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Verfahren zur Herstellung aromatischer Polycarbamate
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und Polyisocyanate Die Erfindung betrifft die Herstellung aromatischer
Polycarbamate und Polyisocyanate aus alkylierten aromatischen Verbindungen, wie
z.B. Toluol, über.ein Mehrstufenverfahren.
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Polyurethane entsprechen einem sehr bedeutenden technischen Bedürfnis
sowohl auf dem Gebiet der biegsamen Kunststoffe als auch auf dem Gebiet der starren
Kunststoffe. Sowohl für die biegsamen als auch für die starren Arten ist das Urethan
das Reaktionsprodukt eines Alkohols und eines Isocyanats. Für die Entwicklung eines
Verfahrens zur Herstellung dieser Isocyanate auf wen-iger kostspielige und/oder
weniger toxische Weise werden viele Anstrengungen und wird viel Zeit verwendet.
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Zu den erwünschten Isocyanaten für biegsame und starre Kunststoffe
gehören Methylen-bis-(phenylisocyanat) (hier anschließend als MDI bezeichnet) und
polymere Polyisocyanate, wie z.B. Polymethylen-polyphenylisocyanate (hier anschliessend
als PMPPI bezeichnet).
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Es gibt zwei übliche Verfahren zur Herstellung von Isocyanaten, wie
z.B. MDI oder PMPPI, nämlich das Phosgenverfahren und das Garbonylierungsverfahren.
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(1) Das Phosgenverfahren kann durch d-ie folgende Reaktionsgleichung
erläutert werden:
worin n 0 oder eine ganze Zahl von 1 bis 5 bedeutet, da das Produkt im allgemeinen
ein Gemisch von Oligomeren mit unterschiedlichen Molekulargewichten darstellt.
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So ist bei den erwünschten Isocyanatverbindungen n 0 für MDI und n
1 bis 5 für PMPPI. Das letztere Reaktionsprodukt enthält gewöhnlich etwas MDI.
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Eine Abwandlung des Phosgenverfahrens wendet die Ammoxidation von
Xylol auf das entsprechende Dinitril, d.h. Terephthalonitril C6H4(CN)2, an. Das
dabei erhaltene Dinitril wird jedoch in Xyloldiamin 6H4(CH2NH2) v umgewandelt, das
seinerseits über die Phosgenierung in 1,4-Xylylen-diisocyanat umgewandelt wird.
Dieses Gesamtverfahren unterscheidet sich von dem erfindungsgemäßen Verfahren.
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Das Phosgenverfahren ist in hohem Maße ungeeignet, da der Reaktionsteilnehmer
Phosgengas in hohem Maße toxisch ist und'das Verfähren sehr unwirtschaftlich im
Hinblick auf Material und Energie ist, da ein Reaktionsteilnehmer HNO3 durch Oxi-
dation
von Ammoniak hergestellt wird und nach der Nitrierung von Benzol zu Nitrobenzol
reduziert wird. Eine Möglichkeit, die Unwirtschaftlichkeit des Verfahrens auszuschalten,
bestand darin, das Benzol direkt mit Ammoniak gemäß US-PS 4 031 106 zu aminieren.
Dieses Verfahren ist jedoch noch nicht technisch brauchbar, da die Aminierung, sogar
unter strengen Reaktionsbedingungen, verhältnismäßig unwirksam ist.
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(2) Das Carbonylierungsverfahren, das entwickelt wurde, um die Nachteile
des Phosgenverfahrens auszuschalten, kann durch die folyende Reaktionsgleichung
erläutert werden:
worin n die vorstehend-angegebene Bedeutung hat und R eine Kohlenwasserstoffgruppe,
gewöhnlich eine niedere Alkylgruppe mit 1 bis 5 Kohlenstoffatomen, z.B. eine Methylgruppe,
bedeutet. (Vgl. z.B. Chemical Week, vom 9. November 1977, S. 57 bis 58).
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Dieses Carbonylierungsverfahren schaltet einige der Nachteile des
Phosgenverfahrens aus, indem es die Anwendung des toxischen Phosgenyases,von HCl
und von NaOH ausschaltet. Das Carbonylierungsverfahren hat jedoch auch Nachteile,
wozu u.a. die folgenden gehören: (1) Anwendung des teureren CO anstelle von Wasserstoff;
(2) für die Carbonylierung von Nitrobenzol zum Carbamat ist eine Hochdruckapparatur
erforderlich; (3) die Anwendung teurer Metallverbindungen oder toxischer Materialien,
z.B. Selen als Katalysator; und (4) die Rückführung von nicht umgesetztem CO in
die Hochdruckapparatur erfordert Energie.
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Wegen dieser Nachteile, die aus den Lehren der US-PS 4 038 377 und
der DE-OS 2 635 490 zu entnehmen sind, hat das Carbonylierungsverfahren gegenüber
dem Phosgenverfahren wenig Vorteile.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, viele der Nachteile der
derzeit zur Herstellung von MDI und PMPPI angewendeten Verfahren auszuschalten.
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Es wurde gefunden, daß die Nachteile der bekannten Verfahren dadurch
ausgeschaltet werden können, daß man gemäß einer Ausführungsform aromatische Polycarbamate
und wahlweise und vorzugsweise aus diesen Carbamaten Polyisocyanate, wie z.B.
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MDI und PMPPI, nach einem Mehrstufenverfahren herstellt, das nacheinander
die folgenden Stufen umfaßt: die Ammoxidation von alkylierten aromatischen Verbindungen,
z.B. Toluol, unter Bildung nitrilhaltiger Verbindungen; Hydrolyse der aromatischer
Nitrilgruppe zu einer Amidgruppe; Umwandlung des erhaltenen Amids zu einem Carbamat;
Kondensation des Carbamats mit einer carbonylhaltigen Verbindung; Zersetzung des
Kondensationspro-
duktes; und Gewinnung des aromatischen Polyisocyanats.
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Dieses Mehrstufenverfahren kann für die Verwendung von Toluol als
alkylierter aromatischer Ausgangsverbindung wie folgt erläutert werden:
CH CN CON co, |
R MH o Q E Q < N-Halogenier>1ngsmittel 9 2 |
Base, liOi |
(Stufe 1) (Stufe 2) (Stufe 3) | (Stufe 4) |
(Stufc o) |
NCO r NCO 1 NCO NCQ R NO CO 2R |
t wärlrle t 2 f Wärme |
zersetzung lt tv |
~ ~ r. (Stufe 5) |
n |
worin n die vorstehende Bedeutung aufweist und R eine niedere-Alkylgruppe mit 1
bis 10 Kohlenstoffatomen bedeutet.
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Dieses neue Mehrstufenverfahren ergibt die folgenden Verbesserungen:
reichlich vorhandene, weniger teure und weniger toxische erste Reaktionsteilnehmer,
z.B. Toluol und Ammoniak; Ersparnis an Energie und Material sowie Ausschaltung der
korrosiven Salpetersäure zur Herstellung von Nitrobenzol durch Verwendung von Ammoniak;
Ausschaltung von äußerst toxischen Verbindungen, z.B. dem-Reaktionsteilnehmer Phosgen
und von Selenverbindungen als Katalysatoren; ein Nebenprodukt (NaCl) kann zurückgeführt
werden, um Halogen und Base daraus herzustellen und auf diese Weise Energie zu sparen
und die Kosten der Abfallbeseitigung zu verringern; es ist keine Hochdruckapparatur
erforderlich, um eine der Reaktions-stufen durchzuführen; und es wird eine Carbamatsynthese
durchgeführt,
die eine hohe Selektivität und eine hohe Amidumwandlung
ergibt Die Ausgangsmaterialiei für die aromatischen Polyisocyanate sind alkylierte,
vorzugsweise methylierte, aromatische Verbindungen (vorzugsweise Toluol), Ammoniak
und Wasser.
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Das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung aromatischer Isocyanate
besteht aus vier Stufen, wie vorstehend angegeben, in denen die aromatischen Polycarbamate
gebildet werden, und einer wahlweisen fünften Stufe, in der daraus die Polyisocyanate
hergestellt werden. Diese Stufen sind: (1) Ammoxidation alkylierter aromatischer
Verbindungen (vorzug weise Toluol) unter Bildung einer nitrilhaltigen Verbindung;
(2) Hydrolyse des aromatischen Nitrils (vorzugsweise Benzonitril) unter Bildung
eines Amids; (3) Umwandlung des Amids in ein Carbamat; (4) Kondensation des Carbamats
mit einer carbonylhaltigen Verbindung; und wahlweise (5) Umwandlung des Poly(carbamats)
in das Polyisocyanat.
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Bisher ist nicht bekannt, daß man aromatische Isocyanate in wirtschaftlicher
Weise mit hohen Ausbeuten in einem Mehrstufenverfahren in der speziellen Reaktionsfolge
gemäß vorliegender Erfindung herstellen kann.
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Die vorstehenden Stufen des erfindungsgemäßen Verfahrens werden nachstehend
näher erläutert.
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(1) Ammoxidation alkylierter aromatischer Verbindungen Die Ammoxidation
in der Gasphase, die im erfindungsgemäßen Verfahren brauchbar ist, ist allgemein
in den US-PSen 3 462 476 und 3 801 619, auf die hier besonders verwiesen wird, als
eine katalytische Umwandlung einer alkylierten
aromatischen Verbindung
in Gegenwart von Ammoniak, Luft und Wasser in die entsprechenden aromatischen Nitril
beschriD~~n.
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Im erfindungsgemäBen Verfahren werden als Ausgangsverbindungen, die
der Ammoxidation unterworfen werden, aromatische Verbindungen der folgenden allgemeinen
Formel eingesetzt: (Ar-) - tR1)n (I) worin Ar eine Halogensubstituierte oder nicht
substituierte aromatische Kohlenwasserstoffgruppe, zweckmäßigerweise eine aromatische
Kohlenwasserstoffgruppe mit 6 bis 14 Kohlenstoffatomen, vorzugsweise mit 6 bis 10
Kohlenstoffatomen und insbesondere mit 6 Kohlenstoffatomen bedeutet; R1 eine (geradkettige
oder verzweigtkettige) Alkylgruppe mit etwa 1 bis etwa 10 Kohlenstoffatomen, vorzugsweise
mit etwa 1 bis etwa 5 Kohlenstoffatomen, insbesondere mit etwa 1 bis etwa 3 Kohlenstoffatomen
(beispielsweise mit einem Kohlenstoffatom) darstellt; und n eine Zahl von etwa 1
bis etwa 5 (z.B. von 1 bis 4, wenn polymere Endprodukte erwünscht sind), vorzugsweise
von etwa 1 bis etwa 3, insbesondere von etwa 1 bis etwa 2 (z.B. 1) bedeutet. Aus
wirtschaftlichen Erwägungen werden zwar vorzugsweise durch Methylgruppen substituierte
aromatische Verbindungen als Ausgangsverbindungen eingesetzt, es ist jedoch auch
möglich, aromatische Ausgangsverbindungen mit Alkylsubstituenten mit mehr als 1
Kohlenstoffatom in der Alkylgruppe einzusetzen, da sie schließlich alle zur Bildung
der durch Cyanogruppen substituierten aromatischen Verbindungen führen. Die Kohlenwasserstoffgruppe
Ar kann Halogensubstituenten enthalten, die dem Endprodukt, zu dem das erhaltene
aromatische Isocyanat verarbeitet wird, Feuerbeständigkeit verleihen.
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Beispiele für geeignete alkyliert aromatische Verbindungen, die in
der Ammoxidationsstufe des erfindungsgemäßen Verfahrens eingesetzt werden können,
sind u.a. Toluol, p-Xylol, m-yIoI, o-Xylol, Mesitylen, Ethylbenzol, p-Cymol, Cumol,
Chlortoluol, SC-Methylnaphthalin sowie Gemische daraus.
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Selbstverständlich müssen nicht alle Alkylgruppen, die als Substituenten
der aromatischen Verbindung vorhanden sind, in Cyanogruppen umgewandelt werden,
sondern es muß lediglich mindestens eine der Alkylgruppen in dieser Weise umgewandelt
werden. Das auf diese Weise erhaltene Nitril kann durch die folgende allgemeine
Formel dargestellt werden: (Ar'J--f'CN)n (Ia) worin Ar' die im Zusammenhang mit
der nachstehenden Formel II angegebene Bedeutung hat und n die im Zusamrenhang mit
der Formel I angegebene Bedeutung hat.
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Für die Zwecke der vorliegenden Erfindung sollte bei Verwendung von
Toluol als Ausgangsverbindung dieses vorzugsweise in hoher Ausbeute, d.h. in einer
Ausbeute von mehr als 90 Mol-t, in Benzonitril umgewandelt werden. Dauer wird auch
die Verwendung eines Katalysators, der solche Ausbeuten bewirkt, z.B. ein Katalysator
aus Vanadinoxid und Chromoxid auf einem Träger aus Aluminiumoxid, bevorzugt. GegebenenEalls
kann die Ammoxidation der alkylierten aromatischen Verbindungen in zwei Stufen anstelle
einer Stufe ausgeführt werden, wie dies in der US-PS 3 029 245, auf die hier besonders
verwiesen wird, beschrieben ist.
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Wie in der GB-PS 946 916, auf die hier besonders verwiesen wird, beschrieben
ist, können zwar aromatische Nitrile, wie Benzonitril, durch Ammoxidation methylierter
Benzole in der
flüssigen Phase hergestellt werden, dabei ist jedoch
die Selektivität hinsichtlich Benzonitril nicht so hoch wie bei der Ammoxidation
von Toluol in der Gasphase, weil dabei als Nebenprodukt auch Amide hergestellt werden.
Da jedoch im erfindungsgemäßen Verfahren Benzonitril zu Benzamid hydrolysiert wird,
ist die geringe Menge an Benzamid, die während der Ammoxidation in flüssiger Phase
erhalten wird, ein brauchbares Nebenprodukt, das die Gesamtausbeute verbessert.
Daher kann im erfindungsgemäBen Verfahren die Ammoxidation auch in flüssiger Phase
durchgeführt werden.
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(2) Hydrolvse der aromatischen Nitrile In dieser Stufe wird nach an
sich bekannten Verrahren mindesten eine der Cyanogruppen, die an den in der ersten
Stufe erhaltenen aromatischen Nitrilen vorhanden sind, in die entsprechende Amidgruppe
umgewandelt. Das erhaltene Amid kann durch die folgende allgemeine Formel dargestellt
werden: (Ar') (CONH2)n (11) worin n die im Zusammenhang mit Strukturformel I angegebene
Bedeutung hat; Ar' eine substituierte oder nicht substituierte aromatische Kohlenwasserstoffgruppe
sein kann, wobei diese Kohlenwasserstoffgruppe (ausschließlich Substituenten) die
für Ar der Strukturformel I angegebene Bedeutung haben kann und die Substituenten
ausgewählt werden können aus Halogenatomen (z.B. F, Cl, Br, I), Alkylgruppen, wie
sie im Zusamm.enhang mit R1 der Strukturformel I beschrieben wurden, und Gemischen
daraus, wobei die Anzahl der Substituenten zweckmäßigerweise nicht größer als 5-n,
vorzugsweise nicht größer als 4-n und insbesondere nicht größer als 3-n sein sollte.
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Verfahren zur Durchführung dieser Verfahrensstufe sind in den GB-PSen
1 133 013 und 1 351 530 sowie von M.J.Coor u.a., Chem. Comm., Bd. 5 (1966), S.121,
in der DE-OS 2 131 813 und in der US-PS 3 656 307 beschrieben, auf die hier besonders
verwiesen wird. Beispielsweise wird in einem Verfahrer eine wäßrige Lösung oder
Emulsion eines Nitrils (z.B. bei 70 bis 100°C und Normaldruck) mit einer kontrollierten
Geschwindigkeit durch eine Schicht von Mangandioxid geleitet, wobei das Nitril in
ein Amid umgewandelt wird, das aus dem abfließenden Strom gewonnen wird. Es können
bei dieser Amidsynthese auch Metallhydroxide als Katalysatoren eingesetzt werden.
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(3) Umwandlung des Amids in das Carbamat In dieser Stufe wird mindestens
eine der Amidgruppen der Amide aus Stufe 2 in die entsprechende Carbamatgruppe umgewandelt,
wobei jede Methode angewendet werden kann, die diese Umwandlung bewirkt.
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Das in dieser Stufe des erfindungsgemäßen Verfahrens als Reaktionsteilnehmer
eingesetzte Amid hat die vorstehend beschriebene Formel II. Um schließlich durch
die nachstehend näher beschriebene Kondensation die Bildung polymerer aromatischer
Carbamate zu ermöglichen, sollten mindestens zwei verfügbare Wassers-toffatome an
zwei aromatisch gebundenen Kohlenstoffatomen des aromatischen Amids vorhanden sein.
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Zu den Beispielen derartiger Amide gehören Benzamid (bevorzugt) Toluamid,
Toluoldiamid und Phthalamid. Die Umwandlung des Amids in das Carbamat nach üblichen
Verfahren kann im einzelnen so aufgefaßt werden, als wenn sie aus drei nacheinander
erfolgenden getrennten Reaktionen bestünde: 1. (Ar') (CONH2)n i lIalogenierungsmittel
(Ar'##CONHX) n
N-Halogenierungsmittel sind allgemein bekannt
und umfassen beispielsweise Halogen4 wie z.B. Chlor und Brom, Alkyl- und Arylhypohalogenite,
wie z.B. tert.-Butylhypochlorit, tert.-Butylhypobromid, Acetylhypochlorit und Acetylhypobromit
und Verbindungen der Formel MOX, worin M ein Metall der Gruppe IA oder der Gruppe
IIA des Periodischen Systems der Elemente bedeutet und X ein Halogenatom bedeutet
(B.Altankirk u.a.
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synthetisierten N-Chlorbenzamid unter Verwendung von tert.-Butylhypochlorit
in 71%iger Ausbeute (J. Org. CHem., Bd.27 (t962), S. 4532)); 2. (Ar') (CONHCl)n+Base
(Ar') (NCO)n+Salz (bekannt als Hoffmann'sche Umlagerung); und 3. (Ar') (NCO)n n
+ ROH-y (Ar'} 5NHCO2R)n worin Ar' und n die im Zusammenhang mit der Formel II angegebenen
Bedeutungen aufweisen.
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Die gegenwärtige Praxis lehrt, daß diese Reaktionen unter wasserfreien
Bedingungen durchgeführt werden müssen, um hohe Ausbeuten an Carbamat zu erreichen.
Wenn diese Reaktionen in Gegenwart on Wasser durchgeführt werden, so können verschiedene
unerwünschte Nebenreaktionen auftreten. Wenn beispielsweise die N-Chlorierung von
Benzamid in Gegenwart von Wasser durchgeführt wird, so wird ein Teil des gebildeten
N-Chlorbenzamids zu Benzamid zersetzt. Weiterhin können andere unerwünschte Nebenreaktionen
auftreten, wie z.B.: C6H5NCO + H20-?C6H5NH2 + CO2; und C6H5NH2 + C6H5NCO j C6H5NHCONHC6H5.
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Tatsächlich wird die Hypobromitreaktion von Hoffmann zur Herstellung
von Aminen eingesetzt, z.B.
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Um Isocyanate herzustellen, müssen nach den Lehren des Standes der
Tecnnik die Umsetzungen unter wasserfreien Bedingungen durchgeführt werden, und
daher wurden Alkoxide von Metallen der Gruppe IA, wie z.B. Natriummethoxid, als
Base bei der Hoffmann'schen Umlagerung eingesetzt. Auch niedere Temperaturen vorzugsweise
weniger als 50C, sind erwünscht, um hohe Ausbeuten zu erreichen.
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Die Anwendung der Hoffann'schen Umlagerung zur Herstellung von Isocyanaten
und Arylalkylaminen ist in der JA-PS 54-128521 und in der FR-PS 1 007 001 beschrieben,
auf die hier besonders verwiesen wird. Beispielsweise wird n-Propylisocyanat in
86,7 %iger Ausbeute bei einer Umwandlung von 97,4% aus N-Chlorbutylamid unter Anwendung
von bicyclischem Amidin als Base erhalten.
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Eine andere Schwierigkeit bei üblichen Verfahren besteht darin, daß
das hergestellte Benzamid mit Phenylisocyanat unter Bildung eines unlöslichen Niederschlages
reagieren kann, wenn die Reaktionstemperaturen unterhalb etwa 40"C liegen, z.B.
C6H5CONH2 + C6H5NCOC6H5CONflCONHC6H5.
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Wenn auch in dieser Stufe-die vorstehende Reaktionsfolge mit ihren
begleitenden Nebenreaktionen eingesetzt werden kann, so wird sie doch nicht bevorzugt.
Ein stärker erwünschtes und technisch bevorzugtes Vorgehen bei der Umwandlung des
Amids in das Carbamat kann in hoher Ausbeute in (Gegenwart von Wasser.erreicht werden,
indem man die drei Reaktionen gleichzeitig durchführt, anstatt drei Reaktionen nacheinander
durchzuführen.
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Die bevorzugte Technik zur gleichzeitigen Durchführung der drei Reaktionen
besteht darin, daß man ein Arylamid und
ein N-Halogenierungsmittel
in Gegenwart von Alkohol bei einer Temperatur von etwa 40 bis etwa 2000C umsetzt,
während man den p-Wert des erhaltenen Reaktionsgemisches im neutralen bis basischen
Bereich hält, indem man z.B. eine wäßrige Lösung einer Base zusetzt, wobei eine
solche Base ausgewählt werden kann aus der Gruppe bestehend aus NaO?1, KOH, LiOH
und Trialkylaminen, und wobei man die Reaktionsteilnehmer kontinuierlich für eine
Dauer von etwa 1 Minute bis 10 Stunden mischt und anschließend das als Produkt erhaltene
Carbamat gewinnt.
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Daher wird der gleichzeitige Zusatz von N-Halogenierungsmitteln und
einer Lösung einer Base zu einer Lösung eines Amids bevorzugt. Gegebenenfalls kann
die Lösung der Base oder ein Teil der Lösung der Base vorher mit der Amidlösung
gemischt werden, bevor sie in den Reaktor gegeben werden.
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Die bevorzugte Reaktionstemperatur.liegt etwas höher als 40°C, wenn
Methanol zur Umwandlung des Phenylisocyanats in das Carbamat eingesetzt wird. Beispielsweise
wird eine etwas höhere Temperatur für Ethano tür Methanol bevorzugt. Die bevorzugten
Lösungsmittel für die Amidlösung und das Reaktionsmedium sind Alkohole (z.B. Ethanol,
Methanol und Gemische daraus) und Gemische aus Alkoholen mit anderen organischen
Lösungsmitteln. Die wäßrige Lösung der Base wird typischerweise mit organischen
Lösungsmitteln wie z.B. einem Alkohol, verdünnt. Bevorzugte Basen sind Natrium-,
Kalium- und Lithiumhydroxide und Trialkylamine. Wenn die wäßrigen Lösungen der Base
sehr stark verdünnt sind, z.B. weniger als etwa 10 Gew.-% enthalten, so wird ein
Zusatz von Salzen -, z.B.
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NaCl, zu den Lösungen der Base oder eine Sättigung der Lösung der
Base mit Salzen bevorzugt, um Nebenreaktionen zu verringern, bei denen Wasser direkt
oder indirekt beteiligt ist, um die Amidumwandlung und die Produktausbeuten zu ver-
bessern.
Die bevorzugte Basenlösung enthält 5 bis 90 Gew.-%, noch besser 30 bis 80 Gew.-»,
jedoch mindestens 2 Gew.-% Wasser. Die bevorzugten N-Halogenierungsmittel sind Hypohalogenite,
wie z.B. tert.-Butylhypochlorit, Natriumhypochlorit, Natriumhypobromit, Matriumhoiodit,
Chlor, Brom, Iod, Ck O, I20 und Br2O. Gegebenenfalls können die N-Halogenierungsmittel
mit Lösungsmitteln, z.B. Alkohol, tert.-Butanol oder CCl41 oder inerten Gasen, die
in einem großtechnischen Reaktor eingesetzt werden können, verdünnt werden, um die
Ausbeute und die Sicherheit zu erhöhen. Da N-Halogenierungsmittel unter den Reaktionsbedingungen
sehr reaktiv sind, kann bei Durchführung der Reaktion in großen Reaktoren mit einer
Mehrfach zugabe der Reaktionsteilnehmer gearbeitet werden. Der bevorzugte plI-Bereich
des Reaktionsmediu.ms liegt im neutralen bis basischen Bereich. In diesem Zusammenhang
bedeutet neutral einen ph-Wert von etwa 6 bis 8. Ein rasches Vermischen der Reaktionsteilnehmer
im Reak-tor wird bevorzugt, um unerwünschte Nebenreaktionen zu verringern.
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Eine ausführlichere Beschreibung dieser bevorzuqten Stufe findet sich
in der DE-PS ... (unsere Nr. 23 650) auf die hier verwiesen wird. Wahlweise können
die Carbamate aus den vorstehend beschriebenen Amiden auch nach den in der US-PS
2 860 166, auf die hier verwiesen wird, beschriebener Verfahren, hergestellt werden.
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Die erhaltenen Carbamate können durch die folgende allgemeine Formel
dargestellt werden: (Ar'4 (NHCO2R2)n (III) worin R2 unabhängig ausgewählt werden
kann aus Alkylgruppen, typischerweise Alkylgruppen mit etwa 1 bis etwa 10 Kohlenstoff-
atomen,
vorzugsweise mit etwa 1 bis etwa 5 Kohlenstoffatomen und insbesondere mit etwa 1
bis etwa 3 Kohienstoffatomen (z.B. 1 bis 2 Kohlenstoffatomen) , Arylgruppen, typischerweise
Arylgruppen mit etwa 6 bis etwa 14 Kohlenstoffatomen, vorzugsweise mit etwa 6 bis
etwa 10 Kohlenstoffatomen, und insbesondere mit 6 Kohlenstoffatomen, Alkaryl-und
Aralkylgruppen, worin die Aryl- und Alkylgruppen die vorstehend angegebenen Bedeutungen
haben, sowie Cyloalkylgruppen, typischerweise Cycloalkylgruppen mit etwa 4 bis etwa
10 Kohlenstoffatomen, vorzugsweise mit etwa 6 bis etwa 10 Kohlenstoffatomen und
insbesondere mit etwa 6 bis etwa 8 Kohlenstoffatomen.
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(4) Kondensation des Carbamats mit einer Carbonvlverbindunq Die vorstehenden
Carbamate werden mit carbonylhaltigen Verbindungen, z.B. Aldehyden oder Ketonen,
nach üblichen.Verfahren kondensiert, wie sie z.B. in den US-PSen 2 946 768; 4 146
7-27; 4 162 362; 4 172 948 und 4 202 986 beschrieben sind, auf die hier verwiesen
wird. Beispiele für derartige Carbonylverbindungen sind u.a. Formaldehyd, Paraformaldehyd
oder jeder andere Aldehyd oder jedes Keton, der oder das vorzugsweise nicht zu sperrig
ist, um die Kondensationsreaktion zu ermöglichen, wobei die technisch gebräuchlichste
Carbonylverbindung Formaldehyd ist. Die Menge der Carbonylverbindung, die im Verhältnis
zum Carbamat eingesetzt wird, wird kontrolliert, um den Grad der Kondensation oder
Polymerisation,der im Reaktionsprodukt gewünscht wird, einzustellen. Im allgemeinen
kann das Molverhältnis von Carbamat zu Carbonylverbindung, z.B. Formaldehyd, zwischen
etwa 1,5:1 und 8:1 liegen. Am höheren Ende dieses Bereiches überwiegt die Herstellung
von dimeren Carbamaten, während am unteren Ende des Bereiches die höheren Polyalkylen-polyarylen-
carbamate
vorwiegen; wobei das besondere Verhältnis der Oligomeren je nach den besonderen
Eigenschaften, die dem Polyurethan, in die das als Endprodukt erhaltene Isocyanat
eingearbeitet wird, verliehen werden sollen, Temperaturen der Kondensationsreaktion
können in weiten Bereichen schwanken und liegen zweckmäßigerweise bei etwa 25 bis
etwa 1700C, beispielsweise bei 50 bis 1300C. Xatalysatoren Lösungsmittel und andere
Reaktionsparameter sind in den vorstehenden Patenten beschrieben und üblich. Bei
einem bevorzugten Verfahren wird ein heterogener Katalysator in Form festen einesvSulfonsäurematerials,
zweckmäßigerweise als ein durch Sulfonsäuregruppen substituiertes Ionenaustauscherharz
verwendet. Die Reaktionstemperaturen liegen zweckmäßigerweise bei etwa 25 bis 200"C,
vorzugsweise bei 50 bis 1500C. Beispielsweise kann das feste, Sulfonsäuregruppen
enthaltende heterogene Katalysatormaterial ein übliches saures Ionenaustauschharz,
wie z.B. DOWCX50WX8(R) ), Amberlyst 15(R), Duolite C-20(R) , sein, das typischerweise
ein Polystyrolgerüst mit Sulfonsciure-substituenten an den aromatischen Ringen oder
ein Perfluoralkylengrüst mit daran hängenden Sulfonsäuregruppen darstellen kann.
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Die erhaltenen Carbamate können durch die folgende allgemeine Formel
dargestellt werden:
worin Y die Gruppe -NHCOOR2 darstellt, worin R2 die im Zusammenhang mit der allgemeinen
Formel. III angegebene Bedeutung aufweist; R3 unabhängig Alkylengruppen, zweck-
mäßigerweise
Alkylengruppen mit etwa 1 bis etwa 10 Kohlenstoffatomen, vorzugsweise mit etwa 1
bis etwa 5 Kohlenstoffatomen, insbesondere mit etwa 1 bis etwa 3 Kohlenstoffatomen
(z.B. mit 1 Kohlenstoffatom), Arylengruppen, zweckmäßigerweise Arylengruppen mit
etwa 6 bis etwa 14 Kohlenstoffatomen, vorzugsweise mit etwa 6 bis etwa 10 Kohlenstoffatomen,
insbesondere mit 6 Kohlenstoffatomen, Aralyien-und Alkarylengruppen, deren Alkyl-
und Arylgruppen die hier unmittelbar vorstehend angegebenen Bedeutungen aufweisen,
sowie Cycloalkylengruppen, zweckmäßigerweise Cycloalkylengruppen mit etwa 4 bis
etwa 10 Kohlenstoffatomen, vorzugsweise mit etwa 6 bis etwa 10 Kohlenstoffatomen
und insbesondere mit 6 bis etwa 8 Kohlenstoffatomen, bedeutet; Ar' die in Zusammenhang
mit Strukturformel III angegebene Bedeutung aufweist; n' eine Zahl vonetwa 1 bis
etwa 4, vorzugsweise von etwa 1 bis etwa 3 und insbesondere von etwa 1 bis etwa
2 (z.B. von 1) darstellt; und n" eine Zahl, die für jedes einzelne Carbamat von
0- bis 5 oder darüber variieren kann, darstellt. Ublicherweise stellen die erhaltenen
Carbamate ein Gemisch von Carbamaten der allgemeinen Formel IV dar, worin der durchschnittliche
Wert von n" in dem Gemisch typischerweise zwischen-etwa 1 bis etwa 3,5, vorzugsweise
zwische etwa 2,2 und etwa 3,0 und insbesondere bei etwa 2,5 bis etwa 2,8 liegt.
Der Rest R3 kann auch durch Halogenatome substituiert sein.
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(5) Umwandlung des.Polycarbamats in das Polyisocyanat Die Carbaminsäureestergruppen
der vorstehend beschrIebenen kondensierten Carbamate werden wahlweise in Isocyanate
und Alkohole umgewandelt, wobei jede Technik, die dieses Ziel erreicht, angewendet
werden kann. Beispielsweise kann dies durch Thermolyse erreicht werden, wobei die
Carbamate
(vorzugsweise in Lösung) auf eine Temperatur erhitzt
werden, die bewirkt, daß eine Alkoholgruppe aus der Carbaminsäureestergruppe abgespalten
wird, wobei die entsprechende freie Isocyanatgruppe und der Alkohol gebildet werden.
Dies kann in Gegenwart eines Katalysators,wie in der US-PS 3 919 279.
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beschrieben, oder in Abwesenheit eines Katalysators, wie in der US-PS
3 962 302 beschrieben, auf die hier verwiesen wird, erreicht werden.
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Wirksame Thermolysetemperaturen können zweckmäßigerweise bei etwa
175 bis etwa 350"C, vorzugsweise bei etwa 200 bis etwa 300ob und insbesondere bei
etwa 230 bis etwa 285"C lieger Typische Katalysatoren sind u.a. Molybdänoxid, Vanadiumpentoxid,
Manganoxid, Eisenoxid, Chromoxid oder organische Komplexe, wie z.B. Acetylacetonate
von Vanadium, Mangan, Kobalt und Kupfer. Anorganische und organische Salze, wie
z.B. Eisenchlorid, Eisenbromid, Vanadiumnaphthanat, Nickelacetat sowie Kupferstearate,
können ebenfalls eingesetzt werden.
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Beispiele für geeignete Lösungsmittel sind o-Terphenyl, Tetrahydronaphthalin,
Alkylbenzole, n-Hexadecan, n-Octadecan und Di-2-ethylhexylphthalat.
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Nach einer bevorzugten Ausführungsform wird die Thermolyse der aromatischen
Carbamate in Gegenwart mindestens eines Katalysators durchgeführt, um die Thermolysereaktion
zu erleichtem. Der Katalysator umfaßt mindestens ein Metall, das vorzugsweise in
Form mindestens einer metallhaltigen polaren Verbindung, vorzugsweise als polare
Organoverbindung eingesetzt wird, wobei das Metall aus Titan, Zinn, Antimon, Zirkon
und Gemischen daraus bestehen kann. Am meisten bevorzugt wird Zinn als Metall. Für
homogene Reaktionen werden
diese metallhaligen Verbindungen vorzugsweise
zusammen mit einem geeigneten inerten organischen Lösungsmittel derart ausgewählt,
daß der Metallteil (mit dem die katalytische Aktivität verbunden ist) in dem Lösungsmittel
löslich ist.
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Die Thermolyse gemäß dieser Ausführungsform wird bei Normaldruck oder
Uberdruck durchgeführt.
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Die Isocyanate können aus dem Alkohol nach jedem üblichen Verfahren,
z.B. durch Austreiben des Alkohols und/oder Isocyanats aus dem Reaktionsgemisch
mit einem inerten Gas oder geeigneten Lösungsmittel, abgetrennt werden. Eine weitere
Trennung wird dann durch Fraktionierung oder Partialkonuensation durchgeführt.
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Das erhaltene Isocyanat kann durch die folgende allgemeine Formel
dargestellt werden:
worin Ar', R3, n' und n" die im Zusammenhang mit der Formel IV angegebenen Bedeutungen
aufweisen. Die Stufe der Isocyanatbildung ist freibleibend, da für bestimmte Anwendungen
maskierte Isocyanate, d.h. Carbamate der Formel-IV, die in situ bei erhöhten Temperaturen
als Isocyanate wirken, indem sie den Alkohol abspalten, direkt eingesetzt werden
können. Für andere Anwendungen können jedoch maskierte Isocyanate nicht direkt eingesetzt
werden. Für diese Anwendungsformen wird die letzte Stufe der Isocyana-tbildung angewendet.
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Zu den Vorteilen des erfindungsgemäßen Verfahrens sei darauf hingewiesen,
daß sowohl für das bisherige Phosgenverfahren als auch für die Carbonylierungsverfahren
Benzol das übliche Ausgangsmaterial war.
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Da jedoch Benzol, das aus Naphthareformat abgetrennt wird, für den
Benzolbedarf der chemischen Industrie nicht ausreicht, wurde Benzol über eine Entalkylierung
von Toluol und eine Transalkylierung von Toluol -zu Benzol und Xylolisomeren hergestellt.
Die Vorteile der Toluolverwendung anste: von Benzol liegen daher auf der Hand: Toluol
ist billiger, energiesparend und als Rohmaterial reichlich vorhanden. Die Verwendung
von Ammoniak als Reaktionsteilnehmer führt zu einer Ersparnis an Material und Energie
und zur Ausschaltung von Korrosionsproblemen. Da das erfindungsgemäße Verfahren
keine toxischen Verbindungen, wie z.B. Phosgen, Kohlenmonoxid, Benzol und Katalysatoren
aus Selenverbindungen, einsetzt, bietet es ein im Hinblick auf die Umwelt weniger
gefährliches Verfahren zur Herstellung von Polyisocyanaten. Die Ausschaltun von
wasserfreien Reaktionsbedingungen bedeutet eine weitere Ersparnis an Energie und
Kostenwirksamkeit.
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Das erfindungsgemäße Verfahren kann auch auf die Herstellung von nichtkondensierten
Isocyanaten, wie beispielsweise 2,4-Toluol-diisocyanat und 1,4-Xylol-diisocyanat
aus methylierten Aromaten, wie z.B. 1,2,4-Trimethylbenzol bzw. p-Xylol, angewendet
werden, wenn die Kondensationsstufe des Mehrstufenverfahrens gemäß der Erfindung
weggelassen wird.
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Beispielsweise umfaßt ein bevorzugtes Verfahren zur Herstellung eines
aromatischen Diisocyanats, wie z.B. 2,4-Toluol-diisocyanat und 1,4-Phenylen-diisocyanat
gemäß vorliegender Erfindung die folgenden Stufen:
(a) Umsetzung
einer alkylierten (beispielsweise mit 1 bis 5 Kohlenstoffatomen in der Alkylgruppe),
vorzugsweise einer methylierten Verbindung der Formel C H (Rl)s, worin s die Zahl
1 bis 5 bedeutet und R1 die im Zusammenhang mit der Strukturformel I angegebene
Bedeutung aufweist und vorzugsweise eine Methylgruppe darstellt, mit Ammoniak und
Sauerstoff unter Ammoxidationsbedingungen und unter Bildung eines aromatischen Dinitrils
der Formel C6H4 *(R)(CN)2, worin t 0 bis 3 bedeutet (z.B. Bildung von 2,4-Dicyanotoluol
aus 1,2,4-Trimethylbenzol oder von 1,4-Dicyanobenzol aus p-Xylol); (b) Hydrolyse
des aromatischen Dinitrils durch Erhitzen des Dinitrils auf eine Temperatur von
etwa 50 bis 2000C in Gegenwart von Wasser un-ter Bildung eines aromatischen Diamids
der Formel C6H4t(R1)2(CONH2)2; (c) Vermischen einer alkoholischen Lösung des Diamids
mit einem N-Halogenierungsmittel und einer Alkalibase bei einer Temperatur von mindestens
400C und in Gegenwart von mindestens 2 Gew.-% Wasser, bezogen auf das Gewicht des
Amids, unter Bildung-einer wäßrig-alkoholischen Lösung eines N-Arylalkyl-dicarbamats
der Formel: 6H4-t (R1)t. (NCO2R2)2 worin R2 die im Zusammenhang mit der Formel III
angegebene Bedeutung aufweist, und (d) thermische Zersetzung des Dicarbamats und
getrennte Gewinnung des Alkohols und.des aromatischen Diisocyanats.
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Das Verfahren zur Herstellung nichtkondensierter Isocyanate ist auch'zur
Herstellung aromatischer Isocyanate, wie
Phenyl-isocyanat aus Toluol
oder von Naphthyl-isocyanat aus Methylnaphthalin brauchbar. Da das erfindungsgemäße
Verfahren ein Monocarbamat vor der Zersetzung zwecks Gewinnung des Nonoisocyanats
einsetzt, versteht sich auch von selbst, daß das erfindungsgemäße Verfahren auch
zur Herstellung aromatischer Monocarbamate angewendet werden kann, wenn die Zersetzungsstufe
weggelassen wird.
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Die Erfindung wird durch die folgenden Beispiele näher erläutert,
die bevorzugteAusführungsfbrmen der Erfindung darstellen. Die Beispiele stellen
spezielle Erläuterungen des beanspruchten Verfahrens dar. Alle Teile und Prozentsätze
in den Beispielen und in der übrigen Beschreibung beziehen sich auf das Gewicht,
wenn nichts anderes angegeben ist.
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Ammoxidation von Toluol zu Benzonitril Beispiel 1 Gasphase 5 cm eines
Katalysators aus 5 % Chromoxid und 5 % Vanadiumoxid auf Aluminiumoxid als Träger
(0,5 m2/g) wurden in einen Mikrorektor mit einem Innendurchmesser von 0,635 cm gegeben.
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ueber den Katalysator wurde bei einer Temperatur von 4900C ein Gemisch
aus Toluol, Ammoniak, Luft und Wasserdampf geleitet Die Beschickung wurde mit einer
Raumgeschwindigkeit von 0,06 Gew.-Teilen/Volumen/Stunde (WHSV), bezogen auf das
Toluol, über den Katalysator geleitet, wobei das Molverhältnis von Sauerstoff zu
Toluol in der Beschickung 14, das Molverhältnis von Wasser zu Toluol-in der Beschickung
24, und das Molverhältnis von Ammoniak zu Toluol in der Beschickung-4 betrug.
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Die Analyse des Produktes hatte die folgenden Ergebnisse:
die
Umwandlung von Toluol lag über 90 % und die Selektivitäten zur Bildung von Benzonitril
lagen für Toluol und Ammoniak höher als 99 bzw. 95 %.
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Beispiel 2 Flüsse Phase 65,58 g Benzonitril wurden in einen Kolben
mit einem Fassungsvermögen von 100 ml gegeben. 1,15 g Mangandiacetat (MnAc2.4H2O)
und 0,46 g NH4Br wurden in den Kolben eingeführt.
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Der Kolben war mit einer mechanischen Rührvorrichtung und mit einem
Kühler ausgestattet, um Wasser, Toluol und Benzo-Dinitril, die verdampfen konnten,
zu sammeln. Ein Stickstoffstrom wurde mit eine Geschwindigkeit von 120 cm3/Min.
durch den Kolben geleitet, und dann wurde der Kolben auf 125°C erhitzt, um die Feststoffe
zu lösen. Nach Zugabe einer geringen enge Toluol in den Kolben und anschließendes
Umschalten des Stickstoffstromes auf einen Luftstrom von 100 cm3/Min.
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wurde das Erhitzen fortgesetzt und bis auf eine Temperatur von 1680C
erhitzt. Nachdem das Toluol 1 Stunde bei 168 bis 1740C oxidiert worden war, wurde
der Luftstrom durch eine wäßrige konzentrierte Ammoniaklösung in ein Eisbad gefünrt
und anschließend in den Kolben eingeleitet. Die Ammoxidationsreaktion von Toluol
wurde bei 174 bis 1780C fortgesetzt.
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Als das Toluol in dem Kolben auf eine geringe Konzentration (~1 %)
abgesunken war, wurde von Zeit zu Zeit weiteres Toluol zugesetzt, wobei die Reaktionstemperatur
in einem Bereich von 174 bis 178°C gehalten wurde. Nachdem die Bedingungen der Ammoxidationsreaktion
für die Dauer von 7 Stunden und 54 Minuten aufrechterhalten worden waren, betrug
das Gesamtgewicht des Produktes im Kolben 72,89 g (ausschließlich Kaalysatorgewicht).
Daher waren etwa 7,31 g Produkt durch Toluolammoxidation hergestellt worden. Die
gaschromatographische Analyse des Produktes zeigte, daß etwa 2,5 % des Produktes
aus Benzamid bestanden. Benzamid war das einzige feststellbare Produkt außer Benzonitril.
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Umwandlung von Benzonitril in Benzamid Beispiel 3 44,85 g Benzonitril
und 0,76 g MnO2-Pulver wurden in einen Kolben gegeben und das Gemisch wurde unter
Rühren und unter Stickstoff auf 1200C erhitzt. Dann wurde langsam Wasser zugesetzt,
während die Hydrolysetemperatur bei 115 bis 1300C gehalten wurde. Nach 7 Stunden
wurde das Produkt analysiert.
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Das Produkt enthielt 26,98 Gew.-t Benzamid. Benzamid war das einzige
Reaktionsprodukt.
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Umwandluncr von Benzamid in Carbamat Beispiel 4 Ein 4-Hals-Mikrokolben
mit einem Fassungsvermögen von 250 ml war mit einem elektrisch angetriebenen Schaufelnzhrer
., einem Thermometer, einem Einlaßrohr für die Beschickung und einemKühl/ Heizbad
ausgestattet. 75 mMol Benzamid wurden in den Kolben eingewogen und mit 45 ml Methanol
(ausreichend für eine 20%ige (Gew./Vol.) Lösung des Amids im Lösungsmittel) versetzt.
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Dann wurden vorsichtig unter Kühlen 80 mMol Natriummethoxid zugesetzt,
und als interner Standard für die Gaschromatographie wurden 12 mMol Chlorbenzol
zugesetzt. Anschließend wurden im Verlauf 1 Stunde 82 Xylol tert.-Butylhypochlorit
in den Reaktor gepumpt. Die Temperatur wurde bei 200C gehalten, und Licht wurde
ausgeschlossen. Das Rühren wurde 1 Stunde lang fortgesetzt, worauf die Temperatur
auf 500C erhöht und 1 Stunde auf. dieser Höhe gehalten wurde. Anschließend wurde
der Reaktor abgekühlt und enthielt dann eine feste und eine flüssige Phase. Der
Feststoff wurde abfiltriert und mit Methanol gewaschen. Der feste Filterkuchen wurde
getrocknet, gewogen
und auf Natriumchlorid analy:iert, nachdem
er in Wasser gelöst worden war. Die wäßrige Lösung wurde auf organische Stoffe als
Nebenprodukte untersucht, und diese wurden abgetrennt, um die Ausbeute an Nebenprodukten
zu bestimmen. Die gaschromatographische Analyse des Filtrats wurde durchgeführt
und die Ergebnisse sind in der nachstehenden Tabelle aufgeführt, die auch die Daten
der folgenden Beispiele 4 bis 5 enthält.
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Das unlösliche Nebenprodukt wurde durch Bestimmung des Schmelzpunktes
und IR-Spektren als 1-Benzoyl-3-phenylharnsto'f identifiziert.
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Beispiel 5 Die Arbeitsweise von Beispiel 4 wurde wiederholt mit der
Abweichung, daß die Reaktionstemperatur auf 45"C erhöht und 1 Stunde auf dieser
Höhe gehalten wurde.
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Dieses Beispiel zeigt den Einfluß der Reaktionstemperatur.
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Wie in der Tabelle gezeigt, wurde die Selektivität hinsichtlich Carbamat
und Phenylisocyanat verglichen mit Beispiel 4, bei dem die Reaktionstemperatur 200C
betrug, stark verbessert.
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Diese Verbesserung der Selektivität wurde dadurch erreicht, daß die
Bildung von 1-Benzoyl-3-phenylharnstoff, der normalerweise durch additive Reaktion
von Benzamid zu Isocyanat während des Reaktionsablaufes bei der geringeren Reaktionstemperatur
gebildet wird, verhindert wurde.
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Beispiel 6 Die Vorrichtung, Reaktionsbedingungen und Reaktionsteilnehmer
waren die gleichen wie in Beispiel 4 mit der Abweichung, daß anstelle der methanolischen
Natriumalkoxidlösung
eine 50,6 gew.-%ige wäßrige Natriumhydroxidlösung
verwendet und die Reaktionszeit danach auf 30 Minuten verringert wurde.
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Der Zweck dieses Beispiels lag darin, den Einfluß von Wasser zu bestimmen,
indem man die Reaktion in Gegenwart von Wasser durchführte. Wie aus der Tabelle
ersichtlich ist, war die Selektivität ausgezeichnet, obwohl die Umwandlung von Benzamid
geringer als diejenige der Beispiele 3 und 4 war. Es entstanden keine Nebenprodukte,
wie z.B. Anilin oder Diphenylharnstoff (C6H5NHCONHC 6H5), die bei der Gegenwart
von Wasser erwartet werden konnten.
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Beispiel 7 Dieses Beispiel entsprach in jeder hinsicht der Arbeitsweise
von Beispiel 6 mit der Abweichung, daß die Reaktionstemperatur bei 60°C lag und
die Konzentration von Methanol als Lösungsmittel derart erhöht wurde, daß eine Konzentration
von Benzamid von 10 % (Gew../Vol.) erreicht wurde. Die Nacnrea.<ticnszeit betrug
30 Minuten bei 60°C.
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Durch die Durchführung der Reaktion mit verdünnter Benzamid lösung
bei einer höheren Temperatur (60°C) wurde die geringere Umwandlung von Benzamid
in Gegenwart von Wasser, wie in Beispiel 6 gezeigt, wie in der Tabelle gezeigt verbessert.
Die Selektivität war ausgezeichnet.
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Beispiel 8 Die Arbeitsweise von Beispiel 7 wurde wiederholt mit der
Abweichung, daß die Art der Basenzugabe und die Nachreaktionszeit abgewandelt wurden.
Die Menge an Methanol, die schließlich
in den Reaktor eingeführt
wurde, wurde derart berechnet, daß eine. Endkonzentration von 10 % (Gew./Vol.) Benzamid
in Methanol erreicht wurde. Eine Hälfte des Methanols wurde verwendet, um die Benzamidlösung
herzustellen, und die andere Hälfte wurde-verwendet, um die wäßrige Natriumhydroxidlösung
zu verdünnen, bevor sie in den Reaktor gepumpt wurde. Eine Menge an Basenlösung,
die 20 % der erforderlichen Menge äquivalent war, wurde in den Reaktor eingeführt,
bevor gleichzeitig das tert.-Butylhypochlorit und der Rest der Base zugesetzt-wurden.
In diesem Beispiel wurde keine Nachreaktionszeit angewendet. Wie in der Tabelle
gezeigt, waren sowohl Umwandlung als auch Selektivität ausgezeichnet.
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Tabelle Beispiel-Nr. 4 5 6 7 8 Gew.-% Benzamid in Lösung 20 20 20
10 10 Base CH3ONa CH3ONa 50%ige 50%ige 50%ige wäßrige wäßrige wäßrige NaOH-Lösung
NaOH-Lösung NaOH-Lösung Art der Basenzugabe in Lösung in Lösung in Lösung nacheinander*
mit Benz- mit Benz- mit Benz- mit Benzamid amid amid amid Reaktionszeit (Min.) 60
60 60 60 60 Reaktionstemperatur (°C) 20 45 45 60 60 Produktanalyse (mMol) Benzamid
5,40 7,48 11,13 7,20 0,38 Phenylisocyanat 1,96 0,72 1,00 0,70 0,43 Methylbenzoat
0,64 0,49 0,50 0,30 0,23 Nebenprodukt (unlöslich) 7,60 0 0 0 0 Carbamat 59,40 58,3
52,5 59,90 66,50 Benzamidumwandlung (%) 93,5 89,0 82,9 89,4 99,4 Selektivität hinschtlich
79,5 97,5 99,1 99,5 99,7 Carbamat und Phenylsocyanat (Mol-%) Gewichtsausgleich benzamid
(%) 109,7 90,3 86,5 90,4 89,7 * 80% der Base wurden der Benzamidlösung gleichzeitig
mit tert.-Butylhypochlorit zugesetzt und 20% der base wurden davor mit der Benzamidlösung
gemischt.
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Kondensation mit Formaldehyd Beispiel 9 150 g Methyl-N-phenylcarbamat
und 400 cm2 Wasser wurden unter Rühren auf 93"C erhitzt. Anschließend wurde das
Gemisch langsam mit 53,7 g einer 37%igen Formaldehydlösung versetzt und dann wurden
100 cm3 konzentrierte HCl langsam zugesetzt, während die Temperatur bei 90 bis 93"C
gehalten wurde. Die Temperatur des Gemisches wurde 24 Stunden unter heftiges Rühren
bei 93"C gehalten. Die obere Schicht wurde durch Dekantieren entfernt. Das zurückbleibende
Produkt wurde dreimal mit 200 cm heißem Wasser gewaschen. Das gewaschene Produkt
wurde in eine Vorrichtung zur fraktionierten Destillation gegeben.
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Wasser, eine Spur Formaldehyd und nichtumgesetztes Methyl-N-phenylcarbamat
wurden durch fraktionierte Destillation im Vakuum entfernt. Das Kondensationsprodukt
von Carbamat und Formaldehyd wurde im Kolben konzentriert und gewonnen.
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Thermische Zersetzung des Poly(carbamats) Beispiel 10 Es wurde eine
Lösung von 11,0 Gew.-% 4,4'-Methylen-bis-(N-phenylmethylcarbamat) (MDC) in Benzol
hergestellt. Ein Glasrohr mit einem Innendurchmesser von 2,54 cm wurde mit 40 cm2
Glaskugeln mit einem Durchmesser von 3,18 mm gefüllt und in einem vertikalen Röhrenofen
auf 250"C erhitzt, während Stickstoffgas mit einer Geschwindigkeit von 100 cm3/Mi.n.
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hindurchgeleitet wurde. Die MDC-Lösung wurde thermisch zu MDI und
Methanol zersetzt, indem man die MDC-Lösung abwärts durch das mit Glaskugeln gefüllte
Rohr fließen ließ.
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Die MDC-Lösung wurde mit einer Geschwindigkeit von 45 g/Std.
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in den Reaktor eingeführt. Der Alkohol und das als Lösungsmittel eingesetzte
Benzol wurden aus dem MDI und MDC abgetrennt, indem man den heißen Abfluß des Reaktors
direkt zu einer Verdampfungs-trennsäule leitete. Das Gemisch aus MDI und MDC wurde
vom Boden der Trennsäule entfernt. Die Produktanalyse ergab eine 35%ige Umwandlung
von MDC in MDI.