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Gerät zur Trockenreinigung von Schallplatten
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Die Erfindung betrifft ein Gerät zur Trockenreinigung von Schallplatten
unter Verwendung eines Haftmittels.
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Beim Abspielen von Schallplatten treten Stör- und Nebengeräusche dann
auf, wenn Schmutzpartikel auf der Schallplatte lagern oder die Schallplatte elektro
statisch aufgeladen ist. Die Schmutzpartikel verschleissen gleichzeitig den Ab=
tastdiamanten, und die statischen Aufladungen führen zusätzlich zu einem stän= dig
wechselnden Auflaged#uck des Tonabnehmers, weil sich Magnet des Tonab= nehmers und
das hochohmige PVC-Material je nach Stärke des Statik-Feldes anziehen.
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Die heutigen Schallplatten werden aus PVC hergestellt, das sich bei
Reibung statisch auflädt. Diese Aufladung entsteht zunächst beim- Austüten der Schall=
platte und erhöht sich durch die Reibung zwischen Abtastdiamant und Schall platte.
Durch die statische Aufladung werden Schmutzpartikel aus der Umgebung angezogen
und lagern sich in den Schallrillen ab. Der Abtastdiamant muss die abgelagerten
Fremdkörper beim Abspielen überfahren und wird dabei
entsprechend
abgelenkt. Die Folge sind störende Nebengeräusche bei der Wiedergabe.
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Die elektrostatische Aufladung der Schallplatte kann auch unmittelbar
Stör= geräusche verursachen. Erreicht die Potentialdifferenz einen hinreichend hohen
Wert, kommt es zu Funkenüberschlägen zu dem Abtastsystem. Diese Entladungen werden
im Lautsprecher als Knacken und Knistern hörbar.
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Es gibt eine Vielzahl von Verfahren und Vorrichtungen zur Reinigung
und antistatischen Behandlung von Schallplatten, die jedoch sämtlich mehr oder weniger
erhebliche Nachteile und/oder Wirkungsmängel haben.
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Gute Reinigungs- und Entladungsergebnisse bringen verschiedene Verfahren
der Schallplattenwäsche. Sie eignen sich jedoch nur für die gelegentliche Vollreinigung
extrem verschmutzter Schallplatten, da sie sämtlich umstand lich in der Handhabung
sind und eine mehr oder weniger lange Trocknungs= zeit bedingen. Dies gilt gleichermassen
für ein Verfahren, bei dem eine Reinigungsflüssigkeit auf die Schallplatte aufgetragen
wird, die zu einem Film auftrocknet, der die Schmutzpartikel auf der Plattenoberfläche
ein bindet und beim Ablösen des Films abhebt.
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Von grösserer praktischen Bedeutung sind Verfahren und Vorrichtungen
zur regelmässigen Reinigung und antistatischen Behandlung der Schallplatte vor oder
während des Abspielvorgangs.
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Das Feucht-Abspielverfahren, bei dem während des Abspielvorgangs ein
Feuchtigkeitsstreifen vor dem Tonabnehmer auf die Schallplatte aufgetragen wird,
führt nur zu einer bedingten Verbesserung der Abspielbedingungen.
Die
Nassfahrflüssigkeit leitet zwar die elektrostatische Aufladung von der Plattenoberfläche
ab und verhindert ihre Neubildung durch die Kontaktreibung des Tonabnehmerdiamanten.
Sie ist jedoch kein eigentliches Reinigungsmittel, sondern suspendiert lediglich
den in den Schallrillen lagernden Schmutz und hält ihn für die Dauer des Abspielvorgangs
in der Schwebe, so dass der Dia= mant die Schmutzpartikel umfährt. Mit dem Abtrocknen
der Flüssigkeit trock= net der Schmutz wieder in den Schallrillen ein. Wird dieselbe
Schallplatte an= schliessend ~trockengefahren", verursachen die eingetrockneten
Schmutzpar= tikel Störgeräusche. "Nassgefahrene" Schallplatten können zudem nicht
sofort nach dem Abspielen wieder in die Innenhülle eingelegt werden, da zunächst
das Abtrocknen des Feuchtigkeitsstreifens abgewartet werden muss.
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Trockenreinigungsverfahren, bei denen Staubtücher oder mit Samt verkleidete
Plattenwischer zum Einsatz kommen,-sind besonders problematisch. Die kör= nigen
Staubpartikel werden in die Schallrillen gewischt, dabei die Rillenflanken zerkratzt
und der auf dem Rillengrund lagernde Schmutz nicht erreicht. Durch das Wischen entsteht
Reibungselektrizität, die Schallplatte wird elektrostatisch aufgeladen und zusätzlicher
Schmutz angezogen. Erfolgt die Reinigung während des Abspielvorgangs, so kann durch
den manuellen Anpressdruck auf den Plat tenteller das empfindliche Gleichlaufverhalten
des Laufwerks gestört werden.
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Plattenbesen, z.B. aus feinen Carbon-Fiber-Haaren, dringen zwar in
die Schall= rillen ein, nehmen aber Schmutzpartikel nur unzureichend auf. Ausserdem
fe= gen sie die körnigen Schmutzpartikel über die Rillenflanken und zerkratzen sie.
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Mitlaufbesen, in der Regel als separate Ausleger mit feststehender
walzenför= mig ausgebildeter Bürste und Pinsel, verschieben die Staubpartikel aus
der ge= rade bespielten Schallrille in die Nachbarrillen. Die Bürste kann nur wenig
Schmutz
aufnehmen, der zudem die Platte an der Auflagelinie zerkratzt. Die Kontaktreibung
erhöht die elektrostatische Aufladung der Platte und bindet die Staubpartikel nur
noch fester an die Plattenoberfläche. Leitfähige Bürsten oder Pinsel mit Erdanschluss
bringen in der Praxis keine wirksame Abhilfe. Ein weiterer Nachteil ist, dass Mitlaufbesen
an separaten Auslegern Laufwerk= schwingungen auf die Schallplatte übertragen können.
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Die Behandlung der Schallplatte mit flüssigen Antistatika hat erhebliche
Nach= teile. In hinreichender Menge aufgetragen, hinterlassen sie klebrige Beläge
in den Schallrillen, die die Gleitbewegung des Tonabnehmerdiamanten auf den Rillenflanken
stören. Dies führt zunächst zu einer merklichen Erhöhung des Rauschpegels. Weiterhin
bindet der Belag Staubpartikel ein, es bilden sich Krusten auf den Rillenflanken
und dem Tonabnehmerdiamanten. Die Folge sind weitere Nebengeräusche und Verzerrungen
des Klangbildes.
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Tücher oder textile Beläge, die durch Einweben eines Metallfadens
antistatisch ausgestattet sind, haben die gleichen Schadwirkungen wie einfache Staubtücher
und Plattenwischer.
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Bewährt haben sich hingegen piezoelektrische Geräte, die die Luft
über der Schallplatte ionisieren und leitfähig machen Die auf der Schallplatte aufge
staute Ladung kann dadurch abfliessen. Die Bindung der auf der Schallplatte lagernden
Staubpartikel wird so gelockert, ein Reinigungseffekt tritt jedoch nicht ein, sondern
muss gesondert bewirkt werden.
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Kombinationen piezoelektrischer Geräte mit Bürsten, Wischern und Mitlauf
besen haben sich nicht bewährt, da sie die Schallplattenoberfläche mechanisch beanspruchen
und durch Reibung aufladen.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Gerät zur Trockenreinigung
von Schallplatten zu schaffen, das eine zuverlässige, die Schallplatte mechanisch
nicht beanspruchende und nicht statisch aufladende Vorreinigung ermöglicht.
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäss dadurch gelöst, dass ein die Schmutzpartikel
abhebendes Haftmittel mittelbar oder unmittelbar auf eine Kegelwalze aufgebracht
ist, die an einem Zentrierarm kreisförmig um eine Steckachse geführt wird, auf die
die Schallplatte aufgelegt ist, wobei der Zentrierarm so dimensioniert und positioniert
ist, dass die gedachte Kegelspitze der Kegelwalze im Schnittpunkt zwischen Achse
der Steckachse und Ebene der Schallplatten-Auflage liegt. Die Kegelwalze kann sich
so gleichmässig auf der Schallplatte abwickeln, wobei sie dem runden Verlauf der
Schallrillen folgt, ohne dass Gleitreibung auftritt.
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Das Haftmittel ist in seiner Konsistenz auf die spezifischen Probleme
der Schall= plattenreinigung abgestimmt. Die Haftwirkung ist so ausgelegt, dass
die auf der Schallplatte lagernden Schmutzpartikel zuverlässig abgehoben werden,
ohne dass das Haftmittel sich mit der Schallplatte verbindet. Es ist zugleich mit
Antistatik erzeugenden Eigenschaften ausgestattet, so dass Reinigung und antistatische
Be= handlung in einem Arbeitsgang gehalten werden können.
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Das Verfahren, mittels Haftwirkung Fremdkörper von einem zu reinigenden
Gegenstand abzulösen, ist vorbekannt. Es wird seit längerem zur Reinigung von Kleidungsstücken
angewandt. Dabei ist das Haftmittel regelmässig auf ein mehr lagiges Band aufgebracht,
das von einer zylindrischen Handwalze getragen wird.
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In einer gängigen Ausführungsform ist die Kleberolle in einem klappbaren
Staub= schutzgehäuse mit Abrisskante für stumpf gewordenes Klebeband gehalten.
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In der Auslegeschrift DT-AS 2534195 werden dieses Verfahren und die
zuge=
hörige zylindrische Handwalze ohne Modifikation zur Reinigung
von Schallplatten vorgeschlagen. Erfindungsmässig ist die freiliegende Handbügel-Walze
radial über das Schallrillenfeld abzurollen.
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Ebenso ist eine Reinigungsrolle für Schallplatten bekannt, deren zylindrische
Handwalze von einem klebrigen Weichgummi ummantelt ist.
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Beide Bandwalzen haben den Nachteil, dass sie nur gera(IJ tI#ig iiller
die ,'ichallplatte bewegt werden können. Der Abrollvorgang muss mehrfach wiederholt
werden, wobei Segmente der Schallplatte leicht ausgelassen werden können.
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Aufgrund der geradlinigen Bewegung kann die Walze dem runden Verlauf
der Schallrillen nicht folgen. Das Haftmittel kann deshalb nur ungleichmässig in
die Schallrillen eindringen. Zur Erreichung eines ausreichenden Reinigungs= ergebnisses
ist entsprechend ein hoher Anpressdruck erforderlich. Die Reini= gung darf daher
gemäss der Gebrauchsanweisung nicht vorgenommen werden, wenn die Schallplatte auf
dem Plattenteller des Abspielgerätes aufliegt. Beim Auflegen der Schallplatte auf
eine nicht geeignete Unterlage kann diese auf der Unterseite zusätzlich verschmutzt
oder sogar zerkratzt werden.
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Die vorbekannten Handwalzen für die Schallplattenreinigung sind auch
nicht mit Antistatik erzeugenden Eigenschaften ausgestattet. Der vorbezeichnete
Weichgummimantel lädt die Schallplatte bei schneller wiederholter Abröll bewegung
sogar zusätzlich statisch auf.
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Das erfindungsgemässe Gerät zur Trockenreinigung von Schallplatten
wird im folgenden anhand eines Ausführungsbeispiels erläutert, das in Zeichnungen
dargestellt ist.
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Es zeigen Fig. 1 Seitenansicht des Schallplatten-Reinigungsgerätes
Fig. 2 Draufsicht gemäss Fig. 1 Auf die Auflage 2 mit der Steckachse 3 ist die zu
reinigende Schallplatte 1 auf gelegt. Der Zentrierarm 4 der Kegelwalze 5 ist mit
seinem Führungsloch auf der Steckachse 3 gehalten, die die l#rehachse für die kreisförmige
Bewegung der Kegelwalze 5 abgibt. In den Angriffspunkten des Zentrierarms 4 und
des Füh= rungsarms 6 ist die Kegelachse 8 gelagert. Der Führungsarm 6 greift über
die Kegelwalze 5 und trägt einen Drehgriff 7, an dem das Reinigungsgerät von Hand
in Kreisbewegung über die Schallplatte geführt wird.
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Das Haftmittel ist auf Papier- oder Folienaufsätze aufgebracht, die
eine zange= passte Kegelform mit abgeschnittener Spitze haben und auf die Kegelwalze
5 aufgesetzt werden. Nach Verbrauch der Haftwirkung werden die Aufsätze von der
Kegelwalze 5 über den Zentrierarm 4 abgestreift und in gleicher Weise durch neue
ersetzt. Der Austausch ist einfach zu handhaben, da kein die Kegel= walze 5 übergreifender
Bügel abgenommen werden muss.
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Erfindungsmässig ist der Zentrierarm 4 so dimensioniert und positioniert,
dass die gedachte Kegelspitze der Kegelwalze 5 im Schnittpunkt zwischen Achse der
Steckachse 3 und Ebene der Auflage 2 liegt. Anstelle eines Führungsloches kann eine
Führungshülse vorgesehen werden, wodurch die Führungseigenschaften verbessert werden.
Bei ihrem Rundlauf wickelt sich die Kegelwalze 5 gleich= mässig auf der Schallplatte
1 ab und folgt dem runden Verlauf der Schallrillen.
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Bei diesem Bewegungsablauf entsteht keine Gleitreibung. Vorteilhaft
wird das gesamte Schallrillenfeld bei einem einzigen Rundlauf erfasst.
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Während der Kreisbewegung steht die Berührungslinie zwischen Kegelwalze
5 und Schallplatte 1 immer senkrecht zu den Schallrillentangenten.
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Das Haftmittel kann so gleichmässig in die Schallrillen eindringen
und die Schmutzpartikel ausheben. Zweckmässig wird das Haftmittel zugleich mit Antistatik
erzeugenden Eigenschaften ausgestattet, damit die Schallplatte nicht nach ihrer
Reinigung sofort wieder Schmutzpartikel aus der Umgebung anzieht. Reinigung und
antistatische Behandlung können dadurch vorteilhaft in einem Arbeitsgang erfolgen.
In einer bevorzugten Ausführungsform kann die Kegelwalze 5 durch ein Staubschutzgehäuse
verkleidet werden, in das Zen= trierarm 4 und Führungsarm 6 sowie Drehgriff 7 integriert
werden.
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Die Reinigung der Schallplatte kann vorgenommen werden, wenn sie abspiel=
bereit auf dem Plattenteller des Abspielgerätes aufliegt. Der Zentrierarm 4 wird
dann auf der Steckachse des Plattentellers geführt. Zur Schonung des Abspielgerätes
ist jedoch die Verwendung einer Auflage 2 zweckmässig, die über eine eigene Steckachse
3 verfügt. Erfindungsgemäss ist die Auflage 2 mit Antistatik erzeugenden Eigenschaften
ausgestattet, um die statische Auf= ladung der Plattenunterseite abzubauen. Die
Auflagenunterseite kann mit Haft- und Klebemitteln ausgestattet werden, um die Auflage
z.B. auf der Staubschutzhaube des Abspielgerätes zu fixieren. Da solche Staubschutzhau=
ben um eine Achse nach oben geöffnet werden, kann so der Schwenkraum vorteilhaft
für die Unterbringung der Auflage 2 genutzt werden.
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Eine weitere Ausführungsform sieht die Aufhängung der Auflage 2 z.B.
an einer Wand vor. Diese Anordnung ist gleichfalls raumsparend und kann deko= rativ
ausgestaltet werden. Die Auflagefläche steht dabei zweckmässig in ei= nem geringen
Winkel zur vertikalen Trägerfläche, damit die Schallplatte auf der Steckachse 3
sicher plaziert ist.
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Das erfindungsgemässe Schallplatten-Reinigungsgerät ist in Funktion
und Aufbau einfach und daher ebenso leicht zu handhaben wie kostengünstig her= zustellen.
Die Schmutzpartikel werden nicht über die Rillenflanken bewegt, sondern durch Haftwirkung
ausgehoben. Dadurch wird die Schallplatte nicht mechanisch beansprucht und auch
nicht statisch aufgeladen. Reinigung und antistatische Behandlung erfolgen in einem
Arbeitsgang. Dabei wird auf die Verwendung flüssiger Antistatika verzichtet Die
Verfahren zur Ausstattung von Haftmittel und Auflage mit Antistatik erzeugenden
Eigenschaften gehören zum Stand der Technik.
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