-
VORRICHTUNG ZUM VERHINDERN DES PSYCHOLOGISCHEN STOTTERNS
-
Beschreibung Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Verhindern
des psychologischen Stotterns.
-
Das psychologische Stottern wird ausgelöst von einer Sprechblockade,
deren Ursache bislang nicht hinreichend geklärt ist. Als Therapie gegen das psychologische
Stottern wird heute vielfach sogenanntes Pseudostottern geübt, da bewußt gewolltes
Stottern die Sprechblockade löst. Dies läßt sich jedoch im normalen Leben aus Nervositätsgründen
nicht immer praktizieren. Zum anderen stört es eine flüssige Konversation und behindert
die betroffene Person in ähnlicher Weise wie das Stottern selbst. Man hat auch Versuche
unternommen, Stotterern über einen Kopfhörer einen so großen Geräuschpegel vorzugeben,
daß er sich selbst nicht mehr hören kann und damit bewirkt, daß er flüssig spricht.
Im alltäglichen Leben ist dieses Vorgehen jedoch nicht anwendbar, da Umweltgeräusche
wahrgenommen werden müssen, und da ein starker permanenter Geräuschpegel das Gehör
schädigt.
-
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung
zum Verhindern des psychologischen Stotterns zu schaffen. Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß
durch eine Vorrichtung gelöst, die zumindest ein
Mikrophon zur Aufnahme
der vokalen Äußerungen des Stotterers, zumindest einen Lautsprecher zur akkustischen
Wiedergabe der vom Mikrophon aufgenommenen Signale und zumindest ein Zeitverzögerungsglied
enthält, welches eine zeitverzögerte Wiedergabe der von dem zumindest einen Mikrophon
aufgenommenen akkustischen Signale durch den zumindest einen Lautsprecher bewirkt.
-
Die Erfindung beruht auf der Erkenntnis, daß durch eine Hörverzögerung
die Sprechblockade des psychologischen Stotterers unwirksam gemacht werden kann,
wobei die zeitliche Verzögerung, die das Zeitverzögerungsglied aufweisen soll, mindestestens
20 msec, vorzugsweise 60 bis 80 msec, betragen soll. Da die notwendigen Werte der
Zeitverzögerung von Person zu Person schwanken, empfiehlt es sich, die Vorrichtung
derart auszubilden, daß das Zeitverzögerungsglied bezüglich der Verzögerungszeit
einstellbar ist.
-
Als besonders vorteilhaft hat es sich erwiesen, wenn die vokale Äußerung
des Stotterers über das Mikrophon mit erhöhter Lautstärke wiedergegeben wird. Zu
diesem Zwecke ist in der Vorrichtung im Lautsprecher oder in den Lautsprechern zumindest
ein Verstärker vorgeschaltet, der mit vorteil regulierbar ist und eine Einstellung
der Lautstärke des vom Lautsprecher wiedergegebenen Signales ermöglicht.
-
Damit die Vorrichtung zur Verhinderung des psychologischen Stotterns
oftsunabhänaig ist,d.h. ihr0#flEenutzerin jeder Lebenslage die gewünschte Hilfe
gibt, empfiehlt es sich sie mit einer vorzugsweise wiederaufladbaren integrierten
Stromversorgung zu versehen. Als besonders vorteilhaft hat es sich erwiesen, wenn
der zumindest eine Lautsprecher in einem Kopfhörer oder einer Otoplastik untergebracht
ist, wobei mit Vorteil für jedes Ohr ein unab-
hängiger Lautsprecher
vorgesehen ist und die Lautstärke in jedem Ohr mit Vorteil getrennt regelbar ist,um
auf diese Weise auch einseitige Hörschwächen ausgleichen zu können. Der Lautstärken
regler kann im Kopfhörer angebracht sein.
-
Gemäß einer besonders bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung wird
das zumindest eine Mikrophon als Kehlkopfmikrophon ausgebildet.
-
Gemäß einer besonders zweckmäßigen Ausführungsform der Erfindung ist
die Vorrichtung als sogenannter Kinnbügelhöhrer ausgebildet, der in einem Gehäuse
zumindest ein Mikrophon, zumindest ein Zeitverzögerungsglied, zumindest einen regelbaren
Verstärker und die Spannungsversorgung enthält, gegebenenfalls auch einen Lautsprecher,
wobei der Schall über entsprechende 14örrohre den Ohren zugeführt wird.Es ist jedoch
auch möglich, die Lautsprecher in einem Kopfhörer oder Otoplastiken für die einzelnen
Ohren anzubringen, wobei dann entsprechende Leitungen von dem Kinnbügelhörer zu
den Lautsprechern führen. An dem Gehäuse des Kinnbügelhörers sind zweckmäßigerweise,
ein Lautstärkenregler und/oder ein Regler für die Einstellung der Verzögerungszeit
vorgesehen,so daß diese für den Benutzer leicht zugänglich sind.
-
Gemäß einer weiteren optisch besonders unauffälligen Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Vorrichtung sind zumindest ein Mikrophon, zumindest ein Zeitverzögerungsglied
sowie wahlweise ein regelbarer Verstärker in einem Halsband untergebracht, von dem
zumindest eine Leitung zu zumindest einem in oder an einem Ohr befestigbaren Lautsprecher
führt, der beispielsweise in einer Otoplastik untergebracht ist. Das Halsband kann
unter einem Hemd oder Pullover getragen werden,und die zu den Ohren führenden Leitungen
lassen sich beispielsweise durch eine längere Haartracht kaschieren, so daß Außenstehende
die Vorrichtung u.U. gar nicht bemerken.
-
Gemäß einer dritten, besonders zweckmäßigen Ausgestaltung der Erfindung
ist die Vorrichtung in Art einer Hörbrille ausgebildet. Da der Benutzer der Vorrichtung
über das Mikrophon nicht nur seine eigene vokale Äußerung verstärkt hört, sondern
auch alle weiteren von der Umwelt kommenden akkustischen Signale, die möglichst
auch räumlich geortet werden sollen, hat es sich als besonders zweckmäßig erwiesen,
im Brillenrahmen an dessen Außenseite und/oder am vorderen Ende jedes Brillenbügels
je ein Mikrophon anzubringen, während das Zeitverzögerungsglied und/oder der Verstärker
weiter rückwärts in jedem Bügel angebracht sind und die Lautsprecher selbst zweckmäßigerweise
in Otoplasten oder an den rückwärtigen Bügelenden untergebracht sind.
-
Wenn die Vorrichtung nicht transportabel sein soll, z.B.
-
dann, wenn sie in sprachtherapeutischen Zentren eingesetzt wird, kann
sie auch als Lautsprecheranlage mit Echo- oder Nachhallschaltung ausgebildet sein.
Für diese Zwecke ist auch die Verwendung einer üblichen Nachhall-oder Echoanlage
möglich.
-
Die beiliegenden Zeichnungen bevorzugter Ausführungsbeispiel dienen
der weiteren Erläuterung der Erfindung.
-
Fig. 1 zeigt in schematischer Darstellung den Aufbau der erfindungsgemäßen
Vorrichtung zum Verhindern des psychologischen Stotterns.
-
Fig. 2 zeigt eine erste konkrete Ausführungsform der Vorricltung in
Form eines Kinnbügelhörers, d; von einer Person getragen ist.
-
Fig. 3 zeigt eine zweite Ausführungsform der Vorrichtung zum Verhindern
des psychologischen Stotterns, b i dem ein Teil der Bauelemente
in
einem Halsband aufgenommen ist, von dem Leitungen zu in je einer Otoplastik angebrachten
Lautsprecher führen.
-
Fig. 4 zeigt eine dritte Ausführungsform der Vorrichtung zum Verhindern
des psychologischen Stotterns, die in Art einer Hörbrille ausgebildet ist, welche
von einer Person getragen wird, die in Frontansicht dargestellt ist.
-
Fig. 5 zeigt die Vorrichtung der Fig. 4, wobei jedoch hier die mit
der Vorrichtung versehene Person im Halbprofil dargestellt ist zur Erläuterung der
in den Brillenbügeln aufgenommenen Bauelemente.
-
Fig. 6 zeigt eine perspektivische Rückansicht schräg von unten auf
die in den Figuren 4 und 5 gezeigte Vorrichtung zur Erläuterung von Konstruktionsdetails.
-
Das Grundprinzip der vorliegenden Erfindung ist in Fig.1 dargestellt.
Die vokalen Äußerungen einer Person, die von dem -iuna 1 oder deren aehlkop~ 1'als
Schallquelle ausgehen, gelangen, wie durch den Pfeil T angedeutet zu einem Mikrophon
2, welches den Schall in ein elektromagnetisches Signal umformt, das über eine Leitung
3 zu einem Verzögerungsglied 4 gerät, welches dem Signal eine zeitliche Verzögerung
von mindestens 20 msec, vorzugsweise 60 bis 80 msec, auferlegt, wobei diese zeitliche
Verzögerung einstellbar ist.
-
Über eine Leitung 5 gerät das zeitlich verzögerte Signal anschließend
zu einem regelbaren Verstärker 6 und von dort über Leitungen 7 zu Lautsprechern
8, die an oder in den einzelnen Ohren 9 der Person angebracht sind.
-
Die Vorrichtung bewirkt, daß die vokale Äußerung der mit ihr ausgestatteten
Person, sowie jeder von der Umwelt an die Person herankommende Schall gegenüber
einem synchronen Hören zeitverzögert gehört wird, wobei durch die Verstärkung und
die Anbringung der Mikrophone unmittelbar an oder im Ohr erreicht wird, daß das
synchrone Hören gegenüber dem Hören der zeitverzögerten Signale zurücktritt. Die
Folge hiervon ist, daß der psychologische Stotterer sein Sprechen nicht genau zeitlich
synchron wahrnimmt, so daß die Sprechblockade unterbrochen wird.
-
Das Mikrophon 2, das Verzögerungsglied 4 sowie der verstellbare Verstärker
6 können,wie in Fig. 1 durch das strichpunktierte Kästchen 10 angedeutet, in einem
Gehäuse zusammengefaßt sein.
-
Bei der in Fig. 2 gezeigten Ausführungsform, ist die Vorrichtung als
sogenannter Kinnbügelhörer 11 ausgebildet, bei dem mittels je eines in den Gehörgang
jedes Ohres eingeführten und diesem individuell angepaßten Otoplasten 12 über eine
Drehverbindung 13 ein mit einem nicht dargestellten Lautsprecher versehenes Endteil
14 eines Bügels 15 befestigt ist, dessen untere Enden in Ansatzstücken 16 des Gehäuses
10 derart befestigt sind, daß das Gehäuse unter dem Kinn des Benutzers im Bereich
von dessen Kehlkopf zu liegen kommt.
-
Das Gehäuse 10 haltert als Mikrophon 2 ein Kehlkopfmikrophon dessen
Schalleintrittsöffnung 17dem Halsbereich bzw. Kehlkopf des Benutzers zugewandt ist.
Das Gehäuse trägt an seiner Unterseite als Spannungsquelle eine vorzugsweise wiederaufladbare
Batterie 18. Auf der nach vorne gekehrten Seite des Gehäuses 10 ist desweiteren
ein Einstellknopf 19 für das nicht im einzelnen dargestellte Verzögerungsglied und
am gegenüberliegenden Rand ein Einstellknopf 20 für die Lautstärkenregelung
dargestellt,
der mit dem im Inneren des Gehäuses angebrachten und im einzelnen nicht dargestellten
Verstärker zusammenwirkt.
-
Während bei der vorstehenden Beschreibung des in Fig. 2 gezeigten
Kinnbügelhörers 11 die Lautsprecher in den Endteilen 14 der Bügel 15 angebracht
waren, können sie in alternativen Ausgestaltungen in den Otoplasten 12 oder auch
in dem Gehäuse 10 untergebracht sein, wobei im letzten Falle der Schall über die
Rohre des Bügels 15 zu den Otoplasten 12 gelangt, von wo er durch die Pfeile S angedeutet
in den Gehörgang eintritt.
-
Bei der in Fig. 3 dargestellten Ausführungsform sind in die Ohren
9 des Benutzers Otoplasten 22 eingesetzt, welche die Lautsprecher enthalten und
zu denen lediglich dünne Kabel 23 führen , welche die Leitungen 7 enthalten.
-
Die Leitungen führen zu einem Halsband 24, das mittels eines Verschlusses
25 an-und abgelegt werden kann und neben einem das Mikrophon 2 bildenden und dem
Kehlkopf 1' gegenüberliegenden Kehlkopfmikrophon das Verzö#erungsglied 4 und den
Verstärker 6 mit einem Lautstärke--einstellknopf 26 trägt, wobei die gesamten genannten
Bauelemente flach ausgebildet sind, so daß sie unter einem Hemd oder einem Pullover
kaum erkannt werden können. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, das Mikrophon
2 das Verzöerungsaliet1 4 und Verstärker 6 in der dargestellten Weise so auszubilden,
daß sie wie Applikationen auf einem dekorativen Halsband wirken.
-
Bei der in den Figuren 4 bis 6 dargestellten vierten Ausführungsform
der Vorrichtung zum Verhindern des psychologischen Stotterns ist diese nach Art
einer Hörbrille 27 ausgebildet, die aus einem Rahmen 28 und zwei Bügeln 29, 30 besteht.
Am nach außen gekehrten Bereich
des Rahmens 28 und/oder am vorderen
Ende der Bügel 29/30 ist je ein Mikrophon 2, 2' angebracht. Im mittleren Bereich
der Brille 29 und 30 befindet sich das Verzögerungsglied 4 und daran anschließend
der regelbare Verstärker 6, wobei ein Einstellknopf 31 für die Lautstärke auf der
Unterseite der Bügel 29,30 angebracht ist. Die rückwärtigen Enden der Bügel 29,30
können einen Lautsprecher enthalten, es ist jedoch vorzuziehen, wie im dargestellten
Falle, das von dem Verstärker kommende Signal über Leitungskabel 32 zu den dem Gehörgang
angepaßten Otoplasten 12 zu leiten, die mit Lautsprechern versehen sind.
-
Dieses zuletzt beschriebene Ausführungsbeispiel hat gegenüber den
vorbeschriebenen den Vorteil, daß hier aufgrund der bezogen auf die Gesichtsmittelachse
seitlich nach rechts und links bis in etwa in den Ohrenabstand hinausgezogenen Lautsprecher
bzw. Lautsprecherpaare ein räumliches Hören möglich ist, was dem Benutzer die Orientierung
im täglichen Leben erleichtert.
-
Der Aufbau der einzelnen elektronischen Bauelemente und Schaltungen
ist nicht im einzelnen dargestellt, da derartige Bauelemente und Schaltungen dem
Fachmann ohne weiteres zugänglich sind, so daß hierauf nicht im einzelnen eingegangen
werden muß.
-
- Leerseite -