DE3407035C1 - Schaltungsanordnung zur Vorhalterechnung aus den Zustandsgroessen bewegter Objekte - Google Patents
Schaltungsanordnung zur Vorhalterechnung aus den Zustandsgroessen bewegter ObjekteInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Schaltungsanordnung
zur Vorhalterechnung aus den Zustandsgrößen Ort,
Geschwindigkeit, Beschleunigung bewegter Objekte unter
Verwendung einer Ortungseinrichtung mit einer Differenzierstufe
zur Beschleunigungs- und Geschwindigkeitsermittlung
und mit einer Einrichtung zur Extrapolation
des Zielobjektes.
Die Verfolgung von bewegten Objekten erfordert eine
ständige Vermessung des augenblicklichen Standortes des
Objektes durch geeignete Sensoren. Die Vermessung kann
durch aktive oder passive Ortung erfolgen. Die Ortsmeßdaten
sind dabei in einem Koordinatensystem festgelegt,
dessen Bezugspunkt in der Regel die Ortseinrichtung
darstellt und somit standortbezogen ist. Im militärischen
Bereich verlangt die Abwendung einer Bedrohung
durch z. B. fliegende Objekte eine Flugbahnvorhersage,
die aus den gemessenen Werten von Entfernung, Azimut
und Elevation unter Verwendung von Rechnern (Feuerleitrechner)
ermittelt wird. Die Ortsmessung ist in
der Regel durch verschiedene Einflüsse fehlerbehaftet,
so daß zur Bestimmung der Zustandsgrößen Ort, Geschwindigkeit
und Beschleunigung des Objektes eine von der
Güte der Einzelmessung abhängige größere Anzahl von
Meßwerten in die Berechnung einzubeziehen ist, die
schließlich zu einer Bahnvorhersage durch Extrapolation
der Zustandsgrößen führt. Bewegt sich das zu
vermessende Objekt nicht geradlinig, sondern auf einer
kurvenförmigen Bahn, entstehen bei den bisher bekannten
Verfahren, z. B. quadratische Extrapolation, systematische
Fehler bei der Bestimmung des Vorhaltes einer für
die Bekämpfung vorgesehenen Waffe. Bei einer z. B. kreisförmigen
Bahn eines Objektes um eine Ortungseinrichtung
hat der Beschleunigungsvektor des Objektes einen konstanten
Betrag und ist auf die Ortungseinrichtung gerichtet.
Da das Koordinatensystem, das zur Bestimmung
der Zustandsgrößen verwendet wird, ortsfest ist und
sein Ursprung mit dem Standort der Ortungseinrichtung
zusammenfällt, ändern sich die Koeffizienten des
Beschleunigungsvektors ständig. Jede Änderung der
Koeffizienten des Beschleunigungsvektors während der
Extrapolationszeit, die bei Vorhalteberechnung der
Geschoßflugzeit entspricht, führt zu fehlerhaften Ergebnissen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, systematische
Fehler in der Berechnung des Vorhaltens einer
Waffe zur Bekämpfung kurvenförmig bewegter Objekte
zu vermeiden. Gemäß der Erfindung wird diese Aufgabe
dadurch gelöst, daß die Zustandsgrößen für die Objekt
beschleunigung und die Objektgeschwindigkeit vor und
nach ihrer Extrapolation zur Vorhaltebestimmung einer
Koordinatentransformation unterzogen werden, derart,
daß die auf ein standortfestes kartesisches Koordinatensystem
bezogenen Beschleunigungs- und Geschwindigkeitswerte
in einer ersten Transformationsstufe in
kartesische Koordinaten eines fest auf das bewegte
Objekt bezogenen Koordinatensystem umgesetzt und die
Ortsänderung während der Extrapolationszeit mit den
transformierten objektbezogenen Werten der Objektbeschleunigung
und der Objektgeschwindigkeit bestimmt
werden und daß nach der Extrapolation in einer zweiten
Transformationsstufe die Zurücktransformation in das
standortfeste Koordinatensystem erfolgt.
Durch die Koordinatentransformation der standortbezogenen
kartesischen Koordinatensystem erhaltenen Zustandsgrößen
des bewegten Objektes in ein objektbezogenes
bewegtes Koordinatensystem wird erreicht, daß
der Betrag des Beschleunigungsvektors und seine Winkellage
zum Geschwindigkeitsvektor während der Extrapolationszeit
(Geschloßflugzeit) als konstant angesehen
werden kann. Bei nicht geradlinigem Bahnverlauf der
bewegten Objekte wird durch diese Maßnahmen die Güte
der Extrapolation verbessert.
Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung
kann die Extrapolation der Zustandsgrößen durch eine
solche Orientierung des objektbezogenen bewegten
Koordinatensystems verbessert und vereinfacht werden,
indem die positive X-Achse mit der Richtung des Ge
schwindigkeitsvektors zusammenfällt und die positive
X-Achse in ein vom Beschleunigungs- und Geschwindigkeitsvektor
gebildete Ebene fällt und senkrecht zur
X-Achse steht. Die positive Z-Achse steht dabei senkrecht
auf der X, Y-Ebene, so daß sich ein Rechtssystem
ergibt. Durch die Lage des Beschleunigungsvektors
und Geschwindigkeitsvektors in einer Ebene können
alle Rechnungen vereinfacht in einem zweidimensionalen
objektbezogenen Koordinatensystem durchgeführt werden.
Ein Ausführungsbeispiel einer Extrapolationseinrichtung
für ein objektfestes Koordinatensystem wird anhand
der Fig. 1 und 2 dargestellt.
Es zeigt
Fig. 1 eine Darstellung des standortbezogenen und des
objektbezogenen kartesischen Koordinatensystems,
Fig. 2 ein Blockschaltbild einer Anordung gemäß der
Erfindung.
In Fig. 1 sind das standortfeste Koordinatensystem
XSFK, YSFK, ZSFK und das bewegte objektbezogene Koordinatensystem
XOFK, YOFK, ZOFK mit gemeinsamem Ursprung
dargestellt.
Im objektbezogenen Koordinatensystem zeigt die Achse
XO in Richtung des Geschwindigkeitsvektors des beweglichen
Objekts. Die YOFK-Achse liegt in der vom Geschwin
digkeits- und Beschleunigungsvektor aufgespannten
Ebene senkrecht zum Geschwindigkeitsvektor . Die
ZOFK-Achse ist die Normale auf der Ebene XOFK, YOFK,
so daß XOFK, YOFK, ZOFK ein Rechtssystem darstellen.
Der nachfolgend beschriebenen Anordnung (Fig. 2) liegt
als Ortungsgerät zur Vermessung der Ortungsdaten ein
Radargerät 1 zugrunde, das Ausgangssignale für die
Position von erfaßten Objekten in Polarkoordinaten
liefert. In einer Schaltung 2 erfolgt eine Koordinatentransformation
der verrauschten polaren Echosignale
zum Zeitpunkt TMess in kartesische Koordinaten Mess,
die ebenfalls als verrauschte Zielpositon der weiteren
Signalverarbeitung zugeführt werden. Die extrapolierten
kartesischen Ortskoordinaten t eines bewegten
Objektes für den Vorhaltezeitpunkt werden am
Ausgang eines Addierers 8 erhalten, in dem die Summe
aus dem aktuellen Ortmeßwert (O) und dem in der
Extrapolationsschaltung erhaltenen Vorhaltewert Δ
gebildet wird. Die am Ausgang der Koordinatentrans
formation 2 beginnende Verzweigung der Signalverarbeitung
enthält in den Schaltungsteilen 5 und 7 die auf
ein bewegtes, d. h. objektfestes Koordinatensystem bezogene
Extrapolationseinrichtung für die Zustandsgrößen.
Im Schaltungsteil 3, der einen Differenzierer
erster und zweiter Ordnung enthält, erfolgt die Berechnung
der Objektgeschwindigkeit SFK sowie Objekt
beschleunigung SFK aus der aktuellen und früheren
Objektpositionen. An getrennten Ausgängen der Schaltung 3
liefert der Differenzierer die beiden Zustandsgrößen
SFK und SFK im standortfesten Koordinatensystem
für einen zurückliegenden Zeitpunkt.
Die Umwandlung der auf ein standortfestes Koordinatensystem
bezogenen Beschleunigung und Geschwindigkeit
in Werte eines bewegten objektfesten Koordinatensystems
erfolgt unter Verwendung von bekannten
Multiplikations-, Additions- und Inverterschaltungen
in einer Transformationsschaltung 5, gemäß den Beziehungen
OFK = M -1 · SFK
und
OFK = M -1 - SFK
und
OFK = M -1 - SFK
wobei M -1 die inverse Matrix zur Transformationsmatrix
M ist.
Die für die Umwandlung erforderlichen Transformationsmatrizen
M und M -1 werden in einer Schaltung 4 aus der
Geschwindigkeit SFK und der Beschleunigung SFK ermittelt.
mit
mit
A3 = (VSFKy · bSFKz - VSFKz · bSFKy)/N3 = A/N3
B3 = (VSFKz · bSFKy - VSFKx · bSFKz)/N3 = B/N3
C3 = (VSFKx · bSFKy - VSFKX · bSFKx)/N3 = C/N3
mit
B3 = (VSFKz · bSFKy - VSFKx · bSFKz)/N3 = B/N3
C3 = (VSFKx · bSFKy - VSFKX · bSFKx)/N3 = C/N3
mit
A2 = B3 · C1 - C3 · B1
B2 = C3 · A1 - A3 · C1
C2 = A3 · B1 - B3 · A1
B2 = C3 · A1 - A3 · C1
C2 = A3 · B1 - B3 · A1
Die inverse Matrix zu M berechnet sich nach der bekannten
Methode der Matrizenrechnung zu
mit det M = A1 · (B2 · C3-C2 · B3)-A2 · (B1 · C3-C1 · B3)
+A3 · (B1 · C2-B2 · C1)
Damit ergeben sich auch die Koeffizienten für eine
Transformationsmatrix M zur Transformation der Daten
von objektfesten ins standortfeste Koordinatensystem
sowie für die zugehörige inverse Matrix M -1 zur
Transformation der Daten von standortfesten ins objektfeste
(bewegte) Koordinatensystem. Die Matrizen
generierschaltung ist in bekannter Schaltungstechnik
aus Multiplizierern, Addierern und Invertern aufgebaut.
Mit den Koeffizienten der inversen Matrix M -1 liefert
die Schaltung 1 an ihren Ausgängen als Ergebnis der
Transformation die Objektbeschleunigung OFK und die
Objektgeschwindigkeit OFK in einem objektfesten
zweidimensionalen Koordinatensystem (xOFK, yOFK).
Nach der Transformation des Geschwindigkeits- und Be
schleunigungsvektors in das beschriebene objektfeste
Koordinatensystem erfolgt die Extrapolation der Zustandsgrößen
im objektfesten Koordinatensystem in
einer Schaltung 6. Dazu kann die Änderung des Ge
schwindigkeitsvektors über der Extrapolationszeit t
als Kombination von Betragsänderung und Winkelgeschwindigkeit
des Vektors beschrieben werden.
Betrag des Geschwindigskeitsvektors nach der Zeit t:
/V/(t) = /V/OFK + BOFKx · t (Gl. 1)
Winkelgeschwindigkeit des Geschwindigkeitsvektors:
mit
/V/ = Betrag der Geschwindigkeit zum Vermessungszeitpunkt.
Wird im folgenden nur noch mit V
bezeichnet.
BOFKx = Beschleunigungsanteil in X-Richtung im objektfesten
Koordinatensystem.
BOFKy = Beschleunigungsanteil in Y-Richtung im objektfesten Koordinatensystem.
t = Vorhersagedauer (üblicherweise Geschoßflugzeit).
BOFKy = Beschleunigungsanteil in Y-Richtung im objektfesten Koordinatensystem.
t = Vorhersagedauer (üblicherweise Geschoßflugzeit).
Aus Gl. 2 läßt sich durch Integration die Winkellage
des Geschwindigkeitsvektors nach der Zeit t berechnet:
Mit Gleichung 1 und 3 läßt sich die erste Ableitung
des Vorhaltevektors in X- und Y-Richtung wie folgt
angegeben:
d/dtΔXOFK(t) = /V/(t) · cos(ϕ(t)) (Gl. 4)
d/dtΔYOFK(t) = /V/(t) · sin(ϕ(t)) (Gl. 5)
Durch Integration von Gl. 4 und 5 gelangt man zu
mit
c = BOFKy/BOFKx
γ = ARCTG (c/2)
ϕ = (BOFKy/BOFKx) · ln [1+(BOFKx/V) · t]
γ = ARCTG (c/2)
ϕ = (BOFKy/BOFKx) · ln [1+(BOFKx/V) · t]
Die Vorhaltestrecken ΔXOFK(t) und ΔYOFK(t) im objektfesten
Koordinatensystem werden in Schaltung 7 mit
Hilfe der Transformationsmatrix M in das standortfeste
Koordinatensystem zurücktransformiert:
ΔSFK(t) = M · ΔOFK(t)
mit
Der gesuchte Vektor zum Zielort nach Ablauf der Extrapolationszeit t
ergibt sich aus Schaltung 8, in welcher
der Meßpunktvektor und der Vorhaltevektor
ΔSFK(t) addiert werden.
SFK(t) = SFK + ΔSFK(a)
Das Ergebnis SFK(t) ist der gesuchte Zielort nach der
Extrapolationszeit t im standortbezogenen Koordinatensystem.
Claims (5)
1. Schaltungsanordnung zur Vorhalterechnung aus den
Zustandsgrößen Ort, Geschwindigkeit, Beschleunigung
bewegter Objekte unter Verwendung einer Ortungseinrichtung
mit einer Differenzierstufe zur Beschleunigungs-
und Geschwindigkeitsermittlung und mit einer
Einrichtung zur Extrapolation des Zielortes, dadurch
gekennzeichnet, daß
die Zustandsgrößen für die Objektbeschleunigung und
die Objektgeschwindigkeit vor und nach ihrer Extrapolation
zur Vorhaltebestimmung einer Koordinaten
transformation unterzogen werden, derart, daß die
auf ein standortfestes kartesisches Koordinatensystem
bezogenen Beschleunigungs- und Geschwindigkeitswerte
in einer ersten Transformationsstufe (5) in kartesische
Koordinaten eines fest auf das bewegte Objekt
bezogenen Koordinatensystems umgesetzt und die Ortsänderung
[ΔOFK(t)] während der Extrapolationszeit (t)
mit den transformierten objektbezognen Werten der
Objektbeschleunigung (OFK) und der Objektgeschwindigkeit
(VOFK) bestimmt werden und daß nach der
Extrapolation in einer zweiten Transformationsstufe
(7) die Zurücktransformation in das standorteste
Koordinatensystem erfolgt.
2. Schaltungsanordnung nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß das objektbezogene
bewegte Koordinatensystem so orientiert, daß die
positive X-Achse mit der Richtung des Geschwindigkeitsvektors
des Objektes zusammenfällt und die positive
Y-Achse in eine vom Beschleunigungs- und Geschwindigkeitsvektor
gebildete Ebene fällt und senkrecht zur
X-Achse steht.
3. Schaltungsanordnung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß die
Extrapolation der Zustandsgrößen Beschleunigung und
Geschwindigkeit im objektbezogenen Koordinatensystem
nach folgenden Beziehungen erfolgt
4. Schaltungsanordung nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die aus der Differenzierstufe (3) erhaltenen
Zustandsgrößen nach der ersten Koordinatentransformation
im objektfesten bewegten Koordinatensystem
geglättet werden.
5. Schaltungsanordnung nach Anspruch 4, dadurch
gekennzeichnet, daß für die objektbezogene
Koordinatentransformation eine Transformationsmatrix
von den ungeglätteten Beschleunigungs- und
Geschwindigkeitsmeßwerten aus dem standortbezogenen
Koordinatensystem und aus vorgeglätteten Beschleunigungs-
und Geschwindigkeitsmeßwerten des objektbezogenen
bewegten Koordinatensystems gebildet wird.
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