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Venenkatheter Verfahren und Vorrichtung zu seiner Herstellung Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Venenkatheters, welcher aus
einem am vorderen Ende geschlossenen Schlauch besteht, bei welchem ein am vorderen
Ende offener Schlauch unter thermischer Behandlung verschlossen wird, sowie eine
Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens und einen nach dem Verfahren hergestellten
Venenkatheter.
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Bekannt sind Venenkatheter aus einem Schlauch, der an seinem vorderen
Ende geschlossen ist und in seinem an das verschlossene Ende anschließenden Bereich
seitliche Öffnungen aufweist. Bei der Herstellung derartiger Venenkatheter wird
das Schlauchende thermisch angeformt und verschlossen. Soll das geschlossene Katheterende
röntgenkontrastfähig sein, so wird vor der thermischen Behandlung ein ein Kontrastmittel
enthaltendes Rundschnurstück in das Schlauchende eingesetzt.
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Bei der thermischen Behandlung wird das Rundschnurstück angeschmolzen
und verbindet sich mit der Katheterwand.
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Nachteilig an diesem Verfahren ist,daß durch die thermische Behandlung
die Außenfläche des Schlauchverschlusses und des Schlauchendes aufgerauht wird.
Wenn der Katheter in den menschlichen Körper eingesetzt ist, erfolgt an der aufgerauhten
Oberfläche bevorzugt eine Thrombenbildung.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung
zu schaffen, um einen Ve katheter mit geschlossenem Schlauchende herzustellen, bei
dem das Katheterende und der Schlauchverschluß glatte Außenflächen haben und ein
guter Festsitz des Schlauchverschlusses garantiert werden kann.
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Zur Lösung dieser Aufgabe ist erfindungsgemäß vorgesehen, daß an das
vordere Ende des Schlauches im Spritzgußverfahren ein Ansatz angespritzt wird, während
in das Innere des Schlauchs eine Seele eingeführt ist, deren vorderes Ende sich
im Abstand vom Schlauchende befindet.
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Die Erfindung macht von der Erkenntnis Gebrauch, daß im -Spritzgußverfahrefl
durch Verwendung hochglanzpolierter Werkzeuge eine glatte Oberfläche des Werkstücks
erzielt werden kann. Der den stirnseitigen Abschluß des Schlauchs bildende Ansatz
kann mit einer sehr glatten Außenfläche hergestellt werden. Dadurch, daß der Ansatz
dem Schlauch
direkt angespritzt ist und ein Stück weit in das Schlauchinnere
hineinragt, wird sichergestellt, daß sich der Ansatz fest und dauerhaft mit dem
Schlauch verbindet. Würde der Ansatz separat im Spritzgußverfahren hergestellt,
so müßte er nachträglich an.dem Schlauch, z.B. durch Ankleben, befestigt werden.
Dies hätte zur Folge, daß eine hinreichende Festigkeit und Dauerhaftigkeit der Verbindung
nicht gewährleistet wäre und daß wegen der Verwendung des Klebers physiologische
Unverträglichkeiten auftreten können. Demgegenüber bietet die Erfindung den Vorteil,
daß sich der Ansatz ohne Verwendung zusätzlichen Hilfsmaterials fest mit dem Schlauchende
verbindet. Die Länge des angespritzten Materials im Schlauchinnern wird durch die
in den Schlauch eingesetzte Seele begrenzt. Diese Seele stellt nur eine Hilfsvorrichtung
zur Durchführung des Verfahrens dar und wird anschließend aus dem Schlauch wieder
herausgezogen, wenn sich das angespritzte Material verfestigt hat.
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In vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung wird dem Material des
Ansatzes ein Rontgenkontrastmittel beigemischt. Auf diese Weise kann ohne zusätzliche
Maßnahmen das Vorderende des Katheters beim Verlegen im Körper auf dem Röntgenbild
festgestellt werden.
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Die erfindungsgemße Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens ist
dadurch gekennzeichnet, daß eine aus zwei Formhälften bestehende Form einen kanalförmigen,
nach
einem Ende der Form offenen Formhohlraum aufweist, dessen geschlossenes Ende aus
einer bogenförmigen Kuppe besteht, die eine Injektionsöffnung aufweist.
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Hierbei wird der Endbereich des Schlauches in dem Formhohlraum positioniert,
während die übrige Länge des Schlauches aus der Form herausragt. Durch Einspritzen
von Kunststoff in die Injektionsöffnung wird der von der Seele freigegebene Innenraum
am vorderen Schlauchende ausgefüllt und zusätzlich wird c'## Schlauch ein Ansatz
mit abgerundeter Kuppe angespritzt.
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Mindestens im Bereich des Ansatzes ist die Wand des Formhohlraums
feinpoliert, so daß sich eine extrem glatte Außenwand des Ansatzes ergibt. Die Injektionsöffnung
ist vorzugsweise in der Teilungsebene der.
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beiden Formhälften angeordnet.
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Bei der Herstellung von Teilen im Spritzgußverfahren tritt im allgemeinen
an der Angußstelle ein störender Grat auf. Ein solcher Grat muß bei einem Venenkatheter
aus den oben angegebenen Gründen (Thrombosegefahr) gerade im Bereich des vorderen
Ansatzes vermieden werden. Um dies zu erreichen, ist in vorteilhafter Weiterbildung
der erfindungsgemäßen Vorrichtung vorgesehen, daß die Formhälften an relativ zueinander
quer zur Teilungsebene bewegbaren Formträgern angebracht sind, daß eine der Formhälften
beim Öffnen der Form an ihrem Formträger quer zur Teilungsebene verschiebbar
ist
und daß an dem Formträger der anderen Formhälfte ein Niederhalter vorgesehen ist,
der den Anguß in einem zu der Injektionsstelle führenden Angußkanal beim öffnen
der Form niederhält.
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Hierdurch wird beim öffnen der Form der Anguß selbsttätig von dem
angespritzten Ansatz des Schlauches abgeschert, da der Niederhalter den Anguß festhält,
während die beiden Formhälften sich zunächst gemeinsam von der Injektionsöffnung
fortbewegen und anschließend auseinandergehen.
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Das Bewegen der einen Formhälfte relativ zu ihrem Formträger und das
Bewegen des Niederhalters können auf einfache Weise durch Federn erfolgen, die beim
Schließen der Form zusammengedrückt werden und beim öffnen der Form die obengenannten
Bewegungen der Formhälften bzw. des Niederhalters verursachen. Alternativ kann auch
eine Steuerung dieser Bewegungen auf pneumatischem oder hydraulischem Wege erfolgen.
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Um eine glatte Abscherung des Angusses an der Injektionsöffnung zu
erreichen, weist der Niederhalter vorzugsweise eine die Begrenzung der Injektionsöffnung
bildende Scherkante auf Diese trennt beim öffnen der Form den Angußkanal durch einen
sauberen Schnitt von dem Ansatz ab.
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Der nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellte
Venenkatheter
zeichnet sich dadurch aus, daß das vordere Ende des Schlauches einen mit angespritztem
Kunststoff ausgefüllten Abschnitt aufweist, der sich vor dem vorderen Ende des Schlauches
in einem Anguß mit abgerundeter Kuppe fortsetzt und daß der Außendurchmesser des
Schlauchs im Bereich des ausgefüllten Abschnitts gegenüber dem anschließenden Schlauchabschnitt
verringert ist. Beim Erkalten der Schmelze schrumpft der die Schmelze enthaltende
Schlauchabschnitt geringfügig zusammen, so daß sich der 3.ußendurchmesser des Venenkatheters
in diesem Bereich verringert. Dies ist von Vorteil, da der Katheter hierdurch besser
in den Körper eingeführt werden kann.
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Im folgenden wird unter Bezugnahme auf die Zeichnungen ein Ausführungsbeispiel
der Erfindung näher erläutert.
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Es zeigen: Figur 1 einen Längsschnitt durch das vordere Ende eines
Schlauches mit eingesetzter Seele, Figur 2 einen Längsschnitt des Schlauchs der
Figur 1 nach dem Anspritzen des Ansatzes, Figur 3 eine Draufsicht auf die untere
Hälfte der Form, Figur 4 einen Sch#nitt durch die Form entlang der
Linie
IV-IV der Figur 3, und Figur 5 eine Seitenansicht der Form Während des oeffnens.
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Bei der Herstellung eines Venenkatheters wird in einen Schlauch 10
aus weichelastischem Kunststoff vom rückwärtigen Ende her eine Seele 11 aus einem
Draht aus Metall oder Teflon eingeführt, die die Schlauchweite im wesentlichen ausfüllt.
Die Seele 11 wird nur soweit vorgeschoben, daß am vorderen Schlauchende ein Abschnitt
12 von ca. 2 cm Länge frei bleibt.
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Nachfolgend wird im Spritzgußverfahren der von der Seele 11 freigehaltene
Abschnitt 12 des Schlauches mit einem Kunststoff ausgefüllt, wodurch in dem Abschnitt
12 ein Kunststoffstrang entsteht, der sich am vorderen Ende des Schlauches in einem
Ansatz 13 mit einer abgerundeten glatten Kuppe 14 fortsetzt.
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-Da das Material des Schlauches 10, ebenso wie das zugespritzte Material
des Ansatzes 13, ein thermoplastischer Kunststoff ist,-verbinden sich das zugespritzte
Material und das Material des Schlauches miteinander, wobei das Material des Schlauches
im Bereich 12 leicht schrumpft. Hierdurch verringert sich der Außendurchmesser des
Schlauchs im Bereich .12 und der Durchmesser des Ansatzes 13 paßt sich dem Außendurchmesser
des Schlauchs im Bereich 12 an. Das zugespritzte Material enthält vorzugsweise ein
Röntgenkontrastmittel.
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In den Figuren 3 bis 5 ist die Form dargestellt, mit der der Vorgang
des Anspritzens durchgeführt wird.
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Die Form besteht aus zwei Formhälften 15,16, die im geschlossenen
Zustand der Form 17 übereinanderliegen und einen rohrförmigen Formhohlraum 20 mit
horizontaler Teilungsebene 19 bilden.
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Im vorliegenden Fall ist die Spritzgußform so ausgebildet, daß zwei
Schläuche gleichzeitig bearbeitet werden können. Zu diesem Zweck sind zwei parallele
Formhohlräume 20 gemäß Figur 3 nebeneinander angeordnet.
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Beide Formhohlräume 20 werden von einem gemeinsamen Angußkanal 21
gleichzeitig versorgt. Im Bereich der Form ist eine federgespannte Klemmvorrichtung
22 vorgesehen, die seitlich gegen die Schläuche 10 drückt und diese Schläuche somit
innerhalb der Form fixiert. Die Klemmvorrichtung 22 besteht aus Klemmbacken, die
von einer Feder auseinandergedrückt werden und von denen jede gegen einen der Schläuche
10 drückt.
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Die nachfolgende Beschreibung der Figuren 4 und 5 beschränkt sich
auf eine der beiden Spritzgußformen, die in Figur 3 dargestellt sind, da beide Spritzgußformen
einander gleich sind.
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Jede der beiden Formhälften 15,16 wird von einem Formträger 23,24
getragen. Die untere Formhälfte 15 wird von Federn 25 in Richtung auf die obere
Formhälfte 16 gespannt. Diese Federn stützen sich in dem
Formträger
23 der unteren Formhälfte 15 ab. Die obere Formhälfte 16 ist dagegen an dem oberen
Formträger 24 fest angebracht.
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An dem oberen Formträger 24 ist ferner ein Niederhalter 26 vorgesehen,
der in vertikaler Richtung verschiebbar ist und von einer Feder 27 in Richtung auf
den unteren Formträger 23 gespannt ist. Der Niederhalter 26 bildet den oberen Abschluß
des Angußkanals 21 unmittelbar vor der Injektionsöffnung 28, an der der Angußkanal
21 in den Formhohlraum mündet. Eine Fläche 29 des Niederhalters 26 gleitet an der
vorderen Fläche der oberen Formhälfte 16 und ist an ihrem unteren Ende als Scherkante
30 ausgebildet, die die Injektionsöffnung 28 begrenzt.
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Bei geschlossener Form gemäß Figur 4 liegen die beiden Formhälften
16 und 15 fest aufeinander, so daß sie den Formhohlraum dicht umschließen. Durch
den Angußkanal 21 und die Injektionsöffnung 28 wird der Kunststoff in den Formhohlraum
injiziert, wobei der vordere Bereich 12 des Schlauches 10 bis zur Stirnseite der
Seele 11 mit Kunststoff ausgefüllt und außerdem der Ansatz 13 angespritzt wird.
Dies geschieht dadurch, daß der Schlauch 10 mit seinem vorderen Ende nicht bis zum
vorderen Ende der abgerundeten Kuppe des Formhohlraums vorgeschoben wird, sondern
ein kurzes Stück hinter der Kuppe verbleibt, so daß der Ansatz 13 zwischen der Kuppe
14 und dem Schlauch einen kurzen zylindrischen Abschnitt erhält.
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Beim Öffnen der Form 17 gemäß Figur 5 werden die beiden Formträger
23 und 24 in vertikaler Richtung auseinandergefahren. Dadurch entspannen sich die
Federn 25 und heben die Formhälfte 15 aus dem Formträger 23 heraus, so daß der Formhohlraum
zunächst noch geschlossen bleibt und das Schlauchende in dem Formhohlraum insgesamt
angehoben wird. Wenn die Formhälfte 15 an einen Anschlag des Formträgers 23 stößt,
folgt sie der oberen Formhälfte 16 nicht mehr, so daß die obere Formhälfte 16 von
der unteren Formhälfte 15 abhebt.
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Während sich die beiden Formträger 23 und 24 auseinanderbewegen und
die beiden Formhälften 15 und 16 in der Anfangsphase der Auseinanderbewegung dem
Formträger 24 anhaften, bleibt der Niederhalter 26 gegen den unteren Formträger
23 gedrückt. Während also der Ansatz 13 zusammen mit dem Schlauch 10 angehoben wird,
wird durch den Niederhalter 26 der in dem Angußkanal 21 befindliche Kunststoff an
dem Formträger 23 festgehalten. Dies bedeutet, daß die Kuppe 14 des Ansatzes 13
an der Scherkante 30 entlang bewegt wird, wo durch einen sauberen Schnitt der Scherkante
30 der Anguß von der Kuppe 14 abgetrennt wird.
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Auf diese Weise wird beim öffnen der Form selbsttätig ein glattes
Abschneiden des Angusses von der Kuppe 14 erreicht.