-
Beschreibung
-
Die Erfindung betrifft die Langzeitbehandlung des menschlichen Körpers
durch galvanische Gleichstromtherapie, wobei durch den Körper zwischen auf die Haut
aufgelegten Elektroden ein galvanischer Strom fließt.
-
Solche Behandlungen sind in mehreren Anwendungsformen bekannt; dabei
wurde gefunden, daß die Wirkung eines über längere Zeiten fließenden, schwachen
Gleichstroms besonders gute Erfolge erwarten läßt. Man bezeichnet diese Art von
Behandlung als Feinstrombehandlung.
-
Ferner wird in neuerer Zeit die Akupunkturbehandlung zuweilen mit
einer gleichzeitigen Strombehandlung verbunden, indem durch die Nadeln elektrischer
Strom geleitet wird zur Erhöhung der spezifischen Reizwirkung.
-
Die bekannten Verfahren benutzen als Stromquelle das Lichtstromnetz
oder Batterien üblicher Bauart. Ein weites Verbreitungsgebiet fand auch die Galvanisation
mit unterbrochenem oder zerhacktem Gleichstrom. Diese Art der Strombehandlung, so
vorteilhaft sie auch sein mag, eignet sich jedoch nicht für eine Heimtherapie in
der Hand des Laien; bei unachtsamem Gebrauch kann sie sogar zu Verbrennungen und
zu Quadelbildungen führen.
-
Es ist bekannt, daß die Leistung galvanischer Elemente im Laufe des
Gebrauchs absinkt, so daß die Stromabgabe nicht konstant bleibt; um diesen Stromabfall
zu verhindern, benötigen viele Geräte desondere Einrichtungen, die diese Geräte
verteuern.
-
Bei den bekannten, am Körper angebrachten Elektroden ist es ein Nachteil,
daß die Elektroden durch Kabeldrähte verbunden sind, wobei weitere Fehlerquellen
dadurch entstehen, daß Lötstellen sich lösen und Kabelbrüche auftreten.
-
Darum stellt sich die Erfindung die Aufgabe, für die Feinstrombehandlung
des menschlichen Körpers ein einfaches, sicheres und billiges Verfahren zu finden.
Erfindungsgemäß wird bei einem Verfahren zur Durchführung einer Langzeitbehandlung
durch galvanische Gleichstromtherapie mit auf die Hautoberfläche aufgelegten Elektroden
vorgeschlagen, als Stromquelle wenigstens ein auf die Haut aufgelegtes Knopfelement
mit zwei als Pole ausqebildeten Gehäuseflächen zu benutzen, von denen die eine Gehäusefläche
als Elektrode selbst unmittelbar auf der Haut aufliegen kann und die andere Gehäusefläche
mit einem Stromleiter verbunden ist, der direkt oder indirekt zur anderen Elektrode
führt.
-
Solche Knopfzellen sind bekannt sowohl als galvanische Element te
als auch als Kleinakkumulatoren. Sie haben zumeist die Form kleiner Metallkapseln,
wobei zwei einander gegenüberliegende Gehäuseflächen die elektrischen Pole bilden.
-
Sie sind klein und leicht, sie können daher unauffällig und ohne Verlust
der Bequemlichkeit auch über längere Zeit am Körper getragen werden. Als Kleinakkumulator
haben sie zudem den Vorteil der langen Lebensdauer und daß sie nachladbar sind.
-
Nach vielfacher Erfahrung ist es ein wesentlicher Vorteil des erfindungsgemäßen
Verfahrens, daß ein gleichmäßig fließender Gleichstrom Verwendung findet, so daß
eine Verätzung der Haut an der Eintrittsstelle nicht befürchtet werden muß, wie
dies bei Wechselstrom und pulsierendem Gleichstrom vorkommen kann. Auch bei Langzeitbehandlung
ist eine völlig gefahrlose Anwendung schon dadurch gesichert, daß eine große Stromdichte
nicht auftreten kann. Es bestehen daher auch keine Bedenken, die Anwendung der Geräte
zur Benutzung in der Heimtherapie und in der Hand von Laien freizugeben, zumal auch
eine besondere Wartung einzelner Teile nicht erforderlich ist.
-
Für eine Akupunkturbehandlung im eingangs erwähnten Sinne wird anstelle
der Einleitung des Stromes in die Nadeln vorgeschlagen, die Knopfelemente oder ihre
Elektroden während der Behandlung auf am menschlichen Körper bestimmten oder aufgefundenen
Akupunktur-Reizpunkten der Haut aufzulegen, so daß zwischen den Ein- und Austrittspunkten
des Stromes an zwei Knopfelementen eine Elektrophoresewanderung elektrisch geladener
Koloidteilchen durch Zwischenlage von getränkten vliesähnlichen Stoffen (im folgenden
kurz Vlies genannt) stattfinden kann.
-
Es ist vorteilhaft bei Einrichtungen zur Gleichstromtherapiedie Knopfelemente
so zu gestalten, daß die nicht auf der Haut aufliegende Gehäusefläche mit einer
als Stromleiter dienenden Fahne fest verbunden ist.
-
Diese Fahne könnte auch als Elektrode dienen, während die andere Gehäusefläche
auf der Haut aufliegt.
-
Günstige Ausgestaltungen der Erfindung sind den Unteransprüchen zu
entnehmen.
-
Eine einfache Einrichtung nach der Erfindung ergibt sich, wenn der
Minuspol eines Knopfelementes mit dem Pluspol eines anderen Knopfelementes durch
eine stromleitende Fahne fest und unveränderlich verbunden ist.
-
Soll jedoch der Abstand zwischen zwei den Hautkontakt herstellenden
Gehäuseflächen variabel sein, so ist es günstig, am Minuspol der einen Knopfelemente
und am Pluspol der anderen Knopfelemente jeweils unveränderbar eine stromleitende
Fahne anzubringen, wobei die Befestigung der Fahnen an den Knopfelementen durch
Löten,Punktschweißen oder eine andere praktikable Verbindungsart erfolgen kann.
-
In vorteilhafter Weise sind die Fahnen von je zwei dieser Knopfelemente
durch einen oder mehrere Gleitkontakte gegeneinander verschiebbar so verbunden,
daß ein Aggregat von zwei hintereinandergeschalteten Elementen entsteht.
-
Eine derartige Anordnung erlaubt, die Entfernung zwischen den als
Elektroden dienenden Knopfelementen je nach Bedarf unterschiedlich zu wählen. Zur
Behandlung größerer Hautfelder können die Elemente zu Gruppen zusammengefaßt sein.
Durch bekannte Befestigungsmittel wie Binden, Pflaster oder gelochte und knöpfbare
Bänder sind sie bequem am Körper anbringbar. Die Anbringung wird durch Trägerplatten
erleichtert, in die die Elemente in vorgegebene Ausnehmungen einsetzbar sind.
-
Im speziellen Fall der Akupunkturbehandlung ist es zweckmäßig, die
Ausnehmungen so anzuordnen, daß die Elemente auf oder nahe der Reizpunkte auf liegen.
Werden die Elemente zusammen mit medizinischen Pflastern angewendet, so wird der
Stromreiz deren chemischen Tiefenreiz erhöhen.
-
Häufig ist es ein Problem, Arzneistoffe oder Kosmetika unter Umgehung
des Magen-Darm-Traktes den tieferliegenden Hautschichten zuzuführen, ohne die Haut
zu verletzen. Es wurde gefunden, daß dies dadurch geschehen kann, daß zwischen die
den Strom einführenden Elektroden und der Haut ein mit einer Lösung des zuzuführenden
Stoffes getränktes Vlies angebracht wird. Solche Vliese können bequem etwa in der
Art deriekannten, mit ätherischen Stoffen getränkten Erfrischungstüchlein vorrätig
gehalten werden.
-
Die Erfindung wird im folgenden an Hand einiger Ausführungsbeispiele
erläutert.
-
Es zeigen: Fig. 1 die Anbringung eines aus zwei Knopfelementen bestehenden
Therapiegerätes auf der Hautoberfläche, Fig. 2 bis 4 Beispiele für die Zusammenfassung
der Knopfelemente in Gruppen, Fig. 5 die Anordnung von zwei Knopfelementen in einer
unter Federwirkung stehenden Klammer, Fig. 6 eine Trägerplatte, in die Knopfelemente
in unter schiedlicher Entfernung einsetzbar sind, Fig. 7 die Anordnung von zwei
Knopfelementen im oder am Körper einer Gummiwärmflasche, Fig. .8 die Anordnung einer
Knopfelementengruppe zur Jontophorese mit Beeinflussung einer Akupunktur-Reizpunktes.
-
Fig. 9 bis 12 Beispiele für die Applikationsmöglichkeiten der Erfindung
an der Schulter, am Rücken und an einem Bein, Fig. 13 Beispiele für die Anordnung
eines erfindungsgemäf#en Gleichstromtherapiegerätes in der Lendengegend und einer
Geräteanordnung mit besonders langen Stromleiterfahnen auf dem Rücken parallel zur
Wirbelsäule.
-
Bei dem aus zwei Knopfelementen 1,2 bestehenden Gleichstromtherapiegerät
gemäß
Fig. 1 ist die stromleitende Fahne 3 am negativen Gehäuseteil des Elements 1, die
stromleitende Fahne 4 am positiven Gehäuseteil des Elements 2 fest anqebracht. Die
Fahnen sind über einen Gleitkontakt 5 qeqeneinander verschiebbar verbunden, so daß
der Abstand der beiden Elemente 1,2 entsprechend den jeweiligen Bedürfnissen verändert
und einqestellt werden kann. Werden sie auf die Hautoberfläche 6 aufgelegt, so wird
dadurch der -Stromkreis geschlossen und es fließt ein schwacher, konstanter Dauer
strom. Er erzeugt die erwünschten Hautreizungsreflexe, die sich durch Sinnesreize
auf die Nervenbahnen über Rückenmark und Hirnpotentiale fortsetzen.
-
Wie beschrieben ist durch den Gleitkontakt 5 die Auflageentfernung
der beiden Knopfelemente unterschiedlich wählbar, so daß ein stärkeres oder schwächeres
Strompotential in der Haut erreicht werden kann, bzw. die Elemente auf Akupunktur-Riezpunkte
unmittelbar aufgelegt werden können. Auf Grund der gewonnenen Erfahrunaen wird die
Entfernuna zwischen den Auflagepunkten vorteilhaft zwischen 10 und 40 mm gewählt
werden. Die Befestigung des Therapieaggregates am Körper kann, wie gezeigt, mit
einem Klebestreifen 7 oder mit Gummibändern oder anderen Mitteln erfolgen.
-
Zur Erhöhung der Leitfähigkeit ist es zweckmößig, die Hautoberfläche
6 zuvor mit Seifenwasser zu reinigen und mit einer sehr schwachen Kochsalzlösung
zu behandeln.
-
Für spezielle Behandlungen können Kombinationen von Knopfelementen
in mehreren Anordnungen anwendungsbereit gehalten werden, wie die Fig. 2 bis 4 an
Beispielen zeigen. Die Anordnung nach Fig. 4 bewirkt eine stärkere negative Aufladung,
um eine im Körper etwa vorliegende positive Uberladung zu kompensieren, wie sie
bei qewissen Leiden im Organismus anqetroffen wird.
-
In Fig. 5 ist als eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung
dargestellt, daß die beiden Knopfelemente 8,9 in eine unter der Wirkung einer schwachen
Feder 10 stehende Zanqe 11 einqesetzt sind. Die Fahnen der hintereinander qeschalteten
Elemente 8,9 sind über die an ihnen anlieqenden Schenkel der Feder 10 leitend miteinander
verbunden. Die Backen der Zanqe sind dabei so qeformt, daß die Innenelektroden der
Elemente 8,9 sich in der Ruhestellunct nicht berühren können.
-
Wird der Stromschluß dadurch hergestellt, daß die Zange 11 über einen
Teil des menschlichen Körpers etwa den kleinen Finger 12, eine Zehe oder eine Hautfalte
gebracht wird, so kann erfahrungsgemäß durch den über dieses Glied fließenden Therapiestrom
der Kreislauf beeinflußt werden, was sekundär günstige Wirkungen auf Herz, Kreislauf,
Dünndarm und Schleimhäute zur Folge haben wird. Als Wirkung ist sogar mitunter eine
Schmerzlinderung beobachtet worden.
-
Fig. 6 zeigt die vorteilhafte Ausbildung einer Trägerplatte aus schmiegsamem
Material, wobei die mit ihren stromleitenden Fahnen versehenen Knopfelemente 14,15
in Ausnehmungen 16 je nach der günstig gewählten Entfernung einsetzbar sind.
-
Bei der Akupunkturbehandlung sind die Knopfelemente 14,15 so auf der
Hautoberfläche 6 zu befestigen, daß der positive Pol des Aggregats über dem Akupunktur-Reizpunkt
26 zu liegen kommt.
-
Eine weitere Anwendung des erfindungsgemäßen Therapiegerätes kann
zusammen mit einer Wärmeflasche (Fig.7) erfolgen, wobei deren Wärme die therapeutische
Wirkung des Stromes fördert. Zweckmäßig ist im Gummikörper 17 der Wärmeflasche eine
Vertiefung 18 eingearbeitet, in die das Therapiegerät 19, bestehend aus den durch
eine Stromleitfahne verbundenen Knopfelementen, einsetzbar ist. Zur Wärmedämmung
kann zwischen dem Gerät 19 und dem Gummikörper 17 eine wärmeisolierende Schicht,
z. B. eine Kautschukplatte, angebracht sein.
-
Wie Figur 8 zeigt, kannzur Zuführung von Arzneistoffen und drgl. mittels
galvanischen Stromes in tieferliegende Hautschichten das Therapieaggregat 20 so
aufgelegt werden, daß es von der Hautoberfläche 6 durch einen Nichtleiter, etwa
eine Plastikfolie 21, elektrisch getrennt ist. Die freistehenden als Elektroden
dienenden Fahnen 22,23 werden auf Vliese 24,25 aufgelegt, die mit einer Lösung des
zuzuführenden Stoffes getränkt sind. Über die Vliese und die darunterliegende Haut
wird der Stromkreis geschlossen. Bei der nunmehr
stattfindenden
Jonophorese werden die Anionen des einzubringenden Arzneistoffes von der Kathode
aus, die Kationen jedoch von der Anode aus in die Haut eindringen. in bestimmten
Fällen ist es auch angängig, anstelle der beiden Vlies-Stückchen 24,25 ein einziges
größeres Vliesstück unter die Elektroden 22,23 zu legen.
-
B i Akupunkturbehandlung ist die Auflage so zu wählen, daß der Akupunktur-Reizpunkt
26 unter die Anode 22 oder zwischen die beiden Elektroden 22,23 zu liegen kommt.
-
Beispiele für das Anbringen einiger erfinduggsgemäßen Anordnungen
am menschlichen Körper zeigen augenfällig die Figuren 9 bis 12, so daß eine Erläuterung
nicht erforderlich ist. Figur 13 schildert eine Anwendung in der Lendengegend kombiniert
mit einer Strombehandlung des Rückens parallel zur Wirbelsäule, wobei die Ein- und
Austrittspunkte des Stromes durch besonders lange Stromleiterfahnen weit auseinander
liegen können.
-
Zur Erhöhung des Spannungspotentials kann die Anwendung dadurch günstig
abgewandelt werden, daß jeweils mehr als zwei Knopfelemente hintereinandergeschaltet
werden.
-
Es versteht sich von selbst, daß die Ausgestaltung der Erfindung
sich nicht auf die gezeigten und geschilderten Beispiele beschränkt.