DE3014123C2 - Verfahren zur Herstellung von Skleroproteintransplantaten mit erhöhter biologischer Stabilität - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Skleroproteintransplantaten mit erhöhter biologischer StabilitätInfo
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Description
Es ist bekannt daß einige Skleroproteine wie z. B. Kollagen, Keratin, Elastin bei Mensch und Tier sowohl
homolog als auch heteroiog transplantiert werden
können, um bestehende Defekte von körpereigenem Gewebe auszufüllen. Der Empfängerorganismus kann
dabei je nach Art des Irnplantates mehr oder weniger
gut erkennen, daß hier ein fremdes Eiweiß vorliegt In der Regel kommt es dann zum Abbau des implantierten
Stoffes. In einigen Fällen verläuft der Abbau des Implantates so langsam, daß der Körper gleichzeitig
schon wieder neues Bindegewebe aufzubauen imstande ist Hier spricht man dann vom Leitschienenprinzip, wie
es z. B. in der DE-PS 20 04 553.8-C J beschrieben ist
Es ist einleuchtend, daß das Leitschienenprinzip versagen muß, wenn der Aufbau langsamer verläuft als
der Abbau. Es ist daher in der Regel eine hohe Resistenz gegen die Abbaumaßnahmen des Körpers wünschenswert
Die folgende Literaturauswahl zeigt, welchen Stellenwert man der Implantation von Skieroproteinen
in der Medizin beimessen muß. Vor allem die lyophilisierte harte Hirnhaut des Menschen ist als
Transplantat vorwiegend in der Neurochirurgie kaum noch wegzudenken. Aber auch andere Kollagene, die
vom Tier gewonnen wurden, spielen eine gewisse Rolle.
Verwiesen sei auf die Firmenbroschüre der Firma B. Braun Melsungen AG »Lyodura* zum homoioplasti-
jo
35 schen Ersatz von Körperstrukturen« aus dem Jahre 1978 und die darin genannten sehr zahlreichen
Literaturstellen.
Als Aufbereitungsverfahren für Transplantate aus Skieroproteinen kommen heute im wesentlichen die
Gefriertrocknung und die Acetontrocknung zur Anwendung.
Die biologische Stabilität ist dabei häufig unbefriedigend,
vor allem beim Ersatz mechanisch beanspruchter Organe wie z. B. Fascien, Bänder und Sehnen. Nimmt
die Stabilität des Implantates im Körper schneller ab als neue körpereigene Strukturen durch die Wundheilung
aufgebaut werden können, kann der angestfebte Erfolg des operativen Eingriffes nicht mehr erreicht werden
und der Patient erleidet entsprechende Schäden.
Die US-PS 4! 85 011 beschreibt ein Herstellungsverfahren
für Bindegewebsmaterial aus Kollagen, bei dem als Weichmacher Glyzerin vor dem Trocknen angewandt
werden kann.
Die DE-OS 28 52 319 beschreibt eine absorbierbare hämostatische Masse, in der Bindegewebsmaterial in
einem Gemisch mit Fibrin eingesetzt wird, wobei als bioverträgliche Grundlage ein Gemisch aus Wasser und
mehrwertigen Alkoholen, u.a. auch mit Glyzerin und mit Polyalkylenglykolen, zur Anwendung kommt
Diesen beiden Druckschriften liegt aber eine, verglichen mit der vorliegenden Anmeldung, unterschiedliche
Aufgabenstellung zugrunde, da es dort nicht auf die Stabilität insbesondere nicht auf die Reißfestigkeit
eines Transplantats ankommt sondern auf die Weichheit von pastösen Massen. Im Gegensatz dazu
wird beim Verfahren der vorliegenden Erfindung durch den Zusatz von Glyzerin oder Polyäthylenglykol ein
überraschender Effekt erzielt, wobei die Reißfestigkeit von Skleroprotein-Transplantaten wesentlich gesteigert
werden kann.
Die Erfindung stellt sich die Aufgabe, ein Verfahren zu schaffen, bei dem die biologische Stabilität von
Skieroproteintransplantaten verbessert wird.
Bei experimentellen Untersuchungen wurde nun überraschend gefunden, daß durch ein modifiziertes
Trocknungsverfahren die Resistenz der Skleroproteine gegen biologischen Abbau wesentlich gesteigert werden
kann.
Das folgende Diagramm zeigt beispielhaft welche Wirkung durch das erfindungsgemäße Verfahren erzielt
werden kann:
0 t
Tag
Reißfestigkeit von Durastreifen nach Implantation Breite 10mm, η = 10 pro Gruppe
A m acetongetrocknete Dura
B ~ lyophilisierte Dura, Lyodura®
C = weiche Dura gemäß der Erfindung
Die Abbildung zeigt den Verlauf der Reißfestigkeit von 10 mm breiten Streifen harter Hirnhaut des
Menschen nach Einpflanzung unter die Rückenhaut von Kaninchen. Hierbei wurden 210 solcher Streifen
implantiert und zu verschiedenen Zeitpunkten nach der "> Operation wieder entnommen, um die dann noch
vorhandene Reißfestigkeit zu messen. Die Kurve A wurde mit acetongetrockneter Hirnhaut ermittelt,
Kurve B mit gefriergetrockneter Hirnhaut und Kurve C mit Hirnhaut, die nach dem Verfahren der Erfindung w
hergestellt worden war.
Während zwischen den Verfahren Acetontrocknung und Gefriertrocknung kein signifikanter Unterschied in
der Reißfestigkeit über den Beobachtungszeitraum von 31 Tagen hinweg gefunden wurde, wies das gemäß der r>
Erfindung hergestellte Material eine Steigerung der Reißfestigkeit um den Faktor 1,7 bis 7,0 auf.
Die gewünschten Eigenschaften lassen sich erzielen, indem nach den üblichen Verfahrensschritten Reinigung
und Antigenabspaltung das Material in eine Glycerinlö- -'<> sung eingebracht wird. Hierbei wird r'rsm Material
Wasser entzogen. Gleichzeitig kommt es durch Diffusionsvorgänge zur Einlagerung von Glycerin in das
Transplantat Beim nachfolgenden Trocknungsprozeß steigt der prozentuale Glyceringehalt wesentlich an.
Gleichartige Wirkungen lassen sich mit Polyäthylenglykol 400 bis 2000 erzielen.
Eindiffundiertes Glycerin oder Polyäthylenglykol wirkt als Schutzfaktor beim Gefrieren. Diese an sich
bekannte Talsache ist jedoch nicht verantwortlich für jo
die erhöhte biologische Stabilität nach einer Implantation, denn es hat sich gezeigt, daß die Gefriertrocknung
durch eine Lufttrocknung bei Zimmertemperatur ersetzt werden kann, ohne daß die Resistenz gegen
Abbau im lebenden Organismus ungünstig beeinflußt wurde.
Das Verfahren gemäß der Erfindung wird durchgeführt, indem man Skleroproteine wie z. B. Kollagen,
Keratin, Elastin und insbesondere Roh-Duren in üblicher Weise wässert, anschließend mit H2O2 behandelt,
danach entfettet, mit Wasser auswäscht, trocknet und sterilisiert, wobei erfindungsgemäß zwischen die
Stufe des Auswaschens und die Stufe des Trocknens eine Behandlungsstufe mit einer wäßrigen Lösung von
5—50% Glyzerin oder Polyäthyltaglykol eines Molekulargewichtes
von 400—2000 eingeschoben wird.
Das Glyzerin kann in einer 20—40%igen und vorzugsweise als 3O°/oige Glyzerinlösung in Wasser
verwendet werden.
Das verwendete Polyäthylenglykol hat ein Molekulargewicht von 400—2000 und wird gewöhnlich in einer
5—50%igen Polyäthylenglykollösung in Wasser, insbesondere
einer 20—4O°/oigen Lösung verwendet
Durch das erfindungsgemäße Verfahren ergeben sich folgende Vorteile gegenüber der bisherigen Technik:
Das Produkt ist weich und vor der Anwendung ist keine Rehydrierung erforderlich. Das Produkt ist
transparent, z. B. kann man bei Hirnoperationen durch das Transplantat hindurch Liquor und Hirnoberfläche
sehen.
Das Produkt weist eine erhöhte, biologische Stabilität
auf.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird nachstehend anhand eines Ausführungsbeispie'; zur Herstellung von
weicher Trockendura erläutert
Ausführungsbeispiel
Rohduren, die in konzentrierter NaCI eingelegt geliefert wurden, wurden 24 Stunden gewässert Danach
wurden sie 48 Stunden in 2- bis 20%iges, insbesondere 5°/oiges H2O2 gelegt Daraufhin wurden die Duren in
einer Soxhlettapparatur in Aceton-Diäthyläther 1 :1 für
eine Zeit von 4 Stunden entfettet Die entfetteten Duren wurden 12—24 Stunden mit Wasser ausgewaschen.
Die so behandelten Duren wurden 4 Stunden in einer 30%igen Glycerinlösung in Wasser gerührt. Die
erhaltenen feuchten Duren wurden in einem Lyophilisator gefriergetrocknet. Alternativ wurden die erhaltenen
feuchten Duren bei Zimmertemperatur an der Luft getrocknet
Nach 12stündigem Trocknen wurden die weichen Trockenduren entnommen und mit 2,5 Mrad sterilisiert
Die erhaltenen Duren waren weich, transparent und wiesen eine erhöhte biologische Stabilität auf.
Die nach den bisher bekannten Verfahren erhaltenen Duren waren wesentlich härter, nicht transparent und
hatten eine niedrigere biologische Stabilität.
Die nachstehenden Daten zeigen in Verbindung mit dem oben angegebenen Diagramm die überraschenden
Ergebnisse der Vergleichsversuche.
Tabellarische Übersicht der Reißfestigkeit von Durastreifen (10 mm breit) nach Implantation,
Angaben in kp, (n = 10 pro Gruppe; jeder im Diagramm eingetragene Punkt der Kurve basiert auf 10 Einzelmessungen)
Implantationszeit (Tage) |
Lyodura? gewonnen durch Gefriertrocknung |
Tutoplast" gewonnen durch /^•:s'ontrocknung |
weiche Dura gemäß der Erfindung |
0 | 1,9 ± 0,9 | 2,0 ± 0,5 | 3,2 ± 1,3 |
100% ±47 | 105% ±26 | 168% ±68 | |
1 | 1,9 ±0,7 | 1,7 ± 0,3 | 3,5 ± 0,9 |
100% ±37 | 89% ±16 | 184% ±47 | |
4 | 1,4 ±0,6 | 1.2 ±0,4 | 3,9 ± U,7 |
74% ±32 | 63% ±21 | 205% ±37 | |
7 | 1.4 ±0,6 | 0,7 ± 0.3 | 4,4 ± 1,6 |
74% ±32 | 37% ± 16 | 232% ±84 | |
14 | 1.3 ±0.6 | 0,7 ± 0,4 | 3,8 ± 1,7 |
68 % ± 32 | 37% ±21 | ?m% + Qn |
r ortsct/imi! | Lyodiira' gewonnen durch Gefriertrocknung |
Tutoplasl' gewonnen durch Aceumtrocknung |
:0.3 | weiche Dura gemäß der Erfindung |
Implantationszeit (Tage) |
1.0 ±0.5 | 0.7 H | ± 16 | 2.6 ± 1.0 |
21 | 53 % ± 26 | 37% | -0.6 | 137% ±53 |
0.9 + 0.8 | 0.4 H | ±M | 2.8 + 1.7 | |
31 | 47% ± 42 | 21"., | 147% ± 90 | |
Angaben in - | ||||
/weite /eile O-Wert l.vodura' |
||||
Die erfindungsgemäß erhaltenen weichen Dtircn
können als Transplantate auf ilen verschiedensten
Gebieten, die dem Kachmann wohlbekannt sind.
Hierzu I Mail /
eingesetzt werilcn. Eine große Anzahl der Einsatzgebiete
wird in der obengenannten Firmcnbrosehüre auf Seite 2 genannt.
Claims (3)
1. Verfahren zur Herstellung von Skleroproteintransplantaten
mit erhöhter biologischer Stabilität durch Aufarbeiten der rohen, von Menschen oder
Tieren stammenden Skleroproteine durch Wässern, H2O2-ZuSaIz, Entfetten, Auswaschen, Trocknen und
Sterilisieren, dadurch gekennzeichnet, daß man die Skleroproteine nach dem Auswaschen
und vor dem Trocknen in eine wäßrige Lösung von 5—50% Glyzerin oder Polyäthylenglykol eines
Molekulargewichts von 400—2000 einbringt
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß man als Skieroprotein vom Menschen stammende Dura verwendet
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet daß man eine 3O°/oige Glyzerinlösung in
Wasser verwendet
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE3014123A DE3014123C2 (de) | 1980-04-12 | 1980-04-12 | Verfahren zur Herstellung von Skleroproteintransplantaten mit erhöhter biologischer Stabilität |
JP56054936A JPS5910189B2 (ja) | 1980-04-12 | 1981-04-11 | 高い生物学的安定性を有する硬蛋白質移植組織の調製方法 |
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---|---|---|---|
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DE3014123A1 DE3014123A1 (de) | 1981-10-29 |
DE3014123C2 true DE3014123C2 (de) | 1982-03-18 |
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1980
- 1980-04-12 DE DE3014123A patent/DE3014123C2/de not_active Expired
-
1981
- 1981-04-11 JP JP56054936A patent/JPS5910189B2/ja not_active Expired
Also Published As
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JPS5910189B2 (ja) | 1984-03-07 |
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