DE3030119A1 - Haarfaerbemittel in form einer creme - Google Patents
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Description
- Haarfärbemittel in Form einer Creme
- Die Erfindung betrifft ein llaarfärbemittel in Form einer Creme von neutralem bis saurem pH-Wert auf Basis einer wässrigen Dispersion von einem Dispersionsfarbstoff und einer einen C1030-Fetta1kohol und/oder -ester enthaltenden Emulsion als Verdicker Zum Haarfarbe werden in der Kosmetik hauptsächlich Oxidationsfarbstoffe eingesetzt, die in Verbindung mit Wasserstoffsuperoxid eine im Haar fest haftende Farbe bilden. Der pH-Wert dieser Produkte liegt üblicherweise im alkalischen Bereich.
- Der Nachteil alkalischer Haarbehandlungsmittel ist bekannt.
- So quellen sie das Keratin auf, was zu einer Versprödung des Haares führt0 Hinzu koit, daß durch die Einwirkung von Wasserstoffsuperoxid die Struktur des Haares geschädigt wird. Zum weiteren muß in Betracht gezogen werden, daß in neuerer Zeit an Oxidationsfarbstoffen (z. 8. 2-Nitro-1,4-phenylendiamin) mutagene Wirkungen nachgewiesen wurden, so daß ihre Anwendung toxikologisch nicht unbedenklich ist.
- Bei Dispersionsfarbstoffen, insbesondere des Azo- und .knthrachinontyps, sind derartige Wirkungen nicht nachgewiesen worden.
- Außerdem ist die Gefahr der Resorption von Dispersionsfarbstoffen zu vernachlässigen, da diese aufgrund ihrer relativ großen Teilchengröße nur schwer von der menschlichen Haut resorbiert werden. Versuche mit Haarfärbemitteln in Form einer Öl-in-Was-er-Emulsion, in welcher sich der Farbstoff in der Ölfarbe gelöst befindet, zeigten, daß das Färbevermögen solcher Emulsionen gering ist. In der DE-PS 22 16 421 wird vorgeschlagen, der Öl-in-Wasser-Emulsion ein Hilfsmittel, nämlich ein langketti ges öliges Fettderivat einzuarbeiten, um unter anderem die Farbstoff-Aufnahmefähigkeit der emulsion und damit das Färbevermögen zu erhöhen. Die erzielte Wirkung ist jedoch nicht befriedigend.
- In der DE-PS 27 36 067 wird daher vorgeschlagen, den Dispersionsfarbstoff in der wässrigen Phase zu belassen und diese mit einer Emulsion zu verdicken. Das Verdickungsmittel ist ein emulgiertes Gemisch aus einem C10 30-Fettalkohol und/oder -ester und einem Paraffinkohlenwasserstoff. Der Anwendung dieses Färbemittels steht aber entgegen, daß es physiologisch nicht einwandfrei ist. Paraffinkohlenwasserstoffe verursachen bekanntlich Hautreizungen (Akantose, Paraffinom) und der im Paraffinkohlenwasserstoff enthaltene mehr oder weniger große Anteil an polycyclischen Aromaten ist ebenfalls nicht unbedenk lich. Anwendungstechnisch haben die bekannten, Dispersionsfarben enthaltenden Haarfärbemittel den Nachteil, daß sie bei Anwendungstemperatur verfließen. Sie erfordern daher beim AuStragçn auf das Haar größte Sorgfalt.
- Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Haarfärbemittel von neutralem bis saurem pH-Wert auf Basis einer wässrigen Dispersion von einem Dispersionsfarbstoff und einer einen C10-30 Fettalkohol und/der -ester entha.ltenden Emulsion als Verdicker zu schaffen, welches vom dermatologischen Standpunkt aus einwandfrei und einfacher zu handhaben ist. Darüber hinaus soll es ein erhohtes Aufziehvermögen aufweisen.
- Die Aufgabe wird durch ein Haarfärbemittel der vorstehend angegebenen Art in Form einer Creme gelöst, welches dadurch gekennzeichnet ist, daß die Fettalkohol undjoder -ester enthaltende Emulsion mit einem Silikonöl und/oder -wachs modifiziert ist.
- Es ist gefunden worden, daß SiLikonqle oder -wachse als Bestandteil des Verdickers in zweierlei Hinsicht vorteilhaft sind. Erstens sind sie alle in dermatologischer Hinsrht völlig einwandsrei. Diese Substanzen haben sich in Akantose-Versuchen als physiologisch indifferent erwiesen. Darüber hinaus ist gefunden worden, daß sich ihre Anwesenheit in dem Haarfärbemittel in einer feineren gleichmäßigeren Verteilung auf dem Haarschaft auswirkt, was eine Verbesserung des Aufziehvermögens des Farbstoffes zur Folge hat.
- Vorzugsweise ist die Fettkomponente des Verdickers ein definiertes Glycerinmonostearat/palmitat mit 90 % Monoester-Anteil, also eine (:estillierte definierte Substanz, die frei von Verunreinigungen ist und die, gleiche Dosierung vorausgesetzt, immer den gleichen Verdickungseffekt hervorruft.
- Durch die gemeinsame le-.wendung von FeS alkohol oder Fettsäureglycerinester mit einem nicht-ionogenen Emulgator, wie einem der bekannten Polyoxiethylen-ester oder -äther, erhält man einen nicht-ionogenen Komplexemulgator, der si.ch auf die Bildung einer stabilen Öl-in-Wasser-Emulsion außerordentlich günstig auswirkt. Es ist gefunden worden, daß der Anteil der lipophilen Phase und des Emulgators nicht zu hoch sein darf, sondern das System überwiegend aus einem wässrigen Medium bestehen muß, damit sich die Creme nach Auftragen und Einwirken leicht herauswaschen läßt. Deshalb enthält das Haarfärbemittel nach einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung einen Sekundärverdicker. Um jedoch eine Agglomeration des Dispersionsfarbstoffes zu verhindern, wird erfindungsgemäß ein Dispergator mitverwendet.
- Als Sekundärverdicker haben sich Celluloseäther als geeignet erwiesen, wie Methylcellulose, Ethylcellulose, Hydroxiethylcellulose. Besonders bevorzugt ist Methylcellulose und Methylhydroxiethylcellulose einer Viskosität in der Größenordnung von 800 bis 1200 cl'.
- Geeignz;ve Dispergatoren sind inerte anorganische Substanzen mit großer Oberfläche, wie aktive Kieselsäure, Bentonit -und dergleichen oder organische Dispergatoren wie das Kondensationsprodulct von Naphthalinsulfonsäure und Formaldehyd.
- Die kurz mit "Primärverdicker" bezeichneten Substanzen Fettalkohol und/oder Fettsäureester plus Silikonöl-und/oder -wachs werden in einer Menge von 8 bis 22 %, vorzugsweise 10 bis 18 % eingesetzt; wobei der Fettkörperanteil gleich, vorzugsweise größer als der Silikon-Aeteil. sein sollte, um eine gut auftragbare Creme zu bekommen, die nicht.weiterwandert.
- Den Sekundärverdicker enthält das erfindungsgemäße Haarfärbemittel in einer Menge von 0,5 bis 5 %, vorzugsweise von 2 %, und den Dispergator in einer Menge von 0,5 bis 5 %, vorzugsweise 1 . Die Prozentangaben beziehen sich hier und in der übrigen Beschreibung auf das Gewicht des fertigen Haarfärbemittels.
- Das Haarfärbemittel hat eine relativ hohe Viskosität. Sie liegt im Bereich von e+za 50.000 bis 60o.Ooo cP, vorzugsweise 100.000 bis 300.000 cP, bestimmt bei einer Temperatur von 400C, also der Anwendungstemperatur.
- Das Mittel ist also cremeförmig, was den großen Vorteil bringt, daß es. .x1;f das zu färbende Haar ohne besondere Vorsichtsmaßnahmen aufgetrngen werden kann; es tropft nicht,und.
- die Gefahr daß Gesicht oder Garderobe verschmutzt wird, besteht nacht.
- Um das Aufziehen des Dispersionsfarbstoffs aus der Farbcreme auf das Haar noch weiter zu verbessern, kann ihm zusätzlich eine oder ein Gemisch von Verbindungen, die hohe Affinität zum Keratin des Haares haben, eingearbeitet werden. Zu solchen Verbindungen gehören Polyvinylpyrrolidonhomo- r-d -mischpolymerisate, Phthalsäurediethylester-und Alkylenglykole. Besonders bevorzugt wird das ternäre Vinylpyrrolidon-Vinylacetat-Alkylamin-Akrylat-Copolynerisat.
- Organische schwefelhaltige Verbindungen sind eine besonders bevorzugte Gruppe. von Verbindungen zur Erhöhung der Aufziehkraft. Hierzu gehören Cystein, Cystin, Methionin, Thioharnstoff, Thioisonikotinsäureamid, Thioglycolsäure, Thiomilchsäure sowie Ester dieser Säuren. Besonders vorteilhaft hat sich das l-Cystein erwiesen. Die schwefelhaltigen Verbindungen können in Mengen von 0,1 bis 5 %vorliegen.
- Bei Verwendung einer sehwefelhaltigen Verbindung als Mittel zur Verbesserung des Aufziehens des Farbstoffes auf das Haar ist es jedoch erforderlich, einen Komplexbildner einzuarbeiten, um etwaig vorhandene Schwermetallionen zu binden und die Ausfällung der entsprechenden Schwefelverbindung zu verhindern.
- Es kann irgendeines der bekannten Chelatbildner verwendet werden, wie z. B. die Ethylendiamintetroessigsäure in Form ihres ALkalisalzes.
- Um zu gewährleisten, daß das Haarfärbemittel gut hautverträglich und haarpflegerisch ist, ist es auf einen sauren pH-Wert eingestellt, und zwar vorzugsweise mit Substanzen, die im ratürlichen Hautfett vorkommen, nämlich Milchsäure oder Milchsäureester von Glycerinmono-stearat und -palmiat. Die pH-Werteinstellung kann natürlich auch mit Zitronensäure oder einer anderen physiologisch unbedenklichen organischen Säure vorgenommen werden.
- In der nun folgenden Tabelle ist eine Reihe von Beispielen für das Haarfärbemittel gebracht, die zur Veranschaulichung der Erfindung dienen. In dieser Tabelle bedeuten: Silikonöl Silikonöltype 350 CS der Fa. Dow Corning Silikonwachs Versuchsnummer Wachs VP 1622 der Firma Wacker K-EDTA Kaliumsalz der Ethylendiamintetraessigsäure PVP Polyvinylpyrrolidon-Copolymerisat, Luviflex D. 430 1 der BASF der Dispersionsfarbstoff im Handel erhältlicne.Dispersionsfarbstoffe, und zwar in den Beispielen 1, 2, 4, und 5 ein roter, im Beispiel 3 ein schwarzer.
- Bei der Herstellung der Haarfärbemittel wurde der Farbstoff in Isopropanol als Dispergiermittel angerieben und die Dispersion der fertig hergestellten Creme zugesetzt. Dieses Anreiben mit Alkohol ttst jedoch nicht unbedingt erforderlich.
- T A B E L L E Beispiel Nr. 1 2 3 2 3 4 Komonente: Glycerinmonostearat (90 % dest.) 10 5 4 8 Stearylalkohol 8 4 Isopropwl-myristat 2 2 2 2 Silikonöl oder -wachs 7 3 3 7 8 Polyoxiethylenstearat 4 3 4 4 3 Methyl-hydroxietbyl-cellulose 1 2 1 2 aktive Kieselsäure 1 1 1 Kond. Prod. von Naphthalinsulfonsäure und Formaldehyd 0,; 0,5 l-Cystein 1 Thioharnstoff 2 2 Tnioisonicotinsäureamid 1 d, l-Methionin 2 Thioglykolsäure 0,4 1 K-EDTA Q,2 0,2 0,2 0,2 0,2 PVP 0,5 1 0,5 0,5 1,5 Phthalsäurediethylester 1 1 1 Propylenglykol 2 Milchsäure 0,01 Citronensäure 0,01 0,01 0,01 Dispersionsfarbstoff 2 1 4 3 2 saurer Milchsäureester ron Gylcerinmonostearat 1 2 Isopropanol 4 4 4 4 4 H20 ad 100 100 100 100 100 pH 3,0 4,0 3,3 3,6 40 Viskosität nach Brookfield in cP bei 4000 Beispiel 1: 270.000 Beispiel 2: 100.000 Beispiel 3: 100.000 Beispiel 4: 580.000 Beispiel 5: 200.000 Das erfindungsgemäße cremeföreige Haarfärbemittel läßt sich direkt ohne weitere Zusätze auf das feuchte, gegebenenfalls gewaschene frottierte Haar auftragen. Anschließend läßt man es bei einer Temperatur von 40 bis 500C einwirken, je nach der gewünschten Farbtiefe etwa 15 bis 20 Minuten Um das Austrocknen der Creme zu vermeiden, wird das Haar während der Wärmebehandlung mit einer Plastikfolie begedeckt. Danach wird das Haar shampooniert, wobei der Farbstoff auf dem Haar dauerhaft zurückbleibt, während die Creme völlig entfernt wird.
- Durch die Erfindung ist also ein Haarfärbemittel geschaffen worden, das völlig unschädlich ist und wegen seiner cremeförmigen Konsistenz denkbar einfach anzuwenden ist. Es stellt damit ein ideales Heim-Haarfärbemittel dare Mit ihm können auch Perücken, sowohl Natur- als auch Kunsthaarperücken gefärbt werden. Der Anwender kann durch Variation der Einwirkungszeit die Farbkraft und Farbnuancierung auf dem Haar selbst bestimmen.
- Nach der Farbbehandlung weist das Haar einen schönen Glanz und gute Kämmbarkeit auf.
Claims (14)
- A n s p r ü c h e: 1. Haarfärbemittel in Form einer Creme von neutralem bis saurem pH-Wert auf Basis einer wässrigen Dispersion von einem Dispersionsfarbstoff und einer einen C 1030-Fettalkohol und/oder -ester enthaltenden Emulsion als Verdicker, dadurch gekennzeichnet, daß die Fettalkohol und/oder -ester enthalteude Emulsion mit einem Silikonöl und/oder -wachs modifiziert ist.
- 2. Haarfärbemittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Fettsäureester ein definiertes GlyceriamonostearatX Palmiat mit 90 % Monoester-Anteil ist.
- 3. Haarfärbemittel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß es einen Sekundärverdicker und einen Dispergator enthält.
- 4. Haarfärbemittel nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Sekundärerdicker ein Celluloseäther ist.
- 5. Haarfärbemittel nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Celluloseäther ein Methyl- oder Methylhydroxiethyl-Äther einer Viskosität in der Größenordnung von 800 bis 1.200 cP ist,
- 6. Haarfärbemittel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß es den Primärverdicker in einer Menge von 8 bis 22 %, den Sekundärverdicker 4n einer Menge von 0,5 bis 5 % und den Dispergator in einer Menge von 0,5 bis 5 %, bezogen auf das Gewicht des fertigen Mittels, enthält.
- 7. Haarfärbemittel nacL einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß es als Dispergator aktive Kieselsäure und/oder ein Kondensationsprodukt aus Naphthalinsulfonsäure und Formaldehyd enthält.
- 8. Haarfärbemittel nach einem der vohergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß es zur weiteren Erhöhung der Aufziehkraft ein Polyvinylpynolidon-Romo oder -Copolymerisat enthält.
- 9. Haarfärbemittel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß es eine schwefelhaltige Verbindung enthält.
- 10. Haarfärbemittel nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die schwefelhaltige Verbindung unter de:1 schwefelhaltigen Aminosäuren, Thioharnstoff, Thioglykolsäure oder deren Ester ausgewählt ist.
- 11. Haarfärbemittel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichset,daß es einen Komplexbildner enthält.
- 12. Haarfärbemittel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der pH-Wert im Bereich von 3,5 bis 7 liegt und mit Milchsäure oder einem Derivat derselben eingestellt ist.
- 13 Haarfärbemittel, gekennzeichnet durch eine Viskosität im Bereich von 50.000 bis 600.000 cB, bestimmt bei 4o0c.
- 14. Verwendung des Haarfärbemittels nach einem der vorhergehenden Ansprüche zum Färben von Haaren und Perücken aus natürlichem und Kunsthaar.
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