DE287391C - - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

~~ M 287391 -■ KLASSE 74b. GRUPPE

Dr. ADAM WEYRICH in KARLSRUHE i. B. und Dr. LUDWIG BERGFELD in DURLACH.

Patentiert im Deutschen Reiche vom 2. Dezember 1913 ab.

Zur Verhütung von Schlagwettern und Gasexplosionen sind seit langem zahlreiche Versuche zur Erkennung von Knällgasgefahr bekannt geworden. Den Vorzug unbedingter Gefahrlosigkeit bietet die neuerdings eingeführte Habersche Wetterpfeife, doch ist damit zu rechnen, daß ein ununterbrochenes Pfeifen die Aufmerksamkeit ermüden könnte. Es sind auch zahlreiche Vorschläge bekannt, die Temperaturerhöhung einer Kontaktsubstanz oder eines bereits glühenden Drahtes durch Berührung mit knallgashaltiger Luft und die dadurch bedingte elektrische Widerstandsänderung oder auch die Verlängerung eines Drahtes durch eine solche Temperaturerhöhung zur Auslösung von optischen oder akustischen Gefahrsignalen und auch zur Ablesung des Gefahrgrades auf einer Skala mit beweglichem Zeiger zu verwerten. Da bei diesen Apparaten die glühenden Drähte kalten Luftströmungen ausgesetzt sind, so erwärmt sich der Draht an verschiedenen Stellen ungleich; die Heizwirkung des elektrischen Stromes wächst gerade an den heißesten Stellen mit deren wachsendem Widerstände. Es tritt Überhitzung, Zerrung, Durchschmelzen ein, und die Ablesung auf der Skala wird unzuverlässig.

Die vorliegende Erfindung beansprucht das Gehör nur im Falle der Gefahr und beseitigt die vorerwähnten Übelstände, indem die zu untersuchende Atmosphäre durch ein enges

Röhrchen streicht, in dem sie gleichmäßig auf die Entzündungstemperatur des Methans, bei Anwesenheit von Kontaktkörpern etwa 600 °, gebracht wird, und der elektrische Strom zur Messung der einem Knallgasgehalt entsprechenden Temperaturerhöhung so klein gewählt wird, daß er die Temperaturanzeige nicht mehr. erkennbar beeinflußt.

Zur Ausführung des Apparates werden zwei enge, von außen elektrisch beheizte, rotglühende Röhrchen in vertikaler Lage (um die Gase durch ihren eigenen Auftrieb durchzutreiben) parallel aneinandergelegt, durch die man, wie in Fig. 1, die Drähte α δ und c d legt. Diese^ sind entweder Thermoelemente nach Le Chatelier oder mit schwachem Strom gespeiste, einfache elektrische Widerstandsmessungsdrähte mit etwa gleich großen Vorschaltwiderständen, mit deren Hilfe die elektrische Spannung in beiden Röhrchen unter gleichen Bedingungen auf gleich eingestellt wird. Die Spannung wächst nun in dem Röhrchen, in dem sich Knallgas zeigt, um so mehr, je größer der Gehalt an diesem wird. Die eintretende Spannungsdifferenz wird mit dem Millivoltmeter gemessen, das zweckmäßig auf den Knallgasgehalt geeicht wird. Bei ein Drittel und zwei Drittel der unteren Explosionsgrenze wird durch die Bewegung des Zeigers ein elektrischer Strom mit Läutewerk geschlossen. Um ein Nachlassen der Batterie zu kontrollieren, wird zu dem in reiner Luft glühenden

Drahte ein gleicher, konstanter Widerstand parallel geschaltet. Der eine Spannungsdifferenz an den zwei korrespondierenden Enden der parallelen Stromzweige anzeigende Differentialstrom setzt bei einer bestimmten Stärke, die einem bestimmten Grade des Nachlassens der Batterie entspricht, eine dritte elektrische Klingel in Bewegung. Die Kontaktschlußstellen werden zweckmäßig mit öl bedeckt,

ίο um Funkenbildung an der Luft zu verhindern. Die Glühröhrchen sind von einem weiteren, ausgebauchten Glaszylinder, wie aus Fig. ι ersichtlich, umhüllt, und der Zwischenraum mit schlechten Wärmeleitern, wie grob gepulvertem, unschmelzbarem Ton, ausgefüllt. Um die Fortpflanzung einer Entzündung innerhalb des Apparates nach außen zu verhindern, läßt man die Luft beim Ein- und Austreten durch eine zwischen zwei Drahtnetzen gebettete Schicht grober Silberfeile streichen, entsprechend der Darstellung in Fig. 2 und 3. Der Verschluß und Einsatz der Röhren kann nach Fig. 4 erfolgen, in der i k und I m Dichtungsringe aus Blei darstellen.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch:

   Vorrichtung zur automatischen Anzeige der Höhe eines Betrages an brennbaren Gasen in der Luft mittels direkter Messung der durch deren Verbrennung erzeugten Temperaturerhöhung, dadurch gekennzeichnet, daß vor allem die zu untersuchende Luftmenge vollständig gleichmäßig auf die Entzündungstemperatur des Methans, zweckmäßig bei Anwesenheit von Kontaktsubstanzen, gebracht wird, und die zur Widerstandsdifferenzmessung zur Ablesung auf dem Millivoltmeter oder zur Auslösung von Alarmsignalen dienenden Ströme zu schwach sind, um eine merkliche Temperaturerhöhung zu bewirken.

   Hierzu ι Blatt Zeichnungen.