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Verfahren zur Entölung mineralölhaltiger Wässer
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öl-in-Wasser-Emulsionen treten auf, wenn in technischen Prozessen
wäßrige und ölige Phasen getrennt werden.
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Dies geschieht in riesigen Mengen bei der Förderung und Aufbereitung
von Rohölen in den ölfeldern sowie bei deren Verarbeitung in den Raffinerien. Rohöle
bilden mit Wasser aufgrund ihres Gehaltes von Naphthensäuren, Harzen und Asphalten
Wasser-in-öl-Emulsionen. Diese Emulsionen werden vorwiegend mit Demulgatoren des
Typs Blockpolyrnerisate aus Propylenoxid und Ethylenoxid z.B. gemäß dem französischen
Patent 1069615, oder mit Alkylphenol-Formaldehydharzen z.B. gemäß US Patent 21199368
getrennt. Dabei enthält die separierte wäßrige Phase in Abhängigkeit vom Rohöltyp
und den Verarbeitungsbedingungen noch eine gewisse Menge an öl, die bis zu 5 % ausmachen
kann. Dieses öl muß noch durch einen zusätzlichen Prozeß abgetrennt werden. Die
Abtrennung der im Wasser verteilten öltröpfchen wird durch spezielle Demulgatoren
beschleunigt oder erst ermöglicht. Demulgatoren für öl-in-Wasser-Emulsionen unterscheiden
sich sehr von den Demulgatoren für Wasser- n-Cl-Emulsionen. Zur Trennung von ö-l-in-Wasser-Emulsionen
setzt man Polymere ein, wobei ionische zumeist besser separieren und kationische
effektiver als anionische sind.
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Typische Produkte sind in den US-Patenten 3528928, 433947 und 3893615
beschrieben. Es wurde nun gefunden, daß bestimmte kationische Umsetzungsprodukte
aus Polyethyleniminen mit bifunktionellen Alkylierungsmitteln öl-in-Wasser-Emulsionen
besser trennen als bisher bekannte Produkte.
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Das zur Herstellung der erfindungsgemäßen Demulgatoren erforderliche
Polyethylenimin entspricht der Formel 1
worin X ein Rest der Formel (CH2-CH2-NH)C -a und b unabhängig voneinander
Zahlen von 0 bis 600 sind, wobei die Summe a + b eine Zahl von 50 - 600 und c eine
Zahl von 0 bis 50 ist. Das bedeutet, daß das eingesetzte Polyethylenimin ein Molekül
darstellt, in dem -NH2-, =NH-und gegebenenfalls -N= Bausteine vorhanden sind, die
durch Ethylengruppen miteinander verknüpft sind. Insgesamt enthält das Polyethylenimin
etwa 50 bis 600 Ethylenimineinheiten.
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In üblichen Handelsprodukten stehen primäre, sekundäre und tertiäre
Stickstofffunktionen in einem zahlenmäßigen Verhältnis von etwa 1 : 2 : 1.
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Zur Reaktion mit dem Ethylenimin der Formel I können Im Prinzip alle
bekannten bifunktionellen Alkylierungsmittel eingesetzt werden. Solche bekannten
bifunktionellen Alkylierungsmittel entsprechen der Formel II.
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A-Z-A (11) In dieser Formel bedeutet A den Rest eines alkylierenden
Agenz und Z entweder eine direkte Bindung oder ein zweiwertiges Brückenglied.
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Besonders geeignet für die Umsetzung mit den Polyethyleniminen zu
erfindungsgemäß einzusetzenden Demulgatoren sind solche bifunktionellen Alkylierungsmittel
der Formel II in denen A eine Gruppe der Formel CH2-Y, worin Y ein als Anion abspaltbarer
Substituent, insbesondere Chlor, Brom, Jod oder -OH oder eine als Anion abspaltbare
Gruppe, insbesondere die Sulfatogruppe oder eine Sulfonyloxygruppe, insbesondere
Phenylsulfonyl-oxy oder p-Tolylsuifonyloxy, oder die Epoxygruppe
bedeutet und Z, sofern es keine direkte Bindung ist, für einen
zweiwertigen geradkettigen oder verzweigten Rest der Formel III -cnH2n~ (III) worin
n eine Zahl von 1 bis 11 ist, einen zweiwertigen Rest der Formel IV -CmH2m-D-C,H2m-
(IV) worin m die Zahlen 1 oder 2 bedeutet und D für -O-, -S-, -NH-, -CO-, -SO-,
-SO2-, oder für Phenylen steht.
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Bevorzugt für die Umsetzung mit Polyethylenimin zu erfindungsgemäß
einzusetzenden Demulgatoren sind solche bifunktionellen Alkylierungsmittel, in denen
A Gruppen der Formel CH2-Y sind, die über ein Brückenglied der Formel IV miteinander
verknüpft sind, oder solche, in denen einer der Reste A eine Gruppe der Formel CH2-Y
ist, die direkt an eine Epoxygruppe gebunden ist.
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Beipiele für solche bifunktionellen Alkylierungsmittel sind Epichlorhydrin,
Glycid, 1,3-Dichlor-propan-2-ol, ß,ß-Dichlor-diethyläther, ß,ß-Dichlor-diethylamin,
ß,ß-Dichlor-diethylsulfid, ß, ß-Dichlor-diethylsulfoxid, ß, ß-Dichlor-diethylsulfon,
ß,ß-Disulfatoethyläther, ß,ß-Diphenylsulfonyloxyethyläther, meta- oder para-Di-epoxypropylbenzol,
Diepoxybutan, Diepoxy-2-methylbutan, Diepoxypropylamin.
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Zur Herstellung der erfindungsgemäß einzusetzenden Demulgatoren werden
das Polyethylenimin und das bifunktionelle Alkylierungsmittel in einem Gewichtsverhältnis
von 100 : 0,01 bis 100 : 2,0 vorzugsweise von 100 : 0,1 bis 100 : 1,0 miteinander
umgesetzt.
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Es ist anzunehmen, daß bei dieser Umsetzung ein Einbau von vernetzenden
Brückengliedern zwischen den Polyethyleniminketten erfolgt. Als äußeres Anzeichen
hierfür ist zu werten, daß die Viskosität der wäßrigen Lösungen beim Übergang von
unvernetztem Polyethylenimin zu dem durch das bifunktionelle Alkylierungsmittel
vernetzten Produkt deutlich ansteigt. Die Umsetzung des Polyethylenimins mit den
bifunktionellen Alkylierungsmitteln kann prinzipiell ohne Lösungsmittel erfolgen.
Im Hinblick auf die bessere Steuerungsmöglichkeit der Reaktion und die günstigere
Wärmeabfuhr ist es jedoch zweckmäßig, die Umsetzung in Gegenwart eines inerten Lösungsmittels
durchzuführen. In Betracht kommen hierfür sowohl organische Lösungsmittel in denen
die Reaktanten löslich sind, wie beispielsweise niedere Alkohole als auch insbesondere
Wasser. Die Reaktion kann im Temperaturbereich zwischen -10 und etwa 10000 durchgeführt
werden. Besonders vorteilhaft ist die Durchführung in der Umgebung der normalen
Zimmertemperatur, d.h. zwischen 15 und 450c. Hierbei ergibt sich ein Reaktionsverlauf
mit guter Steuerungsmöglichkeit, sehr guter Produktqualität und geringstmöglichem
Energieaufwand. Die Reaktion ist bei dieser Reaktionsführung In ca. 1 bis 2 Stunden
im wesentlichen abgeschlossen.
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Um erfindungsgemäß einzusetzende Demulgatoren zu erhalten, die besonders
engtolerierte Spezifikationen aufweisen, d.h. um eine besonders gute Reproduzierbarkeit
des Herstellungsverfahrens zu erreichen, ist es vorteilhaft, nach Ablauf der Haupt
reaktion das Reaktionsgemisch bei einem definierten pH-Wert zwischen 9 und 10 mehrere
Stunden, in der Regel 2 bis 6 Stunden, bei erhöhter Temperatur, zweckmäßigerweise
zwischen 60 und 10000 nachzurühren. Die beschriebenen Demulgatoren werden in Mengen
von 1 bis 1000, vorzugsweise 3 bis 50 ppm eingesetzt.
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BEISPIELE: Beispiel 1: In einem 2 Liter 4-Halskolben, der mit Rückflußkühler,
Thermometer und Tropftrichter versehen ist, werden 664 ml H2O vorgelegt, 440 g Polyäthylenimin
als 50 %ige wäßrige Lösung von einem durchschnittlichen Molekulargewicht von 3000
- 5000 eingerührt und durch Zusatz von 0,22 g Epichlorhydrin bei 20 - 3000 45 Minuten
vernetzt. Anschließend werden 73,6 g ,SOI, cmc. bei 110500 zugefügt und 4 Stunden
bei 900 nachgerührt. Es wird eine 25%ige wäßrige Lösung mit einem pH-Wert von 9,2
erhalten.
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Bestimmung der Konzentration des vernetzten Polymerisats 5 ml einer
0,1 %igen wäßrigen Kongorotlösung fällen 9,8 ml der im Verhältnis 1 : 1000 mit Wasser
verdünnten und gemäß Beispiel 1 hergestellten wäßrigen Polymerlösung aus.
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Dagegen wird selbst bei einem 30-fachen Überschuß an Kongorotlösung
mit unvernetztem Polyiminhydrogensulfat keine Fällung erhalten.
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Bestimmung der Viskosität bei 2000 im DIN-Becher (4 mm Düse): Durchlaufzeit
vernetztes Produkt nach Beispiel 1: 94 Sek unvernetzte Polyäthyleniminlösung: 30
Sek (Ausgangsprodukt) Beispiel 2: In einem 1 Liter 4-lsolbn, der mit Rückflußkühler,
Thermometer und Tropftrichter versehen ist, werden 166 g 1120 vorgelegt, 110 g Polyäthylenimin
in Form einer 50 zeigen wäßrigen Lösung und mit einem durchschnittlichen
Molgewicht
von 3000 - 5000 eingerührt und anschließend durch Zusatz von 0,1111 g Glycid bei
20 - 300C 60 Minuten vernetzt. Jetzt werden 14,72 g H2SO4 conc. zugesetzt und 5
Stunden bei 900C nachgerührt. Man erhält eine 25,31 ige wäßrige Lösung von Polyäthylenimin
vernetzt, die einen pH-Wert von 9,0 hat.
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Bestimmung der Konzentration des vernetzten Polymerisats 5 ml einer
0,1 %igen wäßrigen Kongorotlösung fällen 8,5 ml der im Verhältnis 1 : 1000 mit 1120
verdünnten und gemäß Beispiel 2 hergestellten Polymerisatlösung.
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Ein Überschuß mit der 50fachen Menge an unvernetzter Polymerisatlösung
ergibt mit 5 ml Kongorot keine Niederschlag.
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Bestimmung der Viskosität bei 200C (im DIN-Becher (4 mm Düse): Durchlaufzeit
vernetztes Produkt nach Beispiel 2: 110 Sek.
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Polyäthyleniminlösung unvernetzt: 25 Sek.
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(Ausgangsprodukt) Beispiel 3: In einem 500 ml 4-Halskolben, der mit
Rückflußkühler, Thermometer und Tropftrichter versehen ist, wurden 132,8 ml H20
vorgelegt, 88 g Polyäthylenimin als 50 %ige wäßrige Lösung mit einem durchschnittlichen
Molgewicht von 10000 bis 20000 eingerührt und durch Zusatz von 0,1 g ß,ß-Dichlordiäthyläther
bei einer Temperatur von 20 - 300 90 Minuten vernetzt. Anschließend werden 111,72
g HC1 conc.
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bei 40 - 500 zugegeben und 5 Stunden bei 900 nachgerührt.
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Es wird eine 25 %ige wäßrige Lösung mit einem pH-wert von 8,5 eines
vernetzten wasserlöslichen Polymerisats erhalten.
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Bestimmung der Konzentration des vernetzten Polymerisats 5 ml einer
0,1 %igen wäßrigen Kongorotlösung fällen 8 ml der im Gewichtsverhältnis 1 : 1000
mit H20 verdünnten und gemäß Beispiel 3 hergestellten Polymerisatlösung aus.
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Selbst bei einem 30fachen Überschuß von unvernetztem Polyäthylenimin
erfolgt mit der angegebenen Menge an Kongorot keine Fällung.
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Für das Produkt nach Beispel 1 wurde die Viskositätsstabilität durch
Messung der Viskositäten im Verlauf eines längeren Zeitraums unter den zuvor angegebenen
Bedingungen bestimmt. Dabei wurden folgende Werte gemessen:
Temperatur Anfang 3 Tage 5 Tage 20 Tage |
20° 94 Sek. 94 Sek. 96 Sek. 97 Sek. |
50° 94 Sek. 86 Sek. 87 Sek. 87 Sek. |
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In analoger Weise wie in den Beispielen 1 - 3 angegeben wurden die
anderen, in der folgenden Tabelle zusätzlich aufgeführten Produkte hergestellt:
Tabelle
1
Polyamin Mol- Vernetzer Mol- Molver- K Gewichts |
Komponente A menge Komponente (B) menge hältins 1 % wäßr. verbältnis |
(B) A:B Lösung A:B |
Polyethylenimin 5,1 CH2-CH-CH2CL 0,0238 214,3:1 55x10³ 100:0,1 |
(Beispiel 1) #0# |
Polyethylenimin 1,28 CH2-CH-CH2-CH2OH 0,0059 216,9:1 65 x 10³
100:0,8 |
(Beispiel 2) #0# |
Polyethylenimin 1,023 CLCH2CH2OCH2CH2Cl 0,007 1463,5:1 45 x10³
100:0,227 |
(Beispiel 3) |
Polyethylenimin 5,1 CH2-CH-CH2CL 0,015 340:1 50x10³ 100:0,63 |
#0# |
Polyethylenimin 5,1 ClCH2-CH-CH2Cl 0,008 63,75:1 60x10³ 100:0,47 |
#0 |
Polyethylenimin 10,0 ClCH2-CH2SO-CH2CH2Cl 0,03 333:1 64 x 10³
100:0,07 |
Polyethylenimin 8,0 Cl-CH2-CH2SO2-CH2-CH2Cl 0,004 2000:1 70
x 10³ 100:0,18 |
Polyethylenimin 5,0 +Na-O3SO3-CH2-CH2-O-CH2- 0,001 5000:1 54
x 10³ 100:1,14 |
-CH2-OSO3-Na+ |
Polyethylenimin 6,0 CH2-CH-CH2-NH-CH2-CH-CH2 0,025 240:1 63
x 10³ 100:1,25 |
#0# #0# |
Tabelle 2
Polyamin Mol- Vernetzer Mol- Molver- K Gewichts- |
Komponente A menge Komponente (B) menge hältnis 1 % wäßr. verhältnis |
(B) A:B Lösung A:B |
Polyethylebnimin 4,0 ClCH2-#CH2Cl 0,01 400;1 72 x 10² 100 :
1,01 |
Polyethylebnimin 7,0 CH2-CH-CH2-#-CH2CH2 0,02 350:1 55 x 10³
100 : 1,25 |
#0# #0# |
Polyethylebnimin 5,1 CH2-CH-CH2Cl 0,023 221,73 60 x 10³ 100:1,004 |
#0# |
Polyethylebnimin 4 CH2-CH-CH2OH 0,04 100 : 1 70 x 10³ 100 :
1,72 |
#0# |
Polyethylebnimin 20 CH2-CH-CH2Cl 0,025 800 : 1 75 x 10³ 100
: 0,26 |
#0# |
Polyethylebnimin 50 Cl-CH2-#-CH2Cl 0,012 620 : 1 54 x 10³ 100
: 0,098 |
Polyethylebnimin 80 Cl-CH2-CH2-SO2-CH2-CH2Cl 0,009 8888 : 1
42 x 10³ 100 :0,04 |
Polyethylebnimin 75 ClCH2-CH-CH2Cl 0,0025 30000: 1 68 x 10³
100 : 0,01 |
verwzweigt #OH |
prim./sek./tert |
1 : 2 : 1 |
AUSPRÜFUNG Beispiel 1: Raffinerieabwasser
Konzentration ppm 0 1 2 3 |
Produkt nach Konzentration Öl im Wasser in ppm |
Beispiel 1 95 40 23 5 |
Beispiel 2 95 38 16 4 |
Beispiel 3 95 44 28 7 |
Vergleichsprodukt 95 90 81 65 |
Beispiel 2: Olfeldabwasser
Konzentration ppm 0 10 20 30 |
Produkt nach Konzentration Öl im Wasser in ppm |
Beispiel 1 185 53 39 29 |
Beispiel 2 185 42 28 24 |
Beispiel 3 185 58 36 27 |
Vergleichsprodukt 185 112 85 68 |
Beispiel 3: Ölfeldabwasser einer dampfgefluteten Lagerstätte
Konzentration ppm 0 200 400 600 |
Produkt nach Konzentration Öl im Wasser in ppm |
Beispiel 1 7350 625 83 43 |
Beispiel 2 7350 545 64 27 |
Beispiel 3 7350 570 72 34 |
Vergleichsprodukt 7350 3620 1235 411 |
Es wurden jeweils 25 %ige Lösungen der kationischen Polymere eingesetzt. Die Demulgatoren
wurden eindosiert, zur homogenen Verteilung wurde geschüttelt und nach einer Stunde
die im Volumen verbliebene Ölmenge spektrometrisch bestimmt.
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Das Vergleichsprodukt ist gemäß USP 3528928 Beispiel 3.
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Die aufgeführten Beispiele zeigen, daß die erfindungsgemaßen Verbindungen
als Demulgatoren für Ol-in-Wasser-Emulsionen den bisher bekannten in der Demulgierwirkung
überlegen sind.
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Die absolute Effektivität der einzelnen Polymere kann dabei in Abhängigkeit
vom Emulsionstyp und der Emulsionsbildung unterschiedlich ausfallen.