DE3424777C2 - Künstliche Zahnmaterialien - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft Zahnmaterialien auf der Basis von
Calciumphosphat-Glaskeramikmaterialien mit einem Farbton,
der demjenigen von natürlichen Zähnen entspricht oder weit
gehend ähnlich ist. Die erfindungsgemäßen Zahnmaterialien
sind solche Materialien, die für Kroneneinlagen oder Brücken
(nachfolgend als Zahnkronen bezeichnet) sowie künst
liche Zähne, wobei Zahnwurzeln oder Implantate (nachfol
gend als Zahnwurzeln bezeichnet) mit den Zahnkronen kombi
niert werden, verwendet werden.
Materialien, die in herkömmlicher Weise für die Wiederher
stellung von Zahnkronen oder Zahnwurzeln verwendet werden,
bestehen aus Metallen und Kunststoffen. Diese Materialien
haben jedoch folgende Nachteile. Zunächst besitzen sie
eine sehr schlechte Affinität gegenüber dem lebenden Kör
per, wobei eine derartige Affinität eines der wichtigsten
Merkmale eines medizinischen Materials ist. Außerdem wer
den je nach ihren Verwendungsbedingungen Metalle oder
Kunststoffe ausgelaugt, was schädliche Wirkungen gegenüber
dem lebenden Körper bedingt. Zur Lösung dieser Probleme
wurden Versuche unternommen, keramische Materialien, wie
Aluminiumoxid, als vorstehend erwähnte Zahnmaterialien
einzusetzen. Diese keramischen Materialien sind jedoch
gegenüber den vorstehend erwähnten nur insofern besser,
als sie keine schädlichen Einflüsse gegenüber dem lebenden
Körper ausüben, wobei sie jedoch auch eine geringe Affini
tät zu dem lebenden Körper besitzen.
Als Materialien, die frei von den vorstehend erwähnten
Nachteilen der verschiedenen Materialtypen sind, werden
Calciumphosphat-Glaskeramikmaterialien eingesetzt. Diese
Calciumphosphat-Glaskeramikmaterialien sind ideal als
Zahnmaterialien im Hinblick auf ihre nachfolgend erwähnten
Eigenschaften.
- (1) Wie natürliche Zähne bestehen diese Materialien hauptsächlich aus Phosphor und Calcium und besitzen daher eine gute Affinität zu dem Zahnfleischgewebe.
- (2) Durch Kristallisation wird ihre Festigkeit verbessert. Darüber hinaus ist ihre Härte praktisch die gleiche wie diejenige von natürlichen Zähnen. Daher ist der Abrieb beim Kauen gering.
- (3) Während der Verwendung erfolgt keine Auslaugung von Materialkomponenten aufgrund von Speichel oder Nahrungs mitteln. Sollte dennoch eine derartige Auslaugung erfolgen, dann beeinflussen die ausgelaugten Material komponenten nicht den menschlichen Körper, da sie mit den Komponenten von natürlichen Zähnen identisch sind.
- (4) Ihre Schmelzpunkte sind denen von metallischen Mate rialien ähnlich, so daß sie nach dem Wachsverfahren vergossen werden können.
Die Nachteile dieser an sich ausgezeichneten Calciumphos
phat-Glaskeramikmaterialien bestehen darin, daß sie einen
weißlichen Farbton und ein schlechtes ästhetisches Ausse
hen besitzen, das auf dem Unterschied in dem Farbton ge
genüber dem Farbton von natürlichen Zähnen beruht.
Zur Verbesserung des ästhetischen Aussehens von metalli
schen Materialien werden Beschichtungsverfahren angewen
det. Diese Beschichtungsverfahren bestehen aus dem Harz
beschichtungsverfahren, wobei eine Beschichtung mit einem
Hauptacrylharz durchgeführt wird, und, dem Porzellanbe
schichtungsverfahren, wobei durch Brennen unter Einsatz
von keramischen Materialien ein Überzug aufgebracht wird.
Alle diese Verfahren sind jedoch dann nachteilig, wenn
der ganze Teil einer künstlichen Zahnkrone aus Harz oder
Porzellan hergestellt wird. Bei der Porzellanbeschichtung
muß dann, wenn ein besonderer ästhetischer Effekt erfor
derlich ist, das Beschichten und Brennen für drei Schich
ten wiederholt werden, und zwar zur Erzielung einer un
durchsichtigen Schicht, einer Dentinschicht und einer
Schmelzschicht. Daher ist der Zeit- und Kostenaufwand für
dieses Verfahren beträchtlich.
Es ist daher vorzuziehen, die Ausgangsmaterialien selbst
durch Zugabe von Färbemitteln zu diesen Materialien zu
färben. Die Zugabe von Pigmenten ist jedoch insofern
problematisch, als derartige Pigmente den lebenden Körper
beim allmählichen Auslaugen während des Einsatzes von
künstlichen Zähnen, in denen sie enthalten sind, in nach
teiliger Weise beeinflussen können.
Calciumphosphatsysteme besaßen bisher den Nachteil eines
geringen Festigkeitsgrades und einer Neigung zum leichten
Zerbrechen (Brüchigkeit). Wird Calciumphosphatglas kristal
lisiert, dann wird es fester als Glas und auch die Brü
chigkeit des Glases läßt sich herabsetzen, so daß die vor
stehenden Schwierigkeiten in beträchtlichem Umfange gemin
dert werden können. Dennoch treten im Falle einer Verwen
dung von Glasphosphatkristallen als Zahnmaterialien Fäl
le auf, in dienen eine weitere Verbesserung der Festigkeit
erforderlich ist. Insbesondere ist die Zähigkeit noch nicht
ausreichend, obwohl sie im Vergleich zu Glas durch die
Kristallisation merklich verbessert wird.
In US 43 66 253 wird ein P₂O₅-SiO₂-GeO₂-B₂O₃-Al₂O₃-Erdalkalioxidmaterial
beschrieben. Dieses Material enthält insgesamt über 27 Gew.-% SiO₂, GeO₂, B₂O₃
und Al₂O₃, was die Schmelztemperatur und die Viskosität der Schmelze sehr
erhöht. Die aus diesem Material gefertigten Produkte haben eine trübe Farbe und
eine geringe Transparenz.
DE-31 42 813 A1 zeigt ein Phosphatglas, das einer Temperaturbehandlung in
einem Temperaturgradienten unterzogen wird, wobei eine Glaskeramik mit orien
tierten, faserartigen Kristallen erhalten wird.
US 41 89 325 zeigt ein Li₂O-Al₂O₃-CaO-SiO₂-System, d. h. ein Calciumsilikatsy
stem. Materialien auf Calciumsilikatbasis haben das Problem, daß sie nicht gut
auskristallisieren und die Farbe leicht blau ist.
Die Erfindung hat sich die Aufgabe gestellt, Zahnmateria
lien auf der Grundlage von Calciumphosphat-Glaskeramikma
terialien zu schaffen, die ein hervorragendes ästhetisches
Aussehen besitzen und daher ideal zur Herstellung von
künstlichen Zähnen sind. Damit diese Materialien ästhetisch
sind, müssen sie eine Farbtönung sowie eine Transparenz
besitzen, die weitgehend der Farbtönung und der Transparenz
von natürlichen Zähnen ähnlich ist und diesen Kriterien
sehr nahe kommt, wobei sich diese Parameter während der
Herstellung derartiger Materialien leicht beeinflussen
lassen müssen. Ferner sollen die erfindungsgemäßen Zahn
materialien eine hohe Festigkeit und Zähigkeit besitzen.
Diese Aufgabe wird durch die Erfindung durch ein Zahnma
terial gemäß Patentanspruch 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen
sind Gegenstand der Unteransprüche.
Demgemäß werden in einem Calciumphosphatausgangsmaterial
Farbkomponenten eingebracht. In einigen Fällen können zu
sätzlich zu diesen Färbekomponenten Färbehilfsmittel zuge
setzt werden. Dann werden die Mischungen zur Gewinnung
von geschmolzenen Gläsern verarbeitet. Diese Gläser werden
zur Gewinnung von Zahnkronen, Teilen aus Zahnkronen und
Zahnwurzeln vergossen. Anschließend werden die ver
gossenen Produkte kristallisiert. Zu diesem Zeitpunkt wird
der natürliche Farbton von natürlichen Zähnen erhalten.
Ferner können in die Ausgangsmaterialien Verbindungen der
Seltenen Erden eingebracht werden, um eine weitere Verbesserung
der Festigkeit sowie der Zähigkeit der Calciumphosphat-
Glaskeramikmaterialien zu erzielen.
Erfindungsgemäß wird die Farbtönung von natürlichen Zähnen
nicht durch die Farbe der Färbemittel erzielt, sondern
durch die Reaktion zwischen den Färbemitteln und den Kom
ponenten der Calciumphosphate, die als Ausgangsmaterialien
eingesetzt werden. Daher wird der gewünschte Farbton nur
dann erreicht, nachdem das Vermischen, das Schmelzen, das
Gießen und das Kristallisieren durchgeführt worden sind.
Ferner besitzen die erfindungsgemäßen Zahnmaterialien nicht
nur den Farbton von natürlichen Zähnen, sondern auch deren
Transparenz. Durch Steuerung der Bedingungen, wie der je
weiligen Kombinationen, des Mischverhältnisses der Färbe
komponenten untereinander, des Verhältnisses der Färbe
komponente zu den Ausgangsmaterialien läßt sich der er
zielbare Farbton genau einstellen. Daher können die er
findungsgemäßen Zahnmaterialien dem Farbton eines jeden
einzelnen Zahns sowie dem Farbton von Zähnen an verschie
denen Positionen, beispielsweise dem Farbton von Vorder
zähnen oder Backenzähnen, angepaßt werden.
Zur Verbesserung der Festigkeit und der Zähigkeit der
Calciumphosphat-Glaskeramikmaterialien werden vorzugsweise Verbindungen
der Seltenen Erden dem Glas vor der Kristallisation zuge
setzt. Die zugesetzten Verbindungen der Seltenen Erden
werden dadurch dispergiert, daß sie während der Vitrifi
kation des Calciumphosphatmaterials Oxide werden. Werden
die Calciumphosphatgläser kristallisiert, dann wirken
diese Oxide der Seltenen Erden zur Beschleunigung der
Bildung einer großen Anzahl von Kristallkeimen an der
Grenzfläche zu den Gläsern und hemmen das Wachstum der
Kristallkörner. Dies bedingt, daß das Calciumphosphat
glas zu Aggregaten mit kleinen Kristallkörner kristalli
siert. Auf diese Weise werden die Festigkeit und die Zähig
keit merklich verbessert. Die Verbesserung der Festigkeit
und Zähigkeit von Calciumphosphat-Glaskeramikmaterialien
durch Zugabe von Oxiden der Seltenen Erden gemäß vorlie
gender Erfindung wird auch dann erzielt, wenn Färbekompo
nenten und Färbehilfsmittel zugesetzt werden.
Die Erfindung wird nachfolgend unter Bezugnahme auf Zahn
materialien beschrieben, die unter Einsatz von Calcium
phosphat-Glaskeramikmaterialien erhalten worden sind.
Die Grundausgangsmaterialien des Calciumphosphatsystems,
das erfindungsgemäß verwendet wird, sind Verbindungen,
die Calcium enthalten und CaO durch Calcinieren erzeugen,
sowie Verbindungen, die Phosphor enthalten und ebenfalls
Oxide von Phosphor beim Calcinieren liefern, wie P₂O₅.
Als Calcium enthaltende Verbindungen können Calciumoxid,
Calciumhydroxid, Calciumcarbonat, Calciumhydrogencarbonat,
basisches Calciumcarbonat sowie Calciumsalze von or
ganischen Säuren, wie Calciumoxalat, Calciumacetat,
verwendet werden. Als Phosphor enthaltende Verbindungen
können beispielsweise Orthophosphorsäure, Meta
phosphorsäure sowie Polyphosphorsäuren, wie Pyrophosphor
säure, Triphosphorsäure, Trimetaphosphorsäure, Tetrame
taphosphorsäure, oder Ammoniumsalze dieser Phosphorsäu
ren verwendet werden. Auch Calciumsalze von Phosphor
säuren, wie Calciumhydrogenphosphat, Calciumdihydrogen
phosphat, Calciumphosphat, Calciumpyrophosphat, Calcium
polyphosphat, sowie verschiedene Apatite, können als ein
zelne Verbindung oder in Mischung mit anderen Calcium ent
haltenden Verbindungen oder Phosphor enthaltenden Verbin
dungen eingesetzt werden.
Das Verhältnis der Calcium enthaltenden Verbindungen zu
den Phosphor enthaltenden Verbindungen beträgt 0,35 bis
1,7 und vorzugsweise 0,45 bis 0,7 bezüglich des Atomver
hältnisses von Calcium zu Phosphor (Ca/P) in diesen Ver
bindungen. Übersteigt das vorstehend erwähnte Atomverhält
nis den Wert von 1,7, dann wird der Schmelzpunkt extrem
hoch und auch die Vitrifikation läuft nicht mehr ab. Dem
gemäß tritt während des Abkühlens eine Devitrifikation
auf. Tritt eine derartige Devitrifikation auf, dann tre
ten grobe Kristallkörner in dem Calciumphosphat in der
Struktur auf, was eine merklich verschlechterte Brüchig
keit sowie eine verminderte Zähigkeit bedingt. Wird an
dererseits das Atomverhältnis auf Werte unterhalb 0,35
herabgesetzt, dann wird zwar der Schmelzpunkt erniedrigt
und die Vitrifikation erleichtert, die nachfolgend be
schriebene Kristallisation wird jedoch verzögert, was eine
chemische Instabilität bedingt, die durch die Freisetzung
von Phosphorsäure verursacht wird.
Die erfindungsgemäßen Zahnmaterialien zeichnen sich da
durch aus, daß in die vorstehend erwähnten Ausgangsmate
rialien eine Nickelkomponente sowie weitere eine, zwei oder mehrere Komponenten, vorzugsweise
zwei bis drei Komponenten, als Färbekomponenten einge
mischt werden, die aus den nachfolgend angegebenen Ver
bindungen ausgewählt werden. Diese Verbindungen sind sol
che, die Eisen, Mangan, Cer, Titan
Wolfram, enthalten und als Färbemittel
für die vor stehend erwähnten Ausgangsmaterialien einge
setzt werden. Sie werden während des Schmelzverfahrens,
auf das nachfolgend näher eingegangen wird, in Oxide um
gewandelt. Diese Verbindungen sind beispielsweise Oxide,
Acetate, Sulfide, Nitrate, Carbonate und Ammoniumsalze
der vorstehend erwähnten Metalle.
Die gewünschten Farbtönungen lassen sich durch Vermischen
einer, zwei oder mehrerer Komponenten dieser Färbekompo
nenten in einem spezifischen Verhältnis erzielen. Werden
als Färbekomponenten zwei oder mehrere verwendet, dann
richtet sich die Farbtönung nach der Kombination und dem
Zusammensetzungsverhältnis der Komponenten. Wie in dem
vorstehend erwähnten Falle schwankt die Schattierung
(Dunkelheit) der Farbe in Abhängigkeit von dem Zusatzver
hältnis der Gesamtmenge der Färbekomponenten. Die Tabel
le 1 zeigt die bevorzugten Kombinationen und Zusammen
setzungsverhältnisse der Färbekomponenten beim Zusatz von
zwei und drei Färbekomponenten.
Komponentensystem | ||
Zusammensetzungsverhältnis | ||
Binäres System | ||
Fe-Ni | Fe 0,3-0,6; Ni 0,4-0,7 | |
Ti-Ni | Ti 0,5-0,8; Ni 0,2-0,5 | |
Mn-Ni | Mn 0,5-0,9; Ni 0,1-0,5 | |
Ternäres System @ | Fe-Mn-Ni | Fe 0,2-0,4; Mn 0,2-0,6; Ni 0,2-0,4 |
Ce-Ti-Ni | Ce 0,2-0,5; Ti 0,2-0,7; Ni 0,1-0,3 | |
Fe-Ce-Ni | Fe 0,2-0,6; Ce 0,2-0,4; Ni 0,2-0,4 |
Das Zusammensetzungsverhältnis wird durch das Gewichts
verhältnis nach der Umwandlung in Oxide (in Oxidäquiva
lent) zum Ausdruck gebracht.
(Gesamtmenge der Färbekomponente = 1)
Die Gesamtmenge der zugesetzten Färbekomponente beträgt
0,01 bis 15 Gew.-Teile und vorzugsweise 0,3 bis 5 Gew.-
Teile, bezogen auf 100 Gew.-Teile des Calciumphosphat
ausgangsmaterials, wobei die Berechnung auf der Grund
lage der Oxide erfolgt. Liegt die zugesetzte Menge unter
halb 0,01 Gew.-%, dann ist die Färbung unzureichend und
die Farbe wird durch die weiße Farbe des Calciumphosphat-
Glaskeramikmaterials überdeckt. Übersteigt sie anderer
seits 15 Gew.-%, dann wird nicht nur die Farbe nach der
Kristallisation zu dunkel, sondern auch der Schmelzpunkt
der Mischung wird zu hoch und die Viskosität der Schmelze
nimmt zu, so daß sie schwierig zu vergießen ist.
Wie vorstehend erwähnt, liefern die erfindungsgemäßen
Zahnmaterialien auf der Basis von Calciumphosphat-Glas
keramikmaterialien eine Farbtönung, die derjenigen von
natürlichen Zähnen ähnlich ist, und zwar durch die Zugabe
der Färbekomponenten. Ferner kann durch die weitere Zuga
be von Al₂O₃ und/oder SiO₂ das ästhetische Aussehen zu
sätzlich verbessert werden. Eine derartige Zugabe kann
man zusätzlich zu den Oxiden, Hydroxiden, Hydroxycarbona
ten, Carbonaten, Nitraten,Ammoniumsalzen, die während
des Schmelzverfahrens Oxide werden, verwenden. Diese Kom
ponenten wirken dahingehend, die Farbeinstellung zum Zeit
punkt der Färbung durch Umsetzung der Färbekomponenten
mit den Calciumphosphatkomponenten, die das Ausgangsma
terial bilden, zu erleichtern. Die Menge derartiger zuge
setzter Hilfskomponenten beträgt 10 Gew.-% oder weniger
und vorzugsweise 1 bis 5 Gew.-%, bezogen auf 100 Gew.-%
des Calciumphosphats als Ausgangsmaterial, und zwar auf
der Grundlage der Oxide, in welche diese Komponenten um
gewandelt werden. Beträgt die Menge mehr als 10 Gew.-%,
dann ist das Ergebnis deshalb unbefriedigend, weil die
Viskosität der Schmelze zunimmt und sich das Gießen
schwierig gestaltet.
Die Oxide von Seltenen Erden, die zur Verbesserung der
Festigkeit und Zähigkeit der kristallinen Calciumphos
phatgläser zugesetzt werden, werden in Mengen von 0,05
bis 10 Gew.-%, bezogen auf 100 Gew.-% der Calciumphos
phatmaterialien, zugegeben. Sie werden in Form von Oxi
den sowie von Carbonaten, Hydroxiden, Nitraten zuge
setzt. Diese Seltenen Erden werden durch Einmischen
eines, zwei oder mehrerer Typen verwendet, wobei es
zweckmäßig ist, wenn Yttrium (Y), Lanthan (La) oder Cer
(Ce) in den einzumischenden Seltenen Erden enthalten
sind.
Ein Beispiel für ein Verfahren zur Herstellung von Zahn
materialien auf der Basis von Calciumphosphat-Glaskeramik
materialien gemäß vorliegender Erfindung wird nachfolgend
angegeben.
Die Calciumverbindung, die Phosphat enthaltende Verbin
dung und die Färbekomponente werden jeweils ausgewogen
und gründlich vermischt. Erforderlichenfalls werden ein
Färbehilfsmittel und eine Verbindung einer Seltenen Erde
ebenfalls ausgewogen und zusammen mit den vorstehenden
Komponenten vermischt. Liegen diese Komponenten in festem
Zustand vor, dann werden sie vor dem Vermischen pulveri
siert. Die auf diese Weise erhaltene Mischung der Ausgangs
materialien wird in ein geeignetes Gefäß eingebracht und
durch Erhitzen auf mehr als 900°C und vorzugsweise 1000
bis 1600°C geschmolzen. Als Schmelzgefäß kann jedes Ge
fäß aus einem Material verwendet werden, das nicht durch
die Schmelze erheblich beschädigt (erodiert) wird. Platin
ist am zweckmäßigsten, infolge seines hohen Preises kön
nen auch Gefäße aus Aluminiumoxid oder Zirkonoxid verwen
det werden, wobei jedoch derartige Gefäße an ihrer Ober
fläche leicht erodiert werden. Die Schmelztemperatur
schwankt mit dem Verhältnis der Ausgangsmaterialien. Wird
der vorstehend erwähnte Temperaturbereich eingehalten,
dann kann die Viskosität der Schmelze ausreichend niedrig
und optimal zum Vergießen gehalten werden. Steigt die
Schmelztemperatur an und überschreitet insbesondere 1700°C,
dann beginnt die Phosphorkomponente zu verdampfen und die
Zusammensetzung nimmt allmählich einen zu hohen Gehalt an
Calcium an, während der Schmelzpunkt allmählich nach oben
wandert. Daher ist in dieser Beziehung vorsichtig zu ver
fahren. Die vorstehend erwähnte Schmelze wird zu einem
glasartigen Zustand abgekühlt. Zum Abkühlen kann jede
Methode angewendet werden.
Das auf diese Weise erhaltene glasartige Material wird
durch ein Zentrifugalgießverfahren, Druckgießverfahren oder
Vakuum-Druck-Gießverfahren unter Verwendung von ver
lorenen Wachsformen verformt oder zu den jeweiligen For
men durch Druckverformung nach einer Pulverisation zu
feinen Körnern verarbeitet.
Wendet man das Gießverfahren an, dann liegt die Schmelz
temperatur oberhalb 900°C, vorzugsweise bei 1000 bis 1600
°C. Das Verfahren unter Verwendung verlorener Wachsformen
ist die Methode, die für metallische Materialien angewen
det wird. Werden Calciumphosphate erfindungsgemäß mit
einem Verhältnis Ca/P von 0,35 bis 1,7 verwendet, dann
sind ihre Schmelzpunkte und Viskositäten praktisch die
gleichen von metallischen Materialien. Daher können sie
nach dem Verfahren der verlorenen Wachsformen vergossen
werden.
Da die auf diese Weise erhaltenen Zahnkronen in einem
glasartigen Zustand vorliegen, werden sie zur Durchfüh
rung einer Kristallisation weiterverarbeitet. Zu diesem
Zweck werden sie in einer geeigneten Heizvorrichtung,
wie in einem elektrischen Ofen, erhitzt. Die Heizgeschwin
digkeit beträgt 50 bis 400°C/h, die Heiztemperatur 500 bis
900°C und die Heizdauer 0,5 bis 100 h. Durch dieses Kri
stallisationsverfahren wird die Färbkomponente, die mit
der Calciumphosphatkomponente reagiert, in die Kristal
le eingebracht und stabilisiert. Gleichzeitig liefert sie
die Farbtönung, die nahe derjenigen eines natürlichen Zah
nes kommt.
Die Zahnmaterialien auf der Basis von Calciumphosphat-Glas
keramikmaterialien gemäß vorliegender Erfindung besitzen
gegenüber herkömmlichen Zahnmaterialien folgende charak
teristische Merkmale:
- 1. Es handelt sich um Calciumphosphatmaterialien, die ideal als Zahnmaterialien sind, da ihre Komponenten und Eigen schaften ähnlich sind denjenigen von natürlichen Zähnen, wobei ihre Farbtönung ungefähr derjenigen von natürli chen Zähnen entspricht, so daß sie in ästhetischer Hin sicht zufriedenstellend sind.
- 2. Die Farbtönung kann durch Steuerung des Typs und der Menge der Färbekomponenten variiert werden, und es ist möglich, die jeweils passende Farbe zu erzielen.
- 3. Die Färbekomponenten reagieren mit den Ausgangsmate rialien. Die Färbung wird als Ergebnis dieser Reaktion erzielt und gleichzeitig werden die Färbekomponenten unlöslich. Darüber hinaus werden die Färbekomponenten in die Kristalle eingebaut. Daher ist es absolut nicht möglich, diese Färbekomponenten auszulaugen.
- 4. Für die Zugabe der Färbekomponenten in die Ausgangs materialien wird genau das herkömmliche Verfahren ver wendet. Auf diese Weise ist die Verwendung von kompli zierten Färbeverfahren, wie zum Beschichten von Porzel lan, nicht mehr erforderlich.
- 5. Durch weitere Zugabe der Färbehilfsmittel dann das ästhetische Aussehen noch weiter verbessert werden.
- 6. Sind Oxide der Seltenen Erden in dem Material enthal ten, dann werden die Festigkeit und die Zähigkeit ver bessert.
Die Erfindung wird anhand der folgenden Ausführungs
formen näher erläutert.
Feine Teilchen aus Calciumcarbonat und Phosphorsäure
werden in der Weise ausgewogen, daß das Atomverhältnis
von Calcium zu Phosphor (Ca/P) 1,0 beträgt. Als Färbe
komponenten werden 1,0 Gew.-% eines gemischten Pulvers
aus CeO₂ (40 Gew.-%), TiO₂ (40 Gew.-%) und NiO (20
Gew.-%) zugesetzt. Die auf diese Weise erhaltene Mi
schung wird in einen Platintiegel gegeben und auf
1250°C in einem elektrischen Ofen zum Schmelzen er
hitzt, wobei diese Temperatur 2 h aufrechterhalten wird.
Das geschmolzene Material wird in ein Aluminiumoxid
schiffchen vergossen und abgekühlt. Die Probe besteht
zu diesem Zeitpunkt aus einem gelblich-braunen Glas.
Dieses Glas wird erneut in den elektrischen Ofen einge
bracht und auf 620°C mit einer Heizgeschwindigkeit von
100°C/h zur Beendigung seiner Kristallisation erhitzt.
Der Farbton nach der Kristallisation ist leicht gräu
lich-elfenbeinfarben und ähnelt weitgehend dem Farb
ton von natürlichen Zähnen. Die Vickers-Härte des kri
stallisierten Glases beträgt mehr als 432 kg/mm².
Kristallisiertes Glas wird nach der gleichen Methode
wie in der Ausführungsform 1 erhalten, mit der Ausnahme,
daß keine Färbekomponenten zugesetzt werden. Das auf die
se Weise erhaltene Produkt besitzt eine weiße Farbe und
zeigt nicht den hellgelben Farbton von natürlichen Zäh
nen. Die Vickers-Härte beträgt 420 kg/mm².
In ein Calciumsilikatglaspulverwerden die gleichen Kom
ponenten wie im Falle der Ausführungsform 1 in den
gleichen Mengen eingebracht und die Mischung wird nach
dem Schmelzen zur Kristallisation verarbeitet. Die Mi
schung kristallisiert jedoch nicht und ihre Farbe ist
leicht blau.
Calciumcarbonat und Phosphorsäure werden derart ausge
wogen, daß ein Ca/P-Atomverhältnis von 1,0 eingestellt
wird. Als Färbekomponente wird ein gemischtes Pulver
in einer Menge von 1,0 Gew.-% zugesetzt, das 30 Gew.-%
Fe₂O₃, 40 Gew.-% MnO₂ und 30 Gew.-% NiO enthält. Als
Färbehilfsmittel werden 1,0 Gew.-% Al₂O₃ und 3,0 Gew.-%
SiO₂ zugesetzt. Dann wird die Mischung all dieser Kom
ponenten aufgeschmolzen, vergossen und unter den glei
chen Bedingungen wie im Falle der Ausführungsform 1
kristallisiert. Der Farbton nach der Kristallisation
ist leicht elfenbeinfarben. Wird das Zusammensetzungs
verhältnis der Färbekomponenten auf 40 Gew.-% Fe₂O₃
34 Gew.-% MnO₂ und 29 Gew.-% NiO abgeändert, dann
schlägt die Farbe in Elfenbein mit stärkerem Gelbton
um. Wird das Verhältnis weiterhin auf 26 Gew.-% Fe₂O₃,
34 Gew.-% MnO₂ und 40 Gew.-% NiO abgeändert, dann wird
ein Produkt mit einer stärkeren Hautfarbe erhalten. In
beiden Fällen beträgt die Vickers-Härte 400 bis 432
kg/mm².
Wie vorstehend erwähnt, bedingt die Zugabe der Färbe
komponenten und die anschließende Verarbeitung unter
Kristallisation, daß die erfindungsgemäß erhaltenen
Produkte ausgehend von der weißen Farbe von Calciumphos
phat-Glaskeramikmaterialien eine Elfenbeinfarbe annehmen
(Vergleichsausführungsform 1). Auf diese Weise können
Produkte mit einem Farbton erhalten werden, der weitge
hendst demjenigen von natürlichen Zähnen ähnlich ist, wo
bei die physikalischen Eigenschaften, wie die Härte, eben
falls denjenigen von natürlichen Zähnen ähneln. Es konnte
ferner gezeigt werden, daß die Farbe der Produkte gemäß
vorliegender Erfindung auf die den Calciumphosphatausgangs
materialien eigene Färbung zurückgeht und nicht die Farbe
ist, welche auf die direkte Färbung der Färbekomponenten
zurückzuführen ist (Vergleichsausführungsform 2). Ferner
kann die Farbe derartiger Produkte exakt eingestellt wer
den, wie der Ausführungsform 2 zu entnehmen ist.
Calciumcarbonat und Phosphorsäure werden in der Weise
ausgewogen, daß ein Atomverhältnis Ca/P von 0,55 einge
stellt wird, worauf sie vermischt werden. In 100 Gew.-Tei
le der vorstehend erwähnten Mischung (gemessen durch Um
wandlung in Calciumphosphat) werden 0,6 Gew.-Teile eines
gemischten Pulvers aus 40 Gew.-% CeO₂, 40 Gew.-% TiO₂ und
20 Gew.-% NiO zusammen mit 0,3 Gew.-Teilen SiO₂ gegeben.
Ferner wird Yttriumnitrat in einer Menge von 1,3 Gew.-Tei
len, ausgedrückt als Y₂O₃ (d. h. in Y₂O₃-Äquivalenten)
der vorstehenden Mischung zugesetzt. Dann wird die Mi
schung aller Komponenten gründlich verknetet und in einen
Platintiegel bei 1300°C während 1 h geschmolzen. Gleich
zeitig wird die Form mit einer Abmessung von 3 × 4 × 30 mm,
die nach dem Verfahren der verlorenen Wachsform herge
stellt worden ist, auf 500°C vorerhitzt und in eine Zen
trifugengießvorrichtung eingesetzt. Dann wird die vorste
hend erwähnte Schmelze in diese Form nach einem Abkühlen
auf 1100°C eingegossen. Nach dem Abkühlen wird das ver
gossene Glas aus der Vorrichtung entnommen und durch
Erhitzen auf 680°C mit einer Heizgeschwindigkeit von
300°C/h in einem elektrischen Ofen und Stehenlassen in
dem Ofen während 5 h kristallisiert.
Im Mikroskop werden an einer Bruchstelle des vorstehend
erwähnten kristallisierten Produktes nach einem Messen
des Reißmoduls feine Kristalle mit durchschnittlich 0,1 µm
festgestellt.
Unter Einsatz von Calciumcarbonat und Phosphorsäure sowie
unter Einhaltung des gleichen Zusammensetzungsverhältnisses wie im Fal
le der Ausführungsform 3 werden Kristallisationsprodukte
unter Einhaltung des in der Ausführungsform 3 beschriebe
nen Verfahrens hergestellt.
Die Tabelle 2 zeigt die Werte des 3-Punkte-Reißmoduls der
gemäß der Ausführungsform 3 sowie der Vergleichsausfüh
rungsform 3 hergestellten Glaskeramikmaterialien. Die Wer
te der Bruchzähigkeit werden nach der Methode von Vickers
erhalten und dadurch zum Ausdruck gebracht, daß der Wert
der Vergleichsausführungsform 3 mit 1 angenommen wird.
Wie aus der Tabelle 2 ersichtlich ist, wird durch die Zu
gabe von Oxiden von Seltenden Erden eine merkliche Verbes
serung der Festigkeit sowie der Zähigkeit erzielt. Der
gleiche Effekt tritt auch dann auf, wenn die Färbekomponen
ten zugesetzt werden.
Claims (4)
1. Künstliche Zahnmaterialien mit ästhetischem Aussehen auf
der Grundlage von Calciumphosphat-Glaskeramikmaterialien
aus einem Calciumphosphatmaterial, wobei das Atomverhältnis
von Calcium zu Phosphor (Ca/P) 0,35-1,7 beträgt, und einer
Färbekomponente in dem Calciumphosphatmaterial, die aus
einem Gemisch von Nickeloxid und einer oder mehreren Ver
bindungen ausgewählt aus Oxiden von Fe, Mn, Ce, W und Ti
besteht, wobei der Gehalt der Färbekomponente 0,01-15 Gew.-%,
bezogen auf 100 Gew.-% des Calciumphosphatausgangsmate
rials und berechnet auf der Grundlage der Oxide, beträgt.
2. Zahnmaterial nach Anspruch 1, enthaltend außerdem minde
stens ein Färbehilfsmittel ausgewählt aus Al₂O₃ und SiO₂₁
wobei der Gehalt des Färbehilfsmittels weniger als 10 Gew.-%,
bezogen auf 100 Gew.-% des Calciumphosphatausgangsmate
rials und berechnet auf der Grundlage der Oxide, beträgt.
3. Zahnmaterial nach Anspruch 1 oder 2, enthaltend außerdem
ein Oxid von Seltenen Erden, wobei der Gehalt an dem Oxid
der Seltenen Erden 0,05-10 Gew.-%, bezogen auf 100 Gew.-%
des Calciumphosphatausgangsmaterials, und zwar auf der
Grundlage der Oxide, beträgt.
4. Zahnmaterial nach Anspruch 3, wobei das Oxid der Seltenen
Erden ausgewählt ist aus Oxiden von Y, La und Ce, wobei
dieser Ce-Zusatz unabhängig von dem Gehalt an Ce als Färbe
komponente ist.
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