DE29521096U1 - Katheter zur mechanischen Entfernung von Ablagerungen auf Gefäßwänden - Google Patents
Katheter zur mechanischen Entfernung von Ablagerungen auf GefäßwändenInfo
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Description
Katheter zur mechanischen Entfernung von Ablagerungen auf Gefäßwänden
Die Neuerung betrifft ein Katheter zur mechanischen Entfernung von Ablagerungen auf Gefäßwänden gemäß dem Oberbegriff von Anspruch
1.
Verschiedene Ausführungsformen solcher Katheter werden unter
anderem in der Veröffentlichung "Directional Atherectomy" von T. Hinohara et al in Circulation Supplement IV. VoI 81, No. 3,
March 1990 beschrieben. Die Katheter bestehen aus einem langen/
biegsamen Schaft und einer Katheterspitze, die einen aufblasbaren Ballon und rotierende Messer enthält. Mit den rotierenden
Messern werden durch ein seitliches Fenster in der Katheterspitze Ablagerungen (Plaques) von den Gefäßwänden entfernt,
nachdem der Ballon auf der dem Fenster gegenüberliegenden Seite aufgeblasen wurde und das Fenster somit an der Gefäßwand
anliegt. Die Messer werden durch eine biegsame Torsionswelle, deren proximales Ende sich außerhalb des Körpers des
Patienten befindet, mit Hilfe eines geeigneten, in der Hand zu haltenden Motors mit ca. 2000 Umdrehungen pro Minute in Rotation
versetzt. Die Katheter weisen sowohl in der Katheterspitze als auch im Schaft einen zentralen Hohlraum auf, der
zur Aufnahme eines Führungsdrahts bestimmt ist. Um den Katheter in die Behandlungsposition zu bringen, wird zuerst der
Führungsdraht bis in das betreffende Gefäß vorgeschoben. Danach wird das proximale Ende des Führungsdrahts in den zentralen
Hohlraum der Katheterspitze eingefädelt. Der Katheter wird
am Schaft erfaßt und die Spitze über den Führungsdraht in die Behandlungsposition geschoben.
In der Veröffentlichung "New Technologies for the Treatment of Obstructive Arterial Desease" von T. A. Fischell und M. L.
Stadius in Catheterization and Cardiovascular Diagnosis 22
(1991) 205-233 wird außer diesen Kathetern auch ein Katheter mit der Markenbezeichnung RotablatorR beschrieben. Der Rotab-
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lator trägt am distalen Ende der Katheterspitze einen rotierenden
Fräskopf aus einem mit Diamanten besetztem Metall. Er wird ebenfalls mit Hilfe eines Führungsdrahts an die zu behandelnde
Stelle vorgeschoben. Der Antrieb des Fräskopfs erfolgt über eine hohle, metallische Antriebswelle durch eine außerhalb
des Körpers befindliche, luftbetriebene Turbine mit ca. 150.000 Umdrehungen pro Minute. Mit Hilfe des Fräskopfes werden
die Ablagerungen in kleine Partikel zerteilt, die mit dem Blutfluß weggeschwemmt werden. In der Veröffentlichung wird
außerdem über weitere mechanisch wirkende Katheter berichtet.
Der Rotablator ist auch in GEO Nr. 12 (1993) 40-41 beschrieben.
Die aus diesen Veröffentlichungen bekannten Katheter benötigen eine Torsionswelle als Antriebswelle, die von der Katheterspitze
bis außerhalb des menschlichen Körpers reicht. Die Torsionswelle muß ausreichend belastbar sein, damit sie sich bei
den hohen Umdrehungszahlen nicht verformt oder abreißt; das heißt, sie darf nicht zu dünn sein. Andererseits wird dadurch
notgedrungen der Katheterschaft relcitiv steif und läßt sich
deshalb nur schwer um Biegungen der Blutgefäße führen. An starken Gefäßkrümmungen treten durcli Reibung mit dem Katheterschaft
nicht vorhersehbare Reibungsverluste auf, so daß das nutzbare Drehmoment unbestimmt ist.
In der Presseinformation 18/94 des Kernforschungszentrums Karlsruhe (seit 1/1995: Forschungszentrum Karlsruhe) wird über
die Entwicklung eines flüssigkeitsgetriebenen Werkzeugs zum mechanischen Entfernen von Ablagerungen in menschlichen Herzkranzgefäßen
berichtet. Für das Werkzeug ist ein rotierender Fräskopf oder ein linear bewegliches Messer vorgesehen. Die
Wahl des geeigneten Instruments ist abhängig von den Herstellungsmöglichkeiten und den jeweiligen Kräften und Drehmomenten,
die durch Druck und Durchfluß der Flüssigkeit erreichbar sind. Die Entwicklung umfaßt die Konzeption von Mikrokomponen-
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ten, die mit einer Kochsalzlösung angetrieben werden. Als Vorteil wird herausgestellt, daß elektrische Ströme und Spannungen
im Herzbereich, wie sie ein elektrischer Antrieb erfordern würde, vermieden werden. Außerdem wird auf die Fertigung der
Mikrokomponenten nach dem LIGA-Verfahren (einem Verfahren zur
Herstellung von dreidimensionalen Strukturen im Mikrometerbereich) hingewiesen. Die Presseinformation wurde unverändert
oder mit redaktionellen Änderung in einer Vielzahl von Tageszeitungen abgedruckt.
Aufgabe der Neuerung ist es, einen Katheter der eingangs genannten
Art zu schaffen, der mit einem weichen und flexiblen Katheterschaft versehen werden kann. Außerdem sollen Reibungsverluste
in Gefäßkrümmungen, die durch den Kontakt der Torsionswelle mit der Innenseite des Katheterschafts entstehen,
vermieden werden.
Die Aufgabe wird neuerungsgemäß durch die in Anspruch 1 gekennzeichneten
Merkmale gelöst. Die weiteren Ansprüche beschreiben vorteilhafte Ausführungsformen des neuerungsgemäßen
Katheters.
Gegenstand der Neuerung ist ein Katheter, bei dem der Antrieb in die Katheterspitze integriert ist und der demzufolge nur
eine sehr kurze, in der Katheterspitze angeordnete Antriebswelle benötigt. Der Antrieb besteht aus einem Zuführungssystem
für eine Flüssigkeit und einem mit der Antriebswelle für den rotierenden Kopf starr verbundenen Turbinenlaufrad. Zusätzlich
kann eine Düsenplatte mit Öffnungen vorgesehen werden.
Als Zuführungsleitung kann ein dünner, flexibler Schlauch dienen, dessen distales Ende in der Katheterspitze angeordnet ist
und dessen proximales Ende aus dem Körper des Patienten ragt. Das proximale Ende wird z. B. mit einer Pumpe verbunden, die
eine körperverträgliche Flüssigkeit wie z. B. eine physiologi-
sehe Kochsalzlösung oder eine Glukoselösung in die Katheterspitze
fördert.
Das distale Ende der Zuführungsleitung ist so angeordnet und das Turbinenlaufrad so gestaltet, daß die am distalen Ende der
Zuführungsleitung austretende Flüssigkeit das Turbinenlaufrad in Rotation um die Antriebswelle versetzt. Dies wird dadurch
erreicht, daß das Turbinenrad entsprechende Strukturelemente trägt. Geeignete Strukturelemente sind Öffnungen und schaufelartige
Vorsprünge, die vom Strahl der austretenden Flüssigkeit getroffen werden.
Die Strukturelemente des Turbinenrads können einfacher gestaltet werden, wenn am distalen Ende der Zuführungsleitung eine
mit Öffnungen versehene Düsenplatte vorgesehen wird, die der Flüssigkeitsstrahl durchströmt. Durch die Öffnungen wird der
Flüssigkeitsstrahl in Teilstrahlen aufgeteilt, die in Richtung auf das Turbinenrad umgelenkt werden. In diesem Fall können
die Strukturelemente auf dem Turbinenrad radialsymmetrisch angeordnete Turbinenblätter sein. Hierbei sollen die Teilstrahlen
in einem Winkel von 10° bis 80°, besser 30° bis 60°, auf den Turbinenblättern auftreffen. Deren Länge und Breite ist so
bemessen, daß die durch die öffnungen in der Düsenplatte erzeugten
Teilstrahlen möglichst vollständig auf einem Turbinenblatt auftreffen.
Auf dem Ende der Antriebswelle, das dem Antriebssystem gegenüber liegt, ist außerdem der rotierende Kopf angebracht, der
somit durch das Turbinenlaufrad in Rotation versetzt wird.
In einer bevorzugten Ausfuhrungsform der Erfindung wird außer
der Zuführungsleitung eine Abflußleitung vorgesehen. Die Abflußleitung nimmt die das Turbinenleiufrad antreibende Flüssigkeit
auf und leitet sie aus dem Körper des Patienten. Zuführungsleitung und Abflußleitung werden vorzugsweise zumindest
in der Katheterspitze konzentrisch angeordnet.
Die Antriebswelle des erfindungsgemäßen Katheters befindet
sich ausschließlich in der Katheterspitze; sie muß nicht durch
den Katheterschaft geführt werden. Damit kann der Katheterschaft flexibel gestaltet werden, wenn für die Zuführungsleitung
ein entsprechend flexibler Zuführungsschlauch verwendet
wird. Drehmomentverluste durch die Reibung der Antriebswelle am Katheterschaft sind damit ausgeschlossen. Der rotierende
Kopf, &zgr;. B. ein Fräskopf, kann problemlos am distalen Ende der Katheterspitze angebracht werden, so daß auch fast völlig
durch Plaque verschlossene Gefäße geöffnet werden können.
Die Neuerung wird im folgenden anhand von Figuren näher erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 eine Katheterspitze mit einer Axialturbine,
Fig. 2 eine Katheterspitze mit einer Radialturbine,
Fig. 3 ein Turbinenlaufrad für eine Radialturbine, die keine Düsenplatte aufweist,
Fig. 4 ein Turbinenlaufrad für eine Axial- oder Radialturbine mit einer Düsenplatte,
Fig. 5 eine Düsenplatte für eine Axialturbine und Fig. 6 eine Düsenplatte für eine Radialturbine.
In Fig. 1 ist eine Katheterspitze mit einer Axialturbine dargestellt.
Die Katheterspitze ist von einem Gehäuse 1 umschlossen. Im Gehäuse 1 sind konzentrisch eine Zuführungsleitung 2
und eine Abflußleitung 3 angeordnet. Im distalen Ende der Zuführungsleitung
2 befindet sich eine Düsenplatte 4 mit Öffnungen 5. Die Strukturelemente stellen Öffnungen 5 dar; sie zerlegen
den durch die Zuführungsleitung 2 geförderten Flüssig-
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keitsstrahl in Teilstrahlen, die umgelenkt und auf die Blätter des Turbinenlaufrads 6 geleitet werden. Hierdurch wird das
Turbinenlaufrad 6 in Rotation versetzt.
Das Turbinenlaufrad 6 sitzt auf der Antriebswelle 7. Die Antriebswelle
7 ist in distaler Richtung durch einen Gehäusedeckel 8 geführt; auf ihrem dem Turbinenlaufrad 6 gegenüberliegenden
Ende ist ein Schneidkopf 9 angebracht. Die Katheterspitze (und der nicht dargestellte Katheterschaft) enthalten
einen zentralen Hohlraum 11, der den Führungsdraht aufnimmt. Fig. 1 enthält außerdem Angaben in [Mm] zur Größe der Katheterspitze
und ihrer Komponenten.
Fig. 2 stellt eine Katheterspitze mit einer Radialturbine dar.
Die Bezugszeichen haben dieselbe Bedeutung wie in der Beschreibung zu Fig. 1. Bei dieser Ausführungsform sind die Düsenplatte
4 und das Turbinenlaufrad 6 konzentrisch in einer gemeinsamen Ebene angeordnet. Die Strukturelemente in Form von
Öffnungen 5 in der Düsenplatte lenken die Teilstrahlen der Flüssigkeit in radialer Richtung auf die Turbinenblätter.
Fig. 3 zeigt ein Laufrad 6 für eine Radialturbine, das Strukturelemente
in Form von sechs radialsymmetrischen Öffnungen aufweist, die in der Weise gestaltet sind, daß keine Düsenplatte
4 benötigt wird. Im jeweils ersten Teil 12 der Öffnungen 5 tritt die Flüssigkeit ein. Die schmalen Bereiche 10 dienen
zur Umlenkung. Schließlich tritt die Flüssigkeit jeweils im Bereich des dritten Teils 14 der öffnung wieder aus.
In Fig. 4 ist ein weiteres Turbinenlaufrad 6 dargestellt. Es besteht aus einem körperverträglichein Werkstoff wie z. B. Gold
oder Polymethylmethacrylat (PMMA) und kann sowohl in der Radial- als auch in der Axialturbine eingesetzt werden.
Fig. 5 zeigt eine Düsenplatte 4 mit ihren Öffnungen 5, die für
eine Axialturbine geeignet ist. Sie besteht z. B. aus dem Werkstoff Polymethylmethacrylat (PMMA).
Schließlich ist in Fig. 6 eine Düsenplatte 4 für eine Radialturbine
dargestellt. Sie enthält 11 Öffnungen 5 und kann ebenfalls aus den genannten Werkstoffen gefertigt werden.
Die Herstellung der Einzelkomponenten des erfindungsgemäßen
Katheters kann durch Lithographie- oder Abformverfahren erfolgen. Diese Verfahren sind insbesondere dann besonders geeignet,
wenn das Turbinenlaufrad und die Düsenplatte wie in den Figuren gezeigt Öffnungen 5 mit senkrechten Wänden aufweisen.
Das Turbinenlaufrad kann aus einem röntgenstrahlenempfindlichen
Material wie z. B. PMMA gefertigt werden, wenn eine Platte aus PMMA, deren Dicke der Dicke des herzustellenden
Turbinenlaufrads entspricht, über eine Maske durch senkrecht auffallende Röntgenstrahlung belichtet wird, wobei die geschlossenen
Bereiche der Maske die Form des Turbinenlaufrads aufweisen. Die bestrahlten Bereiche werden anschließend durch
Entwickeln mit einem geeigneten Entwickler selektiv entfernt. Soll das Turbinenlaufrad aus einem Metall oder einer Metallegierung
bestehen, wird zur Bestrahlung eine Maske eingesetzt, deren offene Bereiche die Form des Turbinenlaufrads aufweisen.
Der Hohlraum, der sich beim selektiven Entwickeln der bestrahlten Bereiche ergibt, wird galvanisch mit dem Metall oder
der Metallegierung aufgefüllt, wobei eine elektrisch leitfähige Schicht am Grund des Hohlraums als Kathode geschaltet
wird. Alternativ hierzu kann die Abformtechnik eingesetzt werden, wobei z. B. ein mit den entsprechenden Strukturen versehener
Prägestempel bei erhöhter Temperatur in einen geeigneten Kunststoff eingepreßt wird.
In gleicher Weise läßt sich die in Fig. 6 gezeigte Düsenplatte herstellen. Die schräg verlaufenden öffnungen 5 der in Fig. 5
- 10 -
dargestellten Düsenplatte 4 lassen sich durch Bohrungen unter einem Winkel von beispielsweise 45° fertigen.
Als Antriebswelle eignet sich ein kurzer Abschnitt eines Chrom/Nickel-Stahlrohrs, auf das Fräskopf und Turbinenlaufrad
aufgeschoben und verklebt bzw. verlötet werden.
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Claims (4)
1. Katheter zur mechanischen Entfernung von Ablagerungen auf Gefäßwänden mit
a) einer Katheterspitze, die einen rotierenden Kopf (9) trägt,
b) einer mit dem rotierenden Kopf (9) verbundenen Antriebswelle (11),
c) einem Antriebssystem, das die Antriebswelle (11) in eine axiale Rotation versetzt,
dadurch gekennzeichnet, daß
d) das Antriebssystem in die Katheterspitze integriert ist und
eine Zuführungsleitung (2) für eine Flüssigkeit mit einem distalen und einem proximalen Ende sowie
ein mit der Antriebswelle (11) starr verbundenes, um deren Achse drehbares Turbinenlaufrad (6) mit mehreren
radialsyinmetrisch zur Antriebswelle (11) angeordneten Strukturelementen (5) aufweist, wobei
e) das distale Ende der Zuführungsleitung (2) so angeordnet und die Strukturelemente (5) so gestaltet sind, daß eine
unter Druck in das proximale Ende der Zuführungsleitung (2) eingespeiste und am distalen Ende austretende Flüssigkeit
in der Weise auf die Strukturelemente (5) gelenkt wird, daß das Turbinenlaufrad (6) und mit ihm die
Antriebswelle (11) in die axiale Rotation versetzt werden.
- 2
2. Katheter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das distale Ende der Zuführungsleitung (2) eine Düsenplatte
(4) mit einer Vielzahl von durchgehenden Öffnungen (5) darstellt, die in der Weise angeordnet sind, daß aus dem distalen
Ende der Zuführungsleitung (2) austretende Flüssigkeit umgelenkt, in Teilstrahlen aufgeteilt und auf die
Strukturelemente (5) geleitet wird.
3. Katheter nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß eine Abflußleitung (3) mit einem distalen und einem proximalen
Ende vorgesehen ist, wobei das distale Ende in der Katheterspitze in der Weise angebracht ist, daß die das
Turbinenlaufrad (6) in Rotation versetzende Flüssigkeit von der Abflußleitung (3) aufgefangen wird.
4. Katheter nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß
die Zuführungsleitung (2) und die Abflußleitung (3) in der Katheterspitze konzentrisch angeordnet sind.
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Legal Events
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