Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Reinigen von Werkstucken
gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1 sowie zum Beschichten gemäß dem
Oberbegriff des Anspruches 3.
Hierbei wird ein Plasma-Spitzverfahren unter Verwendung von Lichtbögen in
einem Überschall-Plasmastrom angewandt.
Plasmaspritzverfahren werden kommerziell zur Beschichtung
von Präzisionsteilen mit Metallen und Keramikmaterialien ver
wendet, die beständig gegen hohe Temperaturen, Abnutzung,
Korrosion und andere Bedingungen sind. Plasma-Spritzvor
richtungen erzeugen einen hochenergetischen
Plasmastrom von ionisiertem Gas, mit dem ein Werk
stück auf hohe Temperaturen aufgeheizt werden kann und ein
Pulver eines gewünschten Beschichtungsmaterials auf die
Werkstückoberfläche aufgebracht werden kann. Das Pulver
wird in den Plasmastrahl eingeführt und aufgeheizt, wobei
es schmilzt oder plastisch wird, und beim Aufprall auf ei
nem vorzugsweise aufgeheiztem Werkstück an diesem gebunden.
Derzeit werden nach dem Stand der Technik Überzüge mit
einer Dichte von 70 bis 90% der Theorie erzeugt, wobei die
Bindung zwischen der Beschichtung und dem Substrat in Form des
Werkstückes eher eine mechanische als eine chemische oder
metallurgische ist. Es ist erstrebenswert, die mittlere
Beschichtungsdichte sowie die Bindungsstärke zu verbessern sowie
die Ausbeute des Verfahrens zu verbessern. Die Ausbeuten sind
manchmal stark schwankend und im allgemeinen geringer als
befriedigend, da die Dynamik des Prozesses von einer Reihe von
Variablen abhängt, wie Hochenergieniveaus, die nicht präzise
gesteuert werden können, Strömungsgeschwindigkeit, Plasma
temperatur und Druckbedingungen. Die Dichte der Beschich
tung und die Bindungsstärke sind darüber hinaus auch noch
von der Sauberkeit und dem Zustand des Werkstücks abhängig.
Plasmapistolen eines Typs, bei dem übertragene Lichtbögen
verwendet werden, kurz Lichtbogen-Plasmapistolen, würden
verwendet, um Überlagerungs-Beschichtungen und in jüngster Zeit
auch Pulver-Spritz-Beschichtungen zu erzeugen. In den dazu
verwendeten Typen von Vorrichtungen erzeugt ein primärer
Kathoden-Anoden-Lichtbogen das Plasma, indem ein Gasstrom
ionisiert wird, und eine Potentialdifferenz zwischen der
Pistole als solcher und dem Werkstück dient dazu, das Werk
stück zur Anode zu machen, auf die der Lichtbogen von der
Pistole herüberschlägt. Da der Lichtbogen normalerweise nur
eine sehr kleine Berührungsfläche auf dem Werkstück auf
weist, was dazu führt, daß dessen Oberfläche angegriffen
wird und die Aufbringrate beschränkt ist, werden manche mo
dernen Plasma-Spritz-Pistolen so betrieben, daß ein gestreu
tes Lichtbogen-Stoßmuster entsteht.
Es wird ein Überschall-Plasma-Strom erzeugt, wobei
allerdings der statische Strömungsdruck relativ niedrig ge
halten wird, und zwar etwa 1 bar, indem der Hohlraum der
Vorrichtung mit einem Pumpensystem verbunden ist. Wenn man
eine Plasma-Strahl-Geschwindigkeit von Mach 2 bis 3 ver
wendet, bewirkt daß Stoßmuster auf dem Werkstück, daß der
Lichtbogen gestreut und das Pulver während des Aufbringens
verteilt wird. Die hohen Gas- und Pulvergeschwindigkeiten
und die damit verbundene Zunahme an kinetischer Energie
und mechanischer Stoßenergie des Beschichtungsmaterials
erzeugen Beschichtungen mit verbesserten Dichten (im Bereich
von 96 bis 99% der Theorie) und verbesserten Bindungsstär
ken. Die Ausdehnung des Plasmastroms infolge der dynamischen
Druckverhältnisse vergrößert den Bereich, in dem das Pulver
aufgetragen wird, weiter. Wegen der dynamischen Natur des
Prozesses ist z. Zt. allerdings die Beherrschung des Ver
fahrens noch alles andere als ideal. Beim Aufheizen des
Werkstücks mit dem Plasmastrahl können z. B. ungleichmäßige
Erhitzungszonen entstehen und Oxidationsvorgänge einsetzen,
die die Verlässlichkeit der Bindung vermindern und die Auf
bringrate beeinträchtigen. Die Anwesenheit von Oxidation
oder anderen Verunreinigungen auf dem Teil beeinträchtigen
unausweichlich die Qualität, und Vorreinigungstechniken
lösen dieses Problem nicht. Außerdem ist es wünschenswert,
daß für das Plasmasystem ein handelsübliches Gas verwendet
werden kann anstelle der sehr viel teureren gereinigten
Gase. Die strengen Anforderungen, die an Teile wie Turbinen
schaufeln gestellt werden, die typischerweise mittels dieses
Verfahrens beschichtet werden, haben wiederum zur Folge,
daß mangelhafte Teile bei der Qualitätskontrolle verworfen
werden müssen.
In der US-PS 3 839 618 ist ein Verfahren nach dem oben
erörterten nachteiligen Stand der Technik unter gleichbleibender
positiver Polung des Werkstückes zur Plasmakanone beschrieben.
Das Werkstück ist an einem axial beweglichen Schlitten
angeordnet. Das Werkstück und das Pulver werden vor dem Spritzen
oder Sprühen vorerhitzt. Eine Entgasung erfolgt lediglich
aufgrund des Unterdruckes in sehr geringem Umfang; entsprechend
gering ist die erzielte Reinigungswirkung. Es ist noch viel
Schmutz und Oxidation vorhanden. Die nachfolgende Beschichtung
ist nicht regelmäßig, sondern fleckig, die Lebensdauer der
Beschichtung ist erheblich reduziert, für hochtechnologische
Anwendungen wie Fleugzeugturbinen oder stationäre Gasturminen
ist diese Art der Beschichtung völlig ungeeignet. Hier sind
nämlich Lebensdauern von sechzigtausend Arbeitsstunden
gefordert.
In der US-PS 4,058,698, ist ein Schutzgas-Schweißgerät
beschrieben, bei dem der Schweißbogen durch eine schmale
Öffnung hindurch auf einen kleinen Bereich eines nahe angeord
neten Werkstückes auftrifft und dort eine angeschmolzene
Vertiefung hinterläßt, die über übliche Schweißdrähte oder
dergleichen mit Schweißmaterial aufgefüllt wird. Der Bereich
wird von Schutzgas überflutet, das Werkstück ist stets negativ
gepolt. Das Besondere liegt in einer überlagerten Starteinrich
tung für den Schweißbogen mit Hilfe einer zusätzlichen Span
nungsanordnung, die nach Erzeugung des Schweiß-Übertragungs
bogens wieder abgeschaltet wird.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, unter Vermeidung der dem Stand
der Technik anhaftenden Nachteile ein Verfahren gemäß dem Oberbegriff des
Anspruches 1 sowie des Anspruches 3 so auszubilden, daß unter Einsparung
von Aufwand das Vorreinigen der Werkstücke und die Reinigung des Plasmagases
erheblich verbessert wird, und daß das Lichtbogen-Plasmabeschichten zuverlässi
ger wird, wobei gleichmäßigere und besser haftende Beschichtungen erzeugt
werden können.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß hinsichtlich der Reinigung
durch die Merkmale des Anspruches 1, hinsichtlich der
Beschichtung durch die Merkmale des Anspruches 3 gelöst.
Beim Erfindungsgegenstand wird ein Werkstück, das von einem
Überschall-Plasma-Strahl aufgeheizt wird, so angeordnet, daß es
auch als Kathode in einem umgekehrten Lichtbogensystem wirken
kann. Dabei entsteht ein Abdampf-Effekt, bei dem ein
Elektronenfluß vom Werkstück zur Plasmapistole einsetzt, Atome
des Oberflächenmaterials werden angeregt, aus der Oberfläche
emittiert und wandern in Richtung der entgegengesetzten Ladungen
oder sie werden von dem Gasstrom weggespült. Die Oberfläche des
Werkstücks wird auf diese Weise von Oxiden und Verunreinigungen
gereinigt, so daß eine Grenzflächenschicht entsteht, in die die
aufprallenden metallischen oder nichtmetallischen Pulver
metallurgisch durch die Oberfläche des Werkstücks
hineindiffundieren. Die Potentialpolung zwischen Werkstück und
der Plasmapistole kann dann umgekehrt werden, und das Werkstück
kann in üblicher Weise mit Beschichtungspulver überzogen werden,
bis die gewünschte Beschichtungsdicke erreicht ist.
Die Abdampfwirkung wird erzielt, obwohl im entsprechenden
Bereich der Werkzeugoberfläche ein relativ hoher Staudruck (im
Bereich von 2 bar bis herab zu 0.001 bar) existiert. Der
Überschall-Plasma-Strom, der Übertragungs-Lichtbogen und die
eingestellten Druckverhältnisse erzeugen durch den Staudruck ein
Aufprallmuster, das nicht nur den Lichtbogen streut, sondern vor
allem die Verunreinigungen anregt und deren Emission aus der
Oberfläche und nachfolgende Entfernung bewirkt.
In einem genauer ausgearbeiteten Beispiel für ein erfindungs
gemäßes Verfahren oder System ist ein Werkstück in einer
geschlossenen Kammer im Weg eines Plasmastroms angeordnet, der
von einer an einem Abtast- oder Schwenkmechanismus befestigten
Plasmapistole erzeugt wird. Ein System von Vacuumpumpen,
das mit der geschlossenen Kammer verbunden ist, hält in
dieser einen bestimmten niedrigen Umgebungsdruck aufrecht,
obwohl in der Kammer gleichzeitig ein Überschall-Plasma
strahl mit einer Geschwindigkeit von mehr als Mach 3.2 er
zeugt wird. Die Strömungsgeschwindigkeit des Stroms und
sein statischer Druck sowie die Plasmadichte sind so ge
wählt, daß an dem Werkstück ein Aufprallmuster entsteht, und
daß eine gestreute Berührungszone des Lichtbogens von vor
bestimmter Größe und Form auf dem Werkstück entsteht. Ein
hoher Lichtbogenstrom von mehr als 100 A und negativer
Polarität wird anfangs zwischen Werkstück und Plasmapistole
verwendet, um den Zerstäubunsvorgang auszulösen.
Bei diesem System kann ferner ein Blindwerkstück, auch Blinddorn
genannt, in unmittelbarer Nachbarschaft des Werkstücks
angeordnet werden, um ungeachtet des Abtastwinkels und der Lage
des Aufprallbereichs zum freien Ende des Werkstücks hin ein
gestreutes Aufprallmuster zu erhalten.
Es vorteilhaft, die Plasmapistole sowohl in einer seit
lichen oder Querrichtung zu schwenken, sowie mit ihr
Pendelbewegungen sowohl in Querrichtung als auch senk
recht dazu sowie eine Bewegung in axialer senkrechter Richtung
auszuführen, was mit Hilfe eines zuverlässigen und
variablen speziellen Mechanismus erreicht werden kann,
der im Zusammenhang mit der Figurenbeschreibung detailliert
geschildert wird. Das Werkstück und der Blinddorn können
während des Auftreffens des Plasmastroms ebenfalls bewegt
werden, um Wärmeströme zu unterbinden und eine Steuerung
der angeregten Oberflächenbereiche zu erreichen. Indem das
Werkstück eine Pendelbewegung ausführt, wird die Gleich
mäßigkeit der Beschichtung weiter verbessert. Wenn alle
diese Merkmale in Kombination angewendet werden, kann das
Werkstück schnell auf die Arbeitstemperatur aufgeheizt werden,
und zwar mit oder ohne Übertragungs-Lichtbogen, durch Entfernung
von Atomen aus der Oberfläche kann das Werkstück in
kontrollierter Weise bei einer Umpolung des Lichtbogens
gereinigt werden, und es kann danach beschichtet werden, wobei
das Beschichtungsintervall sich mit dem Abdampf- und
Reinigungsintervall überlappen kann oder auch nicht. Die
Beschichtung kann danach beendet werden, indem ein Übertragungs-
Lichtbogen zur Anwendung kommt oder auch nicht, nämlich wenn die
Wärmezufuhr bei Anlegen eines übertragenen oder Übertragungs-
Lichtbogens zu groß würde.
Nachfolgend wird die Erfindung zu ihrem besseren Ver
ständnis anhand eines Ausführungsbeispiels unter Bezug
auf die Zeichnungen näher erläutert.
Es zeigt:
Fig. 1 das erfindungsgemäße System in Form einer Kom
bination eines Blockdiagramms mit einer perspekti
vischen Ansicht, die teilweise aufgeschnitten ist;
Fig. 2 eine vereinfachte Seitenansicht eines Schnitts durch
das in Fig. 1 gezeigten System mit weiteren Details;
Fig. 3 eine perspektivische Ansicht eines Teils des Systems
gemäß Fig. 2 mit Details des Mechanismus zur Steue
rung der Bewegung der Plasmapistole, wie er im er
findungsgemäßen System verwendet wird;
Fig. 4 eine Seiten-Teilansicht der Anordnung gemäß Fig. 3;
Fig. 5 eine fragmentarische Seitenansicht eines Teils der
Anordnung gemäß Fig. 1 und 2, in der weitere Details
der Mechanismen für die Bewegung des Werkstücks und
des Blinddorns gezeigt sind;
Fig. 6 eine idealisierte und schematische Ansicht eines
Teils des erfindungsgemäßen Plasma-Spritzsystems,
wobei der Plasmastrom, das Aufprallmuster und die
Lichtbogenstreueffekte illustriert werden.
Wie allgemein in der aufgeschnittenen perspektivischen
Ansicht von Fig. 1 und dem seitlichen Schnittbild in Fig. 2
gezeigt ist, enthält ein erfindungsgemäßes Plasma-Spritz-
System grundsätzlich eine Plasma-
Kammer 10, die einen abgeschlossenen, ein Vacuum enthal
tenden und druckfesten isolierenden Hohlraum bildet. Die
Kammer 10 wird von einem zylindrischen Gehäuse 12 und einem
oberen Deckelteil 13 gebildet, der darauf befestigt ist.
Der Gehäusekörper 12 der Plasmakammer weist einen konischen
Boden 14 auf, der als Sammler ausgebildet ist und mit ange
schlossenen Einheiten zur Aufarbeitung der abströmenden
Gase und Feststoffpartikel und zur Aufrechterhaltung des
gewünschten Umgebungsdrucks in der Kammer 10 verbunden ist.
Eine abwärts gerichtete Plasma-Spritzvorrichtung wird von
einer Plasma-Pistole oder einem Plasma-Kopf 16, der im In
neren des Kammerdeckels 13 montiert ist, gebildet, wobei
die Lage der Plasma-Pistole 16 durch einen Mechanismus 18
für deren Bewegung, der in den Fig. 1 und 2 nur allgemein
gezeigt ist, in den Fig. 3 und 4 aber noch genauer gezeigt
wird, gesteuert wird. Beide Teile 12 und 13 der Plasmakammer
10 sind vorzugsweise als doppelwandige Hohlteile mit Wasser
kühlung ausgeführt, und der Deckel 13 ist abnehmbar, damit
die Arbeitsteile zugänglich sind (nicht im Detail gezeigt).
Der Mechanismus 18 zur Bewegung der Plasmapistole 16 hält
und steuert diese durch abgedichtete Lager und Verbindungen
in den Wänden des Deckels 13, wie detaillierter weiter unten
beschrieben ist. Ein Pulverzufuhr-Mechanismus 20, der eben
falls mit dem Kammerdeckel 13 verbunden ist, sichert eine
kontrollierte Zufuhr von heißem Pulver in den Plasma-Strom
mittels biegsamer Rohre, die mit der Plasmapi
stole 16 im Bereich des Plasmaaustritts verbunden sind.
Der abwärts gerichtete Plasma-Strom trifft auf ein Werkstück
24, das auf einem innengekühlten leitenden Werkstück-Dorn
oder Halter 25 angeordnet ist, und das während seiner Bear
beitung mittels eines Schafts in seiner Lage gehalten und
bewegt wird, der aus dem Gehäusekörper 12 zu einem externen
Mechanismus 26 zur Bewegung des Werkstücks 24 herausge
führt ist und detaillierter nachfolgend in Verbindung mit
Fig. 5 beschrieben wird. In der Nähe des einen Endes des
Werkstücks 24, jedoch von ihm getrennt, befindet sich Blind-
Werkstück oder Blinddorn 28, der in ähnlicher Weise innenge
kühlt und durch eine Seitenwand des Gehäusekörpers 12 mit
einem Mechanismus 30 zur Bewegung dieses Blinddorns 28 ver
bunden ist.
Sowohl der Werkstück-Halter 25 als auch der Blinddorn 28 sind
einstellbar hinsichtlich ihrer Lage bezüglich der zentralen
Achse der Kammer 10 und elektrisch leitend, so daß sie zur
Erzeugung eines Lichtbogens während der verschiedensten Ar
beitsphasen auf ausgewählten Potentialniveaus gehalten werden
können.
Unterhalb des Werkstücks 24 und des Blinddorns 28 angeordnet
leitet der konische Boden 14 die gesammelten gasförmigen
und teilchenförmigen Spritzüberschüsse zu einer Prellwand-
und Filterbaugruppe 32, die einen wassergekühlten Prell
wandabschnitt 33 zur einleitenden Kühlung der Spritzüber
schüsse, sowie dahintergeschaltet einen Filterabschnitt 34,
in dem der Großteil der mitgeführten Teilchen abgeschieden
wird, aufweist. Die Abgase werden nach dem Passieren der
Prellwand- und Filterbaugruppe 32 durch einen Wärmeaus
tauscher 36 geleitet, der ebenfalls als wassergekühlte
Baugruppe ausgeführt sein kann, und dann in ein Vacuum
leitungssystem 38, das eine Filter- und Sammeleinheit
40 für die Spritzüberschüsse aufweist, wo im wesentlichen
alle im Strom verbliebenen Feststoffteilchen entfernt
werden.
Das Vacuumleitungssystem 38 steht mit Vacuumpumpen 42 in
Verbindung, die ausreichend leistungsfähig sind, um in
der Kammer 10 einen gewünschten Umgebungsdruck aufrechtzu
erhalten. Dieser Umgebungsdruck liegt typischerweise in
den Grenzen von 0.6 bis herab zu 0.001 bar. Die Prellwand-
und Filterbaugruppe 32 und der Wärmeaustauscher 36 sind
genau wie die Filter- und Sammeleinheit 40 für die Spritz
überschüsse vorzugsweise doppelwandige, wassergekühlte
Systeme, wobei alle in Fachkreisen wohlbekannten, in Plas
ma-Spritzsystemen im Einsatz befindlichen Typen verwendet
werden können.
Das gesamte System kann auf Rollen montiert und zur Er
leichterung der Handhabung und Pflege seiner verschiedenen
Teile auf Schienen beweglich sein. Übliche Sichtfenster,
wassergekühlte Türen und isolierte Platten, durch die die
elektrischen Versorgungsverbindungen geführt sind, sind
nicht im Detail dargestellt oder beschrieben. Allerdings
ist das Steuersystem für die Versorgung und Bewegung des
Werkstücks 24 vorzugsweise in einer aufklappbaren vorderen
Eingangstür 43 im Gehäusekörper 12 montiert.
Elektrische Energie wird den Arbeitsteilen des Systems mit
tels fester Sammelschienen 44, die oben auf dem Deckel 13
montiert sind, zugeführt. Biegsame wassergekühlte Kabel
(s. Fig. 3 und 4) verbinden die außenliegenden Plasma-Ener
gieversorgungs-Einheit 46 und Hochfrequenz-Stromquelle 48
über die Sammelschienen 44 mit der innen angeordneten
Plasmapistole 16 zur Erzeugung des Plasmastrahls. In ei
nem charakteristischen Beispiel enthält die Plasma-Ener
gieversorgungseinheit 46 drei 40 kW Gleichstromquellen. In
diesem Beispiel wird außerdem eine 155 W Hochfrequenz-
Stromquelle verwendet, um den Lichtbogen in Gang zu brin
gen, indem der Gleichstromversorgung eine Hochfrequenz
spannungs-Entladung in bekannter Weise überlagert wird.
Eine umschaltbare Lichtbogen-Stromquelle 50, die eine
20 kW Gleichstromeinheit aufweist, ist mittels der Sammel
schienen 44 mit der Plasmapistole 16, dem Werkstück-Halter
25 und dem Blinddorn 28 verbunden.
Die Arbeit der Plasmapistole 16 erfordert die Verwendung
einer Wasserüberdruckpumpe 52, damit ein geeigneter Kühl
wasserfluß durch das Innere der Plasmapistole 16 gewähr
leistet ist. Eine Plasmagasquelle 54 liefert ein geeignetes
ionisierendes Gas zur Erzeugung des Plasmastroms. Das im
vorliegenden Fall verwendete Plasmagas ist entweder Argon
allein oder im Gemisch mit Helium oder Wasserstoff, obwohl
auch andere Gase verwendet werden können, wie dem Fachmann
gut bekannt ist. In allen Fällen kann das Gas die normale
handelsübliche Reinheit aufweisen und muß nicht weiter
gereinigt werden, damit es unbedingt frei von Sauerstoff
ist. Die Steuerung der Schaltfolge des Systems, sowie der
Geschwindigkeiten und Amplituden der Bewegungen der ver
schiedenen Bewegungsmechanismen erfolgt von einem System-
Steuerpult 56 aus.
Die Plasmapistole 16 wird separat von einem Plasma-Steuer-
Pult 58 aus betrieben. Da die von diesen Steuerpulten und
ihren entsprechenden Schaltkreisen ausgeübten Funktionen
gut bekannt sind, sind sie nicht detailliert gezeigt oder
beschrieben. Die Steuerkreise 60 für den übertragenen
Lichtbogen sind jedoch in allgemeiner Form dargestellt,
weil sie das Umschalten der Lichtbogenpolarität steuern.
Die Lichtbogen-Steuerkreise 60 weisen übliche Schalter
auf, die so eingerichtet sind, daß sie selektiv die Pola
rität zwischen der Plasmapistole 16 und dem Werkstück 24
und dem Blinddorn 28 umkehren können, und eine Ein-Aus-
Steuerung des Lichtbogens ermöglichen. Die Stromversorgung
50 für den übertragenen Lichtbogen enthält in diesem Bei
spiel Relaisschaltungen (nicht im Detail gezeigt) zur
Steuerung der Polarität des elektrischen Stroms, der den
Sammelschienen 44 zugeführt wird.
Die Details der Plasmapistole oder des Plasmakopfes 16 und
des Mechanismus 18 zur Bewegung des Plasmakopfes werden bes
ser verständlich anhand der Fig. 3 und 4. Die Anordnung
ist im Plasmakammer-Deckel 13 montiert, und dabei dafür
eingerichtet, vier Bewegungen in drei Bewegungsrichtungen
zu erzeugen. Die Plasmapistole 16 wird mittels Zwischen
mechanismen von einem Wagen 70 derart gehalten, daß sie
im wesentlichen senkrecht in den Gehäusekörper 12 gerichtet
ist. Biegsame Schläuche 72, 73 die durch die Wand des
Deckels 13 hindurch mit dem äußeren Pulverzufuhrmechnis
mus 20 verbunden sind, führen dem Plasmakopf 16 Pulver zu,
wobei infolge der in der Kammer 10 herrschenden Temperatur
das Pulver gleichzeitig vorgeheizt wird. Ein Träger 74 (nur
Fig. 3), der mit dem Wagen 70 verbunden ist, ist derart
angeordnet, daß er zeitlich auf einem wassergekühlten Quer
schaft 76 gleiten kann, der im vorliegenden Beispiel hori
zontal und damit parallel zur Querachse des Mechanismus
liegt. Die Querbewegung wird durch eine Kugelkette 78 be
wirkt, die mit dem Träger 74 verbunden ist, sich im we
sentlichen parallel zu der Querachse erstreckt, und die
an der einen Seite des Kammerdeckels 13 von einem Treib
ketten-Rad 80 und auf der anderen Seite von einem Gegen-Rad
81 geführt wird. Das Treibketten-Rad 80 ist über eine
abgedichtete Zylindereinheit 82 mit einem äußeren Getrie
be 84 und Gleichstrommotor 86 zur Erzeugung der Quer
bewegung verbunden. Diese sind dafür ausgelegt, je nach
der Steuerung vom System-Steuerpult 56 in Fig. 1 aus eine
Geschwindigkeit von 0 bis 61 cm/s in Ab
hängigkeit von den Wünschen des Betreibers zu erzeugen.
Bei einem praktischen Ausführungsbeispiel des erfindungs
gemäßen Systems muß die gesamte Querachse 91,5 cm,
womit ein weiter Bereich möglicher Werkstück
größen abgedeckt wurde. Die Grenzen der Bewegung entlang
der Querachse können nach herkömmlichen Methoden kontrol
liert werden, wie z. B. durch einen Rotationsmeßwertumwand
ler 87, der von der Welle des Gegenrads 81 über einen ab
gedichteten Zylinder mittels eines Untersetzungsgetriebes
88 angetrieben wird. Es ist für den Fachmann selbstverständ
lich, daß die Hin- und Herbewegung mit einer steuerbaren
Geschwindigkeit genausogut auf viele andere Arten erzeugt
werden kann.
Unter Verwendung der beschriebenen Vorrichtung ist es aller
dings möglich, eine komplexere Abtastbewegung
des Plasma-Kopfes 16 zu erzeugen, um sowohl eine bes
sere Durchführung des Beschichtens als auch eine erhöhte
Vielseitigkeit der Arbeitsmöglichkeiten zu erreichen. Eine
Pendelbewegung senkrecht zu der Querachse wird durch den
Wagenmechanismus 70 erzeugt, indem dieser in Richtung der
Querachse auf zwei Führungen 92, 93 gleitet, die wiederum
zwischen zwei eine oszillierende Bewegung ausführenden
Schwingplatten 94 angeordnet sind, die sich jeweils in der
Nähe einer der Seiten des Kammerdeckels 13 befinden. Die
Schwingplatten 94 sind in abgedichteten Lagern 96 drehbar
gelagert, die sich auf einer gemeinsamen Zentralwelle be
finden, die durch eines der Lager 96 ge
führt und außerhalb des Kammerdeckels 13 mit einem
Kurbelarm 97 verbunden ist, der über einen Getriebekasten
98, der mit einem Gleichstrom-Pendelmotor 100 verbunden
ist, angetrieben wird. Ein Auslenkarm 99 der Welle des
Getriebekastens 98 ist mit einem Exzenterstift 101 ver
sehen, der in einen Schlitz in dem Kurbelarm 97 ein
greift, wodurch die Schwingplatten 94 in oszillierende
Bewegung versetzt werden und somit auch der Pendelwagen-
Mechanismus 70. Die Lage des Stifts 101 in radialer
Richtung relativ zur Zentralwelle ist einstellbar (nicht
dargestellt), so daß der Pendelwinkel gesteuert werden
kann. Der Betrieb des Gleichstrom-Pendelmotors 100 wird
vom System-Steuer-Pult 56 aus überwacht, damit eine kon
trollierte Geschwindigkeit eingehalten wird, wenn der
Plasmastrom senkrecht zu der Querrichtung pendelt. Im vor
liegenden Beispiel wird ein Winkel von 30° mit einer Ge
schwindigkeit von 0 bis 122 cm/s
überstrichen.
Ein Tragbügelmechnismus 103 ist mit dem Wagen 70 verbunden,
der den Plasmakopf so hält, daß eine senkrechte Auf- und Ab
bewegung sowie eine parallele Pendelbewegung zusätzlich zu der
Pendelbewegung in Richtung der Querachse und
senkrecht dazu erzeugt werden kann. Der Tragbügelmechanis
mus 103 hält eine praktisch senkrechte kerbverzahnte Stange
102, die in einer Kerbzahnführung 104 gleitet, die am
Tragbügelmechanismus 103 ausgeführt ist. Ein Antriebsge
triebe 106 ist ebenfalls am Tragbügelmechanismus 103 vorge
sehen, das in jede Richtung drehbar ist und dadurch eine
Auf- und Abbewegung der kerbverzahnten Stange 102 und damit
auch des Plasmakopfes 16 erzeugt.
Zu diesem Zweck ist - wie am besten in Fig. 4 zu erkennen ist -
die Welle des Getriebes 106 mit einer Universal- oder Kreuz
gelenkverbindung 107 versehen, und eine zweite Gelenkver
bindung 108, die gut abgedichtet in der Wand des Kammer
deckels 13 angeordnet ist, ist mit der ersten Verbindung
107 mittels eines Teleskopstangenmechanismus 110 ver
bunden. Die äußere Gelenkverbindung 108 ist mit einer An
triebseinheit für die Senkrechtbewegung verbunden, die
einen Getriebekasten 112 und einen Gleichstrommotor 114
enthält, die dafür ausgelegt sind, eine Senkrechtgeschwin
digkeit je nach Wunsch von 0-51 cm/s
über einen bestimmten senkrechten Längenbereich
hier 61 cm zu erzeugen.
Auch in diesem Fall wird der Gleichstrommotor für die Senk
rechtbewegung 114 vom System-Steuer-Pult 56 aus bedient.
An das System für die Senkrechtbewegung ist ein Über
tragungselement 115 angeschlossen, das ein an das System-
Steuer-Pult 56 weitergeleitetes Signal erzeugt, das die
Lage- des Plasmakopfes 16 wiedergibt.
Die Pendelbewegung parallel zur Querachse wird durch einen
besonderen Teleskopstangenmechanismus 117 erzeugt, der durch
die Wand des Kammerdeckels 13 einmal mit einem zweiten
Pendelantrieb 118 außerhalb der Kammer 10, zum anderen mit
seinem anderen Ende mit dem Tragbügelmechanismus 103 ver
bunden ist. Eine Zahnradverbindung 119 verbindet den ange
triebenen Teleskopstangenmechanismus 117 mit dem Tragbügel
mechanismus 103 an der Stelle seiner Drehachse und erzeugt
eine Schwingungsbewegung des Plasmakopfes 16 über einen be
stimmten Winkel in der zweiten Pendelrichtung parallel zur
Querachse. Wieder ist ein Übertragungselement wie schon oben
beschrieben Teil dieses Antriebs (nicht gezeigt). Wasserge
kühlte Kabel 116, die in Fig. 4 nur fragmentarisch darge
stellt sind, sind im Raum des Deckels 13 vorgesehen, um die
äußeren Sammelschienen 44 sowie die Gas- und Wasserver
sorgungen mit dem Plasmakopf 16 zu verbinden.
Eine solche Anordnung gestattet es, die Bewegungen in jeder
der verschiedenen Richtungen unabhängig von den anderen Be
wegungen zu steuern, sowohl was ihre Geschwindigkeit, als
auch was die Amplitude angeht. Es sollte noch erwähnt wer
den, daß die vier Bewegungen in die drei Raumrichtungen,
die der Plasmakopf 16 beschreibt, nicht von den Leitungen
für die Gas-, Elektrizitäts- und Pulverversorgung gestört
werden.
Der Mechanismus 26 für die Bewegung des Werkstücks 24 und
der Mechanismus 30 für die Bewegung des Blinddorns 28, die
in den Fig. 1 und 2 in allgemeiner Form gezeigt sind, sind
detaillierter in Fig. 5 dargestellt. Jeder Mechanismus 26
und 30 ist so ausgelegt, daß eine innere Wasserkühlung
des Mechanismus gewährleistet und eine elektrische Ver
bindung mit dem angeschlossenen Werkstück 24 bzw. dem Blind
dorn 28 hergestellt ist.
Wie in Fig. 5 erkennbar ist, sind für den Mechanismus 26
zur Bewegung des Werkstücks 26 mehr technische Einzelheiten
vorgesehen als für den Blinddornmechanismus 30. Es ist
aber ersichtlich, daß die beiden Mechanismen auch jeweils
gleich ausgeführt sein können. Es ist ferner ersichtlich,
daß der Mechanismus 30 für die Bewegung des Blinddorns 28
auch zum Spritzen eines kleinen Werkstücks verwendet wer
den kann. Das Werkstück 24 wird grundsätzlich von einem
Flansch 120 gehalten, der vorteilhafterweise mit der vor
deren Tür 43 der Kammer 10 verbunden sein kann, wie darge
stellt. Ein elektrisch leitender Halteschaft 124 (manchmal
auch Dorn genannt) für das Werkstück 24 ist entlang einer
bestimmten Achse angeordnet, die die Zentralachse der
Vacuumkammer 10 schneidet. Der Blinddorn 28 ist entlang
einer Achse angeordnet, die koaxial oder normal zudem
Halteschaft 124 liegt, und ist in ähnlicher Weise dreh
bar, aber vom freien Ende des Werkstücks 24 so getrennt,
daß weder ein mechanischer Kontakt noch eine elektrische
Verbindung existiert. Der leitende Halteschaft 124 ist
so eingeführt, daß das Werkstück 24 eine gewünschte Lage
relativ zu der Zentralachse der Kammer 10 einnehmen kann,
indem der Halteschaft 124 und ein dazugehöriger Umhül
lungsmantel 126, die in die Tür 43 eingesetzt sind und
durch sie hindurch nach außen ragen, bewegt werden. Der
Blinddorn 28 ist auf ähnliche Weise in die Kammer 10 ge
führt und in einer Lage angeordnet, in der sein Ende dem
Werkstück 24 nahe, aber von ihm getrennt ist. Der Um
hüllungsmantel 126 enthält in seinem Inneren Kanäle für
das Kühlwasser sowie elektrische Verbindungselemente,
zu denen ein Bürstenkontakt mit einem Leiter gehört, der
mit dem zentralen Halteschaft 124 zusammengeschaltet ist;
diese Elemente sind nicht detailliert gezeigt, da ähnliche
Konstruktionen im vorliegenden Fachgebiet allgemein üblich
sind. Dichtlager und O-Ringe in dem Umhüllungsmantel 126 ge
statten es, daß der Umhüllungsmantel 126 und der Halte
schaft 124 nach innen und nach außen bewegt werden sowie
rotieren können, ohne daß Wasser oder Gas austritt. Ein
Gleichstrom-Getriebemotor 128, der mit dem Halteschaft 124
außerhalb des Umhüllungsmantels 126 verbunden ist, wird vom
System-Steuerpult 56 aus bedient und kann das Werkstück 24
mit einer Geschwindigkeit von 0 bis 100 U/min (im vor
liegenden Beispiel) in Rotation versetzen.
Der Mechanismus 26 zur Bewegung des Werkstücks 24 weist
weiter auch noch eine Gooseneck-Verbindung im Inneren der
Kammer auf, über die das Werkstück 24 im Bereich des Plas
mastroms gehalten wird. Ein Gooseneck-Abschnitt 130 des
Umhüllungsmantel 126 endet in einem Endarm 131, der relativ
zur horizontalen Achse nach oben abgeknickt ist. Entspre
chende Abschnitte 133, 134 des Halteschafts 124 sind mittels
Universalgelenken 135 verbunden, die es gestatten, daß der
Endabschnitt 134 mit dem Werkstück 24 unabhängig von der Be
wegung des Umhüllungsmantels 126 und des Gooseneck-Ab
schnitts 130 rotieren kann. Das Werkstück 24 wird in eine
Pendelbewegung versetzt, indem der Umhüllungsmantel 126
mittels eines Pendelantriebs 138, der Signale vom System-
Steuerpult 56 empfängt, in eine Drehung mit einem begrenz
ten Winkel versetzt wird. Eine Getriebeverbindung 139 zwi
schen dem Motor 138 und dem Umhüllungsmantel 126 treibt
außerdem noch ein Übertragungselement 142 der Pendelbewegung
(z. B. ein Potentiometer) an, das es gestattet, die Endpo
sitionen der Pendelbewegung abzugreifen in bekannter Weise zu
steuern.
Im Ergebnis ist somit das Werkstück 24, nachdem es auf das
freie Ende des Abschnitts 134 des Halteschafts 124 aufmon
tiert ist, in einer bestimmten gewünschten Längslage in
den Weg des Plasmastroms eingeführt. Über den Lichtbogen
stromkreis wird das Werkstück 24 über den Halteschaft 124
und seine Abschnitte 133, 134 mit einem bestimmten ausge
wählten Potential versehen, und während im Gooseneck 130
Kühlwasser zirkuliert, rotiert und pendelt das Werkstück
24 zur gleichen Zeit im Plasmastrom. Dabei müssen die Be
wegungen nicht gleichzeitig erfolgen, und für viele Teile
ist auch nicht unbedingt ein Gooseneck-Abschnitt erforder
lich.
In dem beschriebenen Beispiel eines charakteristischen Sy
stems weist der Halteschaft oder Haltedorn 124 einen Durch
messer von 5,1 cm auf. Der Blinddorn 28 ist ein
gerader Schaft von 2,54 cm Durchmesser, der durch
einen Umhüllungsmantel 140 und einen in der Wand des Ge
häusekörpers 12 der Kammer 10 angeordneten Flansch 141
geführt ist, und der innerhalb des Umhüllungsmantels 140
mittels eines Antriebsmotors 144 über ein Zahnradgetriebe
146 und einen Verriegelungsflansch 147 rotieren kann.
Der Verriegelungsflansch 147 kann gelöst werden, so daß
der Blinddorn 128 in eine bestimmte Lage eingeschoben
werden kann, und danach angezogen, damit der Blinddorn 28
infolge des Antriebs durch den Motor 144 rotieren kann.
Für den Blinddorn 28 beträgt die Rotationsgeschwindigkeit
typischerweise wahlweise 0 bis 100 U/min., wobei der Blind
dorn 28 nicht im Detail dargestellte Rohrleitungen für die
Zufuhr und die Zirkulation von Kühlwasser enthält.
Wenn das System arbeitet, werden die Mechanismen zur Steue
rung der Bewegungen gleichzeitig und in aufeinander abge
stimmter Weise betrieben, in dem Sinne, daß sie trotz ihrer
unabhängigen Steuerbarkeit unter Bedingungen betrieben wer
den, die für ein spezielles Werkstück 24 optimal sind. Wenn
das Werkstück 24 z. B. eine Turbinenschaufel ist, wird es
in einer bestimmten Lage bezüglich der Zentralachse ange
ordnet und dann in Abhängigkeit von seiner Größe, dem ver
wendeten Material und der Dicke der gewünschten Beschichtung
in Rotation versetzt. Der Blinddorn 28 rotiert mit einer
ähnlichen Geschwindigkeit. Der Plasmakopf 16 wird veranlaßt,
ein Plasma zu erzeugen, wobei er über die Quellen 46 und
48 mit Energie versorgt wird und wobei ein Gas- und Kühl
wasserstrom aufrechterhalten wird.
Zu den Arbeitsbedingungen innerhalb der Plasmakammer 10 ge
hören auch die Wechselwirkungen von Plasmastrom mit der
Vacuumumgebung, die von hoher Wichtigkeit sind. Der Umge
bungsdruck in der Kammer wird mittels der Vacuumpumpen
42 in der Größe von 0.6 bis 0.001 bar gehalten. In dem
speziellen beschriebenen Beispiel, das eine vorzugsweise
Arbeitsweise bei der Beschichtung einer Turbinenschaufel
aus Metall betrifft, beträgt der Umgebungsdruck etwa 0.05
bar. Der Strömungsdruck der Plasmapistole beträgt etwa
5 bar, damit für die bestimmte Form der Düsen ein Über
schall-Plasmastrom von etwa 3.2 Mach. Überschall-
Geschwindigkeit erhalten wird. Der statische Druck
des Plasmastroms wird in einer Richtung senkrecht zum Plasmastrom
gemessen und ist nicht geringer als der Umgebungsdruck in
der Kammer, im vorliegenden Fall etwas größer. Folglich
verbreitert sich der Plasmastrom auf einen größeren Quer
schnitt, wobei der Öffnungswinkel des Plasmastromes
nicht größer als etwa 15° ist. Der Staudruck im Plasma
strom ist der Druck, der gemessen wird, wenn man stromauf
wärts, d. h. gegen die Richtung des Plasmastroms blickt, und
setzt sich aus dem statischen Druck und der kinetischen
Energie des Plasmastroms zusammen. Der Staudruck wird daher haupt
sächlich von den Größen Strahlgeschwindigkeit und Strahl
dichte bestimmt und sollte in der Größenordnung von 0.001
bis 2 bar liegen, liegt aber in jedem Fall über dem stati
schen Druck. Unter diesen Bedingungen erzeugt der Plasma
strahl, wie in Fig. 6 dargestellt, einen Stoß- oder Schock
bereich in Form eines Aufprallmusters, das einen entscheidenden
Einfluß auf den im System verwendeten Lichtbogen ausübt.
Das Verfahren zur Vorbereitung des Werkstücks zum Aufbrin
gen einer aufgespritzten Beschichtung mittels eines das
Werkstück abtastenden Plasmastroms mit oder ohne übertragenen
Lichtbogen kann dadurch eingeleitet werden, daß das Werk
stück 24 vor dem Aufbringen der Beschichtung auf eine ent
sprechend hohe Temperatur aufgeheizt wird. Bei Turbinen
schaufeln wird auf den Werkstücken z. B. ein im wesentlichen
gleichförmiger Temperaturbereich von 900 bis 1100°C er
reicht. Vorheizen ist eine nützliche, aber keine notwen
dige Stufe, und ihre Anwendung hängt von der Art des Werk
stücks, seines Materials und der Beschichtung ab. Bei Tur
binenschaufeln hat sich das Vorheizen als sehr wichtig er
wiesen, da dadurch Spannungen infolge nicht harmonierender
Wärmeausdehnungen vermieden werden. Das Abdampfen
wird begonnen und, im wesentlichen auch ab
geschlossen, bevor vorgeheiztes Pulver aus der Pulverzu
führung 20 in Fig. 1 zugeführt wird. Unter den angegebenen
Arbeitsbedingungen regen die Plasmaionen, die auf die
Oberfläche des Werkstücks aufprallen, Atome im Makrobe
reich oder der Energieabfallszone der Werkstücksoberfläche
an. Dann wird der übertragene Lichtbogen angelegt, wobei
die Lichtbogen-Stromquelle 50 so umgepolt ist, daß das
Werkstück 24 als Kathode geschaltet ist. Der angewandte
Lichtbogenstrom liegt im Bereich von 50 bis 500 A, und der
Spannungsabfall beträgt im vorliegenden Beispiel 30 bis
80 V. Das kathodische Werkstück beginnt auf diese Weise
als Elektronenemitter zu wirken, wodurch die Anregung
der Oberfläche des Werkstücks 24 weiter gesteigert wird,
und wobei angeregte Metallatome in Form von Ionen aus
der Werkstücksoberfläche freigesetzt werden. Sind sie ein
mal freigesetzt, neigen die Ionen dazu, sich entsprechend
den Ladungen des Plasmastroms und den gasdynamischen Kräfte
der Stoßströmung auszubreiten.
Die Wechselwirkung zwischen dem Aufprallmuster an der Werkstück-
Oberfläche und dem Hochenergie-Lichtbogen führt zu einer Ver
teilung des übertragenen Lichtbogens über eine beträcht
liche Fläche und trägt zu Freisetzung von Atomen aus der
Werkstückoberfläche bei. Oxidfilme und andere Verunreini
gungen, die als Rückstand oder infolge von Vorbehandlungen
und Vorheizen auf der Oberfläche vorliegen, werden auf die
se Weise innerhalb von wenigen Sekunden von der Werkstück
oberfläche entfernt, wobei ihre Entfernung durch ein Sicht
fenster in der Kammer 10 visuell verfolgt werden kann, wobei
zeitweilig aussetzende Aufprallmuster als sichtbare Punktstrahlung
nur für eine kurze Zeit bis zur Vervollständigung des
Reinigungsprozesses, der als Abdampfvorgang
bezeichnet werden kann, beobachtet werden können.
Wenn das Werkstück 24 einmal aufgeheizt und gereinigt ist,
kann es sofort gegebenenfalls in den Plasmastrom eingeleitete
Beschichtungsmaterialien aufnehmen, und die negative Aufladung
kann sofort beendet werden. Es hat sich jedoch
gezeigt, daß es vorteilhaft ist, die negative Polarität des
Werkstücks noch für eine kurze Zeitspanne aufrechtzuerhal
ten, und zwar in der Größenordnung von 5 s, um eine
metallurgische Diffusionsverbindung an der Oberfläche des
Werkstücks zu erzeugen. Diese entsteht, weil das ankommen
den Pulver material in dem Plasmastrom mit Ionen
und freien Atomen der hoch angeregten kathodischen Ober
fläche des vorgeheizten Werkstücks reagieren. Eine derarti
ge, eine enge Verbindung oder Verkettung von Beschichtungs
material und Werkstück bildende Oberfläche kann die Haftung
der aufgebrachten Beschichtung im Vergleich zu den aus dem
Stand der Technik bekannten Systemen beträchtlich verbessern,
obwohl beträchtliche Verbesserungen gegen
über dem Bekannten auch erhalten werden, vor allem was die
Zuverlässigkeit betrifft, ohne daß diese Technik angewandt
wird.
Danach erfolgt das Aufbringen einer Schichtung in der ge
wünschten Dicke auf dem Werkstück, wobei für die benötigte
Zeitspanne vorgeheiztes Pulver in den Plasmastrahl eingeführt
wird und der Plasmakopf 16 die Abtastbewegung und andere im.
System mögliche Bewegungen ausführt. Der übertragene Lichtbogen
wird hierbei umgepolt, so daß das Werkstück 24 gegenüber dem
Plasmakopf als Anode wirkt, nachdem ein kurzes Zwischen
intervall abgewartet worden war, um ein Abdampfen der
vorher aufgebrachten Teilchen des Beschichtungsmaterials
zu verhindern und gleichzeitig neues Material aufzubrin
gen. Die Anlegung des übertragenen Lichtbogens vergrößert
die Wärmezufuhr zum Werkstück, und wenn dort schon eine
übermäßige Wärmezufuhr zu beobachten ist, wird kein über
tragener Lichtbogen angelegt. Die hohen Stromdichten, die
Anwendung eines diffusen oder gestreuten übertragenen
Lichtbogens und die Vorreinigung der Oberfläche sichern
nicht nur ein schnelles Aufbringen, sondern erzeugen Bin
dungsstärken einer Größe und Gleichmäßigkeit, wie sie mit
den bekannten Systemen bisher nicht zu erreichen waren.
Diese Vorzüge sind besonders bei großen Werkstücken von
besonderem Vorteil. So wird z. B. eine durchschnittliche
Aufbringrate von 25,4 µm pro Sekunde auf einer Fläche
von etwa 7.6 cm Durchmesser angewendet, obwohl die
Parameter des Systems verändert werden können, um diese Rate
in einem beträchtlichen Bereich zu vergrößern oder zu ver
kleinern. Die erhaltenen Beschichtungen sind oxidfrei, außer
ordentlich dicht und zeigen eine ausgezeichnete Haftung an
den Substraten. Genaue Oberflächen-Analysen von Turbinen
schaufeln, die mit CoCrAlY beschichtet wurden, und die an
verschiedenen Punkten über die gesamte Länge des Turbinen
blattes untersucht wurden, zeigen Abweichungen nur im Bereich
von 71.1-94 µm. In folge der Fähigkeit des
Systems, die Bewegungen des Schwenkmechanismus zu steuern,
kann die Schicht in einem bestimmten Bereich verstärkt oder
verdickt gegenüber einem anderen Bereich werden, wie den
Vorder- und Hinterkanten der Blattabschnitte einer Turbinen
schaufel. Die gleiche Turbinenschaufel wie zuvor, bei Ver
wendung derselben Näherung, wies an den Vorderkante eine
übermäßige Beschichtungsdicke von 178 µm auf, die
dann in Richtung der Hinterkanten abnahm und entlang der
konvexen Oberfläche des Flügels ein Minimum von 76.2 µm
erreichte, um danach bei weiterem Fortschreiten
in Richtung zur Hinterkante wieder eine Dicke von 178 µm
an der Hinterkante zu erreichen.
Das erfindungsgemäße Verfahren sichert somit eine homogene
Beschichtungsstruktur mit einer guten Duktilität und Ober
flächenglätte. Die mechanischen Eigenschaften des Substrats,
wie Zugspannung, Bruch, thermische Ermüdung oder Nieder-
Hoch-Wechsel-Ermüdung werden nicht verschlechtert. Ober
flächenbehandlungen wie Polieren, Schrubben
können angewendet werden, um für spezielle Zwecke
die Oberflächenglätte noch zu verbessern. Die Struktur der
Beschichtung weist eine hohe Dichte auf und hat eine Porosität,
die typisch weniger als 0.5 bis 1% beträgt, wobei die
Poren nicht untereinander verbunden sind und gleichmäßig
verteilt sind. Mit dem erfindungsgemäßen Plasmaspritzsystem
wurden die verschiedensten Beschichtungen aufgetragen, da
runter die folgenden.
CoCrAlY |
1N 100 |
CoCrAIHf |
NiCr |
CoCrAlY/NiAlCr |
NiAl |
CoCrAlY/NiCrAl |
WC-Co |
CoCrAlY/Al2O3 |
316 rostfreier Stahl |
CoCrNiTaAlY (S 57&67) |
Stellite 1 |
NiAlCr |
Al |
NiCrAlY |
Cu |
NiCoCrAlY |
Co |
NiCrAlY/Al2O3 |
Mo |
NiCrSiB |
Ni |
Das zu beschichtende Werkstück kann zur Vorbereitung mit
einem Kiesstrahlgebläse oder durch Säureätzen vorbehandelt
werden, oder durch eine Verknüpfung dieser oder anderer
Prozesse. Das Werkstück muß nicht vorgeheizt werden, wenn
das erfindungsgemäße Plasmaspritzsystem verwendet wird, aber
es kann unter Anwendung anderer konventioneller Methoden
genausogut vorgeheizt werden. Eine gereinigte Argon-Quelle
oder eine Dehydrogenation oder ein Getterschritt müssen
nicht zur Anwendung kommen, weil erfindungsgemäß eine Reini
gungsoperation erfolgt, bei der das nicht erforderlich ist.
Wenn derartige Reinigungsschritte wegen ganz spezieller An
forderungen an ein spezielles fertiges Produkt ökonomisch
gerechtfertigt erscheinen, können sie ohne weiteres auch zu
sammen mit dem erfindungsgemäßen Verfahren angewendet werden.
Es ist ferner hervorzuheben, daß die Bewegungen, in die das
Werkstück, der Blinddorn und der Plasmakopf versetzt wer
den, zur Zuverlässigkeit der Arbeitsweise beitragen. Gleich
zeitige konstante Bewegungen verhindern das Auftreten von
lokalen Überhitzungen und variieren die Konzentrationen
der Ionen und Elektronenpopulationen in der Abfallzone auf
dem Werkstück. Wenn das Werkstück eine Konfiguration auf
weist, die dazu neigt, abgelenkte geschmolzene. Teilchen auf
zunehmen, die nur schwach gebunden würden, wie z. B. in ein
springenden Ecken, kann der Gooseneck-Mechanismus synchron
mit dem Plasmakopf in eine Pendelbewegung versetzt werden,
so daß nur direkt aufprallende Teilchen gebunden werden.
Ferner ist die Gleichmäßigkeit des Beschichtungsvorgangs
über die ganze. Länge des Werkstücks gesichert, weil das
benachbarte Ende des Blinddorns einen zusätzlichen Aufprallbereich
mit Stau und Stoßbedingungen für den Plasmastrahl bildet
und die Streuung des übertragenen Lichtbogens erhalten
bleibt, der andernfalls nicht mehr durch das Aufprall-Phänomen
beeinflußt werden würde.