-
Sicherungsvorrichtung für absturzgefãhrdete Personen
-
Die Erfindung bezieht sich auf eine Sicherungsvorrichtung für insbesondere
auf Hochbaugerüsten absturzgefährdete Personen, mit einem Spannseil, das mit Haltestreben
oberhalb des Gerüstes gespannt ist, und das mit mindestens einem Personensicherungsseil
in Halteverbindung steht.
-
Eine derartige Vorrichtung ist aus der DE-PS 30 23 489 bekannt, bei
der die absturzgefährdete Person über das Personensicherungsseil direkt mit dem
Spannseil verbunden ist.
-
Letzteres wird von Haltestreben gehalten, die auf einem Träger eines
Gerüstes befestigt sind. Mit dieser bekannten Sicherheitsvorrichtung kann eine auf
einem Gerüstträger arbeitende Person zuverlässig gesichert werden. Es bereitet allerdings
Mühe, wenn diese Person auf einem anderen Gerüstträger gesichert arbeiten soll.
In diesem Fall müssen die Haltestreben
von dem einen Gerüstträger
demontiert und am anderen Gerüstträger neu montiert werden. Das ist insbesondere
aufwendig, wenn ein häufigerer Wechsel erforderlich ist, z. B. bei Eindecken einer
neu zuerstellenden Fabrikhalle mit einer Vielzahl von durch Platten abzudeckenden
Gerüstfächern oder bei häufig wechselnden Arbeitsstellen auf exponierten Fabikgebäuden
bzw. Gerüsten.
-
Der Anmeldung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Sicherungsvorrichtung
der eingangs genannten Art so zu verbessern, daß auch ein häufiger Arbeitsplatzwechsel
auf einem Gerüst ohne erheblichen Montage- und Demontageaufwand bewerkstelligt werden
kann, so daß Sicherungsmöglichkeiten für die zu sichernde Person stets schnell erstellt
werden können.
-
Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß die Halteverbindung des Spannseils
und des Personensicherungsseils mit einem letzteres verschieblich haltenden und
im wesentlichen straffen Laufseil erfolgt, das quer zum Spannseil angeordnet und
am Ende daran verschieblich ist, während sein anderes Ende an einem weiteren am
Gerüst gespannten Spannseil verschieblich ist.
-
Für die Erfindung ist wesentlich, daß die Halteverbindung zwischen
dem Spannseil und dem Personensicherungsseil nicht mehr direkt lediglich durch eine
Verschiebeschlaufe des Personensicherungsseils erfolgt, sondern daß ein besonderes
Laufseil vorhanden ist, an dem das Personensicherungsseil angreift. Dieses Personensicherungsseil
ist seinerseits an den Spannseilen verschieblich, so daß zur Sicherung der absturzgefährdeten
Personen eine rechteckige Fläche abgedeckt werden kann, deren Kantenlänge einerseits
der Länge eines Spannseils und andererseits der Länge des Laufseils entspricht.
Die absturzgefährdete Person kann an allen Stellen dieser Fläche gesichert arbeiten.
Die Sicherungsvorrichtung kann auf allen horizontale oder jedenfalls nicht wesentlich
vertikale Flächen bildenden Gerüsten ohne weiteres verwendet werden.
-
Damit eine Verstellung des Laufseils ohne großen Kraftaufwand möglich
wird, ist das Laufseil über Laufrollen an den Spannseilen verschieblich. Es kann
jedoch erforderlich werden, die Beweglichkeit bzw. die Leichgängigkeit bei der Verschiebung
des Laufseiles zu begrenzen bzw. völlig einzuschränken, um nämlich größere Absturzwege
zú vermeiden oder zu gewährleisten, daß das Laufseil an einer bestimmten Stelle
verbleibt, damit daneben ohne Behinderungen durch ein sich eventuell durch leichten
Zug verstellendes Laufseil auf einem Gerüstträger gearbeitet werden kann. In derartigen
Fällen ist es vorteilhaft, daß mindestens ein Ende des Laufseils mit einer Brems-und/oder
Feststellrichtung versehen ist.
-
In Ausgestaltung der Erfindung ist das Laufseil an einer Wange einer
U-förmigen Lasche befestigt, die eine Laufrolle lagert und mit einer zweiten Wange
das Abspannseil abspringsicher umgreift. Die U-förmige Lasche gewährleistet also
eine konstruktiv einfache Anbindung des Laufseils, verbunden mit einer einfachen
Lagerung der Laufrolle und der Sicherung des Laufseils gegen Abspringen vom Spannseil,
falls in der Sicherungsvorrichtung Schwingungsbeanspruchungen auftreten die an sich
ein Abspringen der Laufrolle ermöglichen würden.
-
In Weiterbildung der Erfindung ist zwischen den beiden Spannseilen
mindestens ein weiteres Laufseil straff angeordnet.
-
Mit beiden Laufseilen können auch Gruppen absturzgefãhrdeter Personen
gesichert werden, was z. B. dann erforderlich ist, wenn großformatige Dachplatten
auf Gerüsten von Fabrikhallen von mehreren Personen verlegt werden müssen. Der Abstand
zwischen den beiden Laufseilen kann den Bedürfnissen entsprechend eingestellt werden.
Der zeitliche Aufwand hierzu ist gering.
-
Vorteilhaft ist es besonders, wenn beide Laufseile spannseilseitig
über eine starre Abstandsstrebe gekoppelt sind, deren Länge etwas größer als der
Abstand zweier paralleler Gerüstträger ist. In diesem Fall genügt die Verstellung
des verschieblichen Sicherungssystems beider Laufseile an nur einer Stelle eines
Laufseils, da das zweite Laufseil durch die starre Abstandsstrebe mit verstellt
wird. Bei der Eindeckung von
Fabrikhallen bildenden Gerüstfeldern
mit Dachplatten ist eine derartige Verstellung der Laufseils häufiger vorzunehmen,
wobei durch die Abstandsstrebe zugleich gewährleistet wird, daß auch nach jeder
Verstellung der gewünschte Abstand tatsächlich vorhanden ist, so daß jeweils dieselben
Sicherungsverhältnisse vorliegen. Damit auch die außenliegenden Gerüstträger einer
Dachfläche einer Fabrikhalle ohne Behinderungen durch Spann-oder Laufseile begangen
werden können, ist die Länge der Spannseile zwischen den Haltestreben größer, als
der Abstand der die Haltestreben tragenden Gerüstträger.
-
Die Erfindung wird an Hand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels
erläutert.
-
Die Figur zeigt ein Gerüst 10 einer zu erstellenden Fabrikhalle.
Es sind vertikale Gerüstträger 11, horizontale Gerüstträger 12 im Kantenbereich
und im Firstbereich des Gebäudes vorhanden sowie die kanten- und firstseitigen Gerüstträger
12 verbindende Querträger 13. Mit Hilfe der Gerüstträger 12,13 soll eine Dachfläche
gebildet werden, wozu Platten 14 verwendet werden, die z. B. mittels Kran stapelweise
auf das Dach gehoben und von diesem Stapel aus verteilt werden. Die Verteilung der
Platten 14 bzw. das Auslegen der Platten 14 auf der gesamten Dachfläche erfolgt
durch Personen 15, die auf den Querträgern 13 laufen und dabei z. B. gemäß der Darstellung
zu je vier Personen eine Platte 14 bewegen. Die ausgesetzte Arbeit auf den Gerüstträgern
bildet bereits an sich ein Absturzrisiko, das durch Witterungsbedingungen noch verschärft
werden kann, z. B. durch plötzliche Windstöße, die an den Platten 14 angreifen und
diese den Personen 15 aus der Hand reißen oder die Personen 15 selbst zum Straucheln
bringen.
-
Ein Absturz vom Gerüst auf den Boden kann durch die Sicherungsvorrichtung
vermieden werden.
-
Die Sicherungsvorrichtung besteht aus einem ersten Spannseil 17,
das oberhalb der dachkantenseitigen Gerüstträger
12 horizontal gespannt
ist. Die Halterung dieses Spannseils 17 erfolgt mit Haltestreben 19, die im Eckbereich
18 der Gerüstträger 11,12 und 13 anbringbar sind. Die Haltestreben 19 sind L-förmig
ausgebildet, wobei der kurze Schenkel zur Befestigung am Gerüst dient, während der
lange L-Schenkel das Spannseil 17 oberhalb der Gerüstträger 12 hält. Die L-förmige
Ausbildung der Haltestreben 19 gewährleistet, daß die Querträger 13 ohne Behinderung
durch das Spannseil 17 bzw. die Haltestreben 19 begehbar sind, um dort eine Platte
14 anzuordnen. Ebenso ist im firstseitigen Bereich der Gerüstträger 12 ein weiteres
Spannseil 21 oberhalb dieser Gerüstträger 12 horizontal angeordnet und mit L-förmigen
Haltestreben 19 gespannt gehalten.
-
Zwischen beiden Spannseilen 17,21 erstreckt sich ein Laufseil 22,
das quer zu den Spannseilen 17,21 verschieblich ist. Diese verschiebliche Befestigung
des Laufseils 22 erfolgt an jedem Ende 22',22'' mit einer U-förmigen Lasche 23,
in deren Loch 24 das Seilende 22',22'' eingezogen und in bekannterweise verspleißt
oder verklemmt wird. Die U-förmige Lasche 23 lagert mit ihrer das Loch 24 aufweisenden
Wange 23' und mit der zweiten Wange 23' eine Laufrolle 25, damit das Laufseil 22
an den Spannseilen 17, 21 weicht verschieblich ist. Die Zeichnung zeigt, wie das
Spannseil 17 von der Laufrolle 25 hintergriffen wird. Die zweite Wange 23' hat ein
das Spannseil 17 weit übergreifendes Ende 26, so daß das Spannseil 17 bei Schwingungsbeanspruchungen
der Sicherungsvorrichtung nicht abspringen kann und sich das Laufseil 22 vom Spannseil
17 bzw. 21 nicht löst.
-
Des weiteren ist am Ende 22' des Laufseils 22 eine Brems-und/oder
Feststellvorrichtung 27 vorhanden, mit der bewirkt wird, daß das Laufseil 22 am
Spannseil 17 nicht ohne weiteres verschoben werden kann. Die Feststellvorrichtung
ist ein in nicht dargestellter Weise federbeaufschlagter Bolzen 28,
der
in die Laufrolle 25 eingreifen kann und so deren Drehen verhindert. Um die Feststelleinrichtung
zu lösen, wird an dem Zugsseil 29 gezogen, so daß das Laufseil 22 an den Spannseilen
17, 21 verschoben werden kann. Ist die gewünschte neue Lage erreicht, wird das Zugsseil
29 losgelassen, so daß der federbeaufschlagte Bolzen 28 wieder in die Laufrolle
eingreift und die arretiert. Die Zeichnung zeigt Feststellvorrichtungen an beiden
Enden 22', 22'' des Laufseils 22. Es genügt aber eine einzige Feststellvorrichtung
27, so daß das Laufseil 22 einfacher verstellt werden kann, auch falls zwei Laufseile
22, 30 vorhanden sind, welche durch eine starre Abstandsstrebe 31 miteinander verbunden
sind. In diesem Fall können nach dem Lösen einer einzigen Feststellvorrichtung 27
des Laufseils 22 dieses, die Abstands strebe 31 und das zweite Laufseil 30 horizontal
verstellt werden. Die Abstandsstrebe 31 gewährleistet weiterhin den gewünschten
Abstand der beiden Laufseile 22, 30 voneinander, was für die schnelle Handhabung
der Sicherungsvorrichtung von Bedeutung ist, wenn auf dem Gerüst 10 mehrere von
vier Gerüstträgern 12, 13 umgrenzte Dachbereiche mit Platten 14 gedeckt werden sollen
und es darauf ankommt, daß der Laufbereich oberhalb der Querträger 13 frei und nicht
etwa durch fehlerhafte Einstellung des Abstands der Laufseile 22, 30 voneinander
behindert ist. Die Länge der Abstandsstrebe 31 ist dabei etwas größer bemessen,
als der Abstand zweier Querträger 13.
-
In der Zeichnung ist ein Gerüst 10 dargestellt, dessen Dachfläche
von der tiefgelegenen Außenkante zum First leicht ansteigt. Infolgedessen sind die
Spannseile 17, 21 horizontal gespannt und die Laufseile 22, 30 entsprechend der
Dachneigung schräg angeordnet. Die Anordnung kann aber auch so getroffen werden,
daß die Spannseile entsprechend den Dachflächen schräg verlaufen, wahrend die Laufseile
im wesentlichen horizontal angeordnet sind. Das wird insbesondere dann der Fall
sein, wenn
die Schräge der Dachfläche länger ist, als ihre Breite,
wenn also Platten 14 um 90° gedreht auf einer Vielzahl von hintereinander liegenden
Fächern der Dachfläche angeordnet werden müssen. Die Spannseile werden also in der
Regel länger sein, als die Laufseile, damit deren Verstellbarkeit gehörig ausgenutzt
werden kann.
-
Die Personen 15 sind mit den Laufseilen 22, 30 über Personensicherungsseile
32 verbunden. Zwischen diesen und den Spannseilen 17, 21 wird also eine Halteverbindung
durch die Laufseile 22, 30 hergestellt. Die Verbindung der Personensicherungsseile
32 mit den Laufseilen 22, 30 erfolgt durch einfache Schlaufen oder an sich bekannte
Seilkürzer, falls ein Abrutschen der Personensicherungsseile an schrag angeordneten
Laufseilen 22, 30 verhindert werden soll.
-
Leerseite