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Sandstreuvorri chtung für Schienenfahrzeuge
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Die Erfindung betrifft eine Sandstreuvorrichtung für Schienenfahrzeuge,
mit einem während Sandungen den aus einem Sandvorratsbehälter zufließenden Sand
dicht vor die Aufstandsfläche der Fahrzeugräder auf die Schienen führenden, im Radzwickel
mündenden Sandrohr und mit einem während Sandungspausen einen gegebenenfalls erwärmten
Luftstrom durch das Sandrohr fördernden Gebläse.
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Eine derartige Sandstreuvorrichtung ist aus der Europäischen Patentanmeldung
OD 16 471 bekannt. Hierbei sind nahe des Sandvorratsbehälters zwei als Lamellen-oder
Membranverdichter ausgebildete Geblase vorgesehen, welche ständig, auch während
der Sandungspausen, einen gegebenenfalls durch einen Heizstab erwärmten Luftstrom
durch den Sandvorrat zum Trocknen des Sandes und weiter durch das Sandungsrohr fördern.
Durch Drosseln dieses Luftstromes im Bereich zwischen Sandvorratsbehälter und Sandrohr
können genau dosierbare Sandungsvorgänge bewirkt werden. Mit der Anordnung wird
zwar sichergestellt, daß das Sandrohr auch im Bereich seiner Mündung ständig offengehalten
wird, daß sich insbesondere durch Schnee- und Eisansatz, aber auch durch sich an
der Sandrohrwand festsetzenden Sandstaub das Sandrohr nicht verstopft werden kann.
Das Gebläse muß hierbei entsprechend dem zum Sandfördern erforderlichen, hohen Anforderungen
hinsichtlich Leistungsfähigkeit, Gleichmäßigkeit und Pulsationsfreiheit des Luftstromes
und raschem Ansprechverhalten ausgebildet
werden, es muß aber auch
während der langen Sandungspausen ständig einen geringen Luftstrom bei möglichst
geringem Energieverbrauch liefern können und somit für Dauerbetriet grci qnct f,ein.
Dier,e Forderungen sind diircti ein Gebläse nur schwer erfüllbar. Zudem benötigt
die bekannte Sandstreuvorrichtung einen druckfesten, luftdichten Sandvorratsbehälter,
was zusätzlichen Aufwand bedingt.
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Es sind viele gattungsfremde Bauarten von Sandstreuvorrichtungen bekannt,
bei welchen der Sand durch mechanische Vorrichtungen, durch Schwerkraft oder durch
Druckluft bzw. Luftströmung in und durch das Sandrohr gefördert wird.
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So zeigt beispielsweise das DE-GM 1 874 541 eine Sandstreuvorrichtung,
bei welcher während Streuvorgängen der Sand vermittels eines pneumatisch beaufschlagbaren
Kolbengliedes zum Beginn des Sandrohres angehoben wird, dann durch Schwerkraft durch
einen TeiiI des Sandrohres fällt und im letzten Sandrohrabschnitt mit einem diesem
Sandrohr-Abschnitt gesondert zugeführten Luftstrom gemischt und aus dem Sandrohr
ausgeblasen wird. Während der Sendungspausen ist keine Luft-Durchströmung des Sandrohres
vorgesehen, so daß sich während dieser langen Zeitspannen sehr leicht Schnee und
Eis im Sandrohr, insbesondere in dessen Mündung bereich festsetzen und das Sandrohr
verstopfen kann. Auch Sandstaub kann sich an feuchten Wandungsabschnitten des Sandrohres
ansetzen und zu Sandrohr-Verstopfungen führen.
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Es ist bereits bekannt, das Sandrohr im Bereich kurz vor seiner Mündung
mit einer Heizpatrone auszustatten, um in diesem besonders gefährdeten Bereich ein
Zusetzen durch Schnee und Eis auszuschließen. Diese Heizpatronen können jedoch ein
Sandrohrzusetzen durch Sandstaub nicht behindern, zudem ist ein eis- und schneebedingtes
Zusetzen des Sandrohres stromauf von der Heizpatrone ohne weiteres möglich.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Sandstreuvorrichtung
der eingangs genannten Art derart auszubilden, daß ein Zusetzen des Sandrohres während
der Sandungspause mit Sicherheit vermieden wird. Die Sandstreuvorrichtung soll dabei
einfach und billig sein und nur geringe Wartung nach langen Betriebszeiten erfordern,
sie soll auch hinsichtlich der Sandförderung beliebig, also beispielsweise eine
mechanische, schwerkraftabhängige und/oder pneumatische Sandförderung aufweisend
ausbildbar sein. Zudem soll die Sandstreuvorrichtung nur einen geringen Energieverbrauch
aufweisen. Schließlich sollen vorhandene Sandstreuvorrichtungen in einfacher Weise
in die zu schaffende Sandstreuvorrichtung umrüstbar sein.
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Diese Aufgabe wird nach der Erfindung dadurch gelöst, daß das Geb]
ä se einen zur Sandförderung unzureichenden luftstrom in eine standing ete luftleitung
fordet und daß die Luftleitung nahe der Mündung des Sandrohres unter .Bildung eines
spitzen Winkels auf der mündungsabgewandten Seite in das Sandrohr einmündet. Das
Gebläse ist hierbei bei geringem Energieverbrauch für Dauerbetrieb geeignet und
billig ausbildbar und der das Sandrohr in seine Mündungsbereich durchströmende Luftstrom
schließt ein Zusetzen durch Eis, Schnee oder Sandstaub aus. Zudem verhindert der
Luftstrom ein Eindringen von Feuchtigkeit, Eis oder Schnee durch die Mündung in
das Sandrohr, so daß auch stromauf der Einmündung der Luftleitung das Sandrohr nicht
zugesetzt werden kann.
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Die Unteransprüche zeigen weitere, nach der Erfindung vorteilhafte
Ausgestaltungsmöglichkeiten für die Sandstreuvorrichtung auf.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel einer nach der Erfindung
ausgebildetem Sandstreuvorrichtung schematisch dargestellt, und zwar zeigt:
Figur
1 schematisch den Aufbau der Sandstreuvorrichtung und Fiqur 2 einen Schnitt durch
das Gebläse in vergrößertem Maßstab.
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Die Sandstreuvorrichtung weist gemäß Fig. 1 einen Sandvorratsbehälter
1 auf, welcher mit einer Dosiereinrichtung 2 entsprechend der bereits erwähnten
Europäischen Patentanmeldung OO 16 471 ausgestattet ist. Der der Dosiereinrichtung
2 zugehörende Lamellen- bzw Membranverdichter 3 ist neben der Dosiereinrichtung
2 angeordnet und mit dieser durch eine Leitung 4 verbunden. Von der Dosiereinrichtung
2 geht ein Sandrohr 5 aus, welches in den Zwickel eines nicht dargestellten Fahrzeugrades
führt und dort dicht oberhalb einer Schienenoberfläche 6 mit einer Mündung 7 endet.
Das Sandrohr 5 kann in einem großen, an den Sandvorratsbehälter 1 bzw. die Dosiereinrichtung
2 anschließenden Abschnitt als Schlauchleitung 8 ausgebildet sein; im Bereich der
Mündung 7 ist das Sandrohr 5 durch ein Y-Rohrteil 9 gebildet. Gemäß Fig. 1 ist weiterhin
am im übrigen nicht dargestellten Schienenfahrzeug 10 nahe des Sandvorratsbehälters
1 ein Gebläse 11 angeordnet, dessen Ausgang durch eine ebenfalls als Schlauchleitung
12 ausgebildete Luftleitung 13 mit dem Y-Rohrteil 9 in Verbindung steht. Die Schlauchleitungen
8 und 12 münden in die beiden spitzwinklig zueinander verlaufenden Rohrabschnitte
14 und 15 des Y-Rohrteiles 9 ein, der dritte Rohrabschnitt 16 des Y-Rohrteiles 9
endet mit der Mündung 7. Vermittels einer Halterung 17 ist in nicht näher dargestellter
Weise das Y-Rohrteil 9 am Schienenfahrzeug 10 befestigt.
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Das Gebläse 11 ist, wie aus Fig. 2 ersichtlich, als Kreiselgebläse
ausgebildet, wobei die Beschaufelung des Läufers 18 in der für Larigsamläufer charakteristischen
Weise spiralig, nach radial außen entgegen der Drehrichtung 19 gekrümmt geformt
ist. Die Luftleitung schließt an das Gehäuse 20 des Gebläses 11 an.
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Der Lamellen- bzw. Membranverdichter 3 ist derart ausgebildet, daß
er nach Verdichteranlauf sehr rasch einen möglichst ölfreien Luftstrom von ca. 2,5
1/sec. zu liefern vermag, wobei der Luftstrom große Stabilität aufweist und weitgehend
von Pulsationen zumindest im niedrigen Frequenzbereich frei ist. Das Gebläse 11
hingegen liefert einen Luftstrom von 0,5 1/sec, es ist auf niedrigen Energieverbrauch,
Verschleißfreiheit und Dauerbetrieb-Eignung ausgelegt.
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Das Gebläse 11 ist bei in Betrieb befindlichern Schienenfahrzeug ständig,
gegebenenfalls jedoch auch nur während Zeiten mit besonderer Zusetzungsgefahr für
das Sandrohr 5 durch Eis oder Schnee oder infolge von ksseeinwirkung in Verbindung
von Sandstaub, also in Winterbetrieb des Schienenfahrzeuges, in Betrieb und fördert
dabei einen ständigen, geringen Luftstrom durch die Luftleitung 13 und den Rohrabschnitt
16. Diese Luftströmung verhindert das Eindringen von Eis und Schnee bzw. Feuchtigkeit
in das Sandrohr 5, so daß sich dieses weder in seinem Mündungsbereich noch stromauf
von der Gabelung der Rohrabschnitte 14 und 15 zusetzen kann. Während Sandungsvorgängen
wird zusätzlich der Larel len- bzw. Membranverdichter 3 in Betrieb gesetzt und bewirkt
über die Dosiereinrichtung 2 eine Sandförderung aus dem Sandvorratsbehälter 1 in
das Sandrohr 5, durch welches der Sand ungehindert und im Bereich des Rohrabschnittes
16 r;it der durch die Luftleitung 13 einströmenden, zusätzlichen Luf-gemischt aus
der Mündung
ausgestoßen und auf die Schienenoberfläche 6 verbracht
wird.
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Falls keinerlei Gefahr eines Zusetzens des Sandrohres 5 besteht, kann
das Geblase 11 abgeschaltet werden.
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Zur Eignung der Sandstreuvorrichtung auch unter extremen Witterungsbedingungen
ist es möglich, in nicht dargestellter Weise eine Heizvorrichtung für den vom Gebläse
11 geförderten Luftstrom vorzusehen. Insbesondere ist es möglich, am Rohrabschnitt
16 eine Heizpatrone 21 anzubringen, welche diesen Rohrabschnitt 16 erwärmt und einem
Schnee- und Eisansatz an diesen besonders gefährdeten Bereich des Sandrohres 5 zusätzlich
behindert.
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Das Gebläse 11, die Luftleitung 13 und das Y-Rohrteil 9 als Teil des
Sandrohres 5 können auch bei hinsichtlich des Sandvorratsbehälters 1 und der Dosiereinrichtung
2 andersartigen Sandstreuvbrrichtungen angeordnet werden; der Sandvorratsbehälter
1 und die Sanddosier- bzw. Fördert einrichtung können beliebiger Bauart sein, wenn
nur ein Sandrohr 5 vorhanden ist. Das Geblase 11, die Luftleitung 13 und das Y-Rohrteil
9 können auch zu einer Bausatz zusammengefaßt werden, mit welchem vorhandene Sandstreuvorrichtung
beliebiger Bauart in einfacher Weise nachgerüstet werden können.
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Kurzfassung Die Sandstreuvorrichtung für Schienenfahrzeuge weist nahe
des Endes des Sandrohres 5 eine Einmündung einer Luftleitung 13 in das Sandrohr
5 auf. Ein vorzugsweise als Kreiselgebläse mit Langsamläuftercharakteristik ausgebildetes
Gebläse 11 fördert einen ständigen, schwachen Luftstrom durch die Luftleitung 13
und den Endabschnitt 16 des Sandrohres 5, der durch dessen Mündung 7 wieder zur
Atmosphäre
gelangt. Dieser Luftstrom stellt sicher, daß der Durchgang durch das Sandrohr 5
ständig frei bleibt, das Sandrohr 5 sich also nicht durch Sandstaub, Schnee-oder
Eisansatz verstopfen kann.
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Bezugszeichenliste 1 Sandvorratsbehälter 2 Dosiereinrichtung 3 Lamellen-
bzw. Membranverdichter 4 Leitung 5 Sandrohr 6 Schienenoberfläche 7 Mündung 8 Schlauchteitung
9 Y-kohrteil 10 Schienenfahrzeug 11 Gebläse 12 Schlauchleitung 13 Luftleitung 14
Rohrabschnitt 15 Rohrabschnitt 16 Rohrabschnitt 17 Halterung 18 Läufer 19 Drehrichtung
20 Gehäuse 21 Heizpatrone