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Antimikrobielle Acrylnitrilpolymerfasern, Verfahren zur
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Herstellung derselben und Fasermischung mit einem Gehalt derselben
Die Erfindung betrifft antimikrobielle Acrylnitrilpolymerfasern sowie ein Verfahren
zur Herstellung derselben.
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Ferner betrifft die Erfindung ein Fasergemisch, bei dem ein Teil der
Fasermischung aus antimikrobiellen Acrylnitrilpolymerfasern besteht und wobei der
Rest aus nichtantimikrobiellen Fasern besteht. Die Mischung ist durchgängig antimikrobiell.
Insbesondere betrifft die Erfindung Fasern, die bei einem Verfahren erhalten werden,
bei dem ein antimikrobielles Mittel der Fusionsschmelze aus dem Acrylnitrilpolymeren
und Wasser zugesetzt wird.
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Die dabei erhaltene Masse wird sodann in der Schmelze durch eine Spinndüse
versponnen, und zwar direkt in eine
mit Dampf unter Druck gesetzte
Erstarrungszone. Das austretende Extrudat erstarrt und wird gereckt, wobei die gewünschten
Textileigenschaften erhalten werden. Ferner erhalten die gebildeten Fasern auf diese
Weise antimikrobielle Eigenschaften. Diese Fasern sind brauchbar zur Herstellung
von Fasergemischen und verleihen der Mischung insgesamt antimikrobielle Eigenschaften.
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Acrylnitrilpolymerfasern werden derzeit üblicherweise entweder nach
dem Naßspinnverfahren oder dem Trockenspinnverfahren hergestellt. Bei beiden Verfahren
wird das Acrylnitrilpolymere in einem geeigneten Lösungsmittel für das Polymere
aufgelöst und sodann durch eine Spinndüse extrudiert, und zwar in ein zweckentsprechendes
Koaguliermittel. Dieses fUhrt zur Entfernung des polymeren Lösungsmittels aus dem
austretenden Extrudat und ruft auf diese Weise eine Erstarrung hervor. Mit solchen
Verfahren erhält man in hohem Maße erwünschte Fasern. Es werden jedoch erhebliche
Mengen des Lösungsmittels für das Polymere benötigt und daher auch Anlagen für die
Rückgewinnung des Lösungsmittels. Es muß nämlich eine Umweltverschmutzung durch
das Lösungsmittel verhindert werden und außerdem sollen die Lösungsmittelkosten
verringert werden. Es ist in hohem Maße erwünscht, Acrylnitrilpolymerfasern nach
einem Verfahren herzustellen, das von einer reinen Schmelze des Acrylnitrilpolymeren
ausgeht. Dabei sollte man von Acrylnitrilpolymeren ausgehen, die für Faseranwendungen
in hohem Maße brauchbar sind. Dies ist Jedoch nicht möglich, da solche Acrylnitrilpolymere
sich schon bei Temperaturen zersetzen, welche beträchtlich unterhalb der Temperatur
liegen, bei der nennenswertes Schmelzen eintritt.
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Jüngste Entwicklungen auf dem Gebiet der Acrylnitrilpolymerfasern
haben zu der Entwicklung von Schmelzspinnverfahren
geführt, bei
denen Acrylnitrilpolymeres und Wasser in zweckentsprechenden Anteilen unter mindestens
dem autogenen Druck erhitzt werden, und zwar auf eine Temperatur oberhalb der Temperatur,
bei der das Wasser unter Atmosphärendruck siedet, und unterhalb der Temperatur,
bei der sich das Polymere zersetzt. Auf diese Weise erhält man eine homogene, einphasige
Fusionsschmelze. Die so bereitete Schmelze kann durch eine Spinndüse gesponnen werden,
wobei Filamentstrukturen erhalten werden. Wenn die Schmelze direkt in eine Verdampfungsumgebung
gesponnen wird, so erstarren die Filamente durch Entfernung von Wasser (US-PS 3
984 601). Es handelt sich dabei um einen Trockenspinnprozeß und die Filamente haben
eine Kern-Hüll-Struktur mit ungünstigen physikalischen Eigenschaften. Wenn man andererseits
die Schmelze direkt in eine mit Dampf unter Druck gesetzte Erstarrungszone verspinnt,
so erstarren die Filamente durch Abkühlung (US-PS 4 163 770). Es liegt somit ein
Schmelzspinnverfahren vor.
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Eine Kern-Hüll-Struktur wird vermieden und die Filamente haben ausgezeichnete
physikalische Eigenschaften. Weitere Verbesserungen eines solchen Fusionsschmelzprozesses
sind in der US-PS 4 205 039 beschrieben. Sie führen zu im wesentlichen transparenten
Fasern.
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Die US-PS 3 959 556 beschreibt ein Gemisch aus antimikrobiellen, synthetischen
Fasern und natürlichen Fasern zur Herstellung von Garnen, Geweben und anderen Textilmaterialien.
Aufgrund einer Uberführung des antimikrobiellen Mittels von den synthetischen Fasern
auf die Naturfasern wird das Endprodukt insgesamt antimikrobiell. Zur Herstellung
der antimikrobiellen, synthetischen Fasern werden gemäß dieser Druckschrift faserbildende
Polymere ausgewählt, die reine Schmelzen liefern. Eine zweckentsprechende Menge
des antimikrobiellen Mittels wird den Schmelzen zugesetzt, und die Schmelzen werden
zu Fasern
versponnen. In dieser Druckschrift wird insbesondere darauf
hingewiesen, daß das antimikrobielle Mittel der reinen Schmelze einverleibt werden
muß, da anderenfalls die gebildeten Fasern das antimikrobielle Mittel nicht auf
die zugemischten Fasern übertragen, so daß die Fasergemische eine Inhibierung des
Bakterienwachstums nur auf den Fasern mit dem einverleibten antimikrobiellen Mittel
zeigen. Nun sind aber Acrylnitrilpolymere, die für die Herstellung von erwünschten
Textilfasern nützlich sind, nicht dazu geeignet, ohne wesentliche Zersetzungen geschmolzen
zu werden. Daher ist das bekannte Verfahren zur Herstellung von antimikrobiellen
Fasern nicht auf solche Acrylnitrilpolymere anwendbar. Andererseits lehrt aber der
Stand der Technik, daß die Einverleibung des antimikrobiellen Mittels in die Acrylnitrilpolymerfasern
nach anderen Arbeitsweisen nicht zu der erwünschten Uberführg des antimikrobiellen
Mittels auf die zugemischten Fasern führt.
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Es besteht daher ein Bedürfnis nach einem Verfahren zur Herstellung
von antimikrobiellen Acrylnitrilpolymerfasern, bei dem das antimikrobielle Mittel
auf solche Weise einverleibt wird, daß nicht nur die Acrylnitrilpolymerfasern, denen
das Mittel einverleibt wurde, antimikrobielle Eigenschaften erhalten, sondern auch
die anderen zugemischten Fasern. Die Bereitstellung solcher Fasern und eines solchen
Verfahrens würde ein seit langem bestehendes Bedürfnis befriedigen und einen wesentlichen
Fortschritt darstellen.
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Erfindungsgemäß wird ein Verfahren zur Herstellung von antimikrobiellen
Acrylnitrilpolymerfasern geschaffen, welche ihre antimikrobiellen Eigenschaften
auch anderen nicht-antimikrobiellen Fasern verleihen können, welche mit den antimikrobiellen
Fasern vermischt werden. Bei
diesem Verfahren wird zunächst eine
homogene, einphasige Schmelze aus einem faserbildenden Acrylnitrilpolymeren, Wasser
und mindestens etwa 0,1 Gew.% eines antimikrobiellen Mittels, bezogen auf das Gewicht
des Polymeren, bereitet, wobei das Polymere mindestens etwa 80 Gew.% Acrylnitril
enthält und wobei die restliche Monomerenmenge aus einem oder mehreren copolymerisierbaren
Monomeren besteht. Die Schmelze hat mindestens einen autogenen Druck und eine Temperatur,
die oberhalb des Siedepunktes des Wassers bei Atmosphärendruck liegt sowie unterhalb
der Temperatur, bei der eine wesentliche Zersetzung des Polymeren und des antimikrobiellen
Mittels eintritt. Diese Schmelze wird nun durch eine Spinndüse extrudiert, und zwar
direkt in eine Erstarrungszone, welche unter Dampfdruck steht. Diese Zone wird unter
Bedingungen der Temperatur, des Drucks und der Dampfsättigung gehalten, welche zu
einer Erstarrung des austretenden Extrudats führen und dennoch das Extrudat in plastischem
Zustand halten und außerdem die Geschwindigkeit der Verdampfung des Wassers aus
dem Extrudat steuern.
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Das Extrudat wird gereckt, während es sich in der Erstarrungszone
befindet, und zwar in einer oder mehreren Reckstufen bis zu einem Gesamtreckverhältnis
von mindestens etwa 15, bezogen auf die lineare Fließgeschwindigkeit der Schmelze
durch die Spinndüse.
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Ferner werden antimikrobielle Acrylnitrilpolymerfasern bereitgestellt,
welche einen Acrylnitrilgehalt von mindestens etwa 80 Gew.% aufweisen und denen
mindestens etwa 0,1 Ges.%, bezogen auf das Gewicht des Polymeren, eines antimikrobiellen
Mittels einverleibt ist, und zwar derart, daß die antimikrobiellen Mittel auf andere
zugemischte, nicht-antimikrobielle Fasern übertragen werden können.
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Ferner wird ein antimikrobielles Fasergemisch verfügbar gemacht, welches
einen Anteil an nicht-antimikrobiellen Fasern und einen Anteil an antimikrobiellen
Acrylnitrilpolymerfasern aufweist, wobei die relativen Mengen dieser beiden Fasern
derart gewählt sind, daß die Fasermischung durchgehend antimikrobielle Eigenschaften
aufweist. Dabei enthalten die antimikrobiellen Acrylnitrilpolymerfasern mindestens
etwa 80 Gew.% Acrylnitril und mindestens etwa 0,1 Gew.%, bezogen auf das Gewicht
des Polymeren, eines antimikrobiellen Mittels, welches derart einverleibt ist, daß
sich die antimikrobiellen Eigenschaften auf andere nicht-antimikrobielle Fasern
des Gemisches übertragen.
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Erfindungsgemäß werden somit antimikrobielle Acrylnitrilpolymerfasern
geschaffen, welche die Fähigkeit haben, ihre antimikrobiellen Eigenschaften auf
andere nichtantimikrobielle Fasern, welche zugemischt sind, zu übertragen. Diese
antimikrobiellen Eigenschaften bleiben erhalten, wenn die Fasern in verarbeiteter
Form vorliegen und z.B. im Falle der Verwendung für Bekleidungszwecke gewaschen
werden. Eine besonders günstige Verwendung solcher Fasern und Fasergemische ist
ihre Verarbeitung zu Sportbekleidung, z. B. für Socken. Das antimikrobielle Mittel
wirkt dabei im Sinne der Verringerung der Geruchsbildung, welche sich anderenfalls
bei solchem Gebrauch naturgemäß entwickelt. Die erfindungsgemäßen Fasern haben die
Wirkung, daß sie anderen nicht-antimikrobiellen Fasern antimikrobielle Eigenschaften
verleihen. Die nicht-antimikrobiellen Fasern können als Acrylnitrilpolymerfasern
vorliegen oder in Form anderer synthetischer Fasern oder in Form von Naturfasern.
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Überraschenderweise kann das erfindungsgemäße Fasergemisch auch synthetische
Fasern, z. B. Acrylnitrilpolymerfasern,
als nicht-antimikrobielle
Fasern des Gemisches enthalten, wobei dennoch die antimikrobiellen Eigenschaften
durchgängig im ganzen Gemisch vorliegen. Die erfindungsgemäßen antimikrobiellen
Acrylnitrilpolymerfasern haben die Fähigkeit, die antimikrobiellen Eigenschaften
durchgängig dem gesamten Fasergemisch zu verleihen, obgleich sie nicht aus einer
reinen Polymerschmelze hergestellt wurden. In diesem Gemisch können die nicht-antimikrobiellen
Fasern sowohl synthetische Fasern als auch Naturfasern sein.
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Acrylnitrilpolymere, die zur Herstellung von antimikrobiellen Acrylnitrilpolymerfasern
dienen, sind solche faserbildenden Acrylnitrilpolymere, welche mindestens etwa 80
Gew.% Acrylnitril enthalten, wobei der Rest aus einem oder mehreren copolymerisierbaren
Monomeren besteht. Geeignete Polymere bilden homogene, einphasige Schmelzen mit
Wasser und sind bereits zum Stand der Technik beschrieben. Ein besonders bevorzugtes
Acrylnitrilpolymeres enthält ausreichende hydrophile Gruppen, so daß bei Verarbeitung
nach herkömmlichen Arbeitsweisen im wesentlichen hohlraumfreie Fasern erhalten werden.
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Das ausgewählte Acrylnitrilpolymere und das Wasser werden gemäß herkömmlichen
Arbeitsweisen zu einer homogenen, einphasigen Schmelze verarbeitet, wobei jedoch
mindestens etwa 0,1 Gew.% des antimikrobiellen Mittels, bezogen auf das Gewicht
des Polymeren, der Polymer-Wasser-Masse einverleibt wird, und zwar zu Jedem zweckdienlichen
Zeitpunkt während der Bereitung derselben. Das Polymere kann bequemerweise durch
Suspensionspolymerisation hergestellt werden. Es fällt als ein hydratisiertes, krtlmeliges
Produkt an, das mehr Wasser enthält als für die Bildung einer einphasigen Schmelze
erforderlich ist. Es ist erwünscht, das antimikrobielle Mittel dem Polymerkrümelprodukt
vor
oder nach dem Trocknen auf den zweckentsprechenden Wassergehalt zuzusetzen und sodann
das erhaltene, krümelige Produkt zum Zwecke der Verarbeitung zu einer Schmelze zu
pelletisieren, z.B. in einem Extruder.
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Antimikrobielle Mittel sind in großer Zahl bekannt. Die erfindungsgemäß
verwendeten, antimikrobiellen Mittel müssen unter den Bedingungen der Herstellung
der Fasern gegen Zersetzung stabil sind. Bei dieser Herstellung werden Temperaturen
im Bereich von etwa 130 bis 2000C während des Spinnens angewendet. Geeignete antimikrobielle
Mittel sind beispielsweise 2,4,4' -Trichlor-2' -hydroxydiphenyläther, 2,2'-Methylen-bis-(3,4,6-trichlorphenol),
2,2'-Thio-bis-(4,6-dichlorphenol), halogenierte Salicylanilide, Silikon-quatern.-amine
und dergl..Die Menge des einzusetzenden antimikrobiellen Mittels kann in weiten
Bereichen variieren, und zwar Je nach den speziellen Mitteln, dem Grad der erwünschten
antimikrobiellen Wirksamkeit, dem Mischungsverhältnis bei der Mischung mit anderen
nicht-antimikrobiellen Fasern usw.. Im allgemeinen führt der Zusatz von mindestens
etwa 0,1 Gew.%, bezogen auf das Gewicht des Polymeren, zu brauchbaren antimikrobiellen
Fasern. Größere Mengen sind jedoch im allgemeinen bevorzugt, so daß große Anteile
nicht-antimikrobieller Fasern mit den antimikrobiellen Fasern vermischt werden können
und eine wirksame Geruchsbekämpfung bei daraus hergestellter Kleidung ermöglicht
wird.
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Nachdem die erwünschte Schmelze aus dem Polymeren, dem Wasser und
dem antimikrobiellen Mittelnbereitet wurde, wird sie durch eine Spinndüse versponnen,
und zwar direkt in eine mit Dampf unter Druck gesetzte Erstarrungszone. Diese wird
unter solchen Bedingungen der Temperatur, des Drucks und der Dampfsättigung gehalten,
daß das austretende Extrudat erstarrt und dennoch im plastischen Zustand verbleibt,
so daß die Rate der Verdampfung des
Wassers aus dem Extrudat gesteuert
wird. Die Bedingungen dieser Verarbeitung sind in der US-PS 4 163 770 erläutert.
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Während das austretende Extrudat sich in der Erstarrungszone befindet,
wird es in einer oder mehreren Stufen gereckt, und zwar bis zu einem Gesamtreckverhältnis
von mindestens etwa 15 und vorzugsweise 25 oder mehr, relativ zur linearen Fließgeschwindigkeit
der Schmelze durch die SpinndUse.
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Nach dem Recken tritt das Extrudat aus der Erstarrungszone aus und
wird abgenommen. Bei bevorzugten Ausführungsformen ist es erwünscht, die erhaltenen
Fasern einer zusätzlichen Verarbeitung zu unterwerfen, z.B. einem Trokkenprozeß
oder einem Relaxationsprozeß. Bei der bevorzugten Ausführungsform, bei der die Acrylnitrilpolymerfasern
einen zweckentsprechenden Anteil an hydrophilen Gruppierungen aufweisen, werden
die gereckten Fasern unter gesteuerten Feuchtigkeitsbedingungen getrocknet.
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Diese Feuchtigkeitsbedingungen können als Temperaturen mit trockener
Thermometerkugel und nasser Thermometerkugel angegeben werden. Bei einer solchen
Trocknung erhält man Fasern, die im wesentlichen hohlraumfrei sind.
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Diese Bedingungen gehen aus der US-PS 4 205 039 hervor.
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Die Acrylnitrilpolymerfasern, die wie oben beschrieben hergestellt
wurden, sind antimikrobielle Fasern und haben die Fähigkeit, ihre antimikrobiellen
Eigenschaften anderen, nicht-antimikrobiellen Fasern zu verleihen.
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Zweckentsprechende Fasern für die Zumischung sind Naturfasern, wie
Baumwolle, und Synthesefasern, z.B. naß- und trockenversponnene Acrylnitrilpolymerfasern,
Polyesterfasern, Nylonfasern, Reyonfasern oder dergl.. Das Verhältnis von antimikrobiellen
Fasern zu nicht-antimikrobiellen Fasern sollte zweckentsprechend ausgewählt werden,
so daß der erwünschte Grad der antimikrobiellen
Eigenschaften in
dem Gemisch vorliegt. Die Menge des den antimikrobiellen Acrylnitrilpolymerfasern
einverleibten antimikrobiellen Mittels kann je nach dem Mischungsverhältnis und
dem Typ der zugemischten, nicht-antimikrobiellen Fasern ausgewählt werden. Das Mischungsverhältnis
der Fasermischung kann ebenfalls variiert werden, um den gewünschten Grad an antimikrobieller
Wirkung der Mischung zu erzielen. Antimikrobielle Mischungen wurden bereits mit
nicht mehr als 10 Gew.% der antimikrobiellen Acrylnitrilpolymerfasern, bezogen auf
das Gesamtfasergemisch, erreicht. Es können auch noch geringere Mengen der antimikrobiellen
Fasern verwendet werden. Zur Herstellung der Fasergemische werden die antimikrobiellen
Fasern und die nicht-antimikrobiellen Fasern gleichförmig nach herkömmlichen Verfahren
gemischt und zu Garnen versponnen.
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Im folgenden wird die Erfindung näher anhand von Beispielen erläutert.
Falls nichts anderes angegeben ist, beziehen sich alle Teil- und Prozentangaben
auf das Gewicht.
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In den Beispielen werden verschiedene Waschverfahren und Reinigungsverfahren
angewendet. Die Versuche werden mit Strickwaren durchgeführt. Im folgenden sollen
Einzelheiten hinsichtlich der angewendeten Verfahren angegeben werden sowie Einzelheiten
hinsichtlich des Aufbaus der Strickwaren.
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2A Waschtest Temperatur 490C (i200F) Volumenverhältnis Flüssigkeit/Faser
150/1 Seife () 0,2 Natriummetasilikat (%) 0,2 Zeitdauer 45 min
Dieser
Test entspricht hinsichtlich der Härte der Bedingungen filnf Gewerbewaschungen bei
1000F oder fünf Heimwaschvorgängen bei mittlerer bis zu warmer Temperatureinstellung
(100 bis 1100F).
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Reiniaunsverfahren Die Reinigung wird während 20 min bei 1200F in
einer eigen Lösung eines nichtionischen Polyätheralkohols durchgeführt.
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Aufbau des Gestricks Zur Herstellung des Gestricks oder Gewirks wird
eine Carolina Knit-Deknit-Maschine verwendet. Es wird 18/1-Garn eingesetzt. Es wird
ein schlauchförmiges Gestrick mit einfachem Jersey-Aufbau hergestellt. Dieses wird
den Tests unterworfen. Die verwendete Maschine hat 270 Nadeln in einem Umfang mit
einem Durchmesser von 7,5 cm.
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Die Länge pro Umdrehung beträgt etwa 110 cm.
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VergleichsbeisDiel Als faserbildendes Polymeres wird ein Acrylnitrilpolymeres
der folgenden Zusammensetzung gewählt.
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84,7% Acrylnitril 11,996 Methylmethacrylat 3,3,' Polyvinylalkohol
0,1,' Acrylamid-methylpropan-sulfonsäure Das Polymere hat ein zahlenmittleres Molekulargewicht
von 13 000.
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Das Polymere wird mit 16,0,' Wasser und 0,5,' Extrusionshilfen vermischt.
Das Polymer-Wasser-Gemisch wird mit einem Extruder verarbeitet, und zwar unter dem
autogenen Druck. Man erhält eine homogene Schmelze, die bei 1750C
durch
eine Spinndüse extrudiert wird. Die Spinndüse enthält 151 Öffnungen mit Je 100/um
Durchmesser. Die Extrusion erfolgt direkt in eine Erstarrungszone, welche mit gesättigtem
Dampf unter Druck gesetzt ist. Es herrscht ein Druck von 13 psig. Die Fasern werden
gereckt, während sie sich in der Erstarrungszone befinden, und zwar in zwei Reckstufen,
wobei das Gesamtreckverhältnis 40,4 beträgt. Die gestreckten Fasern werden in einem
Ofen getrocknet, und zwar bei einer Temperatur mit trockenem Thermometer von 1600C
und einer Temperatur mit nassem Thermometer von 900C. Die getrockneten Fasern werden
in Dampf relaxiert, und zwar bis zu einer Schrumpfung von 30,'. Man erhält Fasern
mit 2,5 den/Filament. Es handelt sich dabei um nicht-antimikrobielle Fasern. Das
vorstehend beschriebene Herstellungsverfahren entspricht dem Verfahren der US-PS
4 205 039. Die Fasereigenschaften sind in den Tabellen I und II zusammengestellt.
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Beispiel 1 Das Verfahren des Vergleichsbeispiels wird wiederholt,
wobei man jedoch 1% 2,4,4'-Trichlor-2 '-hydroxydiphenyläther der Polymer-Wasser-Mischung
vor der Bildung der Schmelze zusetzt. Die Fasereigenschaften sind in den Tabellen
I und II ebenfalls angegeben.
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B ei s 2 i e l 2 Das Vergleichsbeispiel wird wiederholt, wobei man
jedoch 5,' 2,4,4'-Trichlor-2'-hydroxydiphenyläther dem Polymer-Wasser-Gemisch vor
der Bildung der Schmelze zusetzt. Die Fasereigenschaften sind in den Tabellen I
und II angegeben.
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B e i s p i e 1 e 3 bis 6 Die Fasern der Beispiele 1 und 2 werden
zur Herstellung von Fasergemischen verwendet. Es werden im Handel unter der Bezeichnung
Creslan erhältliche Fasern aus einem naßversponnenen Acrylnitrilpolymeren zugesetzt.
Die Mischungsverhältnisse und die Fasereigenschaften sind ebenfalls in den Tabellen
I und II aufgeführt.
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Die Vergleichsfasern und die Fasermischungen werden hinsichtlich der
antimikrobiellen Aktiviit nach dem Bauer-Kirby-Verfahren getestet (Bauer, Kirby,
Sherris und Turk in J.Clin.Path., 45, 4, 1966).
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Tabelle I Fasereizenschaften Fasern Denier/ Gerade Gerade (2) Schleifen-
Schlei-Filament Zugfe- Dehnung zugfestig- fendehstigkeit keit(1) nung(2) VglB. 2,2
4,5 36 3,6 27 Bsp. 1 2,3 4,5 35 4,0 31 " 2 3,0 4,0 41 3,1 35 Bemerkungen: (1) =
g/den; (2) = Tabelle II Antimikrobielle Aktivität (Bauer-Kirbv-Test) Faser Strickprobe
Mischungsanteile Nominelle anti- Inhibitions-Bsp.1 Bsp.2 Creslan mikrobielle zone
mm Wirkung (%) Staph. E.coli aureus VglB. - - - 0 0 O Bsp.1 1 - - 1,0 19 0 " 3 1
- 1 0,5 5 0 "4 - 1 4 1,0 10 2 " 5 - 1 1,5 2,0 15 3 " 6 - 1 9 0,5 11 2 Blind- - -
1 0 0 0 probe
Die Ergebnisse der Tabelle I zeigen, daß die Fasereigenschaften
durch die Einverleibung des antimikrobiellen Mittels nicht wesentlich beeinträchtigt
werden. Die Ergebnisse der Tabelle II zeigen, daß die Einverleibung des antimikrobiellen
Mittels gemäß voritegender Erfindung zu Fasern mit antimikrobieller Wirkung führt.
Die Ergebnisse zeigen ferner, daß die erfindungsgemäßen antimikrobiellen Fasern
die Fähigkeit haben, anderen nichtantimikrobiellen Fasern, die zugemischt werden,
antimikrobielle Eigenschaften zu verleihen.
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Beispiel 7 Es werden die Fasern des Beispiels 2 verwendet. Ein Fasergemisch
wird hergestellt unter Zumischung von 4 Teilen Baumwollfasern zu 1 Teil der Fasern
des Beispiels 2.
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Das erhaltene Gestrick wird dem Bauer-Kirby-Test unterworfen. Die
Ergebnisse entsprechen denjenigen des Beispiels 4.
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Beispiel 8 Die Arbeitsweise des Beispiels 2 wird in allen Einzelheiten
wiederholt zur Herstellung eines größeren Vorrats der antimikrobiellen Fasern. Das
antimikrobielle Mittel wird dem krümelförmigen Polymerprodukt zugemischt, das 48X
Wasser enthält. Nach dem sorgfältigen Vermischen wird die Masse bis zu einem Wassergehalt
von 16,' getrocknet. Die Analyse zeigt, daß die Masse nach dem Vermischen 4,7% des
antimikrobiellen Mittels enthält und nach dem Trocknen 4,5596 des antimikrobiellen
Mittels. Danach wird die Masse unter Bildung von Fasern extrudiert. Es folgt wiederum
eine Analyse des Gehalts an dem antimikrobiellen Mittel. Dieser Gehalt beträgt 3,2,'.
Man erkennt, daß etwa 29% bei der Verarbeitung verlorengehen.
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B e i s p i e 1 e 9 bis 11 Die Fasern des Beispiels 8 werden mit Acrylnitrilpolymerfasern
des Handelstyps Creslan vermischt, und zwar in solchen Mengen, daß das erhaltene
Fasergemisch insgesamt 0,35, 0,7 bzw. 1,3% des antimikrobiellen Mittels enthält.
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Die Mischungen werden im Hinblick auf die antimikrobielle Wirksamkeit
ausgewertet. Die Ergebnisse sind in Tabelle III aufgeführt. Zur Auswertung wird
ein Gestrick verwendet, das vor der Durchführung des Tests gereinigt wurde.
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Tabelle III Antimikrobielle Wirksamkeit Fasern des Menge an antimikro-
Inhibitionszone(mm) Beispiels biellem Mittel im Staph.aureus E.col Gemisch (,) 9
0,35 8 1 10 0,70 8 2 11 1,30 9 3 B 8 i s P i e l 12 Es werden Fasermischungen gemäß
den Beispielen 9 bis 11 hergestellt. Es werden fünf oder zehn 2A-Waschtests durchgeführt
(entspricht 25 bzw. 50 Heimwaschungen). Es wird Jeweils ein Gestrick eingesetzt.
Die Ergebnisse des antimikrobiellen Tests sind in Tabelle IV aufgeführt.
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Die Faseranalyse zeigt, daß im wesentlichen kein Verlust an antimikrobiellem
Mittel aufgrund des Waschens eingetreten ist.
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Tabelle IV Antimikrobielle Wirksamkeit Fasern des Menge des anti-
Inhibitionszone (mm) Beispiels mikrobiellen Mittels Staph.aureus E.coli im Fasergemisch(%)
Nach fünf 2A-Waschungen 9 0,35 3 0 10 0,70 5 1 Nach zehn 2A-Waschungen 9 0,35 4
0 10 0,70 4 0 11 1,30 5 ° B e i s p i e l 13 Eine Probe des Gemisches des Beispiels
11 wird mit 2% Microsol Blue 4G gefärbt. Man erhält ein blaues Gestrick.
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Die Inhibitionszone beträgt bei Staph. aureus 6 mm.
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B e i s p i e l 14 Das Fasergemisch des Beispiels 11 dient zur Herstellung
von gestrickten Socken. Diese wurden durch 36 Versuchspersonen ausgewertet. Die
Socken werden im Durchschnitt zwischen einzelnen Waschungen 12 h getragen. Sie werden
in Heimwaschmaschinen im Durchschnitt 60 Mal gewaschen.
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Es wird jeweils eine gleiche Anzahl von Socken aus antimikrobiellen
Fasergemischen und aus nicht-antimikrobiellen Fasergemischen ausgewertet. Es zeigen
sich keinerlei Unterschiede zwischen den antimikrobiellen Socken und den nicht-antimikrobiellen
Socken, und zwar hinsichtlich der Bequemlichkeit beim Tragen, der Absorptionsfähigkeit,
der Verfilzung oder Knotenbildung und der Hautirritation. Die Geruchsbewertung der
Socken zeigt im Falle der Anwesenheit des antimikrobiellen Mittels eine beträchtliche
Verringerung des Geruchs. Es muß bemerkt werden,
daß E. coli-Bakterien
keinerlei Rolle bei der Geruchsentwicklung der Socken spielen.
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B e i s p i e 1 e 15 bis 18 Die Arbeitsweise des Beispiels 2 wird
wiederholt. Gemäß der Erfindung wird den Fasern eine Reihe von antimikrobiellen
Mitteln einverleibt. Die erhaltenen Fasern werden sodann Creslan-Fasern zugemischt,
und zwar gemäß der Arbeitsweise des Beispiels 4. In jedem Falle werden Inhibitionszonen
gegen Staph. aureus und E. coli festgestellt.
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In Tabelle V sind die antimikrobiellen Mitteln angegeben.
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Tabelle V Beis. Antimikrobielles Mittel 15 2,2 1-Methylen-bis-(3
,4,6-trichlorphenol) 16 2,2'-Thio-bis-(4,6-dichlorphenol) 17 2,2',4,4'-Tetrachlor-6,6'-dihydroxydiphenyläther
18 2,2'-Methylen-bis-(4,4',6,6'-tetrachlorphenol)