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Verstellbare Stranggicßkolcille
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Die Erfindung betrifft eine verstellbare, in einem festen Rahmen befindliche
Stranggießkokille, deren Schmalseiten zur Erzeugung unterschiedlicher Strangabmessungen
beim Stranggießen von Stahl mit einem Paar von angetriebenen Gewindespindeln einstellbar
sind, wobei die Gewindespindeln mit Abstand übereinander liegen und in an dem Kokillenrahmen
befestigte Getriebekästen gelagert sind.
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Bei einer Stranggießkokille besteht bekanntlich häufig die Forderung,
unter Verwendung der gleichen Anlage unterschiedliche Querschnittsformate mit sich
ändernden Strangbreiten zu erzeugen.
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Zu diesem Zweck ist es bekannt, Kokillen mit verstellbaren Plattenwänden
einzusetzen (DE-OS 2 923 113). Es kann damit eine Breitenänderung des Stranges vorgenommen
werden, ohne daß ein Abbruch des Gießvorgangs erforderlich ist. Zum Verstellen einer
jeden Schmalseitenwand dienen hierbei zwei übereinander angeordnete, jeweils mit
dem oberen bzw. unteren Randteil einer Schmalseitenwand verbundene Stelltriebe,
die als Gewindespindeln ausgeführt sind. Die Gewindespindeln sind in Getriebekästen
gelagert, die am Wasserkasten bzw. Rahmen, der Kokillen-Wandteile aufnimmt, befestigt
sind.
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Von den Gewindespindeln kann jede für sich oder es können beL<It
zusammen durch cine gemeinsame Gelenk-Antriebswelle verstellt w{r(len, was über
aufsteckbare IandkurbeIn erfolgt.
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Neibell der ct<r IIanrlvcrstellung ist es bekannt1 die (iewinsiespindeln
mit elektromechanischen oder hydraulischen Antrieben zu verstellen, wobei die Antriebsteile
dann ebenfalls unmittelbar auf dem Kokillenrahmen angebaut sind. Diese Anordnung
hat allerdings den großen Nachteil, daß ein beispielsweise verschleißbedingter Kokillenwechsel
das Lösen von Anschluß-Steckern zur Trennung der auf dem Kokillenrahmen befestigten
Antriebsteile notwendig macht, was durch die schwierigen Verhältnisse beim Stranggießen
- gekennzeichnet vor allem durch die hohen Temperaturen und das auf den Strang gespritzte
Kühlwasser - zu zusätzlichenSchwierigkeiten führt. Hinzu kommt weiterhin, daß jede
Kokille mit eigenen Antriebseinrichtungen ausgerüstet sein muß. Ein Nachteil ist
auch darin zu sehen, daß die empfindlichen elektrischen Meß- und Regelgeräte an
einem Teil angebracht sind, das beim Ein- und Ausbau mit einem Kran bewegt werden
muß und wo Beschädigungen durch äußere Einwirkung, wie z.B. Transportschläge, nicht
auszuschließen sind.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die vorgenannten Nachteile
bisheriger elektromechanischer oder hydraulischer Kokillen-Schmalseitenverstellungen
zu vermeiden.
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Erfindungsgemäß wird zur Lösung dieser Aufgabe vorgeschlagen, daß
die Antriebseinrichtungen für die Gewindespindeln und dazugehörige meß- und regeltechnische
Aggregate wie Tachogenerator und Impulsgeber zu bci<len Schmalsciten (leer Kokille
unat>hängig vom Kokillenr.lhmen in einem festlegbaren Antriebsgehiuse angeordnet
sind, daß die Antriebseinrichtungen ein- und ausrückbare Wellen mit Kupplungshälften
aufweisen, die durch Austrittsöffnungen des Antriebsgehäuses vorkragend hinausgeführt
sind und daß die beiden Wellen einer jeden Antriebseinrichtung von einem Stellzylinder
zur unmittelbaren und starren Verbindung der Kupplungshälften mit von Eingangswellen
der Getriebekästen für die Gewindespindeln getragenen korrespondierenden Kupplungshälften
beaufschlagbar sind.
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Die Einrichtungen sind dabei bevorzugt auf dem Kokillenhubtisch angebracht
und die Kupplungen sind als Zahnkupplungen ausgeführt.
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Indem somit der Vcrstellantrieb losgelöst ist von der Kokille und
in beliebiger Anordnung, z.B. seitlich hinter oder unterhalb der
Kokille,
auf dem Kokillenhubtisch angebaut ist, wird beim Kokillenwechsel, nach der Trennung
der Kupplungshilftell, lediglich die Kokille mit den Getriebekästen und den von
ihnen aufgenommenen Gewindespindeln ausgetauscht, während die Antriebs- sowie Meß-und
Regeleinrichtungen in der ortsfest eingebauten Lage auf dem Hubtisch verbleiben.
Eine neu auf den Hubtisch aufgesetzte Kokille braucht demnach zur Schmalseitenve
erstellung keine eigenen Antriebseinrichtungen mehr, sondern sie wir
d die Kupplungshälften zusammengeschaltet mit dem kokillenunabhängigen Antriebsgehäuse,
so daß nach dem Kuppeln der Wellen die Antriebsleistung auf die Getriebekästen der
Gewindespindeln selbst weitergeleitet wird. Für den Fall, daß an dem unabhängigen
Verstellantrieb eine Störung auftritt, bietet sich die Möglichkeit, daß die Befestigung
mit dem Hubtisch gelöst und das Antriebsgehäuse gegen eine komplette Reserveeinheit
schnell ausgetauscht wird.
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Eine weitere Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, daß die beiden
ein- und ausrückbaren Wellen an der den Kupplungen abgewandten Seite in einer gemeinsamen
Platte gelagert sind und daß die Kolbenstange des Stellzylinders mit der Platte
verbunden ist.
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Der Gegenstand der Anmeldung wird anhand des in der Zeichnung dargestellten
Ausführungsbeispiels näher erläutert. Es zeigen Fig. 1 eine Draufsicht auf die vom
Hubtisch einer Stranggießanlage getragene Kokille mit dem erfindungsgemäßen Antriebsgehäuse,
und Fig. 2 einen Schnitt entlang der Linie 1 - I nach Fig. 1 Mit 1 ist in der Fig.
1 der Hubtisch für den Rahmen einer Kokille 3 für Brammen bezeichnet. In dem Rahmen
2 sind die Wasserkästen 4 enthalten, welche die mit der Schmelze in Berührung kommenden
Breitseiten-Kupferwände 5 tragen. Die Schmalseitenwände 6 sind dazwishen eingesetzt
und bestehen ehenfalls aus Kupfer. Die Breitseitenwände 5 sind durch am Rahmen 2
montierte Stelltriebe 7 in Richtung zu- und voneinander verstellbark und in einer
bestimmten
rtg< feststellbar, so <laß es möglich ist, <1
die Schmalseitenwände (i /.WiStiltn clcn Breitseitenwänden festzuklemmen. Von einer
nicht ahgebi ldeten Versorgungsanlage führen die Koki ilenwasseranschlüsse 8 zu
den Wasserkästen 4 der Breitseitenwände 5. Die Kühlwasserzufuhr der Schmalseitenwände
6 ist zwecks besserer Übersichtlichkeit nicht dargestellt.
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Zum Verstellen und Neigungseinstellen jeder Schmalseitenwand 6 dienen
zwei übereinander liegende, mit den Schmalseitenwänden 6 verbundene Gewindespindeln
11, von denen in der Draufsicht nach Fig. 1 lediglich die obenliegenden Gewindespindeln
erkennbar sind.
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Die Gewindespindeln 11 sind in Getriebekästen 12, 12a gela-gert, die
am Kokillenrahmen 2 befestigt sind. Die Getriebekästen sind iil,cr eine Flanschverbindung
13 zusammenschaltbar. Wenn die Schmalseitenwände 6 mit einer Neigung eingestellt
werden sollen, muß die Flanschverbindung, die durch Bolzen 14 hergestellt werden
kann, zunächst gelöst werden, so daß jede Gewindespindel 11 für sich betätigbar
ist. Auf einen Wellenansatz 15 des oberen Getriebekastens 12 ist zur Handverstellung,
die auch für den Reparaturbetrieb in der Werkstatt erwünscht ist, ein Handrad aufsetzbar.
Damit die Gewindespindeln 11 elektromechanisch oder hydraulisch verfahren werden
können, gehen von den Getriebekisten 12, 12a Eingangswellen 16 ab, welche Kupplungshälften
17a einer Zahnkupplung 17 tragen. Die Kupplungen 17 können durch aufgesetzte Halben
18 vor Umwelteinflüssen geschützt werden.
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Die insgesamt mit 19 bezeichneten Antriebseinrichtungen zur elektromechanischen
Verstellung der Gewindespindeln 11 sind kompakt in Antriebsgehäusen 21 untergebracht,
die unabhängig von Kokille 4 und Kokillenrahmen 2 auf dem Hubtisch 1 mittels Bolzen
22 angebaut sind. Jedes Antriebsgehäuse 21 weist einen Motor 23 mit Tachogenerator
24 auf. Dem Motor 23 schließt sich ein Vorgelegegetriebe 25 an, in welchem die beiden
ein- und atusriickbaren Wellen 26 so angeordnet sind, daß sie durch OfRnurlgen 27
des Antriebsgehäuses 21 vorkragend herausgeführt sind. Die vorkragenden Enden der
Wellen 26 tragen Kupplung hälften 17b, die in eingerücktem Zustand (Fig. 2) mit
den
Kupplungshälften 17a der Eingangswellen 16 eine Verbindung zwischen
den Antriebseinrichtungen 19 und den Gewindespindeln 11 herstellen, so daß die gewünschte
Schmalseitenverstellung durchgeführt werden kann, wobei die Breitseitenwände 5 hydraulich
entlastet sind und ein Verstellen während des Betriebes gegen den Kokillenanpreßdruck
möglich ist. Da die modernen Stranggießanlagen rechnergesteuert betrieben werden
und ein Rechner damit immer zur Verfügung steht, ist es zweckmäßig, auch die Breitenverstellung
darüber zu regeln. In jedem Antriebsgehäuse ist deshalb ein Impulsgeber 28 vorgesehen,
der an den Rechner angeschlossen werden kann, so daß eine vorher fest eingestellte
Breite über die Impulse eingestellt wird.
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Um eine Kokille auswechseln zu können, müssen zunächst die Kupplungshälften
17a, 17b voneinander getrennt werden. Dazu werden die Wellen 26 ausgerückt, was
in Fig. 2 mit den Pfeilen angedeutet ist. Das Ausrücken der Wellen 26 bewirkt ein
Stellzylinder 31, der mit seiner Kolbenstange 32 an eine Platte 33 angreift. Die
Platte besitzt noch Lagerungen 34, worin die Wellenenden 26a der Wellen 26 gelagert
sind. Es besteht somit eine direkte Abhängigkeit zwischen den beiden Wellen 26 und
dem Stellzylinder 2. Die Wellen 26 sind auf diese Weise bei Beaufschlagung des Stellzylinders
31 gemeinsam verschiebbar.