DE29712337U1 - Vorrichtung zur einstellbaren zeitlichen Verzögerung elektromagnetischer Strahlung, insbesondere von Lichtstrahlen - Google Patents
Vorrichtung zur einstellbaren zeitlichen Verzögerung elektromagnetischer Strahlung, insbesondere von LichtstrahlenInfo
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Description
Beschreibung
Vorrichtung zur einstellbaren zeitlichen Verzögerung elektromagnetischer
Strahlung, insbesondere von Lichtstrahlen
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur einstellbaren zeitlichen Verzögerung elektromagnetischer
Strahlung, insbesondere von Lichtstrahlen mit den im Anspruch 1 angegebenen Merkmalen.
Als Hintergrund der Erfindung ist festzustellen, daß unter anderem auf dem Gebiet
der Ultrakurzzeitspektroskopie häufig Korrelationsmethoden verwendet werden, bei denen Signale als Funktion des zeitlichen Abstands kurzer Lichtimpulse gemessen
werden. Zu diesem Zweck benötigt man ein Element, das die Ankunftszeit der Lichtimpulse an einem bestimmten Ort mit entsprechend hoher Zeitaufiösung variieren
kann. Die Erzeugung ultrakurzer Lichtimpulse weit unter 100 fs ist heutzutage zu einer Standardtechnik fortgeschritten und entsprechende Laser sind kommerziell
erhältlich. In vielen Anwendungen werden ultrakurze Impulse verwendet, deren Ankunftszeit
an bestimmten Orten möglichst auf „die Femtosekunde genau" eingestellt werden muß. Neben der Notwendigkeit dieser hohen zeitlichen Auflösung von wenigen
Femtosekunden ist zusätzlich oft ein Variationsbereich von vielen 100 Pikosekunden
bis Nanosekunden erforderlich. Eine übliche Methode, die Ankunftszeit von Lichtimpulsen
um At zu variieren, nutzt die Veränderung AL des von einem Lichtstrahl
zurückzulegenden Weges entsprechend der Abhängigkeit &Dgr;&iacgr; = AL/c (c = Lichtgeschwindigkeit).
Ein auf einem Support befestigtes Umlenkelement erfüllt diesen Zweck. Fig. 2 zeigt eine übliche dem Stand der Technik entsprechende Ausführung
einer variablen Verzögerungsstrecke. Der Lichtstrahl (20) wird von einem Umlenkelement
(21) bestehend z.B. aus zwei unter 90° zusammengesetzten Spiegeln seitenversetzt
retroreflektiert (23). Das Umlenkelement (21) befindet sich auf einem Support (22), der z.B. von einem Schrittmotor (24) in Richtung (25) bewegt wird. Die minimale
Schrittweite des Schrittmotors und des Spindeltriebs bestimmen die erreichbare Zeitauflösung des Verzögerungselements, da die pro Schritt zurückgelegte Wegstrecke
AL sich in einer Änderung der Impulslaufzeit um 2AL/c widerspiegelt. Will man nur
sehr kurze Verzögerungsstrecken realisieren, so liefert die in Fig. 2 gezeigte Anordnung
akzeptable Ergebnisse. Sind dagegen Verzögerungen von wenigen Femtosekunden bis zu einigen Nanosekunden erforderlich, so müssen variable Verzögerungsstrecken von
typisch 100 cm und mehr realisiert werden. Bei so langen Verschiebewegen erweist
sich die mechanische Präzision üblicher Supports oft als ungenügend. Ein Verfahren
des Supports bewirkt meist eine leichte Veränderung der Lage des retroreflektierenden
Spiegelaufbaus (21) (i.A. ein leichtes vertikales Verkippen des Spiegels ) und führt so zu Abweichungen von der gewünschten Strahllage am Zielort (23). Bei sehr
präzisen Anwendungen mit hoher Ortsauflösung oder Strahllagensensitivität ist dies
absolut inakzeptabel. Man denke z.B. an eine interferometrische Überlagerung zweier
Strahlen, von denen einer diese Verzögerungsstrecke durchläuft. Folglich können mit
der beschriebenen Anordnung nur sehr kurze Verzögerungsstrecken von wenigen Millimetern
bzw. einigen Pikosekunden Verstellbereich ohne merkliches Strahlwandern realisiert werden. Längere Verzögerungsstrecken erfordern strahllagenstabilisierende
Vorkehrungen, die im wesentlichen aus mechanisch und elektrisch sehr aufwendigen,
aktiv rückgekoppelten Positioniereinrichtungen bestehen.
Ein diesbezüglich dem Stand der Technik entsprechendes Anwendungsbeispiel ist den
folgenden Fachartikeln zu entnehmen:
- C. Doland, W. B. Jackson, and A. Andersson: ,ßeam overlap for long delay lines
using active feedback". Opt. Lett., Vol. 12, No. 2, p. 96- 98, Feb. 1987;
- C. N. Ironside and D. J. Morris: ,^A self-aligning scanning optical delay line",
J. Phys. E: Sei. Instrum., Vol. 17, p. 440 - 441, 1984;
In beiden Artikeln wird angesichts der Problematik eines Strahlwanderns im Zuge
eines Verschiebens des Umlenkelements prinzipiell der gleiche Lösungsvorschlag gemacht.
Der vom Umlenkelement retroreflektierte Strahl (23) wird mittels eines
Strahlteilers aufgespalten. Während der Hauptteil zum Experiment geführt wird, trifft der abgespaltene schwächere Anteil auf einen positionssensitiven Detektor, z.B.
-3-
eine Vierquadranten-Diode. Eine vom bewegten Verzögerungselement (21) verursachte
Strahlbewegung wird auf dem positionssensitiven Detektor ermittelt und von einer komplexen Regelelektronik ausgewertet. Stellt die Regelelektronik eine Veränderung
der Strahllage fest, so wird das Umlenkelement so bewegt bzw. justiert, daß der Strahl wieder auf seine ursprüngliche Position am Detektor zurückkehrt. Zusätzlich
zu dem Freiheitsgrad der Verschiebung des Umlenkelements (21) in Strahlrichtung (25), benötigen diese beschriebenen Lösungsvorschläge daher mindestens zwei
weitere elektronisch regelbare Justagefreiheitsgrade des Umlenkelements, um die ursprüngliche
Strahlposition auf dem zweidimensionalen positionssensitiven Detektorfeld wieder herzustellen. In den Fachartikel wird dies über zwei weitere motorgetriebene
Stellelemente realisiert, die das Umlenkelement entsprechend nachjustieren. Zusammenfassend besteht das dem Technikstandard entsprechende Verzögerungselement
aus zwei grundlegenden Bestandteilen. Zum einen aus der eigentlichen variablen Verzögerung des Lichtstrahls und zum zweiten aus dem positionssensitiven aktiv
rückgekoppelten Regelkreis mit Nachjustage der Strahlführung. Die Nachteile dieser
dem Technikstandard entsprechenden Verzögerungselemente mit aktiver Rückkopplung
sind offensichtlich:
• Komplexe Elektronik und aufwendige Positionieranordnung für das Umlenkelement
mit mindestens drei motorgetriebenen Justagefreiheitsgraden.
• Antwort, bzw. Reaktionszeiten des Regelkreises sind vom Nutzer einzukalkulieren.
• Elektronische Störanfälligkeit.
• Erhöhung des Rauschens durch ständiges aktives Eingreifen in die Strahlführung.
• Tatsächlich wird die Strahllage nicht wirklich konstant gehalten, sondern lediglich
die Position auf dem Quadrantendetektor wird reproduziert. Winkeländerungen der Strahllage können durch diese Regelstrecke nicht festgestellt und
schon gar nicht eleminiert werden. Am Ort des Experiments werden daher i.A. trotzdem Änderungen der absoluten Strahlposition auftreten.
Vor dem Hintergrund der geschilderten Problematik und des offensichtlichen Bedarfs
liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine variable Verzögerungsstrecke für elektromagnetische
Strahlung, insbesondere für Lichtstrahlen, zu realisieren, die auch bei sehr langen Verzögerungsstrecken (z.B. größergleich 100 cm) die Lage des verzögerten
Strahls sehr stabil beibehält und ohne aktive Nachjustage arbeitet.
Diese Aufgabe wird durch eine Vorrichtung mit den in Anspruch 1 angegebenen
Merkmalen gelöst.
Die als Erfindung gemeldete Vorrichtung erzeugt eine einstellbare zeitliche Verzögerung
elektromagnetischer Strahlung, insbesondere von Lichtstrahlen, wobei allein durch eine spezielle geometrische Anordnung eine theoretisch perfekte Strahllagenstabilität
über prinzipiell beliebig lange Wegstrecken aufrecht erhalten wird und zugleich optimale zeitliche Auflösung im Femtosekundenbereich gewährleistet ist. Eine aktiv
korrigierende Justage während des Betriebs — verbunden mit großem technischen
und elektronischen Aufwand — ist nicht erforderlich!
Zur Erzeugung einer Verzögerungsstrecke benutzt die Erfindung zwei orthogonal
zueinander orientierte Umlenkelemente, von denen jedes nach folgendem Funktionsprinzip
arbeitet: ein auf das Umlenkelement auftreffender Strahl wird in einer Ebene zweimal umgelenkt, wobei die beiden für die zweifache Umlenkung verantwortlichen
reflektierenden Flächen (z.B. Spiegel) möglichst exakt unter einem Winkel von 90°
zueinander angeordnet sind. Die zweifache Umlenkung erfolgt so, daß der Strahl anschließend seitenversetzt parallel zur einfallenden Strahlrichtung zurückläuft. Die
beiden Umlenkelemente befinden sich jeweils auf einem Support und sind relativ zueinander
so angeordnet, daß der zum Zwecke der Verzögerung einfallende Lichtstrahl vom ersten Umlenkelement in der Höhe innerhalb einer Ebene versetzt in Richtung
des zweiten Umlenkelements umgelenkt wird. Dieses zweite Umlenkelement lenkt den
Strahl seitlich innerhalb einer Ebene versetzt um und führt den Strahl zum ersten
Umlenkelement zurück. Dieses versetzt ihn auf die ursprüngliche Höhe zurück. Die
Variation der Verzögerungsstrecke kann durch Verschieben der Supports der Umlenkelemente
parallel zur Einfallsrichtung des Strahls erfolgen. Erfüllen beide Umlenkelemente
die Bedingung, daß der Winkel ihrer für die Strahlumlenkung verantwortlichen
Flächen exakt 90° beträgt, so zeigen geometrische Überlegungen, daß durch ein Verkippen des entsprechend obiger Beschreibung ersten Umlenkelements keinerlei
Strahllagenänderung auftritt. Verkippen wird entsprechend der beschriebenen Strahlführung in der erfindungsgemäßen Vorrichtung von selbst geometrisch korrigiert.
Ein entsprechendes Verkippen des zweiten Umlenkelements würde dagegen zu einer Strahllagenänderung führen. Aus diesem Grund werden lange variable Verzögerungen
durch Verschieben des ersten Umlenkelements strahllagenstabil durchgeführt. Kurze Verzögerungsstrecken mit nur geringer Gefahr eines allzu starken Ver kippens
des betreffenden Umlenkelements können dagegen auch durch Verschieben des zweiten
Umlenkelements getätigt werden. Da das zweite Umlenkelement den Strahl nur einmal, das erste Umlenkelement dagegen zweimal umlenkt, kann die Bewegung des
zweiten Elements Feinverstellungen der Verzögerungsstrecke mindestens mit der doppelten
Auflösung gegenüber einer Bewegung des ersten Umlenkelements durchführen.
Bevorzugte Ausführungsformen sowie weitere Merkmale, Einzelheiten und Vorteile
der Erfindung sind den Unteransprüchen und der nachfolgenden Beschreibung entnehmbar,
in der ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes anhand der beigefügten Zeichnungen näher erläutert wird. Es zeigen:
Fig.l: Prinzip darstellung einer Vorrichtung zur einstellbaren zeitlichen Verzögerung
elektromagnetischer Strahlung, insbesondere von Lichtstrahlen.
Fig.2: Prinzip darstellung einer dem Stand der Technik entsprechenden variablen Verzögerungsstrecke für elektromagnetische Strahlung.
Fig.2: Prinzip darstellung einer dem Stand der Technik entsprechenden variablen Verzögerungsstrecke für elektromagnetische Strahlung.
Unter Bezugnahme auf Fig. 1 wird der Grundaufbau einer erfindungsgemäßen Vorrichtung
zur einstellbaren zeitlichen Verzögerung elektromagnetischer Strahlung, ins-
besondere von Lichtstrahlen, erläutert. In diesem Anwendungsbeispiel wird jedes
der beiden Umlenkelemente (1) und (2) aus zwei unter 90° zusammengesetzten Spiegelflächen
gebildet. Alternativ sind andere Umlenkelemente denkbar, z.B. rechtwinklige Glasprismen. Die beiden Umlenkelemente (1) und (2) befinden sich jeweils auf
einem Support (3) und (4) und sind entsprechend Fig.l angeordnet. Der einfallende
und zu verzögernde Lichtstrahl (5) trifft zunächst auf Umlenkelement (1) und wird
von diesem parallel versetzt in Richtung Umlenkelement (2) umgelenkt. Dabei liegen
der einfallende und der umgelenkte Strahl in einer Ebene. Von Umlenkelement
(2) wird der Strahl wiederum seitlich versetzt innerhalb einer Ebene, die allerdings
orthogonal zur Umlenkebene von Element (1) liegt, zu Umlenkelement (1) zurückreflektiert.
Von diesem Umlenkelement (1) wird der Strahl ein zweites mal innerhalb einer Ebene parallel seitenversetzt umgelenkt und verläßt die Vorrichtung parallel
entgegengesetzt zum einfallenden Strahl (5) in Richtung (7). Eine Variation der vom
Strahl zu durchlaufenden Wegstrecke kann sowohl durch Verschieben des Supports
(3) in Richtung (8) oder durch Verschieben des Supports (4) in Richtung (9) erfolgen.
Beide Verschieberichtungen (8) und (9) sind parallel zur Richtung des einfallenden
Strahls (5). Leichte Führungsungenauigkeiten der mechanischen Verschiebeelemente
(3) (4) verursachen beim Verschieben eine Strahllagenveränderung. Besonders gravierend
machen sich diese Führungsfehler bei einer Bewegung über längere Strecken von mehreren Zentimetern in Form von Lageänderungen der mitbewegten Umlenkelemente
bemerkbar. Vor allem ein Verkippen der Umlenkelemente in Richtung (6) ist zu beobachten. In Fig.l ist (6) nur für Umlenkelement (1) dargestellt, dieses
Verkippen gilt jedoch ebenso für Element (2) auf Support (4). Prinzipiell würde ein
derartiges Kippen der Umlenkelemente ein höhenversetzendes Strahlwandern (10) hervorrufen. Bei einem Verkippen von Element (2) wäre dies auch tatsächlich der
Fall! Geometrische Überlegungen zeigen jedoch, daß ein entsprechendes Verkippen (6) des Umlenkelementes (1) bei der dargestellten Strahlführung in der erfindungsgemäßen
Vorrichtung keine Änderung der Strahlposition bei (7) verursacht, sofern die beiden Umlenkelemente die eingangs beschriebene 90°-Spiegelflächenanordnung
exakt erfüllen.
Ein seitliches parallel versetzendes Wandern orthogonal zu (10) würde z.B. auftreten,
wenn der einfallende Strahl (5) nicht parallel zur Verschieberichtung (8) bzw. (9) laufen
würde. Dies kann aber durch einmalige Justage des Strahls (5) nahezu beliebig optimiert werden. Zu beachten ist dabei vor allem, daß ein vertikales Spiegelverkippen
(6) wesentlich stärkeren Einfluß auf übliche Meßanordnungen hat als eine nicht exakt parallel zur Verschieberichtung justierte Strahlführung. Für viele Anwendungen
werden zu Meßzwecken die Lichtstrahlen mit einer Linse auf das zu untersuchende Objekt fokussiert. Parallele Fehljustage führt zu einem ebenfalls parallelen Strahlversatz,
der in gewissen Grenzen keinen Einfluß auf die Strahlposition im Fokus der Linse hat. Dagegen führt ein vertikales Verkippen des Spiegels zu einer Winkeländerung
des Lichtstrahls und damit zu einer Veränderung der Strahlposition im Fokus der Linse mit fatalen Folgen für die Fokusposition!
Ein seitliches Verkippen der Umlenkelemente orthogonal zu (6) würde zwar geometrisch
nicht kompensiert werden, doch tritt ein solch seitliches Kippen in der Regel beim Verschieben des Supports gar nicht auf. Das höhenversetzende Verkippen
(6) dagegen beruht auf Ungenauigkeiten und Verschleiß der Führungsschiene des Supports in Richtung der Auflagefläche der vom Support transportierten Masse
(„Durchhängen" oder Durchdrücken der Führung) und stellt somit das eigentliche
Problem dar. Die erfindungsgemäße Vorrichtung vermeidet dieses Problem, indem sie lange Verzögerungsstrecken durch Verschieben von Umlenkelement (1) bzw. dessen
Support (3) erzeugt.
Neben der absolut erreichbaren Verzögerung ist i.A. auch die Auflösung, d.h. die
minimale Schrittweite mit der die Verzögerungsstrecke variiert werden kann, von großem Interesse. Die minimale Schrittweite des Verschiebetisches bestimmt die erreichbare
Zeitauflösung des Verzögerungselements, da die pro Schritt zurückgelegte Wegstrecke AL sich in einer Änderung der Impulslaufzeit um 2AL/c widerspiegelt.
Bei schrittmotorgetriebenem Support ist diese minimale Schrittweite durch den pro
Motorschritt zurückgelegten Verschiebeweg gegeben. Wie Fig.l zu entnehmen ist,
wird eine Wegänderung AL von Support (3) bzw. Umlenkelement (1) in Richtung
(8) vom Lichtstrahl viermal durchlaufen. Ein entsprechender Schritt von Support
(4) bzw. Umlenkelement (2) in Richtung (9) wird dagegen nur zweimal durchlaufen,
so daß dieses Umlenkelement im Vergleich zu Element (1) bei gleicher Schrittweite
mit der doppelten Genauigkeit verfahren werden kann. Übliche Schrittmotoren und Spindelsteigungen kommerzieller Supports erreichen in dieser Konfiguration
eine Auflösung von etwa 1 &mgr;&idiagr;&eegr;. Der vierfache Strahldurchlauf bei Bewegung von
Umlenkelement (1) um 1 &mgr;&tgr;&agr; entspricht einer Strahllaufzeit von etwa 13 fs, was
für ultrakurze Laserimpulse (Impulsdauern < 100 fs) oftmals schon zu ungenau ist.
Aus diesem Grund besitzt Umlenkelement (2) in der erfindungsgemäßen Vorrichtung einen eigenen Support (4), der unabhängig von Support (3) bewegt werden
kann. Der Support (4) kann dabei auf verschiedene Weise realisiert werden. Die naheliegendste Lösung ist ebenfalls ein schrittmotorgetriebener Verschiebetisch, es
kann aber auch ein wesentlich feineres piezoelektrisches Verschiebeelement eingesetzt
werden, um damit wesentlich feinere Schrittweiten als mit dem „Langstreckensupport"
(3) zu erreichen. Dadurch daß eine Wegänderung von (2) vom Lichtstrahl nur zweimal durchlaufen wird, erhält man eine Verbesserung der Zeitauflösung um einen
Faktor 2 gegenüber eines entsprechenden Schrittes von Element (1). Mit dieser Vorrichtung
ist es somit möglich, eine sehr große Wegänderung strahllagenstabil durch Verschieben des Umlenkelements (1) durchzuführen, während über Umlenkelement
(2) zu jeder beliebigen Position von (1) eine Feineinstellung der Verzögerungsstrecke
durchgeführt werden kann. Eine Bewegung von (2) ist zwar nicht gegenüber einem
Verkippen (6) stabil, doch wird dieses Element auch nur für Feinverstellungen des
Verzögerungsweges benutzt und somit nur sehr wenig bewegt. Die Gefahr einer allzu
starken Strahllagenänderung durch Verkippen besteht an dieser Stelle nicht. Würde
man dagegen Umlenkelement (2) fixieren und stattdessen das Element (1) mit einer
zweiten zusätzlichen Feinverstellung ausstatten, so wäre neben der komplexeren mechanischen Realisierung immer noch der doppelte Weg gegenüber einer analogen
Verstellung des Elements (2) vom Lichtstrahl zurückzulegen und die Zeitauflösung
wäre um einen Faktor 2 schlechter.
— 9 —
Zusammenfassend ist die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Erzeugung einer variablen
Verzögerungsstrecke für elektromagnetische Strahlung, insbesondere Lichtstrahlen,
in vielerlei Hinsicht vorteilhaft und technisch relevant:
• Die Vorrichtung erlaubt gleichzeitig die Realisierung langer Verzögerungsstrecken
über Verschieben des Umlenkelements (1) und eine sehr hochauflösende Feinverstellung der Verzögerung über Verschieben von Umlenkelement (2).
• Das bei dem Stand der Technik entsprechenden Verzögerungselementen auftretende
Strahlwandern durch Verkippen von optischen Elementen im Zuge deren
mechanischer Verschiebung wird bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung durch eine rein geometrische Selbstkorrektur vermieden. Da keine allzu hohe Anforderung
an die Präzision der Verschiebetische gestellt werden muß, kann die Vorrichtung mit handelsüblichen Supports ausgestattet werden. Ein ebenfalls
dem Stand der Technik entsprechendes höchst aufwendiges elektronisches Nachjustieren
der Optiken ist nicht notwendig. Damit ist der Aufbau der erfindungsgemäßen Vorrichtung sehr einfach, relativ platzsparend und kostengünstig. Darüberhinaus
besteht keinerlei elektronische Störanfälligkeit.
• Voraussetzung für die geometrische Selbstkorrektur der Vorrichtung ist die Verwendung
von Umlenkelementen, deren reflektierende Flächen (z.B. Spiegel) möglichst exakt unter einem Winkel von 90° zueinander angeordnet sind. Die
Konstruktion von nahezu perfekten 90° Winkeln ist heute ebenfalls Stand der Technik und stellt somit kein Problem bei der Realisierung der Vorrichtung dar.
(Sowohl rechtwinklige Prismen als auch Spiegelpaare, die unter 90° aufgesprengt werden, sind kommerziell mit Winkelabweichungen von unter 2" erhältlich.)
• In vielen Bereichen der zeitaufgelösten Spektroskopie sind oft gleichzeitig lange
Verzögerungsstrecken von Lichtimpulsen im Nanosekundenbereich und Femtosekundenstellgenauigkeit
gefragt. Ein selbstkorrigierendes Verzögerungselement kann die Präzision und den zugänglichen Meßbereich erheblich verbessern.
Die Vorrichtung kann zu einem Standardelement der zeit- und/oder ortsaufgelösten
Analytik und Diagnostik werden.
-10-
• Auch sogenannte "scannende" Systeme sind bekannt, die periodisch mit zum
Teil sehr hoher Frequenz eine bestimmte Strecke variieren (z.B. in Impulsdauermeßsystemen,
sogenannten Autokorrelatoren). Solche periodisch variierenden Verzögerungselemente verfügen präzisionsbedingt in der Regel nur über sehr
kleine Verstellwege. Die erfindungsgemäße Vorrichtung kann durch Kombination
eines langreichweitigen Supports (3) mit einem kurzreichweitigen aber periodisch
arbeitenden Support (4) eine perfekte Lösung für solche scannenden Systeme darstellen, indem beliebig lange Verzögerungsstrecken über Support
(3) eingestellt und vom scannenden Support (4) im Rahmen von dessen schmalen Verstellbereich periodisch um eine Zentrallage variiert werden.
Claims (11)
1. Vorrichtung zur einstellbaren zeitlichen Verzögerung elektromagnetischer Strahlung,
insbesondere von Lichtstrahlen, gekennzeichnet durch
• mindestens zwei Umlenkelemente, die einen Strahl innerhalb einer Ebene
mindestens zweimal so umlenken, daß er seitenversetzt parallel zur einfallenden Richtung zurückläuft,
• die Anordnung mindestens zweier Umlenkelemente derart, daß deren Umlenkebenen
orthogonal zueinander stehen,
• und mindestens ein Umlenkelement, das sich auf einem Support befindet.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch mindestens ein Umlenkelement
mit mindestens zwei umlenkenden Flächen, die in einem 90°-Winkel zueinander stehen.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß jedes von mindestens
zwei Umlenkelementen sich auf jeweils einem Support befindet.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
die Verschieberichtung mindestens eines Supports parallel zur Strahleinfallsrichtung
verläuft.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die
Verschieberichtung mindestens zweier Supports parallel zueinander verläuft.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß
mindestens ein Support elektronisch steuerbar ist.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß
mindestens ein Support eine periodische Bewegung ausführt.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß
die Vorrichtung die Verzögerungszeit zwischen mindestens zwei Lichtstrahlen verändert.
ft * ··
- 2 —
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die
Vorrichtung Bestandteil einer spektral- oder zeitaufgelösten Meßanordnungen
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorrichtung
Bestandteil von Korrelatoren ist.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß
die Vorrichtung die Verzögerungsstrecke mit interferometrischer Genauigkeit verändert.
SS
(Henning M. Hauenstein)
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DE29712337U Expired - Lifetime DE29712337U1 (de) | 1997-07-12 | 1997-07-12 | Vorrichtung zur einstellbaren zeitlichen Verzögerung elektromagnetischer Strahlung, insbesondere von Lichtstrahlen |
Country Status (1)
Country | Link |
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DE (1) | DE29712337U1 (de) |
Cited By (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE19814068A1 (de) * | 1998-03-30 | 1999-10-07 | Zeiss Carl Jena Gmbh | Optischer Weglängenmodulator |
DE202011004943U1 (de) | 2011-04-06 | 2012-07-09 | Hummel Ag | Vorrichtung zur Vermessung eines Auges |
CN108415154A (zh) * | 2018-02-27 | 2018-08-17 | 中国科学院半导体研究所 | 一种三维结构的可调光延迟线 |
-
1997
- 1997-07-12 DE DE29712337U patent/DE29712337U1/de not_active Expired - Lifetime
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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