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Vorrichtung zum Wieder spannen
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geschrumpfter Garnspulen Zur Herstellung von Hochbauschgarnen ist
es üblich, schrumpf fähige Fäden mit nicht-schrumpffähigen Fäden zu verspinnen und
die so erhaltenen Garne in Dämpfgefäßen mit Wasserdampf zu behandeln, wobei die
Garne schrumpfen und dabei voluminöser werden. Die Schrumpfbehandlung kann man im
Durchlauf des Garnes durch ein Dämpfgefäß vornehmen, was aber relativ umständlich
ist. Einfacher ist es, das Garn in aufgespultem Zustand zu dämpfen, d.h. die ungeschrumpfte
Garnspule als Ganzes in Dämpfgefäße einzusetzen.
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Bei der Wasserdampfbehandlung schrumpfen die Garne um etwa 10 bis
30 % zusammen, wobei die Hülse im Inneren der Garnspule stark deformiert wird. Solche
Hülsen bestehen beispielsweise aus Pappe, Filz oder einem anderen deformierbaren
Material, das sich beim Dämpfen im Inneren der Garnspule in Falten legt. Dies hat
zur Folge, daß der innere Teil der Garnwicklung nicht abgespult werden kann, ohne
daß häufige Fadenrisse entstehen.
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Um diesc Fadenrisse zu vermeiden, ist es bekannt, die Garnspule auf
ein elastisches Drahtgestell aufzuziehen, das dann mit einer gewissen Federwirkung
von innen gegen die Spule drückt. Diese Vorrichtungen aber sind bei kleineren Garnspulen
und besonders bei feinen Garnen völlig unzureichend und sind nicht in der Lage,
laufende Garnbrüche beim Abspulen der letzten Lagen der Spule zu vermeiden.
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Die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe bestand somit darin, eine
Vorrichtung zu bekommen, mit Hilfe derer in möglichst einfacher Weise die nach dem
Stand der Technik auftretenden Mängel behoben werden und mit Hilfe derer ohne das
Erfordernis eines zusätzlichen Umspulvorganges Garnbrüche bis zum vollständigen
Abspulen der geschrumpften Garnspule vermieden werden. Diese Aufgabe wird mit Hilft
einer Vorrichtung zum Wiederspannen geschrumpfter Garnspulen gelöst.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung besitzt einen Dorn, der zumindest
über einen wesentlichen Teil seiner Länge von einer mit ihren Enden auf dem Dorn
druckmitteldicht befestigten dehnbaren Hülle umgeben ist, sowie Einrichtungen, die
ein Druckmittel alternierend zwischen Dorn und Hülle einführen und daraus entfernen.
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Bei der Anwendung der erfindungsgemäßen Vorrichung wird die geschrumpfte
Garnspule auf den Dorn aufgesteckt, worauf Druckmittel zwischen Dorn und Hülle eingeführt
wird, wodurch die Hülle aufgebläht wird und dadurch die Hülse im Inneren der Garnspule
wieder annähernd in die Ausgangsform zurückbringt und dabei die gesamte Garnspule
spannt. Nach diesem Wiederspannungsvorgang ist es nunmehr möglich, die Garnwicklung
bis zu den letzten Lagen ohne Garnbrüche abzuspulen.
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Zum Abnehmen der so wiedergespannten Garnspule oder der Hülse wird
das Druckmittel aus dem Raum zwischen Dorn und Hülle
entfernt, wodurch
die Hülle wieder in Anlage an den Dorn gelangt,so daß die Spule oder Hülse leicht
abgenommen werden kann.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist gewöhnlich Teil einer Spulmaschine,
in der sich parallel zueinander mehrere dieser Vorrichtungen befinden, oder sie
kann auch Teil beispielsweise einer Strickmaschine sein.
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Vorteilhafterweise sind Vorrichtungen vorgesehen, die eine Steuerung
der eingeführten Druckmittelmenge ermöglichen, wobei entweder eine Steuerung für
sämtliche erfindungsgemäßen Vorrichtungen einer Maschine, wie einer Spulmaschine,
oder eine individuelle Steuerung für jede einzelne erfindungsgemäße Vorrichtung
innerhalb einer solchen Maschine vorgesehen sein kann. Mit Hilfe einer solchen Steuerung
ist es möglich, das Druckmittel erst dann in den Raum zwischen Dorn und Hülle einzuführen,
wenn die äußeren Lagen der Garnspule bereits soweit abgespult sind, wie ein problemloses
Abspulen möglich ist. Dies hat den Vorteil, daß der aufzuwendende Innendruck geringer
sein kann, als wenn die gesamte Garnspule in ihrer ursprünglichen Größe zu spannen
ist.
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Als Druckmittel kommen übliche pneumatische oder hydraulische Druckmittel
in Betracht, wobei aus Gründen der Einfachheit als Druckmittel zweckmäßig Druckluft
verwendet wird. Zweckmäßig ist an der erfindungsgemäßen Vorrichtung ein Zweiwegeventil
vorgesehen, das alternativ eine Druckluftzufuhr in den Raum zwischen Dorn und Hülle
oder eine Entlüftung dieses Raumes ermöglicht. Es ist denkbar, eine automatische
Entlüftung vorzusehen, wenn die Hülse von dem
Dorn abgenommen werden
soll. Zweckmäßig ist es aber, die Auslösung der Entlüftung manuell vornehmen zu
können, wie beispielsweise mit Hilfe eines Fußschalters, bei dessen Betätigung die
Druckluft aus dem Raum zwischen Dorn und Hülle abgeblasen wird, während beim Freigeben
des Fußschalters das Ventil umschaltet und dann erneut Druckluft in den Raum zwischen
Dorn und Hülle eingeblasen und letztere aufgebläht wird.
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Wie erwähnt, könnte als Druckmittel auch Wasser oder eine andere hydraulische
Flüssiqkeit verwendet werden, was jedoch gegenüber der Verwendung von Druckluft
nicht von Vorteil ist.
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Die Hülle kann aus einem beliebigen elastischen Material bestehen,
das sich in dem erforderlichen Umfang aufblähen läßt, wie aus Gummi. Vorteilhafterweise
ist die Hülle jedoch so aufgebaut, daß sie nur eine begrenzte Dehnung zuläßt, welche
auf den angestrebten Spannungsradius der wiedergespannten Hülse im Inneren der Garnspule
eingestellt wird. Eine zweckmäßige Ausführungsform einer solchen Hülle mit begrenzter
Dehnung besteht aus einem Schlauch aus elastischem Material, wie einem Gummischlauch,
und einem zweiten hinsichtlich der Dehnbarkeit begrenzten dehnbaren Schlauch, dessen
Dehnungsgrenze die Dehnbarkeit der gesamten Hülle bestimmt. Der Gummischlauch ist
dabei dasjenige Material, das die Druckmitteldichtung bewirkt, während der zweite
Schlauch die Dehnungsbegrenzung ergibt und zweckmäßig nach außen auf den Gummischlauch
folqt.
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Die Hülle kann sackartig auf den Dorn aufgestülpt und am unteren Ende
druckmitteldicht an dem Dorn befestigt sein.
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Zweckmäßig ist es aber, wenn die Hüllen aus beidseitig offenen Schläuchen
bestehen, die am oberen und unteren Ende druckmitteldicht an dem Dorn befestigt
sind. Diese Befestigung kann in einfacher Weise durch Aufpressen oder Aufklemmen
der Schlauchenden auf den Dorn erfolgen.
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Es ist möglich, das Druckmittel, wie die Druckluft, von unten seitlich
am Dorn vorbei in den Ringraum zwischen Dorn und Hülle einzublasen. Zweckmäßiger
aber ist es, im Inneren des Dorns eine Druckmittel-Zuführleitung sowie wenigstens
eine seitliche Druckmittelöffnung vorzusehen, so daß das Druckmittel über die zweckmäßig
mittige Zuführleitung zunächst in den Dorn und von dort über die seitliche Druckmittelöffnung
in den Ringraum zwischen Dorn und Hülle eingeleitet wird. Um dabei den Druckmittelaustritt
zu Beginn des Aufblasvorganges zu erleichtern, ist es bevorzugt, an dem Dorn wenigstens
eine Längsnut anzuordnen, auf deren Boden sich die seitliche Druckmittelöffnung
befindet. Auf diese Weise kann das Druckmittel. wie Druckluft, aus der seitlichen
Drllckmittelöffnung austreten, auch wenn die Hülle fest an dem Dorn anliegt.
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Durch die Zeichnung wird die Erfindung weiter erläutert. In dieser
bedeutet Fig. 1 einen senkrechten Schnitt durch die Vorrichtung nach der Erfindung
im entlüfteten Zustand und Fig. 2 einen senkrechten Schnitt der in Fig. 1 dargestellten
Vorrichtung in aufgeblasenem Zustand der Hülle.
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Die in den Figuren 1 und 2 dargestellte Vorrichtung besteht aus einem
Dorn 1 in der Form eines Metallkerns, der von einer zweischichtigen Hülle umgeben
ist. Diese besteht aus einem inneren Gummischlauch 2 und einem äußeren, dehnbaren,
hinsichtlich der Dehnung aber begrenzten Schlauch 3.
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Im Inneren des Dorns 1 befindet sich eine mittige Zuführleitung 4
für Druckluft, die in einer seitlichen Druckmittelöffnung 5 mündet. Über den Druckluftschlauch
11, der an das untere Ende des Dorns 1 angeschlossen ist, wird Druckluft in die
mittige Zuführleitung 4 und von dort über die Druckmittelöffnung 5 in den Ringraum
zwischen dem Dorn 1 und dem Gummi schlauch 2 eingeführt. Beim Entlüften verläßt
die Druckluft'diesen Ringraum auf dem gleichen Wege.
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Die beiden Schläuche, zumindest aber der Gummischlauch 2 sind mit
Hilfe von Klemmteilen 8 und 9 auf dem Ende des Dorns 1 druckmitteldicht aufgeklemmt,
das Klemmteil 9 mit Hilfe der mittig in den Dorn 1 eingeschraubten Schraube 10.
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Mit 6 ist ein Zweiwegeventil bezeichnet, das mit Hilfe des Fußschalters
7 betätigbar ist. Wie in Fig.1 dargestellt ist, ist bei Betätigung des Fuß schalters
7 die Vorrichtung entlüftet, so daß der Gummischlauch 2 im wesentlichen an dem Dorn
1 und der dehnbare Schlauch 3 im wesentJlchen an dcm Gummischlauch 2 anliegt. In
diesem Zustand der Vorrichtung läßt sich die geschrumpfte Garnspule leicht auf den
Dorn 1 aufstecken.
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Bei Freigabe des Fußschalters 7 wird nun, wie- in Fig.2 erläutert
ist, das Zweiwegeventil 6 umgeschaltet und von einer nicht gezeigten Druckluftquelle
aus Druckluft über den Druckluftschlauch 11 in die Zuführleitung 5 eingeführt und
tritt aus der Druckmittelöffnung 5 in den Ringraum zwischen dem Dorn 1 und dem Gummischlauch
2 aus. Zur Erleichterung dieses Luftaustrittes ist auf dem Außenumfang des Dornes
1 eine Längsnut vorgesehen, die zeichnerisch mit der in der Zeichnung geschnitten
wiedergegebenen Zuführleitung 4 zusammenfällt.
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Die Druckmittelöffnung 5 befindet sich am Boden dieser Längsnut,
so daß selbst bei eng anliegendem Gummischlauch 2 Druckluft aus der Druckmittelöffnung
5 zunächst in die Längsnut austreten kann.
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Der Gummischlauch 2 dehnt sich bei-dem Aufblasvorgang kontinuierlich
je nach dem Abspulgrad weiter aus, bis der dehnbare Schlauch 3 seine größtmögliche
Ausdehnung erreicht hat. Bei diesem Aufblasvorgang wird die deformierte Hülse soweit
gespannt daß immer die jeweils äußeren Lagen glatt liegen und einwandfrei abgespult
werden können. Zur Entfernung der Hülse wird durch Betätigung des Fuß schalters
7 der Ringraum zwischen dem Dorn 1 und dem Gummischlauch 2 entlüftet, so daß man
den in Fig.1 darqestellten Zustand wieder herstellt. In diesem Zustand der erfindungsgemäßen
Vorrichtung kann die Hülse leicht von dem Dorn abgenommen werden.
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