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Verfahren zur quantitativen Beurteilung der Welligkeit
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von Bauteilen nach dem Tastschnittverfahren Die Erfindung betrifft
ein Verfahren zur quantitativen Beurteilung der Welligkeit von Bauteilen nach dem
Tastschnittverfahren nach dem Oberbegriff von Anspruch 1, wie es beispielsweise
aus dem Deutschen Normblatt DIN 4774 als bekannt hervorgeht.
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Die Verarbeitung vor Stahlblech zu Karosserieteilen hat heute einen
hohen Qualität standard erreicht. Sie dient in nicht zu unterscliätzender Weise
auch als verkaufsfördernder Anreiz.
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Der Automobilbauer, der versucht, auch Kunststoffbauteile in die Außenhaut
eines Fahrzodges zu integrieren, muß es sich gefallen lassen, daß er sowohl vom
Stilisten wie auch von der Kundschaft seiner Produkte an diesem Standard gemessen
werden.
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Vor der Optik her zeigen Kunststoffoberflächen jedoch oft chtlrakteristische
Unterschiede zu den Oberflächen von BlechbauteiLen. tnsbesondere bei großflächigen
Bauteilen macht sich eine Langwelligkeit der Ol)erfläche bemerkbar, welche speziell
in den Anscll 3bere chen zwischen Kunststoff und Blech im Lackierten Zustand vom
Betrachter bemerkt und als störend cmpfunden wird.
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Bei der Weiterentwicklung der Kunststoffprodukte zu besseren optischen
Merkmalen fehlt dem verantwortlichen Ingenieur die Möglichkeit, diese Unterschiede
meßtechnisch zu erfassen. Er ist darauf angewiesen, rein qualitative Vergleiche
an lackierten Mustern vorzunehmen und die Ergebnisse durcl sujektive Ausdrücke wie
"gut", "besser", "gleich", "Klasse A" und dergleichen zu umschreiben.
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Für die charakteristische Well.igkeit von Kunststoffoberflächen dürften
die folgenden Gründe serantwortlich sein: Verarbeitungsfehler, Temperaturschrumpf
und Reaktionsschrumpf.
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Beim glasfaservestärkten ungesättigten Polyester, welcher in der Verarbeitungsform
als SMC (sheet-moulding-compound) aufgrund seiner besonderen Eigenschaften als primärer
Alternativwerkstoff für Karosseriebauteile in Frage kommt, sind es besonders die
Fließ- und Schiebewellen durch nicht optimierte Verarbeitung und der Reaktionsschwund,
weite sich als Oberflächenwelligkeit bemerkbar machen.
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An lackierten Oberflächen von SMC-Bauteilen lassen sich die Abmessungen
der "13erge" und "Täler", welche diese Welligkeit bilden, abschätzen. Ihre Erstreckung
parallel z1r Bauteiloberfläche liegt hauptsächlich in Bereich von etwa 1 bis 10
cm, ihre höhen schwanken von wenigen Mikrometer bis zu etwa 0,1 mm.
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Ein sehr empfindliches Inst ument zur Erkennung feinster Fehler an
glänzenden Oberflächen ist das menschl@che Auge. Jedoch lassen sich die Sinneseindrncke
nur verbal klassifizieren; bei einer größeren Anzabl zu vengleichender Telle ist
dies unzureichend.
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Um trotzdem eine Einordnung durchführen zu können, ist es mög-1. ich,
Fotografien der Bauteile auszuwerten. Damit die Welligkeit auf den fotografischen
Darstellungen sichtbar wird, kann in den lackierten Oberflächen ein Gittermuster
gespiegelt werden.
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Unstetigkeiten oder Welligkeiten zeigen sich dann deutlich durch die
Verzerrung der waagrechten und senkrechten Linien.
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Zwar kann mit dieser Methode das gesamte Bauteil beurteilt werden,
jedoch kann eine wirksame Meßgröße zur qualitativen Unterscheidung mehrerer ähnlicher
Oberflächen damit nicht ermittelt werden. Außerdem ist dieses Verfahren auf hochglänzende
lackierte Oberflächen beschränkt.
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Zwar ist in der DE-PS 24 48 288 ein optisches Verfahren zur quantitativen
Beurteilung der Welligkeit von glänzenden Bauteiloberflächen beschrieben, jedoch
ist dieses Verfahren auf ebene oder - im Betrachtungsbereich - quasi-ebene Oberflächenpartien
beschränkt. Dies bedeutet bei gewölbten Bauteilen, daß der Betrachtungsbereich nur
klein, beispielsweise mit einer Seitenlänge von weniger als 1 cm sein kann, weil
nur bei so kleinen Plächenausschnitten an gewölbten Oberflächen eine quasi-ebene
Oberfläche vorausgesetzt werden kann. Weizen des kLeinen Meßausschnittes an der
zu beurteilenden Oberfläche ist dieses Verfahren also auf kleinwellige Oberflächenfehler,
näm-Lich auf die sogenannte Orangenschalenstruktur beschränkt.
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Grundlage dieser Verfahrensweise ist auch hier die Abbildungstreue
beim Spiegelr eines definierten Musters in der zu bewertnden Oberfläche. Es wird
das Originalmuster mit dem reflekt@erten Muster verp sicher, indem eine optische
Kreuzkorrelation zwischen beidcn du hgefihrt wird. Die Helligkeit des Korrelogramms
dient als Maßzahl zur Bewertung der Oberfläche. Dieses Verfahren versagt @edoch
bei nichtglänzenden Oberflächen und bei Anwendung auf großere nichtebene Oberflächenbereiche,
weil dann die gewollte Bauteilverformßng als Oberflächenfehler mit @ die Messung
eingcht.
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Für die Bestimmung der Rauhigkeitsprofile von Werkstücken oder der
Orangenschaligkeit von Lackoberflächen gibt es verschiedene Geräte, welche nach
dem Tastschnittveri'ahren arbeiten. Im übrigen liegen über diese Verfahrenswc Lse
verschiedene deutsche Normenblätter vor (DIN 4760, DIN 4761, DIN 4762, Teil 1 bis
Teil 3, DIN 4763, DIN 4768, Teil 1 unl B'iblatt, DIN 4771, DIN 4772 und DIN 4774).
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Beim Tastschnittverfahren wird ein Meßtaster linienförmig über die
zu bewertende Oberfläche geführt. Die senkrechte Ablenkung der Tasterspitze wird
induktiv oder kapazitiv in elektrische Signale umgesetzt. Die analoge Signaländerung
kann verstärkt und ausgedruckt werden. Diese Geräte arbeiten sehr empfindlich.
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Abweichungen im Bereich von 0,1 Mikrometer werden noch erfaßt und
können um den Faktor 103 bis 104 verstärkt wiedergegeben werden. Allerdings sind
die Meßlängen meist auf kurze Strecken im Bereich weniger Zentimeter beschränkt.
Außerdem können nur die Profile weitgehend ebener Flächen cufgzeichnet werden, dÇ.
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geformte Oberflächen wegen de- iiberdillensionalen Abbildungswiedergabe
praktisch nicht wieder dargestellt werden können. Für die Erfassung der Welligkeit
von Kunststoffbauteilen ist das genormte Tastschnittverfahren daher nicht verwendbar.
Zwar spricht das Normblatt DIN 4714 von einer Mittellinie, die durch das Welligkeitsprofil
durch2llegen sei;die Wellentiefe ist dann der Abstand zwischen den dui h den höchsten
und den tiefsten Punkt eines Welligkeitsprofil.es gelegten Aquidistanten zu der
Mittellinie. In dem Normblatt ist die Mittellinie als Regressionslinie von der Form
des geometrisch idealen Profils bezeichnet. Bei der linearen Regression ist jedoch
die Regressionslinie eine Gerade, s) daß bei Anwendung der Linearen Re-
gression
bei der Ermittlung der Mittellinie das Verfahren auf ebene Werkstücke beschränkt
wäre. Bei Anwendung einer höhergradigen Regression zur Ermittlung der Mittellinie
kann das geometrisch ideale Profil lediglich durch ein Polynom höherer Ordnung angenähert
werden, wodurch ebenfalls Fehler entstehen.
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Abgesehen davon ist die höhergradige Regression mathematisch sehr
aufwendig ebenso wie andere nicht-lineare Regressionsverfahren, die einen sehr leistungsstarken
Rechner voraussetzen.
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Das Normblatt enthält in einer Anmerkung den Hinweis, daß die - offenbar
in ihrem grafischen Verlauf bekannte - Mittellinie manuell innerhalb des Tastschnittprofiles
ausgerichtet werden kann. Hierdurch können jedoch ebenfalls erhebliche Fehler entstehen,
weil das manuelle Ausrichten der Mittellinie im Grunde genommen eine Schätzmethode
ist. Abgesehen davon kann der exakte idealisierte Oberflächenverlauf entlang der
Tastschnittstrecke in den wenigsten Fällen als bekannt vorausgesetzt werden; meist
ist dazu ein gesonderter Meßvorgang erforderlich.
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Aufgabe der Erfindung ist es, das gattungsmäßig zugrundegelegte Verfahren
dahingehend auszugestalten, daß folgende Bedingungen erfiillt werden können: Cute
Auflösung und Erfassung der kunststoffspezifischen Welligkeit im Bereich von 1 bis
10 cm Wellenlänge, praktisch beliebig Meßlänge, damit auch- größere Bauteile erfaßt
werden können, von der Bauteilform una)hängige Darstellung, d.h.keine Beschr<inkung
auf ebene Formen,
Darstellung der Welligkeit als Schreiberausdruck
bei einer Vergrößerung der Amplitudenhöhe um mindestens den Faktor 103, Ermittlung
einer Kennzahl zur quantitativen Charakterisierung der optischen Qualität der Kunststoff-Bauteile
im Vergleich zu entsprechenden Blechbauteilen, keine Beschränkung auf glänzende
Oberflächen, möglichst einfacher Aufbau mit geringer Störanfälligkeit für universellen,
nicht ortsgebundenen Einsatz.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden Merkmale
von Anspruch 1 gelöst. Aufgrund der Bestimmung der Mittellinie durch einen Filtervorgang
kann eine mathematische bzw. digitale Filterung angewandt werden, die auch bei extrem
langsamen Ablauf driftfrci arbeitet. Die Ermittlung der Mittellinie erfolgt im unmittelbaren
Anschluß an den Meßvorgang, mit dem auch das Welligkeitsprofil aufgezeichnet wird.
Die Mittellinienerrechnung kann auch um die für die halbe Grenzwellenlänge (siehe
unten) erforderliche Meßzeit zeitverzögert während der Messung erfolgen. Der mathematische
bzw. computertechnische Aufwand dazu ist nur relativ gering. Auch starke Bombierungen
der Bauteilflächen könnon auf diese Weise "herausgerchnel werden.
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Zweckmäßige Ausgestaltungen der Erfindung können den Unteransprüchen
entnommen werden. Im iibrigen ist die Erfindung ans und eines in den Zeichnungen
dargestellten Aus£iillrungsbeispieles nachfolgend noch kurz erläutert: dabei zeigen:
Figur
1 eine perspektivische Gesamtansicht des Meßaufbaues zur Ermittlung des Welligkeitsprofiles
nach dem Tastschnittverfahren, Figur 2 einen vergrößerten Ausschnitt aus der Darstellung
nach Figur 1 im Bereich des Meßtasters, Figur 3 eine Veranschaulichung d-r Grenzfrequenzen
des inter;ssierenden Frequenzbereiches, Figur 4 die stark überhöht dargestellte
Blobmierungslinie eines Bauteiles in Diagrammform, Figur 5 der dazu gehörige Welligkeitsaufschrieb
des gleichen Bauteiles und Figur 6 die grafische Gegenüberstellung der Welligkeitskenngrößen
verschiedener Bauteile als Balkendiagramm mit einem Werte-Tripel für jedes Bauteil.
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Das zu bewertende Bauteil 1, beispielsweise ein Kofferraumdeckel eines
Personenkraftw"igens ist auf einem Tisch 2 horizontal aufgestcindert,wobei an die
Ausrichtung'des' Bauteiles keine hohe Anforderung gestellt werden; es muß lediglich
erschütterungs-und verkantungsfrei ; liegen. An zwei horizontal gehalterten Füh
ngsstangen 3 ist. ein Schlitten 4 mit definierter Geschwindigkeit verfahrbar; der
dazn erforderliche Bewegungsantrieb ist nicht dargestellt, es kann sich beispielsweise
um einen Seil.zugantr@eb oder um einen Spindelantriel handeln, der durch einen Schrittmotor
bewegt wird. Dadurch k@nnen definierte Weginkrem@@e reproduziert werdon. Außerdem
kann der Schrittmotor auch
ein Stellungssignal für deh Meßtaster
liefern. Der Taststift 10 des Meßtasters ist auf diese Oberfläche des zu )eurteilenden
Werkstückes aufgesetzt, dessen Tastspitze mit einem definierten Abtastradius r versehen
ist.
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Zwar hat die Größe dieses Abtastradius keinen großen Einfluß auf
das Meßergebnis, jedoch hat es sich als zweckmäßig herausgestellt, den Abtastradius
zu etwa dem 0,2 bis 0,5-fachen der kleinen Grenzperiodenlänge 1 des hier interessierenden
Frequenzbereiches zu wählen; bei einem praktischen Ausführungsbeispiel war 1,5 mm
als Abtastradius vorgesehen. Aufgrund eines solchen relativ großen Abtastradius
werden kleine Oberflächenrauhigkeiten unterdrückt, weil der Taster mit einer wesentlich
größeren Fläche, als diesen Rauhigkeitsspitzen bzw. Tälern entspricht, am Bauteil
anliegt.
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Bei der Durchführung des Tastschnittverfahrens wird der Schlitten
4 und mit ihm der Taststift 10 linienförmig mit konstanter Kriechgeschwindigkeit
über die Bauteiloberfläche bewegt und dabei die Meßergebnisse des Meßtasters in
kleinen zeit- und wegkonstanten aufeinanderfolgenden Meßintervallen 4 s von der
elektronischen Auswerteeinheil 6 abgerufen. Die Meßintervalle ds entsprechen etwa
dem 0,05 1 is 0,2-fachen der kleinen Grenzperiodenlänge l. In einem praTtischen
Ausführungsfall des Verfahrens wurden Abtustiuervalle von 0,5 mm vorgoschen. D@@
Abtastintervalle sind seiner als zwar Abtastradius 1 am T@tstill Ein Vorteil des
Verfahrens liegt darin, daß die Abtastlänge B praktisch beliebig groß sein kann.
1)ies hängt im wesentlichen von der Länge der Pührungsstangen 3 bzw. vom Abstand
ihrer Halterungen ab Ein Durchhang 1e1 Führungsstangen wi rd ii s virtuelle Bombierung
gemessen and vom Rochoer herausgerechnet und ist daher unschädlich. Enlsprerhendes
gill sinngemaß fur eine Schräglage des Bauteils gegenuher den Fuhrungsslangen.
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Die Abtastlänge 13 sollte jedoch mindestens so lang sein wie die Periodenlänge
der niedrigsten Frequenz - große Grenzperiodenlänge L - des interessierenden Frequenzbereiches,
um auch diese Grenzperiodenlänge noch sicher erfassen zu können.
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Selbstverständlich wird man die zu überprüfenden Teile mit einer flachen
Seite in den Meßaufbau einlegen; bei Karosseriebauteilen sind jedoch auch die Flachseiten
der Karosserien schwach gewölbt. Der in einem ersten Ausführungsbeispiel des Geräteaufbaus
verwendete Meßtaster ließ Oberwölbungen bis zu 30 mm zu, was durch den zulässigen
Taststifthub des Meßtasters bedingt war. Bei Verwendung von Meßtastern mit einem
größeren Taststifthub können auch größere Überwölbungen zugelassen werden.
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Die zu dem Meßaufbau gehörige Auswerteeinheit 6 besteht im wesentlichen
aus einem Zähler und ai s einem Tischrechner mit der Möglichkeit, die vom Meßtaster
gelieferten Werte auf Band oder Diskette abzuspeichern und auf einem Bildschirm
und/oder Papi.er in grafischer oder tabellarischer Form ausdrucken zu lassen. Dabei
können selbstverständlich unterschiedliche Überhöungsmaßstäbe bei der grafischen
Darstellung gewählt werden Durch eine mathematische Tiefpaßfiltening - zu diesem
Begriff kann z.13. auf die Buchveröffentlichungen Heinrich Niemann, "Methode der
Mustererkennung" Frankfurt 1974 Seite 30 ff oder K. Steinbuch, W.Weber "Taschenbuch
der Tnformatik" tirlin, Heldelberg, New Yorl , 1973 verwiesen werden - können <us
den im
Tastschnittverfahren gewonnenen Daten Welligkeitsanieile
des hier interessierenden Frequenzbereiches und darüber @usgefiltert werden, so
daß nur noch Welligkeitsanteile von diesem mathemtischen Tiefpaßfilter durchgelassen
werden, deren Frequenz niedriger als der hier interessierende Frequenzbereich ist,
die also eine noch größere Periodenlänge besitzen. Diescr Tiefpaßfilter-Durchgang
wird als mittlerer ideallsierter Oberflächenverlauf benutzt. Diese Bombierungslinie
7 ist in Figur 4 diagrammartig dargestellt. Man erkennt, daß die Abtastiange B s
ch über 1000 mm erstreckt und daß die Überhöhung des Bauteiles innerhalb dieses
Bereiches etwa 12 mm beträgt.
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Gleichzeitig zu diesem gefilterten idealisiorten Oberflächenverlauf
wird ein Tastschnittprofil ermittelt, aus den die hier nicht interessierenden Frequenzbereiche
auspefiltert sind. Wie bereits angedeutet, interessiert bei der Beurteilung der
We1.-ligkeit von Kunststoff-Karosseriebauteilen lediglich das spektrale Fenster
mit Wellenlänge zwischen 1 und 10 cm. Nachdem bereits ein Tiefpaßfilter zur Ermittlung
des idealisiserten Oberflächenverlaufes verwendet i.st, kann dicser, unter <ler
Voraussetzung, daß seine Grenzfrequenz gerade mit der unteren Grenzfrequenz des
hier interessierenden Frequenzbereiches übereinstimmt, ebenfalls mit als Filter
zur Herausfillerung gerade des hier interessierenden Frequenzbereiches benutzt werden.
Und zwar kann unter der genannten Voraussetzung das am Filterausgang anstehende
Signal - wie gesagt - als idealisierter Oberflächenverlauf verwertet werden, der
die hier interessierenden Frequenzanteile nicht enthält, und es kann das, was vom
Tiefpaßfilter zurückgehalten worden ist, als Signal für den hier interessierenden
Frequenzbereich benutzt werden. Allerdings enthält dieses vom Tiofppßfilter sumuckgeh@ltene
Signal auch noch Welligkeitsanteile, die oberh@ll, des h@el
intcressi.erenden
Frequenzbereiches liegen, die also eine Wellenlänge weniger als 1 cni haben. Zwar
ist ein besonders hochfrequenter Welligkeitsanteil bereits durch Wahl eines relativ
großen Abtastradius unterdrückt worden, jedoch kann ein weiterer hochfrequenter
Welligkeitsante:l durch ein zusätzliches liochpaßfilter ausgefil.tert werden, durch
welches das vom Tiefpaßfilter zurückgehaltene Signal hindurchgeschickt wird. Auch
bei diesem Hochpaßfilter handelt es sich um ein mathematisch arbeitendes Filter.
Auf diese Weise kann ein Tastschnittprofil des hier interessierenden spektralen
Fensters gewonnen werden. Dieser solcherart gewonnene Tastschnittaufschrieb enthält
zwar noch iie Bauteilbombierung, die durch Abziehen des idealisierten C)berflächenverlaufes
ausgeschaltet werden kann.
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Der solcherart gewonnnene Tastschnittaufschrieb ist - mit wesentlich
größerem Höhenmaßstab als in Figur 4 - in Figur 5 in Diagrammform dargestellt, bei
dem der mittlere idealisierte Oberflächenverlauf 8 sich als gerade Linie darstellt.
Aus diesem Welligkeitsprofil 9 wird dann ein Mittelwert der Amplitudenpunkte gegenüber
der Mittellinie 8 gebildet. Bei einer linearen Mittelwertbildung stellt sich dieser
Mittelwert als eine mittleere Amplitude a bzw. eine entsprechende gerade Linie im
Abstand a zu der Mitlellinie 8 dar. Die Mittelwertbildung kann auch ali quadratische
oder sonstige Weise gebildet werden. Auch li'Se M ttelwertbildung kann im Rechner
erfolgen und unmittelbar nach Durchführung des Tastschnittverfahrens auf dem Bildschirm
ui <1/oder auf Papiel grafisch oder als Zahlenwert ausgedruckt w( den.
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Die geschilderte Möglichkeit zur grafischen Darstellung der Meßergebnisse
können zum visuellen Vergleich der Oberflächenstrukturen von Kunststoffbauteilen
untereinander, zu einem Ver-
gleich von Bauteilen aus Kunststoff
und aus Blech oder zu einem Vergleich von Bauteil und zugehörigen Preßwerkzeug herangezogen
werden. Der visuelle Vergleich unterschiedlicher Welligkeitsprofile ist jedoch auch
nur subjektiv. Erst die Bildung einer Kennzahl aus einem solchen Welligkeitsprofil
erlaubt einen quantitativen Vergleich unterschiedlicher Oberflächen. Aufgrund einer
Beschränkung auf einen definierten Wellenlängen ist es möglich, einen amplituden-abhängigen
Wert als Kennzahl heranzuziehen. Die Praxis hat bestätigt, daß die genannten Amplituden-Mittelwerte
sehr gut mit den optischen Eindrücken übereinstimmen.
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Bei kleinen Amplituden-Mittelwerten wird die Oberfläche als besser
empfunden, als bei großen Mittelwerten.
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In Figur 6 sind die ermittelten Kennzahlen der Oberflächen von baugleichen
Karosserieteilen aus Kunststoff als Balkendiagramm wiedergegeben,wobei die einzelnen
Werkstücke aus verschiedenen marktgängigen Kunststoff rezepturen hergeslellt wurden.
Alle Bauteile wurden im gleichen Werkzeug gepreßt. Als Vergleich sind auch die Ergebnisse
von Messungen an einem Stahlblech- und an einem Aluminium-Bauteil dargestellt, ebenso
wie die von der Oberfläche des PreßwerkzeurBes, aus dem die Kunststoffbauteile erhalten
wurden. Jeder Oberfläche sind Kennzahlen-Tripel zugeordnet, und zwar stellt die
jeweils erste Kennzahl die Welligkeit im Wellenlängenbereich von 5 bis 50 mm, die
zweite Keiinzalil die Welligkeit im Wellenlängenbereich v(n 5 bis 100 mm und die
dritte Kennzahl die Welligkeit im Wellenlangenbereich von 50 bis 100 mm dnr. Das
erste Kennzahlen-Tripel kennzeichnet die Welligkeit eines Stahl-Karosseriebauteiles,
das zweite Kennzahlen-Tripel gilt für das Aluminium-Bautei und (1as cir1t-tc Kennzahlen-Tripel
kennzeichnet die Welligkeit des Preßwerkzeuges für die entsprechenden Kunststoff-Bautelle.
Deren Welligkell
ist durch die übrigen Kennzahlen-Tripel charakterisiert,
denen - wie gesagt - unterschiedliche Werkstoffrezepturen zugrundeliegen Aus der
Gegenüberstellung wird ersichtlich, daß die Oberfläche des Stahlblechbauteiles im
untersuchten Wellenlängenbereich eine mittlere Amplitude von ca. 1,5 µm hat. Das
entsprechende Aluminium-Bauteil und die Werkzeugoberfläche dagegen zeigen einc Welligkeit
im Mittel etwa 3 pm Amplitude. Diese Welligkeit stellt das theoretisch erreichbare
beste Ergebnis für die Kunststoffbauteile dar, da diese mit dem entsprechenden Preßwerkzeug
hergestellt wurden. Wie der Vergleich zeigt, sind diese geringen Welligkeitswerte
der Kunststoffbauteile durchaus erreichbar.
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Das Herstellen von SMC-Preßteilen ist bis heute noch eine sehr individuelle
Methode. Schwankungen in der Homogenität der Matte, des Zuschnittgewichtes und der
Zuschnittgröße sowie abweichende Plazierung im Werkzeug, unterschiedliche Werkzeug-Offen-Zeiten,
Änderungen der Pressenparameter usw. können einen starken Einfluß auf die Oberflächengüte
der Preßteile nehmen.
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Zur Bestimmung, wie groß der Unterschied von Teilen aus einem Material
bei weitestgehender Konst;nthaltung der Bedingungen bei der 1-lerstellung des Kunststoffbauteiles
i.st, wurden fünf verschiedene hintereinander gepreßte Bauteile vermessen. Die \selligkeitskennzahlen
für die verschiedenen Bauteile schwanken um etwa - 0,5 Mikreieter. Im Anschluß daran
wurden an der gleich(n Stelle an eine der Teile mehrere Wiederholungsmessungen durchgefuhrt.
tier ar die Streuung der Meßwerte untereinander geringer (etwa t O, Mikrometer).
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Wichtig bei allen Messungen ist, daß tets -Ln der gleichen Stelle
gemessen wird, um eine Verglei :hbarieit zu gewährleisten Wird an unterschiedlichen
Stellen gemessen, können völlig andere Ergebnisse gezeitigt werden. Dies kann unter
anderem in örtlich geänderten Fließbedingungen am Werkstück bei der Herstellung
oder auch an der größeren Welligkeit der Werkzeugoberfläche an der anderen Stelle
erklärt werden.
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Die beschriebene Methode zur Erfassung der Oberflächenwelligkeit von
Kunststoffteilen gibt den mit der Optimierung von Preßbedingungen und Rezepturen
befaßten Techniker die Möglichkeit, schnell Aussagen über die Wirkung seiner Maßnahmen
zu erhalten.
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Langwierige Vorbereitungen, wie z.B. Lackieren sind nicht erforderlich.
Bei Reihenuntersuchungen und direkten Vergleichen muß allerdings sichergestellt
sein, daß die ermittelten Kennzahlen von der gleichen Bauteil linie stammen und
unter Verwendung der gleichen Berechnungsparamet&r gewonnen wurden. Unter diesen
Voraussetzungen läßt sich die Methode auch als Wareneingangskontrolle verwenden.
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Absolut gesehen können die Kennzahlen Hinweise geben auf die mehr
oder weniger optimierten Verhältnisse und Bedingungen, welche zur Herstellung eines
Bauteils geführt haben.
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Vorteilhaft ist, daß praktisch keine Beschränkungen in Bezug auf die
Bauteilform bestehen und daß die Apparatur auch für eine Beurteilung der Werkzeuge
und von Bauteilen aus anderen Werkstoffen eingesetzt wer cc kann.
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Die Abspeicherung der Meßwerte auf Magnetband oder Diskette gestattet
es, zu einem beliebigen oder späteren Zeitpunkt Preßergebnisse zu rekonstruieren
sowie für Detailansichten Vergrößerungen herzustellen oder auch Auswertungen mit
geänderten Grenzwellenlängen vorzunehmen.
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L e e r s e i t e