-
Webmaschine
-
Beschreibung Die Erfindung betrifft eine Webmaschine mit unabhängiger
Steuerung der einzelnen Kettfäden zur Fachbildung , mit Litzen, die oberhalb der
Kettfadenführung geführt und mit den unteren Enden an einer Litzenspanneinrichtung
angeordnet sind.
-
Einfachere Gewebemuster können mit einer begrenzten Anzahl von Schäften
gewebt werden. Bei vielbindigen Geweben wird die Fachbildung durch eine besondere,
seitlich oder oberhalb des Webstuhls angebrachte Schaftmaschine besorgt. Mit Schaftmaschinen
können eine große Anzahl von Schäften mustergemäß über Steuerkarten betätigt werden.
-
Wenn der Rapport größer als die höchstmögliche bzw.
-
vertretbare Anzahl von Schäften wird, verwendet man eine lochkartengesteuerte
Jacquardmaschine. Diese wird oberhalb des Webstuhls auf einem besonderen Gestell
montiert und bewegt über individuelle Harnischschnüre einzelne Litzen oder Litzengruppen.
Als Gegenzug werden in der Regel kleine Gewichte verwendet, die an den unteren Enden
der Litzen angebracht sind. Je nach Größe und Teilung einer Jacquardmaschine können
bis zu 1600 Kettfäden oder Kettfädengruppen gesteuert werden. Nachteilig ist bei
Jacquardmaschinen, daß ein sehr großer Aufbau erforderlich ist und daß die Rüstarbeiten
an der Maschine selbst durchgeführt werden müssen, wodurch lange Stillstandzeiten
des Webstuhls auftreten. Bei der Erzeugung von Doppelgeweben ist es bislang erforderlich,
eine Schatmaschine mit einer Jacquardmaschine zu kombinieren. Dabei ist eine hohe
Eigenenergie zur Schaftsteuerung erforderlich.
-
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Webmaschine der eingangs
genannten Art zu schaffen, mit welcher eine praktisch unbegrenzte Zahl von Kettfäden
einzel steuerbar ist und bei welcher die Webereivorbereitung getrennt von der Maschine
vorgenommen werden kann.
-
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die oberen
Enden der Litzen in einem Halterahmen angeordnet sind, und daß die Litzenenden selektiv
und unabhängig voneinander über den Halterahmen abhebbar sind.
-
Die Litzen bzw. Litzengruppen sind nicht über Harnischschnüre an Platinen
befestigt, sondern in einem Halterahmen angeordnet, von welchem sie einzeln und
unabhängig voneinander über geeignete Organe angehoben werden können.
-
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist ein einen Hub durchführbarer
Selektorbügel oberhalb des Halterahmens vorgesehen und in dem Selektorbügel ist
für jedes Litzenende ein unabhängiges, selektiv aktivierbares Koppelelement angeordnet.
Da die Kopplung der Litzenenden unmittelbar an der Oberseite des Halterahmens erfolgt,
ist kein großer Aufbau wie bei den Jacquardmaschinen erforderlich.
-
Die Koppelelemente bestehen vorzugsweise aus magnetgesteuerten Riegelverschlüssen
und an den Litzenenden sind Ösen angebracht. Die Aktivierung der Magnete an den
Riegelverschlüssen erfolgt durch Anlegung von Strom, so daß mit einfachen Mitteln
eine unabhängige und selektive Ansteuerung der Koppelelemente erfolgen kann.
-
In Weiterbildung der Erfindung sind an den Riegelverschlüssen Rückstellfedern
oder Abstoßmagnete angeordnet, so daß die nicht aktivierten Riegelverschlüsse in
Offenstellung sind und beim Anheben des Selektorbügels die zugeordnete Litze nicht
mitnehmen.
-
Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform sind die Koppelelemente
als Haftmagnete ausgebildet und an den Litzenenden sind magnetisierbare Klötze oder
Platten angeordnet.
-
Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform sind die Koppelelemente
als Unterdruckverschlüsse angeordnet, so daß durch Anlegen eines Unterdrucks die
jeweils angesteuerten Litzenenden angesaugt und mit dem Selektorrahmen angehoben
werden.
-
Ferner können die Koppelelemente als elektrische Spulen ausgebildet
und an den Litzenenden können Eisenkerne vorgesehen sein.
-
Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist die Oberseite
des Halterahmens als Elektromagnet ausgebildet und oberhalb und im Abstand zu dem
Halterahmen ist ein zweiter Elektromagnet angeordnet und an jedem Litzenende ist
ein selektiv aktivierbarer Elektromagnet angeordnet.
-
Die Stromzuführung für die Elektromagnete an den Litzenenden erfolgt
vorzugsweise über Schleifkontakte. Die Litzen sind dazu leitend ausgebildet.
-
In weiterer bevorzugter Ausgestaltung ist jede Litze über ein elastisches
Element vorgespannt und über dem Halterahmen sind Druckluftdüsen angeordnet.
-
Dabei kann das elastische Element ein Gummiband oder eine Feder sein
und an jedem Litzenende ist ein in einem Röhrchen geführter Teller befestigt und
jede Druckluftdüse reicht in ein Röhrchen hinein.
-
Zur Erreichung einer sauberen Fachbildung sind die Litzenführungen
in der Höhe versetzt angeordnet und der Hub der Litzen ist entsprechend eingestellt.
Die Litzenführungen sind vorzugsweise nach hinten abfallend angeordnet.
-
Um diese fallende Anordnung der Litzenführungen zu berücksichtigen,
wird der Selektorbügel an der Hinterseite höher angehoben oder er ist in Längselemente
aufgeteilt und die Längs elemente durchführen während des Hubs des Selektor-
bügels
unterschiedliche Wege, wobei die Längselemente über Nocken angehoben werden.
-
Zur Führung und sauberen Trennung der Litzen und zur Erreichung eines
sauberen Faches ist zwischen dem Halterahmen und den Kettfadenführungen der Litzen
eine Litzenführung in Form einer Lochplatte angeordnet.
-
Die Litzenspannung erfolgt vorzugsweise über Gummibänder oder Federn,
die an einem geeignet ausgebildeten Halterahmen befestigt sind.
-
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform besteht der Litzenspanner
aus drehbaren Rundstäben, an welchen die mit den unteren Litzenenden verbundenen
Dehnbereiche befestigt sind. Zur Erzielung einer ausreichenden Spannung der Litzen
sind diese Rundstäbe über einen geeigneten Ketten- oder Zahnriementrieb drehbar.
-
Die an dem Selektorbügel angeordneten Koppelelemente sind zur Verbindung
mit den oberen Litzenenden über einen Mikroprozessor steuerbar. Dadurch ist es möglich,
die Bindung des Gewebes über einfache Mittel auf Datenträger zu geben, von welchem
die entsprechenden Befehle dann zur Steuerung des Selektorbügels, d.h. zur Aktivierung
der Magneten oder zur Anlegung des Unterdrucks,abrufbar sind.
-
Durch diese Ausbildung entfällt der aufwendige Mechanismus über ein
bei Jacquardmaschinen bekanntes Kartenspiel.
-
Der Hub des Selektorbügels kann vorzugsweise über einen Exzentertrieb
oder einen Kurbeltrieb erfolgen.
-
Um die Webereivorbereitung an einer von der Webmaschine unabhängigen
Stelle durchführen zu können, sind der Halterahmen, die Litzenführung und die Litzenspannung
mit den Litzen als auswechselbare Einheit ausgebildet.
-
Ausführungsbeispiele der Erfindung werden anhand der Zeichnungen näher
erläutert.
-
Es zeigen? Fig. 1 in Vorderansicht eine aus Halterahmen, Litzenführung,
Litzen und Litzenspanner bestehende Einheit} Fig. 2 in Vorderansicht eine abgewandelte
Ausführungsform einer derartigen Einheit, Fig. 3 in Seitenansicht die Einheit nach
Fig. 2 gesehen, in Richtung des Pfeiles III, Fig. 4 in Draufsicht einen Halterahmen,
Fig. 5 in perspektivischer Explosivdarstellung die Einheit nach Fig. 1, Fig. 6,
in verschiedenen Ansichten einen Selektorbügel, 7 u. 8, Fig. 9 verschiedene Ausführungsformen
von Koppelelementen, Fig. 10 in schematischer Darstellung eine Litzensteuerung über
Magnetplatten und Fig. 11 in schematischer Darstellung eine Litzensteuerung über
Druckluft.
-
Die in Figur 1 gezeigte Einheit weist einen Haltebügel 10, eine obere
Litzenführung 12 und eine Litzenspanneinrichtung 14 auf, welche über eine Seitenplatte
16 im Abstand zueinander gehalten werden. An der Litzenspanneinrichtung 14 sind
Litzenspanner 18 befestigt, welche mit Litzen 20 verbunden sind. Die Litzen 20 sind
durch Durchgangslöcher 22 in der Litzenführung 12 und durch Durchgangslöcher 24
in dem Halterahmen 10 geführt und weisen an ihrem oberen Ende ein Endstück 26 auf.
Zwischen den Litzenspannern 18 und der Litzenführung 12 sind Kettfadenführungen
oder Augen 28 in den Litzen 20 angeordnet.
-
Durch diese Kettfadenführungen werden die Kettfäden Feder auszubildenden
Gewebes geführt. Die Litzenführung 12 sowie
Halterahmen 10 sind
in Form von Lochplatten ausgebildet.
-
Bei der in Figur 2 gezeigten Ausführungsform sind Kettfadenführungen
30, 32, 34, 36, 38 in der Höhe versetzt an den Litzen 34, 31, 33, 35, 37 bzw. 39
angeordnet. Dadurch ist es möglich, eine saubere Fachausbildung zu bewerkstelligen.
-
Wie anhand Figur 3 zu sehen ist, können die Kettfadenführungen oder
Augen an den Litzen terrassenförmig ansteigend oder fallend angeordnet sein. In
Figur 3 sind weitere, nicht näher bezeichnete Litzen mit Litzenführungen angeordnet.
-
Aus Figur 3 ist weiter zu ersehen, daß die Dehnbereiche oder Litzenspanner
40 am unteren Ende an Rundstäben 42 befestigt sind. Um die nebeneinander angeordneten
Rundstäbe 42 der Litzenspanner ist eine Kette oder ein Zahnriemen 44 gelegt, welcher
über ein Zahnrad 46 antreibbar ist, das wiederum über einen Kurbeltrieb 48 antreibbar
ist. Mit Hilfe dieser Vorrichtung ist es möglich, die Litzen ständig unabhängig
von der Schwere des Gewebes in ausreichend gespanntem Zustand zu halten, so daß
eine saubere Fachausbildung während des Webvorganges gewährleistet ist.
-
Figur 4 zeigt in Draufsicht einen Halterahmen 50 mit über den Halterahmen
vorstehenden Litzenenden 52.
-
Figur 5 zeigt in perspektivischer Explosivdarstellung eine Vorrichtung
analog Figur 3 mit den Rundstäben 42, um welche die Litzenspanner oder Dehnbereiche
40 mit einem Ende gewickelt sind. Die Litzen 54 mit Kettfadenführungen 56 sind durch
eine Litzenführung 58 geführt und ragen mit ihren oberen Enden 60 aus einem Halterahmen
62. Über dem Halterahmen ist der Selektorbügel 64 angeordnet, der an seiner Unterseite
mit den Koppelelementen zur Ankopplung der Litzenenden 60 ausgebildet ist.
-
Der Antrieb des Selektorbügels 64 erfolgt beispielsweise über einen
Kurbeltrieb 66, wie er in Figur 8 angedeutet ist.
-
Zur Ausbildung eines Faches werden die ausgewählten Koppelelemente
68 aktiviert, welche die zugeordneten Enden der Litzen während der Aufwärtsbewegung
des Selektorbügels 64 mitnehmen. Nach Durchführung des Schusses bewegt sich der
Selektorbügel 64 zusammen mit den vorher hochgezogenen Litzen wieder nach unten
und nach Anlage mit dem Halterahmen 62 erfolgt die über einen Mikroprozessor gesteuerte
Aktivierung der zur nächsten Fachausbildung erforderlichen Litzen-Kopplungselemente.
Wenn die Litzenführungen terrassenförmig angeordnet sind, wird der Selektorbügel
während des Anhebens verkantet , damit der hintere Bereich höher angehoben wird.
-
Der in Figur 5 gezeigte Selektorbügel 64 besteht aus Längselementen
61 bis 69, die während des Anhebens des Bügels 64 getrennt voneinander bewegbar
sind, so daß zum Ausgleich der terrassenförmigen Anordnung der Litzenführungen das
jeweils hintere Längselement höher angehoben wird. Dies kann über eine Nockensteuerung
an dem Selektorbügel erfolgen.
-
In Figur 9 sind verschiedene Ausführungsmöglichkeiten von Litzen-Kopplungselementen
dargestellt. Bei der Ausführungsform nach Figur 9a weist eine durch den Halterahmen
70 geführte Litze 72 an ihrem Ende eine Abstützplatte 74 auf, an welcher ein Haltestreifen
76 angeordnet ist, der mit einem Durchgangsloch 78 ausgebildet ist. An dem Selektorbügel
80 ist an einem vertikalen Tragelement 82 und einem Gelenk 84 ein hakenförmiger
Riegel 86 angelenkt. An dem unteren Ende weist der Riegel 86 einen Haken 88 auf,
der im aktivierten Zustand des Kopplungselementes in das Durchgangsloch 78 des Haltestreifens
76 eingreift. Die Aktivierung erfolgt über einen Magneten 90, der an dem Halteelement
82 angeordnet ist. Um nach Abschalten des Magnetisierstromes das Kopplungselement
von dem Litzenende zu lösen, ist eine Druckfeder 92 zwischen dem Tragelement 82
und dem Riegel 86 angeordnet, welche schwächer ist als der Magnet 90. Es ist auch
möglich, an dem oberen Ende
des Riegels 86 einen Magneten 92 vorzusehen,
welcher zum Lösen des Kopplungselementes derart aktiviert wird, daß die Magnete
90 und 94 mit gleichen Polen gegenüberliegen.
-
Bei der in Figur 9 gezeigten Ausführungsform weist die durch einen
Halterahmen 100 geführte Litze 102 an ihrem oberen Ende eine Platte oder ein Klötzchen
104 aus magnetisierbarem Material auf. An einem Selektorbügel 106 ist ein Haftmagnet
108 angeordnet, welcher gesteuert über einen Mikroprozessor mit einem Magnetisierstrom
versorgt wird.
-
Bei der in Figur 9c gezeigten Ausführungsform ist an einem Selektorbügel
11Q ein mit einer nicht dargestellten Unterdruckquelle verbundener Becher 112 angeordnet,
in welchen eine Platte 114 eingesaugt ist, die an dem oberen Ende einer Litze 116
vorgesehen ist, die durch einen Halterahmen 118 geführt ist.
-
Damit jederzeit eine Kopplung gewährleistet ist, muß beispielsweise
das Litzenende nach der Ausführungsform nach Figur 9a in dem Halterahmen 70 geführt
sein, so daß keine Verdrehung erfolgt und der Haken 88 immer durch das Durchgangsloch
78 treten kann. Es ist auch möglich, daß an einem Selektorbügel elektrische Spulen
angeordnet sind, in welche die aus einem magnetisierbaren Material bestehenden Litzenenden
bei der Erregung der Spulen eingezogen werden. In diesem Fall kann unter Umständen
auf die Durchführung eines Hubs des Elektrobügels verzichtet werden.
-
Die aus Halterahmen, Litzenführung, Litzenspannern und Litzen bestehende
Einheit kann zusammen mit dem Kett-und Warenbaum getrennt von der Webmaschine zur
Webereivorbereitung ausgerüstet werden. Damit enfallen lange Stillstandszeiten der
Webmaschine. Die Steuerung der Koppelelemente an dem Selektorbügel und des Hubes
des Selektorbügels erfolgen über einen Mikroprozessor, so daß die aufwendige Lochung
eines Kartenspiels nicht mehr erforderlich ist.
-
Bei der in Figur 10 gezeigten Ausführungsform ist die Oberseite 120
des Halterahmens 122 als elektrisch erregbare Magnetplatte ausgebildet. Im Abstand
zu der Oberfläche 120 ist eine weitere Magnetplatte 124 angeordnet. An den Enden
126 der Litzen 128 sind Elektromagnete 130 angeordnet.
-
Erregt werden diese Magnete 130 durch einen Strom, der über die leitenden
Litzen von in einer Kontaktplatte 132 angeordneten Schleifkontakten 134 eingespeist
wird. Zur Ausbildung eines Faches werden die Magnetplatten 120 und 124 mit sich
gegenüberliegenden gleichen Polen erregt. Der Elektromagnet der Litze, die zur Fachausbildung
angehoben werden soll, wird derart erregt, daß er von der Magnetplatte 120 abgestoßen
und von der Magnetplatte 124 angezogen wird.
-
Zur Dämpfung der Litzenbewegungen können Dämpfungsglieder 136 und
138 an den Litzen angeordnet sein.
-
Bei der in Figur 11 gezeigten Ausführungsform sind an der Oberseite
140 des Halterahmens 142 Röhrchen 144 angeordnet, in welchen die mit Tellern 146
versehenen Enden der Litzen 148 aufgenommen sind. Die Litzen werden über eine elastische
Einrichtung 150 in Form eines Gummibandes 152 oder einer Feder 154 in der angehobenen
Stellung gehalten. In einer Selektorplatte 156 sind Druckluftdüsen 158 angeordnet,
die in die Röhrchen 144 hineinragen. Zur Fachausbildung werden durch gezielte Drucklufteinspeisung
die Litzen abgesenkt, indem Druckluft auf die Teller 146 an den Litzenenden aufgebracht
wird.
-
- Leerseite -