DE3209469C2 - - Google Patents
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Description
Eisenoxidschwarzpigmente (Magnetit) mit einem Fe2+- zu
Fe3+-Gehalt im Bereich von 0,3 bis 0,6 : 1 werden häufig
als Farbpigmente oder auch als Magnetpigment eingesetzt.
Sie haben den Nachteil, daß sie mit steigender Temperatur
zunehmend oxidationsempfindlich werden, wodurch ihre
Eigenschaften nachteilig beeinflußt werden. Diese Empfindlichkeit
nimmt mit abnehmender Teilchengröße der
Eisenoxidschwarzpigmente zu.
Nun sind in der Technik durchaus Methoden bekannt, wie
die Temperatur- bzw. Oxidationsstabilität farbstarker,
feinteiliger Eisenoxidschwarzpigmente, angehoben werden
kann.
Bei diesen Stabilisierungsmethoden spielen vor allem chemische
Nachbehandlungen von Eisenoxidschwarzpigmenten eine
Rolle. Im Zuge dieser Nachbehandlungen werden schwerlösliche
anorganische Verbindungen auf das in Suspension befindliche
Pigment chemisch aufgefällt. Derart schützende Überzüge
werden z. B. in der US-PS 40 53 325 und der DE-OS 26 25 106
beschrieben. Gemäß der zitierten US-Patentschrift bestehen
diese Überzüge aus Metaphosphaten des Aluminiums, Bariums,
Calciums, Magnesiums, Eisens oder Zinks während in der
genannten DE-OS insbesondere Überzüge aus Zinkhydroxid,
Zinkphosphat, Zinkphosphit, Aluminiumphosphat, Kieselsäure
oder beliebige Gemische dieser Verbindungen aufgeführt
werden.
Häufig werden Eisenoxidschwarzpigmente als Farbpigmente
für die Einfärbung von Kosmetikpartikeln, Nahrungsmitteln
sowie im Pharmabereich (Dragee-Kennzeichnung) eingesetzt.
Bei den Pigmenten, die in diesen Sektoren verwendet werden
sollen, kommt es aber weniger auf eine Erhöhung ihrer
Temperaturstabilität als vielmehr auf eine verminderte
Säurelöslichkeit an, da mit solchen Pigmenten angefärbte
Produkte mit dem Magensaft in Berührung kommen können. Als
maximal tolerierbarer Wert ist hier bislang zwar noch kein
Limit festgelegt worden, doch sollte die Löslichkeit des
Pigments in 0,1 n HCl bei 37°C (Magensaftsimulanz) und
4 Stunden Behandlungszeit die 1% Grenze nach Möglichkeit
unterschreiten. Bei einem Überangebot an Eisen, bedingt
durch zu starke Säurelöslichkeit des Pigmentes wird das vom
Körper nicht benötigte Eisen in Depots (Leber usw.) gelagert
und kann im Laufe der Zeit zu Hämosiderose führen.
Die oben genannten Überzüge zur Stabilisierung von Eisenoxidschwarz-Pigmenten
haben den Nachteil, daß sie zwar
zur Temperatur- bzw. Oxidationsstabilisierung geeignet
sein mögen, dagegen wird die Säurestabilität, die, wie
oben ausgeführt, eine wesentliche Forderung bei Pigmenten,
die im Kosmetik- bzw. Pharma-Bereich eingesetzt werden
sollen, dargestellt, nur in ungenügendem Maße erhöht, wenn
man nicht stark erhöhte Mengen an Überzugsmitteln auf die
Pigmentoberfläche aufbringt. Ein solches Vorgehen verbietet
sich aber schon alleine aus dem Grunde, daß hierdurch
die Farbintensität der Pigmente zu stark beeinträchtigt
wird.
Die oben genannten Überzüge zur Stabilisierung von Eisenoxidschwarz-Pigmenten haben zudem fast alle darüber hinaus
den weiteren Nachteil, daß sie zur Einfärbung von Nahrungsmitteln,
Pharmazeutika und Kosmetika vor allem aus
gesundheitlichen Gründen nicht in Betracht kommen. So dürfen
entsprechend den behördlichen Bestimmungen Eisenoxidpigmente
z. B. einen Zn-Gehalt von nur wenigen ppm aufweisen,
der im Falle von zinkhaltigen Überzügen bei weitem überschritten
werden würde. Auch Oxychloride und Phosphate, die zur
Herstellung schützender Überzüge verwendet werden, zeigen wenngleich
keine toxische, so doch physiologische Wirkung. Aber selbst Zusätze mit
physiologischer Wirkung sind bei Nahrungsmittelpigmenten unerwünscht.
In der DE-OS 26 18 058 ist ein Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung
von Eisenoxidschwarz-Pigmenten von Magnetitstruktur beschrieben, bei dem
Fällungen von Eisen(II)-salzlösungen mit basischen Fällungsmitteln in
einer Kaskade von Begasungsbehältern mit Luft zu Eisen(III)-oxid-Pigmenten
oxidiert werden. Über eine Stabilisierung der erhaltenen
Pigmente ist dieser DE-OS nichts zu entnehmen. Auch die Ausführungen in
der DE-OS 26 17 569 beschränken sich auf ein Verfahren zur Herstellung
von Eisenoxidschwarz-Pigmenten durch Oxidation von metallischem Eisen in
wäßrigen Suspensionen in Gegenwart feinteiliger Eisenoxidkeime und/oder
Eisenhydroxidkeime durch Begasen mit sauerstoffhaltigen Gasen. In der
DE-OS 26 42 383 ist ebenfalls ein Verfahren zur Erzeugung fein verteilter
Magnetit-Teilchen beschrieben, bei dem man Eisen(II)-, Eisen(III)-Ionen
und freies Ammoniak enthaltende Lösungen in solchen Mengen vermischt, daß
alle freie Säure neutralisiert wird. Die Temperatur des Gemisches wird
auf mindestens 50°C gehalten, wodurch die Bildung fein verteilter
Teilchen bewirkt wird. Die pH-Werte der resultierenden Lösungen betragen
mindestens 5,4. Über eine Stabilisierung der Teilchen durch eine
Nachbehandlung ist auch dieser DE-OS nichts zu entnehmen.
Der vorliegenden Erfindung lag daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
zur Behandlung von Eisenoxidschwarz-Pigmenten bereitzustellen, durch das
die Säurebeständigkeit dieser Pigmente so weit erhöht wird, daß man ohne
oder zumindest mit vergleichsweise geringen Mengen an Überzügen aus
schwerlöslichen anorganischen Verbindungen auskommt.
Es wurde gefunden, daß diese Aufgabe dadurch gelöst werden kann, daß man
die Pigmente nach ihrer Herstellung in wäßriger Suspension 60 bis
240 Minuten lang bei pH-Werten von 1 bis 4 und Temperaturen von 20 bis
80°C beläßt.
Zeit und Temperatur, die bei der erfindungsgemäßen Behandlung einzuhalten
sind, hängen stark von dem pH-Wert ab, bei dem diese Behandlung durchgeführt
wird. Um jeweils ein gleiches Maß an Säurestabilität zu erzielen,
kann mit fallendem pH-Wert die Reaktionszeit verkürzt werden. Neben dem
pH-Wert spielt auch die während der Vorbehandlung herrschende Temperatur
eine entscheidende Rolle. Bezüglich der Erzielung besonders hoher Raum-Zeit-Ausbeuten
bei einem gegebenen Anlagevolumen ist es daher geboten,
bei niederen pH-Werten innerhalb des oben angegebenen Bereiches zu
arbeiten.
Wie die Untersuchung der auf diese Art nachbehandelten
Pigmente zeigt, nimmt während diesem Nachbehandlungsprozeß
die BET-Oberfläche allmählich ab. Diese Abnahme ist nicht
auf eine Kornvergröberung zurückzuführen, wie elektronenmikroskopische
Aufnahmen und Farbstärkemessungen zeigen.
Mit einer Kornvergröberung ließe sich die zunehmende Säurestabilität
des Pigmentes durchaus erklären; bekanntlich sind
grobkörnige Eisenoxidschwarzpigmente stabiler als feinteilige.
Offensichtlich scheint bei diesem Prozeß nur ein "Ausheilen"
der Pigmentoberfläche einzutreten, die sich in einer
Reduktion der BET-Oberfläche ausdrückt, ohne daß hierbei
eine sichtliche Teilchenvergrößerung resultiert. Des weiteren
dürfte die Abnahme der BET-Oberfläche des Pigments
auf eine Vergleichsmäßigung der Kornoberfläche zurückzuführen
sein.
Die so behandelten Eisenoxidschwarz-Pigmente zeigen eine
deutliche Erhöhung ihrer Säurestabilität. Zu ihrer weiteren
Steigerung können auf die Oberflächen der so behandelten
Pigmente in an sich bekannter Weise Überzüge aus
schwerlöslichen anorganischen Verbindungen aufgebracht
werden, wobei man wegen der an sich schon erhöhten Säurestabilität
der vorbehandelten Eisenoxidschwarz-Pigmente
mit vergleichsweise geringen Überzugsmengen auskommt.
Als toxikologisch unbedenkliche Verbindungen im Sinne der
Erfindung kommen für die Überzüge insbesondere z. B. Aluminiumoxid,
Aluminium- oder Magnesiumsilikat in Betracht.
Die Pigmentumhüllungen werden zweckmäßigerweise derart
durchgeführt, daß der erfindungsgemäß nachbehandelten
Eisenoxidschwarzsuspensionen unter Berücksichtigung des
jeweiligen pH-Wertes Natriumaluminat oder Aluminium- oder
Magnesiumsalze in Verbindung mit Wasserglas zugesetzt
werden. Durch allmähliche pH-Änderung wird dann die jeweils
unlösliche Verbindung auf das Pigment aufgefällt.
So wird z. B. bei Zugabe von Aluminium- oder Magnesiumsalzen
der pH-Wert der Eisenoxidschwarzsuspension von anfänglich
pH 3 durch Zugabe von alkalisch reagierenden Substanzen
wie Wasserglas evtl. in Verbindung mit Alkalihydroxiden
oder Alkalicarbonaten auf pH 8 angehoben. Während der
Fällung wird die Pigmentsuspension zweckmäßig bei Temperaturen
zwischen 50 bis 90°C gerührt. Verwendet man
Natriumaluminate in Verbindung mit Natriumsilikaten als
Ausgangsmaterialien, so wird die alkalisch gestellte
Pigmentsuspension von pH 10 bis 12 durch Zugabe von aciden
Verbindungen allmählich auf pH 5 bis 8 angesäuert. Als acid
reagierende Substanzen kommen sowohl Säuren wie HCl, H₂SO₄
als auch Salze wie Al₂(SO₄)₃ · 18 H₂O oder AlCl₃ · 6 H₂O
in Betracht.
Die durch das erfindungsgemäße Verfahren in ihrer Säurestabilität
beträchtlich verbesserten Eisenoxidschwarzpigmente
können als farbstarke Schwarzpigmente zur Einfärbung von
Lebensmitteln, Pharmazeutika und Kosmetika eingesetzt werden.
In 8 l Wasser werden 976 g NaOH gelöst. Die auf 80°C
erhitzte Lösung wird mit 200 U/min gerührt. Über einen
Zeitraum von 30 min werden 10 l gereinigter FeSO₄-Lösung
(68,3 g Fe2+/l) kontinuierlich zugegeben. Der
pH-Wert ändert sich in der Fällungsstufe von anfänglich
< 12 auf 7,1 nach beendeter Fällung. Bereits während
der Fällungsstufe werden 400 l Luft/h in das Reaktionsgefäß
eingeleitet. Nach der Fe(OH)₂-Fällung wird der
pH-Wert durch Zugabe von NaOH auf 10,5 eingestellt und
während der gesamten Reaktionszeit konstant gehalten.
Die Rührgeschwindigkeit von 200 U/min als auch die
Reaktionstemperatur von 80°C werden beibehalten. Die
zur Oxidation erforderliche Luftmenge wird derart
variiert, daß nach 6 Stunden ein konstanter
Fe2+ : Fe3+-Anteil von 0,35 : 1 erreicht ist.
Von der frisch hergestellten Eisenoxidschwarzsuspension
werden 750 g Fe₃O₄ in einem
4 l-Dreihalskolben unter Rühren (150 U/min) bei 100°C
und einem pH-Wert von 10 getempert. Der Suspension
werden in Abständen von 40 Stunden Proben entnommen,
die nach dem Absaugen und Trocknen bezüglich ihrer
BET-Oberfläche und HCl-Löslichkeit analysiert werden.
Zur Ermittlung der HCl-Löslichkeit werden in einem
100-ml-Glaskolben 0,5 g Fe₃O₄ eingewogen und mit 50 ml
0,1 n HCl versetzt. Das Glaskölbchen wird in einen auf
37°C temperierten Trockenschrank gestellt und alle
10 min gut umgeschüttelt. Nach 4 Stunden wird der
Kolbeninhalt über ein Weißband-Filter abgesaugt, bis
eine klare Lösung entsteht, von der der lösliche Fe-Gehalt
ermittelt wird. In der nachfolgenden Tabelle
sind die BET-Oberflächen sowie die Löslichkeiten des
Pigmentes in 0,1 n HCl angegeben.
Eine Eisenoxidschwarzsuspension vom pH-Wert 11,4
(Pigmentoberfläche 21,1 m²) wird durch Zugabe von
HCl (Konzentration und Menge siehe Tabelle) im
pH-Bereich 1 bis 4 bei Temperaturen von 20 bis 80°C
über einen Zeitraum von 60 bis 240 min lang gerührt.
Anschließend wird das Pigment gewaschen, getrocknet
und auf seine HCl-Löslichkeit hin untersucht. Die
einzelnen Versuchsparameter und die Verbesserung
der Säurestabilität werden in folgender Tabelle aufgeführt.
Aus den Tabellen der beiden Beispiele 1b und 1c ist deutlich
zu erkennen, daß die erfindungsgemäße Nachbehandlung
der Eisenoxidschwarzpigmente zwecks Erhöhung ihrer Säurestabilität
bei niedrigen pH-Werten bedeutend schneller
verläuft.
1000 ml einer Eisenoxidschwarzsuspension mit 100 g Fe₃O₄/l
(Pigmentoberfläche 14,5 m²/g) werden auf 80°C erhitzt und
durch Zugabe von 21 ml 4 n HCl auf pH 4 eingestellt. Die
Suspension wird mit 500 U/min 4 Stunden lang gerührt,
anschließend abgesaugt, gewaschen und getrocknet. Die
Säurelöslichkeit des Pigments verringert sich von anfänglich
1,8% (Ausgangspigment) auf 0,66%.
100 g des so vorbehandelten Pigmentes werden in 1000 ml H₂O
aufgeschlämmt und durch Zugabe von 50 ml 10 gew.-%iger NaOH
auf pH 10 eingestellt. Anschließend werden 20,6 g Natronwasserglas
(Gehalt an SiO₂ 15 Gew.-%) sowie 4,86 g Natriumaluminat
(Gehalt an Al₂O₃ 54 Gew.-%) zugegeben. Der pH-Wert
der Suspension beträgt anschließend 10,5, die Temperatur
der Suspension wird auf 80°C gehalten. Durch Zutropfen von
123 ml 5 gew.-%iger H₂SO₄ wird der pH-Wert allmählich (Zeitraum
60 min) auf 7,5 gesenkt. Das Pigment wird noch 1 Stunde
nachgerührt, anschließend abgesaugt, gewaschen und getrocknet.
Die ermittelte HCl-Löslichkeit liegt bei 0,33%. Zum Vergleich
wird das nicht vorbehandelte Pigment unter oben genannten
Bedingungen mit Aluminiumsilikat beschichtet, was
zu einer Säurestabilität von nur 0,87% führt.
100 g Fe₃O₄ (Oberfläche 14,5 m²/g) werden wie in Beispiel 2
beschrieben bei pH 4 (80°C) vorbehandelt. Im Anschluß daran
werden der Suspension 12,7 g MgSO₄ · 7 H₂O (gelöst in
100 ml H₂O) zugegeben. Über einen Zeitraum von 30 min wird
durch Zugabe von 20,6 g Natronwasserglas (Gehalt an SiO₂
15 Gew.-%) gelöst in 100 ml H₂O das Magnesiumsilikat ausgefällt.
Der End-pH liegt bei 7,4. Die Suspension wird eine
weitere Stunde nachgerührt (500 U/min), anschließend abgesaugt,
gewaschen und getrocknet.
Die ermittelte Eisenlöslichkeit liegt bei 0,18% Fe. Zum
Vergleich wird das nicht vorbehandelte Pigment unter oben
genannten Bedingungen mit Magnesiumsilikat beschichtet,
was zu einer Säurestabilität von nur 0,55% führt.
Claims (4)
1. Verfahren zur Nachbehandlung von Eisenoxidschwarzpigmenten zur Erhöhung
ihre Säurebeständigkeit, dadurch gekennzeichnet, daß man die Pigmente nach
ihrer Herstellung in wäßriger Suspension 60 bis 240 Minuten lang bei
pH-Werten von 1 bis 4 und Temperaturen von 20 bis 80°C beläßt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man auf die Pigmente
nach der Behandlung einen Überzug aus einer anorganischen schwerlöslichen
Verbindung aufbringt.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die anorganische
schwerlösliche Verbindung Aluminiumoxid und/oder Aluminium- und/oder
Magnesiumsilikat ist.
4. Verwendung der nach den Ansprüchen 1 bis 3 erhaltenen
Eisenoxidschwarzpigmente zum Einfärben von Kosmetika, Pharmazeutika und
Nahrungsmitteln.
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