DE3241820C2 - Flammwidrig ausgerüstetes, flexibles Textilmaterial oder dergleichen - Google Patents
Flammwidrig ausgerüstetes, flexibles Textilmaterial oder dergleichenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft flammwidrig ausgerüstetes, fle
xibles Textilmaterial oder dergleichen, bei dem das
Flammschutzmittel in Form von Häufchen oder Dämmen
aufgedruckt ist.
Bei der Raumausstattung von Hotels, Theatern und Kon
greßzentren, bei Bussen und Flugzeugen spielen flamm
hemmend ausgerüstete Textilien eine große Rolle als
präventiver Schutz. Die derzeit für textile Flächen
gebilde verwendeten Flammschutzmittel bzw. flammwidri
gen Ausrüstungen lassen sich in folgende Gruppen ein
teilen:
- - Carbonisierende und dehydratisierende Mittel, die bei Cellulosefasern, z. B. Baumwolle, zur Abspaltung von Wasser führen, während ein schwer entflammbares Kohlenstoffgerüst zurückbleibt. Derartige Mittel sind als Pyrovatex® und Roban® im Handel. Der Griff der Textilien wird zwar nicht beeinträchtigt, aber meist leidet die Festigkeit.
- - Es gibt auch ähnliche flammwidrige Ausrüstungen spe ziell für Wolle.
- - Unabhängig von der chemischen Natur der Faser werden beispielsweise Krustenbildner verwendet, die die Sauerstoffzufuhr reduzieren. Sie werden aber selten allein eingesetzt und spielen bei Textilien keine große Rolle.
- - Ähnliches gilt für wasserabspaltende Mittel, z. B. Aluminiumhydroxid, die unter Bildung von Wasserdampf, der als Schutzgas wirkt, Energie verbrauchen. Ihre wirksame Menge zum Schutz eines textilen Materials ist relativ hoch.
- - Radikalfänger, die die Kettenreaktion der Verbrennung unterbrechen, sind universal einsetzbar und spielen vor allem bei Kunststoffen eine große Rolle. Es han delt sich meist um Bromverbindungen bzw. um Kombina tionen von Antimontrioxid mit einem Halogenspender.
Sieht man von den Ausrüstungen ab, die jeweils nur auf
eine Faser, z. B. Cellulosefasern oder Wolle ansprechen,
so ist festzustellen, daß alle anderen Flammschutzmit
tel den Charakter von Textilien nachteilig verändern.
Der Griff wird hart bzw. brettig, und die Fähigkeit,
Luft und Wasserdampf hindurch zu lassen bzw. Feuchtig
keit auch nur zu transportieren, wird stark beeinträch
tigt. Demzufolge leiden die Trageeigenschaften beträcht
lich. Der Grund dafür ist insbesondere bei dem Binde
mittel zu suchen, das das pigmentförmige Flammschutz
mittel fixiert, aber auch das Gewebe verklebt.
Die FR-A-2 125 410 beschreibt ein flammwidrig ausge
rüstetes flexibles Material, bei dem das Flammschutz
mittel als regelmäßiges oder unregelmäßiges Muster in
Form von Punkten oder Linien so aufgedruckt ist, daß
Zonen hoher Konzentration mit Zonen abwechseln, in de
nen sich nur wenig oder kein Flammschutzmittel befindet.
Obgleich auch andere Flammschutzmittel in Frage kommen,
wird in allen Beispielen Diammoniumphosphat verwendet.
Dieses Salz ist sehr leicht wasserlöslich, nämlich zu
40,8% bei 20°C. Folglich wird auch im Beispiel I die
ser Druckschrift eine Lösung des Flammschutz
mittels aufgedruckt, während nach dem Vergleichsbei
spiel II der Stoff in eine stark verdünnte Lösung des
Diammoniumphosphats getaucht wird, so daß er gleich
falls 5% dieses Salzes, aber in völlig gleichmäßiger
Verteilung aufnimmt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein flamm
widrig ausgerüstetes flexibles Textilmaterial, oder
dergleichen, bei dem das Flammschutzmittel in Form von
Häufchen oder Dämmen aufgedruckt ist, bereitzustellen,
das gute Trageeigenschaften bei hervorragender Schutz
wirkung aufweist. Hierzu gehört auch die Möglichkeit
der Verwendung von Flammschutzmitteln, die bisher
nicht für Textilien verwendet wurden.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die in den
Patentansprüchen 1 und 2 genannten Merkmale gelöst.
Das Flammschutzmittel wird in einem bestimmten Muster,
insbesondere punktförmig, aufgedruckt. Dieses aufge
druckte Muster des Flammschutzmittels hat eine Höhe
von 0,01 bis 1 mm und einen Durchmesser bzw. eine
Breite von 0,05 bis 2 mm, vorzugsweise 0,2 bis 1 mm.
Durch die Gestaltung des Druckes wird dafür gesorgt,
daß das aufgedruckte Muster des Flammschutzmittels
nur etwa 30 bis 80%, vorzugsweise 30 bis 70% der
Oberfläche des flexiblen Trägers bedeckt.
Bei den verwendbaren Flammschutzmitteln kann es sich
sowohl um verkohlungsfördernde und feuererstickende
als auch sperrschichtbildende Flammschutzmittel han
deln, wie in den Ansprüchen 1 und 2 definiert. Gut
geeignet sind auch die sogenannten Dämmschichtbildner,
die Substanzen enthalten, die sich beim Erwärmen
schaumig aufblähen, ab 200 bis 300°C verkohlen, sich
dabei verfestigen und ein feinporiges gut isolierendes
Polster bilden. Brauchbar sind ferner die für Kunst
stoffe bekannten Flammschutzmittel, deren flammhemmen
de Wirkung noch durch sogenannte Synergisten oder be
stimmte Weichmacher bzw. die insbesondere bei pigment
förmigen Flammschutzmitteln notwendigen Bindemittel
verstärkt werden kann. Auch selbstverlöschende Kunst
stoffe, insbesondere solche mit höherem Halogengehalt,
sind allein oder in Kombination mit anderen bekannten
Flammschutzmitteln brauchbar. Zusammenfassend sind also
alle Flammschutzmittel im Rahmen der Erfindung verwend
bar, die in Kombination mit dem als Träger dienenden
textilen Flächengebilde und untereinander verträglich
und beispielsweise in Römpps Chemie-Lexikon, 8. Aufl.,
(1981), S. 1302 f. unter dem Stichwort "Flammschutz
mittel" und den hier aufgeführten Literaturstellen
beschrieben sind.
Soweit das Flammschutzmittel sich nicht selbst zum
Druck eignet, sondern beispielsweise pigmentförmig ist
und ein Bindemittel erfordert, werden für das Aufdruc
ken der Flammschutzmittel geeignete, insbesondere poly
mere Bindemittel verwendet. Diese gehören chemisch zur
Gruppe der Polyurethane, Polyacrylate oder Elastomere.
Letztere können auch halogeniert, insbesondere chlo
riert oder fluoriert, sein. Sehr geeignet sind ferner
Schmelzkleber auf Basis von Polyamiden, Polyestern
oder Ethylen-Vinylacetat-Copolymeren (EVA). Beim Druck
liegen die polymeren Bindemittel und die Schmelzkleber
meist als Dispersion vor. In dem aufgedruckten Muster
verbleiben dann aber nur die polymeren, verfestigten,
beispielsweise vernetzten oder vulkanisierten Binde
mittel. Ihr Anteil in dem aufgedruckten Muster des
Flammschutzmittels kann 5 bis 200, insbesondere 10 bis
50 Gew.%, bezogen auf das Flammschutzmittel, ausmachen.
Die Trägerschicht für das flammwidrig ausgerüstete
flexible Material nach der Erfindung ist für die mei
sten Anwendungsgebiete, insbesondere für die Herstel
lung von Schutzanzügen, in der Regel ein textiles Flä
chengebilde aus Mineral-, Synthese- oder Naturfasern.
Gewebe oder Gewirke werden wegen ihrer geringen Dicke
bei hoher Festigkeit besonders bevorzugt. Die Auswahl
des Trägertextils richtet sich nach dem gewünschten
Verwendungszweck. Im Falle leichter Schutzbekleidung
empfiehlt sich ein Verbundwerkstoff bzw. Mischgewebe
aus Synthese- oder Naturfasern und Mineralfasern, wo
bei die Mineralfaserseite mit dem aufgedruckten Muster
des Flammschutzmittels versehen wird. Auch die gleich
zeitige Verwebung dieser Materialien ist gut geeignet.
Die Mitverwendung von schwer entflammbaren bzw. beson
ders reißfesten Fasern, wie Aramiden (KEVLAR®, NOMEX®)
oder Polyimiden, kann für bestimmte Verwendungszwecke
nützlich sein.
Das flexible Trägermaterial kann nicht nur einseitig,
sondern auch beidseitig bedruckt werden und die Kle
bewirkung des polymeren Bindemittels vor seiner Ver
festigung läßt sich nutzen, um ein Verbundmaterial
herzustellen, das zwischen zwei flexiblen, insbeson
dere luftdurchlässigen Trägerschichten eine unterbro
chene Schicht aus dem regelmäßig aufgedruckten Muster
des gebundenen Flammschutzmittels von bis zu etwa
1 mm Dicke aufweist. Dann liegen beispielsweise diese
Noppen des Flammschutzmittels zwischen zwei Bahnen
und sind besser geschützt. Dieses Verbundmaterial
läßt sich herstellen, indem man unmittelbar nach dem
Bedrucken einer Bahn der flexiblen Trägerschicht ei
ne weitere Trägerschichtbahn zulaufen läßt, dann das
Verbundmaterial trocknet und durch Einwirkung von
Druck und Hitze zusammenkaschiert.
Allgemein geschieht die Herstellung des erfindungsge
mäßen flammwidrig ausgerüsteten flexiblen Materials in
der Weise, daß eine Paste aus dem beispielsweise pul
verförmigen Flammschutzmittel, gegebenenfalls mit flüs
sigen Flammschutzmitteln, Synergisten oder Weichmachern,
einer Lösung der Dispersion des polymeren Bindemittels
und gegebenenfalls üblichen Druckhilfsmitteln durch Ro
tationssiebdruck auf die flexible Trägerschicht in ei
nem bestimmten Muster aufgetragen, getrocknet und ver
festigt wird. Wird das polymere Bindemittel z. B. in
Form von Polyurethan- oder Polyacrylatlatices, dem La
tex von gegebenenfalls halogenierten Elastomeren, wie
Natur-, Synthese- oder Siliconkautschuk, Chloropren
oder Fluoropren eingesetzt, dann müssen nach dem Druck
die in einem bestimmten Muster aufgetragenen Häufchen
oder Dämme des gebundenen Flammschutzmittels zur Ent
fernung der flüchtigen Latexbestandteile getrocknet
werden. Je nach der chemischen Natur des Bindemittels
können sie anschließend auch noch Druck und/oder Wär
me ausgesetzt werden, um verfestigt, d. h. vernetzt
oder vulkanisiert zu werden, sofern sich dabei nicht
schon das Flammschutzmittel verändert, z. B. funktions
gemäß zersetzt.
Schmelzkleber, insbesondere auf Basis von Polyamiden,
Polyestern oder EVA, können außer als Dispersion auch
als Trockenpulver eingesetzt werden. Dann müssen die
aufgedruckten Häufchen aus Flammschutzmitteln und
Schmelzkleber unmittelbar nach dem Druck kurz einer
Wärmestrahlung ausgesetzt werden, bevor man die be
druckte Bahn zur endgültigen Verfestigung in den so
genannten Trockenkanal fährt.
Die sich beim Erwärmen schaumig aufblähenden Dämmschicht
bildner werden in einem solchen Muster bzw. Abstand der
Flammschutzmittelpunkte aufgedruckt, daß das Druckmuster
unter der Hitzeeinwirkung zu einer geschlossenen Schutz
schicht zusammenschäumt, bevor der textile Träger erheb
lichen Schaden erleidet bzw. seine Festigkeit verliert.
Einmal vorhanden, hält der Schaum dann extremen Bela
stungen während erstaunlich langer Zeit stand. Würde
man den Brandschutzanstrich durch Beschichten bzw. Im
prägnieren auftragen, so erhielte man aus dem flexiblen
textilen Träger ein Brett, das nur für stationäre An
wendungen geeignet wäre. Die aufgedruckten Häufchen
oder Dämme hingegen verändern den Griff und die Luft
bzw. Wasserdampfdurchlässigkeit des textilen Materials
nur wenig. Bei Verwendung eines durchsichtigen flexi
blen Trägers, z. B. eines Glasfasergewebes oder auch
einer Folie, bleibt trotz der aufgedruckten Punkte des
Dämmschutzbildners noch eine beträchtliche Lichtdurch
lässigkeit erhalten.
Es hat sich gezeigt, daß die erfindungsgemäßen flamm
widrig ausgerüsteten flexiblen Materialien den gleichen
Schutz bieten, wie bei einer vollflächigen Behandlung,
während die Luftdurchlässigkeit noch immer sehr beacht
lich und der Griff kaum verändert ist. Auch der Farb
ton des flexiblen Trägers bleibt auf der unbedruckten
Seite erhalten. Die erfindungsgemäß flammwidrig ausge
rüsteten flexiblen Materialien erlauben die Verarbei
tung zu Schutzbekleidung für extreme Bedingungen im
zivilen wie im militärischen Bereich.
Claims (7)
1. Flammwidrig ausgerüstetes flexibles Textilmaterial
oder dergleichen, bei dem das Flammschutzmittel in
Form von Häufchen oder Dämmen aufgedruckt ist, da
durch gekennzeichnet,
daß die Häufchen oder Dämme des aufgedruckten Mu sters eine Höhe von 0,01 bis 1 mm und einen Durch messer bzw. eine Breite von 0,05 bis 2 mm haben und 30 bis 80% der Oberfläche des flexiblen Trägers bedecken, und
pulverförmige Flammschutzmittel in Form von Brom verbindungen oder Kombinationen von Antimontrioxid mit einem Halogenspender sowie ein Bindemittel enthalten.
daß die Häufchen oder Dämme des aufgedruckten Mu sters eine Höhe von 0,01 bis 1 mm und einen Durch messer bzw. eine Breite von 0,05 bis 2 mm haben und 30 bis 80% der Oberfläche des flexiblen Trägers bedecken, und
pulverförmige Flammschutzmittel in Form von Brom verbindungen oder Kombinationen von Antimontrioxid mit einem Halogenspender sowie ein Bindemittel enthalten.
2. Flammwidrig ausgerüstetes flexibles Textilmaterial
oder dergleichen, bei dem das Flammschutzmittel in
Form von Häufchen oder Dämmen aufgedruckt ist, da
durch gekennzeichnet, daß die Häufchen oder Dämme
des aufgedruckten Musters eine Höhe von 0,01 bis
1 mm und einen Durchmesser bzw. eine Breite von
0,05 bis 2 mm haben und 30 bis 80% der Oberfläche
des flexiblen Trägers bedecken, und
ein pulverförmiges Flammschutzmittel, das durch
Aufschäumen eine feuerfeste Schicht bildet, sowie
ein Bindemittel enthalten.
3. Flammwidrig ausgerüstetes flexibles Material nach
Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
das Bindemittel ein Polyurethan, Polyacrylat oder
Elastomer ist.
4. Flammwidrig ausgerüstetes flexibles Material nach
einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeich
net, daß das Bindemittel ein Schmelzkleber auf
Basis eines Polyamids, Polyesters oder Ethylen-
Vinylacetat-Copolymeren ist.
5. Flammwidrig ausgerüstetes flexibles Material nach
einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeich
net, daß der Anteil des Bindemittels in dem auf
gedruckten Muster 5 bis 200, insbesondere 10 bis
50 Gew.%, bezogen auf das Flammschutzmittel, be
trägt.
6. Flammwidrig ausgerüstetes flexibles Material nach
einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeich
net, daß die Häufchen oder Dämme des aufgedruckten
Musters einen Durchmesser bzw. eine Breite von 0,2
bis 1 mm haben.
7. Flammwidrig ausgerüstetes flexibles Material nach
einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeich
net, daß das aufgedruckte Muster des Flammschutz
mittels 30 bis 70% der Oberfläche des flexiblen
Trägers bedeckt.
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