DE29714745U1 - Medizinisches Navigationssystem - Google Patents
Medizinisches NavigationssystemInfo
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Description
1
Medizinisches Navigationssystem
Medizinisches Navigationssystem
Die Erfindung betrifft ein medizinisches Navigationssystem zum dreidimensionalen Erfassen
der Lage von Meßpunkten an einem Patienten und zur Bildschirmdarstellung des jeweiligen
Meßpunktes in vorher angefertigten Schnittbildern und/oder dreidimensionalen Bildern
desselben Patienten, wobei das Navigationssystem einen mit mehreren Gelenken versehenen
Arm aufweist, dessen freies Armende in Position und Winkellage erfaßt wird, wobei am
freien Armende des Navigationssystems ein chirurgisches Instrument lösbar befestigt ist,
von dem ein ausgezeichneter Punkt, vorzugsweise dessen Spitze, den Meßpunkt darstellt.
Ein solches Navigationssystem wird beispielsweise von der Firma ISG Technologies Inc.,
Airport Road Mississauga, Ontario, Kanada, unter dem Namen "VIEWING WAND" hergestellt
und von der Firma Elektra Instrument GmbH, Gansacker 10, D-79224 Umkirch, Deutschland, vertrieben. Dieses Gerät weist einen mit mehreren Gelenken versehenen Arm
auf, an dessen Ende eine Sonde in Form eines Metallstiftes befestigbar ist. In einem einfachen
Eichvorgang läßt sich dieses medizinische Navigationssystem einfach auf die gewählte
Sondeniage bzw. Sondenlänge eichen, sodaß dem Gerät die Lage der Sondenspitze
im Raum bekannt ist, wenn mit der Sondenspitze bestimmte Körperstellen bzw. Markierungen
am Patienten angetastet werden.
Vom Patienten werden vorher, beispielsweise in einem Computerthomographen, Schnittbilder
angefertigt und hierauf die Bilddaten in das medizinische Navigationssystem eingelesen.
In einem Initialisierungsprozeß werden dann bestimmte auf den Schnittbildern sichtbare
besondere Stellen mittels der Meßsonde auch am Patienten, insbesondere an dessen
Kopf angetastet, sodaß das System die räumliche Lage der angetasteten Punkte mit den
entsprechenden Punkten in den Schnittbiidem auf einem Bildschirm korrelieren kann. Danach
ist das System in der Lage, dem behandelnden Arzt anzuzeigen, an welcher Stelle im
Raum sich die Sondenspitze befindet, wobei dieser Punkt auf einem Bildschirm, beispielsweise
mittels eines Fadenkreuzes markiert, jeweils in den vorher angefertigten Schnittbildern
des Patienten eingezeichnet wird. Mit einer Genauigkeit von 1 bis 2 mm und darunter
weiß dann der behandelnde Arzt, wo sich die Sondenspitze in den Schnittbildern befindet.
Zum Ausfindigmachen einer bestimmten zu operierenden Körperstelle war es daher bisher
häufig nötig, zunächst mit der Sonde zu dieser Körperteile zu fahren, wobei die Lage der
Sondenspitze auf den Schnittbildern des Bildschirms verfolgbar war. Danach war es nötig,
mittels eines chirurgischen Instrumentes diese vorher angefahrene Steile wieder zu finden
und chirurgisch zu behandeln bzw. zu beobachten. Vor allem beim Auftreten von Blutungen
war dies nur schwer möglich.
Es ist aber auch bereits bekannt (US 5,494,034 A, DE 32 05 085 A, US 5,078,140 A, US
5,050,608 A), am freien Armende nicht eine völlig passive Meßsonde, sondern ein aktives
chirurgisches Instrument anzubringen, das dann eine Doppelfunktion erfüllt, nämlich im
medizinischen Navigationssystem die Lage eines ausgezeichneten Punktes zu markieren
und gleichzeitig einen chirurgischen Behandlungs- oder Beobachtungsschritt zu setzen.
Besonders günstig ist es, wenn das Navigationssystem einen Satz von mindestens zwei
verschiedenen chirurgischen Instrumenten aufweist, von denen wahlweise eines mit dem
freien Armende verbindbar ist. Damit das medizinische Navigationssystem richtig funktioniert,
muß dem System bekannt sein, wo sich der ausgezeichnete Punkt, insbesondere die Spitze des chirurgischen Instrumentes relativ zum freien Armende befindet. Dies kann dem
medizinischen Navigationssystem in einem Initialisierungsschritt beigebracht werden, der zu
dem mit der bisher bekannten passiven Meßsonde völlig gleich ist, sodaß nicht näher
darauf eingegangen werden muß. Wie das medizinische Navigationssystem in der Lage ist,
sich die Initialisierung verschiedener Meßsonden zu merken, so kann das medizinische
Navigationssystem sich auch die Initialisierungsdaten, d. h. die relative Lage des
ausgezeichneten Meßpunktes des chirurgischen Instrumentes relativ zum freien Armende,
für verschiedene chirurgische Instrumente merken. Damit das Austauschen von chirurgischen Instrumenten zuverlässig funktioniert, muß also die lösbare Verbindung
zwischen dem freien Armende und dem chirurgischen Instrument so aufgebaut sein, daß
die relative Lage zwischen dem chirurgischen Instrument und dem freien Armende genau
und eindeutig reproduzierbar festgelegt werden kann. Dabei ist es von Vorteil, wenn die
lösbar miteinander verbindbaren Teile formschlußartig einander entsprechende Verbindungsflächen aufweisen, die jeweils über eine Klemmschraube aneinander drückbar
sind, womit die Teile lösbar, aber dennoch lagesicher miteinander verbindbar sind.
Um das bestehende Armende nicht dauerhaft umbauen zu müssen (damit beispielsweise
auch die bisher verwendete Meßsonde bei Bedarf verwendet werden kann) und auch am
chirurgischen Instrument selbst keine bzw. keine wesentlichen baulichen Veränderungen
vornehmen zu müssen, ist erfindungsgemäß vorgesehen, daß das chirurgische Instrument
über ein Zwischenstück mit dem Armende verbunden ist, wobei das Zwischenstück einerseits
lösbar mit dem freien Armende und andererseits lösbar mit dem chirurgischen Instrument
verbunden ist, und daß das Zwischenstück selbst zweiteilig aufgebaut ist, wobei die
beiden Teile lösbar miteinander verbunden sind.
Das chirurgische Instrument kann beispielsweise eine einfache Saugkanüle oder eine Mikrofräse
mit integrierter Absaugung sein, wie sie beispielsweise im Artikel "Einsatz einer
rotierenden Saugfräse mit Powergenerator in der endonasalen Nasennebenhöhlenchirurgie"
von Claudia Völklein et al., HNO (1996) 44:98-100 beschrieben ist. Eine solche Saugfräse kann mit verschiedenen Rotationsmessern
bzw. Fräsenaufsätzen für ein Handstück versehen sein.
Es ist aber auch möglich, daß das chirurgische Instrument kein behandelndes chirurgisches
Instrument ist, wie dies die vorher genannten Instrumente sind, sondern ein beobachtendes
chirurgisches Instrument wie beispielsweise ein Endoskop.
Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung werden anhand der nachfolgenden Figurenbeschreibung
näher erläutert:
Die Fig. 1 zeigt eine schematische Darstellung eines Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen
medizinischen Navigationssystems,
die Fig. 2 zeigt die Verbindung einer Saugkanüle als chirurgisches Instrument mit dem
freien Armende des medizinischen Navigationssystems in einer Seitenansicht,
die Fig. 3 zeigt die entsprechende Draufsicht,
die Fig. 4 zeigt die Saugkanüle in einer Ansicht X gemäß Fig. 2,
die Fig. 5 zeigt eine Saugfräse mit integrierter Absaugung in einer perspektivischen
schematischen Ansicht.
Bei dem in Fig. 1 dargestellten Beispiel ist unterhalb eines Operationstisches 1 ein mit mehreren
Gelenken 3 versehener Arm gelenkig gelagert, das freie Armende ist mit 2a bezeichnet.
In bzw. an den Gelenken 3 können Potentiometer angeordnet sein, die über ein
Mehrfachkabel 4 ihre Signale an eine Auswerteinheit 5 weitergeben. Diese Auswerteinheit 5
kann dann aus dem Potentiometersignalen die räumliche Position und Winkellage des
freien Armendes 2 zu jeder Zeit ermitteln.
Der Kopf 6 des Patienten 7 ist am Operationstisch über schematisch dargestellte Halter 8
fixiert.
Erfindungsgemäß ist nun am freien Armende 2a des Armes 2 ein chirurgisches Instrument
9, im vorliegenden Fall ein gerader Sauger mit einer Absaugleitung 10, (über einen Adapter
11) lösbar befestigt. Die bei einer Operation, beispielsweise durch die Nase, eingeführte
Spitze des Saugers 9 stellt den ausgezeichneten Meßpunkt dar, dessen Lage mit Fadenkreuzen auf dem Bildschirm 12 in den vorher erfaßten und eingelesenen
Schnittbildern oder dreidimensionalen Bildern des Patienten dargestellt wird, sodaß der
behandelnde Arzt mit einer Genauigkeit von ein bis zwei mm und darunter genau weiß, wo
sich die Spitze des Saugers 9 befindet.
Bei dem in den Figuren 2 bis 4 dargestellten Ausführungsbeispiel ist der in Fig. 4
dargestellte gebogene Sauger 9' an einem Anschlußstück 9a für einen Saugschlauch
lösbar am freien Armende 2a des Navigationssystems befestigt.
Diese Befestigung erfolgt über ein Zwischenstück 13, das einerseits lösbar mit dem freien
Armende 2a und andererseits lösbar mit dem Sauger 9' verbunden ist. Die Verbindung des
Zwischenstücks 13 mit dem freien Armende 2a erfolgt einerseits dadurch, daß das Zwischenstück formschlußartig in einer V-förmigen Ausnehmung 14 des freien Armendes
2a liegt und andererseits dort über eine Verbindungsschraube 15 festgehalten wird. Dies
erlaubt eine lösbare, aber dennoch iagesichere Verbindung.
Der Sauger 9' ist durch eine Bohrung 16 geführt und dort mittels einer Klemmschraube 17
fixiert. Der Teil 13b des Zwischenstücks 13 weist einen nach unten offenen Schlitz 18 auf,
durch den das abgebogene Ende des Saugers 9' verläuft. Damit kann der Sauger im eingebauten Zustand nicht mehr um seine Achse gedreht werden und kann somit mit der
Klemmschraube 17 lagesicher mit dem Zwischenstück 13 verbunden werden.
Das Zwischenstück 13 ist zweiteilig aufgebaut und besteht aus einem ersten Teil 13a und
einem zweiten Teil 13b. Der erste Teil 13a weist eine ringförmige Aufnahme 19 auf. In diese
Aufnahme 19 ist der Teil 13b eingeschoben und kann dann über die Klemmschraube 20
fest und lagesicher mit dem Teil 13a verbunden werden. Dabei entspricht die Innenform des
Ringes 19 genau der Außenform des Teiles 13b, sodaß formschlußartig einander
entsprechende Verbindungsflächen 21 aneinander liegen, die eine eindeutige Relativlage
zwischen den Teilen 13a und 13b sicherstellen.
Beim erfindungsgemäßen Navigationssystem kann vorteilhaft nicht nur ein einziges
chirurgisches Instrument wie der Sauger bzw. die Saugkanüle 9' mit der Spitze 9b (Fig. 4)
lösbar mit dem freien Armende 2a verbunden werden (Fig. 2a und 3). Vielmehr ist bevorzugt vorgesehen, daß ein Satz von mindestens zwei verschiedenen chirurgischen
Instrumenten existiert, die wahlweise lösbar mit dem freien Armende 2a verbindbar sind. In
Fig. 5 ist ein weiteres chirugisches Instrument, nämlich eine Mikrofräse 9" mit integrierter
Absaugung, vorgesehen. Dieses Instrument weist eine Absaugleitung 23, einen
Betätigungsknopf 24 sowie am freien Ende bzw. der Spitze ein rotierendes Mikrofräsmesser
22 auf. Die Außenform des Motorgehäuses 25 entspricht genau der Innenform des Ringes
19 des Teiles 13a des Zwischenstücks 13. Somit kann nach dem Herausnehmen des Saugers 9' und des Teiles 13b an deren Stelle das Gehäuse 25 der Mikrofräse 9"
lagesicher mit dem Teil 13a des Zwischenstücks 13 verbunden werden. In der
Längsrichtung der Mikrofräse 9" können nicht dargestellte Markierungen bzw. kleine
Anschläge die Position in dieser Längsrichtung eindeutig festlegen.
Natürlich können auch noch weitere chirurgische Instrumente, beispielsweise der vordere
Teil eines Endoskops lösbar und lagesicher mit dem freien Armende 2a verbunden werden.
Claims (6)
1. Medizinisches Navigationssystem zum dreidimensionalen Erfassen der Lage von
Meßpunkten an einem Patienten und zur Bildschirmdarstellung des jeweiligen Meßpunktes in vorher angefertigten Schnittbildern und/oder dreidimensionalen Bildern
desselben Patienten, wobei das Navigationssystem einen mit mehreren Gelenken versehenen Arm aufweist, dessen freies Armende in Position und Winkellage erfaßt
wird, wobei am freien Armende des Navigationssystems ein chirurgisches Instrument
lösbar befestigt ist, von dem ein ausgezeichneter Punkt, vorzugsweise dessen Spitze,
den Meßpunkt darstellt, dadurch gekennzeichnet, daß das chirurgische Instrument (9',9")
über ein Zwischenstück (13) mit dem Armende verbunden ist, wobei das Zwischenstück
(13) einerseits lösbar mit dem freien Armende (2a) und andererseits lösbar mit dem
chirurgischen Instrument (9',9") verbunden ist und daß das Zwischenstück (13) selbst
zweiteilig aufgebaut ist, wobei die beiden Teile (13a, 13b) lösbar miteinander verbunden
sind.
2. Navigationssystem nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch einen Satz von mindestens
zwei verschiedenen chirurgischen Instrumenten (9',9"), von denen wahlweise eines mit
dem freien Armende (2a) verbindbar ist.
3. Navigationssystem nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
die lösbar miteinander verbindbaren Teile (2a, 13a; 13b,9'; 13a,9") formschlußartig
einander entsprechende Verbindungsflächen (21) aufweisen, die jeweils über eine Klemmschraube (15, 17, 20) aneinander drückbar sind, womit die Teile (2a, 13a; 13b,9';
13a,9") lösbar, aber dennoch iagesicher miteinander verbindbar sind.
4. Navigationssystem nach einem der Ansprüche 1 - 3, dadurch gekennzeichnet, daß das
chirurgische Instrument eine Saugkanüie (9') ist.
5. Navigationssystem nach einem der Ansprüche 1-4, dadurch gekennzeichnet, daß das
chirurgische Instrument eine Mikrofräse (9"), vorzugsweise mit integrierter Absaugung ist.
6. Navigationssystem nach einem der Ansprüche 1-5, dadurch gekennzeichnet, daß das
chirurgische Instrument ein Endoskop ist.
Applications Claiming Priority (1)
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R157 | Lapse of ip right after 6 years |
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