DE3006588C2 - - Google Patents
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- B—PERFORMING OPERATIONS; TRANSPORTING
- B22—CASTING; POWDER METALLURGY
- B22D—CASTING OF METALS; CASTING OF OTHER SUBSTANCES BY THE SAME PROCESSES OR DEVICES
- B22D11/00—Continuous casting of metals, i.e. casting in indefinite lengths
- B22D11/10—Supplying or treating molten metal
- B22D11/11—Treating the molten metal
- B22D11/114—Treating the molten metal by using agitating or vibrating means
- B22D11/115—Treating the molten metal by using agitating or vibrating means by using magnetic fields
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C22—METALLURGY; FERROUS OR NON-FERROUS ALLOYS; TREATMENT OF ALLOYS OR NON-FERROUS METALS
- C22C—ALLOYS
- C22C1/00—Making non-ferrous alloys
- C22C1/12—Making non-ferrous alloys by processing in a semi-solid state, e.g. holding the alloy in the solid-liquid phase
Description
Die Erfindung betrifft eine Stranggießkokille für einen halbfesten
thixotropen Legierungsbrei nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Eine solche Stranggießkokille ist bekannt (DE-OS 27 07 774). Über den
Aufbau der elektromagnetischen Rühreinrichtung ist der DE-OS 27 07 744
nichts zu entnehmen; es ist jedoch bekannt, einen oder mehrere mehr
polige Motorstatoren um die Stranggießkokille oder das sich verfesti
gende Gußstück anzuordnen (US-PS 29 63 758, 28 61 302; GB-PS 15 25 036,
15 25 545); insbesondere ist es bekannt, einen sechspoligen Stator um
die Form anzuordnen und danach zwei zweipolige Statoren um das sich
verfestigende Gußstück anzuordnen (US-PS 29 63 758).
Bei Gußstücken, die mit den bekannten Stranggießkokillen erhalten wurden,
ist das Gefüge nicht über den ganzen Querschnitt gleichmäßig, insbesondere
wird in der Mitte des Gußstückes nicht das gewünschte Gefüge eines
Rheo-Gußstückes erzielt.
Aufgabe der Erfindung ist es deshalb, die bekannte Stranggießkokille
in der Weise weiter zu bilden, daß über den gesamten Querschnitt gleich
mäßig das gewünschte Gefüge eines Rheo-Gußstückes erhalten wird.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die im Kennzeichenteil des
Anspruchs 1 aufgeführten Maßnahmen gelöst.
Dadurch, daß die elektromagnetische Rühreinrichtung die gesamte Ver
festigungszone umfaßt, wird dafür gesorgt, daß sich während der Ver
festigung eventuell bildende Dendriten durch das elektromagnetische
Rührfeld abgeschert werden, und zwar bis sich die Verfestigung über
den gesamten Querschnitt erstreckt. Bei einem rotierenden Magnetfeld
wird überdies die optimale Abscherwirkung erreicht, und dadurch, daß
sich das Magnetfeld ohne Nullstellen über den gesamten Querschnitt
der Kokille erstreckt, wird erreicht, daß an jedem Punkt des Quer
schnitts auch tatsächlich eine Rührkraft entsteht, die das Abscheren
von beginnenden Dendriten bewirkt.
Spezielle Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den Ansprüchen
2 bis 4.
Die Erfindung soll anhand von in der Zeichnung dargestellten Ausfüh
rungsbeispielen näher erläutert werden; es zeigt
Fig. 1 einen schematischen Teil-Schnitt durch eine Stranggieß
kokille nach der Erfindung;
Fig. 2 einen Schnitt entsprechend Fig. 1 während eines Gieß
vorganges;
Fig. 3 einen Teil-Schnitt längs der Linie 3-3 in Fig. 1;
Fig. 4 eine Bodenansicht einer speziellen Ausführungsform einer
erfindungsgemäßen Stranggießkokille;
Fig. 5 schematisch die Kraftlinien eines Magnetfeldes zu einem
gegebenen Zeitpunkt, das von einem vierpoligen Induktions
motorstator erzeugt wird; und
Fig. 6 schematisch die Kraftlinien eines Magnetfeldes zu einem
gegebenen Zeitpunkt, das von einem zweipoligen Induktions
motorstator erzeugt wird.
In Fig. 1 und 2 wird eine Stranggießkokille 10′ für das kontinuier
liche oder halbkontinuierliche Rheogießverfahren von thixotropen
Metallbreien gezeigt. Die eigentliche Kokille oder Form 36 kann aus
jedem beliebigen, nicht magnetischen Material wie rostfreiem Stahl,
Kupfer, Kupferlegierungen sein. Der Bodenblock 37 der Form 36 ist für
ein Wegziehen von der Form 36 konstruiert, wenn das Gußstück eine
sich verfestigende Schale bildet. Der bewegliche Bodenblock 37 besteht
aus einem Standard-Bodenblock für Direktschalenguß.
Der Bodenblock 37 besteht aus Metall und ist für eine Be
wegung zwischen der in Fig. 1 gezeigten Stellung, in der
er sich innerhalb der Begrenzung der Formwand 38 befindet,
und einer in Fig. 2 gezeigten, von der Form 36 entfernten
Stellung konstruiert. Diese Bewegung wird bewirkt, indem
man den Bodenblock 37 auf einem geeigneten Wagen 39 abstützt.
Führungsschrauben 40 und 41 oder hydraulische Vorrichtungen
werden benutzt, um den Bodenblock 37 bei einer gewünschten
Gießgeschwindigkeit in Übereinstimmung mit der üblichen
Praxis anzuheben und abzusenken. Der Bodenblock 37 ist so
angeordnet, daß er sich axial entlang der Achse 42 der Form
bewegt. Er weist einen Hohlraum 43 auf, in den die Schmelze
anfangs gegossen wird und der auf das entstehende Gußstück
beim Abziehen aus der Form 36 einen stabilisierenden Ein
fluß ausübt.
Eine Kühlmittelzuführleitung 44 ist rund um den Umfang der
Formwand 38 angeordnet. Die spezielle gezeigte Leitung
weist eine erste Einlaßkammer 45 auf und eine zweite, mit
der ersten Einlaßkammer durch einen engen Schlitz 47 ver
bundene Kammer 46. Ein Austrittsschlitz 48 wird von dem
Zwischenraum zwischen der Kühlmittelzuführleitung 44 und
der Form 36 bestimmt. Über die Außenfläche 49 der Form 36
strömt ein einheitlicher Wasservorhang. Eine geeignete Ventilanord
nung 50 ist zur Regulierung der Fließgeschwindigkeit des austretenden
Wassers vorgesehen, um so die Verfestigungsgeschwindigkeit des Breis
zu regeln. Die in der Form 36 durch die Öffnung 56 eingefüllte Schmelze
kühlt in der Form 36 unter durch das Kühlmittel kontrollierten Bedin
gungen ab.
Aus Fig. 2 wird ersichtlich, daß die Formwand 13 zylindrisch ist.
Die Erfindung ist jedoch nicht auf zylindrische Querschnitte beschränkt,
da es möglich ist, ein quer oder in Umfangsrichtung verlaufendes beweg
liches Magnetfeld bei einer nicht zylindrischen Form 11′ wie in Fig. 4
zu erzeugen. In der Ausgestaltung gemäß Fig. 4 hat die Form 11′ einen
rechteckigen Querschnitt und ist von einem mehrphasigen rechteckigen
Induktionsmotorstator 18 umgeben. Das Magnetfeld bewegt sich oder
rotiert um die Form 11 in einer normal zur Längsachse des erfolgenden
Gusses verlaufenden Richtung. Hier nun bezieht sich die bevorzugte
Ausgestaltung der Erfindung auf die Verwendung einer zylindrischen
Form 36.
Ein zweipoliger Drehstrom-Induktionsmotorstator 51 ist konzentrisch
um die Form 36 angeordnet, so daß die von dem Stator erzeugten Magnet
kräfte auf den Brei S über ihren gesamten Verfestigungsbereich ein
wirken. Der Stator besteht aus Blechen 52 und Drehstromwicklungen 53.
Entsprechend der Erfindung wird vorzugsweise ein zweipoliger Dreh
strom-Induktionsmotorstator 51 benutzt. Ein Vorteil des zweipoligen
Motorstators 51 besteht darin, daß über den gesamten Querschnitt
der Form 36 ein Magnetfeld ohne Nullstellen erzeugt wird. Die Erfindung
ermöglicht es daher, ein Gußstück sich verfestigen zu lassen, das über
den gesamten Querschnitt das gewünschte Gefüge eines Rheogußstücks
aufweist.
Fig. 5 zeigt die Momentkraftlinien bei einem vierpoligen Induktions
motorstator in einem gegebenen Zeitpunkt. Es ist deutlich, daß die
Mitte der Form kein mit ihr verbundenes erwünschtes Magnetfeld auf
weist. Deshalb konzentriert sich der Rührvorgang in der Nähe der
Formwand. Im Vergleich dazu erzeugt ein zweipoliger Induktionsmotor
stator, wie in Fig. 6 gezeigt, in einem gegebenen Zeitpunkt Moment
kraftlinien, die über den gesamten Querschnitt ein Magnetfeld ohne
Nullstellen erzeugen. Der zweipolige Induktionsmotorstator 51
erzeugt auch eine höhere Rotationsfrequenz oder Rührgeschwindigkeit
des Breis S bei einer gegebenen Stromfrequenz als das Vierpolverfahren
in Fig. 5.
Kehren wir zurück zu Fig. 3. Dort wird ein weiterer Vorteil des erfin
dungsgemäßen Rührverfahrens mit einem rotierenden Magnetfeld deutlich.
Entsprechend der Dreifingerregel von Fleming erstreckt sich bei einem
gegebenen Strom in einer zur Ebene der Zeichnung normalen Richtung
der magnetische Flußvektor B radial nach innen, und der magnetische
Rührkraftvektor F erstreckt sich im allgemeinen tangential zur Form
wand. Dadurch wird in dem Hohlraum der Form die Schmelze in der Pfeil
richtung R zum Rotieren gebracht, wodurch das erwünschte Abscheren
zum Erzeugen des thixotropen Breis S bewirkt wird. Der Kraftvektor F
ist auch tangential zur Richtung des Wärmeentzugs und ist normal
zur Richtung des Wachstums der Dendriten. Dies bewirkt ein maximales
Abscheren der Dendriten bei ihrem Entstehen.
Erfindungsgemäß erstreckt sich das vom Stator 51 erzeugte Rührkraft
feld vorzugsweise über die gesamte Verfestigungszone der Schmelze
und des thixotropen Metallbreis S. Sonst würde das Gefüge des Guß
stücks Bereiche innerhalb des Kraftfeldes des Stators 51 mit einem
Rheogußgefüge wie auch Bereiche außerhalb des Kraftfeldes des
Stators 51 umfassen, die dazu neigen, kein Rheogußgefüge aufzuweisen.
In der Ausgestaltung nach Fig. 1 umfaßt die Verfestigungszone vor
zugsweise den Stichherd aus Schmelze und Brei S innerhalb der
Form 36, der von der Oberfläche bis zur Verfestigungsfront 63
reicht, die das verfestigte Gußstück 32′ von dem Brei S trennt. Die
Verfestigungszone erstreckt sich mindestens von dem Bereich der
allerersten Verfestigungsanfänge und Breibildung im Stichherd bis
zur Verfestigungsfront 63.
Ein teilweise abschließender Deckel 54 wird benutzt, um
ein Überlaufen von Schmelze und Brei S infolge des durch
das Magnetfeld des Motorstators 51 verursachten Rührvor
gangs zu vermeiden. Der Deckel 54 besteht aus einer Metall
platte, die oberhalb der Kühlmittelzuführleitung 44 ange
ordnet und von ihr durch eine geeignete keramische Aus
kleidung 55 getrennt ist. In dem Deckel 54 befindet sich
eine Öffnung 56, durch die die Schmelze in den Hohlraum
der Form einfließt. Mit der Öffnung 56 in dem Deckel 54
verbunden ist ein Trichter 57 zum Lenken der Schmelze in
die Öffnung 56. Zum Schutz des Metalltrichters 57 und der
Öffnung 56 wird eine keramische Auskleidung 58 vorgesehen.
Während des Rotierens des thixotropen Metallbreis S inner
halb der Form 36 versucht das Metall, veranlaßt durch Zentrifugal
kräfte im Hohlraum, an der Formwand 38 aufwärts zu steigen. Der
Deckel 54 mit seiner keramischen Auskleidung 55 verhindert, daß
Metallbrei an der Formwand 38 aufsteigt oder aus der Form 36 über
läuft und die Vorrichtung 10′ beschädigt.
Direkt über dem Trichter 57 befindet sich ein Auslauf 59,
durch den die Schmelze aus einem geeigneten Ofen 60 ein
fließt. Zur Regelung des Einfließens der Schmelze in die
Form 36 wird entsprechend der üblichen Praxis ein koaxial
angeordnetes, dem Auslauf 59 zugeordnetes Ventilglied 61
vorgesehen.
Der Ofen 60 kann ein Ofen jeder herkömmlichen Konstruktion
sein. Es ist nicht wesentlich, daß sich der Ofen direkt über
der Form 36 befindet. Entsprechend dem herkömmlichen Direkt
schalenguß kann sich der Ofen seitlich davon verschoben
befinden und durch eine Reihe von Gieß- oder Abstichrinnen
mit der Form 36 verbunden sein.
Eine Formauskleidung 62 verzögert die Verfestigung, bis sich
die Schmelze im Bereich der starken magnetischen Rührkraft
befindet. Die geringe mit der Formauskleidung 62 gepaarte
Wärmeentzugsgeschwindigkeit verhindert im allgemeinen eine
Verfestigung in diesem Teil der Form. Im allgemeinen tritt
die Verfestigung erst gegen das stromabwärts gelegene
Ende der Formauskleidung 62 oder kurz danach ein. Der aus
dem erzeugten rotierenden Magnetfeld resultierende Ab
schervorgang verhindert außerdem die Tendenz zur Bil
dung einer festen Schale im Bereich der Formauskleidung 62.
Dieser Bereich 62 oder diese Zone mit einer niedrigen Wärme
leitfähigkeit hilft somit, daß das entstehende Rheogußstück
32′ über den gesamten Querschnitt bis sogar zur Außenfläche
ein zurückentwickeltes dendritisches Gefüge aufweist.
Unterhalb des von der Formauskleidung 62 bestimmten Bereichs
der regulierten Wärmeleitfähigkeit befindet sich der normale
Typ einer wassergekühlten Formwand 38 aus Metall. Die
hohen mit diesem Teil der Form 36 verbundenen Wärmeabgabe
geschwindigkeiten fördern die Bildung einer Schale beim
Rohling. Wegen der Zone 62 mit einer geringen Wärmeent
zugsgeschwindigkeit sollte jedoch sogar die periphere
Schale des Gußstücks 32′ aus zurückentwickelten Dendriten
in einer umgebenden Matrix bestehen.
Zur Erzeugung des gewünschten Rheogußgefüges an der Gußstück
oberfläche wird vorzugsweise jedes im Anfangsstadium befind
liche Wachstum von verfestigten Teilen von der Formaus
kleidung 62 wirksam abgeschert. Dies erfolgt, indem man
sicherstellt, daß das mit dem Motorstator 51 verbundene
Kraftfeld sich über mindestens den Teil der Formauskleidung
62 erstreckt, in dem die Verfestigung zuerst einsetzt.
Um ein Rheogußstück 32′ unter Verwendung der Stranggießkokille 10
zu bilden, wird Schmelze in den Hohlraum der Form gegossen, während
der Motorstator 51 von einem geeigneten Dreiphasenwechselstrom ge
wünschter Größe und Frequenz erregt wird. Nachdem die Schmelze in
den Hohlraum der Form gegossen worden ist, wird sie ständig von dem
vom Motorstator 51 erzeugten rotierenden Magnetfeld gerührt. Die
Verfestigung beginnt bei der Formwand 38. Die höchsten Abscherungs
geschwindigkeiten werden an der stationären Formwand 28 oder an der
fortschreitenden Verfestigungsfront 63 erzielt. Durch eine entsprechende
Regulierung der Verfestigungsgeschwindigkeit mit jedem beliebigen
bekannten Mittel gemäß dem Stand der Technik wird der gewünschte
thixotrope Brei S gebildet.
Der Induktionsmotorstator 51, der die Rührkraft bereitstellt, die für
die Erzeugung des zurückentwickelten dendritischen Gefüges eines
Rheogußstücks erforderlich ist, kann auf Wunsch leicht entweder
oberhalb oder unterhalb der primären Kühlmittelzuführleitung 44
angeordnet werden. Erfindungsgemäß werden jedoch der Induktionsmotor
stator 51 und die Form 36 vorzugsweise unterhalb der Kühlmittelzuführ
leitung 44 angeordnet.
Die Stranggießkokille nach der Erfindung bietet einige einzigartige
Vorteile gegenüber dem Stand der Technik. Beispielsweise ist der
Abfall der Magnetfeldstärke aufgrund des Vorhandenseins von sich
verfestigendem Metall gering infolge der zur Anwendung kommenden
niedrigen Frequenz. Die mit der Stranggießkokille 10 nach der
Erfindung verbundene Anlage ist relativ leicht herzustellen, da
zweipolige Induktionsmotorstatoren wohlbekannt sind. Die erfindungs
gemäße Stranggießkokille 10 hat einen relativ niedrigen Energie
verbrauch, und aufgrund des relativ niedrigen Stroms im Vergleich
zum Wechselstrom-Induktionsverfahren entsteht nur eine geringe
Widerstandserwärmung durch das Rühren der Schmelze. Ein weiterer
Vorteil sind die hohen erzielbaren titrimetrischen Fließgeschwindig
keiten. Dies ist besonders wichtig, wenn man das Rheogießverfahren
kontinuierlich oder halbkontinuierlich betreiben will.
Die Dendriten, die zuerst normal an der Peripherie der
Form 36 entstehen, werden gleich durch den vom rotierenden
Magnetfeld des Induktionsmotorstators 51 bedingten Metall
fluß abgeschert. Die abgescherten Dendriten werden weiter
gerührt und bilden zurückentwickelte Dendriten, bis sie von
der sich verfestigenden Zwischenschicht 63 eingehüllt werden.
Es können sich auch zurückentwickelte Dendriten direkt in
dem Brei bilden, weil der rotierende Rührvorgang der
Schmelze kein bevorzugtes Wachstum von Dendriten zuläßt.
Um dies sicherzustellen, ist der Stator 51 so lang,
daß er sich über die gesamte Länge der Ver
festigungszone erstreckt. Insbesondere sollte sich das mit
dem Stator 51 verbundene Rührkraftfeld vorzugsweise über
die gesamte Länge und den gesamten Querschnitt der Ver
festigungszone mit einer ausreichenden Größe erstrecken,
damit die gewünschten Abscherungsgeschwindigkeiten erzielt
werden.
Es hat sich gezeigt, daß die Wirkung der Betriebsparameter durch
eine Betrachtung zweier dimensionsloser Gruppen, nämlich β und
N, voraussagbar sind:
β = (1)
Dabei sind
j= √ω= Netz-Kreisfrequenzσ= elektrische Leitfähigkeit der Schmelzem₀= magnetische Permeabilität
R= Radius der Schmelze
B Rμ = magnetische Induktion an der Formwand
h₀= Viskosität der Schmelze.
Die erste Gruppe, β , ist ein Maß für die Wirkungen der
Feldgeometrie, während die zweite Gruppe, N, als ein
Kopplungskoeffizient zwischen den magnetomotorischen Körper
kräften und dem damit verbundenen Geschwindigkeitsfeld er
scheint. Die berechneten Geschwindigkeits- und Abscherungs
felder für einen einzelnen Wert von β als Funktion des
Parameters N sind determinierbar.
Aus diesen Determinierungen hat sich ergeben, daß die Ab
scherungsgeschwindigkeit stark zur Außenseite der Form hin
zunimmt, wo sie ihr Maximum erreicht. Diese maximale Ab
scherungsgeschwindigkeit nimmt bei Zunehmen von N zu. Es
ist gefolgert worden, daß das Abscheren in der Schmelze
stattfindet, weil die periphere Grenze oder Formwand starr
ist. Deshalb sollten - selbst bei einer vorhandenen, sich
verfestigenden Schale - in der Schmelze immer noch Ab
scherungsspannungen vorhanden sein, und sie sollten an
der flüssig-festen Zwischenschicht 63 am größten sein.
Da an der voranschreitenden Zwischenschicht 63
immer Abscherungsspannungen zu verzeichnen sind, ist es
weiterhin möglich, einen Rohling 32′ mit dem ent
sprechenden zurückentwickelten dendritischen Rheogußge
füge über den vollen Querschnitt zu produzieren.
Unter Verwendung einer Stranggießkokille 10′ - ähnlich der in Fig. 1
und 2 gezeigten - wurden Rohlinge der Legierung 6061 mit einem Durch
messer von 64 mm gegossen. Der Bodenblock 37 wurde abgesenkt, und das
Gußstück wurde aus der Form 36 bei Geschwindigkeiten von etwa
20-36 cm/min abgezogen. Der Strom des zweipoligen Drehstrom
Induktionsmotorstators 51 wurde zwischen 5 und 35 Ampere variiert.
Es zeigte sich, daß bei niedrigem Amperewert ein Gefüge mit einer
feinen dendritischen Körnung erzielt wurde, jedoch nicht das
charakteristische Gefüge eines im Rheogußverfahren erzielten thixo
tropen Breis. Bei den oberen Stromwerten, besonders bei und um die
15 Ampere, wurden Gefüge erzielt, die gänzlich nicht dendritisch
waren und einem typischen Rheogußgefüge mit im allgemeinen rund
lichen, primär festen Partikeln, umgeben von einer festen Matrix
anderer Zusammensetzung, entsprachen.
Der Deckel 54, der den Hohlraum der Form bis auf die kleine, in der
Mitte befindliche Öffnung 56 verschließt, dient nicht nur zur Ver
meidung eines Überlaufens von Schmelze, sondern auch zur Vermeidung
der Bildung eines U-förmigen Hohlraums am Ende des Rheogußstücks.
Durch ausreichendes Einfüllen von Schmelze in die Form, so daß der
Trichter 57 wenigstens teilweise gefüllt ist, kann man sicherstellen,
daß der Hohlraum der Form vollständig mit Schmelze und Brei gefüllt
ist. Der Deckel 54 gleicht die Zentrifugalkräfte aus und vermeidet
die Bildung des U-förmigen Hohlraums bei der Verfestigung. Durch
eine vollständige Füllung der Form wird ein Oxyd-Entrainment in dem
entstehenden Gußstück beträchtlich verringert.
Während sich erfindungsgemäß die vom Magnetfeld stammende
Rührkraft über die gesamte Verfestigungszone
erstreckt, ist festzustellen, daß das Abscheren der
Dendriten von der Rotation der Schmelze herrührt. Diese
Rührbewegung im Metall kann das Abscheren der Dendriten
außerhalb des Kraftfeldes bewirken, wenn sich die
bewegende Schmelzmasse bis nach außerhalb des Kraftfeldes
erstreckt.
Dendriten versuchen zuerst, von den Seiten oder von der Wand
der Form nach innen zu wachsen. Das sich am Boden der Form
verfestigende Metall muß nicht dendritisch sein dank der
vergleichsweise geringen Wärmeentzugsgeschwindigkeit, die
die Bildung mehr gleichgerichteter Körnungen fördert.
Geeignete Statorströme für die Durchführung des erfindungs
gemäßen Verfahrens werden variieren, je nachdem, welcher
Stator benutzt wird. Die Ströme müssen ausreichend hoch
sein, um das gewünschte Magnetfeld zur Erzeugung der ge
wünschten Abscherungsgeschwindigkeiten zu schaffen.
Geeignete Abscherungsgeschwindigkeiten zur Durchführung des
erfindungsgemäßen Verfahrens reichen von mindestens etwa
100 sec-1 bis etwa 1500 sec-1 und vorzugsweise von min
destens etwa 500 sec-1 bis etwa 1200 sec-1. Für Aluminium
und Aluminiumlegierungen hat sich eine Abscherungsgeschwin
digkeit von etwa 700 sec-1 bis etwa 1100 sec-1 als wün
schenswert erwiesen.
Die durchschnittliche Abkühlungsgeschwindigkeiten für den
Verfestigungstemperaturbereich der Schmelze in der Form
sollten zwischen etwa 0,1°C je Minute und etwa 1000°C je
Minute liegen und sollten vorzugsweise zwischen etwa 10°C
je Minute bis etwa 500°C je Minute liegen. Für Aluminium
und Aluminiumlegierungen hat sich eine durchschnittliche
Abkühlungsgeschwindigkeit von etwa 40°C je Minute bis etwa
500°C je Minute als geeignet erwiesen. Die Wirksamkeit des
magnetohydrodynamischen Rührens ermöglicht die Anwendung
höherer Abkühlungsgeschwindigkeiten als bei den Rührver
fahren gemäß dem Stand der Technik. Höhere Abkühlungsgeschwin
digkeiten führen zu in hohem Maße erwünschten feineren
Körnungen in dem entstehenden Rheogußstück. Weiter ergibt
sich für das kontinuierliche Gießen von Rheogußstücken
aus der Anwendung höherer Abkühlungsgeschwindigkeiten
ein höherer Durchsatz.
Der Parameter |β²| (wobei b durch die Gleichung (1)
definiert ist) zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens sollte von etwa 1 bis etwa 10, und vorzugsweise
von etwa 3 bis etwa 7, reichen.
Der Parameter in N (definiert durch die Gleichung [2])
zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens sollte
von etwa 1 bis etwa 1000, und vorzugsweise von etwa 5
bis etwa 200 reichen.
Die Netz-Kreisfrequenz ω für ein Gußstück mit einem Radius von etwa
25 mm bis zu etwa 25 cm sollte ungefähr zwischen 3 und etwa 3000 Hz
und vorzugsweise zwischen etwa 9 und etwa 2000 Hz liegen.
Die Magnetfeldstärke, die eine Funktion der Netz-Kreisfrequenz und
des Radius der Schmelze ist, sollte etwa zwischen 0,005 und 0,15 Tesla
und vorzugsweise zwischen etwa 0,01 und 0,06 Tesla betragen.
Die speziellen benutzten Parameter können von Metallsystem
zu Metallsystem variieren, damit man zur Erzeugung des
thixotropen Breis die gewünschten Abscherungsgeschwindig
keiten bekommt. Die für andere Legierungssysteme als für
Aluminiumlegierungssysteme passenden Parameter können durch
Routineversuche entsprechend den Prinzipien der Erfindung
ermittelt werden.
Die Verfestigungszone in dem in dieser Anmeldung gebrauchten
Sinne bezieht sich auf die Zone der Schmelze oder des Breis
in der Form, wo die Verfestigung stattfindet. Magneto
hydrodynamisch in dem hier benutzten Sinn bezieht sich
auf das Rühren von Schmelze oder Brei unter Anwendung
eines sich bewegenden oder rotierenden Magnetfeldes. Die
magnetische Rührkraft kann passender noch als magneto
motorische Rührkraft bezeichnet werden, die von dem sich
bewegenden oder rotierenden Magnetfeld gemäß der Erfindung
bereitgestellt wird.
Die Stranggießkokille nach der Erfindung ist für den vollen Bereich
von Werkstoffen, wie sie der Stand der Technik aufzählt, anwendbar -
einschließlich Aluminium und Aluminium
legierungen, Kupfer und Kupferlegierungen, Stahl und Stahllegierungen.
Claims (4)
1. Stranggießkokille für einen halbfesten thixotropen Legierungsbrei,
der zurückentwickelte dendritische, primär feste Partikel in einer
umgebenden Matrix aus flüssigem Metall enthält, mit einer elektro
magnetischen Rühreinrichtung, sowie einer Kühleinrichtung, dadurch
gekennzeichnet, daß die elektromagnetische Rühreinrichtung die
gesamte Verfestigungszone umfaßt und daß das von ihr erzeugte
Magnetfeld um die Achse der Kokille rotiert und sich ohne Null
stellen über den gesamten Querschnitt der Kokille erstreckt.
2. Stranggießkokille nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Teile zur Erzeugung des rotierenden Magnetfeldes aus einem mehr
phasigen Stator (18, 27) eines zweipoligen Induktionsmotors bestehen.
3.Stranggießkokille nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der
Stator (18, 27, 51) der Stator (18, 27, 51) eines Drehstrom-Motors ist.
4. Stranggießkokille nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die magnetomotorische Kraft Abscherungszahlen von
etwa 100 sec-1 bis etwa 1500 sec-1 liefert.
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