DE3011479C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft eine Kernspinresonanz-
Spektrometersonde nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Eine solche Sonde ist aus der US-PS 28 64 995 bekannt. Eine
ähnliche Anordnung ist beschrieben in "Experimentelle
Technik der Physik", Band XII, Heft 2, 1964, Seiten 106-108.
Vakuum-isolierte Behälter oder Dewarsche Gefäße
zum Verringern der Wärmeleitung zwischen der Atmosphäre und
flüssigen kryogenen Substanzen sind allgemein bekannt. Eine
Metallbeschichtung der Innenwände des Vakuumraums ist gleich
falls bekannt, um den Strahlungswärmeübergang zu verringern.
Vielfache metallisierte und reflektierende Schirme, die von
faserartigem Abstandsmaterial mit geringer Wärmeleitfähig
keit abgestützt sind, werden bereits als Hüllmaterial in
Kältetanks verwendet, um den Strahlungsenergieübergang wei
ter zu verringern. "Mylar" abgestützt durch Glasfasern mit
kleinem Durchmesser ist mit Erfolg als Abstandsmaterial für
derartige Hüllen benutzt worden, weil es angesichts des
kleinen Durchmessers der Fasern eine niedrige Wärmeleit
fähigkeit der festen Phase und gleichzeitig eine niedrige
Leitfähigkeit der Gesamtmasse aufweist. Für langfristige
Lagerung kryogener Substanzen sind Pulvermaterialien be
kannt, die von der Evakuierung in den Zwischenraum zwischen
den Doppelwänden eines Dewarschen Gefäßes eingefült werden,
um die Leitfähigkeit zu verringern.
Bei magnetischen Kernspinresonanz-Spektrometern
ist es bekannt, einen doppelwandigen evakuierten Kolben
bzw. eine doppelwandige evakuierte Hülle zu benutzen, um
Proben gegenüber der durch die HF-Entkopplungsspule erzeug
ten Wärme zu isolieren und die elektronischen Bauelemente der
Sonde gegenüber der Probe und temperaturgesteuertem Strö
mungsgas, welches bei Versuchen mit variabler Temperatur be
nutzt wird, zu isolieren. Wegen der Anordnung dieser evaku
ierten Hüllen zwischen der HF-Entkopplungsspule und der Probe
muß die Hülle im wesentlichen für das von der HF-Entkopplungs
spule erzeugte Feld durchlässig sein. Von Dewar
schen Quarzgefäßen ist bekannt, daß sie diese elektrische
Eigenschaft haben, wobei sie gleichzeitig niedrige Wärmeleit
fähigkeit aufweisen.
Helium wird häufig als Kühlmittel für supraleiten
de Magneten und als Strömungsgas für Kernspinreso
nanzversuche zur Kreuzpolarisierung und bei niedrigen Tem
peraturen verwendet. Helium ist ein äußerst mobiles Gas und
diffundiert ohne weiteres durch Quarz. Vor kurzem ist von
Forschern auf dem Gebiet der Kernspinresonanz festge
stellt worden, daß Heliumgas, welches in die Quarzteile von
Kernspinresonanzsonden diffundiert war, eine Ur
sache für Rauschen in den Kernspinresonanzspektren
darstellt. Dazu sei folgendes erläutert:
Eine außerhalb der evakuierten Sondenhülle ange
ordnete HF-Entkopplungsspule strahlt HF-Leistung durch die Hülle,
um selektiv einen Kollaps von Spin-Spin-Wechselwirkungen
zwischen im Probenrohr angeordneten Kernen zu induzieren.
Diese hohe HF-Leistung kann ausreichen, um Gasmoleküle,
beispielsweise eindiffundiertes Helium, zu erregen und zu
ionisieren. Die auf diese Weise in der evakuierten Hülle
erzeugten Ionen werden durch das vorhandene starke Magnet
feld ausgerichtet und beschleunigt. Durch diese Beschleu
nigung wird die Kollisionswahrscheinlichkeit der Ionen stark
vergrößert. Wenn Ionen zusammenprallen, führt diese Kollision
häufig zur Abgabe von Energie, die sich als Rauschen an der
Empfängerspule der Sonde bemerkbar machen kann.
In Kernspinresonanzspektrometern mit Magnetsystemen
ohne Solenoid wirkt das durch den Ionenfluß im evakuierten
Raum der evakuierten Sondenhülle erzeugte elektrische Rau
schen normalerweise nicht rauschinduzierend wegen der Aus
richtung des magnetischen Gleichfeldes rechtwinklig zum
Probenrohr. Außerdem wird bei Magnetsystemen ohne Solenoid
verhältnsmäßig niedrige HF-Leistung zum Entkoppeln benutzt.
In diesen Anordnungen, in denen die Ausrichtung des magne
tischen Gleichfeldes rechtwinklig zur Achse der evakuierten
Hülle verläuft, werden im evakuierten Raum erzeugte Ionen
nur innerhalb des Raums zwischen den Wänden der Hülle recht
winklig zu den Polflächen beschleunigt, was zu verhältnis
mäßig wenig Kollisionen führt.
Bei supraleitenden Magnetanordnungen dagegen ver
läuft das magnetische Gleichfeld parallel zum Probenrohr,
und häufig wird eine hohe HF-Leistung (3 bis 25 Watt) zur
Entkopplung angewandt. Da bei diesen Anordnungen das Gleich
feld parallel zur Achse der evakuierten Hülle verläuft, kön
nen im evakuierten Raum erzeugte Ionen über die Länge des
Raums zwischen den Wänden beschleunigt werden, wodurch die
Kollisionswahrscheinlichkeit zwischen den Ionen stark er
höht wird.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine
Kernspinresonanz-Spektrometersonde nach dem Oberbegriff des
Anspruchs 1 so weiterzubilden, daß sie sich auch zur Durch
führung von Spin-Entkopplungsexperimenten bei hoher HF-
Leistung in einem Kernspinresonanz-Spektrometer eignet, bei
dem das statische Magnetfeld von einem Supraleitungsmagneten
erzeugt wird, und dabei die Aufnahme rauscharmer Kernspin
resonanz-Spektren gestattet.
Die Lösung der Aufgabe ist im Patentanspruch 1
gekennzeichnet. Weiterbildungen sind Gegenstand der Unter
ansprüche.
Im folgenden wird ein schematisch dargestelltes
Ausführungsbeispiel näher erläutert. In den Zeichnungen
zeigt
Fig. 1 eine Ansicht eines supraleitenden Magneten
eines Kernspinresonanzspektrometers mit Sonde;
Fig. 2 einen Ausschnitt aus Fig. 1 zur Darstellung
der Sonde in der Probenzone;
Fig. 3 eine Draufsicht längs der Linie 3-3 gemäß
Fig. 2.
Fig. 1 zeigt eine Kernspinresonanz-Spektrometersonde 1,
die in einen supraleitenden Magneten 2 bzw. 4 eingesetzt ist. Die
Sonde 1 stützt ein Probenrohr 6 und ein Spinnanordnung 14,
die das Probenrohr 6 im Magnetfeld rotiert. An der Sonde 1
sind Einlässe 16 und 17 zum Steuern der Spin
anordnung 14 und des Probenausstoßes vorgesehen. Leistung zum
Erregen der Spinresonanz wird der Sonde 1 und von dort einer
nicht gezeigten Transmitterspule in der Nähe der Probe zu
geführt. Entkopplungsleistung wird der Sonde 1 ebenfalls
zugeführt, die diese Leistung an eine Entkopplungsspule 7
weitergibt, welche im Ausschnitt 2-2 und im einzelnen in
Fig. 2 gezeigt ist.
Fig. 2 ist ein Ausschnitt aus Fig. 1 in der Nähe
der Probenzone einer typischen supraleitenden
Kernspinresonanz-Spektrometersonde. Das Probenrohr 6 erstreckt sich längs
der Achse des supraleitenden Magneten 4. An der Außen
seite eines Einsatzes 12 ist eine Empfängerspule 9 ange
bracht. Der Einsatz 12 ist mit geringem Abstand von einer
zylindrischen, doppelwandigen evakuierten Hülle 5 aus Quarz
oder Pyrex umgeben. Die Entkopplungsspule 7 ist an der
Außenseite der Hülle 5 angebracht und wird zum Bestrahlen
des die Probe enthaltenden Bereichs innerhalb des Proben
rohrs 6 benutzt, um Spin-Spin-Wechselwirkungen zwischen
Kernen der Probe in der Nähe der Empfängerspule 9 zum Zu
sammenbruch zu bringen.
Zwischen den Wänden der Hülle 5 ist Glasfaserma
terial 8 gewickelt, z. B. "Tissuglas" (hergestellt von der
Firma Palflex Inc.) oder "Dexiglas" (hergestellt von der
Firma C. H. Dexter & Sons Paper Company), welches im wesent
lichen den ganzen Querschnitt des evakuierten Raums zwischen
den Wänden ausfüllt. In Fig. 3 ist erkennbar, daß das Material
8 den Raum zwischen den Wänden der Hülle 5 einnimmt. Dieses
Material verringert die Wahrscheinlichkeit von Ionenkolli
sionen und die Geschwindigkeit vor derartigen Kollisionen.
Wenn Ionen, z. B. He-Ionen bei erhöhter Geschwindigkeit zu
sammenprallen, geben sie Energie ab, die sowohl als Rauschen
an der Empfängerspule 9 als auch als optische Strahlung,
beispielsweise im sichtbaren Spektrum zu beobachten ist. Das
Leistungsniveau der Entkopplungs-HF kann so eingestellt wer
den, daß kein sichtbares Glühen zu sehen ist, und durch die
ses Verfahren wird auch das Rauschen in den
Kernspinresonanzspektren verringert. Jedes beliebige Material,
welches die Eigenschaften geringer Wärmeleitfähigkeit,
z. B. von ca. 0,84 Jm-1s-1K-1, eine Suszeptibilität im Größen
ordnungsbereich von -30 × 10-6, wodurch die Homogenität des
Magnetfeldes nicht beeinträchtigt wird, einen spezifischen
Volumenwiderstand von Log10Ω · cm = 6 bis 12 und einen Ver
lustfaktor von 0,0002 bis 0,0001 hat und welches darüber hinaus
im Vakuum strukturelle Unversehrtheit beibehält, erfüllt
die Aufgabe, die Kollisionswahrscheinlichkeit zu verringern,
ohne anderweitig die Kernspinresonanzspektren
zu verschlechtern.
Versuche mit solchen Materialien haben gezeigt,
daß die elektrischen Rauschprobleme deutlich verringert
waren, ohne die Spektrenqualität zu beeinträchtigen.
Claims (4)
1. Kernspinresonanz-Spektrometersonde zur Aufnahme
einer Probe eines zu untersuchenden Stoffes,
mit einer die Probe umgebenden, doppelwandigen Vakuumhülle,
mit einer die Vakuumhülle umgebenden HF-Entkopplungsspule zum Unterbinden von Spin-Spin-Wechselwirkungen zwischen Kernen der Probe, sowie
mit einer Empfängerspule zur Anregung und Aufnahme von Kernspin resonanzsignalen,
dadurch gekennzeichnet, daß der Raum zwischen den Wänden der Vakuumhülle mit einem Festkörper material gefüllt ist, welches für die auftretenden HF-Felder stark durchlässig ist, dessen Wärmeleitfähigkeit kleiner oder gleich etwa 0,84 Jm-1s-1K-1 ist, das nicht übermäßig stark entgast und beim Evakuieren seine strukturelle Unversehrtheit beibehält, und dessen Suszeptibilität im Größenordnungsbereich von -3 × 10-5 liegt.
mit einer die Probe umgebenden, doppelwandigen Vakuumhülle,
mit einer die Vakuumhülle umgebenden HF-Entkopplungsspule zum Unterbinden von Spin-Spin-Wechselwirkungen zwischen Kernen der Probe, sowie
mit einer Empfängerspule zur Anregung und Aufnahme von Kernspin resonanzsignalen,
dadurch gekennzeichnet, daß der Raum zwischen den Wänden der Vakuumhülle mit einem Festkörper material gefüllt ist, welches für die auftretenden HF-Felder stark durchlässig ist, dessen Wärmeleitfähigkeit kleiner oder gleich etwa 0,84 Jm-1s-1K-1 ist, das nicht übermäßig stark entgast und beim Evakuieren seine strukturelle Unversehrtheit beibehält, und dessen Suszeptibilität im Größenordnungsbereich von -3 × 10-5 liegt.
2. Sonde nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß das Festkörpermaterial ein Borsilikat
glasfaser-Material ist.
3. Sonde nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß das Borsilikatglasfaser-Material zu einer
Folie geformt ist.
4. Sonde nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß das Festkörpermaterial poröse Keramik
ist.
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