DE3335839C2 - - Google Patents
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- G21—NUCLEAR PHYSICS; NUCLEAR ENGINEERING
- G21C—NUCLEAR REACTORS
- G21C9/00—Emergency protection arrangements structurally associated with the reactor, e.g. safety valves provided with pressure equalisation devices
- G21C9/02—Means for effecting very rapid reduction of the reactivity factor under fault conditions, e.g. reactor fuse; Control elements having arrangements activated in an emergency
- G21C9/022—Reactor fuses
-
- G—PHYSICS
- G21—NUCLEAR PHYSICS; NUCLEAR ENGINEERING
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- G21C7/00—Control of nuclear reaction
- G21C7/06—Control of nuclear reaction by application of neutron-absorbing material, i.e. material with absorption cross-section very much in excess of reflection cross-section
- G21C7/22—Control of nuclear reaction by application of neutron-absorbing material, i.e. material with absorption cross-section very much in excess of reflection cross-section by displacement of a fluid or fluent neutron-absorbing material, e.g. by adding neutron-absorbing material to the coolant
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- Y02E—REDUCTION OF GREENHOUSE GAS [GHG] EMISSIONS, RELATED TO ENERGY GENERATION, TRANSMISSION OR DISTRIBUTION
- Y02E30/00—Energy generation of nuclear origin
- Y02E30/30—Nuclear fission reactors
Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Steuerelement
für einen gasgekühlten, graphitmoderierten
Kernreaktor, wie es im Oberbegriff des Patentanspruches
1 angegeben ist. Ein derartiges Steuerelement
ist aus der DE-AS 15 64 226 bekannt.
Kernreaktoranlagen weisen aus Sicherheitsgründen
stets mehrere voneinander unabhängig einsetzbare
Systeme zur Steuerung der Reaktivität
und zum Abschalten des Kernreaktors auf.
Als ein System dieser Art ist es
für einen gasgekühlten Kernreaktor mit graphitischen
Brennelementen aus der DE-OS 27 53 928 auch
bekannt, eine gadoliniumenthaltende Substanz
in den Kühlgaskreislauf des Kernreaktors einzubringen
und damit Gadolinium auf der Oberfläche der
graphitischen Brennelemente im Reaktorkern
anzulagern. Je mehr Gadolinium auf der Oberfläche
angelagert ist, desto tiefer liegt die Reaktivität
des Kernreaktors. Da Gadolinium in seinem
natürlichen Isotopengemisch von allen in der
Natur vorkommenden chemischen Elementen den
höchsten Absorptionsquerschnitt für thermische
Neutronen aufweist, genügt zum Abschalten eines
Kernreaktors eine entsprechend geringe auf den
graphitischen Brennelementen angelagerte Gadoliniummenge.
Soll der Kernreaktor wieder angefahren
werden, läßt sich das Gadolinium beispielsweise
durch Temperaturerhöhung im Reaktorkern
desorbieren oder durch Abwaschen der
Brennelemente beseitigen oder
durch Zugabe frischer
Brennelemente in den Reaktorkern abbrennen.
Als gadoliniumenthaltende Substanzen sind Gadolinium-
Verbindungen vorgesehen, die als Sol
oder Lösung oder gasförmig in den Reaktorkern
einführbar sind. Zum Abschalten geeignet ist
beispielsweise eine wäßrige Gadolinium-Acetat-
Lösung. Als gasförmig einführbare Substanzen
werden in der DE-OS 27 53 928 Gadoliniumaluminiumisopropoxid,
Gd(Al(C₃H₇O)₄)₃, und Gadoliniumtricyclopentadienyl,
Gd(C₅H₅)₃, beschrieben,
wobei letzteres wegen fehlender Flüssigkeitsphase
als Feststoffverdampfer einsetzbar ist.
Wird ein Bypaß zum Kühlgaskreislauf zum Einführen
der Substanzen benutzt, so setzt dies
voraus, daß der Kühlgaskreislauf bei Eintritt
des Störfalls noch intakt ist. Anderenfalls
ist es notwendig, die Substanz über zusätzlich
zu installierende Leitungen in den Reaktorkern
einzuführen, was bei flüssigen Substanzen bevorzugt
wird.
Aus der DE-AS 15 64 226 ist ein Steuerelement der eingangs vorausgesetzten Art bekannt,
das in Graphit eingebettete borhaltige
Partikeln enthält.
In der Schrift wird darauf hingewiesen, daß bei
höheren Temperaturen das Bor freigesetzt wird.
Aufgabe der Erfindung ist es, zur Reaktivitätsabsenkung
und Abschaltung durch Anlagerung
einer neutronenabsorbierenden Substanz auf den
graphischen Brennelementen im Steuerelement
eine solche Substanz einzusetzen, die bis zur
gewünschten Abschalttemperatur stabil bleibt.
Diese Aufgabe wird bei einem Steuerelement der
eingangs erwähnten Art gemäß der Erfindung
durch die im kennzeichnenden Teil des Patentanspruchs 1 angegebenen Maßnahmen
gelöst. Das Steuerelement enthält demnach als
neutronenabsorbierende Substanz eine Halogenverbindung
eines Seltenerdmetalls, die oberhalb
der vorgegebenen Temperatur in gasförmiger Phase
freigesetzt wird. Die Seltenerdhalide bleiben
bis zu hohen Temperaturen stabil, ein pyrolytischer
Zerfall ist weder während des Einschlusses
der Abschaltsubstanz im Partikel noch
bei Verteilung der Substanz im heißen Reaktorkern
zu erwarten. Der Graphit der Elemente ist
für die Gasphase der Halogenverbindung durchlässig.
Werden solche Steuerelemente bereits
bei der ersten Beladung des Kernreaktors und
während dessen Betriebszeit gemeinsam mit den
die Kernbrennstoffe enthaltenden Brennelementen
dem Reaktorkern zugeführt, so bedarf es im Störfall
keiner weiteren Maßnahme, um den Kernreaktor
abzuschalten. Es besteht somit ein inhärentes
Abschaltsystem. Denn steigt die Temperatur
im Reaktorkern auf die Abschalttemperatur an,
so wird die Halogenverbindung selbsttätig freigesetzt
und lagert sich an der Oberfläche der
Brennelemente im Reaktorkern an. Ein Abschalten
des Kernreaktors ist somit auch für den Fall
eines vollständigen Kühlgasverlustes im Reaktorkern
gewährleistet.
Bevorzugt werden nach Patentanspruch 2 als
Seltenerdmetalle Gadolinium, Samarium oder
Europium eingesetzt, die einen hohen Neutronenabsorptionsquerschnitt
aufweisen. Als Material
für die Umhüllung der Partikeln eignen sich
wegen ihrer Verträglichkeit mit den Abschaltsubstanzen
Seltenerdmetalle oder
eine Legierung solcher Metalle gemäß Patentanspruch 3.
Die reinen Metalle
der Seltenen Erden überdecken mit ihren Schmelzpunkten
einen Temperaturbereich zwischen 800°C (Cer)
bis ca. 1650°C (Lutetium). Sie sind deshalb
für eine Umhüllung der Abschaltsubstanz insbesondere
für solche Steuerelemente geeignet,
die für die Abschaltung von Hochtemperaturreaktoren
bestimmt sind.
Bestehen die Umhüllungen aus
Gadolinium, Samarium, Europium oder Dysprosium,
so wirken die Umhüllungen zugleich als Schutzschicht
vor nuklidischem Abbrand der Abschaltsubstanz,
denn die Umhüllungen wirken selbst
als Neutronenabsorber.
Die Erfindung wird im folgenden anhand von Ausführungsbeispielen
näher erläutert. Als Ausführungsbeispiele
werden kugelförmige Elemente
aus Graphit beschrieben, die für die Anwendung
in Kugelhaufenreaktoren bestimmt sind. Die Erfindung
läßt sich mit gleichem Erfolg
auch bei graphitmoderierten Kernreaktoren mit
Blockelementen einsetzen.
In den nachfolgenden Ausführungsbeispielen 1
bis 3 werden Elemente aus Graphit beschrieben,
die in einem Reaktorkern eines Kugelhaufenreaktors
den Reaktorkern gemeinsam mit den Brennelementen
durchlaufen. Die Steuerelemente enthalten
als neutronenabsorbierende Substanz eine
Halogenverbindung eines Seltenerd-Metalls,
beispielsweise Gadolinium-, Samarium- oder Europiumverbindungen,
beispielsweise als Fluorid,
Bromid oder Jodid. Die Halogenverbindung ist
mit einem Metall umhüllt, das wie eine Schmelzsicherung
wirkt und bei Erreichen seiner Schmelztemperatur
die gasförmige Phase der Abschaltsubstanz
freisetzt. Die Gasphase durchdringt
dann den Graphit, breitet sich in der Umgebung
des Steuerelements aus und wird adsorptiv an
der Oberfläche der Brennelemente gebunden.
Zur Erprobung wurde ein hohlkugelförmiges Element
aus Graphit, dessen Größe der Größe einer
Brennelementkugel eines Kugelhaufenreaktors entspricht,
mit Gadolinium-III-Bromid als Abschaltsubstanz
eingesetzt. Die Partikelgröße betrug weniger
als 5 mm. Das Element wurde einer Graphitkugelschüttung
beigegeben, mit der eine Brennelement-
Kugelschüttung eines Kugelhaufenreaktors
simuliert wurde. Die Kugelschüttung wurde gemeinsam
mit dem Element auf 850°C aufgeheizt. Es konnte
nachgewiesen werden, daß sich die Gasphase
schon bei dieser Temperatur mindestens bis zu einer
Entfernung von 750 mm vom Abschaltelement,
d. h. also innerhalb eines Raumes mit einem Durchmesser
von 1,5 m in der Kugelschüttung, ausgebreitet
hatte und daß die Abschaltsubstanz an
den Graphitkugeln der Kugelschüttung angelagert
war.
In einem Element aus Graphit sind Partikeln aus
einer Halogenverbindung eines Seltenerdmetalls
in einer Umhüllung aus metallischem Gadolinium
enthalten. Das Gadolinium ist unterhalb seiner
Schmelztemperatur für die Abschaltsubstanz nicht
durchlässig. Schmilzt es jedoch bei einer Temperatur
zwischen 1300°C und 1350°C, wird die Abschaltsubstanz
freigegeben. Wird beispielsweise
wie im Ausführungsbeispiel 1 Gadolinium-III-Bromid
als Abschaltsubstanz verwendet, so reicht
das Gadoliniumangebot bei weitem für eine Abschaltung
eines Kugelhaufenreaktors aus, da Gadolinium-
III-Bromid beim Schmelzen der metallischen
Gadoliniumumhüllung einen Partialdruck
von 0,28 bar aufweist.
Metallisches Gadolinium als Umhüllung für die
Abschaltsubstanz erfüllt aufgrund der neutronenabsorbierenden
Wirkung des Gadoliniums
auch die Funktion eines Schutzschirmes
vor nuklidischem Abbrand der Abschaltsubstanz.
Mit ähnlicher Wirkung lassen sich für hohe
Abschalttemperaturen von Kernreaktoren als
Hüllwerkstoffe auch Europium mit einer Schmelztemperatur
von ca. 830°C, Samarium mit einer
Schmelztemperatur von ca. 1070°C, sowie Dysprosium
mit einer Schmelztemperatur von ca. 1400°C
einsetzen. Für eine Abschalttemperatur von
ca. 1500°C läßt sich von den Seltenen Erden
beispielsweise Erbium einsetzen, dessen Schmelztemperatur
der vorgenannten Abschalttemperatur entspricht.
Geeignete Halogenverbindungen von Seltenen
Erden für Elemente, die eine Abschaltung bewirken
sollen, müssen bei der gewünschten Abschalttemperatur
einen für die Abschaltung geeigneten
Dampfdruck aufweisen. Ein wesentliches Kriterium
für den Einsatz einer Halogenverbindung
ist deren Schmelztemperatur, weil oberhalb
der Schmelztemperatur der Dampfdruck im allgemeinen
schnell ansteigt. Die Schmelztemperatur soll
nahe der jeweiligen Betriebstemperatur des
Kernreaktors liegen, für den die Graphitelemente
bestimmt sind. In dem für die Abschaltung von
Hochtemperaturreaktoren, insbesondere von Kugelhaufenreaktoren,
wichtigen Abschaltbereich bei
Temperaturen zwischen ca. 900°C und 1300°C
liegen die Schmelztemperaturen folgender Halogenverbindungen:
Schmelztemperatur
SmBr₃ 913°C
EuBr₃ 975°C
GdBr₃1038°C
GdJ₃1198°C
GdF₃1228°C
EuF₃1276°C
SmF₃1305°C
Ein Graphitelement enthält ein mit Pyrokohlenstoff
umhülltes Partikel aus einer der in den
Ausführungsbeispielen 1 bis 3 genannten Halogenverbindungen.
Pyrokohlenstoffumhüllungen werden
je nach Qualität oberhalb von 1000°C nicht
plötzlich, sondern allmählich gasdurchlässig.
Bei Graphitelementen der vorgenannten Art wird
daher bei steigender Temperatur zunächst entsprechend
der geringen Durchlässigkeit des
Pyrokohlenstoffs nur eine geringe Menge Abschaltsubstanz
freigesetzt und nur eine teilweise Absenkung
der Reaktivität erreicht. Bei weiterem Temperaturanstieg
erhöht sich dann der Austritt von
Abschaltsubstanz und damit die Reaktivitätsabsenkung.
Erniedrigt sich die Temperatur im Reaktorkern,
so wird die Pyrokohlenstoffumhüllung zunehmend
wieder dicht und gibt keine weitere Abschaltsubstanz
mehr ab.
Ein Steuerelement aus Graphit enthält ein aus
einer Abschaltsubstanz der in der Ausführungsbeispielen
1 bis 3 genannten Art bestehendes
Partikel von 10 mm Durchmesser, das auch, wie
im Ausführungsbeispiel 4 angegeben, mit Pyrokohlenstoff
umhüllt sein kann. Bei einem Verhältnis
von Steuerelementen, die zur Abschaltung
geeignet sind, zu Brennelementen wie
1 : 1000 im Reaktorkern ist der Einfluß der
Abschaltsubstanz auf die Reaktivität des Reaktorkerns
sicher unter 0,1%, voraussichtlich
jedoch gar nicht nachweisbar.
Enthält ein solches Partikel in einer Umhüllung
aus metallischem Gadolinium Gadolinium-III-Bromid
als Abschaltsubstanz, dann ergibt die neutronenphysikalische
Rechnung, daß das Steuerelement
nach tausend Tagen Aufenthalt im Reaktorkern
noch immer fast 100% der im Partikel
eingeschlossenen Abschaltsubstanz enthält,
d. h., daß die Abschaltsubstanz während des Betriebes
im Reaktorkern nur wenig nuklidisch abgebrannt
wird. Je ein Element dieser Art pro 1000 Brennelemente
reicht in einem Kugelhaufenreaktor für
die Abschaltung des Reaktors aus.
Ein Brennelement enthält zusätzlich zu seinen
Kernbrennstoffpartikeln mindestens ein Partikel
von ca. 1 mm Durchmesser aus einer Halogenverbindung
der Seltenerdmetalle. Die Einlagerung
eines solchen Partikels in Brennelementen ist
sehr vorteilhaft. Denn ein solches Brennelement
ist ja durch das vorhandene Partikel mit Abschaltsubstanz
zugleich für die Abschaltung des
Reaktorkerns geeignet. Die Abschaltsubstanz ist
auch in einem solchen Partikel durch Selbstabschirmung
vor nuklidischem Abbrand geschützt.
Beispielsweise beginnt bei Gadoliniumverbindungen
die Selbstabschirmung im Bereich von 0,01 mm
Schichtdicke und ist bei einer Schichtdicke von
0,5 mm, bzw. bei einem Partikeldurchmesser von
1 mm, praktisch vollständig.
Enthält jedes gefertigte Brennelement ein Partikel
mit Abschaltsubstanz, dann ist auch beim
Beladen eines Reaktorkerns jeder
Beladungsfehler ungefährlich.
Jedes Brennelement trägt seine eigene
Abschaltsicherheit vom Produktionsprozeß an bis
zur Wiederaufarbeitung oder Endlagerung in sich
selbst.
Claims (3)
1. Steuerelement für einen gasgekühlten, graphitmoderierten
Kernreaktor, das die Reaktivität
des Kernreaktors absenkt oder den Kernreaktor
abschaltet und das in Graphit eingebettet eine
von einer Umhüllung umgebene neutronenabsorbierende
Substanz enthält, wobei die Umhüllung
oberhalb einer vorgegebenen Temperatur die
neutronenabsorbierende Substanz freigibt,
dadurch gekennzeichnet,
daß die neutronenabsorbierende Substanz aus
einer Halogenverbindung eines Seltenerdmetalls
besteht, die oberhalb der vorgegebenen Temperatur
in gasförmiger Phase freigesetzt wird.
2. Steuerelement nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Seltenerdmetall Gadolinium, Samarium
oder Europium ist.
3. Steuerelement nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Umhüllung aus einem Seltenerdmetall
oder aus einer Legierung solcher Metalle besteht.
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