DE3313208C1 - Schutzeinrichtung gegen Wucht- und Hohlladungsgeschosse - Google Patents
Schutzeinrichtung gegen Wucht- und HohlladungsgeschosseInfo
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- F41H—ARMOUR; ARMOURED TURRETS; ARMOURED OR ARMED VEHICLES; MEANS OF ATTACK OR DEFENCE, e.g. CAMOUFLAGE, IN GENERAL
- F41H5/00—Armour; Armour plates
- F41H5/007—Reactive armour; Dynamic armour
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Description
Die Erfindung betrifft eine Schutzeinrichtung gegen Wucht- und Hohl
ladungsgeschlosse in Form einer bei einer herkömmlichen Panzerung in
Sandwichbauweise eingesetzten Schicht, die einen hochbrisanten Sekundär
sprengstoff oder ein Gemisch solcher Sprengstoffe aufweist, deren Detonation
bei einem Treffer zu einer Störung der Geschoß- bzw. Stachelbahn führt.
Zum Schutz von Fahrzeugen oder dgl. gegen Wucht- und Hohlladungs
geschosse sind derartige Schutzeinrichtungen vorgeschlagen worden
(P 29 27 107.6-15), die neben der üblichen Panzerung eingesetzt werden und
Sprengstoffe zur Erzeugung von Störwellen verwenden, welch letztere
die Geschoß- bzw. Stachelbahn störend beeinflussen. Diese Schutzeinrichtungen
bieten allerdings gewisse fertigungstechnische und funktionelle Probleme.
Während bei Hohlladungsgeschossen mit ihrer relativ hohen Energiedichte
befriedigende Ergebnisse im Störeffekt erreicht werden, kommt es beim
Beschuß mit Wuchtgeschossen (KE-Munition) häufig nicht zur Initiierung des
Sprengstoffs. Dies liegt an dem zu trägen Reaktionsverhalten der ver
wendeten Sekundärsprengstoffe und an der Tatsache, daß nur eine begrenzte
Belegung mit dem Sekundärsprengstoff möglich ist. Bei zu hoher Energie
dichte würden nämlich zu hohe Stoßwellendrucke auftreten, so daß bei
der Detonation in einer Schottenanordnung die Schottenwände zu
hoch belastet würden. Hinzu kommt noch die Schockbelastung durch
freifliegende Teile des Störmaterials, die Geschwindigkeiten von über
100 m/s erreichen. Dies zwingt zu einer geringstmöglichen Sprengstoff
belegung. Um trotzdem unter allen Bedingungen eine Initiierung zu erhalten,
ist auch schon versucht worden, in die Schicht der Schutzeinrichtung schock
empfindliche Sprengstoffe, z. B. Tetrazen, Diazodinitrophenol, Trizinat,
die auch als Primärsprengstoffe bezeichnet werden, einzulagern. Völlig
befriedigende Ergebnisse konnten bisher allerdings noch nicht erreicht werden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Schutzeinrichtung des
eingangs genannten Aufbaus so auszubilden, daß auch bei einer relativ
geringen Sprengstoffbelegung in der Schicht eine Initiierung des Spreng
stoffs sichergestellt ist.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Schicht
aus einem porösen Werkstoff gebildet ist, in dem der Sprengstoff oder
die Sprengstoffmischung gleichmäßig verteilt angeordnet ist.
Es ist ansich bekannt (DE-OS 20 35 953) energieabsorbierende Schutz
platten dadurch zu erhalten, daß in Kunststoffe Einschlüsse von Metall in
Form von Pulver, Granulat oder Spänen verteilt eingebracht werden, doch
handelt es sich hierbei weder um eine sogenannte aktive Schutzeinrichtung
noch um einen porösen Werkstoff. Die Absorption kinetischer Energie beruht
ausschließlich auf Verformungsvergängen.
Praktische Versuche haben gezeigt, daß bei einer erfindungsgemäßen Aus
bildung der Schicht eine geringe Sprengstoffbelegung möglich ist, da auch
bei ungünstigen Beschußbedingungen, z. B. bei einem Winkelbeschuß, der
Sprengstoff initiiert wird. Der Grund hierfür liegt darin, daß in den
luft- oder gasenthaltenden Poren bei Auftreffen eines Geschosses durch
die Stoßwellenbelastung eine adiabatische Kompression stattfindet, die
eine nennenswerte Steigerung der Sensiblität mit sich bringt. In anwendungs
technischer Hinsicht hat eine solche Schutzeinrichtung den Vorteil eines geringen
Gewichtes aufgrund des vorhandenen Hohlraumvolumens.
Das Bindermaterial der Schicht kann aus einem inerten porösen Werk
stoff und/oder einem explosiblen porösen Werkstoff gebildet sein. Als
inerte Werkstoffe empfehlen sich vor allem aufschäumbare Polymere, wie
Polyolefine, Polybutadiene oder Polyurethane, die als handelsübliche
Kunststoffe eine preisgünstige Herstellung der Schutzeinrichtung ermöglichen.
Statt der vorgenannten Werkstoffe oder zusätzlich zu diesen können auch
explosible poröse Werkstoffe eingesetzt werden, z. B. in Form von nitro
gruppenhaltigen Bindern, wie Nitropolymere, oder nitratgruppenhaltige
Binder, wie Nitrocellulose, Polyvinylnitrat oder dgl. Im letztgenannten
Fall werden zur Erhöhung der Energie und/oder zur Verbesserung der Ver
arbeitungsmöglichkeiten dem Binder explosible Plastifizierungsmittel,
wie Nitroglycerin, Diglykoldinitrat oder dgl. zugesetzt. Ferner empfiehlt
sich die Verwendung eines inerten Weichmachers, z. B. Phtalsäureester.
Unabhängig von der Art des Werkstoffs der Bindermatrix werden als Haupt
anteil Sekundärsprengstoffe eingearbeitet. Wie die Praxis gezeigt hat, kann
bei kunststoffgebundenen Schichten nur das ausreichend sensible Nitro
penta eingesetzt werden. Versuche mit dem erfindungsgemäßen Schicht
aufbau haben ergeben, daß auch die thermisch stabileren Nitramine Hexogen
und Oktogen verwendbar sind. Während bei kompakten Folien als Binder
eine Sprengstoffbelegung von ca. 3 kg/m2 notwendig ist, reicht bei der
erfindungsgemäßen Ausbildung eine solche bis zu 1,5 kg/m2 aus.
Gemäß einem vorteilhaften Ausführungsbeispiel werden Stoffe zugesetzt,
die bei Detonation des Sprengstoffs gasförmige Raktionsprodukte liefern.
Hierfür kommen beispielsweise Guanidinderivate, aliphatische oder
aromatische Amine sowie stickstoffhaltige, heterocyclische Kohlen
wasserstoffe in Frage, die bei der detonativen Umsetzung des Spreng
stoffs Stickstoff abspalten. Statt dessen können auch Karbonate oder
Oxalsäurederivate verwendet werden, die Kohlendioxid abspalten. Durch
die verstärkte Gaserzeugung wird die Geschwindigkeit des durch die
Detonation beschleunigten Störmaterials, z. B. Blechplatten, erhöht.
In weiterer Ausführung der Erfindung werden der Bindermatrix Spreng
stoffe geringerer Sensibilität, wie Ammoniumnitrat, Methylammonium
nitrat, Nitroguanidin oder dgl. zugesetzt, um die Empfindlichkeit gegen
äußere Einflüsse, z. B. Druck, Stoß oder dgl., zu senken und die Mög
lichkeit einer sympathetischen Detonation benachbarter Sandwichmodule
zu verringern.
Die erfindungsgemäße Schutzeinrichtung ermöglicht eine besonders ein
fache Herstellungsweise. So kann ein Verfahren zu ihrer Herstellung
beispielsweise dar in bestehen, daß der Sprengstoff in kristalliner körniger
Form in die die Schicht bildenden Werkstoffe, gegebenenfalls zusammen
mit dem Plastifizierungsmittel und/oder den Zusatzstoffen in gleich
mäßiger Verteilung eingemischt wird. Sofern der die Schicht bildende
Werkstoff ganz oder teilweise aus aufschäumbaren Polymeren besteht,
wird die Mischung in der herkömmlichen Druck- oder Freiverschäumungs
methode aufgeschäumt.
Die hergestellte Schicht wird in bekannter Weise zwischen Metallplatten
in Form eines Sandwiches eingebaut, wobei die gesamte Schutzein
richtung aus einer Anordnung von einzelnen Sandwich-Modulen besteht.
Die Sprengstoffbelegung, die Porosität und die Dicke der Schicht werden
bei vorgegebenen Metallplatten so eingestellt, daß die bei der Detonation
wegfliegenden Platten zu einer optimalen Schutzwirkung führen, die
sich in einer Zerstörung oder Ablenkung des Wuchtgeschosses auswirken
und zu einer Reduzierung der Eindringtiefe in die Panzerung führen. Bei
Hohlladungen wird die Eindringtiefe durch Affächerung des Stachels ver
mindert.
Claims (10)
1. Schutzeinrichtung gegen Wucht- und Hohlladungsgeschosse in
Form einer bei einer herkömmlichen Panzerung eingesetzten
Schicht, die einen hochbrisanten Sekundärsprengstoff oder ein
Gemisch solcher Sprengstoffe aufweist, deren Detonation bei
einem Treffer zu einer Störung der Geschoß- bzw. Stachelbahn
führt,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schicht aus einem porösen Werkstoff gebildet ist, in
der der Sprengstoff gleichmäßig verteilt angeordnet ist.
2. Schutzeinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Schicht aus einem inerten porösen Werkstoff und/oder einem
explosiblen porösen Werkstoff gebildet ist.
3. Schutzeinrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß der inerte poröse Werkstoff aus aufschäumbaren Poly
meren, wie Polyolefine, Polybutadiene oder Polyurethane be
steht.
4. Schutzeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch ge
kennzeichnet, daß der explosible poröse Werkstoff ein nitro
gruppenhaltiger Binder, wie Nitropolymere, oder nitratgruppen
haltiger Binder, wie Nitrocellulose oder Polyvinylnitrat, ist.
5. Schutzeinrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
der Binder explosible Plastifizierungsmittel, wie Nitroglycerin,
Diglykoldinitrat enthält.
6. Schutzeinrichtung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet,
daß dem Werkstoff der Schicht Stoffe zugesetzt sind, die bei
Detonation des Sprengstoffs gasförmige Reaktionsprodukte
liefern.
7. Schutzeinrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß
als gaserzeugende Zusatzstoffe Guanidinderivate, aliphatische
oder aromatische Amine, stickstoffhaltige heterocyclische
Kohlenwasserstoffe, Karbonate oder Oxalsäurederivate ver
wendet werden.
8. Schutzeinrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß
Sprengstoffe geringerer Sensibilität, wie Ammoniumnitrat,
Methylammoniumnitrat, Nitroguanidin oder dgl. eingesetzt
werden.
9. Schutzeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß als hochbrisante Sprengstoffe anstatt
oder zusätzlich zu Nitropenta Nitramine, wie Hexogen und/oder
Oktogen in die Bindermatrix eingelagert werden.
10. Verfahren zur Herstellung einer Schutzeinrichtung gemäß einem
der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Spreng
stoff in kristalliner körniger Form in die die Schicht bildenden
Werkstoffe, gegebenenfalls zusammen mit dem Plastifizierungs
mittel und/oder dem Zusatzstoff in gleichmäßiger Verteilung
eingemischt wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19833313208 DE3313208C1 (de) | 1983-04-13 | 1983-04-13 | Schutzeinrichtung gegen Wucht- und Hohlladungsgeschosse |
Applications Claiming Priority (1)
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DE19833313208 DE3313208C1 (de) | 1983-04-13 | 1983-04-13 | Schutzeinrichtung gegen Wucht- und Hohlladungsgeschosse |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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DE3313208C1 true DE3313208C1 (de) | 1998-10-01 |
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ID=6196159
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DE19833313208 Expired - Fee Related DE3313208C1 (de) | 1983-04-13 | 1983-04-13 | Schutzeinrichtung gegen Wucht- und Hohlladungsgeschosse |
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Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3313208C1 (de) |
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-
1983
- 1983-04-13 DE DE19833313208 patent/DE3313208C1/de not_active Expired - Fee Related
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