Hintergrund der Erfindung
Technisches Gebiet
-
Die Erfindung betrifft neue monoklonale Antikörper mit einer
hohen Spezifität für nur einen Isozym-Typ einer schweren Kette
von menschlichem Herzmyosin.
-
In den letzten Jahren machte man Gebrauch von einem Verfahren
zum Erhalt eines Antikörpers in großen Mengen und mit einer
hohen Spezifität, das die Herstellung eines Hybridoms durch
Verschmelzen einer Antikörper produzierenden Zelle mit einer
Myelomzelle und das Züchten des so erhaltenen Hybridoms zwecks
Herstellung eines monoklonalen Antikörpers umfaßt. (Milstein et
al, Nature, Band 256, S. 495(1975)). Mittels dieser Methode
wurden eine große Anzahl monoklonaler Antikörper erhalten.
Stand der Technik
-
Auf dem Gebiet der Muskelforschung werden schon seit langem
Antikörper gegen Muskelproteine eingesetzt. Muskeln werden grob
in zwei Gruppen unterteilt, nämlich die quergestreifte
Muskulatur und die glatte Muskulatur. Quergestreifte Muskeln werden
wiederum in Herzmuskeln und Skelettmuskeln unterteilt, wobei
man bei den Skelettmuskeln wiederum zwischen schnellen und
langsamen Muskeln unterscheidet. Es wurde darüber berichtet,
daß diese aufgrund des Unterschieds in der Immunogenität der
Myosinmoleküle, der Hauptbestandteile der Muskeln,
immunchemisch unterschieden werden können (Masaki et al: J.Bio.Chem.,
Band 76, S. 441(1974)).
-
Vor kurzem wurde entdeckt, daß auch bei Herzmuskeln 2 Isozyme
vorliegen, nämlich V&sub1;(α-Typ) mit einer hohen ATPase-Aktivität
und V&sub3;(β-Typ) mit einer niederen ATPase-Aktivität(Yazaki et al:
Circulation Research, Band 35, S. 15(1974); Hou et al
J.Mol.Cell. Cardiol., Band 10, S. 1053(1978)). Allgemein
gesprochen enthalten bei Tieren, wie Rindern, Hunden u. a., und bei
Menschen die Atrialmuskeln in erster Linie V&sub1;(α-Typ), während
die Ventrikularmuskeln im wesentlichen V&sub3;(β-Typ) enthalten.
Demgemäß könnten, falls es möglich wäre, monoklonale Antikörper
mit einer Spezifität nur für das α-Typ- oder nur für das β-Typ-
Myosin herzustellen, die Atrial- und Ventrikularmuskeln mittels
einer Methode, wie das Biotin-Avidin-System, spezifisch
markiert werden. Ferner könnten diese Antikörper mit Radioisotopen
markiert und für die Lokalisierung eines Herzinfarkts
eingesetzt werden.
-
W.A.Clark et al immunisierten Mäuse und Ratten mit dem
Herzmyosin von Hühnchen oder Kaninchen und erhielten monoklonale
Antikörper, die mit schweren Ketten von Herzmyosin
reagierten(Biochem. Biophys. Res. Commun.,Band 95, S. 1680). Sie
berichteten, daß ein Klon unter den erhaltenen Klonen eine
Spezifität für Hühnchen-Herzmuskeln hatte und nicht mit dem
menschlichen Herzmuskel reagierte. Zwei weitere Klonen reagierten
mit Herzmuskeln von Hühnchen, Kaninchen und Ratten, und auch
mit dem menschlichen Herzmuskel, aber sie reagierten auch mit
Skelettmuskeln und hatten daher keine Spezifität für
Herzmuskeln. Diese Antikörper würden das speziell menschliche
Herzmyosin vom α- oder β-Typ nicht erkennen.
-
Ferner immunisierten W.A.Clark et al Mäuse mit Herzmyosin von
Hühnchen oder Kaninchen und erhielten monoklonale Antikörper,
die mit dem Herzmyosin und der Kette von V&sub1;-Typ und mit der
schweren Kette des Herzmyosins vom V&sub3;-Typ
reagierten(J.Biol.Chem., Band 257, S. 5449(1982)). Es wurde jedoch
gezeigt, daß diese Antikörper auch gegenseitig eine hohe
Kreuzreaktivität zwischen den Isozymen derselben aufweisen, und
bezüglich einer Spezifität für menschliches Herzmyosin läßt sich
daraus nichts ableiten.
Zusammenfassung der Erfindung
-
Die vorliegende Erfindung wurde vor dem oben beschriebenen
technischen Hintergrund gemacht und stellt monoklonale
Antikörper mit einer Spezifität für nur einen Isozym-Typ der schweren
Kette des menschlichen Herzmyosins zur Verfügung.
-
Genauer gesagt, stellt die vorliegende Erfindung monoklonale
Antikörper zur Verfügung, die eine Spezifität für entweder das
α-Typ-Isozym oder das β-Typ-Isozym einer schweren Kette des
menschlichen Herzmyosins aufweisen, aber das Isozym des
jeweiligen anderen Typs nicht erkennen.
-
Der Antikörper der vorliegenden Erfindung ist geeignet als
Reaktionsmittel und spielt in der biochemischen und
pathologischen Forschung bezüglich Herzmuskulatur, wie oben beschrieben,
eine wichtige Rolle. Außerdem kann der Antikörper der
vorliegenden Erfindung mit Radioisotopen, wie Technetium 99m, Indium
usw. markiert und für die Immunerkennung(immunodetection)
eingesetzt werden, wobei er nach Verabreichung an den Patienten
durch ein Gesamtkörper-gamma-scintigramm gemessen wird, wodurch
ein Lokalisieren eines Herzinfarkts möglich gemacht wird. Er
ist vor allem bei der Diagnose eines Atrialinfarkts, der
zusammen mit einem Ventrikularinfarkt auftreten kann, von Bedeutung.
Man hält auch die Feststellung einer Absonderung der schweren
Kette des Myosins in das Blut während eines Herzinfarkts
mittels Durchführung eines Immunoassayverfahrens mit dem
Antikörper der Erfindung für möglich. Demgemäß kann der
erfindungsgemäße Antikörper auch für die Prognose eines Herzinfarkts von
Nutzen sein.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
-
Die Fig. 1 bis 6 stellen mittels eines Fluoreszenzmikroskops
gemachte Aufnahmen von Abschnitten des mit einem Antikörper der
vorliegenden Erfindung markierten menschlichen Atrialmuskels
oder Ventrikularmuskels dar. Fig. 1 zeigt einen normalen
Atrialmuskel, der mit dem mittels der CMA-19 Zell-Linie hergestellten
Antikörper markiert ist, Fig. 2 zeigt entsprechend einen
normalen ventrikularen Muskel, Fig. 3 zeigt entsprechend einen
normalen mit dem mittels HMC-14 Zell-Linie hergestellten
Antikörper markierten Ventrikularmuskel, Fig. 4 zeigt
entsprechend einen normalen Atrialmuskel, Fig. 5 zeigt einen
Atrialmuskel eines Patienten mit Herzklappenfehler, der mit dem
mittels der HMC-14 Zell-Linie hergestellten Antikörper markiert
ist, und Fig. 6 zeigt einen Atrialmuskel eines Patienten mit
Herzklappenfehler, der mit dem mittels CMA-19 Zell-Linie
hergestellten Antikörper markiert ist; und
-
Fig. 7 ist eine graphische Darstellung, die das Verhältnis
zwischen dem Atrialdruck und dem Anteil an V&sub3;-Myosinisozym(β-Typ)
in einem Atrialmuskel gemäß der Gewebsmarkierung unter
Verwendung des Antikörpers der vorliegenden Erfindung wiedergibt.
Genaue Beschreibung der Erfindung
-
Der Antikörper der vorliegenden Erfindung läßt sich von den aus
dem Stand der Technik bekannten Antikörpern dadurch
unterscheiden, daß er die Eigenschaft hat, entweder ein Isozym des α-Typs
oder ein Isozym des β-Typs der schweren Kette des menschlichen
Herzmyosins erkennen zu können. Diese besondere Spezifität für
ein Isozym bedeutet, daß der Antikörper den anderen Isozym-Typ
nicht erkennt.
-
Der Antikörper der vorliegenden Erfindung ist nicht auf eine
bestimmte Methode oder Form der Herstellung festgelegt, sondern
die geeignete Art der Herstellung kann je nach Bestimmungszweck
gewählt werden. Das den Antikörper der vorliegenden Erfindung
erzeugende Hybridom kann durch Anwendung der allgemein üblichen
Zellverschmelzungsmethode erhalten werden. Diese
Zellverschmelzungsmethode wird nachstehend beschrieben.
(1) Herstellung der Antikörper produzierenden Zellen
-
Die Antikörper produzierenden Zellen werden hergestellt, indem
ein artfremdes Tier, z. B. eine Maus, eine Ratte, ein
Kaninchen, ein Schaf, ein Pferd, ein Rind usw. mit einem
menschlichen Atrialmyosin(α-Typ), einem menschlichem
Ventrikularmyosin(β-Typ) oder einem Herzmyosin, das aus Rindern, Pferden oder
Schweinen gewonnen wurde und in immunchemischer Hinsicht dem α-
Typ oder β-Typ des menschlichen Herzmyosins entspricht,
immunisiert wird, und indem Antikörper produzierende Zellen aus
Milzzellen, Thymozyten, Lymphknotenzellen und/oder aus aus dem
peripheren Blutkreislauf stammenden Lymphozyten entnommen werden.
(2) Herstellung von Myelomzellen
-
Als Myelomzellen können aus verschiedenen Tieren, wie Mäusen,
Ratten, Kaninchen und aus Menschen gewonnene Zell-Linien
verwendet werden. Die einzusetzende Zell-Linie sollte vorzugsweise
gegen einen Hemmstoff(drug) resistent, in einem selektiven
Medium nicht lebensfähig, aber nach der Verschmelzung lebensfähig
sein. Die am meisten verwendete Zell-Linie ist eine
8-Azaguanin-resistente Zell-Linie, die in bezug auf
Hypoxanthin-Phosphoribosyltransferase Mangelmutation zeigt und in einem
Hypoxanthin-Aminoputerin-Thymidin(HAT)-Medium nicht gezüchtet
werden kann. Die Zell-Linie ist vorzugsweise auch vom
"Nicht-Ausscheidungs"(non-secretor)-Typ. Typische Beispiele für solche
Zell-Linien sind P&sub3;/x63-Ag 8 U&sub1;(P&sub3;U&sub1;), P&sub3;/x63-Ag/8
6.5.3.(X63.6.5.3), P&sub3;/NSI-1-Ag 4 - 1(NS-1), Sp210-Ag14 (SP2),
abgeleitet aus der Mausmyelom MOPC-21-Zell-Linie. Das
Rattenmyelom 210 RCY 3 Ag 1.2.3(Y3 Ag 1.2.3), und das menschliche
Myelom U-266-AR&sub1;, und GM 1500 stehen ebenfalls zur Verfügung.
(3) Zellverschmelzung
-
Die Zellverschmelzung kann durch Mischen von 10&sup7; bis 10&sup8;
Myelomzellen mit Antikörper produzierenden Zellen bei einem
Mischungsverhältnis von 1 : 4 bis 1 : 10 in einem Medium zum Züchten
von Tierzellen, wie z. B. "Eagle's minimum essential
medium"(MEM) und RPMI 1640 erfolgen. Als
Verschmelzungshilfsmittel kann man ein Polyäthylenglykol(PEG) mit einem
durchschnittlichen Molekulargewicht von 1 000 bis 6000, einen
Polyvinylalkohol, ein Virus oder ähnliches einsetzen.
(4) Die Selektion des Hybridoms in einem selektiven Medium
-
Die Selektion des Hybridoms aus den Zellen nach der
Zellverschmelzung läßt sich durch selektives Wachstum in einem
selektiven Medium durchführen. Die Zellen werden z. B.
geeigneterweise mit z. B. RPMI 1640 Medium, enthaltend 15% Serum eines
Kalbfötus, verdünnt und auf eine Mikrotiterplatte aufgebracht,
so daß sich ca. 10&sup5; bis 10&sup6; Zellen in jeder Vertiefung
befinden, ein selektives Medium(z. B., HAT-Medium) wird in jede
Vertiefung gegeben, woraufhin man das selektive Medium durch ein
geeignetes anderes Medium austauscht.
-
Wenn beispielsweise eine 8-Azaguanin-resistente Zell-Linie als
Myelomzelle und ein HAT-Medium als selektives Medium eingesetzt
werden, dann sterben nicht-verschmolzene Myelomzellen am
ca. 10.Tag nach dem Züchten ab und die Antikörper produzierenden
Zellen können über einen längeren Zeitraum in-vitro nicht
gezüchtet werden. Demgemäß sind alle Zellen, die zwischen dem 10.
und 14.Tag gezüchtet wurden, Hybridome.
(5) Erkennen von Hybridomen, die einen Antikörper für die
schwere Kette des Herzmyosins vom α-Typ und einen Antikörper
für die schwere Kette des Herzmyosins vom β-Typ produzieren.
-
Das Erkennen von Hybridomen, die einen Antikörper für die
schwere Kette des Herzmyosins vom α-Typ und einen Antikörper
für die schwere Kette des Herzmyosins vom β-Typ produzieren,
wird nach der "Enzyme Linked Immunosorbent Assay"-Methode,
nachstehend "ELISA" genannt, durchgeführt.
-
Genauer gesagt eine schwere Kette des Herzmyosins vom α-Typ,
wie z. B. das Atrialmyosin vom Rind oder eine schwere Kette des
Herzmyosins vom β-Typ, wie ein menschliches Ventrikularmyosin
wird zuerst in einer Pufferlösung, wie einer mit Phosphat
gepufferten Salzlösung(PBS) oder Natriumhydrogencarbonat (pH:
8,0), auf 10 bis 100 ug/ml gelöst; Anteilsmengen von jeweils
50 ul werden auf eine weiche Platte(96 Vertiefungen), wie eine
Polyvinylchlorid(PVC)-Platte für ELISA aufgebracht; dann läßt
man die Platte bei 4ºC über Nacht stehen. Daraufhin wird das
Antigen entfernt und nach dem Waschen mit PBS wird PBS-haltiges
1%-Rinderserum Albumin(BSA) zugegeben und die Mischung läßt man
bei Raumtemperatur eine Stunde lang stehen, um die Stellen, an
welche kein Antigen gebunden ist, mit BSA zu blockieren.
Mengenanteile von je 50 ul aus dem Überstand jeder Vertiefung
werden zugegeben, bei Raumtemperatur eine Stunde lang stehen
gelassen und dreimal mit PBS gewaschen. Dann wird ein Biotinyl-
Antimaus-Immunglobulinserum(zweiter Antikörper) zugegeben und
man läßt die Mischung bei Raumtemperatur eine Stunde lang
stehen. Nach dreimaligem Waschen mit PBS, wird ein
Avidin-D-Enzymkomplex zugegeben, und die Mischung bei Raumtemperatur 15
Minuten lang stehen gelassen. Nach viermaligem Waschen mit PBS,
wird die optische Dichte durch Zugabe des Substrats für das
Enzym gemessen.
-
Die Vertiefung, die einen monoklonalen Antikörper mit einer
Spezifität für das Antigen enthält, läßt sich nach dem oben
beschriebenen Verfahren leicht feststellen, so daß das Erkennen
eines Hybridoms ermöglicht wird.
(6) Klonen
-
In jeder Vertiefung können zwei oder mehrere Arten von
Hybridomen enthalten sein, und deshalb wird das Klonen beispielsweise
gemäß der Methode der eingeschränkten Verdünnung zwecks Erhalt
eines einen monoklonalen Antikörper produzierenden Hybridoms
durchgeführt.
(7) Herstellung des Antikörpers
-
Der reinste monoklonale Antikörper läßt sich dadurch
herstellen, daß man das den genannten Antikörper erzeugende Hybridom
in einem Medium zum Züchten von Tierzellen, wie einem RPMI
1640-Medium, enthaltend 10 bis 15% Serum eines Kalbfötus, oder
in einem serumfreien Medium züchtet und den Antikörper aus dem
Überstand gewinnt. Was die Methode und die Bedingungen der
Zellzüchtung betrifft, so können die üblicherweise bei
Tierzellzüchtungsverfahren angewandten Methoden und Bedingungen
eingesetzt werden.
-
Andererseits kann, um Antikörper in größeren Mengen
herzustellen, eine Methode Anwendung finden, bei welcher nach
intraperitonealer Verabreichung eines Mineralöls, wie z. B.
Pristan(2,6,10,14-Tetramethylpentadekan) an artgleiche Tiere, aus
welchen das ursprüngliche Myelom des Hybridoms gewonnen wurde,
das Hybridom intraperitoneal injiziert wird, um sich dort in
großen Mengen zu vermehren. Hybridome wachsen in
Aszites-Tumoren innerhalb 10 bis 18 Tage, wobei Antikörper in hohen
Konzentrationen in Serum und Aszitesflüssigkeit erzeugt werden(ca. 1
bis 20 mg/ml). Wenn eine Reinigung erforderlich ist, dann kann
diese nach einer Ammoniumsulfatfraktionierung durch ein
Verfahren, wie z. B. der
DEAE-Zellulose-Ionenaustausch-Säulenchromatographie, der Affinitäts-Säulenchromatographie unter
Verwendung von Sepharose 4B mit einem daran gebundenen
Herzmyosin o. ä.,
oder der Gelfiltrations-Säulenchromatographie,
durchgeführt werden.
-
Beispiele für bevorzugte Hybridome zur Herstellung des
Antikörpers der vorliegenden Erfindung, die bis jetzt erhalten worden
sind, sind die Hybridom CMA-10-Zell-Linie als die den
Antikörper mit einer Spezifität für die schwere Kette des Herzmyosins
von α-Typ erzeugende Zell-Linie und die HMC-14-Zell-Linie, die
HMC-48-Zell-Linie und die HMC-50-Zell-Linie als die den
Antikörper mit einer Spezifität für die schwere Kette des
Herzmyosins von β-Typ erzeugende Zell-Linie.
Beschreibung der bevorzugten Ausführungsform
-
Die Methode zur Herstellung dieser Hybridome und die
Eigenschaften des Antikörpers der vorliegenden Erfindung werden
nachstehend in allen Einzelheiten beschrieben.
I. Das Gewinnen des Hybridoms
-
Atrialmyosin vom Rind(1 mg/ml) oder menschliches
Ventrikularmyosin (1 mg/ml) wird in einer physiologischen Natriumchloridlösung
gelöst und mit einem vollständigen Freund's Adjuvans in einem
Verhältnis von 1 : 1 vermischt, um eine Emulsion zu erhalten. Die
Emulsion wird intraperitoneal einer BALB/C-Maus(weiblich, 6
Wochen alt) mehrmals in Abständen von 2 Wochen(50 ug/Kopf)
verabreicht, und schließlich werden 30 ug Atrialmyosin vom Rind oder
menschliches Ventrikularmyosin intravenös verabreicht.
-
Drei Tage nach der letzten Immunisierung, werden Milzzellen aus
der Maus entnommen und mit MEM gewaschen. Das Mausmyelom P&sub3;U&sub1;
wird mit MEM gewaschen und mit den Milzzellen in einem
Verhältnis von 10 : 1 gemischt. Nach dem Zentrifugieren wird nach und
nach 1 ml einer 50%-igen PEG 1000-MEM-Lösung zu einem so
erhaltenen Kügelchen oder Kuchen zugegeben, um eine
Zellverschmelzung durchzuführen. Außerdem wird die MEM-Lösung allmählich
zugegeben, um eine Endmenge von 10 ml zu erhalten. Dann wird
wieder zentrifugiert und das Kügelchen wird in RPMI
1640-Medium, enthaltend 15% Serum eines Kalbfötus, auf 1 · 10&sup5;
Zellen/0,1 ml als P&sub3;U&sub1; suspendiert und über eine 96 Vertiefungen
aufweisende Mikroplatte in 0,1 ml pro Vertiefung gesprüht.
-
Einen Tag später werden Anteilsmengen von je 0,1 ml an
HAT-Medium zugegeben und daraufhin wird das Medium alle 3 bis 4 Tage
mit frischem HAT-Medium erneuert. Ungefähr am 7.Tag läßt sich
in einigen der Vertiefungen das Wachstum von Hybridomen
feststellen.
-
Anteilsmengen von jeweils 50 ul des flüssigen Überstands an
Stellen, wo Hybridome gewachsen sind, werden auf eine weiche
Platte mit 96 Vertiefungen gegeben, die vorher mit einem
Atrialmyosin eines Rindes(α-Typ) oder einem menschlichen
Ventrikularmyosin(β-Typ) bedeckt worden ist.
-
Unter Verwendung von Avidin-D-Peroxidase(hergestellt von der
Firma Vector Co.) als Avidin-D-Enzym-Konjugat,
Wasserstoffperoxid, 4-Aminoantipyrin und Phenol als Substrat und einem
chromogenen Wirkstoff gemäß der oben beschriebenen
ELISA-Methode, werden diejenigen Überstände, die mit dem Atrialmyosin
des Rindes, aber nicht mit dem menschlichen Ventrikularmyosin
reagieren(ein monoklonaler Antikörper mit einer Spezifität für
eine schwere Kette des Herzmyosins vom α-Typ ist in diesem
Überstand enthalten) und diejenigen Überstände, die mit dem
Ventrikularmyosin, aber nicht mit dem Atrialmyosin des Rindes
reagieren(ein monoklonaler Antikörper mit einer Spezifität für
eine schwere Kette des Herzmyosins von β-Typ ist in diesen
Überständen enthalten), ausgewählt und die Hybridome werden
mittels der Methode der eingeschränkten Verdünnung geklont.
-
Als Ergebnis werden ein Hybridom der CMA-19 Zell-Linie, das
einen Antikörper mit einer Spezifität für eine schwere Kette
eines Herzmyosins vom α-Typ erzeugt, und ein Hybridom der HMC-
14 Zell-Linie, der HMC-48 Zell-Linie und der HMC-50 Zell-Linie,
das einen Antikörper mit einer Spezifität für eine schwere
Kette eines Herzmyosins vom β-Typ erzeugt, erhalten.
II. Herstellung des monoklonalen Antikörpers
-
Jedes der Hybridome der CMA-19-Zell-Linie, der
HMC-14-Zell-Linie, der HMC-48 Zell-Linie und der HMC-50-Zell-Linie werden in
einem RPMI 1640 Medium, enthaltend 15 % Serum eines Kalbfötus
auf einer 96 Vertiefungen enthaltenden Platte,dann jeweils in
Flaschen mit 25 cm² bzw. 75 cm² Bodenfläche gezüchtet, und die
Überstände der Zellkulturen werden gesammelt.
-
Die Titer an dem Anti-Herzmyosin-Antikörper in jedem Überstand
werden mittels der ELISA-Methode bestimmt und die in Tabelle 1
gezeigten Ergebnisse werden erhalten. Der Titer wird
ausgedrückt als Verdünnungsgröße der Antikörperprobe aus der
Originallösung, die 50%, bezogen auf 100%, der Extinktion zeigt, die
mittels der ELISA-Methode für die Probe erhalten wird, in
welcher eine ausreichende Menge an Antikörper in bezug auf das
aufgetragene Antigen vorliegt.
Tabelle 1
Hybridon-Zell-Linie Titer bezüglich des Herzmuskelmyosins vom Rind Titer bezüglich des menschlichen Herzmuskelmyosins
-
Diese Antikörper zeigten praktisch keine
Kreuzreaktionsfähigkeit mit dem menschlichen Skelettmuskel
III. Bestimmung einer Unterklasse des Antikörpers
-
Eine weiche Mikroplatte mit 96 Vertiefungen wird mit jedem
monoklonalen Antikörper überzogen und, nach dem Blockieren mit 1%
BSA enthaltendem PBS, werden die Reaktionen mit dem Anti-IgA-
Antikörper, mit dem Anti-IgG&sub1;-Antikörper, dem
Anti-IgG2a-Antikörper, dem Anti-IgG2b-Antikörper, dem Anti-IgG&sub3;-Antikörper und
dem Anti-IgM-Antikörper mittels eines MONOBID EIA
KIT(hergestellt von der Firma ZYMED Co.) zur Bestimmung der
Unterklasse jedes monoklonalen Antikörpers beobachtet.
-
Das Ergebnis zeigt, daß der mittels der CMA-19-Zell-Linie
erhaltene Antikörper IgG&sub1;/k ist, der mittels der
HMC-14-Zell-Linie erhaltene Antikörper IgG2a/k ist, und die mittels der HMC-
48-Zell-Linie und der HMC-50-Zell-Linie erhaltenen Antikörper
IgG2b/k sind.
IV.Gewebsmarkierung mit dem Antikörper vorliegender Erfindung
-
Nachdem während einer Operation am offenen Herzen, bei der
Herzklappen ausgewechselt werden usw., Gewebsproben eines
menschlichen Atrial- und Ventrikularmuskels entnommen worden sind,
werden diese mittels Tissue-TEK II fixiert, und
Gewebsabschnitte mittels eines Kryostatverfahrens präpariert.
-
Diese Abschnitte werden mittels des Antikörpers der
vorliegenden Erfindung nach dem Biotin-Avidin-System markiert.
-
Genauer gesagt, wird jeder Abschnitt mit dem Antikörper
vorliegender Erfindung als ersten Antikörper in PBS(0,01 M, pH-Wert
7,2) bei 37ºC 40 Minuten lang inkubiert. Dann wird nach
nochmaligem Waschen die Inkubation mit
Biotinyl-Antimaus-IgG-Antikörper(TAGO Co., verwendet in 20-facher Verdünnung nach der
Absorption mit menschlichem Leberhomogenat und Serum) als
zweitem Antikörper in entsprechender Weise durchgeführt. Dann
wird nach weiterem Waschen die Inkubation mit durch
Fluorescein-Isothiocyanat markiertem Avidin(E.Y. Laboratories Co.,
verwendet in 20-facher Verdünnung nach Absorption mit
menschlichem Leberhomogenat und Serum) in entsprechender Weise
durchgeführt. Diese Probe wird gewaschen und mit Glycerin versiegelt,
um eine fluoreszierende Markierungsprobe zu erhalten.
-
Diese Proben werden unter dem Fluoreszenz-Mikroskop untersucht.
Das Ergebnis zeigt, daß bei Verwendung des durch die CMA-19-
Zell-Linie hergestellten Antikörpers 95 bis 96% der Zellen im
normalen Atrialmuskel markiert sind(siehe Fig. 1), aber daß
weniger als 10% der Ventrikularmuskelzellen markiert sind (siehe
Fig. 2). Andererseits sind bei Verwendung der HMC-14-Zell-Linie
100% der Ventrikularmuskelzellen markiert(Fig. 3), aber nur 20
bis 30% der Atrialmuskelzellen sind markiert(siehe Fig. 4).(20
bis 30% des normalen Atrialmuskels liegen in Form von
αβ-Typen vor).
-
Im Gegensatz dazu sind im Herzmuskel eines Patienten mit
Herzklappenfehler die mit dem mittels der HMC-14-Zell-Linie
hergestellten Antikörper markierten Zellen im Atrialmuskel vermehrt
vorhanden(siehe Fig. 5), und die mit dem mittels der CMA-19-
Zell-Linie hergestellten Antikörper markierten Abschnitte sind
in entsprechend reduzierter Form vorhanden(vgl.Fig. 6). Dieses
Phänomen läßt auf das Auftreten eines isozymen Wechsels vom α-
Typ zum β-Typ im Atrialmyosin bei Herzklappenfehlern schließen.
-
Ferner wird die Beziehung zwischen dem Atrialdruck und dem
Verhältnis von V&sub3;-Myosinisozym(β-Typ) in einem Atrialmuskel
mittels Gewebsmarkierung unter Verwendung des Antikörpers der
vorliegenden Erfindung untersucht, woraufhin das in Fig. 7 gezeigte
Ergebnis erhalten wird. Das bedeutet, daß in einem normalen
Atrialmuskel der Atrialdruck 5 mmHg oder weniger beträgt und
der Gehalt an β-Typ-Isozym nur 10% oder weniger ausmacht.
Andererseits beträgt bei einem Patienten mit einem
Herzklappenfehler der Atrialdruck 10 mmHg oder mehr und das Isozymmuster des
Atrialmuskelmyosins ist in bezug auf den α-Typ reduziert und in
bezug auf den β-Typ erhöht.