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Bezeichnung "Langsam fahrbares Fahrzeug mit Antriebsgerät"
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Die Erfindung richtet sich auf ein Fahrzeug mit Arbeitsgerät mit einem
von einem Antriebsmotor getriebenen Schaltgetriebe mit diesem ggf. zugeordneten
Verteilergetriebe zur Bewegung des Fahrzeuges im normalen Geschwindigkeitsbereich
von 1,2 - 80 km/h und einem vom Motor antreibbaren, abschaltbaren ersten Nebentrieb
zum Betreiben des Arbeitsgerätes sowie einem dem Schaltgetriebe und/oder dem Verteilergetriebe
zugeordneten, weiteren zweiten abschaltbaren Nebentrieb.
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In der nicht vorveröffentlichten Hauptan-meldung (P 28 08 437.9) ist
bereits ein Fahrzeug mit Arbeitsgerät beschrieben, dessen Schaltgetriebe unmittelbar
mit daran angeflanschtem Verteilergetriebe ausgerüstet und diese Einheit mit einem
zweiten Nebentrieb ausgestattet ist. Zum sehr langsamen Vortrieb des Fahrzeuges
nach dem Hauptpatent ist dort vorgesehen, daß über einen Hydraulikmotor dieser zweite
Nebentrieb antreibbar ist, so daß zur langsamen Vorwärtsbewegung des Fahrzeuges
alle Gänge des Schaltgetriebes mit ausgenutzt werden können.
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Es hat sich gezeigt, daß andere Fahrzeugkonzepte es möglich machen,
ggf. das Schaltgetriebe nicht zusätzlich zu benutzen.
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Aufgabe der Erfindung ist die Schaffung einer Lösung, mit welcher
Fahrzeuge der eingangs bezeichneten Art in die
Lage versetzt werden,
sich nicht nur in den Normalgeschwindigkeiten, die diese Fahrzeuge über ihren klassischen
Antrieb erreichen können, sondern auch in Vorschubgeschwindigkeiten des Arbeitsgerätes
zu bewegen, die zum Teil noch unterhalb von Geschwindigkeiten liegen, die herkömmlich
mit so-genannten Kriechgängen erreichbar sind.
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Bei einem Fahrzeug der eingangs bezeichneten Art wird diese Aufgabe
gemäß der Erfindung dadurch gelöst, daß vom ersten Nebentrieb eine hydraulische
Antriebseinrichtung antreibbar ist, die den zweiten Nebentrieb zu dessen Antrieb
zwecks langsamer Fahrzeugbewegung beaufschlagt.
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Durch die Erfindung wird erreicht, daß ein herkömmliches Fahrzeug,
beispielsweise eine als Sattelschlepper ausgebildete Zugmaschine, selbst so langsam
fahren kann, wie es der Arbeitsgeschwindigkeit beispielsweise einer Fahrbahndeckenabtragvorrichtung
entspricht. Eine derartige Geschwindigkeit kann in den Bereichen von 44 - 0,03 km/h
liegen.
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Eine besonders zweckmäßige Ausgestaltung der Erfindung ist bereits
in der Hauptanmeldung beschrieben. Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung
ist vorgesehen, daß die Antriebseinrichtung auf den Nebentrieb des Verteilergetriebes
zu dessen Antrieb wirkt. Durch diese Ausgestaltung wird erreicht, daß bei in einigen
Fahrzeugen üblicher getrennter Anordnung von Schaltgetriebe und Verteilergetriebe
der
Nebentrieb des Verteilergetriebes in der erfindungsgemäßen Weise beaufschlagt werden
kann. Die speziell niedrigen Geschwindigkeiten lassen sich dabei durch Regelung
der hydraulischen Antriebseinrichtung erreichen, die ihrerseits vom ersten Nebentrieb
am Antriebsaggregat des Fahrzeuges angetrieben wird.
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Mit der Erfindung wird es möglich, beispielsweise den Antriebsmotor
in einem besonders wirtschaftlichen Drehzahlbereich arbeiten zu lassen und über
dessen ersten Nebentrieb die hydraulische Antriebseinrichtung u.a. zum Vortrieb
des Fahrzeuges auszunutzen. Dabei wird der zweite Nebentrieb, sei dieser am Schaltgetriebe
oder am Verteilergetriebe sozusagen "von hinten" beaufschlagt, was die bereits angesprochene
sehr geringe Vortriebsgeschwindigkeit möglich macht.
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Die Erfindung ist nachstehend anhand der Zeichnung beispielsweise
näher erläutert, die in der einzigen Figur eine Seitenansicht des Fahrzeuges in
vereinfachter Darstellung mit angedeutetem Arbeitsgerät zeigt.
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Das vereinfachte, nur im Ausschnitt dargestellte Fahrzeug 1 zieht
über ein Sattellager 2 ein nicht näher dargestelltes, als Sattelauflieger ausgebildetes
Arbeitsgerät 3, beispielsweise ein Gerät zum Abfräsen oder Aufreißen verschlissener
Oberschichten von Fahrbahndecken.
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Das Fahrzeug 1 ist im Bereich der gelenkten Vorderachse 4 mit einem
üblichen, nicht näher dargestellten Antriebsmotor 5 und einem ebenfalls nicht näher
dargestellten üblichen Verteilergetriebe 6 ausgerüstet. Das motorgetriebene Verteilergetriebe
6 hat zwei Abtriebe, nämlich den in der Figur oben liegenden ersten Nebentrieb 7
und einen Hauptabtrieb 8. Der Hauptabtrieb 8 mündet in ein Schaltgetriebe 9, das
innerhalb des vereinfacht dargestellten Fahrzeugrahmens 10 gelagert ist. Das Schaltgetriebe
9 kann entweder direkt am Motorblock des Antriebsmotors 5 angeflanscht sein oder
über eine Gelenkwelle mit diesem verbunden sein, was nicht näher dargestellt ist.
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Im dargestellten Beispiel ist ein Verteilergetriebe 12 räumlich getrennt
vom Schaltgetriebe 9 angeordnet und mit diesem über eine Gelenkwelle 11 verbunden.
Von diesem Verteilergetriebe 12 erfolgt der Antrieb der Vorderachse 4 und/oder der
Hinterachse 13, was nicht näher dargestellt ist. Zusätzlich ist das Verteilergetriebe
12 mit einem weiteren, zweiten Nebentrieb 14 ausgerüstet, der getrennt zu- oder
abschaltbar ist.
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Der vom Motor-Verteilergetriebe 6 kommende erste Nebentrieb 7 führt
über eine Gelenkwelle 15 zu einem auf dem Fahrzeugrahmen 10 angeordneten Pumpenverteilergetriebe
16.
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Am Pumpenverteilergetriebe 16 sind z.B. vier Ölpumpen angeflanscht,
von denen lediglich eine, die Ölpumpe 18,
dargestellt ist. Diese
für die Erfindung wesentliche Pumpe 18 treibt einen Ölmotor 21, der etwa im Bereich
der ersten Hinterachse 13 innerhalb des Fahrzeugrahmens mit einem Planetengetriebe
22 angeordnet ist. Uber eine Gelenkwelle 23 ist der Ölmotor 21 kraftschlüssig mit
dem Nebentrieb 14 des Verteilergetriebes 12 verbunden.
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Der hauptabtrieb 8 vom Motor-Verteilergetriebe 6 und der erste Nebentrieb
7 sind getrennt schaltbar, ebenso sind in bekannter Weise die Antriebe der Vorder-
bzw. Hinterachsen über das Verteilergetriebe 12 getrennt schaltbar.
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Die Wirkungsweise der Erfindung ist die folgende: Bei Schnellfahrt
erfolgt der Antrieb der Achse 3 und/oder 4 vom Antriebsmotor 5 aus über das Motor-Verteilergetriebe
6, über das Schaltgetriebe 9, über die Gelenkwelle 11 und das Verteilergetriebe
12. Dabei ist der erste Nebentrieb 7 am Motor-Verteilergetriebe 6 ebenso abgeschaltet,
wie der zweite Nebentrieb 14 am Verteilergetriebe 12. Bei einer derartigen Anordnung
lassen sich die für die Schnellfahrt üblichen Geschwindigkeiten von etwa 1,5 -100
km/h erreichen.
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Zur Langsamfahrt in den extrem langsamen Geschwindigkeiten, die das
als Sattelauflieger ausgebildete Arbeitsgerät 3 bedingt, wird der Hauptabtrieb 8
beispielsweise über den Schaltgetriebeeingang abgeschaltet und der erste Nebentrieb
7
eingeschaltet, der über die Gelenkwelle 15 das Pumpenverteilergetriebe 16 und damit
auch die hier nur dargestellte Ölpumpe 18 entweder gemeinsam oder einzeln mit den
anderen Ölpumpen antreibt.
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Die Ölpumpe 18 beaufschlagt den motor 21, der seinerseits über das
Planetengetriebe 22 die Gelenkwelle 23 antreibt. Uber den zweiten Nebentrieb 14
treibt nunmehr die Gelenkwelle 23 das Verteilergetriebe 12 an und damit die Achsen
13 und/oder 4 des Fahrzeuges.
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Durch die Erfindung läßt sich eine extrem hohe Untersetzung des in
einer normalen Arbeitsdrehzahl laufenden Antriebsmotors 5 unter Zuhilfenahme der
hydraulischen Antriebseinrichtung erreichen.
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Es versteht sich von selbst, daß das Verteilergetriebe und/oder auch
das Schaltgetriebe dem Antrieb von der "rückwärtigen" Seite angepaßt sein muß, was
beispielsweise durch die Verwendung von Zahnrädern mit Pfeilverzahnung, wie dies
ohnehin bei den meisten Getrieben der hier interessierenden Art der Fall ist, erreichbar
ist.
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Natürlich ist das beschriebene Ausführungsbeispiel noch in vielfacher
Hinsicht abzuändern, ohne den Grundgedanken der Erfindung zu verlassen. So kann
beispielsweise statt des Ölmotors 21 ein Elektromotor vorgesehen sein,
der
über eine entsprechende elektrische Schaltung von eine am Pumpenverteilergetriebe
16 angeflanschten Generator gespeist ist. Auch ist das Planetengetriebe 22 z.B.
durch ein gesondertes Schaltgetriebe ersetzbar, um eine weitere Variationsmöglichkeit
zu erreichen. Auch ist es möglich, den zweiten Nebentrieb beispielsweise nur an
einem Schaltgetriebe vorzusehen, das lediglich auf eine Antriebsachse des Fahrzeuges
wirkt, so daß ein Verteilergetriebe gänzlich entbehrlich ist.
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L e e r s e i t e