DE2920071A1 - Gegen entzuendliche zahnfleischerkrankungen therapeutisch wirkendes mundpflegemittel - Google Patents

Gegen entzuendliche zahnfleischerkrankungen therapeutisch wirkendes mundpflegemittel

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DE2920071A1
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    • A61KPREPARATIONS FOR MEDICAL, DENTAL OR TOILETRY PURPOSES
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Description

  • Paradontose ist eine Sammelbezeicknang für chronische, oft
  • entzündlich verlaufende Prozesse des die Zahnwurzel umgebenden Gewebes,. dem Parodontium. Bei diesem Kraiücheitsprozeß kommt es zur Auflockerung des Parodontiums, es bilden sich taschenartige Vertiefungen, in denen sich bakterien von der Plaque, das ist der von Bakterien dicht besiedelte Zahnbelag, absetzen. Es kann zu Eiterungen kommen, was eine Belastung für den ganzen Organismus bedeutet, und Stützgewebs- und ELnochenschwund führen schließlich zum Verlust der betroffenen Zähne.
  • Es ist bekannt, daß bei Entzündungsprozessen Prostaglandine lokal vermehrt gebildet werden. (Prostaglandine sind Abkömmlinge der Prostansäure, die sich durch Substituenten und zusätzliche Doppelbindungen voneinander unterscheiden). Man weiß auch, daß Acetylsalicylsäure die Biosythese der Prostaglandine hemmt.
  • Fernes stellten D.E. Lange et al fest, daß gingivale Entzündung durch lfiederholte lokale Applikation von Acetylsalicylsäure sowie von Prednisolonacetat durch mit diesen Substanzen getränkte Vattebäusche günstig beeinflußbar ist. (dtsch. zahnärztl. Z. 30 (1975) Seite 380 bis 381). Einen praxisreifen Medikamentenvorschlag haben die Autoren nicht gegeben, da diese Methode nur durch den Zahnarzt angewendet werden kann und daher für die breite Anwendung ungeeignet ist. Die Parodontose ist eine Krankheit, die mindestens so stark verbreitet ist wie Karies.
  • Laut Römpp "Chemielexikon", 7. Auflage, sind ca. 90 % der Bevölkerung der Bundesrepublik Deutschland davon befallen. Die Bekämpfung dieser Krankheit ist daher ein ernstes Anliegen nicht nur der Zahnärzte, sondern auch des Staates, denn die Kosten, die diese Krankheit verursacht, sind eminent.
  • Das Mittel zur Bekämpfung der Parodontose ist die Prophraxe.
  • Sie besteht darin, die Plaque durch regelmäßiges Putzen der Zähne mechanisch von Bakterien zu befreien. Außerdem enthalten die meisten modernen Zahnpasten und Mundwässer Wirkstoffe, die bakteriostatisch wirken und damit die Neubildung der Bakterien für Stunden hemmen. Eine Heilung eines akuten und loderchronischen Entzündungsprozesses wird dadurch aber natürlich nicht erzielt.
  • Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Mittel zu schaffen, das nicht nur prophylaktisch, sondern therapeutisch geger entzündliche Zahnfleischerkrankungen wirkt und auf einfache Weise von jedermann anwendbar ist, so daß eine Besserung der Parodontose außerklinisch möglich wird.
  • Die Aufgabe wird gelöst durch ein gegen entzündliche Zahnfleischerkrankungen therapeutisch wirkendes Mundpflegemittel, das als Wirkstoff Acetylsalicylsäure oder ein verträgliches Salz dieser Säure enthält. Die Acetylsalicylsäure liegt in einer Menge von 150 bis 250 mg, vorzugssfeise etwa 200 mg, bezogen auf 100 g Pflegemittel, vor.
  • Die ERfinder haben mit Hilfe biochemischer und funktionellmorphologischer Untersuchungen die Substanzgruppe der Prostaglandine (insbesondere Prostaglandine der E-Gruppe) erstmals bei entzündlichen Veränderungen des menschlichen Zahnfleisches eindeutig identifiziert, lokalisiert und dem Schweregrad der Entzündungen quantitativ zugeordnet, d.h. sie haben festgestellt, daß die Föhe der ProstaglandinKonzentration im entzündeten Gewebe mit der Schwere des klinischen Befundes gut korreliert.
  • Bei Patienten mit akuten bzw. chronischen Gingival-(Zahnfleisch) -Entzündungen liegt die Prostaglandin-Gewebskonzentration um das 10- bis 20-fache über der von gesunden KontrollpersonenO Die Erfinder haben dann gefunden, daß sich die im für eine Entzündung typischen Bereich liegende Prostaglandin-Konzentration im Zahnfleisch in kurzer Zeit durch Spülungen mit einem Acetylsalicy1säurehaltigen Mundwasser auf die Norm zurückführen und damit die Entzündung zum Stillstand bringen bzw. beseitigen läßt.
  • Es war insbesondere im Hinblick darauf, daß seit langem nach einem Mittel zur Heilung von Parodontose geforscht wird, man aber nicht über die Prophylaxe hinausgekommen ist, besonders überraschend, daß sich auf so einfache Weise diese Krankheit in kurzer Zeit entscheidend beeiflussen läßt.
  • Das Mittel zur wirskamen Behandlung entzündlicher Zahnfleischerkrankungen ist erfindungsgemäß éin Mundpflegemittel, wie ein Mundwasser und eine Zahnpasta üblicher Zusammensetzung, das Acetylsalicylsäure oder ein Salz davon in einer Menge von vorzugsweise etwa 200 mg, bezogen auf 100 g des Mittels, enthält. Das Mundwasser kann eine einfache Acetylsalicylsaurehaltige wässrige Lösung sein. Es kann aber auch eine für Mundwasser übliche Zusaimnensetzung haben, also außer dem Acetylsalicylsäure-Wirkstoff noch ätherische Öle, Azulene, Geschmachsstoffe, DesJ'ifekionsmittel usw. enthalten. Ein Mundwasser kommt meistens in der Form eines Konzentrats oder einer sich schnell auflösenden Tablette in den Handel. Es wird dann mit einer solchen Menge Wasser verdünnt, daß eine wässrige Lösung zur Anwendung kommt, die in 100 g etwa 200 mg. Acetylsalicylsäure oder eine entsprechende Menge eines Salzes dieser Säure enthält.
  • Eine vergleichbar gute Wirkung wird mit einer Zahnpasta erreicht, die neben den üblichen Bestandteilen Acetylsalicylsäure oder eines ihrer Salz6 enthält. Zu den üblichen Bestandteilen einer Zahnpasta gehören Putzkörper, das sind Schleif- und Poliermittel zur Entfernung der Plaque vom Zahnschmelz, z. B. Calciumphosphate, Aluminiumoxid-Hydrat, Magnesiumtartrat; Feuchthaltemittel, wie Glycerin und Propylenglykol; ein Bindemittel, wie Carboximethylcellulose, Sorbit; Konservierungsmittel für Bindemittel und FeuehthalLemittel, z. B. p-Hydroxibenzoesäureester, Geschmacks-und Aromastoffe; sowie vorzugsweise Bakteriostatica, wie Perborate und Mittel gegen Karies, wie z. B. Fluoride.
  • Es wird angenommen, daß das undissoziierte Acetylsalicylsäuremolekül durch passive Diffusion vom Gewebe, in diesem Fall der Mundschleimhaut und des Zahnfleisches, aufgenommen wird, das dissoziierte Acetylsalicylsäuremolekül durch einen aktiven Transportmechanismus resorbiert wird. Es gelangt also praktisch nichts über den Verdauungstrakt in den Organismus, so daß man von einer "äußerlichen" Anwendung sprechen kann.
  • Zur Behandlung von Zahnfleischentzündungen wird das Mundwasser nach der Erfindung morgens und abends nach demWZähneputzen jeweils 1 Minute lang angewendet. Nach 4 bis 6 Tagen tritt eine biochemisch und klinisch meßbare Wirkung ein, was weiter unten noch näher erläutert wird. Die Zahnpasta nach der Erfindung ist ebenfalls morgens und abends 4 bis 6 Tage lang anzuwenden, wobei die Putzdauer etwa drei Minuten betragen soll.
  • Wie weiter vorn schon gesagt, liegt bei Patienten mit akuten Zahnfleischentzündungen die Prostaglandin-Konzentration im Zahnfleisch um ein Vielfaches über der von gesunden Kontrollpersonen. Nach Anwendung des Mundwassers nach der Erfindung über 5 Tage konnte biochemisch nachgewiesen werden, daß die Patienten, deren Prostaglandin-Konzentration im Zahnfleisch zu Beginn der Behandlung im entzündungstypischen Bereich gelegen hatte, einen von der Norm statistisch nicht signifikant verschiedenen Prostaglandingehalt hatten.
  • Parallel dazu wurden klinische Untersuchungen durchgeführt.
  • Der zur Klassifizierung und Bestimmung des Schweregrades der entzündlichen Zahnfleischerkrankungen herangezogene Sulcus-Bleeding-Index (SBI, Mühlemann und Son 1971) ging unter der Behandlung mit Acetylsalicylsäure im Zeitraum von 12 Tagen statistisch signifikant zurück.
  • Der zur Prüfung von potentionellen Nebenwirkungen (hier besonders keratolytischer, d.h. Schleimhaut auflösender Effekt auf die Schleimhaut..Oberfläche) herangezogene Keratinisations-Index (Lange 1965) zeigte, daß diese Nebenwirkungen unter der Behandlung nicht auftraten.
  • Da, wie eingangs angedeutet, mindestens in den industrialisierten Ländern die parodontalen Erkrankungen sehr stark verbreitet sind, empfiehlt sich ganz allgemein eine ständige Benutzung insbesondere der Zahnpasta nach der Erfindung, wodurch nicht nur der Karies vorgebeugt, sondern entzündliche Erkrankungen des Zahnfleisches gebessert und Schutz vor neuen Erkrankungen gewahrleistet werden kann.
  • Mit dem Mundpflegemittel nach der Erfindung ist eine lokale Therapie der entzündlichen Zahnfleischerkrankungen in Form von regelmißigen Spülungen bzw. regelmäßigem Putzen der Zähne ermöglicht worden. Hierdurch wird dem Einzelnen ein einfach anwendbares und sicher wirkendes Mittel zur Sanierung seines Zahnfleisches und zur Erhaltung seiner Zähne an die Hand gegeben.
  • Gleichzeitig bringt die Erfindung eine erhebliche Senkung der Kosten im Gesundheitswesen.

Claims (5)

  1. Gegen entzündliche Zahnfleischerkrankungen therapeutisch wirkendes Mundpflegemittel Patent ansprüche 1. Gegen entzündliche Zahnfleischerkrankungen therapeutisch wirkendes Mundpflegemittel, dadurch gekennzeichnet, daß es als Wirkstoff Acetylsalicylsäure oder ein verträgliches Salz dieser Säure enthält.
  2. 2. Mundpflegemittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeicnet, daß es 150 bis 250 mg, insbesondere 200 mg, Acetylsalicylsäure oder eine äquivalente Menge eines Salzes dieser Säure pro 100 g Pflegemittel enthält.
  3. 3. Mundpflegemittel nach einem dor Ansprüche 1 und 2, dadurch gekennzcicaiet, daß es ein Mundlwasser ist.
  4. 4.Mundpflsgemittel nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Mundwasser außer dem Wirkstoff noch andere für Mundwässer übliche Bestandteile enthält.
  5. 5. Mundpflegemittel nach einem der Ansprüche 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß es eine Zahnpasta ist, die den Wirkstoff neben den üblichen Bestandteilen Putzkörper, Bindemittel, Feuchthaltemittel, Geschmacks- und Konservierungsstoffe, ggfs. Mittel zur Prophylaxe von Karies, Schäumer und Arornatisierungsmittel enthält.
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Cited By (2)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
EP1803802A1 (de) * 2005-12-30 2007-07-04 Maatschap F.J.R. Laugeman c.s. Reinigungsmittel
WO2017174796A1 (de) * 2016-04-08 2017-10-12 Dietrich Seidel Mittel zur verwendung bei entzündlichen zuständen der schleimhäute

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