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"Flexibles Webeblatt"
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Die Erfindung bezieht sich auf ein flexibles Webeblatt mit beidseitig
den Enden der Rietstäbe anliegenden, die Endstäbe einschließenden Stoßschienen,
z.B. aus Holz und einem die Stoß schienen mit den Rietstäben verbindenden schraubenförmig
gewickelten Faden, der anschließend mit einer erstarrenden Masse getränkt und dadurch
eingebunden und festgelegt ist.
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Derartige Webeblätter sind als sogenannte Pechbundriete bekannt und
zeichnen sich dadurch aus, daß sie eine gewisse Flexibilität aufweisen.
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Die Verarbeitung des Pechs im Webeblattbau bereitet aber erhebliche
Schwierigkeiten, wobei die Oberseiten der Pechbunde nie vollkommen trocken sind,
sondern gewisse adhäsive und klebende Eigenschaften aufweisen, so daß hierdurch,
insbesondere bei höheren Temperaturen in den Webereien, Staubansammlungen und Flusenansammlungen
bedingt werden. Auch kann hierdurch ein Beschädigen der Fäden eintreten.
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Außerdem stellt das eigentliche "Pechkochen" eine kaum mehr zumutbare
Arbeit dar. Um ein einwandfreies Festlegen der einzelnen Riete im Bund zu erreichen,
mußten die überstehenden Stabenden bisher umgelegt werden. Auch dies stellt eine
schwierige, aufwendige Handarbeit dar und beeinflußt die einwandfreie und korrekte
Ausrichtung der einzelnen Rietstäbe zueinander.
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Die Belastbarkeit der Stäbe ist nicht sehr hoch. So mußte festgestellt
werden, daß beispielsweise ein IOcm langer Webeblattabschnitt mit Pechbund nur bis
600 kg belastbar ist.
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Alle diese Nachteile der bisher zum Stand der Technik gehörenden und
heute noch in großem Umfang im Einsatz befindlichen Pechbundriete sollen durch eine
Rietkonstruktion vermieden werden, die die Vorteile des flexiblen Pechbundrietes
beibehält, aber die Nachteile vermeidet.
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Insbesondere soll durch ein neues Arbeitsverfahren und eine neue Gestaltungsweise
erreicht werden, daß der Bund seine Stärke nicht mehr ändert und daß eine feste
Verbindung Rietstäbe, Stoßschienen, Endstäbe und Einbindefäden innerhalb der Elastizitätsgrenze
erreicht wird, so daß bei hoher Elastizität trotzdem eine gute Formstabilität erreicht
wird. Die Abriebfestigkeit und Temperaturbeständigkeit soll erreicht werden, so
daß es nicht mehr erforderlich ist, daß der Webeblattbund durch eine zusätzliche
Schicht oder Abdeckung abgedeckt wird. Die Endkappen
sollen nicht
mehr mit dem Webeblattbund vernagelt werden und es soll sogar möglich sein, ganz
auf Endkappen zu verzichten.
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Jede Nachbearbeitung soll mit dem neuen Riet vermieden werden.
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Diese der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe wird dadurch gelöst,
daß ein flüssiger, ein hohes Netzvermögen aufweisender, abbindbarer bzw. aushärtbarer
Kunststoff eingesetzt wird, der den Webeblattbund durchtränkt und damit gleichzeitig
die AuBenschicht des Webeblattbundes bildet.
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Durch eine solche Anordnung wird erreicht, daß der Bund nach seiner
Fertigstellung seine Stärke nicht mehr ändert, sondern stabil und fest und formgetreu
ausgebildet ist.
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Es wird innerhalb der Elastizitätsgrenze eine hohe Festigkeit und
feste Verbindung zwischen Rietstäben, Stoßschienen, Endstäben und Einbindefäden
erreicht. Der Webeblattbund ist abriebfest und temperaturbeständig,ohne daß es erforderlich
ist, daß der Bund nach außen hin durch eine besondere Schicht abgeklebt oder verdeckt
wird Ein Nageln der Endkappen ist nicht mehr erforderlich, da diese gleichzeitig
durch den Kunststoff festgelegt werden. Eine Nachbearbeitung ist nicht mehr notwendig,
da durch die Herstellung der Webeblattbund die erforderliche Formtreue aufweist.
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Gemäß der Erfindung wird vorzugsweise ein niedrigviskoser Epoxydharz
als Kunststoff eingesetzt, mit dem in der Praxis die besten Erfahrungen gemacht
wurden. Als Einbindefaden kann ein Baumwollgarn vorgesehen sein, durch das sich
das Epoxydharz aufgrund der dem Baumwollgarn eigenen Kapillarität besonders gut
aufsaugt. Um die Harzaufnahme zu beschleunigen, kann so vorgegangen werden, daß
bis zur Oberkante des Bundes eingetaucht wird. Bis zu einer Stellung von 100/10
ist ein kapillares Hochsteigen des flüssigen Epoxydharzes über den Bund nicht zu
befürchten.
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Bei dichteren Stellungen wird gemäß der Erfindung so vorgegangen,
daß nach dem Tauchen der flüssige Kunststoff zwischen den Rieten ausgeblasen und
das Riet anschließend entsprechend geputzt wird. Durch die erfindungsgemäße Anordnung
wird der Sitz der Stäbe wesentlich verbessert und ist wesentlich fester, so daß
ein 10 cm langer Rietabschnitt bis zu 3.400 kg belastet werden kann.
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Im Gegensatz zu den zum Stand der Technik gehörenden Webeblättern
wird bei dem erfindungsgemäßen Webeblatt die Flexibilität deutlich so erhöht, daß
ein ein Meter langes Webeblatt um 900 vernsunden werden kann, ohne daß der eigentliche
Bund beschädigt wird, wobei das Webeblatt in seine Ausgangsposition zurückfedert.
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Das Webeblatt gemäß der Erfindung ist absolut temperatur-, feuchtigkeits-
und wasserbeständig sowie lösungsmittelbeständig, so daß es mit beliebigen Zusatzmitteln
auf Putzmaschinen usw.
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gereinigt werden kann. Insbesondere ist das neue Webeblatt gegen organische
Lösungsmittel unempfindlich, die gerade in großem Umfang in Webereien zum Waschen
der Riete eingesetzt werden.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand der
Zeichnungen erläutert. Die Zeichnungen zeigen dabei in Fig. 1 eine schaubildliche
Darstellung eines Webeblattes gemäß der Erfindung vor Aufbringen des Kunststoffes,
in Fig. 2 das Webeblatt gemäß Fig. 1 nach Aufbringen des Kunststoffes und in Fig.
3 einen formbearbeiteten Webeblattbund.
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In der Zeichnung ist ein Teil eines Webeblattes dargestellt mit den
Rietstäben 1, einem Endstab 2 und einer Endkappe 3, wobei den Rietstäben im unteren
Bereich zwei Stoß schienen 4 und 5 anliegen, die durch einen schraubenförmig geführten
Baumwollfaden 6 fest an den Rietstäben 1 angebunden sind, so daß dadurch der Bund
des Webeblattes erzeugt wird.
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Nachdem ein solches Webeblatt auf der Blattbindemaschine hergestellt
ist, wird nunmehr der Bund mit den aufgeklipsten Endkappen 3, beispielsweise in
eine Wanne mit niedrigviskosem, ein hohes Netzvermögen aufweisenden Kunststoff,
beispielsweise ein Epoxydharz, eingetaucht, so daß das Baumwollgarn 6 das Harz aufsaugen
kann und damit den Bund fest einbinden. Unter hohem Netzvermögen wird im vorliegenden
Fall eine Eigenschaft des zum Einsatz kommenden flüssigen Kunststoffes verstanden,
derart, daß der Kunststoff innig mit den Bundfäden eine Verbindung eingehen und
sich innig an die Innenseiten der einzelnen Rietstäbe anlegt, so daß dieser Kunststoff
dann, wenn er abgebunden oder ausgehärtet ist, eine feste Einheit zwischen den Rietstäben
1, den Stoßschienen 4 und 5, den Endstäben 2 und den Einbindefäden 6 bildet.
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In Fig. 3 ist dargestellt, daß dieses feste Gebilde, d.h. also der
erfindungsgemäß hergestellte Webeblattbund, nunmehr formbearbeitet werden kann,
so daß beispielsweise die flachen Seitenflächen 7 und 8 geschaffen werden können,
wodurch der Webeblattbund nun in besonderer Weise an die einzelnen Webmaschinen
angepaßt werden kann. Hierdurch wird erreicht, daß trotz einheitlicher Herstellung
nachher unterschiedliche Webeblattbunde erzielbar sind, die bisher stets in Einzelanfertigung
angefertigt werden mußten.
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