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Vortriebs-Regeleinrichtung für ein Kraftfahrzeug
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Die Erfindung betrifft eine Vortriebs-Regeleinrichtung für ein Kraftfahrzeug,
mit den im Oberbegriff des Patentanspruchs genannten gattungsbestimmenden Merkmalen.
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Bei bekannten Vortriebs-Regeleinrichtungen dieser Art (DE-OS 18 06
671 oder DE-OS 31 27 302) werden die im Rahmen der Fahrbremsanlage vorgesehenen
Radbremsen der angetriebenen Fahrzeugräder zur Vortriebsregelung mit ausgenutzt.
Da diese, üblicherweise als Scheibenbremsen ausgebildeten Fahrbremsen auf hohe Bremsdrücke
von bis zu 200 bar ausgelegt sind, muß für die Vortriebs-Regeleinrichtung eine auf
einen entsprechend hohen Ausgangsdruck ausgelegte Hilfsdruckquelle vorgesehen werden,
was mit einem erheblichen technischen Aufwand verknüpft ist. Es kommt hinzu, daß
auf hohe Drücke ausgelegte und damit teure Bremsdruck-Regelventile - elektrisch
ansteuerbare Magnetventile - benötigt werden, mit der Folge, daß der für eine Vortriebs
-Regeleinrichtung,
für sich allein gesehen, zu treibende Aufwand mit dem für ein Antiblockiersystem
(ABS) charakteristischen Aufwand vergleichbar wird.
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Eine wirtschaftliche Realisierung einer Vortriebs-Regeleinrichtung
erscheint daher allenfalls dann möglich, wenn das Fahrzeug auch mit einem bika@RI
ABS ausgerüstet ist, in dessen Rahmen für die Vortriebs-Regeleinrichtung gleichermaßen
ausnutzbare Raddrehzahlsensoren und Bremsdruck-Regelventile schon vorhanden sind.
Als Hilfsdruckquelle kann in diesem Falle für die Vortriebs-Regeleinrichtung ein
Druckspeicher benutzt werden, der mittels einer auf hohem Ausgangsdruckniveau arbeitenden
Rückförderpumpe des ABS aufladbar ist.
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Der für die Vortriebs-Regeleinrichtung zu treibende Mehraufwand ist
dann im wesentlichen auf eine regelungsspezifische elektronische Steuereinheit und
diesem Druckspeicher sowie eine für diesen benötigte hydraulische Speicher-Ladeschaltung
beschränkt.
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Voraussetzung für eine solche, vergleichsweise billige Realisierung
einer Vortriebs-Regeleinrichtung ist dann aber, wie schon erwähnt, daß am Fahrzeug
ein, für sich gesehen, teures ABS vorhanden ist, mit der Folge, daß der für eine
kombinierte Antiblockier- und Vortriebsregelung erforderliche technische Aufwand
insgesamt wieder sehr hoch und kostenaufwendig wird, so daß eine derartige Realisierung
einer Vortriebs-Regeleinrichtung selbst für Fahrzeuge der gehobenen Mittelklasse
und erst recht für Fahrzeuge der niedrigen Preisklassen praktisch nicht in Frage
kommt.
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Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine Vortriebs-Regeleinrichtung
der eingangs genannten Art zu schaffen, die, für sich allein gesehen, hinreichend
einfach aufgebaut und preisgünstig herstellbar ist, daß sie als Sonder- oder Serienausstattung
auch für Fahrzeuge der mittleren und niedrigeren Preisklassen akzeptabel wird.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die im kennzeichnenden Teil
des Patentanspruchs 1 genannten Merkmale gelöst.
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Hiernach ist für jedes der angetriebenen Fahrzeugräder eine Zusatzbremse
vorgesehen, die auf den - niedrigen -Ausgangsdruck einer ohnehin am Fahrzeug vorhandenen
Druckquelle ausgelegt und mit diesem direkt beaufschlagbar sind. Durch die hieraus
resultierende Vereinfachung der Druckversorgung der Vortriebs-Regeleinr ichtung
wird ein durch die zusätzlichen Radbremsen bedingter Aufwand überkompensiert , da
ansonsten erforderliche Druckübersetzer, Speicher und Speicherladeschaltungen entfallen
und zur Bremsdruckregelung benutzte Magnetventile nicht auf hohe Drücke ausgelegt
sein müssen und daher wesentlich einfacher aufgebaut sein können.
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Zudem kann erfindungsgemäß die Zusatzbremse auch als Feststellbremse
eingesetzt werden, wodurch der hierfür ohnehin notwendige Aufwand eingespart würde.
Dies gilt insbesondere dann, wenn die erfindungsgemäße Vortriebsregeleinrichtung
in der Gestaltung gemäß Anspruch 2 realisiert ist, in der ihr Einsatz keinerlei
Beschränkungen hinsichtlich des Fahrzeugstyps und/oder einer am Fahrzeug vorhandenen
Sonderausstattung unterworfen ist.
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Durch die Merkmale der Ansprüche 3 bis 5 sind einfache
Gestaltungen
von im Rahmen der erfindungsgemäßen Regeleinrichtung als Zusatzbremsen einsetzbarer,
in der Art von Lamellenkupplungen ausgebildeter Niederdruckbremsen angegeben, die
bei günstig geringer Baugröße die erforderlichen Bremsmomente entfalten, so daß
solche Zusatzbremsen, wie gemäß Anspruch 6 vorgesehen, ohne weiteres in das Gehäuse
des Hinterachs-Ausgleichsgetriebes integriert werden können.
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Im Hinblick hierauf sind durch die Merkmale der Ansprüche 8 bis 10
vorteilhaft einfache Gestaltungen solcher in das Gehäuse des Ausgleichsgetriebes
integrierbarer Zusatzbremsen angegeben.
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Zur Realisierung des durch die Merkmale des Anspruchs 1-1 umrissenen,
die Druckbeaufschlagung der Zusatzbremsen vermittelnden elektrohydraulischen Stellgliedes
werden lediglich zwei einfache Umschaltmagnetventile benötigt, die ihrerseits in
das Gehäuse des Ausgleichsgetriebes mit integriert sein können.
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Zweckmäßig ist es in jedem Fall, wenn die Vortriebs-Regeleinrichtung
ein- und ausschaltbar ist, so daß sie insbesondere als Anfahrhilfe gezielt einsetzbar
und danach, um unnötigen Verschleiß zu vermeiden, wieder abgeschaltet werden kann.
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In der durch die Merkmale des Anspruchs 13 umrissenen und durch diejenigen
des Anspruchs 14 näher spezifizierten Gestaltung der erfindungsgemäßen Vortriebs-Regeleinrichtung
zeichnet sich diese durch ein besonders rasches Ansprechverhalten aus.
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In Verbindung damit ist durch die Merkmale des Anspruchs 15 eine mit
gängigen Mitteln der elektronischen Schaltungstechnik realisierbare Gestaltung der
elektronischen Steuereinheit der Vortriebs-Regeleinrichtung angegeben.
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Ein genereller Vorteil der erfindungsgemäßen Regelt in richtung besteht
darin, durch deren Aktivierung die Fahrbremse des Kraftfahrzeuges nicht belastet
wird.
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Für eine spezielle Auslegung der erfindungsgemäßen Regeleinrichtung
für den praktisch wichtigen Bedarfsfall als Anfahrhilfe genügt es, wenn lediglich
zwei, das dynamische Verhalten der angetriebenen Fahrzeugräder überwachende Raddrehzahlsensoren
vorgesehen sind und die Regelung lediglich in Abhängigkeit von der Radbeschleunigung
erfolgt.
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Es versteht sich, daß in sinngemäßer Abwandlung der vorstehend erläuterten
konstruktiven und regelungstechnischen Maßnahmen eine dem Erfindungsgedanken unterfallende
Vortriebs-Regeleinrichtung auch für ein Fahrzeug mit Vorderachsantrieb ausgelegt
werden kann.
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Weitere Einzelheiten und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der
nachfolgenden Beschreibung eines speziellen Ausführungsbeispiels anhand der Zeichnung.
Es zeigen: Fig. 1 ein Blockschaltbild einer erfindungsgemäßen Vortriebs-Regeleinrichtung
mit auf die angetriebenen Fahrzeugräder einzeln wirkenden Zusatzbremsen,
Fig.
2 konstruktive Einzelheiten einer im Rahmen der Vortriebs-Regeleinrichtung gemäß
Fig. 1 vorgesehenen, in das Gehäuse des Hinterachs-Ausgleichsgetriebes integrierten
Zusatzbremse, im Schnitt längs einer die zentrale Achse der Abtriebswelle enthaltenen
Ebene, Fig. 3 einen teilweisen Schnitt längs der Linie III-III der Fig. 2, Fig.
4 ein Blockschaltbild des elektrohydraulischen Stellgliedes der Vortriebs-Regeleinrichtung
gemäß Fig. 1, Fig. 5 Einzelheiten einer elektronischen Steuereinheit der Vortriebs-Regeleinrichtung
gemäß Fig. 2 und Fig. 6 ein Impulsdiagramm zur Erläuterung der Funktion der elektronischen
Steuereinheit der Regelt in richtung gemäß Fig. 5.
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Die in der Fig. 1 ihrem grundsätzlichen Aufbau nach dargestellte,
erfindungsgemäße Vortriebs-Regeleinrichtung 10 wird im folgenden ohne Beschränkung
der Allgemeinheit am Beispiel eines Personenkraftwagens 11 mit Hinterachsantrieb
erläutert. Es sei vorausgesetzt, daß das Fahrzeug 11 mit einer hydraulischen Zweikreis-Bremsanlage
üblicher Bauart ausgerüstet sei, wobei die Radbremsen der angetriebenen Fahrzeugräder
12 und 13 sowie der nicht angetriebenen Fahrzeugräder 14 und 16 in gängiger Konstruktion
in die Fahrzeugräder integriert sind.
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Weiter sei vorausgesetzt, daß die Vortriebs-Regeleinrichtung 10 nach
dem bekannten Prinzip arbeitet, ein zum Durchdrehen neigendes Antriebsrad 12 und/oder
13 so weit abzubremsen, daß ein an diesem Antriebsrad auftretender Schlupf zwischen
Fahrbahn und Rad innerhalb eines sowohl mit günstiger Vortriebsbeschleunigung wie
auch mit guter Fahrstabilität verträglichen Wertebereiches bleibt.
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Während bei bekannten Vortriebs-Regeleinrichtungen zur regelungsgerechten
Abbremsung der angetriebenen Fahrzeugräder die Radbremsen der Fahrbremsanlage ausgenutzt
werden, sind bei der Vortriebs-Regeleinrichtung 10 für jedes Antriebsrad 12 und
13 je eine zusätzliche hydraulische Bremse 17 bzw. 18 vorgesehen, die jeweils auf
die Antriebswellen 19 bzw. 21 des Ausgleichsgetriebes 22 wirken, das die Verteilung
des über die Gelenkwelle 23 eingekoppelten Drehmoments auf die Antriebsräder 12
und 13 vermittelt.
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Eine im Sinne der Regelung erforderliche Bremsdruckbeaufschlagung
der Zusatzbremse(n) 17 und/oder 18 wird mittels eines insgesamt mit 24 bezeichneten
elektrohydraulischen Stellgliedes gesteuert, über das die Zusatzbremsen alternativ
oder gemeinsam an eine Hilfsdruckquelle 26 anschließbar sind, die zumindest während
des Betriebes des Fahrzeuges 11 einen für die erforderliche Bremswirkung der Zusatzbremsen
17 und 18 hinreichenden Ausgangsdruck liefert.
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Zur Erfassung des Bewegungszustandes der angetriebenen-Hinterräder
12 und 13 sowie der nicht angetriebenen Vorderräder 14 und 16 des Fahrzeuges 11
ist je ein Raddrehzahlsensor 28 und 29 bzw. 31 und 32 vorgesehen, die für die Winkel-
bzw. die Umfangsgeschwindigkeiten der Fahrzeugräder 12 und 13 bzw. 14 und 16 charakteristische
elektrische Ausgangssignale, z.B. raddrehzahlproportionale Spannungssignale erzeugen.
Diese Ausgangssignale der Raddrehzahlfühler 28, 29, 31 und 32 sind als Eingangssignale
einer elektronischen Steuereinheit 27 zugeleitet, die aus einer geeigneten Verarbeitung
der Raddrehzahlsensor-Ausgangssignale die für eine zweckgerechte Ansteuerung des
elektrohydraulischen Stellgliedes 24 und damit die regelungsgerechte Aktivierung
der Zusatzbremsen 17 und 18 erforderlichen Steuer-Ausgangssignale erzeugt.
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Lediglich beispielhaft seien die folgenden, durch die elektronische
Steuereinheit 27 vermittelten Verarbeitungs- und Steuerfunktionen genannt:
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Aus einem Vergleich der Ausgangssignale der jeweils für eine Fahrzeugseite vorgesehenen
Raddrehzahlsensoren 28 und 31 bzw. 29 und 32 wird ein für den Schlupf des linken
Hinterrades 12 bzw. des rechten Hinterrades 13 charakteristisches Signal erzeugt
und dieses mit einem als zulässig erachteten Schwellenwert S des Antriebsradschlupfes
verglichen. Wird dieser Schwellenwert am linken Hinterrad 12 oder am rechten Hinterrad
13 überschritten, so wird ein die Aktivierung der zugeordneten Zusatzbremse 17 oder
18 vermittelndes Ansteuersignal für das elektrohydraulische Stellglied 24 erzeugt.
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- Aus- einer differenzierenden Verarbeitung der Ausgangssignale der
für die angetriebenen Fahrzeugräder 12 und 13 vorgesehenen Raddrehzahlsensoren 28
und 29 werden jeweils für die Umfangsbeschleunigungen dieser Räder 12 und 13 charakteristische
Signale -erzeugt, die wiederum mit einem als unzulässig hoch erachteten Beschleunigungs-Schwellenwert
b verglichen werden, und es wird ein die Aktivierung der einen oder der anderen
Zusatzbremse 17 oder 18 auslösendes Signal erzeugt, wenn am linken oder am rechten
Hinterrad 12 oder 13 dieser Schwellenwert b+ überschritten wird.
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Durch Betätigung einer Schalteinrichtung 33 kann die Vortriebs-Regeleinrichtung
gezielt ein- und ausgeschaltet werden, wobei dem Fahrer angezeigt wird, ob die Einrichtung
10 betriebsbereit ist oder nicht.
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Im Rahmen der Vortriebs-Regeleinrichtung 10 ist als Hilfsdruckquelle
26 grundsätzlich jede - hydraulische -Druckquelle geeignet, die zumindest im Betrieb
des Fahrzeuges
11 zur Beaufschlagung der Zusatzbremsen 17 und
18 geeignetes Druckmedium auf hinreichendem Druckniveau in ausreichender Menge bereitstellen
kann. Eine geeignete Konstruktion und Auslegung der Zusatzbremsen 17 und 18 vorausgesetzt,
kann z.B. die in der Regel elektrisch angetriebene Pumpe einer Niveauregulierung
oder die Pumpe einer hydraulischen Servolenkung, gegebenenfalls in Kombination mit
einem Druckspeicher als Hilfsdruckquelle 26 ausgenutzt werden.
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Beim dargestellten bevorzugten Ausführungsbeispiel sind die Zusatzbremsen
17 und 18 als Niederdruckbremsen ausgebildet, die bei einer Beaufschlagung mit einem
Druck von 5 bis 8 bar, einzeln für sich gesehen, ein maximales Bremsmoment von bis
zu 3000 Nm entwickeln.
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Als Hilfsdruckquelle 26 ist die Motorölpumpe des Fahrzeugmotors 34
ausgenutzt, an deren Arbeitsdruckseite (P-Anschluß) die Zusatzbremsen 17 und 18
alternativ oder gemeinsam über das elektrohydraulische Stellglied 24 anschließbar
sind.
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Die beiden Zusatzbremsen 17 und 18 sind, um einen insgesamt möglichst
einfachen Aufbau der Vortriebs-Regeleinrichtung zu erzielen, in das Gehäuse 36 des
Ausgleichsgetriebes 22-integriert. Eine geeignete Gestaltung der Zusatzbremsen 17
und 18 wird im folgenden anhand der Fig. 2, auf deren Einzelheiten wiederum ausdrücklich
verwiesen sei, mit Bezug auf die dem linken Hinterrad 12 zugeordnete Zusatzbremse
17 in Einzelheiten erläutert:
Das Gehäuse 36 begrenzt an seiner
Außenseite einen in sich ringförmig geschlossenen Kanal 37, der koaxial zur Längsachse
38 der linken Abtriebswelle 19 verläuft und etwa im Bereich der Lagerstelle 39 angeordnet
ist, an der das Tellerrad 41 des Ausgleichsgetriebes 22 an dessen Gehäuse 36 gelagert
ist. Dieser Kanal 37 ist an seiner dem Gehäuse 36 abgewandten Außenseite mit einer
nachgiebigen, ringscheibenförmigen Membran druckdicht abgeschlossen.
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Der durch die Membran 42 und den Gehäusekanal 37 begrenzte Ringraum
43 bildet den Arbeitsdruckraum der Zusatzbremse, der, wie aus der Fig. 4, auf deren
Einzelheiten ebenfalls ausdrücklich Bezug genommen sei, ersichtlich, über eine Druckleitung
44 an einen ersten Druckausgang 46 des elektrohydraulischen Stellgliedes 24 angeschlossen
ist. Der äußere Rand 47 und der innere Rand 48 der Membran 42 sind wulstförmig ausgebildet
und von Ringnuten des Gehäuses 36 teilweise aufgenommen.
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Der innere Rand 48 der Membran 42 ist mittels einer zylindrischen
Hülse 49, die am Gehäuse 36 des Ausgleichsgetriebes 29 festschraubbar ist, eingespannt
gehalten.
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Der äußere Rand 47 der Membran 42 ist mittels einer einen Teil des
Bremsslgehäuses 51 der Zusatzbremse 17 bildenden Spannringes 52, der zusammen mit
dem Bremsengehäuse 51 am Gehäuse 36 des Ausgleichsgetriebes 22 festlegbar ist, eingespannt.
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Zwischen der kreiszylindrischen inneren Mantelfläche 53 des äußeren
Spannringes 52 und der dieser gegenüberliegenden äußeren, zylindrischen Mantelfläche
54 der radial innen angeordneten zylindrischen Spannhülse 49
ist
ein im wesentlichen ringscheibenförmiger Kolben 56 in axialer Richtung beweglich
angeordnet, der großflächig an der Membran 42 anliegt. Die Zusatzbremse 17 ist in
der Art einer Lamellenkupplung ausgebildet, die drehfest angeordnete Statorlamellen
57 bis 60 sowie sich mit der Abtriebswelle 19 drehende und mit dieser drehfest gekoppelte
Rotorlamellen 61 bis 63 umfaßt.
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Die Rotorlamellen 61,62 und 63 sind auf einem drehfest mit der Abtriebswelle
verbundenen Nabenkörper 64 in axialer Richtung verschiebbar geführt, der mit einer
Außenzahnung 66 versehen ist, die mit einer komplementären Innenzahnung 67 der Rotorlamellen
61 - 63 kämmt.
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Die Statorlamellen 57 - 60 sind ebenfalls in axialer Richtung verschiebbar
an einem zylindrisch - rohrförmigen äußeren Mantelteil 68 des Bremsengehäuses 5-1
geführt, das mit einer Innenzahnung 69 versehen ist, die mit einer komplementären
Außenzahnung 71 der Statorlamellen 61 - 63 kämmt. Die vom Nabenkörper 64 radial
abstehenden Rotorlamellen 61 - 63 sind beidseitig mit ringscheibenförmigen Bremsbelägen
72 versehen und zwischen je zwei Statorlamellen 57 und 58 bzw.58 und 59 bzw. 59
und 60 angeordnet. Die äußerste Statorlamelle 60 kann gegebenenfalls fest mit dem
r:n-gflarschförmigen Deckel 73 des Bremsengehäuses 51 verbunden sein.
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Die Anordnung der Statorlamellen 57 - 60 und der Rotorlamellen 61
- 63 ist so getroffen, daß schon eine geringfügige axiale Verschiebung des mit Bremsdruck
beaufschlagten Kolbens 56 von ca. 1 -mm ausreicht, um die Statorlamellen und die
Rotorlamellen fest aneinander zu pressen, wobei sich das gesamte Lamellenpaket an
demringflarschförmigen Deckel 73 des Bremsengehäuses
abstützt.
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Der Kolben 56 ist an seiner der nächstliegenden Statorlamelle 57 zugewandten
Seite mit insgesamt drei, zu dieser hin abstehenden, bezüglich der zentralen Achse
38 axialsymmetrisch gruppierten und ausgebildeten Rippen 74 versehen, die sich,
wie am besten aus der Figur 3, auf deren Einzelheiten. wiederum verwiesen sei, ersichtlich
über einen Winkelbereich von ca. 900 erstrecken. Wenn die Zusatzbremse 17 aktiviert
ist, stützt sich der Kolben 56 mit den Rippen 74 an der kolbenseitigen Statorlammele
57 ab, wobei die Berührungslinien, entlang derer die Rippen 74 an diser Statorlammelle
57 anliegen, etwa entlang des mittleren Reibradius der Stator- bzw.
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der Rotorlammellen 57 - 60 bzw.61 - 63 verlaufen.
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Zwischen dem Kolben 56 und der benachbarten Statorlamelle 57 ist ein
gehäusefester Stützring 76 angeordnet, der mit bogenförmigen Ausnehmungen 77 versehen
ist, durch die die Rippen 74 des Kolbens 76 hindurchtreten. An dem Stützring 76
sind, in Umfangsrichtung gesehen, zwischen den Ausnehmungen 77 flachtopfförmige
Vertiefungen 78 vorgesehen, die in Verbindung mit diesem gegenüberstehe-nd angeordneten
Kolben-Zapfen 79 vorgespannte Rückstellfedern 81 zentrieren, die den Kolben 56 in
die in der Figur 2 dargestellte Ruhelage drängen, in der er sich an Anschlägen 82
abstützt, die vom Boden des Gehäuse -kanals 37 in axialer Richtung vorspringend
ausgebildet sind.
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Der Kolben 56 ist an seiner an der Membran 42 anliegenden
Rückseite
flach-konvex gewölbt oder mit schmalen Randfasen 83 versehen, deren in axialer Richtung
gemessene Höhe etwa dem maximalen axialen Verschiebeweg des Kolbens 56 entspricht,
sodaß die Membran 42, wenn die Bremse 17 aktiviert ist, im wesentlichen, d.h. abgesehen
von ihren Randbereichen-, in einer Ebene verläuft.
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Die Gestaltung der für das rechte Antriebsrad 13 vorgesehenen Zusatzbremse
18 ist der anhand der Fig.2 geschilderten Gestaltung der Zusatzbremse 17 analog.
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Im folgenden wird anhand der Figuren 4 - 6, auf deren Einzelheiten
wiederum ausdrücklich verwiesen sei, auf eine spezielle, einfache Gestaltung des
elektrohydraulischen Stellgliedes 24 und der zu seiner Ansteuerung vorgesehenen
elektronsichen Steuereinheit 27 eingegangen: das elektrohydraulische Stellglied
24 umfaßt zwei,je einer der beiden Zusatzbremsen 17 bzw. 18 zugeordnete 3/2-Magnetventile
84 und 86, in deren dargestellter, mit 0 bezeichneter Grundstellung die Druckräume
43 der Zusatzbremsen 17 und 13 über die Druckleitung 44 bzw. die Druckleitung 87
und je einen Umlaufpfad 88 bzw.89 des jeweiligen Magnetventils 84 bzw.86 mit einer
zum Tank 91 der als Hilfsdruckquelle benutzten Motor-Ölpumpe 26 führenden Rücklaufleitung
92 verbunden sind. Die Zusatzbremsen 17 und 18 sind in dieser Stellung der Magnetventile
84 und 86 nicht erregt. Duch ein am ersten Steuerausgang 93 der elektronischen Steuereinheit
27
abgegebenes Hoch-Pegel-Spannungs-Ausgangssignal, dessen Zeitverlauf
beispielhaft durch den dritten Impuls zug 95 der Fig. 6 wiedergegeben ist, wird
das der linksseitigen Zusatzbremse 17 zugeordnete Magnetventil 84 in seine mit I
bezeichnete Durchflußstellung gesteuert, in der der Druckausgang 94 der Motorölpumpe
26 über den Durchflußpfad 96 des Magnetventils 84 mit dem Druckraum 43 der Zusatzbremse
17 verbunden, dieser jedoch gegen die Rücklaufleitung 92 abgesperrt ist.
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Ents-prechend ist durch ein am zweiten Ausgang 97 der elektronischen
Steuereinheit abgegebenes Ansteuersignal, dessen Zeitverlauf beispielhaft durch
den zweiten Impulszug 98 der Fig. 6 wiedergegeben ist, das der rechtsseitigen Zusatzbremse
18 zugeordnete Magnetventil 86 in dessen Durchflußstellung I-gesteuert und über
dessen Durchflußpfad 99 diese Zusatzbremse 18 mit dem Ausgangsdruck der Motorölpumpe
26 beaufschlagt und damit aktiviert. Mit dem Abfallen der Steuer-Ausgangssignale
95 bzw. 98 sind die Zusatzbremsen 17 bzw. 18 jeweils wieder an die Rücklauf leitung
92 angeschlossen.
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Die Regeleinrichtung 10 ist eingeschaltet, solange ein von Hand betätigbarer
Schalter 33 geschlossen ist und der Steuereinheit 27 über diesen ein Hoch-Pegel-Spannungssignal
zugeleitet ist, dessen Zeitverlauf durch den ersten Impulszug 99 der Fig. 6 repräsentiert
ist.
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Durch ein elektrohydraulisches Stellglied 24, das lediglich die beiden
wie vorstehend erläutert, gesteuerten Magnetventile 84 und 86 umfaßt, wird schon
eine wirkungsvolle, zumindest für den Anfahrbetrieb auf
schneeglatter
oder regennasser Straße geeignete Zweipunktregelung erzielt, die allerdings noch
etwas träge sein kann, da bei einer Membranfläche von größenordnungsmäßig 150 cm2
und einem Leerweg des Kolbens 56 3 von etwa 1 mm mindestens etwa 15 m Motoröl in
den Druckraum 43 der jeweils beaufschlagten Zusatzbremse 17 oder 18 gefördert werden
müssen, bis diese die erwünschte Bremswirkung zu entfalten beginnt. Um ein schnelleres
Ansprechen der Regeleinrichtung 10 zu erzielen, sind daher weiter die folgenden
Maßnahmen getroffen: Mit dem Einschalten der Regeleinrichtung 10 wird durch ein
am dritten Ausgang 101 ihrer elektronischen Steuereinheit abgegebenes Hoch-Pegel-Ausgangssignal,
dessen Zeitverlauf beispielhaft durch den siebten Impuls zug 102 der Fig. 6 wiedergegeben
ist, ein 4/2-Wege-Magnetventil 103 aus seiner Grundstellung 0, in der die Rücklauf
leitung 92 über seinen einen Durchflußpfad 104 mit dem Tank 91 verbunden ist, in
seine erregte Stellung I gesteuert; in dieser Stellung des Magnetventils 103 ist
über seinen zweiten Durchflußpfad 106 und über ein Druckminderventil 107 der Druckausgang
94 der Motorölpumpe mit der Rücklaufleitung 92 verbunden, diese jedoch gegen den
Tank 91 der Hilfsdruckquelle 26 abgesperrt. Es sind jetzt, auch dann, wenn sich
die beiden Magnetventile 84 und 86 in ihrer Grundstellung O befinden, die Druckräume
43 der beiden Zusatzbremsen 17 und 18 mit einem Mindestdruck von z.B. 0,5 bar beaufschlagt,
der ausreicht, um den Leerweg der Kolben 56 zu überwinden, so daß die Zusatzbremsen
17 und 18 bei einer Ansteuerung sofort ansprechen.
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Das Ausgangssignal 102 der elektronischen Steuereinheit 27 wird beim
speziell dargestellten Ausführungsbeispiel wie folgt gewonnen: Die am ersten Ausgang
93 und am zweiten Ausgang 97 der Steuereinheit 97 abgegebenen, zur Ansteuerung der
Magnetventile 84 und 86 ausgenutzten Steuersignale sind als Eingangssignale einem
Zwei-Eingangs-ODER-Glied 105 zugeleitet, dessen Ausgangssignal durch den vierten
Impulszug 108 der Fig. 6 wiedergegeben ist. Das Ausgangssignal 108 ist einem Differenzierglied
109 zugeleitet, das auf ein Abfallen des Ausgangssignals 108 durch Abgabe eines
nadelförmigen Null-Impulses 111 reagiert. Der Zeitverlauf des Ausgangssignals des
Differenziergliedes 109 ist durch den fünften Impulszug 112 der Fig. 6 wiedergegeben.
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Mit den Null-Impulsen 111 des Differenziergliedes 109 wird eine monostabile
Kippstufe 113 getriggert, die hierauf jeweils einen Hoch-Pegel-Impuls 114 vorgegebener
Zeitdauerat abgibt, deren zeitliche Folge durch den sechsten Impulszug der Fig.
6 wiedergeben ist. Die Ausgangsimpulse 114 der monostabilen Kippstufe 113 sind dem
einen, negierten Eingang 117 eines Zwei-Eingangs-UND-Gliedes 118 zugeleitet, an
dessen anderem, nicht negierten Eingang 119 das für den eingeschalteten Zustand
der Regeleinrichtung 10 charakteristische Hoch-Pegel-Signal 99 ansteht.
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Das mit dem Ausgangssignal 102 dieses Zwei-Eingangs-UND-Gliedes 118
angesteuerte 4/2-Wege-Magnetventil 103 geht daher mit dem Einschalten der Regeleinrichtung
in
seine erregte Stellung I über, in der die Zusatzbremsen 17 und
18 schnell ansprechen, und es fällt innerhalb der Einschaltdauer der Regeleinrichtung
10 jeweils dann für eine kurze Zeitspanne t in seine Grundstellung zurück, wenn
eine durch alternative oder gemeinsame Ansteuerung der beiden Zusatzbremsen 17 und
18 charakterisierte Regelphase der Vortriebs-Regeleinrichtung 10 abgeschlossen ist,
wodurch nach Abschluß einer solchen Regelphase eine völlige Entspannung der Druckräume
43 zum Tank 91 hin erzielt wird, bevor wieder die für ein rasches Ansprechen der
Zusatzbremsen 17 und 18 erwünschte Mindesdruckbeaufschlagung einsetzt.
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Da bei einem längerdauernden Ansprechen der Regeleinrichtung 10 in
den Zusatzbremsen 17 und 18 erhebliche Wärmemengen freigesetzt werden können, was
zu einer Aufheizung ihrer Gehäuse 51 führt, ist es günstig, wenn die äußeren Spannringe
52 über die die Bremsengehäuse 51 mit den Membranen 42 in Wärmekontakt stehen, aus
einem Material bestehen, das einen möglichst niedrigen Wärmeleitungskoeffizienten
hat. Weiter ist es zur Begrenzung eines von den Lamellenpaketen zu den Membranen
42 der Zusatzbremsen 17 und 18 fließenden Wärmestromes günstig, wenn deren Kolben
56 sich lediglich mit Linienberührung an den benachbarten Statorlamellen 57 abstützen.
Darüber hinaus ist es auch zweckmäßig, wenn mindestens das zylindrische Mantelteil
68 des Bremsengehäuses 51 mit Kühlrippen versehen ist.