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Beschreibung
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Die Erfindung betrifft eine hydraulisch gesteuerte Ruderanlage, insbesondere
für Binnenschiffe, der im Oberbegriff des Patentanspruchs 1 genannten Art.
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Bei den aus dem gebräuchlichen Stand der Technik bekannten hydraulisch
gesteuerten Ruderanlagen sind die hydraulisch beaufschlagten Antriebs zylinder direkt
an den Ruderquadranten angelenkt. Die Anlenkung erfolgt aus Gründen der Hebelwirkung
relativ dicht hinter dem Zahnkranz des Quadranten, im wesentlichen etwa im Bereich
der Anlenkungspunkte der Jochstangen für die Aussenruder.
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Die Antriebs zylinder sind zur Vermeidung von Totpunktstellungen unter
einem Winkel von ca. 30 bis 600 gegen die Längsachse des Schiffes angeordnet, bezogen
auf die nichtausgelenkte Stellung des Ruders.
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Nachteilig bei dieser Ausbildung der Anlenkung des Stellantriebes
für den Ruderquadranten ist, dass die von der Kolbenstange des Stellzylinders von
Vollausschlag zu Vollausschlag zu überbrückenden Stellwege sehr lang sind und dass
ein Verstellen des Ruders aus einer Vollausschlagsstellung heraus relativ grosse
Kräfte erfordert. Dadurch werden zum Stellen des Ruders nicht nur besonders lange,
sondern auch besonders starke Stellzylinder benötigt. Dies wiederum erfordert eine
grösser ausgelegte Hydraulikanlage mit grösserem Druckfluiddurchsatz.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine hydraulisch gesteuerte
Ruderanlage, insbesondere für Binnenschiffe, der eingangs genannten Art zu schaffen,
bei der der Ruderquadrant mit geringeren Kräften aus
den Vollausschlagsstellungen
und mit kürzeren Stellwegen der Kolbenstangen der Antriebszylinder stellbar ist
Zur Lösung dieser Aufgabe wird eine hydraulisch gesteuerte Ruderanlage der im Oberbegriff
des Patentanspruchs 1 genannten Art vorgeschlagen, die erfindungsgemäss die im kennzeichnenden
Teil des Patentanspruchs 1 genannten Merkmale aufweist.
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Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Durch Anlenken der hydraulischen Antriebs zylinder an einen zusätzlich
zum Quadranten vorgesehenen, auf dem Mittelruderschaft selbst befestigten Querlenker
und senkrechtes Anordnen der Antriebszylinder, vorzugsweise parallel zur Längsachse
des Schiffes1 wird erreicht, dass für alle Ruderstellungen praktisch gleiche Stellkräfte
und von Vollausschlag zu Vollausschlag nur relativ kurze Stellwege für die Kolbenstangen
der Antriebszylinder erforderlich sind Ausserdem kann bei der Ausbildung der Ruderanlage
mit den Merkmalen der Erfindung eine höhere Wartungsfreundlichkeit der gesamten
Anlage erzielt werden. Wenn beispielsweise die Anlenklager für die Kolbenstangen
der Antriebszylinder ausgewechselt werden müssen, so braucht bei der Anlage der
Erfindung nur innerhalb weniger Minuten das Joch vom Mittelruderschaft gelöst zu
werden und ist die Ruderanlage danach mit mechanischer Steuerung wiederum völlig
funktionsfähig. Bei den bekannten Anlagen müssen dagegen am Quadranten selbst Auswechselarbeiten
und in aller Regel Schweissarbeiten vorgenommen werden Bei Wartung der hydraulischen
Steuerung fällt also auch die mechanische Steuerung aus, was zu unnötigen Liegezeiten
des Schiffes führt.
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Die Erfindung ist im folgenden anhand eines AusfUhrungsbeispieles
in Verbindung mit der Zeichnung näher erläutert. Es zeigt die Fig. 1 in schematischer
Darstellung ein Ausführungsbeispiel der Erfindung.
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In der Fig. 1 sind der Ruderquadrant 1, das Joch 2 und zwei Antriebszylinder
3,4 dargestellt. Die hydraulischen Antriebszylinder 3,4 sind mit ihren Fusspunkten
an einem ortsfesten Widerlager 5,6 angelenkt. Die Kolbenstangen 7,8 der hydraulischen
Antriebszylinder 3,4 sind an einander gegenüberliegenden Zapfenlagern 9,10 an den
äusseren Enden des Jochs 2 schwenkbar angelenkt. In der in Fig. 1 gezeigten nichtausgelenkten
Nullstellung des Ruders liegen die durch die Kolbenstangen 7,8 definierten Längsachsen
der hydraulischen Antriebs zylinder 3,4 parallel zur Mittelachse 11 des Schiffes,
die in der gezeigten Ruderstellung mit der Winkelhalbierenden des Ruderquadranten
1 zusammenfällt.
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Der Ruderquadrant 1 ist am Mittelruderschaft 12 befestigt und ist
mit diesem um die in der Darstellung der Fig. 1 senkrecht zur Papierebene stehende
Mittelachse 13 des Mittelruderschaftes 12 in einer senkrecht zu dieser Achse liegenden
Ebene verschwenkbar. Diese Ebene fällt mit der Hauptebene des Ruderquadranten 1
zusammen.
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Der Mittelruderschaft 12 weist eine nach oben über die Hauptebene
des Quadranten 1 hinausstehende Verlängerung in Form eines kurzen Vierkantzapfens
14 auf. Auf diesem Vierkantzapfen 14 ist das Joch 2 mittig formschlüssig befestigt.
Die gerade Verbindungslinie 15 zwischen den Zapfenlagern 9,10, an denen die Kolbenstangen
7,8 der Antriebszylinder 3,4 angelenkt sind, schneidet die
Mittelachse
13 des Mittelruderschaftes 12. In der Praxis ist es unschädlich, wenn diese Sollbedingung
geringfügig verfehlt wird, solange die Verbindungsgerade 15 die Mittelachse 13 zumindest
im wesentlichen schneidet.
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"Zumindest im wesentlichen schneidet" heisst dabei, dass die Verbindungsgerade
15 zumindest durch die senkrechte Projektion des Querschnitts des Mittelruderschaftes
12 verläuft.
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Das Antriebs joch 2 liegt in einer Ebene, die zumindest im wesentlichen
parallel zur Hauptebene des Ruderquadranten 1 liegt. Dabei kann das Joch 2 in der
in Fig. 1 gezeigten Weise über der Hauptebene des Quadranten 1 liegen, kann also
in der Praxis von oben auf den Zapfen 14 des Mittelruderschaftes 12 und auf den
Fuss des Ruderquadranten 1 aufgesetzt sein, kann aber auch unterhalb der Hauptebene
des Ruderquadranten 1 an den Mittelruderschaft 12 angeflanscht sein. Bei dieser
Art der Befestigung des Antriebsjochs 2 am Mittelruderschaft 12 erfolgt die Anbringung
vorzugsweise unter Deck (der Ruderquadrant ist bei den meisten Binnenschiffen auf
Deck angeordnet).
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Bei Befestigung des Joches 2 unter Deck können die Antriebszylinder
3,4, bezogen auf die Längsachse 15 des Jochs 2, auch zur selben Seite wie der Ruderquadrant
1 liegen. Bei Anordnung des Jochs 2 unterhalb der Hauptebene des Ruderquadranten
1 ist das Joch 2 vorzugsweise in der Weise zweiteilig ausgebildet, dass es eingebaut
und ausgebaut werden kann, ohne dass ein Ausbau des Mittelruderschaftes erforderlich
ist.
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In der Darstellung der Fig. 1 sind weiterhin am Ruderquadranten 1
die Zapfenlager 16,17 für die in der Figur nicht dargestellten Jochstangen für die
Aussenruder angedeutet. Die Jochstangen und das Antriebs joch 2 liegen
dabei
in verschiedenen Ebenen, so dass sie sich bei Vollausschlag des Ruders ohne gegenseitige
Behinderung überlaufen können. Die Ruderanlage der Erfindung ist also ohne weiteres
sowohl für Einflächenruder als auch für Mehrflächenruder, beispielsweise für die
gebräuchlichen Dreiflächenruder, einsetzbar.
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