DE2931980A1 - Verwendung von siliziumnitriden, orthopaedische endoprothesen und prothesen-hilfsmittel sowie verfahren zur herstellung derselben - Google Patents

Verwendung von siliziumnitriden, orthopaedische endoprothesen und prothesen-hilfsmittel sowie verfahren zur herstellung derselben

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DE2931980A1 DE19792931980 DE2931980A DE2931980A1 DE 2931980 A1 DE2931980 A1 DE 2931980A1 DE 19792931980 DE19792931980 DE 19792931980 DE 2931980 A DE2931980 A DE 2931980A DE 2931980 A1 DE2931980 A1 DE 2931980A1
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Description

  • Verwendung von Siliziumnitriden, orthopädische Endo-
  • prothesen und Prothesen- Hilfsmittel sowie Verfahren zur Herstellung derselben Die Erfindung betrifft die Verwendung von Siliziumnitrid für orthopädische Endoprothesen oder othesen-Hilfsmitt1; Orthopädische Endoprothesen oder prothetische Hilfsmittei sowie Verfahren zur Herstellung einer orthopädischen Silizium-Nitrid-Endoprothese oder prothetischen Hilfsmittels.
  • Die Erfindung betrifft also in Verwendung von Siliziumnitriden und Sialonen für chirurgische Endoprothesen, wobei mit dem Ausdruck "Siliziumnitride" sowohl die d- als auch die ß- Form desselben und die verschiedenartigen Sialone verstanden werden sollen.
  • Eines der Hauptprobleme beim Prothesenbau besteht in der Materialwahl. Falls prothetische Hilfsmittel im Körper eingesetzt werden, muß besondere Überlegung darauf verwandt werden, wie sich die physiologische Umgebung auf das prothetische Material auswirkt, ebenso der Effekt des prothetischen Materials und seiner Korrosion oder Abbauprodukte auf die Flüssigkeit und das Gewebe der Umgebung betrachtet werden. Im letzteren Fall kann Schmerz, Disfunktion oder der Verlust eines Organes oder Gliedes oder sogar der Tod des Patienten die Folge sein.
  • Weiterhin muß das Material zur Herstellung von Prothesen in eine Vielzahl der notwendigen Konfigurationen formbar sein, und diese Prothesen stark genug sein, den Kräften, die auf sie während ihrer zu erwartenden Lebensdauer ausgeübt werden, zu widerstehen und sich so genau wie möglich den normalen Funktionen der natürlichen Teile, die sie ersetzen sollen, anzupassen.
  • Die moderne Metallurgie hat neue Legierungen entwickelt, aus denen eine Vielzahl von orthopädischen Hilfsmitteln hergestellt werden, beginnend mit Platten und Schrauben für gebrochene Knochen bis zu künstlichen Hüftgelenken.
  • Es gibt viele Fälle, bei denen das Implantat im Körper für den Rest des Lebens des Patienten gelassen werden soll (z.B. künstliche Hüftgelenke, Ersetzen von fehlenden Teilen von Strukturknochen oder Ersetzen von Gesichtsknochen aufgrund von Krankheit oder Quetschungen). Es ist jedoch gefunden worden, daß Metallprothesen häufig korrodieren aufgrund der extrem feindlichen Umgebung des Körpers.
  • Diese Umgebung ist eine ungefähr 1-molare Natriumchlorid-Lösung, die organische Säuren, Proteine, Enzyme, biologische Makromoleküle, Elektrolyte sowie gelösten Sauerstoff, Stickstoff und Kohlendioxid aufweist. Der pH-Wert der Flüssigkeit ist etwa 7,35, kann jedoch bei Verletzung des Gewebes auf 5,3 fallen und kehrt dann zu den Normalwerten in ungefähr 10 Tagen zurück. Zusätzlich zu dieser komplizierten chemischen Zusammensetzung ändern sich die Aktivitäten der verschiedenen gelösten Spezies ständig. In einer derartigen Umgebung ist es nicht erstaunlich, daß Langzeit-Metallimplantate der Korrosion anheimfallen.
  • Die Korrosionsresistenz von rostfreiem Stahl hängt von einer an ihm dicht haftenden Oxidoberflächenschicht ab.
  • Diese Oberflächenschicht hängt andererseits von der kontinuierlichen Gegenwart von Sauerstoff in der Umgebung ab. KSr-ergeebe haben einen variablen Sauerstoffgehalt, aus diesem Grunde werden Implantate aus rostfreiem Stahl häufig durch Korrosion angegriffen.
  • Sogar polymere Materialien können in der biologischen Umgebung des Körpers "verdaut" werden. Tatsächlich sind Polymere besonders empfänglich gegenüber Veränderungen, die dann zu ihrem Versagen führen. Derartige Veränderungen können z.B. Umordnungen des Polymeren selbst, wie z.B. das Brechen von Quervernetzungen sein oder aber auch tatsächlich chemischer Abbau.
  • Kein fremdes Material, das in einen lebenden Körper gebracht wird, ist völlig verträglich. Die einzelnen Substanzen, die sich vollständiger Verträglichkeit erfreuen, sind die, die durch den Körper selbst gestellt werden (autogen); jede andere Substanz wird als fremd erkannt und ruft eine Art biologischer Reaktion hervor.
  • Dementsprechend ist das Ziel bei der Auswahl für Materialien von Implantaten, derartige Materialien auszuwählen, die die erwünschte Funktion mit einem Minimum an negativen biologischen Reaktionen erfüllen.
  • In dieser Beziehung ist vor kurzem vorgeschlagen worden, biokeramische Endoprothesen einzusetzen. Keramik leidet aufgrund seiner Materialeigenschaften nicht unter Korrosion wie Metalle und besitzt große chemische Stabilität unter den extremen Bedingungen eines lebenden Körpers. Im Fall von Langzeitimplantaten scheinen keramische Materialien die größten Versprechungen zu halten.
  • Der Hauptbestandteil des Knochens, Hydroxylapatit Iwird als keramisch betrachtet. Dieses Faktum ist durch die bemerkenswerte Biokompatibilität von keramischen Material bestätigt worden, das als Prothese im lebenden Körper getestet worden ist. Bisher ist das meist benutzte Material für ständig prothetische Hilfsmittel Aluminiumoxid (Aluminia), welches vorteilhafterweise inert ist, geeignete Stärke aufweist und über das sehr viele Erfahrungen zu seiner Fabrikation angehäuft worden sind. Nichtsdestoweniger ist seine Anfälligkeit gegenüber Sprodigkeitsbrchen größer, als es für manche orthopädischen Anwendungen erwünscht ist.
  • Die Aufgabe der Erfindung besteht also darin, ein keramisches Material zu finden, welches sich für die Herstellung von Endoprothesen eignet, insbesondere unter den Bedingungen im Körper nicht angreifbar ist und gute mechanische Eigenschaften aufweist.
  • Die Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst, indem Siliziumnitride dadurch gekennzeichnet sind, daß sie für orthopädische Endoprothesen oder Prothesen-Hilfsmittel eingesetzt werden.
  • Die erfindungsgemäßen Prothesen und Prothesen-Hilfsmittel sind dadurch gekennzeichnet, daß sie Siliziumnitride aufweisen.
  • Das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung einer orthopädischen Sliizium-Nitrid-Endoprothese oder prothetischem Hilfsmittel zeichnet sich dadurch aus, daß eines der folgenden Verfahren eingesetzt wird: 1. Reaktionsbinden; 2. chemisches Abscheiden aus der Gasphase; 3. Kaltformen und Sintern; und 4. thermisches Pressen.
  • Die meisten der wichtigen Eigenschaften von Siliziumnitriden sind bekannt. Die Verwendung von reaktionsgebundener Si3N4-Keramik sind für technische Anwendungen gut dokumentiert. Sie wird verwendet, wenn Metalle nicht den notwendigen Grad der Stärke, Oxidationswiderstandsfähigkeit und Stabilität bei hohen Arbeitstemperaturen ausweisen oder wenn ein hoher elektrischer Widerstand notwendig ist.
  • Erfindungsgemäß ist erkannt worden1 daß die Siliziumnitrid-und Sialonkeramik mechanische Vorteile gegenüber Aluminiumoxid-Keramik besitzt und infolgedessen das Aluminiumoxid Al2 0 3 für die Herstellung und die Anwendung orthopädischen Endoprothesen ersetzen können.
  • Besondere Vorteile der hier beschriebenen Keramik gegenüber Metallen bestehen darin: (a) Keine Korrosion; (b) Einsetzbar ohne Verwendung von Methylmethacrylat-Zement ( letzteres ist Ursache vieler Schwierigkeiten); und (c) Geringere Dichte.
  • Die Vorteile von Siliziraiiid gegenüber der Verwendung von Aluminia , der zur Zeit meist benutzten keramischen Masse, sind: (a) Geringere Dichte; (b) hohe Widerstandsfähigkeit, selbst wenn es in porösem Zustand hergestellt wird, um das Hereinwachsen von Gewebe zu erlauben; (c) Seringer Elastizitätsmodul, näher dem von Knochen, der zu niedrigeren Belastungen einer gegebenen Deformation führt; (d) Hervorragende Reibungseigenschaften, wenn er auf dem gleichem Material läuft.
  • Diese Eigenschaft ist außerordentlich wichtig für Gelenkersatz; (e) Die Eigenschaft, in komplizierten Formen herstellbar zu sein , durch teilweises Nitri deren Verarbeiten und anschließendes Vollenden des Nitridierverfahrens. Dieses wird insbesondere durch eine vernachlässigbare Dimensions-Veränderung während der letzten Nitridierung vereinfacht; (f) Ein hoher Grad an Bioverträglichkeit; und (g) Förderung des Knochenwachstums. Dieses ist konsistent mit der bereits früher gemachten Beobachtung, daß niedrige Konzentrationen von Silika das Wachstum junger Knochen unterstützen.
  • Siliziumnitride und Sialone haben hervorragende Widerstandsfähigkeit gegenüber Abnutzung und können, obwohl ihr Herstellungsverfahren sehr von dem der traditionellen Keramiken verschieden ist, in komplizierten Formen hergestellt werden. Da sie Verbindungen aus Silizium, Aluminium, Sauerstoff und Stickstoff sind, sind bei den Sialonen Variationen der Zusammensetzung und dadurch Steuerung der Eigenschaften möglich. Der Porösitätsgrad kann erhöht oder erniedrigt werden, je nach dem, ob eine Hauptaufgabe darin besteht, das Hereinwachsen von Gewebe zu befördern oder maximale Widerstandsfähig keit für tragende Flächen zu liefern. Veränderungen der Korngröße und die Gegenwart von zweiten Phasen können Eigenschaften wie Bruchfestigkeit und Stoßfestigkeit beeinflussen.
  • Siliziumnitri-d kommt in zwei kristallinen Formen vor, die als g und ß bezeichnet werden, so daß jede Probe entweder eine oder beide dieser Formen enthalten kann, entsprechend den genauen Herstellungsbedingungen. Im Normalfall kommen beide in einer Probe in unterschiedlichen Verhältnissen vor. Der Ausdruck Siliziumnitrid, wie er in dieser Beschreibung und den Ansprüchen benutzt wird, soll beide oder jede der d und p Formen bedeuten.
  • Der Bezug auf Siliziumnitrid soll auch als Bezug auf die verschiedenen Sialone gewertet werden.
  • Siliziumnitrid kann nach irgendeiner der verschiedenen Methoden hergestellt werden, eingeschlossen: 1. Reaktionsbindung; 2. chemische Abscheidung aus der Gasphase; 3. Kaltformen und Sintern; und 4. thermisches Pressen.
  • (Siehe auch "The Technology and Engineering Applications of Reaction-bonded Si3N4", von N.L. Parr und E.R.W. May und auch "Silicon Nitride - a new ceramic for high temperature engineering and other applications", von N.L. Parr, Research, Vol. 13 (1960), Seiten 261 - 269).
  • Im Falle der Verfahren 1 und 2 wird Siliciumnitriftdurch chemische Reaktion während des Formprozesses gebildet, während bei dem Verfahren 3 und 4 Sintern und Heißpressen auf ein vorreagiertes Pulver ausgeübt werden.
  • Wenn die Bildung von Siliziumnitrid-Prothesen nach dem Verfahren des Reaktionsbindens als Beispiel genommen wird, wird das Siliziuwpulver z.B. durch Pressen in eine Form, Extrusion oder Gleitgießen (slip casting), in die Form der gewünschten Komponente oder eine dieser Komponenten angenäherten Form gebracht. Diese ausgebildete Form wird in einer Stickstoffatmosphäre erhitzt, wodurch die Reaktion zur Herstellung von Siliziumnitrid stattfindet. Wenn die ursprünglich gebildete Form des Siliziums der des im endgültigen Gegenstand eingesetzten ist, wird bis zur Vollständigkeit weiter nitridiert. Wenn Veränderungen der anfänglichen Form notwendig sind, kann die Reaktion nach einer mittleren Zeit und Temperatur unterbrochen werden und arbeiten wie Sägen, Bohren, Malen oder Schnitzen können ausgeführt werden. Anschließend wird die Nitridierung zuende geführt. Die Fähigkeit, bei einer mittleren ProGuktionsstufe bearbeitet zu werden, macht Siliziumnitrid aufgrund seiner Fähigkeit>komplizierte Formen zu reproduzieren, zu einem sehr flexiblen Material. Während der letzten Stufe der Nitridienngfindet nur eine vernachlässigbare Formänderung oder Verschiebung statt.
  • Die Siliziumnitridprothese kann in poröser oder vollständig dichter Form geliefert werden. Poröse Prothesen können mit Hilfe einer Schaum-Technik hergestellt werden. Dieses Verfahren enthält hauptsächlich das Mischen des feinen Siliziumpulvers mit einem organischen Bindemittel, Zugeben eines kommerziellen Schaumbildners und mechanisches Schlagen dieser Mischung. Der dabei entstehende Schaum härtet chemisch und wird anschließend in einer Stickstoffatmosphäre erhitzt, um eine poröse Siliziumnitrit-Form zu bilden. Poröse Struktur besitzt den Vorteil, daß das Einwachsen von Knochen und weichem Gewebe ermöglicht ist, wodurch eine direkte Anbringung der Prothese an das Muskel/Skelett-System möglich ist und eine starke mechanische Bindung ohne die Notwendigkeit des Einsatzes von Methylmethacrylat-Zement ausgebildet wird. Weiterhin weist das porösere Material den Vorteil auf, daß es einen geringeren Elastizitätsmodul aufweist, der dem natürlichen Knochen näherkommt.
  • Andererseits besitzt völlig dichtes Siliziumnitrid eine höhere Widerstandsfähigkeit als die poröse Form und ist bei hohen Beanspruchungen zu bevorzugen. Verankerung am Skelett kann immer noch durch Ankleben und mechanisches Verzahnen zwischen Knochen und Keramik erreicht werden. Konventionelles Nadeln, Nageln, Verdrahten oder der Gebrauch von Bruchplatten kann dazu eingesetzt werden. Im Fall von Hüft-Kugelgelenken sollte das Prothesenhilfsmittel mit einem Metallstumpf oder -schaft ausgerüstet sein, der in das Ende des Femurs getrieben werden kann, wobei Kombinationen von Metall und Keramik in prothetischen Mitteln die Vorteile beider Materialien bieten. Der Schaft kann auch einen porösen keramischen Teil aufweisen, um das Hereinwachsen vom Knochen zu befördern und um ein länger dauerndes Passen zu bewirken.
  • Alternativ dazu kann die Prothese mit einer Manschette an einem Ende ausgebildet sein, die am dem Femur angebracht wird, deren Inneres konische Form aufweist und eine Anzahl von ringförmigen Aussparungen besitzt. Das Ende des Femurs wird dann mit Hilfe eines Spezialwerkzeugs konisch zugeschnitten, um dicht in das konische Ende der Prothese zu passen. Die ringförmigen Aussparungen in der Prothese befördern das Knochenwachstum in diese, wodurch ein sicherer Sitz dieser Prothese bewirkt wird.
  • Einige Verfahren zur Verwendung von Siliziumnitrit für orthopädische Anwendungen sind unten aufgeführt: 1. Ersatz von Knochen, der krank ist oder so schwer beschädigt wurde, daß das Entnehmen eines Teiles notwendig ist. Manchmal wird dieses als Brücke über eine Knochenlücke bezeichnet (bone gap bridge).
  • 2. Als Baumaterial für alle oder einen Teil von Prothesen für den Ersatz oder die Reparatur eines Gelenkes wie z.B. des Hüft-, Knie7, Schulter-, Ellbogen-, Handgelenk oder Knöchelgelenks.
  • 3. Verlängern eines Gliedes durch Einsetzen eines Teiles Siliziumnitrids, um einen Teil oder die gesamte fehlende Länge auszugleichen.
  • 4. Durch Einsetzen eines keilförmigen Keramikteils in einem Knochen um anormale Biegung eines Knochens zu korrigieren (das ist Osteotomie für die Korrektion von Skelettdeformationen).
  • 5. Ausfüllen einer mastoiden Kavität anschließend an das Entfernen des infizierten schwammartigen Knochens aus diesem Bereich.
  • 6. Überziehen des Stumpfes eines amputierten, wenn die Menge verfügbarer Haut nicht dazu genügt, ohne weiteren Knochen zu entfernen. Durch den Gebrauch einer derartigen Kappe kann ein Teil der restlichen Knochenlänge erhalten werden.
  • 7. Ersatz von vollständigen Knochen, z.B. von Hand- oder Fußwurzelknochen.
  • In jedem dieser Fälle kann das keramische Material in poröser oder vollständig dichter Form eingesetzt werden.
  • Letzteres hat den Vorteil, daß Knochen und Gewebewachstum in diese Poren möglich ist, wodurch das Befestigen Keramikmaterials am Skelett unterstützt wird. Das porösere Material hat weiterhin den Vorteil, daß es einen niedrigerenXElastizitätsmodul in der Nähe des von normalem Knochen aufweist. Andererseits würde vollständig dichtes Siliziumnitrid eine höhere Stärke als die poröse Form besitzen und dementsprechend bei hohen Beanspruchungen zu bevorzugen sein. Verankerung am Skelett kann immer noch mit Hilfe von Kleben und mechanischem Verbinden zwischen Knochen und Keramikmasse erreicht werden. In dem Fall, daß die Prothese Beanspruchungen unterworfen wird oder Gewicht tragen muß,kann auch ein Metallschaft oder ein Metallteil in das Keramik material für besondere Stärke eingebracht werden.
  • Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den Ansprüchen und aus der nachfolgenden Beschreibung, in der Ausführungsbeispiele erläutert sind.
  • Gelenkersatz Der vollständige oder teilweise Ersatz von Gelenken oder Gelenkflächen bei der Behandlung von degenerativen Gelenkkrankheiten ist heute eine fortgeschrittene Wissenschaft. Es ist möglich, fast alle kranken Gelenke der Gliedmaßen zu ersetzen. Ohne Zweifel sind bisher die erfolgreichsten Ergebnisse im Bereich des vollständigen oder teilweisen Ersatzes des Hüftgelenkes gewesen.
  • Die bekannten Endoprothesen verwenden Kombinationen von Metallen, Metallen und hochdichtem Polyethylen, silastischen Materialien und, neuerdings Kombinationen von Metallen und Al203-Keramiken und Al203-Keramiken alleine.
  • Die verschiedenen Nachteile der konventionellen Endoprothesen sind wohl bekannt und haben die Suche nach neuen Materialien und Verfahren, die Endoprothesen am Knochen zu fixieren, stimuliert.
  • Die meisten Endoprothesen benötigen für das Befestigen am Knochen Polymethylmethacrylat-Knochenzement. Die Verwendung von Polymethylmethacrylat-Knochenzement ist insbesondere in Frage gestellt. Wenn beispielweise das Kniegelenk betrachtet wird, so besteht allgemeine über einstimmung, daß 10% der Kniegelenks-Endoprothesen innerhalb von zwei Jahren locker werden. Die Probleme des Befestigan£dieser Prothese am Knochen sind bisher noch nicht gelöst worden. Eines der Hauptprobleme, die beim Gebrauch aller permanenten orthopädischen Implantate angetroffen wird, besteht darin, daß eine starke und lang dauernde Verbindung zwischen dem lebenden Knochen und dem Implantat herbeigeführt werden muß. Sicherlich wird ein Verfahren zur sicheren Implantation ohne Knochenzement benötigt.Al 203 demonstrierte hervorragende Biokompatabilität und es konnte gezeigt werden, daß es direkte Verbindung mit lebendem Knochen ohne notwendigen Einsatz von Polymethylmethacrylat-Knochenzement ermöglicht.
  • Siliziumnitrid-Xeramiken besitzen mechanische Vorteile gegenüber den Aluminiumoxid-Keramiken und können daher die Verwendung von Al203 für die Herstellung und Anwendung von orthopädischen Endoprothesen ersetzen.
  • In dieser Hinsicht kann Siliziumnitrid in Kombination mit konventionellen metallischen Prothesen1 entweder, um die Oberfläche der metallischen Prothese zu bedenken, oder, um den Teil der Prothese zu bedecken, der in den Knochen eingesetzt wird. In letzterem Fall besteht der weitere Vorteil, daß Knochen in die Siliziumnitrischicht einwachsen und derart die implantierte Prothese sichern.
  • Knochenersatz Primäre oder sekundäre maligne Tumoren oder große Bereiche von Osteomyelitis sind übliche therapeutische Probleme, für deren Lösung häufig Chirugie eingesetzt wird. Radikales Herausschneiden des pathologischen Bereichs kann das Vorhandensein einer gewicht-tragenden Extremität ausschließen. Extirpation eines derartigen pathologischen Teils und teilweises Ersetzen derselben durch Knochen-Pfropfen ist durch die zur Verfügung stehenden Knochen des Donors begrenzt. Die Verwendung von Siliziumnitrid-Keramik-Endoprothesen als Teil-Abstandhalter wird . weitergehende Entfernung kranken Knochens erlauben und ihn gleichzeitig ersetzen, um eine gewichts-tragende Extremität zu erhalten.
  • Neuere Studien über den Gebrauch von cytotoxischer Chemotherapie in hohen Dosen zum Kontrollieren von Metastasen maligner Tumoren sind vielversprechend.
  • In Zukunft kann es möglich sein, Gliedmaßen (zuvor zur Amputation verdammt) durch kombinierte Therapie von teilweise-m Herausschneiden, teilweisem Ersetzen durch Siliziumnitrid und hoch dosierter cytotoxischer Therapie zu retten.
  • Wenn eine Amputation unvermeidbar ist, erlauben Siliziumni tri d-Amputationsstump f-Endoprothesen die Konservierung einer größeren Stumpflänge, um die Anpassung von Prothesen zu erleichtern. Bisher mußten Amputierte ihre künstlichen Glieder an einem übriggebliebenen Stumpf mit Hilfe einer Vielzahl von Gurten, Streifen und Schnallen anbringen, ein Verfahren, dessen Konzept sich viele Jahrhunderte nicht geändert hat.
  • Durch das erfindungsgemäße Verfahren kann eine Siliziumnitrid-Prothese direkt in den übriggebliebenen Knochenstumpf eingesetzt werden, durch Muskel und Haut nach außen austreten, an der das künstliche Glied angebracht werden kann.
  • Unterschiedliche Länge von Gliedmaßen Die unterschiedliche Länge von Gliedmaßen'gleich aus welchem Grund, ist kein unübliches Problem. Im allgemeinen besteht Übereinstimmung darüber, daß es nicht empfehlenswert ist, einen Knochen mehr als 15% seiner ursprünglichen Länge zu strecken. Um die Länge eines Knochens zu strecken, wird ein Verfahrendes graduellen Verlängernsbenötigt, das die Kontinuität des sich entwickelnden Knochens sicherstellt. Die Verlängerung des Knochens durch Zwischensetzen eines Siliziumnitrit-Abstandshalters kann das längliche und häufig ungewissen Verfahren der konventionellen Gliedmaßenverlängerungs- Prozedure von vornherein ausschließen.
  • Knochende format ionen Die Korrektur von Knochendeformationen benötigt zur Zeit Osteotomiegemeinsam mit Herausnehmen -von Knochen oder Einsetzen von Knochenteilen, um die Deformation zu korrigieren. Falls ein großes Knochenteil ersetzt werden muß, oder wenn durch die Osteotomie eine Verkürzung der Gliedmaßen hervorgerufen werden wurde, kann das Einsetzen eines Siliziumnitrid-Keramikkeils segensreich zur Aufrechterhaltung der Form und Gleichheit der Länge der Gliedmaßen sein.
  • Kavitäten Das Ausfüllen von großen Kavitäten, gleich ob sie durch das Herausschneiden von infiziertem oder durch einen Tumor befallenen Knochen zustande kommen, ruft chirugische Probleme hervor. Das verfügbare Knochen-Pfropfmaterial kann nicht genügend sein, um diese Kavität auszufüllen. Siliziumnitrit-Keramik erlaubt das Ausfüllen von großen Kavitäten.
  • Ersatz von kleinen Knochen Zur Zeit werden kleine Knochen durch Prothesen, die aus silastischem Material hergestellt sind, ersetzt.
  • Die Eigenschaften von Siliziumnitrit ermöglichen, daß es für den Entwurf und die Herstellung von Endoprothesen kleiner Knochen eingesetzt werden kann (z.B. Hand- und Fußwurzelknochen) Kappen für Amputationsstumpfe Der Bau von Prothesen hängt davon ab, ob eine akzeptable Länge des restlichen Knochens des amputierten Gliedes vorhanden ist. Durch Schwierigkeiten tt die beim Bau der Prothesen auftreten, kann dbduefi eine Amputation in größerer Nähe notwendig sein. Durch die Verwendung von Siliziumnitri -Kappen für Amputationsstümpfe kann die Verlängerung der Stumpflänge, wie es kürzlich auch durch den Gebrauch von Al203 demonstriert wurde, ermöglicht werden. Dadurch wird es möglich, daß eine Prothese auf diese keramische Kappe geschraubt oder angeschlossen wird, ohne daß komplizierte und aufwendige Geschirre notwendig werden.
  • Insgesamt ist also gefunden worden, daß Siliziumnitrid-Biokeramik bis zu einem gewissen Ausmaß natürlichen Knochen mit seinen physikalischen Oberflächeneigenschaften simuliert und im Gegensatz zu Metall- und Polymerprothesen das Anwachsen und Verankern von benachbartem Muskelgewebe erlaubt. Die Ähnlichkeit zwischen Siliziumnitrid-Prothesen und Knochen erstreckt sich bis zu ihren mechanischen Eigenschaften, die vergleichbare spezifische Schwere, vergleichbare Reibungskoeffizienten und vergleichbare mechanische Eigenschaften einschließen.
  • Dieses Prothesenmaterial ist hochgradig inert und unlöslich. Da der Werkstoff in seiner höchsten Oxidationsstufe vorliegt, wird er nicht wie Metall-Prothesen korrodieren. Es gibt keine Anhaltspunkte dafür, daß die Prothesen allergische oder toxische Reaktionen hervorrufen, wenn sie in Muskel-Skelettsysteme eingepflanzt werden. Weiterhin können sie keine fibroblastischen Anworten in Nachbargewebe hervorzurufen oder hamolytische, zell- und proteolytisch-destruktive Eigenschaften haben. Diese Eigenschaften sind bei den bisherigen Prothesen zu kritisieren.
  • Die in der vorstehenden Beschreibung sowie in den nachfolgenden Ansprüchen offenbarten Merkmale und Vorteile der Erfindung können sowohl einzeln als auch in beliebigen Kombinationen für die Verwirklichung der Erfindung in ihren verschiedenen Ausführungsformen wesentlich sein.

Claims (6)

  1. A N S P R Ü C H E 1. Verwendung von Siliziumnitrid, für orthopädische Endoprothesen oder Prothesen - Hilfsmittel.
  2. 2. Orthopädische Endoprothesen oder prothetische Hilfsmittel, dadurch gekennzeichnet, daß sie Siliziumnitrid aufweisen.
  3. 3. Orthopädische Endoprothesen oder prothetische Hilfsmittel nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß sie ein Metallteil zum Anfügen an Skelettknochen aufweisen, das mit Siliziumnitrid.Kappen auf den Arbeitsflächen abgedeckt ist.
  4. 4. Orthopädische Endoprothesen oder prothetisches Hilfsmittel nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß es ein Siliziumnitri teil zum Anbringen an den Skelettknochen aufweist, der mit Metallkappen an den Arbeitsflächen bedeckt ist.
  5. 5. Orthopädische Endoprothesen oder prothetisches Hilfsmittel nach Anspruch 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Siliziumnitrid in poröser und/oder vollständig dichter Form vorliegt.
  6. 6.Verfahren zur Herstellung einer orthopädischen Silizium-Nitrid -Endoprothese oder prothetischem Hilfsmittel, dadurch gekennzeichnet, daß eines der folgenden Verfahren eingesetzt wird: 1. Reaktionsbinden; 2. chemisches Abscheiden aus der Gasphase; 3. Kaltformen und Sintern; und 4. thermisches Pressen.
DE19792931980 1979-08-07 1979-08-07 Verwendung von siliziumnitriden, orthopaedische endoprothesen und prothesen-hilfsmittel sowie verfahren zur herstellung derselben Withdrawn DE2931980A1 (de)

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