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Verfahren und Vorrichtung zum ein-
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oder beidseitigen Erneuern der Seitenwände von Fahrzeugreifen durch
Aufbringung einer neuen Gummischicht mittels formloser Vulkanisation
Beschreibung
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren und eine Vorrichtung zum ein- oder
beidseitigen Erneuern der Seitenwände von Fahrzeugreifen durch Aufbringung einer
neuen Gummischicht mittels formloser Vulkanisation.
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Es ist ein bekannter Ubelstand, daß insbesondere durch das mehrfache
Anfahren von z.B. Bordsteinkanten die Seitenwände- von Fahrzeugreifen derart beansprucht
und abgenutzt werden, daß die akute Gefahr einer Beschädigung des wertvollen Reifenunterbaus
(Karkasse) durch Stoß- und acherkraft oder aber Oxidation besteht.
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Dabei kommt es nicht nur zu generellen Verekehrsrisiken für Fahrzeug,
Insassen und Umwelt, sondern insbesondere werden z.B. Fußgänger - vornehmlich im
Haltestellenbereich für Autobusse oder dergl. -durch platzende Reifen wegen defekter
Seitenwände stark gefährdet. Hinzu kommt, daß oftmals derart strapazierte Seitenwände
nicht mehr kenntlich machen, um welche Art von Reifen es sich handelt, z.B. be bezüglich
seiner Dimension, Belastbarkeit und Konstruktion.
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Um diesen Mängeln zu begegnen, wurden bisher die Erneuerungen der
abgenutzten-Reifen-Seitenwände in kostspieligen und aufwendigen Stahlheizformen
-vorzugsweise gleichzeitig mit der Erneuerung der abgenutzten Lauffläche des Reifens
- vorgenommen.
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Bei entsprechendem Einsatz nutzen jedoch die Seitenwände ab, wobei
aber die Laufflächen der betroffenen Reifen noch voll einsatzfähig sind.
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Wenn diese Seitenwände in starren (Stahlformen) Formen erneuert werden
müssen, so ist wegen der unterschiedlichen Rrofile, Restprofiltiefe und auch Neureifenkonstruktion
mit mehr oder weniger starken Deformierungen der Reifen bzw. Profile zu rechnen.
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Eine bekannte Alternative, die Seitenwände eines Reifens zu erneuern,
besteht weiterhin darin, unter Verzicht auf die Stahlheizformen die Erneuerung als
sogenannte formlose Vulkanisation in einem Autoklaven vorzunehmen, in der Regel
bei Temperaturen unter dem Siedepunkt. Die gravierenden Nachteile dieser sogenannten
Kalterneuerung mit ständig steigender Bedeutung liegen nicht nur im fehlenden "Verkaufsfinish",
sondern vornehmlich in der Gefahr des Abreißens der aufgebrachten neuen Seitengummischicht
im Bereich des Materialauslaufs infolge eines stufenförmigen Überganges.
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Außerdem läßt sich bei diesem Kaltverfahren unter Verwendung einer
elastischen Heizhülle weder eine gewünschte Kontur- noch eine Scheuerleiste, geschweige
denn eine notwendige Information - wie insbesondere Reifendimension, Reifenkonstruktion,
Abnutzungsanzeiger der Seitenwand .oder ähnliches übertragen. Im Ubrigen muß bei
dieser Arbeitsweise über die gesamte neu aufgebrachte Seitenwand der upgleichmä-Bige
und unschöne Abdruck der Heizhülle hingenommen werden.
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Ein denkbarer Ausweg aus der hier aufgezeigten Problematik könnte
darin gesehen werden, daß eine bereits vorgefertigte, ausvulkanisierte Seitenwand
unter Verwendung einer unvulkanisierten Bindeplatte auf die Seitenwand aufgebracht
und alsdann in einem Autoklaven aufvulkanisiert wird. Diese bei der Aufbringung
einer neuen Lauffläche bekannte Arbeitsweise ist jeddch nur bedingt empfehlenswert,
weil außer den bei bestimmten Reifenkonturen entstehenden Materialspannungen und
der zur Ablösung neigende.
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stufenförmige. .ttbergang die hohen Kosten des relativ großen notwendigen
Sortiments dagegen sprechen.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, unter Umgehung der vorstehend
aufgezeigten Mängel ein einfaches aber doch wirtschaftlich erfolgreiches Verfahren
zu schaffen, das mit wenig Aufwand und geringen Investitionen gestattet, die abgenutzten
Seitenwände der Fahrzeugreifen nicht nur zu erneuern, sondern gleichzeitig evtl.
notwendige Konturen und die wichtigsten Kennzeichnungen mit Bezug auf die Beschaffenheit
des Reifens mit abzubilden.
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Die Lösung dieser Aufgabe besteht in der Kombination zum Teil bekannter
Merkmale, nämlich a) Der Fahrzeugreifen wird ein- oder beiseitig im Bereich seiner
Seitenwandung - etwa von seinem Wulstbereich ausgehend bis in.
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den Auslaufbereich seiner Laufsohle - aufgerauht, b) die aufgerauhte
Seitenwand bzw. -wände werden mit einem Klebstoff, z.B. Gummilösung bestrichen,
c) auf die mit Klebstoff bestrichene Fläche baw. -Flächen wird eine neue, unvulkanisierte
Qummischicht gehöriger Stärke und Kontur aufgebracht.
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d) die Gummischicht bzw. -schichten werden fixiert und an die zu
erneuernde Seitenwand bzw. -wände angedrückt, e) in den Fahrzeugreifen wird ein
pneumatisch aufblasbarer Druckschlauch eingelegt f) über den Fahrzeugreifen wird
eine Gummihülle (HeizhUlle) angeordnet, welche die Laufsohle mit dem dazugehörigen
Bindegummi und die mit der neuen1 vulkanisierbaren Gummischicht bzw.
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-schichten versehenen Seitenwände einschließlich des Anpreßnittels
umgibt,
g) der so hergerichtete Fahrzeugreifen wird auf eine Felge
montiert und alsdann in einem Autoklaven eingebracht, in welchem die Gummischicht
bzw. -schichten auf die zu erneuernde Seitenwand bzw.
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-wände evtl. gleichzeitig mit einem-neuen Laufstreifen fest aufvulkanisiert
und mit einer vorgegebenen Kontur versehen werden. 4 Bei näherer Betrachtung der
vorstehend genannten Verfahrensschritte wird erkenntlich, daß in der Tat mit geringem
Aufwand sich die optischen Vorteile bei der Erneuerung der Reifen- Seitenwände in
einer Stahlheizform mit den entsprechenden technischen Vorteilen einer Kalterneuerung
kombinieren lassen, wobei alle gewünschten oder aber notwendigen Konturen bzw. Informationen
mit,einem noch zu beschreibenden Preßmittel auf der'zu erneuernden Seitenwand ablesbar
abgebildet werden.
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Das nach der Erfindung geschäffene Verfahren sieht weiter-vor, daß
dje neu auf die Seitenwand bzw.-wWnde aufzubringenden Gummischichten im Bedarfsfall
mit zumindest einet Scheuer- bzw. Schutzleiste versehen werden, deren Abnutzungsgrad
durch Profilierung, Einkerbungen, Ausnehmungen oder-anderweitige Markierungen optisch
feststellbar ist.
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Auf diese Weise ist sichergestellt, daß ein Reifen mit abgenutzter
Seitenwand rechtzeitig ausgewechselt bzw. erneuert werden kann. zum zu.gewährleisten,
daß alle wichtigen bzw. -notwendigen Parameter auf der neu aufgebrachten Seitenwand
ablesbar sind, ist weiterhin vorgesehen, daß auf die zu erneuernde Gummischicht
bzw.- schichten u.a. die für die
Dimension und Belastbarkeit des
Fahrzeugreifens erforderlichen Parameter erhaben ablesbar abgebildet werden.
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Es versteht sich von selbst, daß im Bedarfsfall auch vorgesehen werden
kann, daß die Erneuerung der Seitenwände mit oder ohne gleichzeitiger Erneuerung
der Lauffläche des Fahrzeugreifens vprgenommen werden kann.
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Eine Vorrichtung zum Ausüben des Verfahrens nach der Erfindung besteht
darin, daß der in bekannter Weise mit unvulkanisiertem Gummi belegten Reifenseitenwand
ein als Preßscheibe dienender, flexibler und hitzebeständiger Kunststoff- Konturring
zugeordnet ist, der eine der Reifenseitenwand ähnlich konzentrisch verlaufende Kontur
bzw. Formgebung aufweist, Die genannte.Preßscheibe gestattet es also, auf die Seitenwand
des Reifens unter Verzicht auf eine kostspielige und aufwendige Stahlheizform eine
neue unvulkanisierte Gummischicht auf die Reifenwand formlos aufzubringen. Dabei
kann in vorteilhafter Weise während der Vulkanisation das Gummimaterial in die optimale
Position fließen. Fernerhin ist hierbei gewährleistet, daß die erneuerte Seitenwand
eine: im wesentlichen glatte, ebene Oberfläche aufweist, wie sie normalerweise nur
in einer Stahlheizform erzielbar ist.
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Das erfindungsgemäße Verfahren wird noch insofern vervollkommnet,
in dem vorgesehen ist, daß die Preßscheibe auf ihrer der Gummischicht zugekehrten
Seite in etwa regelmäßigen Abständen mit erhabenen Profilansätzen versehen ist,
die auf der zu erneuernden
Seitenwand als Vertiefungen, Ausnehmungen
oder dergl. wiedergegeben werden. Diese Anordnung ermöglicht es, den Abnutzungsgrad
der erneuerten Seitenwand nach erfolgter Benutzung im Straßenverkehr rechtzeitig
zu erkennen. Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung kann aber auch vorgesehen
sein, daß die Preßscheibe zumindest eine konzentrisch oder auch parallel verlaufende,
als Vertiefung ausgebildete Profilierung aufweist, durch die während der Vulkanisation
der Gummiqchicht bzw.-schichten auf der oder die Seitenwände desFahrzeugreifens
diese Profilierung als Schutz- oder Scheuerleiste erhaben übertragen wird.
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Diese im Bedarfsfall, z.B. bei Nahverkehrsbussen an den Seitenwänden
des Reifens erwünschte Scheuer- oder Schutzleiste vermindert die risikoreiche Gefährdung
der betreffenden, z.B. der Bordsteinkante zugekehrten Seitenwand des Reifens, insbesondere
dann, wenn zusätzlich vorgesehen ist, daß die auf der Preßscheibe konzentrisch bzw.
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parellel verlaufende Profilierung mit als erhaben angeordnete Stollen
oder dergl. derart ausgebildet ist, daß die zu erstellende Schutzleiste mit deren
Abnutzungsgrad erkennbaren Vertiefungen bzw.
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Einkerbungen oder anderweitigen Ausnehmungen versehen ist.
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Um jeder Zeit die notwendigen, auf jeder Seitenwand eines Reifens
vorhandenen Parameter auch auf der neu aufvulkanisierten Gummischicht ablesen zu
können, ist fernerhin dafür gesorgt, -daß die Preßscheibe auf ihrer der neu anzubringenden
Gummischicht zugekehrten Seite mit Ausnehmungen, nämlich spiegelbildlich angeordneten
Parametern versehen ist,
die auf der Gummischicht der zu erneuernden
Seitenwand als wichtige Daten für die z. B. Dimension oder Belastbarkeit des Reifens
erhaben ablesbar bzw. abgebildet sind.
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Im übrigen hat es sich als vorteilhaft erwiesen, daß die gewählte
Kontur der Preßscheibe flacher ist als die Kontur der zu erneuernden Seitenwand
des Reifens verläuft. Auf diese Weise ist sichergestellt, daß auch unterschiedliche
Reifenkonturen von an sich gleicher Reifendimension:jdurch das Anpressen der negativ
von der Reifenkontur abweichenden flexiblen Preßscheibe mit Hilfe der bekanntlich
gebräuchlichen Heizhülle' ohne Einschluß von Luft mit einer neuen Seitenwand versehen
werden können.
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Eine Optimierung dieser Eigenschaft wird letztlich noch dadurch erreicht,daß
die Preßscheibe konzentrisch angeordnete, als Entlüftungsdüsen dienende Bohrungenrdie
an den Kreuzungspunkten des Entlüf-.
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tungsnetzes angebracht sind.
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Das erfindungsgemäße Verfahren und ein AusfUhrungsbeispiel einer Vorrichtung
zum Ausüben dieses Verfahrens ist auf der Zeichnung dargestellt.
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Es zeigen: Fig. 1 einen Querschnitt ( halbseitig ), der die verschiedenen
Aufbaustufen schematisch veranschaulicht und Fig. 2 den fertig montierten Reifen
vor dem Einbringen in einen Autoklaven
Gemäß Fig. 1 ist auf einer
Felge 1 die Karkasse 2 eines nicht näher bezeichneten Fahrzeugreifens veranschaulicht/
dessen profilierte Lauffläche 3 mit einer Bindeschicht 4 auf die Karkasse 2 bereits
aufvulkanisiert sein kann. Im Innern des Reifens befindet sich in bekannter Weise
ein für den noch zu beschreibenden Vulkanisationsvorgang unerläßlicher Druckschlauch
6.
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Auf die aufgerauhte Seitenwand der Karkasse 2 . . .
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ist mittels Gummilösung eine-unvulkanisierte Gummischicht 7 (Rohgummi)
gehöriger Stärke aufgeklebt.
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Ein als Preßscheibe 8 ausgebildeter Konturring, der flexibel ist und
aus einem z.B. glasfaserverstärkten, hitzebeständigen KunStstoff besteht, schließt
sich der Gummischicht kreisringförmig an.
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Die Preßscheibe 8 ist mit Entlüftungsrillen versehen, an deren Kreuzungspunkten
Bohrungen 9 vorgesehen sind, die als Entlüftungsdüsen dienen und so zu einer homogenen
Verbindung der Gummischicht 7 mit der Seitenwand bzw. Karkasse 2 des Reifens während
der Vulkanisation und einer fehlerlosen Oberfläche beitragen. Außerdem besitzt die
Preßscheibe 8 - der Gummischicht 7 zugekehrt -ebenfalls konzentrisch angeordnete
erhabene Profilansätze 11, die während der Vulkanisation der Gummischicht 7 in letzterer
als Vertiefungen abgebildet werden. Diese Vertiefungen zeigen dem Benutzer des Reifens
nach Ablauf einer bestimmten Zeitspanne den Abnutzungsgrad der erneuerten Seitenwand
an.
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In nicht näher gekennzeichneter Weise ist die Preßscheibe 8 zusätzlich
mit Aussparungen versehen, die als erhaben auf der Gummischicht 7 bzw. der erneuerten
Seitenwand des Reifens wiedergegeben werden.
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Es handelt sich'hierbei um notwendige Informationen bzw. Parameter
wie z. B.
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a) Reifengröße und Karkassenkonstruktion b) Geschwindigkeitsklasse
bzw. Geschwindigkeits- Kennbuchstabe, c) Tragfähigkeit bzw. Tragfähigkeits-Kennziffer,
d) Karkassen- Werkstoff bei Radialreifen, soweit es sich um eine Textilgürtelaus
führung handelt, e) tubeless oder schlauchlos, f) M.u.S. bei Reifen mit Winterprofil,
u.s.w. mehr.
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Schließlich kann die Preßscheibe 8 in nicht dargestellter Weise auch
mit einer oder mehreren konzentrischen bzw. parallelen Ausnehmungen versehen werden,
die nach erfolgter Vulkanisation der Gummischicht 7 bzw. Erneuerung der Seitenwand
als eine erhaben auf letzterer. angeordnete Scheuerleiste dienen, wie es insbesondere
für z.B. Autobusreifen erwünscht ist. In diesen Scheuerleisten wiederum können in
nicht dargestellter Weise Vertiefungen dank auf den konzentrischen Ausnehmungen
erhaben angeordneten stift- oder stollenartiger Erhebungen gebildet sein, die es
sehr schnell: ermöglichen, den Abnutzungsgrad der Scheuerleiste zu ermitteln bzw.
zu erkennen.
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Der gesamte bisher beschriebene Aufbau wird schliedlich von einer
Heizhülle 12 umgeben, wie es z.B.
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bei der Runderneuerung von Fahrzeugreifen in einem Autoklaven seit
längerer Zeit bekannt ist.
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Die Preßscheibe 8 wird nach dem Einhüllen des wie vorstehend beschriebenen,
für die Seitenwand- Erneuerung vorbereiteten Reifenrohlings ein- oder beidseitig
unter die Heizhülle 8 geschoben und mittels der Felge 1 lund den dazugehörigen Flankenringen
13 bzw. Dichtringen justiert. Diese Fertigmontage des Reifens ist in Fig 2 dargestellt.
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In weiterer Ausgestaltung der Erfindung wird nun der montierte Reifen
in bekannter Weise in einem nicht dargestellten Autoklaven eingegeben und einem
Überdruck bis zu etwa 7 bar ausgesetzt, wobei der montierte Druckschlauch 6 zur
Stabilisierung des Reifens mit ca. 2 bar Druckvorlauf aufgepumpt wird.
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Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren und der Vorrichtung zum Ausüben
dieses Verfahrens läßt sich nicht nur die Erneuerung der Reifenseitenwände während
einer gleichzitigen Erneuerung der Lauffläche durchführen, sondern auch ohne jede
Deformation eventuell vorhandenen Restprofils jede denkbare Reifenkontur bzw. -vonstruktion
bei geringster termischer Belastunq nctfalls mehrmals seitlich erneuern.
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Durch entsprechende Konturgebung der Preßscheibe gestattet die Vorrichtung
nach der Erfindung den Ersatz bzw die Erneuerung der abgenutzten Seitenwände parallel
zum Reifenunterbau oder aber die insbesondere bei Nahverkehrsbussen geforderten
Scheuerleisten im Verschleißbereich der Seitenwände.
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Der mit der Erfindung erzielte technische Fortschritt ist beachtlich,
wenn man berücksichtigt, daß im Gegensatz zu der bekannten formlosen Erneuerung
der Seitenwände eines Reifens dank der mechanisch arbeitenden Preßscheibe der Materialfluß
gerade im Auslaufbereich so optimiert wird, daß ein Abscheren der aufvulkanisierten
neuen Gummischicht bei einem Kontakt der Reifen- Seitenwand mit z.B. einer Bordsteinkante
ausgeschlossen ist.
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