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Fadenbedienungswagen in einer Spulenwechseleinrichtung
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Die Erfindung bezieht sich auf eine Spulenwechseleinrichtung, wie
sie in der Europäischen Patentanmeldung, Veröffentlichungsnummer 26 471, beschrieben
ist. Diese Spulenwechseleinrichtung besteht aus einem Fadenbedienungswagen (FBW)
und einem Spulenabnahmewagen (SPAW). FBW und SPAW sind unabhängig voneinander längs
der Maschinenfront einer Textilmaschine mit auskragenden Spulenspannfuttern selbständig
bewegbar und durch Mikroprozessoren operativ miteinander sowie mit jeder Spulstelle
verbunden.
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Gegenstand der Erfindung ist eine Verbesserung des FBW.
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Es sei jedoch bemerkt, daß die Verbesserung nach dieser Erfindung
sich auf jeden Spulendoffer mit Einrichtungen zum Fadenfangen, Fadenschneiden und
Auswechseln einer Vollspule gegen eine Leerhülse beziehen kann.
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Bei dem bekannten Fadenbedienungswagen ist ein Träger an einem Schlitten
vorgesehen. Der Schlitten kann in senkrechter Richtung und der Träger relativ zu
dem Schlitten in horizontaler Richtung senkrecht zur Maschinenfront verfahren werden.
An dem Kopf des Trägers sitzen Fadenumlenkkörper, durch die der laufende Faden durch
horizontales Verfahren des Trägers zu einer Schleife umgelenkt und im Bereich dieser
Schleife vor die Mündung einer auf dem FBW stationär angeordneten Fadenabsaugeinrichtung
und Schneideinrichtung geführt und sodann gekappt und von der Absaugeinrichtung
abgesaugt wird.
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Das Ausziehen der Fadenschleife durch die an dem Träger angeordneten
Fadenumlenkkörper hat sich als nachteilig erwiesen, da gebrochene Filamente, Flusen
und Verunreinigungen an den Umlenkkörpern, Wickler und Ablagerungen bilden. Es ist
daher eine ständige Überwachung und Wartung des FBW erforderlich.
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Um dies zu vermeiden wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, daß die Fadenabsaugeinrichtung
und der Fadenschneider unmittelbar auf dem Träger angeordnet sind und daß Fadenabsaugeinrichtung
und Fadenschneider durch den Träger in den Bereich des Changierdreiecks des Fadens
gebracht werden, daß im Bereich des Changierdreiecks der Schnitt des Fadens erfolgt
und daß bereits dort das weiterhin anlaufende Fadenende von der Absaugeinrichtung
gefangen und abgesaugt wird. Erst dann wird der Träger mit der Absaugeinrichtung
wieder in den Schlitten zurückgefahren und dadurch der Faden zur Seite geführt.
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Gegenstand der Erfindung sind weiterhin für bevorzugte Ausführungen
die Anordnung von Fadenleitkanten, durch welche bewirkt wird, daß der Faden sicher
vor die Mündung der Absaugeinrichtung und in den Fadenschneider geführt wird. Hierzu
sind insbesondere Fadenleitkanten in einer horizontalen Ebene derart V-förmig angeordnet,
daß die Öffnung des V gegen den Fadenlauf gerichtet ist und daß die Spitze des V
vor der Mündung der Absaugeinrichtung und vor dem Fadeneingang des Fadenschneiders
liegt.
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Im Rahmen der Erfindung ist das weitere Problem zu lösen, daß bei
hohen Fadengeschwindigkeiten sehr starke Saugleistungen installiert werden müssen,
um den bei hohen Geschwindigkeiten anlaufenden Faden sicher zu fangen.
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Dies Problem besteht im Rahmen der Erfindung deswegen, weil nach der
Erfindung die Absaugeinrichtung und der Fadenschneider auf einem gemeinsamen Träger
untereinander und daher auch verhältnismäßig sehr nah beieinander angeordnet sind.
Aus diesem Grunde muß nach dem Fadenschnitt das lediglich sehr kurze Fadenende zwischen
der Mündung der Absaugeinrichtung und dem Fadenschneider in die Absaugeinrichtung
gezogen werden. An diesem kurzen Fadenende greifen jedoch nur relativ geringe Strömungskräfte
an.
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Zur Abhilfe wird vorgeschlagen, daß mit geringem Abstand vor der Absaugeinrichtung
eine Blasdüse angeordnet ist, die in deren Mündung gerichtet ist. Hierdurch wird
die Fangwirkung der Absaugeinrichtung so wesentlich verstärkt, daß der Faden sicher
gefangen wird. Die Blasdüse braucht nur kurzzeitig während des Fangens in Betrieb
genommen zu werden.
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In diesem Zusammenhang sind Maßnahmen erforderlich, um den Faden um
die vor der Absaugmündung gelegene Blasdüse herumzuführen und vor die Mündung der
Absaugeinrichtung zu führen. Hierzu ist vor der Blasdüse eine zur Bewegungsrichtung
des Trägers schräg gelegene Fadenleitkante angeordnet, welche den Faden schräg zur
Seite führt. Von der Mündung der Absaugeinrichtung geht eine zur anderen Seite schräge
Fadenleitkante aus, die den von der Blasdüse abgleitenden Faden fängt und in den
Spalt zwischen Saugdüse und Blasdüse leitet.
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Der Träger ist in dem Fadenbedienungswagen auf einem in senkrechter
Richtung verfahrbaren Schlitten gelagert, damit auch mehretagige Spulmaschinen bedient
werden können.
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Der Fadenbedienungswagen trägt ein Leerhülsenmagazin.
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Es sind Übergabeeinrichtungen vorgesehen, durch die jeweils eine Säule
miteinander fluchtender Leerhülsen einer Aufsteckeinrichtung übergeben wird, welche
die Leerhülsen auf die nach Abnahme der vollen Spulen freigewordenen Spulspindeln
auf steckt.
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Der Schlitten weist in einer bevorzugten Ausführung auch einen Zwischenspeicher
für Leerhülsen auf. Dieser gewährleistet, daß sämtliche übereinander liegenden Spulstellen
mit Leerhülsen beschickt werden können. Der Zwischenspeicher ist mit der Hülsenladevorrichtung
(Aufsteckeinrichtung) durch eine quer zur Hülsenachse bewegliche Hülsenschleuse
verbunden. Die Beschickung des Zwischenspeichers geschieht dadurch, daß in einer
bestimmten vertikalen Position des Schlittens, die als die Ruheposition anzusehen
ist, der Hülsenhauptspeicher und der Hülsenzwischenspeicher in einer schrägen Ebene
miteinander fluchten, so daß die Hülsen durch Öffnen einer Klappe des Hauptspeichers
in den Zwischenspeicher gelangen.
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Im folgenden wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand der
Zeichnung erläutert.
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Es zeigen: Fig. 1 den Verfahrensablauf des Spulenwechsels mit bis
4 Hilfe eines erfindungsgemäßen Fadenbedienungswagens; Fig 5 Fig 6 den Kopf des
Fadenbedienungsarms.
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Zum Verfahrensablauf des Spulenwechsels kann weitestgehend auf die
Europäische Patentanmeldung, Vorveröffentlichungsnummer 26 471, Bezug genommen werden.
Zusammenfassend läßt sich der Verfahrensablauf wie folgt darstellen: In den Figuren
1, 2 und 4 ist von der Textilmaschine lediglich ein einziger Spulkopf 3 angedeutet.
Eine Anzahl gleichartiger Spulköpfe kann längs der Maschinenfront, das heißt, auch
längs des Weges des Fadenbedienungswagens 1 in einer oder mehr Etagen angeordnet
sein. Auf den Spulköpfen 3 der Textilmaschine werden Spulen 5 gebildet, und zwar
werden im dargestellten Fall vier Fäden 6 zu vier auf einer Spulspindel aufgespannten
Spulen 5 aufgewickelt.
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Hierzu werden die Fäden durch die Eingangsfadenführer 7 geführt, welche
den Kopf des Changierdreiecks bilden.
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Die Changierung erfolgt mit Hilfe von Changiereinrichtung 8.
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Der FBW 1 dient dem Zweck, die kontinuierlich und ohne Unterbrechung
anlaufenden Fäden 6 aus der Changiereinrichtung herauszunehmen und den Aufspulprozeß
für die Dauer des Spulenwechsels zu unterbrechen. Hierzu ist der FBW 1 auf Schienen
4 längs der Maschinenfront verfahrbar. Der FBW weist einen Schlitten 11 auf, der
an dem Ständer 10 auf- und abgefahren werden kann. In dem Schlitten ist ein Träger
14 derart gelagert, daß er senkrecht zur Maschinenfront - das heißt parallel zur
Spulspindel -ausgefahren werden kann. Dieser Träger 14 dient als Fadenbedienungsarm.
In Fig. 1 ist dargestellt, daß der Fadenbedienungsarm zwischen den Eingangsfadenführern
7 und der Changiereinrichtung 8 in und durch jeden Fadenlauf gefahren wird. Dabei
fängt der Fadenbedienungsarm die Fäden 6 mit seinem Kopf 15. Die Fäden 6 werden
geschnitten und abgesaugt. Wie sich aus den Figuren 5 und 6 ergibt, besitzt zu diesem
Zweck der Kopf 15 des Fadenbedienungsarms
trichterförmig aufeinander
zulaufende Fangkanten 18, 19.
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Beim Einfahren des Fadenbedienungsarms mit seinem Kopf 15 in einen
Fadenweg führen die Fangkanten 18, 19 den laufenden Faden 6 in den Spalt zwischen
einer Ansaugdüse 16 und einer Blasdüse 17. Gleichzeitig gerät jeder Faden 6 in einen
Fadenschneider 21. Wenn der Kopf 15 des Fadenbedienungsarms 14 - wie in Fig. 1 dargestellt
-seine äußerste Position erreicht hat, erfolgt der Fadenschnitt aller gefangenen
Fäden 6. Durch die Kombination von Ansaugdüse 16 und Blasdüse 17 wird gewahrleistet,
daß die verhältnismäßig-- kurzen Fadenenden zwischen der Ansaugdüse 16 und dem Fadenschneider
21 sicher in die Saugmündung eingezogen werden. Um die Fäden auch um die Blasdüse
17 herumzuführen, ist die Blasdüse 17 durch ein Führungsblech 20 abgedeckt. Es bildet
sich mithin seitlich von der Blasdüse 17 zwischen dem Führungsblech 20 und der Fangkante
19 ein Schlitz, in welchen die Fäden 6 bei der Vorwärtsbewegung des Kopfes 15 des
Fadenbedienungsarms hineingleiten.
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Nach dem Schnitt der Fäden 6 fährt der Fadenbedienungsarm 14 wieder
in seine Ausgangsposition im Schlitten 11 zurück. Die Fäden 6 werden weiterhin von
der Ansaugdüse 16 seitlich abgezogen und in einen nicht dargestellten Abfallbehälter
geführt, welcher Bestandteil des Fadenbedienungswagens 1 ist.
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Nunmehr können die vollen Spulen 5 von der Spulspindel abgeschoben
werden. Hierzu fährt der Spulenabnahmewagen (SPAW) 2 mit seinem Aufnahmedorn 22
unter den Schlitten 11 des FBW. Der Aufnahmedorn 22 sitzt an einer Trageinrichtung
25, die drehbar im Schlitten 24 gelagert ist. Der Schlitten 24 ist am Ständer 23
auf- und abbewegbar. Demnach
kann der Aufnahmedorn 22 - wie in
Fig. 2 dargestellt -in eine Flucht mit der Spulspindel gebracht werden. Nunmehr
werden die vollen Spulen 5 durch eine hier nicht dargestellte Ausschiebeinrichtung,
die Bestandteil eines jeden Spulkopfes 3 ist, in Richtung des Pfeils auf den Abnahmedorn
22 geschoben.
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Bereits zuvor sind aus dem Leerhülsenmagazin 9 (vgl. Fig. 1) vier
Leerhülsen 27 in die Hülsenladevorrichtung 34 und weitere vier Leerhülsen 27 in
das Zwischenmagazin 12 übergeben worden. Die Hülsenladevorrichtung und das Zwischenmagazin
sind Bestandteil des Schlittens 11. Das Zwischenmagazin 12 ist erforderlich, da
der Schlitten in senkrechter Richtung verfahrbar ist und die Übergabe der Leerhülsen
27 an den Schlitten nur in einer bestimmten Position über eine Rutsche möglich ist.
Durch eine Übergabeeinrichtung 13 werden die Hülsen 27 aus dem Zwischenmagazin 12
über den Fadenbedienungsarm hinweg in die Hülsenladevorrichtung 34 gegeben, die
als Aufsteckeinrichtung dient. Diese Hülsenladevorrichtung 34 besteht im wesentlichen
aus einer die Hülsen 27 an ihrem Umfang fassenden Geradführung und einer Ausschiebeinrichtung.
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Zum Aufstecken der Hülsen 27 wird der Schlitten 11 so positioniert,
daß die Geradführung der Hülsen und die Auslaßöffnung 35 der Geradführung mit der
Spulspindel fluchten. Mittels einer nicht dargestellten Ausschiebeinrichtung werden
die Hülsen 27 auf die Spulspindel in Pfeilrichtung 30 geschoben. Nachdem die Leerhülsen
27 auf der Spulspindel festgespannt sind und die Spulspindel ihre Betriebsdrehzahl
wieder erreicht hat, fährt der Fadenbedienungsarm wieder in Pfeilrichtung 28 aus
dem Schlitten 11 heraus. Er nimmt dabei die in der Ansaugdüse 16 gefangenen Fäden
6 mit. Bei der Rückbewegung 29 führt der
FBW 1 gleichzeitig kurze
Bewegungen in Richtung des Pfeils 36 aus. Dadurch wird ein Faden 6 nach dem anderen
in die Anlegfadenführer 32 und die Fangfadenführer 33 gelegt. Diese Fadenführer
32 und 33 sind jeweils dem Endbereich einer der Leerhülsen 27 zugeordnet. Wenn die
Rückbewegung 29 beendet ist, wird der Arm 31 mit den Fangfadenführern 33 verschwenkt,
wie mit Bewegung 37 in Fig. 4 angedeutet. Hierdurch werden die Fäden wieder angelegt.
Einzelheiten hierzu sind in der DE-OS 25 26 768 (Bag. 946) beschrieben.
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BEZUGSZEICHENAUFSTELLUNG 1 Fadenbedienungswagen (FBW) 2 Spulenabnahmewagen
(SPAW) 3 Spulkopf, Spulstelle 4 Schiene 5 Spule 6 Faden 7 Eingangsfadenführer des
Changierdreiecks 8 Changiereinrichtung 9 Leerhülsenmagazin 10 Ständer 11 Schlitten
12 Zwischenmagazin 13 Übergabeeinrichtung für Leerhülsen 14 Träger, (Fadenbedienungsarm)
15 Kopf des Fadenbedienungsarms 16 Ansaugdüse, Fadenabsaugeinrichtung 17 Blasdüse
18 Fangkante, Fadenleitkante 19 Fangkante, Fadenleitkante 20 Führungsblech 21 Fadenschne-ider
22 Aufnahmedorn 23 Ständer 24 Schlitten 25 Trageinrichtung 26 Transportgatter 27
Leerhülse 28 Hinbewegung 29 Rückbewegung 30 Aufschiebbewegung
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Anlegarm 32 Anlegfadenführer 33 Fangfadenführer 34 Hülsenladevorrichtung, Aufsteckeinrichtung
35 Geradführung, Auslaßöffnung 36 Pfeil 37 Bewegung des Fangfadenführers