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Behälter mit Auftragvorrichtung für Kolophonium
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Beschreibung: Die Erfindung betrifft einen Behälter mit Auftragvorrichtung
für Kolophonium, welches auf Bogen von Streichinstrumenten aufzubringen ist.
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Diese Bogen, beispielsweise Geigenbogen oder Cellobogen werden bekanntlich
mit Kolophonium eingerieben, damit sich beim Überstreichen der Instrumentensaiten
mit dem Bogen der gewünschte Klang einstellt. Nach dem Stand der Technik steht dem
Musiker hierzu das Kolophonium oder das das Kolophonium enthaltende Geigenharz in
fester Form und im wesentlichen einstückig zur Verfügung.
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Konfektioniert wird dieses einstückige Kolophonium nach dem Stand
der Technik beispielsweise in einer runden Pappdose.
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In einem unteren Teil der Pappdose ist das Kolophoniumstück fixiert,
während ein größerer Teil des Kolophoniumstücks frei aus dem unteren Teil herausragt.
Damit soll der Musiker das Kolophoniumstück angreifen und benutzen können ohne seine
Hände wesentlich zu verschmutzen. Dies gelingt aber nur unvollkommen infolge des
pulverförmigen Abriebs beim Einreiben des Bogens. Verschließbar ist der untere Teil
der Pappdose mit einem formschlüssig aufsetzbaren Deckel.
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Um die Verschmutzungsgefahr des Musikers und dessen Kleidung bei der
Handhabung des Kolophoniums herabzusetzen ist es auch bekannt, das Kolophoniumstück
teilweise in einen Lappen einzuwickeln. Der Lappen kann bei geschickter Handhabung
des Kolophoniumstücks den beim Einreiben entstehenden Staub von dem Musiker teilweise
fernhalten und nach Gebrauch des Kolophoniumstücks so zusammengefaltet werden, daß
er dieses einschließt. In einer besonderen Ausführungsform eines
solchen
Behälters ist der Lappen zwischen dem Kolophoniumstück und einem diesen aufnehmenden
runden Behälterteil, beispielsweise aus Kunststoff, fest eingeschlossen. Der Behälterteil
dient wiederum zur Handhabung des Kolophoniumstücks sowie des Lappens. Nach Gebrauch
wird der Lappen oberhalb des herausragenden Kolophoniumstücks um dieses zusammengefaltet
und mit einem Gummiring verschlossengehalten.
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Die voranstehenden Auftragarten des Kolophoniums auf den Bogen bedingen
eine langwierige Handhabung insbesondere dann, wenn der Musiker einen gleichmäßigen
Auftrag des Kolophoniums auf dem Bogen erzielen und trotzdem sich und seine Kleidung
vor Verschmutzung schützen will. Außerdem ist diese Auftragart materialaufwendig,
da nur ein Teil des von dem Kolophoniumstück abgeriebenen Kolophoniums auf den Bogen
gelangt und dort wirksam werden kann.
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Es ist bekannt, daß das in fester Form harte und spröde Kolophonium
in Alkohol, Aceton, Chloroform, Benzol, Äther, Testbenzin leicht löslich ist. Die
Benutzung des Kolophoniums in solcher gelöster Form zum Behandeln von Bogen von
Streichinstrumenten hat sich jedoch nicht durchsetzen können, was mit der Handhabung
der Lösung zusammenhängen mag.
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Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen
Behälter mit Auftragvorrichtung für Kolophonium zu schaffen, so daß dieses bequem
und zuverlässig auf die gewünschten Stellen des Bogens und nur auf diese aufgetragen
werden kann. Damit soll eine Verschmutzung der Umgebung der behandelten Stellen
des Bogens vermieden werden. Der Verbrauch an Kolophonium soll minimal sein, da
das einge-
setzte Kolophonium gleichmäßig und vollständig wirksam
werden soll.
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Diese Aufgabe wird durch die in dem kennzeichnenden Teil des Anspruchs
1 angegebene Erfindung gelöst.
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Danach ist ein Behälter zweckmäßig zur Aufnahme und zum Auftrag des
Kolophoniums in flüssig gelöster Form eingerichtet. Dieser Behälter kann bequem
so gehandhabt werden, daß nach Abtrennen des Verschlußstücks von dem Behälter unmittelbar
auf den Bezug des Bogens flüssiges Kolophonium aufgetragen werden kann, indem die
elastische, Kolophonium enthaltende Auftragvorrichtung leicht an dem Bezug angedrückt
und an diesem entlanggeführt wird. Dabei gibt die elastisch zusammengedrückte Auftragvorrichtung
eine ausreichende Menge gelösten Kolophoniums an den Bezug ab, um diesen praktisch
zu imprägnieren. Es wird so ein besonders gleichmäßiger Auftrag erzielt, auch wenn
der Bezug nur einmal oder wenige Male überstrichen wird. Verschmutzungen der Umgebung
durch das Kolophonium können leicht vermieden werden, insbesondere da kein staubförmiges
Kolophonium entsteht, welches kaum beherrschbar ist. Durch eine Dochtwirkung zumindest
eines Teils der Auftragvorrichtung wird das flüssige Kolophonium fortlaufend von
dem Behälterinnern an die Oberfläche der Auftragvorrichtung gesogen, so daß an dieser
Oberfläche auftragbares Kolophonium ständig zur Verfügung steht. - Nach dem Gebrauch
der Auftragvorrichtung kann diese mit dem Verschlußstück dicht verschlossen werden,
welches mit dem Behälter dann eine handliche Einheit bildet.
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Bei der vorteilhaften Ausführungsform nach Anspruch 2 wird die Auftragvorrichtung
beim Verschluß des Behälters mit dem Deckel gegen die Umgebung abgeschlossen, so
daß kein
flüchtiger Bestandteil des flüssigen Kolophoniums verdunsten
kann und die für die Behandlung des Bogens wirksame Oberfläche nicht verkleben kann.
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Vorteilhaft ist der in den Behälter nach Anspruch 3 mit einem Ansatz
und mit einem durch diesen in das Behälterinnere hineinreichenden Schaumstoffstück
als Auftragkörper versehen.
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Das Schaumstoffstück ist vorzugsweise breit genug bemessen, um die
Breite des Bezugs des Bogens zu überdecken, so daß dieser bequem mit Kolophoniumlösung
behandelt werden kann.
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Vorteilhaft ist ein Teil des Schaumstoffstücks in dem hohlen Ansatz
mit einem Ring fixiert. Dabei kann eine genügende Menge Kolophoniumlösung beim Überstreichen
des Bezugs des Bogens aus dem Ansatz zu der Kontaktstelle des Schaumstoffstücks
mit dem Bezug fließen. Gleichwohl wird vermieden, daß die Kolophoniumlösung von
dem Schaumstoffstück in unerwünschter Weise heraustropft.
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In einer alternativen Lösung kann an dem Ansatz nach Anspruch 4 auch
ein Pinsel als Auftragkörper befestigt sein. Der Pinsel kann ebenfalls zweckmäßig
in dem Behälter bis zu dessen Boden herabreichen. Mit dem Pinsel läßt sich ein besonders
gleichmäßiger Auftrag der Kolophoniumlösung bei unkritischer Viskosität erzielen.
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Die in dem Behälter gespeicherte, zum Auftrag in der geschilderten
Weise vorgesehene Kolophoniumlösung ist zweckmäßig nach Anspruch 5 gebildet. Eine
Kolophoniumlösung aus dem angegebenen Bereich enthält pro Volumeneinheit eine genügende
Menge Kolophonium, die als wirksame Substanz auf dem Bezug des Bogens verbleibt,
wenn dieser in der geschilderten einfachen Weise behandelt worden ist.
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Die Lösung hat dabei brauchbare Viskositätseigenschaften,
um
mit den angegebenen Auf tragvorrichtungen gleichmäßig aufgetragen zu werden. Das
bedeutet, daß die Poren des Schaumstoffstücks oder die kapillarische Wirkung des
Pinsels zum vorübergehenden Speichern und gleichmäßigen Abgeben der Kolophoniumlösung
wirksam werden können.
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Besonders günstige Fließeigenschaften bei einem relativ hohen Kolophoniumgehalt
hat die nach Anspruch 6 dimensionierte Kolophoniumkonzentration der Kolophoniumlösung.
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Der mit der Kolophoniumlösung imprägnierte Bezug des Bogens hat besonders
günstige Eigenschaften, da das Kolophonium auf und in ihm gleichmäßig enthalten
ist, so daß zuverlässig die Klangeigenschaften des mit ihm überstrichenen Saiteninstruments
wirksam werden können.
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Ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Behälters mit Auftragvorrichtung
für flüssiges Kolophonium wird im folgenden anhand der Zeichnung mit einer Figur
besprochen, in welcher der auseinandergenommene Behälter schaubildlich dargestellt
ist: In Figur 1 ist mit 1 ein dosenförmiger Behälter und mit 2 ein zugehöriger Deckel
bezeichnet. Der Deckel und der Behälter sind mit je einem Schraubgewinde 3 bzw.
4 versehen und können mit diesem fest und gasdicht verschlossen werden.
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Das Schraubgewindeende liegt in dem Deckel bei 3a.
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Der Behälter weist einen nach oben herausragenden Ansatz 5 auf, der
innen hohl ist. In den dadurch gebildeten Hohlraum kann ein entsprechend dem Hohlraum,
jedoch länger und mit größerem Durchmesser ausgebildetes Schaumstoffstück 6 eingeklemmt
sein. Dazu dient zusätzlich ein Ring 7, der sich innen an dem Ansatz abstützt. Mit
unterbrochenen Linien ist
angedeutet, wie das Schaumstoffstück
in den Behälter bis zu dessen Boden la herabreicht. Dabei befindet sich ein nach
unten herausragendes freies Teil des Schaumstoffstücks in einer Kolophoniumlösung
8, die den Innenraum mehr oder weniger ausfüllt.
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Zum Auftragen der Kolophoniumlösung auf den Bezug des Bogens wird
der Deckel von dem Behälter abgedreht. Damit liegt die Oberfläche 6a des Schaumstoffstücks
6 frei, die an den Bezug eines Bogens angedrückt werden kann. Die in dem Schaumstoffstück
aufgesogene Kolophoniumlösung wird teilweise beim Andrücken der Oberfläche 6a des
Schaumstoffstücks auf den Bezug und beim Überstreichen des Bezugs mit dem Deckel
abgegeben. Dabei wird nur der Bezug behandelt, während keine Kolophoniumlösung an
dessen Umgebung gelangt. Diese Handhabung ist also außerordentlich sauber, da auch
der von dem Musiker erfaßte Teil des Behälters kolophoniumfrei ist.
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