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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Auftrennen
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von Verbänden, insbesondere von Gipsverbänden gemäß dem Oberbegriff
des Anspruches 1.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung erspart dem Arzt und den Patienten
die langwierige, meistens schmerzhafte und häufig mit der Gefahr von Verletzungen
verbundene Prozedur, einen z.B. für die Ruhigstellung von Knochenbrüchen angelegten,
aus mehreren Mullbinden und Einlagerungen von Gips bestehenden Verband mit Hilfe
von Zangen oder Sägen aufzutrennen. Das ermöglicht der Draht mit Hilfe seines an
dem aus dem Verband herausragenden Ende und im allgemeinen mit Hilfe eines Schlüssels,
dessen insbesondere konisches Ende einen Axialschlitz zum Einführen des Drahtendes
aufweist, indem der Schlüssel um seine Achse gedreht wird. Dadurch entsteht im Draht
eine Zugbelastung,unter der der Draht den Verband von innen nach außen in einem
Zuge aufschlitzt, wobei die Verletzungsgefahr des Patienten weitgehend ausgeschaltet
ist.
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Vorrichtungen dieser Art sind bereits bekannt (DE-OS 21 48 814). Hierbei
wird ein monophiler Draht benutzt, welcher zur Vermeidung von Korrosionen aus Edelstahl
besteht und auf seine hohe Zugbelastung beim Durchschneiden des Verbandes mit einem
entsprechend großen Materialquerschntt gemäß der Festigkeit des Stahles versehen
wird. Die Unterlage soll verhindern, daß der Draht unmittelbar mit der Haut des
Patienten in Berührung kommt. Sie hat deswegen die Form einer Mullbinde. Die Berechtigung
des Drahtes auf der Mullbinde ist erforderlich, um beim Anlegen des Verbandes die
Unterlage und
den Draht richtig anordnen zu können. Das ist wichtig,
weil der Verlauf des Drahtes unter dem Verband den Trennschnitt vorgibt, welcher
mit der von dem Draht gebildeten Schneide durch die Mull- und Gipslagen des Verbandes
ausgeführt wird. Dieser Trennschnitt ist nach der Richtung und Tiefe vorgegeben
und insbesondere so gewählt, daß der Draht bei der Ausbildung des Trennschnittes
nicht brechen kann.
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Das einwandfreie Funktionieren einer solchen Vorrichtung hängt jedoch
nicht nur von ihrer richtigen Anbringung in einem Verband, sondern von sich mindestens
zum Teil widersprechenden Anforderungen an die technischen Organe der Vorrichtung
ab, aus denen die Vorrichtung vorher zusammengesetzt werden muß. Einerseits nämlich
soll der Draht sowohl schlank wie auch flexibel sein, damit er sich leicht mit der
Unterlage und dem Klebestreifen verarbeiten läßt, sowie bei der Herstellung des
Trennschnittes einen möglichst geringen Stau aus Mull und Gips erzeugt, dessen Stärke
u.a. die Kraftanstrengung und damit auch die Bruchgefahr des Drahtes beeinflußt,
welche beim öffnen des Verbandes auftreten. Andererseits muß der Draht die erforderliche
Festigkeit haben, um die Bruchgefahr auszuschließen, was seine Materialstärke vorgibt
und dadurch seine Schlankheit reduziert. Ferner muß die Vorrichtung so ausgebildet
sein, daß ihre Teile beim Verbinden sich leicht richtig anordnen lassen. Die Mullbinden
sind zwar hautfreundlich, aber nicht richtungsstabil. Sie verursachen daher erhebliche
Schwierigkeiten beim Einarbeiten der Vorrichtung in den Verband.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die eingangs als bekannt
vorausgesetzte Vorrichtung so auszubilden, daß ihr richtiger Sitz im Verband leichter
zu erreichen ist und das Aufschneiden des Verbandes störungsfrei ermöglicht.
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Diese Aufgabe löst die Erfindung mit den Merkmalen des Anspruches
1. Zweckmäßige Ausführungsformen der Erfindung sind Gegenstand ihrer Unteransprüche.
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Gemäß der Erfindung wird der insgesamt erforderliche Materialquerschnitt
auf eine Mehrzahl von Drähten aufgeteilt, welche verseilt sind und daher eine größere
Festigkeit im Seil als in einem monophilen Draht ergeben.
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Das Seil ist auch weniger steif als der monophile Draht und läßt sich
daher leichter verarbeiten. Die Erfindung nutzt darüberhinaus eine Eigenschaft des
Seils für ihre Zwecke aus, die sich aus der Verseilung der Einzeldrähte ergibt.
Wegen des geringeren Materialquerschnittes der Einzeldrähte haben diese eine schärfere
Krümmung des Drahtprofils, die besser als die schwächere Krümmung des monophilen
Einzeldrahtes den Verband durchtrennt.
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Bei der erfindungsgemäßen Verseilung kommt jeweils der Draht zur Wirkung,
der in der Zugrichtung nach außen orientiert ist, so daß durch die Verseilung die
Belastung von einem Draht auf den nächsten weitergegeben wird.
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Dadurch ergibt sich auch eine sägezahnförmige Schneide, welche den
Trennschnitt erleichtert. Ferner wird dadurch die Bruchgefahr wesentlich vermindert
und gleichzeitig die Staubildung reduziert.
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Die größere FlexibiliUjt der verseilten Einzeldrähtc wird durch die
Steifigkeit der Unterlage ausgeglichen,
deren Material natürlich
nach wie vor hautfreundlich sein sollte, was z.B. eine Unterlage aus einem Kartonstreifen
der entsprechend bearbeiteten Oberfläche ermöglicht. Der durch die Steifigkeit der
Unterlage verhinderte Formschluß zwischen Seil und Unterlage wird mit dem Klebestreifen
ausgeglichen, der sich formschlüssig um das Seil legt und neben dem Seil auf der
Unterlage haftet. Man erhält dadurch die gewünschte Steifigkeit der Vorrichtung,
die deren Einarbeitung in einen Verband erleichtert und kommt mit einem Klebestreifen
aus, der eine geringe Festigkeit hat, was das spätere Ausführen des Trennschnittes
erleichtert.
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Die Erfindung hat außerdem den Vorteil, daß sie die Herstellung der
Vorrichtung vereinfacht. Sie kann nämlich einfach dadurch erfolgen, daß man auf
die streifenförmige Unterlage den Draht und den Klebestreifen aufwalzt und aus diesem
Vorprodukt die erforderlichen Vorrichtungen ablängt, an die man dann den Anker ansetzt.
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Vorzugsweise ist das Seil ein aus Runddrähten bestehendes Spiralseil.
Solche Spiralseile sind besonders geeignet für die Schneidfunktion und haben außerdem
die Eigenschaft, daß sie bei genügender Flexibilität eine ausreichende Festigkeit
besitzen.
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Gemäß der Erfindung und ihrem Anspruch 3 kann die dort beschriebene
Rundlitze mit dem Vorteil eingesetzt werden, daß sie gerade verläuft und sich deshalb
besonders einfach mit dem Klebestreifen auf der Unterlage befestigen läßt.
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Gemäß dem Merkmal des Anspruches 4 werden Drähte verwendet, die aus
Federstahl bestehen und insbesondere korrosionsfrei sind.
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Die Befestigung eines Körpers auf dem aus dem Verband vorstehenden
Seilende dient dazu, ein Herausrutschen des Seiles aus dem axialen Schlitz des eingangs
beschriebenen Schlüssels zu vermeiden, wenn der Verband geöffnet werden soll. Im
Rahmen der Erfindung hat dieser Körper die zusätzliche Funktion, das auf die jeweils
benötigte Länge der Vorrichtung abgeschnittene Seil zusammenzuhalten, wenn sie auf
das Ende aufgelötet wird. Die Kugelform ist in diesem Zusammenhang nach Anspruch
6 nur eine beispielsweise.
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Im folgenden wird die Erfindung zum besseren Verständnis anhand eines
Ausführungsbeispieles näher erläutert, das in der Zeichnung wiedergegeben ist. Es
zeigen Fig. 1 eine Vorrichtung gemäß der Erfindung in Seitenansicht und abgebrochener
Darstellung, Fig. 2 eine Draufsicht auf den Gegenstand der Fig. 1 und Fig. 3 einen
Schnitt längs der Linie III-III der Fig.2.
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Gemäß der Darstellung der Fig. 1 besteht der verhältnismäßig schmale
aber langgestreckte Streifen, der eine Unterlage bildet, aus einem Pappe- oder Papierstreifen
1 aus verhältnismäßig steifem Material. Auf dieser Unterlage
liegt
ein Drahtseil 2. Gemäß dem in Fig. 3 wiedergegebenen Ausführungsbeispiel ist das
Drahtseil als Rundlitze ausgebildet, d.h. es besitzt einen mittleren Runddraht 3,
der die Seele der Litze bildet und daher gerade verläuft. Um diesen Runddraht 3
sind gemäß dem dargestellten Ausführungsbeispiel insgesamt sieben weitere Drähte
4 in Spiralform nebeneinanderliegend gedreht. Diese Rundlitze ist mit Hilfe eines
Klebestreifens 5 auf dem die Unterlage 1 bildenden Streifen befestigt.
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Das bei 6 dargestellte Ende der Rundlitze 2 steckt in einer Stahlkugel
7, die gemäß dem Schnitt nach Fig. 2 eine Bohrung 8 aufweist, welche das Ende 6
der Litze 2 aufnimmt und in der dieses Ende durch eine bei 9 dargestellte Verlötung
befestigt ist.
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Die Kugel bildet eine Verdickung am Ende des Seils, das mit seinem
Ende 6 aus dem nicht dargestellten Verband herausragt. Infolgedessen kann das Ende
in einen Schlitz eines ebenfalls nicht dargestellten Werkzeuges eingeführt werden,
dessen Weite nur wenig größer als der Durchmesser der Litze 2 ist. Die aus der Kugel
7 bestehende Verdickung hindert das Ende 6 der Litze 2 daran, aus dem Schlitz herauszugleiten,
wenn das Werkzeug benutzt wird, um den Draht aufzuwickeln. Bei diesem Vorgang schneidet
die Litze 2 den über ihr liegenden Verband durch.
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Das andere Ende der Litze 2 ist mit einem Anker verlötet, der von
einem Blechstreifen 10 gebildet wird, was bei 11 wiedergegeben ist. Dieser Blechstreifen
hat mehrere
Bohrungen 12, welche eine feste Verankerung des Streifens
im Verband gewährleisten.
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Das Seil liegt auf der verhältnismäßig steifen Unterlage l,ohne diese
zu verformen und daher ohne Formschluß mit der Unterlage. Der Klebestreifen 5 umschließt
das Seil formschlüssig. Infolgedessen wird das Seil mit der Unterlage 1 ausgesteift
und kann deswegen gerade unter den Verband gelegt werden, bevor die später zu durchschneidenden
Teile des Verbandes angelegt werden.
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