-
-
Verfahren zur Zielbremsung einzelner Abteilungen vor dem
-
Ablaufberg einer Rangieranlage Die Erfindung betrifft ein Verfahren
zur Zielbremsung einzelner Abteilungen von mit vorgegebener Abdrückgeschwindigkeit
über den Ablaufberg einer Rangieranlage gedrückten Zügen vor dem Ablaufberggipfel
unter Verwendung einer fernsteuerbaren Rangierlok und unter Ausnutzung einer auf
dem Ablaufberg angeordneten, vorzugsweise durch die Achsen der vorüberlaufenden
Abteilungen betätigbaren punktförmigen Einwirkstelle.
-
In Eisenbahnrangieranlagen wird die Wagenfolge der zulaufenden Züge
nach bestimmten Gesichtspunkten geändert, indem die Fahrzeuge dieser Züge zu neuen
Zügen mit Jeweils gleichen Bestimmungsbahnhöfen umorgansisiert werden. Dies geschieht
in der Weise, daß die zu zerlegenden Züge zunächst entkuppelt werden und dann über
eine Gefällestrekke und eine Weichenverteilzone nacheinander in ihren jeweiligen
Bestimmungsbahnhöfen zugeordnete Richtungsgleise laufen. Um eine exakte Laufwegtrennung
der ablaufenden
Einzelfahrzeuge und Fahrzeuggruppen, im folgenden
als Abteilungen bezeichnet, zu erreichen, ist es erforderlich, die ablaufenden Abteilungen
in bestimmtem zeitlichen Abstand nacheinander auf den Weg zu schicken. Dies geschieht
in modernen Rangieranlagen dadurch, daß die Abteilungen mit Hilfe einer Rangierlok
auf einen Ablaufberg geschoben werden, von dessen Berggipfel sie unter dem Einfluß
der Schwerkraft in die zugeordneten Richtungsgleise laufen. Die Jeweilige Abdrückgeschwindigkeit
der schiebenden Rangierlok läßt sich abhängig von den Laufwegdaten der jeweiligen
Rangieranlage und den den zu behandelnden Abteilungen zugeordneten Daten wie z.
B.
-
Gewicht, Länge und Laufvermögen nach bestimmten Gesetzmäßigkeiten
optimieren. Wie dies im einzelnen zu geschehen hat, ist nicht Gegenstand der vorliegenden
Erfindung; vielmehr wird bei der vorliegenden Erfindung von einer wie auch immer
ermittelten vorgegebenen Abdrückgeschwindigkeit ausgegangen, die z.B. in einer zentralen
Steuerstelle ermittelt worden ist und deren Wert der schiebenden Rangierlok über
eine Funkfernsteuerung übermittelt wird. Auf der Lok sorgt eine Geschwindigkeitsregeleinrichtung
für die Einhaltung der vorgegebenen Anrückgeschwindigkeit.
-
Gelegentlich kommt es vor, daß einzelne Abteilungen nicht über den
Ablaufberg ablaufen sollen oder dürfen; dies können z.B. Spezialfahrzeuge sein,
Triebfahrzeuge oder auch defekte Fahrzeuge. Theoretisch könnten diese Fahrzeuge
vor dem eigentlichen Ablaufvorgang ausgesondert werden; dies bedingt Jedoch einen
außerordentlich hohen Aufwand für das Vorsortieren der zu behandelnden Abteilungen.
Aus diesem Grunde sondert man solche Fahrzeuge i.a. während des Ablaufvorganges
aus, indem man den Ablaufvorgang dann unterbricht, wenn die auszuson-
dernde
Abteilung kurz vor dem Ablaufberggipfel steht.
-
Hierzu muß der abzudrückende Zug mindestens kurzzeitig angehalten
werden; der eigentliche Abdrückvorgang darf erst wieder fortgesetzt werden, wenn
die auszusondernde Abteilung das Zulaufgleis verlassen hat; dies geschieht in aller
Regel in der Weise, daß die schiebende Rangierlok die betreffende Abteilung auf
ein Ausweichgleis schiebt, das etwa am Ablaufberggipfel in das Zulaufgleis mündet
und mit den übrigen Abteilungen wieder in das Zulaufgleis zurücksetzt, nachdem die
auszusondernde Abteilung abgekuppelt wurde.
-
Ferner gibt es Fahrzeuge mit z.B. zerbrechlicher oder explosiver Fracht,
die zwar ablaufen dürfen, bei denen aber sicherzustellen ist, daß sie nicht mit
zu hoher Geschwindigkeit auf eine vorauslaufende Abteilung auflaufen bzw. mit zu
hoher Geschwindigkeitsdifferenz von einer nachlaufenden Abteilung eingeholt werden
können.
-
Bei solchen Fahrzeugen ist der Abdrückvirgang vor dem Passieren des
Ablaufberggipfels und nach dem Passieren des Ablaufberggipfels mindestens so lange
zu unterbrechen, bis die jeweils im Fahrweg liegende Talbremse vom Vorläufer bzw.
dem Fahrzeug mit Sonderbehandlung geräumt ist, d.h. feststeht, daß in diesen Talbremsen
kein Festbremsen von Fahrzeugen stattgefunden hat.
-
Das ortsgenaue Anhalten eines auf den Ablaufberg zulaufenden Zuges
ist außerordentlich schwierig und mühselig, denn die Bremskommandos zum Abbremsen
der schiebenden Rangierlok müssen gegeben werden, bevor die anzuhaltende Abteilung
den Ablaufberggipfel erreicht. In Anlagen ohne Bergmeister muß das Bremsen der Rangierlok
entweder durch den die Rangieranlage. steuernden Ablaufmeister oder den Lokführer
bewirkt werden. Der Ablaufmeister kann wegen der räumlichen Entfernung zum
anrückenden
Zug und vor allem wegen der für ihn nicht genau genug erkennbaren Anrückgeschwindigkeit
des Zuges kaum den exakten Bremseinsatzpunkt bestimmen; außerdem können ihn Witterungseinflüsse
wie z.B. Nebel und Schneetreiben sowie ggf. während des Anrückvorganges abgedrUckte
Züge in seiner Sicht behindern. Der Lokführer hingegen kennt zwar seine Vorrückgeschwindigkeit,
wegen des Fahrortes der Lok am Ende des Zugverbandes ist für ihn aber die genaue
Positionsbestimmung einer anzuhaltenden Abteilung im Hinblick auf den Ablaufberggipfel
außerordentlich schwierig. Auch in solchen Rangieranlagen, bei denen Bergmeister
eingesetzt sind, ist ein ortsgenaues Bremsen des anrückenden Zugverbandes außerordentlich
schwierig, weil der Bergmeister zwar eine genaue Positionsbestimmung durchführen
kann, ihm dafür aber die Anrückgeschwindigkeit des Zugverbandes unbekannt ist.
-
Allen vorgenannten Maßnahmen zum Einleiten eines Bremsvorganges während
des Ablaufbetriebes haftet der gemeinsame Nachteil an, daß die Durchführung dieses
Bremsvorganges nicht nur wesentlich von der auf Erfahrungen aufbauenden Leistungsfähigkeit
der Beteiligten, sondern auch von ihrer Sorgfaltspflicht abhängt; so wäre es ohne
weiteres vorstellbar, daß der für die Ausgabe eines Bremsbefehls Zuständige beispielsweise
bei anderweitigen Betriebsstörungen das rechtzeitige Ausgeben des Bremskommandos
versäumt.
-
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren zur Zielbremsung
einzelner Abteilungen von mit vorgegebener Abdrückgeschwindigkeit über den Ablaufberg
einer Rangieranlage gedrückten Zügen vor dem Ablaufberggipfel anzugeben, das nicht
nur eine hochgenaue Zielbremsung zuläßt, sondern automatisch arbeitet und damit
unabhängig
von der Sorgfaltspflicht und Leistungsfähigkeit der Bahnbediensteten ist. Die Anwendung
des erfindungsgemäßen Verfahrens soll möglich sein, ohne daß es hierzu in der Rangieranlage
umfangreicher zusätzlicher Maßnahmen bedarf; als notwendige Mindestvoraussetzung
ist lediglich eine durch die vorüberlaufenden Abteilungen betätigbare punktförmige
Einwirkstelle auf dem Ablaufberggipfel vorzusehen.
-
Diese Aufgabe soll nach der Erfindung dadurch gelöst werden, daß für
die Geschwindigkeitssteuerung der Rangierlok eine verminderte Abdrückgeschwindigkeit
vorgegeben wird, sobald der Abstand der vor dem Ablaufberggipfel anzuhaltenden Abteilung
zum Ablaufberggipfel einen vorgebbaren Wert unterschreitet, daß die verminderte
Abdrückgeschwindigkeit mindestens noch einmal vermindert wird, sobald der Abstand
der Abteilung zum Ablaufberggipfel einen bzw. mehrere weitere vorgebbare kleinere
Werte unterschreitet und daß die Haltbremsung der Rangierlok veranlaßt wird, sobald
die vor der anzuhaltenden Abteilung laufende Abteilung die auf dem Ablaufberggipfel
angeordnete punktförmige Einwirkstelle passiert hat. Vorteilhafte Aus- und Weiterbildungen
des erfindungsgemäßen Verfahrens sind in den Unteransprüchen angegeben.
-
Die Erfindung ist nachstehend an Hand eines in der Zeichnung dargestellten
Ausführungsbeispieles näher erläutert.
-
Die Zeichnung zeigt schematisch einen Ablaufberg B im Bereich des
Berggipfels, dem von links her durch eine nicht dargestellte Rangierlok ein zu zerlegender
Zug zugeführt wird. Von diesem Zug sind die ersten fünf Abteilungen Al bis A5 dargestellt;
die vierte Abteilung A4 dieses Zuges soll nicht über den Ablaufberg laufen,
sondern
während des Ablaufvorganges ausgesondert werden bzw. sie soll zwar ablaufen dürfen,
vor dem Passieren des Ablaufberggipfels jedoch kurzzeitig angehalten werden. Im
Bereich des Zulaufgleises können sich an vorgegebenen Streckenpunkten durch die
vorüberlaufenden Abteilungen betätigbare punktförmige Einwirkstellen X1 und X2 befinden;
auf dem Ablaufberggipfel befindet sich eine weitere Einwirkstelle X3. Sobald die
anzuhaltende Abteilung A4 die erste Einwirkstelle X1, z.b. 35m vor dem Ablaufberggipfel,
passiert, soll die vorgegebene Abdrückgeschwindigkeit vermindert werden; passiert
die Abteilung die zweite Einwirkstelle X2, z.B. lOm vor dem Ablaufberggipfel, soll
die verminderte Abdrückgeschwindigkeit noch weiter vermindert werden. Passiert die
vor der anzuhaltenden bzw. auszusondernden Abteilung laufende Abteilung A3 die auf
dem Ablaufberggipfel angeordnete Einwirkstelle X3, so soll der Bremsbefehl für die
Haltbremsung der Rangierlok ausgegeben werden. Alle diese Kommandos werden der hinter
dem Zug anrückenden Rangierlok über die Funkfernsteuerung übermittelt.
-
Um die Lage der Jeweils anzuhaltenden Abteilung innerhalb des anrückenden
Zugverbandes lokalisieren zu können, ist es erforderlich, daß spätestens zu Beginn
des Abdrückbetriebes Angaben über die Position dieser Abteilung innerhalb des anrückenden
Zugverbandes vorliegen. Diese Informationen sind z.B. der Zugzerlegeliste zu entnehmen.
Uber eine Eingabe EG wird der jeweilige Standort, d.h. die Position einer solchen
Abteilung bezüglich des Spitzenfahrzeugs des anrückenden Zugverbandes in einem Standortmarkierer
SM markiert. Aus dieser Standortmarkierung und den zu Beginn des Ablaufbetriebes
ebenfalls vorliegenden und aus einem Fahrzeugdatenspeicher FD entnehmbaren Fahrzeugdaten
ermittelt ein Achsen-
markierer die Anzahl der Achsen aller vor
dieser Abteilung laufenden Abteilungen einschließlich der ersten Achse der auszusondernden
Abteilung und führt diesen Wert einem ersten Vergleicher V1 zu. Der erste Vergleicher
bildet ständig die Differenz der ihm vom Achsenmarkierer AM angebotenen Achsenzahl
und der ihm von der ortsfesten Einwirkstelle X1 nacheinander mitgeteilten Anzahl
der bereits vorübergelaufenen Fahrzeugachsen.
-
Sobald der Vergleicher V1 Ubereinstimmung der ihm gemeldeten Achsenzahlen
feststellt, gibt er ein Steuerkommando auf einen nachgeschalteten ersten Begrenzer
BG1, der den Wert der in einem Geschwindigkeitsgeber GG gespeicherten Abdrückgeschwindigkeit
VAB auf einen Wert Va von z.B. 0,7mjs vermindert und dafür sorgt, daß die verminderte
Abdrückgeschwindigkeit der am Ende des anrückenden Zugverbandes laufenden Rangierlok
über die Sendeantenne SA der Funkfernsteuerung übermittelt wird.
-
Aufgrund des über die Funkfernsteuerung ausgelösten Steuerkommandos
reduziert die schiebende Rangierlok ihre Vorrückgeschwindigkeit auf den jeweils
vorgegebenen Wert Va. Beim weiteren Vorrücken passieren die auf den Ablaufberggipfel
zulaufenden Abteilungen die zweite Einwirkstelle X2, die dabei Zählimpulse auf den
einen Eingang eines nachgeschalteten zweiten Vergleichers V2 gibt. Dieser zweite
Vergleicher vergleicht ebenfalls die ihm seit Ablaufbeginn von der zugehörigen Einwirkstelle
zugeführte Anzahl von Achszählimpulsen mit der ihm vom Achsenmarkierer zugeführten
Achsenzahl für die Position der ersten Achse der auszusondernden bzw. anzuhaltenden
Abteilung. Wenn der zweite Vergleicher V2 Ubereinstimmung zwischen den ihm zugeführten
Werten feststellt, befindet sich die Abteilung mit Sonderbe-
handlung
mit ihrer Fahrzeugspitze im Nahbereich der zweiten Einwirkstelle X2. Der zweite
Vergleicher schaltet dann Steuerpotential auf einen zweiten Begrenzer BG2, der die
bereits im ersten Begrenzer verminderte Abdrückgeschwindigkeit noch weiter auf eine
Geschwindigkeit Vb von z.B. 0,3 m/s vermindert. Die Vorrückgeschwindigkeit der schiebenden
Rangierlok verringert sich hierdurch entsprechend.
-
Sobald die auf den Ablaufberggipfel zulaufenden Abteilungen den Ablaufberggipfel
passieren, wird die dritte Einwirkstelle X3 aktiviert und meldet die Anzahl der
seit Ablaufbeginn über ihn hinweggelaufenen Achsen einem dritten Vergleicher V3.
Wenn nun die letzte Achse der vor der anzuhaltenden Abteilung A4 laufenden Abteilung
A3 den Ablaufberggipfel passiert, stellt der Vergleicher V3 dies fest und löst über
einen Schalter S ein Stoppkommando aus, aufgrund dessen die ohnehin nur noch mit
geringer Geschwindigkeit vorrückende Rangierlok die Haltbremsung einleitet. Bei
der üblicherweise vorhandenen Steigung des Zulaufgleises ist ein sicheres Anhalten
der Abteilung A4 vor dem Ablaufberggipfel möglich; bei relativ schwacher Steigung
des Zulaufgleises kann es erforderlich sein, die Stillstandsbremsung der auszusondernden
bzw. anzuhaltenden Abteilung nicht durch die letzte Achse der vor dieser Abteilung
laufenden Abteilung, sondern durch eine andere Achse dieser Abteilung zu veranlassen.
-
In dem in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiel ist angenommen,
daß außer der Einwirkstelle X3 auf dem Ablaufberggipfel in vorgegebenen Abständen
hierzu weitere Einwirkstellen X2 und X1 vorhanden sind.
-
Dort, wo solche Einwirkstellen-tatsächlich nicht vorhanden sind und
auch nicht installiert werden sollen,
läßt sich das erfindungsgemäße
Verfahren zur ortsgenauen Zielbremsung einzelner Abteilungen dennoch anwenden.
-
Bei derartigen Anlagen ist es lediglich erforderlich, in dem Achsenmarkierer
AM nicht die erste Achse der Abteilung mit Sonderbehandlung bzw. die letzte Achse
der davorlaufenden Abteilung zu markieren, sondern eine Achse derjenigen Abteilung,
die etwa zu dem Zeitpunkt, an dem die anzuhaltende Abteilung die Ortsmarke X1 bzw.
X2 passiert, eine vorausliegende Einwirkstelle, z.B. die auf dem Ablaufberggipfel
vorgesehene Einwirkstelle X3 passiert. Diese Modifizierung des erfindungsgemäßen
Verfahrens setzt allerdings voraus, daß zu einer einigermaßen genauen Steuerung
der Fahrgeschwindigkeit nicht nur die Achszahlen der vor der auszusondernden bzw.
anzuhaltenden Abteilung laufenden Abteilungen, sondern auch deren Fahrzeuglängen
bekannt sind.
-
Ein gewisser Nachteil gegenüber einer Ausführungsform mit ortsfesten
Einwirkstellen zum Herbeiführen von Geschwindigkeitsverminderung ist darin begründet,
daß dann, wenn der Abstand einer Abteilung mit Sonderbehandlung von der Zugspitze
kleiner ist als der Abstand von der Ortsmarke zum Herbeiführen der Geschwindigkeitsverminderung
bis zur nächsten Einwirkstelle, die Abdrückgeschwindigkeit der Rangierlok von vornherein
zu begrenzen ist. Ein derartiger Fall läge z.B. bei der in Figur1 angenommenen Fahrzeugfolge
vor, bei der die Abteilung A4 im anrückenden Zugverband relativ weit vorn liegt.
-
Wenn aufgrund der Betätigung einer vor dem Ablaufberggipfel liegenden
zusätzlichen Einwirkstelle oder aufgrund der Markierung einer vor der anzuhaltenden
Abteilung laufenden Abteilung eine erste Geschwindigkeitsverminderung bereits herbeigeführt
worden ist, dann läßt
sich die weitere Geschwindigkeitsverminderung
nicht nur durch das Betätigen einer weiteren Einwirkstelle bzw.
-
das Markieren einer weiteren Abteilung herbeiführen, sondern auch
dadurch, daß in einer weiteren Rechenoperation aus der Fahrgeschwindigkeit der Rangierlok
und der Fahrzeit, die seit Unterschreiten des eine vorausgegangene Geschwindigkeitsverminderung
auslösenden Abstandes zum Ablaufberggipfel vergangen ist, der seither zurückgelegte
Fahrweg ermittelt und solange von diesem Abstand subtrahiert wird, bis der vorgegebene
Abstandswert zur weiteren Geschwindigkeitsverminderung erreicht ist. Der jeweils
zurückgelegte Fahrweg läßt sich sowohl in der Steuerstelle als auch auf der Rangierlok
für die weitere Geschwindigkeitsreduzierung verwenden.
-
In Anlagen mit relativ starker Steigung im Bereich des Zulaufgleises
eines Ablaufberges kann es evtl. genügen, die erste Verminderung der zulässigen
Abdrückgeschwindigkeit nicht durch Anlegen der Fahrzeugbremsen der Rangierlok, sondern
allein durch Abschalten ihrer Fahrmotoren herbeizuführen. Die zweckmäßigsten Werte
für die reduzierten Geschwindigkeiten und die Anzahl der Geschwindigkeitsreduzierungen
sind von Anlage zu Anlage verschieden und werden durch den praktischen Betrieb bestimmt.
-
Bei Rangieranlagen mit relativ schwacher Steigung der Zulaufgleise
wird es erforderlich sein, die Abteilungen in gekuppeltem Zustand auf den Ablaufberg
zuzuführen und erst kurz vor oder beim Überlaufen des Ablaufberggipfels nacheinander
zu entkuppeln. Bei relativ steil ansteigenden Zulaufgleisen kann auf diese Forderung
evtl. verzichtet werden.
-
Handelt es sich bei einem Fahrzeug mit Sonderbehandlung um ein solches,
das den Ablaufberg passieren darf, dann muß nach dem Abdrücken dieses Fahrzeugs
ein erneutes Haltkommando für die schiebende Rangierlok ausgegeben werden. Das Kommando
für die Fortsetzung des Abdrückbetriebes darf erst gegeben werden, wenn das Fahrzeug
mit Sonderbehandlung die im Fahrweg liegende Talbremse mit einer Geschwindigkeit
verlassen hat, die ein Auflaufen einer nachfolgenden Abteilung ausschließt.
-
Das Ausgeben der Kommandos für das Abdrücken eines Fahrzeugs mit Sonderbehandlung
nach dessen Haltbremsung, das anschließende Ausgeben eines Stoppkommandos zur kurzzeitigen
Unterbrechung des Abdrückvorganges und das Ausgeben eines Kommandos für die Wiederaufnahme
des Abdrückbetriebes wird vorzugsweise vom Berg- oder Ablaufmeister veranlaßt, weil
dieser die infrage kommenden Teile der Rangieranlage um die Talbremsen am besten
einsehen kann und damit am ehesten in der Lage ist, Aussagen über die Ablaufgeschwindigkeit
der Abteilungen nach dem Passieren der Talbremsen zu machen.