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Dicarbonsäure-monohydrazid-Derivate, ihre Herstellung und
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ihre Verwendung als Kopplungskomponenten Das Interesse an Reagenzien
zur Bindung von Naturstoffen oder biologischen Wirkstoffen an biologisch aktive
Proteine oder an Träger nimmt laufend zu. So ist es beispielsweise für die Darstellung
synthetischer Antigene in der Immunbioloqie von großer Bedeutung, das Hapten eindeutig
definiert an Biopolymerträger binden zu können. Das Gleiche gilt für die Affinitätschromatoqraphie,
bei welcher das Antigen oder der Antikörper an Trägermatrizen eindeutig gebunden
werden muß.
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Ferner besteht ein steigendes Interesse an immobilisierten, insbesondere
an träqerqebundenen enzymatisch aktiven Proteinen. Durch die Immobilisierung wird
das biologisch aktive Material stabilisiert und kann leicht aus wässriqen Reaktionsmedien
abgetrennt werden. Bei den älteren Verfahren zur kovalenten Bindung von Natur- und
Wirkstoffen an Biopolymere und umgekehrt, bediente man sich homobifunktioneller
Reaqenzien wie Glutardialdehyd, Diisocyanate oder Diepoxiden.
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Es wurden dabei die zu verknüpfenden Stoffe gleichzeitig umqesetzt,
was oft eine unerwünschte Vernetzung der Reaktionsnartner unter- und nebeneinander
zur Folge hatte. Dies wurde auch bei Verwendung von Carbodiimiden als Kondensationsmittel
beobachtet. Als günstiger erwiesen sich Verfahren, bei welchen in 2-stufiger Arbeitsweise
gearbeitet wird,
zuerst Verknüpfung des Brückenbildungsmoleküls
(Crosslinker) mit dem Wirk- oder Naturstoff und anschließend mit dem Biopolymerträger
etc. oder auch umgekehrt.
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In neuer Zeit wurden außerdem eine Reihe von heterobifunktionellen
Brückenbildungsreagenzien entwickelt, viele davon auf der Basis der N-Hydroxysuccinimidester.
Auf der anderen Seite werden Funktionen verwendet, welche sehr spezifisch reagieren,
z.B. nur mit SH-Gruppen. Ihr Anwendungsbereich ist dementsprechend eingeschränkt.
Die Grundgerüste sind meist komplex aufgebaut und aufgrund ihrer aufwendigen Synthese
oft sehr teuer.
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Es besteht daher nach wie vor ein zusätzlicher Bedarf an Crosslinker-Verbindungen,
durch die eine Alternative bei der kovalenten Anknüpfung von Natur- und Wirkstoffen
an Polymere und Biopolymere geschaffen wird, vor allem aber auch ein Bedarf an Reagenzien,
welche ein weites Anwendungsspektrum, eine hohe Reaktionsselektivität unter milden
Bedingungen sowie eine leichte und wirtschaftliche Zugänglichkeit aufweisen.
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Gegenstand der Erfindung sind somit die neuen N-geschützten Dicarbonsäure-monohydrazid-derivate
der allgemeinen Formel X - NH - NH - CO - A - CO - B - Y ,(I) Verfahren zu ihrer
Herstellung und ihre Verwendung als heterobifunktionelle Verbrückungsreagenzien,
insbesondere zur Fixierung biologisch aktiver Wirkstoffe und Naturstoffe an Proteine
und Polymere, welche eine oder mehrere Aminofunktionen enthalten.
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In der obigen allgemeinen Formel I bedeutet X einen Sctlutztest tür
eine Aminogruppe,
Y eine Hydroxygruppe oder eine in der Peptidchemie
übliche Schutz- oder reaktive Austrittsgruppe, A eine gegebenenfalls durch 1 bis
4 Alkylgruppen mit jeweils 1 bis 3 Kohlenstoffatomen substituierte geradkettige
Alkylengruppe mit 2 bis 4 Kohlenstoffatomen, wobei in einer gegebenenfalls substituierten
n-Propylengruppe die mittlere Methylengruppe durch ein Sauerstoffatom ersetzt sein
kann, und B eine Bindung oder einen Aminosäurebaustein, bei dem gegebenenfalls vorhandene
weitere funktionelle Gruppen frei oder geschützt sein können.
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Als Schutzreste für eine Aminogruppe kommen beispielsweise leicht
abspaltbare Schutzgruppen vom Typ der Acyl-, Alkyl-, Aryl- oder Alkylidenschutzgruppen
und für Y leicht abspaltbare Schutzgruppen vom Typ der Ester-und Etherschutzgruppen
bzw. als Aktivestergruppen solche vom Typ der Imidazolide, Imidosäureester, N-Hydroxysuccinimidester,
N-Hydroxysulfosuccinimidester, N-Hydroxybenzotriazolester, Nitrophenylester, 1,3-Oxazolidinone,
Vinylester, Chlorphenylester, Polymer-nitrophenylester und Polymer-N-hydroxysuccinimidester
in Betracht.
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Für die bei der Definition der Reste X, Y, A und B eingangs erwähnten
Bedeutungen kommt somit beispielsweise für X die Bedeutung der Trifluoracetyl(Tfa)-,
Formyl-, Phthalyl(Pht)-, Toluolsulfonyl(Tos)-, 2-Nitrophenylsulfenyl(Nps)-, Benzyloxycarbonyl
(Z) -, tert.Butoxycarbonyl(Boc)-, tert.Amyloxycarbonyl(Aoc)-, Adamantyl- (l)-oxycarbonyl(Adoc)-,
[2-Biphenyl-(4)-propyl-(2)loxycarbonyl(Bpoc)-, 9-Fluorenylmethoxycarbonyl(Fmoc)-,
Piperidinoxycarbonyl(Pioc)-, 3,5-Dimethoxy-(a,a-dimethyl)-benzyloxycarbonyl
(DdZ)-,
Furfuryloxycarbonyl-, Phenylthiocarbonyl (Ptc)-, Polymer( -tert.amyloxycarbonyl(Aoc)-,
Isopropyl(Ip)-, Benzyl(Bzl)-, Phenyl-, Trityl(Trt)-, Benzyliden-oder Isopropylidengruppe,
für Y die der Hydroxy(OH)-, Methoxy(OMe)-, Ethoxy(OEt)-, tert.Butoxy(OBut)-, Benzyloxy(OBzl)-,
N-Oxysuccinimid(OSu)-, 4-Nitrophenyloxy(ONp)-, Polymer-2-nitrophenyloxy(OONp)- oder
Polymer-(N-oxysuciinimid(OOSu)-Gruppe in Betracht.
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für A die der Ethylen-, n-Propylen-, n-Butylen-, l-Methylethylen-,
2-Methyl-ethylen-, l,l-Dimethyl-ethylen-, 1,2-Dimethyl-ethylen-, 1,1,2-Trimethyl-ethylen-,
Tetramethylethylen-, l-Propyl-ethylen-,2-Isopropyl-ethylen-, l-Methyln-propylen-,
2-Ethyl-n-propylen-, l-Ethyl-n-butylen-, 3-Isopropyl-n-butylen-, 4-Methyl-n-butylen-
oder Dimethylenoxidgruppe sowie andere Spacergrupen mit lipophilen Resten wie Alkylgruppen
mit 3 bis 19 Kohlenstoffatomen oder hydrophilen Resten wie Polyoxyethylene und für
B der Rest eines in der Peptidchemie üblichen Aminosäurebausteins wie Gly, Ala,
Val, Leu, Ile, Pro, Trp, Ser, Ser(But), Ser(Bzl), Thr, Thr(But), Thr(Bzl), Cys,
Cys(SIp), Cys(Bzl), Cys(But), Met, Lys, Lys(Z), Lys(Boc), Arg, Arg(Mtr (NG-Methoxy-2,3
,6-trimethyl-phenylsulfonyl)), Arg(Z), Arg(NO2), Asp, Asp(OBut), Asp(OBzl), Asn,
Gln, Glu(OBut), Glu(OMe), Glu(OBzl), Gln, Phe, Tyr, t Tyr(OBu ), Tyr(2,6-Dichlorbenzyl),
His, His((Dnp)(2,4- Dinitrophenyl)), His(Trt), Trp, Pro, a-Aminoisobuttersäure(a-Aib),
y-Aminobuttersäure(y-Abu) und Isovalin(Iva) in Betracht.
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Bevorzugte Verbindungen der obigen allgemeinen Formel I sind diejenigen,
in denen
B wie vorstehend definiert ist, X eine hydrolytisch oder
hydrogenolytisch abspaltbare Schutzgruppe wie die tert.Butoxycarbonyl-, Benzyloxycarbonyl-
oder 9-Fluorenylmethoxycarbonylgruppe, Y die Hydroxygruppe oder eine Estergruppe
wie die Methoxy-, tert.Butoxy- oder Benzyloxygruppe oder eine aktive Estergruppe
wie die N-Oxy-succinimid-, N-Oxy-sulfosuccinimid-, Nitrophenyloxy-, l-Imidazolo-
oder N-Hydroxybenzotriazolgruppe und A eine gegebenenfalls durch eine oder zwei
Methylgruppen substituierte geradkettige Alkylengruppe mit 2 bis 4 Kohlenstoffatomen
oder eine n-Propylengruppe, in der die mittlere Methylengruppe durch ein Sauerstoffatom
ersetzt ist, bedeuten.
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Besonders bevorzugte Verbindungen der allgemeinen Formel I sind diejenigen,
in denen X wie vorstehend erwähnt definiert ist, A eine Ethylen- oder n-Propylengruppe,
B eine Bindung und Y eine Hydroxygruppe oder B einen Aminosäurebaustein, bei dem
gegebenenfalls vorhandene funktionelle Gruppen frei oder geschützt sein können,
darstellen und Y die vorstehend erwähnten Bedeutungen besitzt.
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Erfindungsgemäß erhält man die neuen Verbindungen nach folgenden Verfahren:
a) Zur Herstellung von Verbindungen der allgemeinen Formel I, in der Y eine Hydroxygruppe
oder eine in der Peptidchemie übliche Schutzgruppe darstellt:
Umsetzung
eines Hydrazids der allgemeinen Formel X - NH - Nu2 , (11) in der X wie eingangs
definiert ist, mit einer gegebenenfalls im Reaktionsgemisch hergestellten Carbonsäure
der allgemeinen Formel HOOC - A - CO - B - Y' ,(III) in der A und B wie eingangs
definiert sind und Y' eine in der Peptidchemie übliche Esterschutzgruppe darstellt,
oder mit deren reaktionsfähigen Derivaten und gegebenenfalls anschließende selektive
Abspaltung eines in B zusätzlich verwendeten Schutzrestes und/oder des Restes Y'.
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Die Umsetzung wird in einem geeigneten Lösungsmittel wie Methylenchlorid,
Tetrahydrofuran, Dioxan, Dimethylformamid, Acetonitril, Wasser oder deren Gemischen
vorzugsweise in Gegenwart eines die Säure aktivierenden Mittels wie N,N'-Dicyclohexyl-carbodiimid,
N,N'-Carbonyl-diimidazol, Disuccinimidylcarbonat, N,N'-Thionyldiimidazol, N,N'-Dicyclohexylcarbodiimid/N-Hydroxysuccinimid,
N,N'-Dicyclohexyl-carbodiimid/N-Hydroxysulfosuccinimid oder N,N'-Dicyclohexyl-carbodiimid/l-Hydroxybenzotriazol
(HOBt) bei Temperaturen zwischen 0 und 800C, vorzugsweise bei Temperaturen zwischen
15 und 500C, durchgeführt.
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Die gegebenenfalls anschließende selektive Abspaltung eines verwendeten
Schutzrestes in B und/oder des Restes Y' kann je nach dem verwendeten Schutzrest
entweder hydrogenolytisch oder hydrolytisch mit einer Säure oder Base erfolgen.
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So kann beispielsweise ein als Schutzrest verwendeter Benzyloxyrest
hydrogenolytisch abgespalten werden, z.B. mittels Hydrierung in einem Lösungsmittel
wie Methanol, Äthanol, Essigsäure oder Essigsäureäthylester in Gegenwart eines Hydrierungskatalysators,
eine tert.Butoxygruppe hydrolytisch mit einer Säure wie Trifluoressigsäure oder
Chlorwasserstoff/Eisessig oder eine Fluorenylmethoxygruppe hydrolytisch in Gegenwart
einer Base wie Piperidin.
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b) Zur Herstellung von Verbindungen der allgemeinen Formel I, in der
B einen Aminosäurebaustein, bei dem gegebenenfalls vorhandene weitere funktionelle
Gruppen frei oder geschützt sein können, und Y eine Hydroxygruppe oder eine in der
Peptidchemie übliche Schutzgruppe darstellen: Umsetzung einer Verbindung der allgemeinen
Formel X - NH - NH - CO - A - COOH ,(IV) in der A und X wie eingangs definiert sind,
oder deren reaktionsfähigen Derivaten wie ein gemischtes Anhydrid mit einer Aminosäure
der allgemeinen Formel H - B - Yw ,(V) in der B einen Aminosäurebaustein, bei dem
gegebenenfalls weitere funktionelle Gruppen frei oder geschützt sein können, und
y" eine in der Peptidchemie übliche Esterschutzgruppe darstellen und gegebenenfalls
anschließende Abspaltung eines in B zusätzlich verwendeten Schutzrestes und/oder
des Restes V".
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Die Umsetzung wird in einem geeigneten Lösungsmittel wie Methylenchlorid,
Tetrahydrofuran, Dioxan, Dimethylformamid, Acetonitril, Wasser oder deren Gemischen
vorzugsweise
in Gegenwart eines die Säure aktivierenden Mittels
wie N,N'-Dicyclohexyl-carbodiimid, N,N'-Carbonyl-diimidazol, N,N'-Thionyl-diimidazol,
Disuccinimidylcarbonat, N,N'-Dicyclohexyl-carbodiimid/N-Hydroxy-succinimid, N,N'-Dicyclohexylcarbodiimid/N-Hydroxysulfosuccinimid
oder N,N'-Dicyclohexyl-carbodiimid/l-Hydroxy-benzotriazol (HOBt) bei Temperaturen
zwischen 0 und 800C, vorzugsweise bei Temperaturen zwischen 15 und 500C, durchgeführt.
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Die gegebenenfalls anschließende selektive Abspaltung eines verwendeten
Schutzrestes in B und/oder des Restes Y" kann je nach dem verwendeten Schutzrest
entweder hydrogenolytisch oder hydrolytisch mit einer Säure oder Base erfolgen.
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So kann beispielsweise ein als Schutzrest verwendeter Benzyloxyrest
hydrogenolytisch abgespalten werden, z.B. mittels Hydrierung in einem Lösungsmittel
wie Methanol, Äthanol, Essigsäure oder Essigsäureäthylester in Gegenwart eines Hydrierungskatalysators,
eine tert.Butoxygruppe hydrolytisch mit einer Säure wie Trifluoressigsäure oder
Chlorwasserstoff/Eisessig oder eine Fluorenylmethoxygruppe hydrolytisch in Gegenwart
einer Base wie Piperidin.
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c) Zur Herstellung von Verbindungen der allgemeinen Formel I, in der
Y eine in der Peptidchemie übliche reaktive Austrittsgruppe darstellt: Umsetzung
einer Verbindung der allgemeinen Formel X - NH - NH - CO - A - CO - B - OH , (VI)
in der A, B und X wie eingangs definiert sind, oder deren reaktionsfähige Derivate
wie ein gemischtes Anhydrid mit einer Verbindung der allgemeinen Formel
H
ye n (VII) in der Y'" eine in der Peptidchemie übliche reaktive Austrittsgruppe
darstellt.
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Die Umsetzung wird in einem geeigneten Lösungsmittel wie Methylenchlorid,
Tetrahydrofuran, Dioxan, Acetonitril oder Dimethylformamid oder deren Gemischen
vorzugsweise in Gegenwart eines die Säure aktivierenden Mittels wie N,N'-Dicyclohexylcarbodiimid,
N,N'-Carbonyl-diimidazol, Disuccinimidylcarbonat, N,N'-Thionyldiimidazol, N,N'-Dicyclohexyl-carbodiimid/l-Rydroxybenzotriazol
oder ein wasserlösliches Carbodiimid bei Temperaturen zwischen 0 und 80°C, vorzugsweise
bei Temperaturen zwischen 10 und 500C, durchgeführt.
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Die als Ausgangsstoffe verwendeten Verbindungen der allgemeinen Formeln
II, III, V und VI sind zum größten Teil literaturbekannt bzw. man erhält sie nach
literaturbekannten Verfahren, beispielsweise eine Verbindung der allgemeinen Formel
II durch entsprechende Monoacylierung von Hydrazin und eine Verbindung der allgemeinen
Formel III durch Umsetzung eines entsprechenden Carbonsäureanhydrids mit einem entsprechenden
Aminosäurederivat. Eine Verbindung der allgemeinen Formel VI erhält man durch Umsetzung
eines entsprechenden Hydrazids mit einer entsprechenden Carbonsäure und gegebenenfalls
anschließende selektive Abspaltung eines verwendeten Schutzrestes im Rest B. Eine
Ausgangsverbindung der allgemeinen Formel IV erhält man beispielsweise durch Umsetzung
eines entsprechenden geschützten Hydrazids mit einem entsprechenden Carbonsäurederivat
wie einem Carbonsäureanhydrid.
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Bei den gemäß den Verfahren a) bis c) erfindungsgemäß erhaltenen Verbindungen
handelt es sich um geschützte Carbonsäurehydrazidderivate,
also
um Verbindungen mit latenter Funktionalität. So kann beispielsweise ein als Schutzrest
X verwendeter Benzyloxycarbonylrest hydrogenolytisch abgespalten werden, z.B. mittels
Hydrierung in einem Lösungsmittel wie Methanol, Ethanol, Dimethylformamid und Essigsäure
in Gegenwart eines Hydrierungskatalysators, eine tert.Butyloxycarbonylgruppe hydrolytisch
in Gegenwart von Säuren wie Trifluoressigsäure oder Chlorwasserstoff/Eisessig, oder
eine Fluorenylmethoxycarbonylgruppe hydrolytisch in Gegenwart einer Base wie Piperidin.
Außerdem können DdZ-geschützte Hydrazide unter äußersten milden Bedingungen zum
freien Hydrazid entacyliert werden. Das freie Hydrazid kann nach literaturbekannten
Methoden, z.B. nach Medzihradsky (siehe beispielsweise J. Amer. Chem. Soc. 90, 4711
(1968)) oder Honzl-Rudinger (siehe beispielsweise Helv. Chim. Acta. 53, 2135 (1979))
mit Nitrit bzw. Isoamylnitrit in Gegenwart einer Säure in ein sehr reaktionsfähiges
Azid übergeführt werden. Azide reagieren unter äußerst milden Bedingungen mit Aminogruppen.
Auf der anderen Seite reagiert z.B. im Falle des N-Hydroxysuccinimidesters selektiv
mit Aminogruppen.
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Stellt Y eine Hydroxygruppe dar, wird z.B. mittels Carbodiimid/N-Hydroxysuciinimid,
Carbodiimid/l-Hydroxybenzotriazol oder Disuccinimidylcarbonat in situ der entsprechenden
Aktivester hergestellt.
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Wie bereits eingangs erwähnt, stellen die neuen Verbindungen der allgemeinen
Formel I wertvolle Kopplungskomponenten dar.
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Hierbei ergibt sich durch die Kombination von Schutzgruppen, welche
sauer, alkalisch oder hydrogenolytisch abgespalten werden können, eine große Variationsbreite
der zu koppelnden Verbindungen.
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Außerdem können die neuen Derivate direkt zur Peptid-Synthese eingesetzt
werden. Nach Abspaltung der verwendeten Schutzgruppen kann dann das Peptid gezielt
an Biopolymere oder Trägergele gekoppelt werden. So konnte beispielsweise
das
Tetrapeptid H-Gly-Pro-Ala-Thr-OH (C-terminale Sequenz des Tabak-Mosaic-Virus (TMV)-Hüllproteins)
mit Bernsteinsäure-mono-Nh-tert,butoxycarbonyl-hydrazid als Verbrückungsreagenz
an Polylysine mit unterschiedlicher und jeweils definierter Beladung gekoppelt werden.
Je nach dem Molverhältnis von Peptid zu £ -Aminogruppen des Lysins (siehe Beispiel
J) konnten z.B. Beladungen von 32, 64, 170 bzw. 380 Peptidresten an der Polylysinkette
mit 380 Lysin-Bausteinen erhalten werden. Dasselbe Tetrapeptid wurde mit einer Beladung
von 6 - 8 und ca. 18 - 20 Resten an Humanserumalbumin mittels Azidkupplung über
den neuen Crosslinker gekoppelt.
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Die Polylysinderivate eignen sich im indirekten Enzymelinked-immunosorbent-assay-(ELISA)
hervorragend zur Beschichtung von Polystyrol-Mikrotiterplatten und zum Nachweis
von Antikörpern gegen das Hapten. Die Polylysinkonjugate zeigen dabei bei gleicher
Beschichtungskonzentration eine 10- bis 50-fach höhere Nachweisgrenze der Antikörper
als die entsprechenden HSA-Derivate mit niederer Beladung.
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Die Tatsache, daß es zum ersten Mal gelungen ist, Polylysin-Oligopeptid-Konjugate
mit einer vollständigen Beladung zu bekommen (d.h. an jeden Lys-Rest ist ein Peptidrest
gekoppelt), zeigt deutlich die hohe Reaktivität der Derivate, welche mit den neuen
erfindungsgemäßen Verbrückungsreagenzien gekoppelt werden.
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Das C-terminale Tetrapeptid von TMV kann mittels Azidkopplung über
die neuen Verbrückungsreagenzien auch an Aminosepharose 4B (Pharmacia) gebunden
werden. Die Beladung mit Tetrapeptid ist hierbei mit 10-11 pmol/g gequollenem Gel
maximal, außerdem ist die anschließende affinitätschromatographische Abtrennung
der Antikörper gegen das Tetrapeptid eindeutig.
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Die erfindungsgemäßen Verbrückungsbildner sind auch bestens geeignet
zur Immobilisierung von biologisch aktiven Polymeren (Enzymen). Ist das Verbrückungsreagenz
als Aktivester oder mittels eines Carbodiimids an Aminosepharose 4B angekoppelt,
wird die Schutzgruppe des Hydrazinrestes abgespalten, das Azid gebildet und an das
entsprechende Enzym, vorzugsweise bei pH 7-8 und bei 40C, gekoppelt. Die Azidkopplung
zeichnet sich durch milde Reaktionsbedingungen und hohe Selektivität aus.
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Die gleichen Anwendungsbereiche wie das Azid haben beispielsweise
die N-Hydroxysuccinimidester. Beide Methoden sind für die Boc, Z, Fmoc geschützten
Hydrazidbernsteinsäureglycin-Derivate anwendbar. Im Gegensatz zu der 4-gliedrigen
Verbrückung bei den Boc-,Z-,Fmoc-Bernsteinsäure-Derivaten zeichnen sie sich durch
7-gliedrige Verbrückung aus. Die aktiven Ester können in 90-95 % - Reinheit dargestellt
werden und sind bei 0-40C längere Zeit lagerfähig. Sie reagieren in ca. 1,2-fachem
Überschuß in Wasser, Dimethylformamid, Tetrahydrofuran oder Dioxan innerhalb von
1-2 Stunden quantitativ mit Aminogruppen enthaltenden Verbindungen.
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Da Glycin selbst keine immunogene Eigenschaften besitzt, eignen sich
die Glycin-Derivate auch zur Darstellung von Protein-Hapten-Konjugaten. Ein Vorteil
bei der Verwendung von Glycin oder anderen Aminosäuren zur Kettenverlängerung besteht
weiterhin darin, daß die Kopplung der Verbrückungsreagenzien, z.B. an Trägergele,
mittels Aminosäureanalyse quantitativ überprüft werden kann. Eine radioaktive Markierung
des Reagenz ist daher zur Beladungsbestimmung überflüssig. Andererseits können über
die Verbrückungsreagenzien hohe radioaktive Markierungen eingeführt werden, z.B.
durch Einbau von 14C- bzw. 3H-markierten Aminosäuren oder von 1251od- markiertem
Tyrosin an Stelle des Glycins im oben erwähnten Crosslinker-Derivat. Dies ist eine
mögliche Alternative zu der Markierung nach Bolton-Hunter.
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An dieser Stelle soll nochmals auf die Bedeutung der Verbrückungsreagenzien
für die Peptidchemie hingewiesen werden.
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Mit den Boc-' Z-, Fmoc-HSc- bzw. Boc-, Z-, Fmoc-HSc-Gly-Derivaten
(HSc = NHNH-CO-CH2CH2-CO-) stehen in beiden Fällen geeignete Verbindungen bereit,
welche an geschützte Aminosäuren oder Peptide direkt wie normale Bausteine angekoppelt
werden können. Nach Abspaltung der Schutzgruppen erhält man kopplungsfähige Peptide
für viele Zwecke, wie beispielsweise oben dargelegt. Sämtliche Derivate lassen sich
ohne Schwierigkeit auch bei Synthesen an polymeren Trägern, z.B. in der Festphasenpeptidsynthese
nach Merrifield, verwenden. Anstelle der Aminosäure Gly kann zur Herstellung der
Boc-, Z-, Fmoc-HSc-B-OSu (OH)-Derivate jede andere Aminosäure verwendet werden.
Dies erhöht den Anwendungsbereich dieser Derivate in der Peptidchemie um ein Vielfaches,
wie aus dem nachfolgenden Syntheseschema hervorgeht:
P1 und P2 = z.B. Peptid, biol. Wirkstoff, Protein, Polyaminosäuren, Polymere, Trägergele
usw.
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Selbstverständlich sind die geschilderten Anwendungen nicht nur auf
Peptide beschränkt, sondern sie gelten für alle Wirk- oder Naturstoffe, die eine
Aminogruppe enthalten, welche über die erfindungsgemäßen Verbrückungsreagenzien
mit einer anderen Aminogruppe gekoppelt werden sollen.
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Die nachfolgenden Beispiele sollen die Erfindung näher erläutern:
Vorbemerkungen: 13C-NMR- und 1H-NMR-Spektren wurden auf einem BRUKER WP 80, HFX90
und WM 400 aufgenommen.
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Aminosäureanalysen wurden auf einem BIOTRONIK Aminosäureanalysator
LC 6000 E durchgeführt. Die Totalhydrolysate wurden unter üblichen Hydrolysebedingungen
(6N HC1, 1100C, 18 Stunden) erhalten.
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Für die Dünnschichtchromatographie wurden folgende Laufmittelsysteme
verwendet: (1) CHC13/MeOH/AcOH/H2O 65:25:3:4 (v/v) (2) CHC13/MeOH/AcOH 55:5:1 (v/v)
(3) CHC13/MeOH/AcOH/H2O 35:45:3:4 (v/v) (4) CHC13/MeOH/konz. NH3/H2O 65:35:3:4 (v/v)
(5) CHC13/MeOH 95:5 (v/v) Geeignete Sprüh- bzw. Entwicklungsreagentien: a) Entwickeln
in gesättigter Iodkammer b) Besprühen mit 0,02 % Bromkresolgrünlösung c) Chlor/4,4'-Bis(dimethylamino)diphenylmethan
(TDM-Reagenz) d) Bar tons Reagenz auf freie Hydrazide e) Ninhydrin-Reagenz Der verwendete
Petrolether hatte einen Siedebereich von 30 bis 500C.
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Beispiel 1 Nh-Ter t.butyloxycarbonyl-ber nsteinsäure-mono-hydrazid
(Boc-HSc-OH) 10 g (0,1 Mol) Bernsteinsäureanhydrid, gelöst in 350 ml trockenem Tetrahydrofuran,
werden mit 13,86 g (0,105 Mol) tert.Butylcarbazat, gelöst in 25 ml Dichlormethan,
tropfenweise während 5 Minuten unter Rühren versetzt. Bei Einsetzen der Reaktion
steigt die Temperatur auf 40-500C. Man rührt 2 Stunden unter Feuchtigkeitsausschluß.
Man entfernt das Lösungsmittel im Vakuum, bis eine farblose sirupöse Flüssigkeit
übrigbleibt. Diese wird mit 30-40 ml Essigester und 10-15 ml Methanol gelöst. Unter
starkem Rühren gibt man langsam Petrolether derart zu, daß es nicht zum Ausölen
der Substanz kommt. Zwischen den Zugaben des Petrolethers ist es ratsam, einige
Minuten zu warten. Haben sich schließlich feine Kristalle gebildet, gibt man nur
noch wenig Petrolether zu und rührt ca. 30 Minuten, bis das Produkt langsam anfängt
auszufallen. Man gibt nun im Wechsel Petrolether und Diethylether in 10 ml-Portionen
zu bis zur quantitativen Füllung. Das Produkt ist gut löslich in Wasser, Dimethylformamid,
Methanol, Tetrahydrofuran, Methylenchlorid und Dioxan.
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Ausbeute: 21,1 g (91 % der Theorie); Reinheit: > 98 %; Schmelzpunkt:
1030C; RF(1) = 0,58; RF(2) = 0,38; RF(4) = 0,37.
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C8H16N205 (232); Ber.: C 46,55 H 6,09 N 12,06 Gef.: 46,15 6,71 12,23
Ker nr esonanz-Spektren:
13C-NMR (D2O; # = ppm): Sc-COOH 177.4
Sc-CO-N2H2- 180.9 Boc - CO 166.2 Boc - Cquartär 85.5 Boc - CH3 30.1 Sc-CH2- 33.0
und 31.7 1H-NMR (D2O:#= ppm): Boc - CH3 1.36 (Singulett) Sc-CH2- 2.22 (Singulett)
Hydrazid - NH 6.48 (Singulett) Beispiel 2 Nh-Benzyloxycarbonyl-bernsteinsäure-mono-hydrazid
(Z-HSc-OH) 2 g (0,02 Mol) Bernsteinsäureanhydrid> gelöst in 30 ml trockenem Tetrahydrofuran,
werden mit 3,48 g (0,021 Mol) Benzyloxycarbonylhydrazid, gelöst in 20 ml Dichlormethan,
tropfenweise bei Raumtemperatur versetzt. Man rührt 30 Minuten und engt die Lösung
im Vakuum ein, wobei sich das Produkt kristallin ausscheidet. Zur quantitativen
Fällung versetzt man mit 40-50 ml Ether/Petrolether 1:2 (vjv). Das Produkt ist löslich
in Tetrahydrofuran, Dimethylformamid und niederen Alkoholen.
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Ausbeute: 4,65 g (93 % der Theorie); Schmelzpunkt: 135°C; RF(1) =
0,63; RF(4) = 0,28; RF(5) = 0,12.
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C12H14N2°4 (250) Ber.: C 57,60 H 5,60 N 11,20 Gef.: 57,45 5,51 11,03
13C-NMR
(CD30D; & = ppm): Sc-COOH 175.92 Sc-CO-N2H2- 174.19 Z-CO 158.44 Aromaten: C-1,
C-3 129.4 C-2 129.1 C-4 128.9 Benzyl - CH2- 68.3 Sc-CH2 30.7 und 29.8 ¹H-NRM (CD3OD,
# = ppm): Armoaten 7.32 (verbreitertes Signal) Benzyl - CH2- 5.12 (Singulett) Sc-CH2
2.54 (2 Tripletts, die zu einem Quartett zusammenfallen) Beispiel 3 Nh-Fluorenylmethoxycarbonyl-bernsteinsäure-mono-hydrazid
(Fmoc-HSc-OH) 1 g (0,01 Mol) Bernsteinsäureanhyrid werden in 15-20 ml trockenem
Tetrahydrofuran gelöst und tropfenweise bei Raumtemperatur mit Fluorenylmethoxycarbonyl-hydrazid
(Fmoc-NHNH2 wird analog der Methode von Carpino hergestellt) in 60 ml Tetrahydrofuran/Dimethylformamid
3:1 (v/v) versetzt. Man rührt 1 Stunde bei Raumtemperatur und zieht das Lösungsmittel
im Vakuum ab. Der ölige Rückstand wird aus Dichlormethan/Petrolether umkristallisiert.
Das Produkt ist löslich in Tetrahydrofuran, Dimethylformamid und niederen Alkoholen.
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Ausbeute: 3,26 g (92 % der Theorie); Schmelzpunkt: 171°C; RF(1) =
0,62; RF(4) = 0,34; RF(2) = 0,36.
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C19H18N205 (354) Ber.: C 64,40 H 5,08 N 7,90 Gef.: 64,29 5,19 7,80
13C-NMR
(CD3OD; # = ppm): Sc-COOH i76.1 Sc-CO-N2H2- 174,2 Fmoc - CO 158.3 Fmoc-Aromaten-C-Atome:
C 9a,b 144.7 C4a,b 142.1 C2,7 128.4 C3,6 127.8 C1,8 126.0 C4,5 120.7 Fmoc - CH2
- 68.57 Fmoc-CH 47.9 Sc-CH2- 29.8 und 29.4 ¹H-NMR: (DMSO-d6; #= ppm) ; Hydrazid
- NH - 9.71 und 9.22 Fmoc-Aromaten-H-Atome 7.92 bis 7.21 (Multiplett) Fmoc - CH2
und CH 4.27 Sc-CH2 2.49 (Multiplett) Beispiel 4 Nh-tert.Butyloxycarbonyl-hydrazido-Na-succinyl-glycinbenzylester
(Boc-HSc-Gly-OBzl) 2,56 g (11 mMol) Bernsteinsäure-mono-N'-tert.butyloxycarbonylhydrazid,
3,72 g (11,1 mMol) Glycinbenzylester-p-tosylat, 1,34 ml (11 mMol) N-Methyl-morpholin
und 1,68 g (11 mMol) 1-Hydroxybenzotriazol werden in 20 ml Dimethylformamid gelöst
und bei 0°C mit 2,27 g (11 mMol) Dicyclohexylcarbodiimid versetzt. Die Reaktionslösung
läßt man unter Rühren auf
Raumtemperatur kommen. Nach 12 Stunden
wird der ausgefallene Harnstoff abfiltriert. Das Lösungsmittel wird im Hochvakuum
entfernt und der ölige Rückstand in Essigester aufgenommen und nochmals vom ausqefallenen
Harnstoff abfiltriert. Man extrahiert die Essigesterphase je 3 x mit 5 % KHC03-
und 5 % KHSO4-Lösung, wäscht mit gesättigter NaCl-Lösung neutral und trocknet über
Na2SO4. Man kristallisiert aus Essigester durch langsame Zugabe von Ether und Petrolether
um.
-
Ausbeute: 3,1 g (75 % der Theorie); Reinheit: 96 % (enthält Spuren
von Dicyclohexylharnstoff); RF(1) = 0,79; RF(2) = 0,52; RF(4) = 0,91.
-
C18H27N3°6 (379) 13C-NMR (CDC13; 8 = ppm): Sc-CO 172.2 Sc-CO-N2H2-
172.7 Gly - COOH 170.0 Boc - CO 155.6 Aromaten: Bzl-C-l 128.5 C-3 128.5 C-2 128.5
C-4 128.1 Boc-Cq 81.3 Benzyl-CH2 66.9 Gly - Ca 41.3 Sc-CH2- 30.8 und 29.2 Boc -
CH3 28.1 Beispiel 5 Nh-tert. Butyloxycarbonyl-hydrazido-Nα-succinyl-glycin
(Boc-HSc-Gly-OH) 3,1 g (8,2 mol) Boc-HSc-Gly-OBzl werden in 25 ml Methanol 3 Stunden
mit Palladium/Aktivkohle im H2-Durchflußstrom
hydriert. Der Katalysator
wird abfiltriert und das Methanol im Vakuum abgedampft. Der Rückstand wird aus Essigester
durch langsame Zugabe von Petrolether umkristallisiert. Das Produkt ist löslich
in Wasser, Tetrahydrofuran, Dimethylformamid und niederen Alkoholen.
-
Ausbeute: 2,9 g (80 9s der Theorie); Schmelzpunkt: 1360C; RF(1) =
0,37; RF(2) = 0,06; RF(3) = 0,78.
-
11 18 O6 (289) 3C-NMR (D2O; 2 = ppm): Sc-CO 177.6 Sc-CO-N2H2 - 177.4
Gly - CO 176.3 Boc - CO 166.7 Boc Cq 85.6 Gly-Cα 43.7 Sc-CH2- 32.8 und 31.2
Boc-CH3 30.0 1H-NMR (D2O; i = ppm): Boc-CH3 1.32 (Singulett) Sc-CH2 - 2.49 (Singulett)
Gly-NH 3.83 (Singulett) Gly-CH2- 1.12 (Singulett) beispiel 6 Nh-tert.-Butyloxycarbonyl-hydrazido-Nα-succinyl-glycin-N-hydroxy-succinimidester
(Boc-HSc-Gly-OSu) 1,4 g (4,84 mMol) Boc-HSc-Gly-OH und 0,58 g (5,08 mMol) N-Hydroxysuccinimid
werden in 15 ml Dimethylformamid/Dichlormethan (1:2; v/v) gelöst und bei 0°C mit
0,99 g (4,84 mMol) Dicyclohexylcarbodiimid versetzt. Das Reaktionsgemisch läßt man
auf Raumtemperatur erwärmen und rührt weitere 3 Stunden. Der ausgefallene Harnstoff
wird abgesaugt und das
Lösungsmittel im Vakuum entfernt. Nach Lösen
des öliqen Rückstands in Essigester wird weiterer ausgefallener Harnstoff abqesaugt.
Die Essiqesterphase wird auf 4-5 ml eingeengt und langsam unter Rühren in 100 ml
kalten Diethylether einqetropft. Der flockiqe oder öliqe Niederschlag wird abzentrifugiert
und restliches Lösungsmittel im Vakuum entfernt. Man erhält ein farbloses, amorphes,
hygroskopisches Produkt, welches sich gut in Wasser, Dimethylformamid, Tetrahydrofuran,
Chloroform und niederen Alkoholen löst. Das Produkt ist bei 40C über mehrere Wochen
lagerfähig.
-
Ausbeute: 1,4 g (75 % der Theorie); Reinheit: ca. 95 % (DC); RF(1)
= 0,62; RF(2) = 0,13.
-
C15H22N4O8 (386) Beispiel 7 Nh-benzyloxycarbonyl-hydrazido-Nα-succinyl-glycin
tert.butylester (Z-HSc-Gly-OBu t) Herqestellt analoq Beispiel 4 aus Z-HSc-OH und
H-Gly-OBut x HC1 in Dimethylformamid.
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Ausbeute: 65 % der Theorie; Schmelzpunkt: 115°C (aus Essigester/Ether);
RF(1) = 0,85; RF(2) = 0,54; RF(5) = 0,18; C18H25N3o6 (379) 13C-NMR(CD3OD; G = ppm):
Sc-CO- 174.2 Sc-CO-N2H2- 174.7 Gly-CO 170.5 Phenyl-C-Atome: C-l, C-3 129.4 und 129.8
C-2 129.1 C-4 128.9
Boc-Cq 82.8 Gly-Cα 42.9 Sc-CH2- 31.5
und 30.0 Boc-CH3 28.3 Beispiel 8 Nh-Fluorenylmethoxycarbonyl-hydrazido-Nα-succinyl-glycintert.butylester
(Fmoc-HSC-Gly-OEut) Hergestellt analog Beispiel 4 aus Fmoc-HSc-OH und t H-Gly-OBu
x HC1 in Tetrahydrofuran.
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Ausbeute: 67 % der Theorie; Schmelzpunkt: 105-1100C (aus Methanol/Essigester/Petrolether)
RF(1) = 0,85; RF(2) = 0,54; RF(5) = 0,18; C24H29N3O6 (467) 13C-NMR (CD3OD; # = ppm):
Sc-CO 174.2 Sc-CO-N2H2- 174.7 Gly-CO 170.6 Fmoc-CO 158.8 Fmoc-C-Atome (Aromaten):
Cga,b 145.0 C4a,b 142.5 C2,7 128.8 C3,6 128.2 C1,8 126.2 c4,5 120.9 Fmoc-CH2 68.6
Fmoc-CH 48.5 BOc-Cq 82.7 Gly-Cα 42.9 Sc-CH2 - 31.5 und 30.0 Boc-CH3 28.7
Beispiel
9 Nh-Benzyloxycarbonyl-hydrazido-N -succinyl-glycin (Z-HSc-Gly-OH) 10 mMol Z-HSc-Gly-OBut
werden unter Luftfeuchtigkeitsausschluß mit 15 ml trockener Trifluoressigsäure oder
mit 1.2 N HCl/Eisessig gerührt. Nach 15 bis 30 Minuten engt man auf etwa 5 ml ein
und tropft in ca. 100 ml kalten Ether ein. Das Produkt fällt flockig aus.
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Ausbeute: 90 % der Theorie; Schmelzpunkt: 1680C; RF(1) = 0,29; RF(2)
= 0,10; RF(3) = 0,60; C14H7N3O6 (323) Beispiel 10 Nh-Fluorenylmethoxycar bonyl-hydrazido-Na-succinyl-glycin
(Fmoc-HSc-Gly-OH) Herqestellt analog Beispiel 9 aus 10 mMol Ausbeute: 88 % der Theorie;
Schmelzpunkt: 175°C; RF(1) = 0,46; RF(2) = 0,10; RF(3) = 0,83.
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C21H21H3°6 (411) Beispiel 11 N h -Benzyloxycarbonyl-hydrazido-Nα-succinyl-glycin-N-hy
droxysuccinimidester (Z-HSc-Gly-OSu) Hergestellt analoq Beispiel 6 aus Z-HSc-Gly-OH
und N-Hydroxy-succinimid in Dimethylformamid mittels Carbodiimid-Kunnlung .
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Farbloses, zähes Ö1; Ausbeute: 85 96 der Theorie; Reinheit: mind.
90-95 % (DC); RF(1) = 0,62; RF(2) = 0,27; RF(3) = 0,77.
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C18H20N408 (420) Beispiel 12 Nh-Fluorenylmethoxycarbonyl-hydrazido-N-succinyl-glycina
N-hydroxysuccinimidester (Fmoc-HSc-Gly-OSu) Hergestellt analog Beispiel 6 aus Fmoc-HSc-Gly-OH
und N-Hydroxy-succinimid in Tetrahydrofuran mittels Carbodiimid-Kupplung.
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Farbloses Ö1; Ausbeute: 85 % der Theorie; Reinheit: (DC) mind. 90-95
%; RF(1) = 0,67; RF(2) = 0,31.
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C25H24N4O8 (508) Analog den vorstehenden Beispielen werden folgende
Verbindungen erhalten: Nh-Boc, Fmoc-Z, Ddz, OAoc-HSc-Ala-OH(-OSu,-Su) Nh-Boc, Fmoc-Z,
Ddz, Oaoc-HSc-Tyr (But, Bzl, 2,6-Dichlor--benzyl)-OH(-OSu,-#Su) Nh-Boc, Fmoc-Z,
Ddz, OAoc-HSc-Glu (OBut, OBzl, OMe)-OH-(-OSu ,-/Su) Nh-Boc, Fmoc-Z, Ddz, OAoc-HSc-Asp(OBut,
OBzl, OMe)-OH-(OSu, -Su )
Nh-Boc, Fmoc-Z, Ddz, OAoc-HSc-Arg(Mtr,
NO2, Z)-OH-(-OSu,-#Su) Nh-Boc, Fmoc-Z, Ddz, OAoc-HSc-α-Aib-OH,(-OSu,-#Su)
Nh-Boc, Fmoc-Z, Ddz, OAox-HSc-γ-Abu-OH,(-OSU,-#Su) Nh-Boc, Fmoc-Z, Ddz, OAoc-HSc-Iva-OH,(-OSu,-#Su)
Nh-Boc, Fmoc-Z, Ddz, OAoc-HSc-Lys(Boc, Z)-OH(-OSu,-#Su) Nh-Boc, Fmoc-Z, Ddz, OAoc-HSc-Met-OH,(-OSu,-#Su)
Nh-Boc, Fmoc-Z, Ddz, OAoc-HSc-Cys(SBut, SBzl, SIp)-OH-(-OSu,-#Su) Nh-Boc, Fmoc-Z,
Ddz, OAoc-HSc-Ser(But, Bzl)-OH(-OSu,-9(Su) Nh-Boc, Fmoc-Z, Ddz, OAoc-HSc-Thr(But,
Bzl)-OH(-OSu,-#Su) Nh-Boc, Fmoc-Z, Ddz, OAoc-HSc-His-OH,(-OSu,-#Su) Nh-Boc, Fmoc-Z,
Ddz, OAoc-HSc-His[ (Dnp) (2,4-Dinitrophenyl)]-OH,(-OSU,-#Su) NhBoc, Fmoc-Z, Ddz,
OAoc-HSc-His(Trt)-OH,(-OSu,-#Su) Nh-Boc, Fmoc-Z, Ddz, OAoc-HSc-Aen-OH,(-OSu,-#Su)
Nh-Boc, Fmoc-Z, Ddz, OAoc-HSc-Aen-OH,(-OSu,-#Su) Nh-Boc, Fmoc-Z, Ddz, OAoc-HSc-Aen-OH,(-OSu,-#Su)
Nh-Boc, Fmoc-Z, Ddz, OAoc-HSc-Leu-OH,(-OSu,-#Su) Nh-Boc, Fmoc-Z, Ddz, OAoc-HSc-Aen-OH,(-OSu,-#Su)
Nh-Boc,
Fmoc-Z, Ddz, OAoc-HSc-Phe-OH,(-OSu,-#Su) Nh-Boc, Fmoc-Z, Ddz, OAoc-HSc-Phe-OH,(-OSu,-#Su)
Nh-Boc, Fmoc-Z, Ddz, OAoc-HSc-Trp-OH,(-OSu,-Su) Nh-Boc, Fmoc-Z, Ddz, OAoc-HGlr (Hydrazido-glutaryl)-Ala-OH(-OSu,-#Su)
Nh-Boc, Fmoc-Z, Ddz, OAoc-HGlr-Tyr(But, Bzl, 2,6-Dichlor-benzyl)-OH(-OSu,-#Su) Nh-Boc,
Fmoc-Z, Ddz, OAoc-HGlr-Glu(OBut, OBzl, OMe)-OH-(-OSu,-#Su) Nh-Boc, Fmoc-Z, Ddz,
OAoc-HGlr-Asp(OBut, OBzl, OMe)-OH-(OSu,-#Su) Nh-Boc, Fmoc-Z, Ddz, OAoc-HGlr-Ary(Mtr,
NO2, Z)-OH-(-OSu,-#Su) Nh-Boc, Fmoc-Z, Ddz, OAoc-HGlr-a-Aib-OH,(-OSu,-BSu) Nh-Boc,
Fmoc-Z, Ddz, OAoc-HBlr-γ-Abu-OH,(-OSu,-#Su) Nh-Boc, Fmoc-Z, Ddz, OAoc-HGlr-Iva-OH,(-OSu,-#Su)
Nh-Boc, Fmoc-Z, Ddz, OAoc-HGlr-Lys(Boc, Z)-OH(-OSu,-#Su) Nh-Boc, Fmoc-Z, Ddz, OAoc-HGlr-Met-OH,(-OSu,-#Su)
Nh-Boc, Fmoc-Z, Ddz, OAoc-HGlr-Cys(SBut, SBzl, SIp)-OH-(-OSu , -/Su) Nh-Boc, Fmoc-Z,
Ddz, OAoc-HGlr-Ser(But, Bzl)-OH-(-OSu,-#Su)
Nh-Boc, Fmoc-Z, Ddz,
OAoc-HGlr-Thr(But, Bzl)-OH-(-OSu,-#Su) Nh-Boc, Fmoc-Z, Ddz, OAoc-HGlr-His-Oh, (-OSu,-#Su)
Nh-Boc, Fmoc-Z, Ddz, OAoc-HGlr-His[(Dnp) (2,4-Dinitrophenyl)]-OH, (-OSu,-#Su) Nh-Boc,
Fmoc-Z, Ddz, OAoc-HGlr-His (Trt)-OH, (-OSu,-#Su) Nh-Boc, Fmoc-Z, Ddz, OAoc-HGlr-Asn-OH,
(-OSu,-#Su) Nh-Boc, Fmoc-Z, Ddz, OAoc-HGlr-Gln-OH,(-OSu,-#Su) Nh-Boc, Fmoc-Z, Ddz,
OAoc-HGlr-Val-OH,(-OSu,-#Su) Nh-Boc, Fmoc-Z, Ddz, OAoc-HGlr-Gln-OH,(-OSu,-#Su) Nh-Boc,
Fmoc-Z, Ddz, OAoc-HGlr-Val-OH,(-OSu,-#Su) Nh-Boc, Fmoc-Z, Ddz, OAoc-HGlr-Phe-OH,(-OSu,-Su)
Nh-Boc, Fmoc-Z, Ddz, OAoc-HGlr-Pro-OH, (-OSu,-Su) Nh-Boc, Fmoc-Z, Ddz, OAoc-HGlr-Trp-OH,(-OSu,-Su)
Anwendungsbeispiele:
Beispiel A Umsetzung von Boc-(Z, Fmoc)-HSc-OH mit C-terminal geschützten Aminosäuren,
Peptiden oder anderen Stoffen mit freier Aminogruppe (allgemeine Vorschrift) 11
mMol Boc-(Z, Fmoc)-HSc-OH, 11 mMol l-Hydroxy-benzotriazol und 10 mMol N-terminal
freies Peptid oder Aminosäure werden in frisch destilliertem Tetrahydrofuran (bzw.
Dichlormethan oder Dimethylformamid) gelöst und bei OOC mit 11 mMol Dicyclohexylcarbodiimid
versetzt. Man läßt auf Raumtemperatur kommen und rührt 3-4 Stunden. Durch Zugabe
einiger Tropfen Eisessig wird die Reaktion gestoppt. Ausgefallener Dicyclohexylharnstoff
wird abfiltriert, das Lösungsmittel eingedampft und der Rückstand in Essigester
aufgenommen. Eventuell weiterer ausgefallener Harnstoff wird abgesaugt.
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Die Isolierung und Reinigung kann auf zwei Wegen erfolgen: a) Ausschütteln
mit 5 % KHCO3- und 5 % KHSO4-Lösung (je 3 x) Neutralwaschen mit gesättigter Natriumchlorid-Lösung,
Essigesterphase über Na2SO4 trocknen und umkristallisieren (z. B. aus Essigester/Petrolether).
-
b) Säulenchromatographische Reinigung an Kieselgel Si 60 (z. B. mit
Chloroform/Methanol (9:1)) oder Sephadex LH-20 (bei polaren und empfindlichen Substanzen),
z. B. mit Methanol oder Chloroform/Methanol (1:1) als Elutionsmittel.
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Beispiel B Einsatz von Boc-(Z, Fmoc)-HSc-OH in der Festphasen-Peptidsynthese
(Merrifield-Methode) Die HSc-OH-Derivate sollten bei der Peptidsynthese an Dolymeren
Trägern wegen möglichen Nebenreaktionen nicht als symmetrische Anhydride gekuppelt
werden. Es hat sich andererseits folgende Methode bewährt: Bei Anwendung z. B. der
N,-Fmoc-Schutzgruppenstrategie wird nach der Fmoc-Abspaltung mittels 50 9s Piperidin
in Dimethylformamid, mehrmaligen Waschvorgänqen, Boc- (Fmoc) -HSc-OH und l-Hydroxybenzotr
iazol äquimolar (in 6-fachem molarem Überschuß zur Harzbeladung) in den Reaktor
qegeben und mit der äquimolaren Menqe Dicyclohexylcarbodiimid versetzt. Nach 3 bis
4 Stunden spült man abwechselnd mehrmals mit Dichlormethan und Dimethylformamid
sowie Chloroform/Methanol (1:1; v/v).
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Beispiel C Kupplunq von Boc- (Fmoc)-HSc-OH an Amino-Sepharose-4B (Pharmacia)
In einer Schüttelente werden 3 g in 12 ml Dimethylformamid gequollener Aminosepharose
(Beladung: 10 mol NH2-Gruppen pro Gramm lyophylisiertes Gel bzw. 2,8-3,1 cymol pro
Gramm gequollenes Gel) mit 30 mol Boc-(Fmoc)-HSc-OH, 30 pmol l-Hydroxybenzotriazo1
und zuletzt mit 30 pmol Dicyclohexylcarbodiimid oder einem wasserlöslichem Carbodiimid
versetzt.
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Man läßt 3 Stunden bei Raumtemperatur reagieren und wäscht nach beendeter
Reaktion mehrmals mit Dimethylformamid nach.
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Aufbewahrung des Gels in 0,01 % NaN3-Lösung bei 4"C. Vor der Schutzqruppenabspaltung
(siehe Beispiel D) muß das Gel unter Zusatz von Stabilisatoren (Dextrose, Lactose)
gefrierqetrocknet werden.
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Beispiel D SchutzqrunDenabspaltung an Boc(Fmoc,Z)-HSc-Derivaten bzw.
-
Konjugaten Die Boc-Schutzgruppe ist bei allen Derivaten innerhalb
von 5-15 Minuten unter Feuchtigkeitsausschluß mit Trifluoressigsäure, Trifluoressigsäure/Dichlormethan
(1:1) oder 1.2 N HCl/Eisessig abgespalten. Die Lösung der Säure wird dann auf ein
Drittel des Volumens einqeengt und das Produkt mit Ether gefällt. Bei unlöslichen
Polymeren (z. B. Polystyrol-Divinylbenzol-Copolymeren, Sepharose) wird einfach abqesaugt
und gut mit Dimethylformamid und Dichlormethan im Wechsel nachgewaschen.
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Die Benzyloxycarbonyl(Z)-Schutzgruppe läßt sich mittels Pd/Aktivkohle
als Katalysator im H2-Durchflußstrom in organischen Lösungsmitteln (Methanol, Essigsäure,
Dimethylformamid) abspalten. Die Hydrierdauer beträgt 1-3 Stunden.
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Eine hydroqenolytische Abspaltung ist nicht möglich an unlöslichen
Polymeren, wohl aber an löslichen Trägern wie z.
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B. Polyoxyethylen, das z. B. bei der Polymer-Supported-Liquid-Phase-Peptidsynthese
verwendet wird.
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Die Fmoc-Schutzgruppe läßt sich leicht innerhalb von 5 Minuten in
50 % Piperidin/Dimethylformamid abspalten.
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Länqere Abspaltunqszeiten sind unbedingt zu vermeiden. Nach Entfernung
von Piperidin und Dimethylformamid im Vakuum wird sofort durch Zugabe von 1.2 N
HCl/Ether oder 1.2 N HCl/Dioxan das Hydraziniumchlorid gebildet.
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Beispiel E Umsetzung von N-terminal freien Aminosäuren, Peptiden etc.
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mit Bocb Fmoc-, Z-HSc-Gly-OSu Boc-, Z-, Fmoc-HSc-Gly-ONSu reaqiert
in ca. 1.2 fachem
molaren Überschuß in Lösungsmitteln wie Dimethylformamid
oder Tetrahydrofuran innerhalb von 1 bis 3 Stunden quantitativ mit N-terminal freien
Aminosäurederivaten oder Peptiden. Entstehendes N-Hydroxysuccinimid wird entweder
aus der organischen Phase mit 5 % KHC03 extrahiert oder über Gelfiltration an Sephadex
LH20, z. B. in Chloroform/ Methanol, abgetrennt.
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Die Reaktion mit unlöslichen Polymeren (z. B. Merrifield-Harzen, Aminosepharose)
wird in 6-10 fachem Überschuß an Boc-, Fmoc-, Z-HSc-Gly-ONSu in Dimethylformamid,
Dimethylformamid/Methylenchlorid oder Tetrahydrofuran durchgeführt.
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Reaktionszeit 3 bis 4 Stunden bei Raumtemperatur.
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Beispiel F Nh-Tert.Butyloxycarbonyl-hydrazido-N-succinyl-glyCylphenylalanin-tert.butylester
(Boc-HSc-Gly-Phe-OBut) 1 g (2,6 mMol) Boc-HSc-Gly-ONSu, 0,53 g (2,07 mMol) Phenylalanin-tert.-butylester-hydrochlorid
und 230 1ll (2,07 mMol) N-Methylmorpholin werden in Dimethylformamid bei Raumtemperatur
2 Stunden gerührt. Das Lösungsmittel wird vollständig im Vakuum verdampft und 300
mg des öligen Rückstandes an Sephadex LH-20 (2,5 x 90 cm) mit Chloroform/Methanol
(1:1) chromatographiert. Man erhält 180 mg farbloses Ö1, welches dünnschichtchromatographisch
einheitlich ist.
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RF(1) = 0,8; RF(2) = 0,37; RF(5) = 0,15; C24H36N4O7 (492) 13C-NMR
(CDC13; = ppm): Sc-CO- 172.2 Sc-CO-N2H2- 172.7 Gly - CO 170.9 Phe - CO 189.0 Poc
- CO 155.7
Phe-Aromaten-C-Atome: Phe - C-1,3 129.3 Phe - C-2 128.2
Phe - C-4 126.7 Boc - Cq 81.3 OBu - Cq 82.2 Phe - C 54.0 a Gly - Ca 43.1 Phe - Cß
37.9 Sc-CH2- 31.0 und 29.3 Boc - CH3 28.1 OButCH3 27.8 Beispiel G Nh-N-Benzyloxycarbonyl-hydrazido-Nα-succinyl-glycylt
phenylalanin-tert.butylester (Z-HSc-Gly-Phe-OBu Hergestellt analog Beispiel F aus
Z-HSc-Gly-OSu und H-Phe-OBut x HC1. Die weitere Reinigung erfolgt über eine Sephadex-LH20-Säule
mit Chloroform/Methanol (1:1) als Elutionsmittel.
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Ausbeute: 80 % der Theorie, Reinheit: > 98 % (DC); Schmelzpunkt:
600C RF(1) = 0,78; RF(2) = 0,46; RF(3) = 0,89; RF(4) = 0.85.
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C27H34N4°7 (526) 13C-NMR (CDC13; = ppm): Sc-CO- 172.4 Sc-CO-N2H2-
172.8 Gly - CO 171.0 Phe - CO 169.0 Aromaten (Z, Phe) Phe - C-1,3 129.4 Z - C-1,3
128.7 Z - C-2 128.4
Phe - C-2 128.3 Z - C-4 128.0 Phe - C-4 126.8
But - Cq 82.4 Benzyl - CH2 67.5 Phe - Cα 54.0 Gly - Ca 43.0 Phe - Cß 37.9
Sc-CH2- 30.8 und 29.2 t Bu - CH3 27.8 Beispiel H Nh-N-Fluoroenylmethoxycarbonyl-hydrzido-Nα-Succinylglycyl-phenyl-alanin-tert.butylester
(Fmoc-HSc-Gly-Phe-OBu t) Hergestellt analog Beispiel F aus Fmoc-HSc-Gly-OSu und
H-Phe-OBut x HC1. Die weitere Reinigung erfolgt über eine Sephadex LH-20-Säule mit
Chloroform/Methanol (1:1).
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Ausbeute: 74 % der Theorie; Reinheit: > 96 %; Schmelzpunkt: 1050C;
RF(1) = 0,85; RF(2) = 0,9; C34H38N4O7 (614) 13C-NMR (CDCl3) = ppm): Sc-CO- 172.5
Sc-CO-N2H2- 172.8 Phe - CO 169.0 Gly - CO 170.9 Fmoc - CO 156.5 Fmoc-C-Atome (Aromaten):
C9a,b 143.5 C4a'b 141.1 C2,7 129.3
C316 128.2 C1 8 125.1 C4 5 119.8
Phe-Aromaten-C-Atome: C-1,3 127.6 C-2 127.0 C-4 126.7 But-Cq 82.1 Fmoc-CH2 67.6
Phe - C 53.9 a Fmoc-CH 46.7 Gly - Ca 42.7 Phe - Cß 37.7 Sc-CH2 31.3 und 29.1 But-CH3
27.8 Beispiel I Poly-L-Lysin (80000) - Succinyl-glycyl-prolyl-alanyl-threonin-Konjugat
Polyl-L-(Lys)380-(Sc-Gly-Pro-Ala-Thr-OH)380 HSc-Gly-Pro-Ala-Thr-OH x CF3COOH wird
nach Boc- und But-Abspaltung aus Boc-HSc-Gly-Pro-Ala-Thr- )-OBu erhalten, welches
analog Beispiel A aus Boc-HSc-OH und H-Gly-Pro-Ala-Thr(But)-OBut mittels Carbodiimidkupplung
erhalten wird.
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Vorschrift: 122 mg (213 mMol) HSc-Gly-Pro-Ala-Thr-OH x CF3COOH werden
in 1 ml Dimethylformamid bei -200C mit 146 µl konz. HCl versetzt. Bei -150C gibt
man 244 pl 14 % NaN02-Lösung zu.
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Nach 5 Minuten wird auf -250C gekühlt und mit ca. 200 pl
N-Ethylpiperidin
auf pH 8 gestellt. Nach Zugabe von 20 mg (95 pmol Aminogruppen) Poly-L-Lysin x HBr
(MW = 80000) in 1 ml H20, vorher mit 0,1 n Natronlauge auf pH 10,5 eingestellt,
wird 24 Stunden bei 40C gerührt. Die Lösung wird aufpH 1-2 eingestellt und 5 Tage
gegen 0,1 M HC1 (51) dialysiert (2-maliger Wechsel der Dialyseflüssigkeit pro Tag).
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Nach dem Gefriertrocknen erhält man 42 mg wasserlösliches farbloses
Konjugat. Die Beladung wurde mit Aminosäurenanalyse bestimmt und entspricht einem
Lys/Peptidverhältnis von ca. 1:1.
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1 mg Konjugat enthält 0,77 mg Tetrapeptid.
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Beispiel J Allgemeine Vorschrift zur Kopplung von Hydrazido-succinyl-(HSc)-Verbindungen
an Polymere, z. B. Proteine, Polyaminosäuren etc., mittels Azidkupplung Zu einer
Lösung von 0,18 mMol HSc-Konjugat in 1,5 ml Dimethylformamid wird bei -200C 90 iil
(1,08 mMol = 6-facher Überschuß) konz. HC1 gegeben. Bei -150C wird nun 133 pl (0,27
mMol = 1.5-facher Überschuß zu HSc-Verbindung) 14 %ige NaNO2-Lösung zugegeben. Nach
5 Minuten senkt man die Badtemperatur auf -250C und stellt mit 1,25 Pl N-Ethylpiperidin
auf pH 7-8. Zu dieser Mischung, welche die kopplungsfähige Azidverbindung enthält,
gibt man die Aminkomponente (z. B.
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Protein, Polyaminosäure, Aminosepharose etc.) in Wasser oder Dimethylformamid
zu. Der pH-Wert wird mit 0,1 n Natronlauge zwischen 7.5 und 9.5 eingestellt. (Bei
Kopplung an Polylysine ist das Azid je nach gewünschter Beladung in entsprechendem
Überschuß, gemäß nachfolgender Tabelle eingesetzt, bei Kopplung an Aminosepharose-4B
oder Protein ist es in 10-100-fachem Überschuß einzusetzen).
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Nach 24 Stunden bei 40C wird mit 0,1 n Salzsäure auf pH 2 gestellt
und bei löslichen Konjugaten 5 Tage gegen 0,1 M Essigsäure dialysiert (2-maliger
Wechsel der Dialyseflüssigkeit). Bei unlöslichen Polymer-Konjugaten (z. B. Aminosepharose)
wird mit 0,1 M NaHC03/0,5 M NaCl-Puffer (pH 8.6) und Dimethylformamid im Wechsel
gewaschen.
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TAbelle: Polylysin-Tetrapeptid-Konjugate mit dem Verbrückungsreagenz
HSc a b c d e Konjugat Lys/TMV-4 Lys/TMV-4 Beladung Über schuß Prozentanteil (ASA)
an TMV-4 an TMV-4 gekopp.Peptid [Poly-Lys(80 000)]380-[TMV-4]380 1:2.2 1:1 100 %
2.2 45 % [Poly-Lys(37 300)]380-[TMV-4]90 1:0.55 1:0.39 50 % 1.42 71 % [Poly-Lys(80
000)]380-[TMV-4]170 1:0.63 1:0.45 45 % 1.36 74 % [Poly-Lys(37 300)]380-[TMV-4]70
1:0.54 1:0.42 38 % 1.28 77 % [Poly-Lys(80 000)]380-[TMV-4]74 1:0.216 1:0.194 19.4
% 1.11 90.1 % [Poly-Lys(80 000)]380-[TMV-4]64 1:0.184 1:0.174 17.4 % 1.05 95.1 %
[Poly-Lys(80 000)]380-[TMV-4]32 1:0.088 1:0.084 8.4 % 1.04 96.2 % HSc = Hydrazido-Succinyl;
TMV = Tabak-Mosaic-Virus; a) eingesetztes molares Verhältnis von vorhandener Lys-
#-aminogruppe zu Tetrapeptidhydrazid.
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b) mittels Aminosäureanalyse (ASA) bestimmtes Verhältnis (Fehler #
5 %) von vorhandenem Lys-#-aminogruppen zu Tetrapeptid.
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c) prozentuale Beladung der Polylysinaminogruppe d) molarer Überschuß
am eingesetzten Peptid bezogen auf tatsächlich erhaltene Beladung.
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e) prozentualer Anteil en eingesetztem Peptid, der gekoppelt vorliegt.