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Katalysator und Verfahren zur Herstellung von Polyphenylen-
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oxid unter Verwendung des Katalysators Diese Erfindung betrifft die
Herstellung von Polyphenylenoxiden durch oxidative Kupplung von aromatischen Monohydroxyverbindungen,
von in diesem Verfahren brauchbaren Katalysatoren und von bei der Formulierung der
Katalysatoren eingesetzten Komplexen. Im weitesten Sinne ist eines der Ziele der
Erfindung auf Katalysatoren für das oxidative Kuppeln gerichtet, die Zubereitungen
enthalten, welche durch Mischen einer Quelle von Kupferionen, einer Quelle von Halogenidionen
und einer Aminkomponente hergestellt werden, wobei zumindest ein Teil der Aminkomponente
zumindest ein Diamin der nachfolgenden allgemeinen Formel
ist, worin Q einen niedrigen Kohlenwasserstoff-Brückenrest bedeutet, in welchem
die freien Valenzbindungen von benachbarten Kohlenstoffatomen ausgehen, jeder der
Reste R1 und R ein Kohlenwasserstoffrest oder ein substituierter Kohlenwasserstoffrest
mit etwa 1 bis 10 Kohlenstoffatomen ist und
jeder der Reste R3
und R4 Wasserstoff oder einen gesättigten niedrigen aliphatischen Rest bedeutet,
oder R3 und R4 zusammen einen zweiwertigen gesättigten aliphatischen Rest mit 2
bis 4 Kohlenstoffatomen bilden, wobei einer der an jedes Stickstoffatom gebundenen
Reste aromatisch ist und die anderen Wasserstoff, aliphatisch oder alicyclisch sind.
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Die Herstellung von Polyphenylenoxiden durch oxidatives Kuppeln von
aromatischen Monohydroxyverbindungen ist dem Fachmann bereits bekannt. Von den US-PSen,
welche Polyphenylenoxide und Verfahren zu ihrer Herstellung betreffen, seien die
nachstehenden aufgeführt: 3 306 874, 3 306 875, 3 384 619, 3 432 466, 3 639 656,
3 642 699, 3 661 848, 3 733 299, 3 914 266 und 4 028 341.
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Zur Zeit sind die bevorzugten Katalysatoren für die Herstellung von
Polyphenylenoxiden aus aromatischen Monohydroxyverbindungen Kupfer-Halogenid-Amin-Katalysatoren.
Diese werden typischerweise durch Mischen (oftmals in Lösung in der aromatischen
Monohydroxyverbindung) einer Quelle von Kupferionen, einer Quelle von Halogenidionen
(vorzugsweise Bromidionen) und einer Aminkomponente hergestellt. Die Aminkomponente
enthält zumindest ein Amin und gewöhnlich eine Vielzahl von Aminen mit verschiedenartigen
chemischen Strukturen. Insbesondere bevorzugt sind Mischungen von zumindest einem
tertiären Monoamin, zumindest einem sekundären Monoamin und zumindest einem Diamin.
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Wie in der US-PS 4 028 341 beschrieben wird, haben die Diamine, welche
für eine Verwendung in dem Katalysator bevorzugt werden, eine C2 4-Alkylen- oder
C 3-7 -Cycloalkylen- und vorzugsweise eine Xthylengruppe, welche die zwei Stickstoffatome
verbindet und zusätzlich eine, an jedes Stickstoffatom
gebundene,
voluminöse Alkylgruppe. Das in dieser Patentschrift als bevorzugt offenbarte Diamin
ist N,N'-Di-tert.-butyläthylendiamin. Es wurde jedoch festgestellt, daß dieses Diamin
oftmals ziemlich rasch in der Polymerisation verbraucht wird und zur Vervollständigung
der Polymerisation häufig ergänzt werden muB.
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Es besteht daher ein Interesse daran, Katalysatorzubereitungen zu
entwickeln, in welchen die Amine nicht so rasch verbraucht werden. Es besteht ferner
ein Interesse daran, die Auswahl von für eine Verwendung in derartigen Katalysatoren
geeigneten Aminen zu erweitern.
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Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht daher darin, ein verbessertes
Katalysatorsystem für die Herstellung von Polyphenylenoxiden zu schaffen.
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Eine weitere Aufgabe besteht darin, eine breitere Auswahl von in derartigen
Katalysatorsystemen brauchbaren Aminen vorzusehen.
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Eine weitere Aufgabe dieser Erfindung ist es, ein Verfahren zur Herstellung
von Polyphenylenoxiden unter Verwendung eines verbesserten Katalysators zur Verfügung
zu stellen, wobei die Verbesserungen dem individuellen Diamin-Bestandteil zuzuschreiben
sind.
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Noch ein weiteres Ziel der vorliegenden Erfindung besteht darin, ein
Katalysatorsystem und ein Polymerisationsverfahren zu schaffen, die durch einen
verringerten Verbrauch des Diamin-Bestandteils während der Polymerisation gekennzeichnet
sind.
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Andere Aufgaben und Ziele der Erfindung werden zum Teil nach Kenntnisnahme
der Beschreibung offensichtlich sein und zum
Teil nachstehend erläutert
werden.
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Typische aromatische Monohydroxyverbindungen (nachstehend manchmal
der Kürze halber als "Phenole" bezeichnet), die für die Herstellung von Polyphenylenoxiden
gemäß dieser Erfindung brauchbar sind, sind solche der nachstehenden allgemeinen
Formel
in welcher der Rest R4 eine niedrige primäre Alkylgruppe und der Rest R5 eine niedrige
primäre oder sekundäre Alkylgruppe ist, wobei das Wort "niedrig" bedeutet, daß sie
bis zu 7 Kohlenstoffatome enthält. Beispiele von niedrigen primären Alkylgruppen
sind Methyl-, Athyl-, n-Propyl-, n-Butyl-, Isobutyl-, n-Amyl-, Isoamyl-, 2-Methylbutyl-,
n-Hexyl-, 2,3-Dimethylbutyl-, 2-, 3- oder 4-Methylpentyl- und die entsprechenden
Heptylgruppen. Beispiele von niedrigen sekundären Alkylgruppen sind Isopropyl-,
sek.-Butyl- und 1-0thylpropylgruppen. Vorzugsweise sind die Reste R4 und R5 eher
geradkettig als verzweigtkettig. Da die Polyphenylenoxide, in welchen die Reste
R4 und R5 andere Reste als Methylgruppen sind, im allgemeinen keine wilzischenswerteren
Eigenschaften aufweisen als solche, in welchen die beiden Reste Methylgruppen sind,
und da 2,6-Xylenol das am leichtesten verfügbare und billigste 2,6-Dialkylphenol
ist, wird dessen Verwendung bevorzugt. Das erhaltene Polyphenylenoxid ist dann Poly(2,6-dimethyl-1,4-phenylenoxid).
Andere geeignete Phenole werden in den US-PSen 3 306 874, 3 306 875 und 4 028 341
beschrieben.
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Es wurden verschiedene Kupfer-Halogenid-Amin-Katalysatoren,
die
Monoamine enthalten, für die Herstellung von Polyphenylenoxiden beschrieben, und
es können beliebige derartiger Katalysatoren und/oder Monoamine gemäß der vorliegenden
Erfindung verwendet werden. Die Quelle für Kupferion kann darin eine beliebige der
Kupfer(II)- oder Kupfer(I)-Verbindungen sein, die in den US-PSen 3 306 874 und 3
306 875 (beispielsweise in der US-PS 3 306 874 in Spalte 3, Zeile 62 bis Spalte
4, Zeile 61) beschrieben werden, sein; vorzugsweise ist sie Kupfer(I)-oxid (Cu2O).
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Die Quelle für Bromidion kann eine beliebige der in der US-PS 4 028
341 beschriebenen Quellen sein, wobei besonders auf die Passage in Spalte 8, Zeile
61 bis Spalte 9, Zeile 53 hingewiesen wird. Beispielsweise kann sie ein anorganisches
Bromid (ausgenommen Ammoniumbromid, da das Ammoniumion ebenfalls einen starken Komplex
mit Kupfer ionen bilden kann) sein und kann Brom und Bromwasserstoff einschließen.
Ebenso brauchbar sind organische Bromverbindungen, welche unter Reaktionsbedingungen
Bromidionen bilden. Ein Beispiel dafür ist 4-Brom-2,6-xylenol. Die einzige grundlegende
Forderung besteht darin, daß die Bromverbindung fähig sein muß, eine Form des Bromidions
zu liefern, die in der Reaktionsmischung löslich ist.
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Wenn die Bromverbindung als solche unlöslich ist, kann sie noch zufriedenstellend
sein, wenn sie lösliche Komplexe mit der Aminkomponente bildet oder unter den oxidativen
Kupplungsbedingungen ein lösliches Produkt liefert. Wenn andere Metallbromide als
die Kupferbromide verwendet werden, ist das besondere verwendete Metall lediglich
ein solches der Wahl.
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Da einige dieser Materialien (z.B. Kobalt) Komplexe mit Aminen bilden,
können manchmal geeignete Regulierungen in der Menge des verwendeten Amins erforderlich
sein. Wegen der niedrigen Kosten und der leichten Verfügbarkeit werden oftmals die
Alkali- oder Erdalkalimetallbromide, z.B. Natriumbromid,
eingesetzt,
wenn ein Metallbromid verwendet wird.
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Da Bromwasserstoff mit Aminen unter Bildung eines Aminhydrobromidsalzes
reagiert und Bromid das Phenol bromiert und gleichzeitig Bromwasserstoff bilden
wird, können bei derartigen Verhältnissen wiederum Regulierungen hinsichtlich der
Aminmenge notwendig sein.
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Die im allgemeinen bevorzugte Bromquelle ist HBr, die geeigneterweise
mit der Kupferquelle als eine Lösung von Kupfer(I)-oxid in wässeriger Bromwasserstoffsäure
kombiniert sein kann.
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Die Monoamin-Bestandteile der Katalysatormischung können irgendwelche
der in den US-PSen 3 306 874, 3 306 875, 3 914 266 und 4 028 341 beschriebenen sein.
Bevorzugterweise schließen sie jedoch zumindest ein tertiäres Monoamin ein, welches
aus den in den US-PSen 3 306 875 und 4 028 341 beschriebenen ausgewählt sein kann;
besonders hingewiesen wird auf die Spalten 3 bis 5 der US-PS 3 306 875 und auf Spalte
8, Zeilen 12 bis 33 der US-PS 4 028 341. Das tertiäre Monoamin kann heterocyclisch
oder ein Trialkylamin sein, dadurch gekennzeichnet, daß der Aminstickstoff mit zumindest
zwei Gruppen verbunden ist, die eine kleine Querschnittsfläche besitzen. In dem
Fall eines Trialkylamins wird es bevorzugt, daß zumindest zwei der Alkylgruppen
Methylgruppen sind und die dritte eine P C18-primäre oder C3 8-sekundAre Alkylgruppe
ist, und es wird eher bevorzugt, daß der dritte Substituent nicht mehr als 4 Kohlenstoffatome
besitzt. Erläuternde Beispiele für tertiäre Monoamine sind N-Methylpyrrolidin und
Dimethyl-n-butylamin, wobei die letztere Verbindung bevorzugt wird.
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Zumindest ein sekundäres Monoamin, wie es in der US-PS 3 306 874 in
der Passage von Spalte 4, Zeile 62 bis Spalte 6, Zeile 13 offenbart ist, kann gegebenenfalls
in dem Katalysator
verwendet werden. Die Anwesenheit eines derartigen
sekundären Monoamins scheint die Wirkungen einer ansteigenden Schlagzähigkeit des
Polymerproduktes und einer ansteigenden Katalysatoraktivität zu besitzen. Erläuternde
Beispiele für sekundäre Monoamine sind Dimethylamin, Diäthylamin, Dipropylamin,
Dibutylamin, Diisopropylamin, Dibenzylamin, Dicyclohexylamin, Diäthanolamin, Äthylmethylamin,
Methylproylamin, Allyläthylamin, Methylcyclohexylamin, Morpholin, Methyl-n-butylamin,
Athylisopropylamin, Benzylmethylamin, Octylbenzylamin, Octylchlorbenzylamin, Methylphenäthylamin,
Benzyläthylamin, Di(chlorphenäthyl)-amin, 1-Methylamino-2-phenylpropan und 1-Methylamino-4-penten.
Aliphatische Amine, insbesondere solche, in welchen die aliphatischen Gruppen geradkettige
Kohlenwasserstoffgruppen sind, werden bevorzugt.
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Das besonders bevorzugte Amin dieses Typs ist Di-n-butylamin.
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Das neue Hauptmerkmal der vorliegenden Erfindung liegt in der Identität
des Diamin-Bestandteils des Katalysators. In der Formel für das Diamin ist jeder
der Reste R1 und R2 ein Kohlenwasserstoff- oder ein substituierter Kohlenwasserstoffrest
mit etwa 1 bis 10 Kohlenstoffatomen. Diese Reste können aliphatisch, alicyclisch
oder aromatisch sein. Die folgenden 1 von Reste für R1 und 2 Typen von Resten für
R1 und R2 werden bevorzugt: Gesättigte niedrige aliphatische Reste. Diese Reste
können Alkylreste (d.h. Kohlenwasserstoffreste) sein, die bevorzugt werden, oder
substituierte Alkylreste, in welchen die Substituenten den Kohlenwasserstoffcharakter
des Restes für die Zwecke dieser Erfindung nicht wesentlich verändern. Erläuternde
Substituenten sind Hydroxy-, Alkoxy-, Fluor-, Alkylthio-, Keton- und Carbonsäureesterreste.
Im allgemeinen werden an jedem Rest nicht mehr als etwa zwei dieser Substituenten
vorhanden sein. Erläuternde Alkylreste sind Methyl, Methyl, n-Propyl,
Isopropyl,
n-Butyl, Isobutyl, n-Hexyl und n-Heptyl.
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Gesättigte alicyclische Reste mit etwa 5 bis 10 Kohlenstoffatomen.
Diese können Cycloalkylreste (bevorzugt) sein oder Substituenten des Typs und in
den Anteilen enthalten, wie sie oben beschrieben wurden. Erläuternde Cycloalkylreste
sind Cyclopentyl, Cyclohexyl, Methylcyclopentyl und Methylcyclohexyl.
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Aromatische Reste mit etwa 6 bis 10 Kohlenstoffatomen. Diese können
Kohlenwasserstoffreste sein oder Substituenten, typischerweise elektronenspendende
Substituenten, wie Alkyl, Hydroxy, Alkoxy oder Alkylthio, enthalten. Im allgemeinen
werden nicht mehr als etwa drei derartiger Substituenten an irgendeinem aromatischen
Rest vorhanden sein. Erläuternde aromatische Reste sind Phenyl, Naphthyl, Tolyl,
Xylyl, Hydroxyphenyl, Methoxyphenyl, Hydroxynaphthyl und Methylthionaphthyl.
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Besonders häufig sind R1 und R2 identisch und entweder Alkyl-oder
aromatische Kohlenwasserstoffreste. Die besonders bevorzugten Reste dieses Types
sind Methyl bzw. Phenyl.
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Jeder der Reste R3 und R4 kann Wasserstoff oder ein niedriger gesättigter
aliphatischer Rest sein. Diese Reste können auch Kohlenwasserstoffreste (bevorzugt)
oder substituierte Reste sein, in welchen die Substituenten vom Typ und in den oben
unter Bezug auf R1 und R2 beschriebenen Anteilen sind.
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Wahlweise können die Reste R3 und R4 zusammen einen zweiwertigen gesättigten
aliphatischen Rest mit 2 bis 4 Kohlenstoffatomen bilden. So können die Reste R3
und R4 zusammen unsubstituiertes (bevorzugt) oder substituiertes Athylen, Propylen,
Trimethylen,
Tetramethylen, oder dergleichen, sein. In derartigen Verbindungen ist der zentrale
Teil des Diaminmoleküls ein heterocyclischer Anteil, in welchem die zwei Stickstoffatome
Heteroatome sind. Die bevorzugten Verbindungen sind solche, in welchen jeder der
Reste R3 und R4 Wasserstoff (was besonders bevorzugt wird) oder Methyl ist, oder
in welchen sie zusammen einen Athylenrest bilden.
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Der Q-Anteil ist ein niedriger Kohlenwasserstoff-Brückenrest, in welchem
die freien Valenzbindungen (d.h. diejenigen Bindungen, welche an den Stickstoff
in der Formel gebunden sind) von benachbarten Kohlenstoffatomen ausgehen. Der Brückenrest
kann ein 1,2-Alkylen, wie Athylen, Propylen, 1,2-Butylen oder 2,3-Butylen, ein 1,2-Cycloalkylen,
wie 1,2-Cyclopentylen oder 1,2-Cyclohexylen, oder ein ähnlicher aromatischer Rest,
wie o-Phenylen oder 2,3-Naphthylen, sein. Besonders häufig ist Q ein aliphatischer
Rest mit 2 bis 4 Kohlenstoffatomen (vorzugsweise Äthylen) oder o-Phenylen.
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In allen geeigneten Diaminen ist einer der an jedes Stickstoffatom
gebundenen Reste aromatisch und die anderen sind Wasserstoff, aliphatisch oder alicyclisch.
Demzufolge ist entweder Q aromatisch und sowohl R¹ als auch R² aliphatisch oder
alicyclisch, oder R1 und R2 sind aromatisch und Q ist aliphatisch oder alicyclisch.
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Wie aus den vorstehenden Ausführungen hervorgeht, können eine weite
Vielzahl von sekundären, tertiären und gemischten sekundar-tertiären Diaminen gemäß
dieser Erfindung eingesetzt werden. Die bevorzugten Diamine sind N,N'-Diphenyläthylendiamin,
N,N'-Diphenyl-N,N'-dimethyläthylendiamin N,N'-Diphenylpiperazin und N,N,N',N'-Tetramethyl-o-phenylendiamin.
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Das exakte Verfahren zur Herstellung des Kupfer-Halogenid-Amin-Katalysators
ist nicht entscheidend. Jedoch ist es häufig bequem, das Kupfer und zumindest einen
Teil des Halogenids und des Diamins in Form eines zweiwertigen Kupferkomplexes vorzusehen.
Neue Komplexe dieses Typs sind ein Gegenstand der vorliegenden Erfindung. Sie können
durch die nachfolgende allgemeine Formel
wiedergegeben werden, in welcher Q, R1, R2, R3 und R4 die gleiche Bedeutung wie
oben besitzen und X ein Halogen (d.h.
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Chlor, Brom oder Jod), vorzugsweise Brom, ist. Derartige Komplexe
können durch Umsetzen eines Kupfer(II)-halogenids der allgemeinen Formel CuX2 mit
dem Diamin in einem Molverhältnis von angenähert 1 : 1 hergestellt werden. Die Reaktion
findet beim Zusammenbringen, typischerweise bei Temperaturen innerhalb des Bereiches
von etwa 200 bis 400C, statt.
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Es ist häufig vorteilhaft, das Kupfer(II)-halogenid und das Diamin
in einem im wesentlichen inerten Verdünnungsmittel, wie beispielsweise in einem
Alkanol, aufzulösen, worauf der Komplex nach seiner Bildung aus dem Verdünnungsmittel
ausfallen kann.
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Auf alle in der vorliegenden Beschreibung angeführten Patentschriften
und Veröffentlichungen wird ausdrücklich Bezug genommen und der Offenbarungsgehalt
aller dieser Veröffentlichungen durch diese Bezugnahme in vollem Umfang in die vorliegende
Anmeldung integriert.
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Die Herstellung von Kupfer-Halogenid-Amin-Komplexen wird durch die
nachfolgenden Beispiele näher erläutert.
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Beispiel 1 Eine Lösung von 0,736 g (4,48 mMol) frisch destilliertem
N,N,N',N'-Tetramethyl-o-phenylendiamin in 25 ml absolutem äthanol wurde tropfenweise
zu einer Lösung von 1 g (4,48 mMol) Kupfer(II)-bromid in 25 ml absolutem Äthanol
zugegeben. Die ausgefallenen schwarzen Kristalle wurden gesammelt und im Vakuum
getrocknet, wodurch man den gewünschten Komplex erhielt.
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Analyse: Berechnet: C 30,9 %, H 4,3 %, N 7,2 %, Br 41,2 %; Gefunden
: C 30,4 %, H 4,1 %, N 7,1 *, Br 44,1 %.
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Beispiel 2 Gemäß dem Verfahren von Beispiel 1 wurde ein Komplex von
Kupfer(II)-bromid und N,N'-Diphenyläthylendiamin aus 1 g (4,48 mMol) Kupfer(II)-bromid
und 0,94 g (4,48 mMol) des Diamins hergestellt.
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Analyse: Berechnet: C 38,6 %, H 3,7 %, N 6,4 %, Br 36,7 %; Gefunden
: C 37,0 %, H 3,5 %, N 6,8 %, Br 39,1 %.
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Der Kupfer-Halogenid-Amin-Katalysator gemäß dieser Erfindung wird
oftmals in Form einer Lösung in dem Phenol eingesetzt, und es kann, wenn er so verwendet
wird, bevorzugt sein, eher das Phenol zu dem vorgebildeten Katalysator zuzugeben,
als umgekehrt. In der US-PS 3 306 875 sind in Spalte 17, Zeilen 9 bis 19 verschiedene,
gegebenenfalls verwendbare Verfahren beschrieben; diese Verfahren können von einem
Fachmann nach Bedarf variiert werden, um die Verwendung der erfindungsgemäßen Komplexe
anzupassen.
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Auch ein Phasenübertragungsmittel kann gegebenenfalls in dem Reaktionssystem
der oxidativen Kupplung als Promotor der Reaktionsgeschwindigkeit verwendet werden.
Brauchbare Phasenübertragungsmittel werden in der US-PS 3 988 297 beschrieben, wobei
besonders auf die Passagen in Spalte 2, Zeilen 11 bis 26 und in Spalte 3, Zeilen
1 bis 23 hingewiesen wird. Das zur Zeit bevorzugte Phasenübertragungsmittel ist
Adogen 464, das e in ein Methyltrialkylammoniumchlorid ist, in welchem die Alkylgruppen
von 8 bis 10 Kohlenstoffatome besitzen.
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In der Reaktionsmischung können ein oder mehrere Lösungsmittel zugegen
sein. Typische Lösungsmittel sind in den US-PSen 3 306 874, 3 306 875 und 4 028
341 beschrieben. Die Funktion des Lösungsmittels besteht darin, eine flüssige Phase
zu schaffen, in welcher sowohl das Phenol als auch der Katalysator löslich sind.
Es braucht nicht als Lösungsmittel für die Reaktionsprodukte zu wirken. Erläuternde
Lösungsmittel sind Toluol und Benzol; andere preiswerte und leicht verfügbare technische
Lösungsmittel können ebenfalls eingesetzt werden.
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Gemäß der vorliegenden Erfindung wird die oxidative Kupplungsreaktion
lediglich durch Einleiten von Sauerstoff in die Mischung aus Phenol, Katalysator
und Lösungsmittel (falls verwendet) bei einer Temperatur von bis zu etwa 400C, und
typischerweise bei einer Geschwindigkeit von etwa 22,67 bis 34,0 Normliter/Stunde
(0,8 bis 1,2 SCFH) durchgeführt, bis keine Wärme mehr erzeugt wird oder die gewünschte
Sauerstoffmenge absorbiert ist. Die im allgemeinen verwendete Sauerstoffmenge beträgt
etwa 0,5 bis 1 Mol pro Mol Phenol. Falls gewünscht, kann der Sauerstoff mit Inertgasen
verdünnt sein, oder man kann Luft verwenden, jedoch wird die Verwendung von reinem
Sauerstoff bevorzugt. Unter- oder überatmosphärische Drucke können angewandt werden,
sind jedoch, falls überhaupt erforderlich, nur selten.
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Die Erfindung kann sowohl in chargenweisen, als auch in kontinuierlichen
Verfahren angewandt werden. Falls ein chargenweises Verfahren angewandt wird, beträgt
die erforderliche Zeit normalerweise etwa 2 bis 4 Stunden.
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Die in dem oxidativen Kupplungsverfahren verwendeten Verhältnisse
von Reaktionsteilnehmern und Katalysator-Bestandteilen sind etwas von Bedeutung,
jedoch wird kein einzelnes Verhältnis als entscheidend angesehen. Das Phenol wird
im allgemeinen in einer Menge von etwa 5 bis 60 % , vorzugsweise in einer Menge
von 10 bis 40 %, und besonders bevorzugt in einer Menge von 15 bis 25 % des Gesamtgewichts
der Lösung eingesetzt. Produkte, die ein kommerziell erwünschtes Molekulargewicht
besitzen, werden besonders leicht in dem Bereich von 20 % Phenol erhalten.
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Die Aktivität der Katalysatoren dieser Erfindung ist derart, daß sie
in einer relativ niedrigen Konzentration angewandt werden können. Die Kupferverhältnisse
liegen beispielsweise im allgemeinen bei 1 Mol Kupfer zu etwa 100 bis 1500, und
vorzugsweise zu 250 bis 1000 Mol Phenol. Das Molverhältnis von Halogenid zu Kupferionen
in dem Katalysator beeinflußt die Katalysatoraktivität und sollte zumindest etwa
2 : 1 betragen, wobei ein Verhältnis von zumindest etwa 3,5 : 1 bevorzugt wird.
Die obere Grenze des Verhältnisses von Halogenid zu Kupfer ist nicht entscheidend,
und es können Molverhältnisse bis zu 6 bis 12 : 1, oder darüber, angewandt werden.
Das allgemein bevorzugte Molverhältnis 4 bis 6 : 1.
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Das molare Verhältnis von Diamin zu Kupfer beträgt im allgemeinen
etwa 0,4 bis 3 : 1, und das molare Verhältnis von tertiärem Monoamin zu Kupfer liegt
bei etwa 10 bis 100 : 1, und bevorzugt bei 20 bis 60 : 1. Das sekundäre Monoamin
wird,
falls vorhanden, im allgemeinen in der Menge von etwa 0,5
bis 3 Molprozent, bezogen auf das phenol, eingesetzt, wobei 0,5 bis 2 Molprozent
bevorzugt werden. Das Phasendbertragungsmittel wird, falls vorhanden, typischerweise
in einer Menge von etwa 0,1 bis 0,8 Gewichtsprozent, vorzugsweise in einer Menge
von 0,1 bis 0,2 Gewichtsprozent, bezogen auf das Phenol, eingesetzt.
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Für den auf diesem Gebiete tätigen Fachmann ist es ohne weiteres ersichtlich,
daß die Mengen an Halogenid und Diamin in dem Katalysatorsystem größer sein können
als diejenigen, die durch die Komplexe dieser Erfindung vorgesehen sind. In diesem
Fall können Halogenid und/oder Diamin getrennt zugesetzt werden.
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Die gemäß der vorliegenden Erfindung hergestellten Polyphenylenoxide
haben typischerweise ein Molekulargewicht (Gewichtsmittel) von etwa 5000 bis 75
000, was einer intrinsic viscosity von etwa 0,01 bis 0,75 dl/g, bestimmt in Chloroform
bei 250C, entspricht. Das Molekulargewicht liegt vorzugsweise oberhalb etwa 50 000.
Das Polymerprodukt kann aus der Lösung mittels herkömmlicher Verfahren, wie beispielsweise
Ausfällung durch Zugabe eines Nichtlösungsmittels für das Polymere, isoliert werden.
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Die Wirksamkeit der oben beschriebenen Diamine als Katalysator-Bestandteile
für die Bildung von Polyphenylenoxid war wegen der früher vertretenen Theorien über
die Struktur des Katalysators und seiner Wirkungsweise unerwartet. Erstens wurde
angenommen, daß Kupfer(I)- und Kupfer(II>-ionenkomplexe des klassischen Typs
enthalten waren und daß die Reaktion eine Zwischenumwandlung zwischen den Kupfer(I)-
und den Kupfer(II)-komplexen einbezog. Sowohl das Kupfer(I)- als auch
das
Kupfer(II)-ion haben normale Koordinationszahlen von 4, jedoch ist die Konfiguration
der Kupfer(I)-komplexe tetraedrisch, wohingegen die Konfiguration der Kupfer(II)-komplexe
quadratisch eben ist. Es wurde daher angenommen, daß eine der Anforderungen an die
für die Komplexbildung verwendeten Diamine Flexibilität in der Molekularstruktur
in der Verbindung der zwei Stickstoffatome war. Eine derartige Flexibilität existiert
in den gemäß dieser Erfindung verwendeten o-Phenylendiaminen nicht. Da die aromatische
Brücke, welche die Stickstoffatome verbindet, sehr starr ist, wurde von diesen Diaminen
nicht erwartet, daß sie einen aktiven Katalysatortyp liefern.
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Zweitens wurde angenommen, daß der Mechanismus der oxidativen Kupplungsreaktion
eine Dehydrierung des Kupfer-Amin-Komplexes umfaßt, der durch die Anwesenheit von
elektronenreichen Substituenten, wie der tert.-Butylgruppe an den Stickstoffatomen
erleichtert wird. An den gemäß der vorliegenden Erfindung eingesetzten Diaminen
sind keine derartigen Substituenten vorhanden. Einige von ihnen enthalten mäßig
elektronenreiche Methylgruppen, jedoch enthalten alle zusätzlich mit beiden Stickstoffatomen
verbundene aromatische Gruppen, die einen Elektronenmangel aufweisen. Es war nicht
zu erwarten, daß Verbindungen, welche Gruppen mit einem Elektronenmangel enthalten,
zur Herstellung von aktiven Katalysatortypen eingesetzt werden können.
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Die Katalysatoren dieser Erfindung sind hydrolytisch stabil, so daß
es nicht erforderlich ist, das in der Reaktion gebildete Wasser zu entfernen. Ein
weiterer Vorteil von zumindest den Diaminen, in welchen Q aliphatisch ist, besteht
darin, daß sie im Vergleich zu früher eingesetzten Diaminen durch eine niedrige
Verbrauchsgeschwindigkeit während der Polymerisation
gekennzeichnet
sind.
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Das Verfahren dieser Erfindung wird durch die nachfolgenden Beispiele
näher erläutert. Alle intrinsic viscosities wurden in Chloroform bei 250C und alle
Molekulargewichte wurden als Gewichtsmittel durch Gelpermeationschromatographie
bestimmt.
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Beispiel 3 Eine Mischung von 40 g 2,6-Xylenol, 1,96 ml Dimethyl-nbutylamin,
0,52 ml Di-n-butylamin, 0,02 g Adogen 464 und 0,1546 g N,N'-Diphenyläthylendiamin
wurden mit Toluol auf 200 ml verdünnt und in ein mit einem Vibromischer, einem Einleitungsrohr
für Sauerstoff und einem Thermometer versehenes Rohr überführt. Sauerstoff wurde
während eines Zeitraums von 1 Minute durch die Mischung geleitet und anschließend
0,224 ml einer Lösung von 2,36 g Kupfer(I)-oxid in 20 ml 48%igem wässerigen Bromwasserstoff
zugegeben. Die Sauerstoffeinleitung wurde 2 1/4 Stunden lang bei 400C mit einer-Sauerstoffmenge
von 0,84 Mol pro Stunde fortgesetzt. Das Polyphenylenoxid-Polymere wurde durch Ausfällen
mit Methanol isoliert. Es hatte eine intrinsic viscosity von 0,43 g/dl und ein Molekulargewicht
von 52 800.
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Beispiel 4 Das Verfahren von Beispiel 3 wurde wiederholt, wobei jedoch
das N,N'-Diphenyläthylendiamin auf äquimolarer Basis durch N,N'-Diphenylpiperazin
ersetzt wurde. Die Polymerisationszeit betrug etwa 2 1/2 Stunden. Das Produkt hatte
eine intrinsic viscosity von 0,38 g/dl und sein Molekulargewicht war 49 100.
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Beispiel 5 Das Verfahren von Beispiel 3 wurde wiederholt, wobei jedoch
das N,N'-Diphenyläthylendiamin auf äquimolarer Basis durch N,N'-Diphenyl-N,N'-dimethyläthylendiamin
ersetzt und 0,448 ml der Cu20/HBr-Lösung verwendet wurde. Die Polymerisationszeit
betrug etwa 1 1/2 Stunden. Das Produkt hatte eine intrinsic viscosity von 0,43 g/dl
und sein Molekulargewicht war 50 200.
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Beispiel 6 Das Verfahren von Beispiel 3 wurde wiederholt, wobei jedoch
das N,N'-Diphenyläthylendiamin durch N,N,N' ,N'-Tetramethylo-phenylendiamin ersetzt
wurde. Die Katalysator-Bestandteile wurden in Molverhältnissen von Kupfer : Brom
: Diamin : sekundäres Amin : tertiäres Amin wie 1 : 5 : 2 : 9 : 40 eingesetzt.
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Nach einer Polymerisationszeit von 5 Stunden hatte das Produkt eine
intrinsic viscosity von 0,35 und ein Molekulargewicht von 43 000.
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Beispiel 7 Das Verfahren von Beispiel 6 wurde wiederholt, mit der
Ausnahme, daß das Molverhältnis von Kupfer : Brom : Diamin 1 : 2 : 1 betrug, entsprechend
der Stöchiometrie des Komplexes von Beispiel 1. Nach einer Reaktionszeit von 7 Stunden
hatte das polymere Produkt eine intrinsic viscosity von 0,31 und ein Molekulargewicht
von 35 000.