DE2843408B2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen von Tropfen kleinen Durchmessers aus einer kontinuierlichen
oder diskontinuierlichen Flüssigkeitsströmung, die aus einem Gebiet höheren Drucks in einen Raum
oder ein Strömungsgebiet geringeren Drucks eingebracht wird.
Die Erzeugung fein disperser Flüssigkeitsteilchen hat in der Technik eine große Bedeutung, beispielsweise bei
Verbrennungsvorgängen in der Feuerungs- und Motorentechnik, bei der Zerstäubungstrocknung und Zerstäubungskühlung,
in der Lack- und Farbenindustrie etc. Die bisher bekannten Verfahren lassen sich in
Dispersions- und Kondensationsverfahren unterscheiden. Bei den Dispersionsverfahren (Zerstäubungsverfahren),
z. B. Schreiner »Gestaltungsmöglichkeiten der Zerstäuberdüsen« in VFDB-Zaitschrift, 1957, Seiten 128
bis 133, werden im wesentlichen Scherkräfte in der Flüssigkeitsströmung ausgenutzt, beispielsweise turbulente
Scherfelder in Wandgrenzschichten oder auch Scherkräfte in Freistrahlen. Bei den bekannten Dispersionsverfahren
ergibt sich eine polydisperse Verteilung der Tröpfchen. Der Durchmesser der Tröpfchen bzw.
die Durchmesserverteilung läßt sich nur schwer beeinflussen, auch lassen sich Durchmesser und
Teilchenkonzentration nur in engen Grenzen unabhängig voneinander einstellen. Schließlich ist bei Dispersionsverfahren
der Durchmesser der erzeugten Tröpfchen relativ groß. Es lassen sich nur wenige Teilchen
unterhalb von 1 μηι erzeugen, wobei die Verteilung besonders ungleichmäßig ist. Durch extrem hohen
Ausgangsdruck von bis zu 500 bar (»Beispiele angewandter Forschung«, Mai 1955, Fraunhofer-Gesellschaft
zur Förderung der angewandten Forschung, Seite 32) läßt sich der durchschnittliche Tropfendurchmesser
bis auf 0,7 μιτι verringern, gleichwohl ist das
Teilchenspektrum breit.
Günstiger hinsichtlich der Teilchengröße und ihrer Verteilung arbeiten die Kondensationsverfahren, bei
denen die Flüssigkeit aus der Dampfphase rekondensiert wird. Hierbei kann durchaus eine monodisperse
Verteilung bei einer Tröpfchengröße unterhalb t μιτι
erreicht werden. Bei diesem Verfahren sind jedoch die erreichbaren Teilchenkonzentrationen sehr gering, so
daß Kondensationsverfahren für viele praktische
Anwendungen ausscheiden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren vorzuschlagen, welches die Herstellung
feinster Flüssigkeitstropfen bei weitgehend monodisperser
Verteilung ermöglicht
Ausgehend von einem Verfahren der eingangs genannten Art wird diese Aufgabe erfmdungsgemäß
dadurch gelöst daß die Flüssigkeitsströmung mit Überschallgeschwindigkeit vom Gebiet des Höheren
ίο Drucks in das Gebiet des geringeren Drucks eingebracht
wird und daß der geringere Druck so gewählt wird, daß sich im Innern der Flüssigkeit der von deren
Temperatur abhängige Sättigungsdruck und damit ein thermodynamischer Ungleichgewichtszustand einstellt
Praktische Versuche haben gezeigt daß ein Flüssigkeitstropfen oder ein Flüssigkeits-Freistrahl, der in ein
Unterdruckgebiet, dessen Druck unterhalb des Sättigungsdrucks der Flüssigkeit liegt, gelangt unmittelbar
nach Erreichen dieses Strömungsgebietes in feinste Tröpfchen mit monodisperser Verteilung zerplatzt. Das
schlagartige Zerplatzen der Flüssigkeitsströmung bzw. -tropfen ist darauf zurückzuführen, daß die Flüssigkeit
bei Eintritt in das Unterdruckgebiet plötzlich einem thermodynamischen Ungleichgewichtszustand ausgesetzt
und bestrebt ist, wieder ihren Gleichgewichtszustand herzustellen. Dies geschieht durch schlagartige
Änderung der Oberfläche der Flüssigkeit. Es ist lediglich dafür Sorge zu tragen, daß der Übertritt der Flüssigkeit
aus dtm thermodynamischen Gleichgewicht in den
jo Ungleichgewichtszustand ausreichend schnell erfolgt, nämlich mit Überschallgeschwindigkeit bei Normaldruck
als Ausgangsdruck, und daß der Ungleichgewichtszustand so lange aufrechterhalten bleibt, also eine
gewisse, wenn auch geringe Strömungsstrecke eingehal-
J5 ten wird, bis der Strahl bzw. der Tropfen zerplatzt.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren ist es überraschenderweise weiterhin möglich, den Druckmesser
der beim Versprühen der entstehenden Teilchen mittels der Ausgangstemperatur der Flüssigkeit zu
steuern. Hiermit ist ein völlig neues Prinzip für die Beeinflussung der Tröpfchengröße gegeben, das sich
zudem technisch leicht verwirklichen läßt. Es konnte weiterhin festgestellt werden, daß sich die Konzentration
der Tropfen in dem sie umgebenden Medium in einem sehr weiten Bereich durch die Menge der
Flüssigkeit gesteuert werden kann. Dieser Vorteil wird unabhängig davon erreicht, ob es sich um einen
Flüssigkeitsstrahl oder aber um einzelne Flüssigkeitstropfen handelt, die in das Strömungsgebiet, dessen
W Druck unterhalb des Sättigungsdrucks liegt, eingebracht
werden. Die monodisperse Verteilung der feinen Tröpfchen kann in der Feuerungs- und Verbrennungstechnik für eine schnellere und bessere Verbrennung,
bei der Zerstäubungskühlung und Zerstäubungstrock-
v, nung zu einer schnelleren und gegebenenfalls schonenderen
Behandlung der Produkte, in der Auftragstechnik zu einer besseren Beschichtung und schließlich in der
Aerosoltechnik zu einer feineren Teilchenverteilung ausgenutzt werden.
bo Es ist zwar bekannt (DE-OS 26 27 880), eine
Flüssigkeit aus einer Düse mit Schallgeschwindigkeit austreten zu lassen und sie dabei einem Drucksprung zu
unterwerfen. Auch hierbei handelt es sich jedoch um ein Dispersionsverfahren, bei dem mit den genannten
b5 Maßnahmen die Scherkräfte erhöht werden. Es soll
deshalb auch der Tropfendurchmesser durch die Größe des Drucksprungs beeinflußt werden. Im übrigen ist Ziel
dieses bekannten Verfahrens, das im thermodvnami-
sehen Gleichgewicht abläuft, die Schallgeschwindigkeit
und damit den Energieverbrauch dadurch herabzusetzen, daß eine Zweiphasenströmung Gas/Flüssigkeit
erzeugt wird, deren Schallgeschwindigkeit bekanntermaßen niedriger ist als die der reinen Phase.
Nachstehend ist die Erfindung anhand einiger zeichnerischer Darstellungen erläutert Hierbei zeigt
F i g. 1 ein Diagramm für den Druckverlauf in einer schematisch dargestellten Düse mit Überschallströmung,
F i g. 2 eine schematische Darstellung der Auflösung einer diskontinuierlichen Strömung (Tropfen) in feinste
Flüssigkeitsteilchen,
F i g. 3 ein thermodynamisches Zustandsdiagramm für den in F i g. 2 dargestellten Vorgang.
Im oberen Teil der F i g. 1 ist schematisch der Querschnitt einer Düse dargestellt, die von der
F'iüssigkeit als Freistrahl, also als kontinuierliche Strömung, durchströmt wird. Die umgebende Gasströmung
weist einen Rubedruck Po auf, der am Eintrittsquerschnitt bis auf den Druck Pa\ absinkt. Die
Gasströmung erreicht im Bereich des engsten Querschnittes der Düse Überschallgeschwindigkeit bei einem
Druck p*= 0,528Po- In der Erweiterung der Düse zum Austrittsquerschnitt hin sinkt der Druck weiter auf Pa2,
der dem Sättigungsdruck der Flüssigkeit entspricht. Bei Eintritt des Strahls in dieses Unterdruckgebiet -erplatzt
er in feinste Tröpfchen, die sich als Nebel schließlich zum Austrittsquerschnitt mit dem Enddruck p. bewegen.
In F i g. 2 ist dieser Vorgang anhand eines einzelnen Tropfens erläutert, der bei Eintritt in die Düse einen
Innendruck von Pd\ und eine Temperatur von Td\ sowie
einen Durchmesser d\ aufweist. Der Tropfen steht unter einem Außendruck von Pü\. Auf seinem Weg bis in den
engsten Querschnitt der Düse vermindert sich der Außendruck und der Innendruck sowie die Temperatur.
Der Durchmesser d2 bleibt dabei konstant. Schließlich
erreicht der Tropfen das Unterdruckgebiet, dessen Druck unterhalb des Sättigungsdrucks Pa2 liegt, wobei
der Tropfen einen Innendruck von P^2 aufweist. Die
Temperatur Td2 des Tropfens erreicht die Siedetemperatur
Ts, die vom Innendruck Pd2 des Tropfens abhängig
ist. In diesem Augenblick zerplatzt der Tropfen in eine Vielzahl kleinster Tröpfchen mit dem Durchmesser d'2.
Die Tröpfchen stehen unter dem Innendruck Pd2 und
weisen eine Temperatur Tj2, nämlich die Siedetemperatur
Γ* auf, die sich im Unterdruckgebiet als Funktion
des Drucks P, 2 darstellt.
Die Funktion des Innendrucks des Tropfes vor und nach Überschreiten der Grenze des Unterdruckgebiets
ist als Funktion links und rechts der gestricheil angegebenen Grenze wiedergegeben.
Im thermodynamischen Zustandsdiagramrn (F i g. 3, Druck über Temperatur) stellt sich der Vorgang wie
folgt dar: Der Tropfen weist die Ausgangsdaten Pd ι und
Td] im Punkt 1 auf. Der Umgebungsdruck beträgt P111,
der im Unterdruckgebiet auf den Sättigungsdruck P„2
absinkt. Dabei sinkt der Druck im Tropfen auf den Druck Pd2 und die Temperatur Td2 auf der Sättigungskurve ab. Der Tropfen zerplatzt in einzelne feinste
Tröpfchen, die den Zustand 2' einnehmen, der sich auf der Sättigungskurve aus dem Sättigungsdruck Pj2 und
der Siedetemperatur T'd2, jedoch bei erhöhtem
Eigendruck P'</2 ergibt Die Druckdifferenz zwischen
Ausgangsdruck Pd\ des Tropfens und dem Ausgangs-Umgebungsdruck
Pm ist mit ΔΡ\, die Druckdifferenz zwischen dem Innendruck Pi2 vor dem Zerplatzen und
ίο dem dort herrschenden Sättigungsdruck P32 ist mit JP2
und die Druckdifferenz zwischen Innendruck Pj2 der
kleinen Tröpfchen und dem Sättigungsdruck P12
schließlich mit 4P2 angegeben.
Nachstehend ist eine Tabelle wiedergegeben, die bei einem Tropfen vorgegebener Größe (Flüssigkeitsmenge)
den Einfluß der Flüssigkeitstemperatur auf das erzeugte Teilchengrößenverhältnis und das Teilchendichteverhältnis
verdeutlicht
-Ό Tropfen | Durchmesser | Tröpfchcnmbl | I07 |
temperatur | verhältnis | IO7 | |
T112 ( C) | d'i'd2 | N | iov |
25 130 | 2.991683 x 10"1 | 3.734678544 x | i0s |
120 | 2.336449 x 10"3 | 7.840275225 x | 10" |
110 | 1.680446 x 10 -1 | 2.107298522 x | 10"' |
100 | 1.124885 x 10"' | 7.025479477 x | 10" |
30 90 | 7.730960 x 10 4 | 2.164290 x | 1012 |
60 | 3.518150 x 10~4 | 2.296466782 x | 10" |
40 | 1.548230 x 10 4 | 2.694609611 x | |
20 | 5.20340 x 10"5 | 7.077777415 x | |
35 10 | 2.95610 x 10 5 | 3.871170 x | |
In der linken Spalte ist die Temperatur Td2 des
Ausgangstropfens unmittelbar vor Eintritt in das Unterdruckgebiet angegeben. In der mittleren Spalte ist
das Durchmesserverhältnis O2 1Id2 wiedergegeben, wobei
d2 der Durchmesser der entstehenden Tröpfchen d2 der
Durchmesser des Ausgangstropfens ist. Die Zahlen zeigen, daß sich die Tröpfchengröße, deren absoluter
Wert bei entsprechender Wahl von d2 unter 1 μιτι liegt,
unmittelbar durch die Temperatur beeinflussen läßt. Schließlich zeigt die rechte Spalte die Anzahl der
erzeugten Tröpfchen, die — bei gleichbleibender Flüssigkeitsmenge (Tropfengröße) — naturgemäß mit
dem abnehmenden Teilchendurchmesser ansteigt. Die absolute Größe der Tröpfchenzahl läßt sich naturgemäß
durch die Flüssigkeitsmenge steuern. Da sich Tropfengröße und Flüssigkeitstemperatur technisch leicht
beherrschen lassen, ist damit auch ein sehr einfaches Mittel zur Steuerung der erzeugten Teilchengröße
gegeben.
Das erfindungsgemäße Verfahren läßt sich auf jedem technischen Anwendungsgebiet, wo es um die Vernebelung,
Vergasung oder Verbrennung von Flüssigkeiten geht, einsetzen.
Hierzu 3 Blatt Zeichnungen
Claims (2)
1. Verfahren zum Herstellen von Tropfen kleinen Durchmessers aus einer kontinuierlichen oder
diskontinuierlichen Flüssigkeitsströmung, die aus einem Gebiet höheren Drucks in einen Raum oder in
ein Strömungsgebiet mit geringerem Druck eingebracht wird, dadurch gekennzeichnet, daß
die Flüssigkeitsströmung mit Überschallgeschwindigkeit vom Gebiet des höheren Drucks in das
Gebiet des geringeren gebracht wird und daß der geringere Druck so gewählt wird, daß sich im
Inneren der Flüssigkeit der von deren Temperatur abhängige Sättigungsdruck und damit ein thermodynamischer
Ungleichgewichtszustand einstellt
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Durchmesser der beim Versprühen
entstellenden Tropfen mittels der Ausgangstemperatur der Flüssigkeit gesteuert wird.
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