DE321034C - Verfahren zur Beseitigung von Schlackeneinschluessen und Gasen aus normal fertiggestelltem Eisen oder Stahl - Google Patents

Verfahren zur Beseitigung von Schlackeneinschluessen und Gasen aus normal fertiggestelltem Eisen oder Stahl

Info

Publication number
DE321034C
DE321034C DE1914321034D DE321034DD DE321034C DE 321034 C DE321034 C DE 321034C DE 1914321034 D DE1914321034 D DE 1914321034D DE 321034D D DE321034D D DE 321034DD DE 321034 C DE321034 C DE 321034C
Authority
DE
Germany
Prior art keywords
container
steel
electrodes
slag
gases
Prior art date
Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
Expired
Application number
DE1914321034D
Other languages
English (en)
Current Assignee (The listed assignees may be inaccurate. Google has not performed a legal analysis and makes no representation or warranty as to the accuracy of the list.)
GODFREY JOHN BOYLE VISCOUNT CH
Original Assignee
GODFREY JOHN BOYLE VISCOUNT CH
Priority date (The priority date is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the date listed.)
Filing date
Publication date
Application filed by GODFREY JOHN BOYLE VISCOUNT CH filed Critical GODFREY JOHN BOYLE VISCOUNT CH
Application granted granted Critical
Publication of DE321034C publication Critical patent/DE321034C/de
Expired legal-status Critical Current

Links

Classifications

    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C21METALLURGY OF IRON
    • C21CPROCESSING OF PIG-IRON, e.g. REFINING, MANUFACTURE OF WROUGHT-IRON OR STEEL; TREATMENT IN MOLTEN STATE OF FERROUS ALLOYS
    • C21C5/00Manufacture of carbon-steel, e.g. plain mild steel, medium carbon steel or cast steel or stainless steel
    • C21C5/52Manufacture of steel in electric furnaces
    • YGENERAL TAGGING OF NEW TECHNOLOGICAL DEVELOPMENTS; GENERAL TAGGING OF CROSS-SECTIONAL TECHNOLOGIES SPANNING OVER SEVERAL SECTIONS OF THE IPC; TECHNICAL SUBJECTS COVERED BY FORMER USPC CROSS-REFERENCE ART COLLECTIONS [XRACs] AND DIGESTS
    • Y02TECHNOLOGIES OR APPLICATIONS FOR MITIGATION OR ADAPTATION AGAINST CLIMATE CHANGE
    • Y02PCLIMATE CHANGE MITIGATION TECHNOLOGIES IN THE PRODUCTION OR PROCESSING OF GOODS
    • Y02P10/00Technologies related to metal processing
    • Y02P10/20Recycling

Landscapes

  • Engineering & Computer Science (AREA)
  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Manufacturing & Machinery (AREA)
  • Materials Engineering (AREA)
  • Metallurgy (AREA)
  • Organic Chemistry (AREA)
  • Discharge Heating (AREA)

Description

  • Verfahren zur Beseitigung von Schlackeneinschlüssen und Gasen aus normal fertiggestelltem Eisen oder Stahl. Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Reinigen von normal fertiggestelltem Eisen oder Stahl, welche von einem Siemens-Martin-Ofen oder einem anderen Schmelz-, Vorbehandlungs- oder Reinigungsofen in eine Gießpfanne oder einen sonstigen Behälter abgezogen worden ist. Zweck des Verfahrens ist, durch Einwirkung eines elektrischen Stromes die in dem Metallbade enthaltene Schlacke und andere, Oase mitführende Unreinigkeiten an die Oberfläche des Metallbades aufsteigen zu lassen, bevor das gereinigte Metall vom Boden des Behälters abgezogen wird.
  • Es ist bereits vorgeschlagen, fertigen, geschmolzenen Stahl vor dem Vergießen einer Erhitzung auf elektrischem Wege zu unterwerfen, uin ihn von Gas- und Schlackeneinschlüssen zu befreien. Zu diesem Zwecke sollte das flache Metallbad von oben her durch den elektrischen Lichtbogen erhitzt werden, der sich zwischen oberen Elektroden und der an der Oberfläche des Metalls absondernden Schlacke bildet. Beim Entleeren des Metallbades durch Kippen ist es aber nicht zu vermeiden, daß sich wieder Schlacke mit dem geschmolzenen Metall vermischt und seine Güte verschlechtert.
  • Ferner sind Einrichtungen bekannt, um Eisen in einer Gießpfanne mit dem elektrischen Strom zu behandeln, indem ein oder mehrere elektrische Lichtbögen zwischen der als Elektrode wirkenden Schlacke und einer Schicht geschmolzener Reinigungsschlacke an der Oberfläche des geschmolzenen Metalls erzeugt werden. Das Metall soll hierbei so strömen, daß alle seine Teile in innige Berührung mit der Reinigungsschlackenschicht gelangen, und zwar an den Lichtbögen und an anderen Teilen der Schicht und unter hoher Temperatur nur für eine kurze Zeit verbleiben, um alsdann durch andere Teilchen des äeschmolzenen Metalls ersetzt zu werden, die an die Schlacke in der Nähe des Lichtbogens herantreten. Zu diesem Zwecke muß das Metall auf- und abwärts strömen.
  • Die vorliegende Erfindung besteht demgegenüber im wesentlichen darin, daß das geschmolzene Metall, bevor es durch den Boden des Behälters in Formen abgezogen wird, in dem Behälter, in welchem es ein tiefes Metallbad bildet, der Einwirkung eines elektrischen Stromes von hoher Amperezahl unterworfen wird, welcher das Bad im wesentlichen-in seiner ganzen Tiefe durchdringt und an seinem Boden eine Anzahl von Zonen von höchster Hitze entstehen läßt, die über den Boden des Behälters verteilt sind und sich mit dem unteren Teile des Bades geschmolzenen Metalls in Berührung befinden, um es zu erhitzen, wobei der Strom in Wirksamkeit erhalten wird, um Schlacke und andere, Gase mitführende Unreinigkeiten an die Oberfläche des Metallbades aufsteigen zu lassen, bevor das gereinigte Metall vom Boden des Behälters abgezogen wird. Man erzielt auf diese Weise fehlerfreie Blöcke oder Gußstücke und kann aus diesen Teile herstellen, die praktisch frei von Verunreinigungen durch Schlacke und andere Fremdkörper und Fehlern sind und über den ganzen Querschnitt ein gleichmäßiges Gefüge zeigen.
  • Bei der praktischen Durchführung dieses Verfahrens wird durch den im erwähnten Behälter enthaltenen flüssigen Stahl möglichst sofort ein elektrischer Strom von großer Stromstärke eingeleitet, um den Stahl auf der erwünschten Temperatur zu erhalten oder sogar noch seine Temperatur zu steigern. Zu dem Zwecke ist der Boden des Behälters mit Leitern versehen, die ein oder mehrere -Elektroden oder Pole von geeigneter Form darstellen und schnell mit einer elektrischen Leitung verbunden oder von dieser gelöst werden können.
  • Als Gegenelektroden oder Pole dienen eine oder mehrere Platten, Stangen o. dgl. aus leitendem Stoff, die leicht so an das flüssige Metall angelegt werden können, daß beim Schließen des elektrischen Stromkreises, an den die Elektroden oder Pole angeschlossen sind, ein elektrischer Strom durch den flüssigen Stahl in voller Tiefe hindurchgeleitet wird, der dessen Temperatur annähernd gleich erhält oder noch so steigert, daß sich die Schlacke und andere Verunreinigungen, einschließlich der Gase, aus dem flüssigen Stahl loslösen und zur Oberfläche steigen. Hierauf kann reiner Stahl vom Boden oder dem unteren Teil des Behälters in entsprechende Formen oder andere Behälter abgeführt werden.
  • Die Ausführung und der elektrische Anschluß der Elektroden können beliebig gestaltet werden. Die unteren Elektroden sind auch an den- Seiten des Behälters nahe am Boden statt durch den Behälterboden selbst eingeführt. Auch kann die Anordnung so getroffen sein, daß eine oder einige Elektroden durch den Boden, eine oder die anderen dagegen seitlich in den Behälter eingeführt sind.
  • Als Behälter kann eine gewöhnliche Stahlgießpfanne- oder ein sonstiges ortsbewegliches oder ortsfestes Gefäß dienen, in dem sich ein im Vergleich zum wagerechten Querschnitt tiefes Stahlbad während der Behandlung unterbringen lä.ßt, das ein Aufsteigen der Schlacke und Verunreinigungen zur Oberfläche des Stahlbades gestattet. Wichtig ist das Abziehen des reinen Stahls vom Boden oder unteren Teil des Behälters, das natürlich .an sich bei Stahlgießpfannen ganz allgemein üblich ist. Die Entleerung kann z. B. durch einen seitlichen Abstich in eine Gießpfanne oder durch eine Bodenöffnung unmittelbar in die Gußformen erfolgen, ohne daß ein abermaliges Vermischen mit der Schlacke oder den sonstigen Verunreinigungen beim Abstich zu befürchten ist. Diese Bedingung ist wesentlich für die Erhaltung der im vorliegenden Verfahren erzielten reinen Stahlmasse.
  • Der Behälter-ist gewöhnlich mit einem bekannten feuerfesten Futter verkleidet, beispielsweise mit feuerfestem Ton, der ein saures Futter darstellt. Der Boden wird zweckmäßig durch Abrundungen an die inneren Behälterwandungen angeschlossen.
  • Bei der Durchführung des erwähnten Verfahrens hat es sich vorteilhaft erwiesen, zuerst die flüssige Stahlmasse im Behälter mit einer dicken, beispielsweise 15 bis 25 cm starken Schlackenschicht zu bedecken, die leicht dem Abstichofen o. dgl. entnommen werden kann. Diese Schlackenschicht wird wenigstens an ihrer Oberfläche bald erstarren, so daß hiernach das flüssige Metall beim Reinigungsverfahren gegen störende Einwirkungen der Außenluft geschützt ist. Der elektrische Strom wird dann durch die Schlackenschicht eingeleitet.
  • Steht eine Schlackenschicht von genügender Dicke nicht zur Verfügung, so-wird zwischen der oder den Elektroden und der flüssigen Stahlmasse ein ' elektrischer Lichtbogen erzeugt, um eine Berührung -der Teile zu vermeiden und genügend Widerstände im Stromkreis zu haben. Der Behälter kann mit einem Deckel ausgerüstet sein, der jedoch gewöhnlich weggelassen wird.
  • Auf der Zeichnung ist: Fig. i. eine Seitenansicht und Fig. a ein Grundriß einer Anlage nach der Erfindung, bei der zwei Behälter Verwendung finden, der eine für das keinigungsverfahren, der andere zum Gießen. -In Fig, i sind auf der -einen Seite das feste Gestell und die zugehörigen Teile weggelassen.
  • Fig.3 zeigt den Reinigungsbehälter in Seitenansicht und Schnitt, Fig. q. im Grundriß, in dem auf der einen Seite die Steinauskleidung weggelassen ist, und Fig.5 in Vorderansicht.
  • Fig. 6 ist eine Ansicht und Fig. 7 ein Grundriß einer anderen Ausführung des Reinigungsbehälters.
  • Fig. 8 bis io sind in den Fig: 3, d. und 5 entsprechende Ansichten desselben.
  • Fig. i i zeigt eine untere Elektrode für den Behälter in größerem Maßstabe.
  • Fig. 12 zeigt ein Beispiel für die elektrische Schaltung.
  • Bei der Ausführung nach den Fig. i bis 5 ist der Behälter i mit einem sauren Futter 2, beispielsweise aus feuerfestem Ton, ausgekleidet. -Der Behälter ruht mit Stützen 3 auf Trägern q. auf, die an beiden Längsseiten der Grube 5 angeordnet sind. Durch den Boden des Behälters i und dessen Futter 2. sind Elektroden 6 geführt, die aus eisernen Bolzen bestehen. Die Elektroden sind leitend durch Kupferbänder 7 mit den Bändern 8 verbunden, deren obere umgebogene Enden 811 Kontakte bilden, die sich gegen die Kontaktstreifen 9 auf den Trägern q. legen.
  • Sobald der Behälter i auf den Trägern aufruht; wird durch das Eigengewicht des Behälters nebst Inhalt eine gute Anlage zwischen den Leitern 80, und 9 und mithin eine günstige elektrische - Verbindung geschaffen. Die Verbindung kann noch durch zwischen die Leiter 811 und 9 gelegte Scheiben aus weichem, gut leitendem Stoff, z, B. Blei, verbessert werden. " Bei der dargestellten Ausführungsform sind getrennt voneinander eine Anzahl von Elektroden 6 durch den Boden der Pfanne i hindurchgeführt. Die Elektroden können in der in den Fig. 3 und i i dargestellten Weise ausgeführt werden. Sie bestehen aus eisernen Bolzen, deren inneres Ende 6 etwa auf eine Länge von io bis 15 cm im Durchmesser (etwa. 15 mm) kleiner als im übrigen Teil ausgeführt ist, um die Temperatur dieses Teiles beim Einführen von elektrischem Strom bis zum Schmelzpunkt steigern zu können.
  • Der äußere Teil 6a der Elektrode hat einen größeren Durchmesser und ist in eine Stange 6b von noch größerem Durchmesser eingeschraubt. Der Teil 65 hat einen Vierkantkopf 6c, um ihn beim- Festschrauben oder Lösen besser festhalten zu können. Der Teil 6b bildet eine Verlängerung der Teile 6, 60, der Elektrode und ist aus Metall hergestellt. Er ist fest zwischen Metallbüchsen oder -hülsen 6d, 6e am Boden der Pfanne eingeklemmt. Die ganze Elektrode kann natürlich auch aus einem Stück gefertigt sein.
  • Die zwei Sätze von Kontaktstreifen 9 sind durch Leiter io, ioa (Fig. 12) mit je einem Ende je einer Sekundärspule i i oder i ia der beiden Einphasentransformatoren. - verbunden, deren Primärwicklungen mit 12 und 12a bezeichnet sind. Die oberen, meist aus Graphit gefertigten Elektroden 13, 13a sind an getrennten Haltern 1q., iqa befestigt, die isoliert von senkrecht geführten Trägern 15, i515# getragen werden. Mittels der Träger 15, 15a können die Elektroden dem Stahlbad im Behälter i genähert oder von diesem entfernt werden.
  • Zu dem Zwecke ist jeder Träger 15, i5a senkrecht verschiebbar an einem Gestell 17 geführt und wird von einem Seil 18 o. dgl. gehalten, das um Rollen i9 zu einer Winde 2o führt. Durch Drehung der Windetrommel kann die Höhenlage der Elektroden 13 und 130' eingestellt werden. Auch ist eine selbsttätige Einstellung der Elektroden ausführbar. Das Gestell 17 ist um eine senkrechte Achse drehbar, damit die oberen Elektroden nach dem Anheben über den Behälter i leicht in oder aus der Gebrauchsstellung verschwenkt werden können.
  • Die oberen Elektroden 13 und 136 stehen durch erforderlichenfalls biegsame Kupferleitungen 21 und 2111 mit den freien Enden der Sekundärspulen i i und i ia der beiden Transformatoren in Verbindung, an deren andere Enden die unteren Elektroden 6 angeschlossen sind.
  • Das Ende a der Primärspule 12 ist über einen Ölschalter 25, einen Zähler 28 und einen Hauptschalter 27 mit dem äußeren Leiter 22 des Zweiphasendreileitersystems 22, 23, 2:4 verbunden, während der mittlere Leiter 24 über den Umschalter 26 und Hauptschalter 27 unmittelbar an das Ende f der Spule i-, angeschlossen ist. Das Ende a der Primärspule i2a des anderen Transformators ist in gleicher Weise über die Schalter 25a und 27 und den Zähler 28a an die Leitung 23 angeschlossen, während die vom Ende f ausgehende Leitung über den Umschalter 2f. ebenfalls zu dem Mittelleiter 24 führt.
  • Jede Primärspule 12, i2a besitzt eine Anzahl Zwischenkontakte li, c, d. ", durch die die wirksame Länge der Spulen 12 und 12Q verkleinert und mithin die Spannung in den entsprechenden Sekundärspulen ii oder iill nach Belieben geändert werden- kann. Bei der dargestellten. Anordnung (Fig. 12) sind die Punkte e an den inneren Leiter 24 mittels des Umschalters 26 angeschlossen. Der eine oder andere noch verbleibende Kontakt, z. B. der Punkt d, ist mit dem entsprechenden äußeren Leiter 22 oder 23 durch je einen besonderen Olschalter 25b oder 25e verbunden.
  • Die Spulen 25, 25a, 25b, 25° und 2 können zwangläufig miteinander verbunden. sein, so daß der Schalter 26 vor den anderen geschlossen werden muß oder erst nach den anderen geöffnet werden kann, und die Schalter 25v und 26c offen bleiben müssen, solange die Schalter 25 und 25a geschlossen sind und umgekehrt. Die Stromstärke in den Sekundärkreisen wird .durch die Einphasenamperemeter 29 und 3o, der resultierende Strom zwischen den Sekundärleitungen durch das Amperemeter 31 und die Leistung durch einen Phasenmesser 32 angezeigt. Weiter sind noch ein Voltmeter 33, ein registrierendes Amperemeter 34 und ein registrierendes Voltmeter 35 vorgesehen. Diese verschiedenen Meßapparate können nach Belieben eingeschaltet werden.
  • Bei der Anordnung nach den Fig. i bis 5 ist der Behälter zum Reinigen der Stahlmasse mit einem seitlichen .Abstich 36 versehen, durch den der flüssige Stahl nach der Reinigung in eine beispielsweise an einem Kran hängende gewöhnliche Gießpfanne 37 abgelassen werden kann. Bei der Ausführung nach den Fig.6 bis io besitzt der Behälter i Abflußöftnungen 38 am Boden, von dem aus der reine Stahl unmittelbar in die Gußform oder Gußformen fließen kann.
  • In manchen Fällen können auch die an die unteren Elektroden angeschlossenen Leiter 7 so eingerichtet sein, daß sie unmittelbar auf Kontaktstreifen aufgesetzt werden können, die in diesem Falle auf Trägern am Boden der Grube -5 befestigt und mit den Stromzuführungen To und ioa verbunden sind. Die Anordnung und der Anschluß der oberen Elektroden 13 und 13a kann derselbe bleiben, wie an Hand der Fig. i und 2 und 12 beschrieben wurde.
  • In den Behälter i wird in jedem Falle flüssiger Stahl von der Güte eingebracht, wie er bisher unmittelbar zu Blöcken oder sonstigen Formen von Üfen aus vergossen wurde, sowie eine dicke Schlackenschicht (etwa 15 bis 25 cm stark). Hierauf werden die oberen Elektroden eingestellt und dann ein elektrischer Strom durch die Schlacke und Stahlmasse hindurchgeführt.
  • Mit der auf der Zeichnung dargestellten Einrichtung wurden folgende Erfolge erzielt,: Es wurden etwa 40 t flüssiger Stahl im normalen Endzustand von einem einfachen Siemens-Martin-Ofen mit saurem Futter in einen zylindrischen Behälter von etwa 2 m lichtem Durchmesser und 3 m lichter Tiefe gebracht, der ebenfalls mit saurer Masse gefüttert war. In den Boden des Behälters waren zehn stehende Eisenelektroden 6 von der in den Fig. 3 und i i dargestellten Form eingelassen, die, wie beschrieben, mit je einem Ende der Sekundärspulen i i, l 111 von zwei Transformatoren verbunden waren, deren Spannung je von 65 auf iio Volt gesteigert werden konnte (vgl. Anordnung der Fig. 12).
  • Der flüssige Stahl wurde mit einer Schlackenschicht von etwa 15 bis 25 cm Dicke bedeckt, die an der Oberfläche schnell erstarrte, da der Behälter oben von der Luft bestrichen wurde.
  • Die beiden oberen Elektroden 13 und 13" bestanden aus Graphit und waren etwa i,o6 m voneinander entfernt. Jede hatte einen Durchmesser von etwa 2o cm und stand, wie bereits beschrieben, mit den anderen Enden der Sekundärspulen i i, z i11 in Verbindung. Die Elektroden wurden an die erstarrte Schlackenschicht herangeführt. Hier wurden die Primärspulen der Transformatoren mit zweiphasigem Wechselstrom von 2 Zoo Volt Spannung und 5o Perioden in .der Sekunde erregt. Die Spannung in dem an die Elektroden 6 und 13, 1311 angeschlossenen Sekundärstromkreis betrug anfänglich 8o Volt und wurde später auf etwa 65 Volt herabgesetzt.
  • Unter der Einwirkung des elektrischen Stromes schmolz die obere Schlackenschicht unterhalb der Elektroden, so daß diese weiter in die Schlackenschicht eingeführt werden konnten, bis eine gleichmäßige Stromzuführung von etwa 3 4.oo Ampere am Anfang erreicht war, die später bis zu -#2oo Ampere für jede Phase durch Änderung der Spannung gesteigert wurde. Der Strom mußte hierbei noch durch eine zwischen den oberen Elektroden und dem Stahlband "befindliche Schlackenschicht hindurchtreten.
  • Die Einwirkung des Stromes wurde, nachdem ein gleichmäßiger Durchfluß erreicht war, noch etwa 2o Minuten fortgesetzt. Bis zur gleichmäßigen Gestaltung waren etwa io Minuten vom Beginn der Stromzuführung verflossen.
  • Nach dieser Behandlung wurde der Stahl vom Boden des Behälters in eine Gießpfanne 37 gegossen. Bei den Einrichtungen nach den Fig.8 bis io kann diese zweite Pfanne entbehrt werden, indem die Stahlmasse unmittelbar vom Behälter in die Gußformen fließt.
  • Dadurch, daß die oberen Endteile 6 der unteren Elektroden aus Eisenstäben von kleinem Querschnitt hergestellt werden und ein Strom von hoher Amperezahl benutzt wird. wirken die oberen -Endteile jeder Elektrode als metallische Widerstände, welche während des Reinigungsverfahrens durch den durch sie hindurchfließenden starken Strom geschmolzen werden und eine begrenzte Zone von stärkster Hitze bilden, die sich in Berührung mit dem der Reinigung unterworfenen Metall befindet und diese Reinigung fördert. Bei der geschilderten Behandlung fanden häufig leichte Explosionen an den oberen Elektroden statt. Gleichzeitig erfolgte eine beträchtliche Gasausstoßung, die mitunter so heftig war, däß die erstarrte Schlackenschicht angehoben und durchbrochen wurde, wodurch die Gase frei wurden. Aus der durchlochten Schlackenschicht entwich zeitweilig auch Gas unter der Einwirkung des hohen Druckes, das dann mit heller Flamme brannte, deren Farbe sich häufig stark änderte.
  • Der nach dem beschriebenen Verfahren hergestellte Stahl erwies sich bedeutend besser als der in bekannter Weise hergestellte. Er war, was deutlich zu sehen war, frei von schädlichen Verunreinigungen, Gasblasen und Schlackeneinschlägen. Diese Wirkung ist allein dem neuen Verfahren zuzuschreiben.
  • Auch die für die neue Behandlung aufzu-#vendenden Kosten sind gering. Die Behandlung der 40 t Stahl in der oben bezeichneten Weise verursachte z. B. einen Aufwand von etwa 22q.5 Amperestunden.

Claims (1)

  1. PATENT-ANSp12tICIi: Verfahren zur Beseitigung von Schlaks keneinschlüssen und Gasen aus normal fertiggestelltem Eisen oder Stahl, welcher von einem Siemens-Martin-Ofen oder einem anderen Schmelz-, Vorbehandlungs-oder Reinigungsofen in eine Gießpfanne oder einen sonstigen Behälter abgezogen worden ist, um in diesem der Wirkung eines elektrischen Stromes ausgesetzt zu werden, dadurch gekennzeichnet, daß das geschmolzene Metall, bevor es durch den Boden des Behälters in bekannter Weise in die Gußformen abgezogen wird, in dem Behälter der Einwirkung eines elektrischen Stromes von hoher Amperezahl unterworfen wird, welcher so geleitet wird, daß er das Bad von großer Tiefe im wesentlichen in seiner ganzen Tiefe durchdringt und an seinem Boden eine Zone von höchster Hitze entstehen läßt, die im Metallbade aufsteigend dieses in seiner ganzen Masse erhitzt und dünnflüssig macht.
DE1914321034D 1913-05-20 1914-01-09 Verfahren zur Beseitigung von Schlackeneinschluessen und Gasen aus normal fertiggestelltem Eisen oder Stahl Expired DE321034C (de)

Applications Claiming Priority (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
GB321034X 1913-05-20

Publications (1)

Publication Number Publication Date
DE321034C true DE321034C (de) 1920-05-18

Family

ID=10333272

Family Applications (1)

Application Number Title Priority Date Filing Date
DE1914321034D Expired DE321034C (de) 1913-05-20 1914-01-09 Verfahren zur Beseitigung von Schlackeneinschluessen und Gasen aus normal fertiggestelltem Eisen oder Stahl

Country Status (1)

Country Link
DE (1) DE321034C (de)

Similar Documents

Publication Publication Date Title
EP3089838A2 (de) Verfahren und anlage zur herstellung von langen gussbloecken grossen querschnitts
DE10035593A1 (de) Verfahren und Vorrichtung zur Verminderung des Sauerstoffgehaltes einer Kupferschmelze
DE69407992T2 (de) Kompakte pfanne zur behandlung von metallschmelze
DE321034C (de) Verfahren zur Beseitigung von Schlackeneinschluessen und Gasen aus normal fertiggestelltem Eisen oder Stahl
DE1483646A1 (de) Verfahren und Vorrichtung zum Herstellen von Gussbloecken,vorzugsweise Stahlbloecken
DE1960283A1 (de) Vakuumentgasungsvorrichtung fuer die Verwendung beim Stranggiessen von Metallen und Verfahren zum Stranggiessen von schmelzfluessigem Metall,waehrend es einer Vakuumentgasung unterworfen ist
DE2147548B2 (de) Verfahren und Durchführungsanordnung zum Feinen und Gießen von Stahl
AT88377B (de) Verfahren und Vorrichtung zur Entfernung von Schlacke und Gasen aus in gewöhnlicher Weise erschmolzenen fertigen Eisen- oder Stahlbädern.
DE19526704C1 (de) Einschmelzaggregat
DE1800388A1 (de) UEberfuehrungsbehaelter fuer Metallschmelzen-Giessvorrichtungen
DE2031708B2 (de) Vorrichtung zum elektroschlackenumschmelzen von metallen, insbesondere von staehlen
DE669741C (de) Vorrichtung zum Herstellen von Gussbloecken
DE2501603C3 (de)
DE2632863C2 (de) Einrichtung zur Herstellung von großtonnagigen Metallblöcken durch Elektroschlackenumschmelzen
DE1583889C3 (de) Gekühlter Boden eines Schlackenbehälters für das Elektroschlacke-Umschmelzverfahren
DE1817124A1 (de) Verfahren und Vorrichtung zum Kuehlen von durch Elektroschlackenumschmelzen gebildeten Metallschmelzen,insbesondere von Stahlschmelzen
DE2654834C2 (de) Verfahren zur Blockkopfbeheizung
DE1483647A1 (de) Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von stickstofflegierten Stahlbloecken
DE3612174C2 (de)
AT275062B (de) Anlage zum Gießen von Metall mit Elektroschlacken-Raffination
DE3041741C2 (de) Induktionsrinnenofen
AT266358B (de) Verfahren zum Gießen von Metallblöcken
DE647114C (de) Vorrichtung zum Herstellen dichter Gussbloecke
DE340786C (de) Induktionsofen fuer Dreiphasenstrom
DE2251992A1 (de) Verfahren und vorrichtung zum elektroschlackefeinen von metallen, insbesondere zur herstellung von rohrfoermigen bloecken und zum umhuellen von achsen oder spindeln