-
-
Vorrichtung zum Abbremsen von Seilen, insbesondere beim Bergsteigen
~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Abbremsen von Seilen,
insbesondere beim Bergsteigen, mit einer Formgebung zur Zwangsführung des einlaufenden
und des auslaufenden Seiles und mit einer oder mehreren Öffnungen zum Einhängen
eines oder mehrerer Karabinerhaken.
-
Zum Abbremsen von Seilen beim Bergsteigen, insbesondere zum sichern
eines Stürzende oder zum Abseilen, wird eine geeignete Vorrichtung, eine sogenannte
Seilbremse, verwendet. Eine dieser Seilbremsen ist als Sichtbremsplatte bekannt
und besteht aus einer Scheibe, die mit einer oder zwei länglichen Ausnehmungen versehen
ist. Bei mehr als einer Ausnehmung verlaufen dieselben parallel zueinander.
-
Außerdem besitzt die Stichtbremsplatte eine oder mehrere Öffnungen.
Durch die längliche Ausnehmung wird das Seil mit einer Schlaufe durchgesteckt, in
die ein Karabinerhaken eingehängt wird. Dieser Ke7abinerhaken ist mit dem Körper
des sichernden Bergsteigers verbunden.
-
Eine ausreichende Funktionsfähigkeit, also eine ausreichende Abbremsung
des Seiles, erfordert die richtige Lage des Seiles zur Bremsplatte im Augenblick
des Absturzes, das heißt im Moment des Eintretens des Sicherungsfalles. Das in die
Sichtbremsplatte einlaufende und das aus der S*ichtbremsplatte auslaufende Seil
müssen einen entsprechend großen Bremswinkel bilden. Dieser ausreichende Bremswinkel
ist dann gegeben, wenn jedes SeilJteil etwa parallel zur Ebene der Sichtbremsplatte
verläuft, so daß eine Abbiegung des Seiles um etwa 90° zwischen den eigentlichen
Schlaufenteilen des Seiles und den frei ein- und auslaufenden Seilen besteht. Wird
der erwähnte Bremswinkel unterschritten, dann ist keine oder eine stark reduzierte
Bremswirkung zu erwarten. Der sichernde Bergsteiger muß das Seil so ein- und ausgeben,
daß stets eine freie Beweglichkeit gewährleistet ist. Beim Eintreten eines Sicherungsfalles,
also bei einem Sturzfall, muß er Jedoch das einlaufende Seil so quer legen, daß
es sich vor der Abbiegung in die Ausnehmung der Stchtbremsplatte etwa parallel zur
Platte befindet, das heißt der Bremswinkel von etwa 900 muß hergestellt werden.
-
Als äußerst nachteilig bei Verwendung der bekannten Sichtbremsplatte
ist anzusehen, daß die Wirksamkeit von subjektiven Gegebenheiten, also von der jeweiligen
Reaktionsfähigkeit der sichernden Person, abhängig ist. Bei Verwendung der bekannten
Sichtbremsplatte wird eine erhöhte Konzentration vom Sichernden gefordert, die bei
physischer Erschöpfung der Bergsteiger und in einer Katastrophensituation, insbesondere
in der Schrecksekunde des Unfalles, oft nicht gegeben ist. Nachteilig ist ferner,
daß die Ausnehmungen in der sfichtbremsplatte den jeweils verwendeten Seilquerschnitten
angepaßt sein müssen. Außerdem funktioniert die Sichtbremsplatte nur bei sog. Kernmantelseilen
und nicht
bei gedrehten Seilen, weil sie bei diesen zu geringe Bremskräfte
infolge der nur punkt- und nicht flächenhaften Auflage linien erzeugt.
-
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Vorrichtung zum Abbremsen
so zu gestalten, daß jederzeit eine Betriebssicherheit gewährleistet ist, ohne daß
auf eine bestimmte Lage des einlaufenden Seiles zu achten ist.
-
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch einen Bremsbügel mit annähernder
C-förmiger Form, dessen freie Enden je eine Aufnahmeöffnung aufweisen, gelöst. Der
C-förmige Bremsbügel kann gekrümmt, insbesondere kreisförmig, oder als Mehreck ausgeführt
sein. Es ist zweckmäßig, wenn die Entfernung zwlschen den Aufnahmeöffnungen, das
heißt die offene Seite des C-förmigen Bremsbügels ca. 1/6 bis 1/8 des Innenumfanges
des Bremsbügels beträgt. Der mittlere Teil des C-förmigen Mehreckbügels kann in
Ausgestaltung der Erfindung annähernd geradlinig und parallel zu der durch den Mittelpunkt
der zwei Aufnahme öffnungen verlaufenden Verbindungslinie ausgebildet sein und die
zu den freien Enden verlaufenden Schenkel gerad1in und mehrfach abgewinkelt sein,
wobei die Abwinklungen jeweils unter demselben Winkel verlaufen können und die Länge
der Schenkelstrecken zwischen den Knickpunkten annähernd gleich groß sind. Die Knickpunkte
sind vorteilhafterweise ausgerundet und die Aufnahmeöffnungen mittig an den Enden
der Bremsbügel angeordnet.
-
Das Seil wird mittels eines Halbmastwurf-Bremsknotens am C-förmigen
Bügel geführt. Die C-förmige Form des Bügels ermöglicht einen ungehinderten Seitenwechsel
des Knotens beim Einholen und Ausgeben des Seiles. Durch diese Ausbildung kann der
Knoten offen und locker geführt werden, wodurch
eine geringe innere
Reibung im Knoten erzeugt wird. Dadurch werden im Seil weniger Verdrehungen um die
Längsachse des Seiles erzeugt, also TOrsionen des Seiles, die sich als Krangeln
ausbilden und die Seilbedienung behindern. Als Karabinerhaken kann ein normaler
Karabiner mit federbelastetem Schnapper verwendet werden. Ein unbeabsichtigtes Öffnen
des Schnappers durch eine unkontrollierbare Lockerung des Knotens ist ausgeschlossen.
-
Bei der erfindungsgemäßen Gestaltung genügt es, daß der Sichernde
das Seil lediglich anzieht, ohne daß er auf eine bestimmte Lage des einlaufenden
Seiles zu achten braucht.
-
Die Breniswirkung ist hierbei unabhangig von der Lage des Seiles bereits
durch SitSs Festhalten des einlaufenden Seiles gewährleistet. Dabei liegt die Bremskraft,
wenn lediglich mit einer Hand gehalten wird> bei maximal 200 bis 250 kg.
-
Diese für die meisten Fälle bereits ausreichende Bremskraft kann aber
in einfacher Weise erhöht werden, indem der Sichernde das einlaufende Seil zusätzlich
durch Reibung am Körper abbremst. Dies ist beispielsweise bei abzubremsenden Stürzen
im Fels erforderlich, wenn die Gefahr besteht, daß der StLrzer-e auf erbänd oder
ähnliche Hindernisse aufschlagen könnte. Der Sichernde kann die Bremskraft bis zu
stufenlos 600 kg in einfacher Weisevdem Jeweiligen Bedarfsfall anpassen, indem er
das einlaufende Seil mehr oder weniger festhält bzw. durch Reibung am Körper zusätzlich
abbremst. Dies ist besonders wichtig beim Klettern in steilen Firn- bzw. Eisflanken,
weil dann ein langer Bremsweg, das heißt eine langsame Verzögerung des Sturzes erforderlich
ist, um die dabei entstehenden Zugkräfte (Fangstöße) so klein wie möglich zu halten.
Hierdurch wird die Standsicherung des Sichernden nicht überlastet, die im Eis oder
Firn
naturgemäß begrenzt und relativ niedrig ist. Deshalb ist die
stufenlose Veränderung der Größe der Bremskraft sowie der niedrige Kraftbedarf des
Sichernden besonders wichtig.
-
Die stufenlose Anpassung der Bremskraftgröße ergibt sich unmittelbar
daraus, daß der Seilknoten im C-förmigen Bügel einen entsprechend großen Freiraum
für seine Bewegung hat.
-
Die Mehreckausführung hat den besonderen Vorteil, daß sie besonders
für die sog. Doppelseilbenutzung geeignet ist.
-
Bei dieser Doppelseilbenutzung werden zwei Seile in den C-förmigen
Bremsbügel eingelegt, wobei beide Seile unabhängig voneinander arbeiten und bedient
werden. Durch die abschnittsweise Ausführung bei einer mehreckigen C-Form erhält
jedes der beiden Seile eine definierte Lage innerhalb des C-förmigen Bügels. Durch
diese definierte Lage wird vermieden, daß die Seile eine Tendenz zum Verrutschen
zur Mitte des Bremsbügels hin haben. Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist.klein,
leicht und handlich und kann auch zum Abseilen, beispielsweise als provisorisches
Abseilhilfsmittel in Bergrettungsfällen oder bei Bergungsfällen verwendet werden.
-
Etn Aus fülirungsbeispiel der ErfIndung ist in der Zeichnung dargestellt
und wird im folgenden näher beschrieben. Es zeigen: Figur 1 die Draufsicht auf die
bekannte Sichtbremsplatte; Figur 2 eine schematische Darstellung der Sichtbremsplatte
mit ausreichendem Bremswinkel des Seiles; Figur 3 die Draufsicht auf einen C-förmigen
Mehreckbügel; Figur 4 die Draufsicht auf einen C-förmigen gekrümmten Bügel mit einem
Halbmastwurf-Bremsknoten; Figur 5 die Draufsicht auf einen C-förmigen Mehreckbügel
mit zwei Ualbmastwurf-Bremsknoten.
-
Die bekannte Sichtbremsplatte 1 besitzt gemäß Figur 1 zwei parallel
verlaurende längliche Ausnehmungen 10. In eine der Ausnehmungen 10 der Sichtbremsplatte
1 wird das Seil mit einer Schlaufe 13 durchgesteckt, in die der Karabinerhaken 2
eingehängt wird. Das in die Sichtbremsplatte 1 einlaufende Seil 3 und das aus der
StLchtbremsplatte 1 auslaufende Seil 4 bilden den Bremswinkel 8.
-
Der Bremsbügel 6 besitzt annähernd C-förmige Form. Die offene Seite
des C-förmigen Breinsbügels 6, das heißt die Entfernung X zwischen den Aufnalimeöffnungen
7 beträgt ca.
-
1/6 bis 1/8 des Innenumfangs des Bremsbügels 6. Die freien Enden des
C-förmigen Bremsbiigels 6 weisen je eine Aufnahmeöffnung 7 auf, in welche je ein
Karabinerhaken 2 eingehängt wird, wobei beide Karabinerhaken 2 mit dem Körper des
Sichernden oder direkt an einem Fixpunkt am Fels befestigt werden. Im letzteren
Fall ist die sichernde Person nicht in dem Kraftfluß des Sicherungsseiles eingeschaltet.
Das Seil wird mittels des Halbmastwurf-Brenlsknotens 5 am C-förmigen Bremsbügel
6 geführt. Das einlaufende Seil ist mit 3 und das auslaufende Seil mit 4 bezeichnet.
-
Der mittlere Teil 12 des C-förmigen Mehreckbremsbügels 6 verläuft
annähernd geradlinig und parallel zu der Verbindungslinie 9. Die zu den freien Enden
verlaufenden Schenkel sind geradlinig und abgewinkelt, wobei die Abwinklungen unter
demselben WinkelK verlauSen. Die Länge der Schenkelstrecken zwischen den Knickpunkten
11 ist annähernd gleich groß. Die Knickpunkte 11 selbst sind ausgerundet.
-
In Figur 5 ist eine Doppelseilbenutzung dargestellt, wobei jedes Seil
mit einem Halbmastwurf-Bremsknoten 5 am C-förmigen Bremsbügel 6 geführt ist. Durch
die mehreckige C-Form
werden die Seile definiert geführt, ohne
daß die Gefahr des Verrutschens der Seile besteht.
-
Leerseite