-
B e s c h r e i b u n g
-
Zur Herstellung von Thiolen sind verschiedene Verfahren bekannt.
-
So wird in der DE-PS 1 468 651 ein Verfahren beschrieben, bei dem
Metallsalze der Trithiokohlensäuren mit Halogenverbindungen eingesetzt und die erhaltenen
Thiokohlensäurcester zu Thiolen und Schwefelkohlenstoff zersetzt werden. Dieses
Verfahren liefert recht gute Ausbeuten an rrhiolen, jedoch hat sich in der Praxis
@ wiesen, daß der Umgang mit Schwefelkohlenstoff sehr schwierig ist. Insbesondere
die Rückgewinnung des Schwefelkohlenstoffs erfordert einen großen technischen Aufwand.
Bei der sauren Spaltung der Tricarbonate benötigt man in der Technik zum Auf fangen
des ausgetriebenen Schwefelkohlenstoffs Rieseikolonnen mit Natronlauge an, da auch
gewisse Mengen an Schwefelwasser toff entstehen, die gleichfalls absorbiert werden
müssen. Trotz Kühlung dieser Kolonnen treten Verdunstungsverluste auf. Man hat im
allgemeinen mit einem Verlust von 10 bis 20 % an Schwefelkohlenstoff zu rechnen,
zumal auch durch Nebenreaktionen Verluste an Schwefelkohienstoff eintreten, z.B.:
wenn das verwendete Natriumsulfid einen Überschuss an Alkali enthält, was man bei
Durchführung des Verfahrens im technischen Maßstab meist nicht vollkommen verhindern
kann.
-
Nach der Formel: 6 NaOH + 3 CS2 Na2CO3 + 2 Na2CS3 + 3 H20 entsteht
Natriumcarbonat, das sich im Laufe der Zeit, bei
ständiger Wiederverwendung
des zurückgewonnenen Schwefelkohlenstoffs anreichert und beim Ansäuern der Trithiocarbonatlösungen
im technischem Maßstab zu starken Schäumen führt, was zuriätzliche technische Aufwendungen
erforderlich macht.
-
Die vorliegende Erfindung hat es sich zur Aufgabe gesetzt, ein Verfahren
zur Herstellung von Thiolen zu entwickeln, daß diese Nacllteile nicht aufweist und
insbesondere erlaubt, Thiole in guten Ausbeuten online Nebenreaktionen zu erhalten.
-
Es wurde ein Verfahren zur Herstellung von Thiolverbindungen gefunden,
das dadurch gekennzeichnet, ist, daß man Halogenverbindungen mit stickstoffhaltigen
heterocyclischen Thiolverbindugen unter Zusatz einer Base in heterocyclische Thiolverbindungen
überführt und diese dann mit einer Verbindung der Formel MSI1 oder M2S, worin M
Ammonium, Lithium oder Natriumbedeutet, in der Weise spaltet, daß die eingesetzte
heterocyclische Thiolverbindung neben der gewünschten Thiolverbindung quantitativ
zurückgewonnen wird und der Reaktion wieder zur Verfügung steht.
-
Der Reaktionsablauf ist aus folgendem Formelschema zu ersehen:
Y steht in den abgebildeten Formeln für eine Kette, von 2 oder 3 beliebig substituierten
Kohlenstoffatomen, die mit den Stickstoffatomen den Ring schließen, das Symbnl bedeutet
eine Einfach- oder Doppelbindung und n entsprechend 1 oder 0.
-
Als Verbindung der Formel MSH oder M2S wird bevorzugt Natriumhydrogensulfid,
in einigen Fällen auch Natriumsulfid verwendet.
-
Als besonders geeignet als heterocyclische Mercap;Loverbindungen haben
sich solche erwiesen, die die Gruppierung
enthalten, worin ...... und n die oben angegebene Bedeutung haben insbesondere 5-gliedrige
Heterocyclen, wie gegebenenfalls substituierte, Imidazoline und 6-gliedrige Heterocyclen,
wie gegebenenfalls substituierte Pyrimidine.
-
Von den in Frage kommenden heterocyclischen Komponenten sind N,N'-Ethylenisothioharnstoff
(2-Mercapto-#²-imidazolin) und N,N'-Propylen-isothioharnstoff (2-mercapto-1,4,5,6-tetra-hydropyrimidin)
besonders bevorzugt, da sie mit vielen Halogenverbindungen in alkalischer Lösung
reagieren, und da sie in Wasser wenig löslich sind und nach beendeter Reaktion in
kristalliner Form praktisch quantitativ wieder anfallen und zur weiteren Verfükgung
stehen. Außerdem können auch Thiobarbitursäure, Thioparaban :äure, 2-Thio--uracil,
4 --Methyl-2--thiouracil und 4,6-Dimethyl-2-thio-pyrimidin als heterocyclische Verbindung
Verwendung finden. Diese Auswahl soll jedoch keine Beschränkung der der Reaktion
fähigen heterocyclischen Thiolverbindungen darstellen.
-
Der Reaktion zugänglich sind die meisten Halogenverbindungen der allgemeinen
Formel X--R, lediglich gesättigte Halogenalkyle, sowie unsubstituierte und substituierte
Halogenaryle reagieren nicht mit den stickstoffhaltigen heterocyclischen Mercaptoverbindungen.
Dagegen sind alle substituierten Halogenalkyle der Reaktion zugänglich, ganz gleich
wie sie am Kohlenstoff substituiert sind, z.B. durch Alkylgruppen mit 1 bis 18 C-Atomen,
die einfach, zweifach oder dreifach durch --OH, -NH2, -COOH, -CONH2, -CN, COORa,
worin Ra Alkyl mit 1 bis 8 C-Atomen bedeutet, CO-NH-(CH2)n-COOH, worin n eine Zahl
von 1 bis 6 bedeutet, CORb, worin Rb eine Alkylgruppe mit 1 bis 6 C-Atomen bedeutet,
-C"C-Rc, worin Rc eine Alkylgruppe mit 1 bis 4 C-Atomen bedeutet, oder gegebenenfalls
durch Alkylgruppen mit 1 bis 2 C-Atolnen substituierte Arylreste, insbesondere Phenyl-
und Naphthylgruppen bedeutet, substituiert sind.
-
In der oben angegebenen Fomel X - R kann R z.B.: folgende Reste bedeuten:
;
Dabei soll die Auswahl der hier angegebenen Verbindungen keine
Beschränkung bedeuten.
-
X kann tür Jod, Brom, Chlor und Fluor stehen.
-
Die Umsetzung der Halogenverbindugen mit den hetrocyclischen Mercaptoverbindungen
wird in Gegenwart einer Base, wie Ammoniumhydrioxyd, Alkalimetallhydroxid, Erdalkalihydroxid,
Alkoholaten von Alkalimetallen oder Erdalkalimetallen oder Aluminium, in einem protischen
Lösungsmittel, wie Wasser, Alkohol mit 1 bis 5 C-Atomen, oder deren Gemischen durchgeführt.
-
Das Verhältnis von Base zu Mercaptoverbindung beträqt etwa 1:1 is
1:2, bevorzugt 1:1.
-
Sie erfolgt beispielsweise unter Zusatz von etwa 1 Mol Alkalihydroxid
pro Mol Mercaptoverbindung in wässriger und/oder alkoholischer Lösung praktisch
quantitativ. Dabei kann man beliebig verfahren. Man kann z.B. die Mercaptoverbindug
zu einer Lösung der Base geben und die Halogenverbindung vor dünnt oder unverdünnt
zutropfen. Man kann aber auch die Lösung der Base zu einem Gemisch von Mercapto-
und lIa]ogenverbindung geben, oder man kann auch direkt vom Metallsalz der heterocyclischen
Mercaptoverbindung ausgehen. In den meisten Fällen läuft die Reaktion exotherm ab.
In einigen Fällen muß jedoch erwärmt werden um eine quantitative Umsetzung zu erhalten.
-
Die bei dieser Umsetzung in erster Stufe entstehenden Thioverbindungen
der allgemeinen Formel:
lassen sich meistens leicht isolieren, da sie leicht zu
kristallisieren
sind. Sie können auch isoliert weiter verarbeitet werden, obwohl dies nicht notwendig
ist.
-
Die in der ersten Reaktionsstufe erhaltenen Thioverbindungen werden
olive Isolierung, oder nach Isolierung mit einer wäb"srigen Lösung einer Verbindung
der Formel MHS oder M2 5 worin M die oben angegebene Bedeutung hat, bevorzugt mit
einer wässrigen Natriumhydrogensulfidlösung behandelt. In einigen Fällen kann auch
eine natriumsulfidlösung verwendet werden.
-
Die Spaltung kann bei Zimmer Temperatur durchgefürt werden, dauert
dann über einige Tage. Besser und in fast allen Fällen ausreichend ist einstündiges
Kochen am Rückflusskühler.
-
Mit unter ist ein längeres Kochen, bis 4 Stunden, zur quantitativen
Spaltung erforderlich. Bei Verwendung von Natriumsulfid- oder Kaliumhydrogensulfidlösungen
zur Spaltung kann unter Umständen infolge der größeren ! -alität dicser Substanzen
durch Hydrolyse ein Gemisch der heterocyclischen Ausgangssubstanz und ihrer Hydroxyverbindung
entstehen, was unerwünscht ist, da die Hydroxyverbindung nicht wieder zur Reaktion
herangezogen werden kann.
-
Nach beendeter Spaltung wird die Mischung angekühlt und angesäuert.
Dazu sind Mineralsäuren, wie z.B. Salzsäure oder Schwefelsäure geeignet. Beim Ansäuern
fällt die ursprünglich eingesetz Le heterocyclische Mercaptoverbindung wieder kristallin
aus und wurd durch Filtrieren, Absaugen oder Abschleudern isoliert. Diese Substanz
kann sofort, ohne Trocknen oder Reinigen, wieder im nächsten Ansatz eingesetzt werden.
Die wässrige Lösung wird mit einem geeigneten Lösung mittel, z.B. Ether, Essigester
oder Benzol extrahiert und die Thiolverbindung aus dem Extrakt in bekannter Weise
isoliert.
-
In einigen Fällen kristallisiert die Thiolverbindung zuammen mit der
heterocyclischen Verbindung aus, dann gelingt die Abtrennung der Thiolverbindung
nach Entfernen des Wassers mit Alkohol, Ether, Benzol, Chloroform oder Essigester
durch Extraktion in der Kälte oder beim Erhitzen, da die verwendeten heterocyclischen
Mercaptoverbindungen auch in diesen Lösungsmitteln
wenig löslich
sind, die Thiolverbindungen aber gut in wenigstens ei m der genannten Lösungsmittel.
-
Fs kann aber ich passieren, daß beim Ansäuern ein Brei anfällt, wenn
die entstandene Thiolverbindung eine wasserkösliche Flüssigkleit ist Dann wird das
Wasser, soweit möglich entwt-der druch Abdekantieren oder Abdestillieren, mit oder
ohne Vakkum entfernt und der Brei mit Alkohol oder einem anderen Lösungsmittel vermischt,
von der dabei entfallenden kristallinen heterocyclischen Mercaptoverbindung wird
abflitriert oder abgesaugt, und im Filtrat befindet sich nunmehr die Thiolverbindung.
Sie wird schli; ßlich in bekannter Weise isoliert.
-
Der besondere Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens liest darin,
daß Nebenreaktionen, die sonst bei der Bildung von Thiolverbindungen oft auftreten,
hier nicht vorkommen und daß die e Thiolverbindungen daher bei diesem Verfahren
in beonders guten Ausbeuten erhalten werden.
-
Das erfindungsgemäße Verfahren wird durch die folgenden Beispiele
im einzelnen näher erläutert.
-
Beispiel 1 S-2-carboxymethylmercapto-#²-imidazolin 80 g Natriumhydroxid
wurden in 500 ml Wasser gelöst und 204 g N,N'-Ethylen-isothioharnstoff (2-Mercapto-#²-imidazolin)
zugesetzt. Die Mischung wurde unter mechanischem Rühren zum Sieden erhitzt, wobei
nach wenigen Minuten eine klare Lösung erhalten wurde. Zu dieser wurden 244,2 g
Chloressigsäure 77,4%ig mit socher Geschwindigkeit zugetropft, daß die Mischung
gerade von selber am Sieden blieb. Die jleizung war vorher abgestellt worden. Es
wurde dann noch 30 min lang weiter gerührt. Dann wird die Mischung auf Zimmertemperatur
abgekühlt und vom Niederschlag wurde abge ugt. Der Rückstand wurde im Exsiccator
getrocknet. Es wurden 239,5 g einer farblosen, kristallinen Substanz mit einem Fp.
von 1460 C erhalten. Durch Einengen der Mutierlauge konnten noch weitere Mengen
der Substanz erhalten weiden. Die reine Substanz, die durch mehrmaliges Umkristallisieren
aus wenig Wasser erghalten wurde hat einen Fp. von 167°C und liegt als Monohydrat
vor, wie die analytischen Werte zeigten: Ngef.= 15,49 %, Nber für das Monohydrat
= 15,73 % S f = 17,93 % 5ber. für das Monohydrat = 17,92 % Beispiel 2 Thioglykolsäure
aus S-2-Carboximethylmercapto-#²-imidazolin.
-
17,8 g S-2-Carboximathylmercapto-#²-imidazolin wurden mit der Lösung
von 13,0 g Natriumsulfid 60 gig In 100 ml Wasser gelöst.
-
Die Mischung wurde im geschlossenem Gefäß bei Zimmertemperatur magnetisch
gerührt. Durch jodometrische Titration wurde der Reaktionsverlauf verfolgt, wobei
allerdings vor der Titration die Sulfidionen verkocht werden mußten. Die Tabelle
1 zeiqt die Bildung der Thioglykolsäure in Abhängigkeit von der Zeit:
Tabelle
1
Zeit % Thioglykolsäure |
(min) ~~ ~~ ~~~ ~~~~~ |
30 26,13 |
120 36,37 |
24o 48,74 |
320 58,48 |
1200 88,87 |
1440 90,47 |
1740 99,62 |
Beispiel 3 Thioglykolsäure, einstüfiges Verfahren.
-
40 g Natriumhydroxid wurden in 200 ml Wasser gelöst. Dazu wurden 102
g N,N'-Ethylen-iosthioharnstoff und 122,1 g Chloiessigsäure 77,4 %ig gegeben. Dabei
trat eine lebhafte exotherme Reaktion ein. Die Mischung wurde 30 min lang am Rückflußkühler
mechanisch gerührt. Dann wurden 200 g einer 28,16 %igen Natriumhydrogensulfidlösung
zugegeben. Unter fortgesetztem mechanischem Rühren wurde ein Stunde lang am Rückfluß
auf dem m Infrarotheizbad zum Sieden erhitzt. Dann wurde die Mischung abgekühlt
und mit 100 ml konz. Salzsäure versetzt.
-
Vom ausgefal]enem N,N'-Ethylen-isothioharnstoff wurde abgesaugt, und
die Substanz wurde getrocknet, um festzustellen, wieviel wieder zurück erhalten
wurde. Es waren 101 g N,N'-Ethylen-isothioharnstoff. Die wässrige Lösung wurde im
Rotationsperforator mit Ether extrahiert. Aus der etherischen Lösung wurde der Ether
abdesstilliert. Es wurden 104 g Rohsäure erhalten, aus der bei der Destillation
im Vakuum an der Wasserstrahlpumpe 87,9 g reine Thioglykolsäure mit einem Siedebereich
von 1o1 - 1o2°C bei 16 mbar erhalten wurden.
-
Die Ausbeute betrug 95,5 % der Theorie.
-
Beispiel 4 Thioglykolsäure aus Fluoressigsäure 50 g fluoressigsaures
Natrium wurden in 150 ml Wasser gelöst.
-
D<jzu wurde 52 g N,N'-Ethylen isothioharnstoff nach und nach im
Verlauf von 30 min zugegeben. Die Mischung wurde dabei mechanisch gerührt. Es wurde
nun kurz zum Sieden erhitzt und dann noch 30 min lang weiter gerührt. Schließlich
wurden 100 g g einer 28,52 %igen Natriumhydrogensulfidlösung zugegeben und eine
Stunde lang am Rückfluß gekocht. Nach zum Abkühlen wurde mit 50 ml konz. Salzsäure
versetzt und vom Niederschlag abgesaugt Nach Exiraktion mit Ether und Destillation
wurden 27,2 g Thioglykolsäure erhalten, das sind 59,1 % der Theorie.
-
Beispiel 5 Thioglykolsäure aus Jedessigsäure.
-
Der Ansatz wurde dllrchgeführt wie in Beispiel 3 beschrieben.
-
Anstelle von Chloressigsäurc wurden jedoch 186 g Jodessigsäure eingesetzt.
Es wurden 75,1 g Thioglykolsäure erhalten, das sind 81,6 % der Theorie.
-
Beispiel 6 Thioglykolessigsäure mit verschiedenen heterocyclischen
Mercaptoverbindungen.
-
Die Umsetzung erfolgte jeweils wie in Beispiel 3 beschrieben, jedoch
variierten die Hydrolysezeiten. Die Ergebnisse sind in Tabelle 2 zusammengefaßt:
Tabelle
2 Mercaptoverbindung Reaktionsdauer Ausbeute an zurückbehaltene mit NaSH Thioglykol-
Mercaptover-(Stunden) säure (%) bindung (%) 2-Mercapto-#²-imidazolin 1 95,5 99 2-Mercapto-1,4,5,6-tetrahy-
1 94,2 100 dropyrimidin 2-thio-4,6-dimethyl-pyrimidin 3 93,8 100 2-Thio-uracil 1
81,5 100 4-Methyl-2-thio-uracil 2 79,3 98,o Th ioparabonsäure 3 51,6 84,3 Thiobarbitursäure
1 28,9 100 Beispiel 7 1-Amino-ethanol-(2)-hydrochlorid.
-
80 g Natriumhydroxid wurden in 300 ml Wasser gelöst und 102 g N,N'-Ethylen-isothioharnstoff
zugesetzt. Unter machanischem Rühren wurde die Mischung erhitzt bis eine klare Lösung
erhalten wurde. Die Mischung wurde auf 50°C abgekühlt und 116 g 2-Chlor-ethylammoniumchlorid
zujegeben, lo Minuten auf 700 C erwärmt und dann noch Go min lang weiter gerührt.
Dann wurden 220 g einer 28,16 %igen Natriumhydrogensulfidläösung zugegeben und eine
Stunde lang am Rückfluß gekocht. Nach dem Abkühlen wurden 210 ml konz. Salzsäure
zugesetzt und vom N,N'-Ethylen-isotiohanrnstoff wurde abgesaugt.
-
Das Filtrat wurde im Vakuum im Rotationsverfahren eingeengt. Der Rückstand
wurde mit Ethanol extrahiert. Nach Abdestillieren des Ethanols wurden 84,5 g 1-Aminoethanol-(2)-hydrochlorid
mit einem Fp. von 76 - 770C erhalten. Die Substanz ist sehr hygroskopisch. Die Ausboute
betrug 74,4 % der Theorie.
-
Beispiel 8 Thioglykol 40 g Natriumhydroxid wurden in 8o ml Wasser
gelöst. Dazu wurden 400 ml Ethanol und 1o2 g N,N'-Ethylen-iosthioharnstoff gegeben.
-
Unter mechanischem Rühren wurden 80,5 g Ethylenchlorhydrin zugetropft,
wobei die Mischung lebhaft zu Sieden begann. Die Zutropf dauer betrug 1o min, dann
wurde noch 30 min weiter gerührt.
-
Schließlich wurde nun eine Stunde lang am Rückfluß gekocht.
-
Nach dem Abkühlen wurde mit 100 ml konz. Salzsäure angesäuert bis
auf einen PH- Wertvon 5-6. Vom Niederschlag wurde abgesaugt.
-
Das Filtrat wurde im Rotationsverdampfer im Vakuum fraktioniert destilliert.
Dabei destillierte das Thioglkol bei 52 0C bei 16 mbar. Die Ausbeute betrug 72,3
g, das sind 92,69 % der Theorie.
-
Beispiel 9 DL-2-Mercapto-propionsäure.
-
Der Ansatz wurde wie in Beispiel 3 beschrieben ausgeführt. Es wurden
lediglich anstelle der Chloressigsäure 108,5 g DL-2-Chlorpropionsäure eingesetzt.
Es wurden 96,8 g einer farblosen Flüssigkeit mit einem Siedebereich von 95 bis 960C
bei 16 mbar erhalten. Die Ausbeute betrug 91,32 % der Theorie.
-
Beispiel 1o -Mercapto-propionsäure.
-
Der Ansatz wurde wie in Beispiel 3 beschrieben durchgeführt, doch
wurden anstelle der Chloressigsäure 1o8,5 g 3-Chlorpropionsäure eingesetzt. Es wurden
1o1,o g 3-Mercapto-propionsäure erhalten, das sind 95,28 % der Theorie. Die Substanz
destillierte bei 114 - 1160C bei 16 mbar.
-
Beispiel 11 DL-Phen-mercapto-essigsäure Der Ansatz wurde wie in Beispiel
3, doch nur halb so groß, wie dort beschrieben, durchgeführt. Anstelle von Chloressigsäure
wurden 85 g DL-Phenyl-chlor-essigsäure eingesetzt.
-
Die Extraktionsdauer mit Ether betrug 5 Stunden. Nach Abdestillieren
des Ethers wurde er Rückstand aus Benzol umkristallisiert. Man erhielt 76,6 g DL---Phellyl-mercapto-lessigsäure
mit einem Fp. von 6o0C. Die Ausbeute betrug 91,19 % der Theorie.
-
Beispiel 12 DL-Thio-äpfelsäure.
-
11 , 2 g Natriumhydroxid wurden in 56 ml Wasser gelöst. Dazu wurden
28,5 g N,N'-Ethylen-isothioharnstoff gegeben. Die Mischung wurde unter mechanischem
Rühren zum Sieden erhitzt und dann spatelspitzenweise im Verlauf von 10 Minuten
55 g DL-Brom-bernsteinsäure zugesetzt. Es wurde noch 30 Minuten lang weiter gerührt.
Dann wurden 60 g einer 28,16 %igen Natriumhydrogensulfidlösung zugesetzt und eine
Stunde lang am Rückfluß gekocht. Nach dem Abkühlen wurde mit 28 ml konz.
-
Salzsäure angesäuert. Vom N,N'-Ethylen-isothioharnstoff wurde abgesaugt.
Das Filtrat wurde im Rotationsperforator mit Essigsäureethylester extrahiert. Aus
dem Extrakt wurde der Essigester abdestilliert. Der Rückstand wurde aus Benzol umkristallisiert.
Es wurden 40,2 g DL-Thio-äpfelsäure mit einem Fp. von 147-1490C erhalten. Die Ausbeute
betrug 95,71 % der Theorie.
-
Beispiel 13 DL-2-Mercapto-cyclohexanon.(1) 20 g Natriumhydroxid wurden
in 200 ml Wasser gelöst und 51 g N,N'-Ethylen-isothioharnstoff zugegeben. Unter
mechanischem Rühren wurde erwärmt bis eine klare Lösung entstanden war. Nach dem
Abkühlen auf 50°C wurden 38,5 g DL-2-Brom-cyclohexanon- (1) so zugetropft, daß die
Temperatur der lösung nicht iiber 60 C anstieg. Dannach wurden 65 g Natriumsulfid
60 %ig zugesetzt und 9o Minuten lang am Rückflußkühler zum Sieden erhitzt. Nach
dem Erkalten wurde mit 100 ml konz. Salzsäure angesiuert. Vom Niederschlag wurde
abgesaugt. Im Filtrat befanden ich 2 Phasen.
-
Das Filtrat wurde mit Ether ausgeschüttelt. Nach Abdestillieren des
Ethers wurde die Lösung im Vakuum fraktioniert. Es wurden 51 g einer farblosen,
öligen Flüssigkeit erhalten, die bei 950C bei 13,3 mbar destillierte. Die Ausbeute
betrug 78,46 % der Theorie.
-
Beispiel 14 Benzylmercaptan Ein Gemisch von 40 g Natriumhydroxid,
300 ml Wasser, 102 g N,N'-Ethylen-isothioharnstoff und 127,5 g Benzylchlorid wurden
5 1/2 Stunden lang unter mechanischem Rühren am Riickflußkühlcr zum Sieden erhitzt.
Dann wurden 200 g einer 28,16 %igen Natriumhydrogensulfidlösung zugesetzt und weitere
2 Stunden lang am Rückfluß gekocht. Nach dem Abaiihlen wurde mit 100 mg konz. Salzsäure
angesäuert. Vom Niederschlag wurde abgesaugt. Im Filtrat befand sich eine ölige
Phase, die abgetrennt wurde. Die wässrige Lösung wurde noch einmal mit Ether ausgeschüttelt.
-
Die vereinigten organischen Lösungen wurden über Natriumsulfat getreRknet.
Der Ether wurde abdestilliert. Der Rückstand wurde an der Motorpumpe fraktioniert.
Das Benzylmercaptan destillierte bei 790C bei 1,3 mbar. Die Ausbeute betrug 65,6
g. Das sind 52,9 % der Theorie.
-
Beispiel 15 Propargylmercaptan 20 g g Natriumhydroxid wurden in loo
ml Wasser gelöst und dazu 51 g N,N1-Ethylen- @ sothioharnstoff gegeben. Die Mischung
wurde unter mechanischem Rühren am Rückflußkühler zum Sieden erhitzt bis eine klare
Lösung entstanden war. Dann wurde auf 250C abgekühlt und 59,6 g Propargylbromid
zugetropft, wobei die Tomperatur nicht iiber 40°C ansteigen durfte. Es wurde dann
noch eine Stunde lang weiter gerührt. Dann wurde mit 50 ml Wasser versetzt und 100
g einer 28,16 %igen Natriumhydrogensulfid -lösung zugetropft. Nach einiger Zeit
stieg die Temperatur von 23 0C auf 30 C an, bei der sie unter Kühlung gehalten wurde.
Die gesamte Spaltungsdauer betrug 8 Stunden. Unter starker Kühlung wurde dann mit
50 ml konz. Salzsäure neutralisiert. Die organische Phase wurde abgetrennt und 4
rnal mit je 100 ml Ether ausgeschüttelt. Die vereinigten etherischen Lösungen wurden
iiber Natriumsulfat getrocknet. Der Ether wurde im Vakuum abdestilliert.
-
Der Rückstand wurde unter Kilhlung der Vorlage fraktioniert.
-
Es wurden 17 g einer farblosen Flüssigkeit erhalten mit einem Siederbereich
von 33 - 34°C bei 126 mbar. Die Ausbeute betrug 47,2 % der Theorie. Die Substanz
polymerisiert explosionsartig beim Erwärmen.
-
Beispiel 16 4-Mercapto-butanon-(2).
-
Der Ansatz wurde durchgeführt wie in Beispiel 3 beschrieben, anstelle
von Chloressigsäure wurden jedoch 106,5 g 2-Chlorethyl--lnethyl-keton eingesetzt.
Beim Ansäuern wurde ein pH-Bereich von 5 - 6 eingehalten. Die Mischung wurde dann
im Vakuum bei 35 0C zur Trockne eingeengt. Der Rückstand wurde mit Ethanol extrahiert.
Nach Abdestillieren des Ethanols und Fraktionieren des Rückstandes wurden 71,5 g
4-Mercapto-butanon-(2) mit einem Siedebereich v, 1 63 - 65 0C bei 20 mbar erhalten.
Die Ausbeute betrug 68,75 % der Theorie.
-
Beispiel 17 Thioglycolsäureamid.
-
Der Ansatz anu-dev durchgeführte wie in Beispiel 3 beschrieben, anstelle
von Chloressigsäure wurden jedoch 93,5 g Chloracetamid zugesetzt. Die Spaltungsdauer
in Abänderung von Beispiel 3 90 M-nuten. Nach dem Absaugen des zurückgewonnenen
N,N'-Ethylen--isothioharnstoffs wurde das Filtrat im Vakuum bei 350C zur Trockne
eingeengt. Der Rückstand wurde mit Ethanol extrahiert.
-
Das Ethanol wurde abdestilliert. Es wurden 87,o g einer farblosen,
kristallinen Substanz erhalten, die einen Fp. von 520C hatte. Die Ausbeute betrug
95,6 % der Theorie.
-
Beispiel 18 DL-Methyl-3-mercapto-prtopionitril.
-
20 g Natriumhydroxid wurden in 150 ml Wasser gelöst. Dazu wurden 51
g N,N'-Ethylen-isothioharnstoff gegeben. Unter mechanischem Rühren wurde die Mischung
zum Sieden erhitzt bis eine klare Lösung entstanden war. Dann wurden 74 g Dl-ß-Brom-isobuttersäurenitril
zugesetzt und die Mischung 4 Stunden lang am Rückflußkühler zum Sieden erhitzt.
Schließlich wurde abgekühlt, vom Niederschlag wurde abgesaugt und der Rückstand
im Exsiccator getrocknet. Es wurden 52,5 g einer farblosen, kristallinen Substanz
mit einem Fp. von 154°C erhalten. die Substanz ist S-2(ß-Isobutyronitril)-mercapto-#²-imidazolin
Die oben erhaltene Substanz wurde mit 15o ml Wasser versetzt und 62 g Natriumhydrogensulfidlösung
28,16 %ig zugegeben.
-
Unter mechanischem Rühren wurde eine Stunde lang am Rückflußkühler
zum Sieden erhitzt. Danach wurde die Mischung abgekühlt und mit 31 ml konz. Salzsäure
versetzt. Vom Niederschlag wurde abgesaugt und der Rückstand wurde mit Essigester
ausgewaschen.
-
Aus dem Filtrat wurde der Essigester im Vakuum abdestilliert.
-
Das wässrige Filtrat wurde dann im Rotationsperforator mit Ether extrahiert.
Nach Trocknen über Natriumsulfat und Abdestilliren
des ethers
wurden 30,6 g einer farblosen, kristallinen Substanz mit einem Fp. von 95°C erhalten.
Die Ausbeute betrug 6o, 6 % der Theorie.
-
Beispiel 19 N-Mercaptoacetyloglycin.
-
5,8 g Natriumhydroxid wurden in 29 ml Wasser gelöst. Dazu wurden 14,8
g N,N'-Ethylen-isothioharnstoff gegeben und die Mischung am Rückflußkühler zum Sieden
erhitzt bis eine klare Lösung entstanden war. Die Mischung wurde auf 50°C Chloracetylglycin
und im Verlauf von 15 Minuten wurden 22,0 g Chloracetylglycin zugegeben. Dabei stieg
die Temperatur bis auf 70°C an. Beim Abkühlen fiel ein Niederschlag aus, von dem
abgesaugt wurde.
-
Beim Einegen der Mutterlaugekonnte weiteres S-2(N-Acetyl-gylcin)-mercapto-#²-imnidazolin
erhalten werden, das eine farblose, kristalline Substanz ist. Die Ausbeute betrug
28,5 g. Beim Menge wurde mit 25 ml Wasser und 3c g einer 28,16 %igen Natriumhydrogensulfidlösung
versetzt und eine Stunde lang am Rückeflußkühler gekocht. Nach dem Abkühlen wurde
mit 15 ml konz. Salzsäure bis auf einen pH-Wert von 5 - 6 angesäuert.
-
Vom Niederschlag wurde abgesaugt. Das Filtrat wurde im Vakuum im Rotationsverdampfer
bei 350C zur Trockne eingeengt. Der Rückstand wurde mit Ethanol extrahiert. Nach
Abdestillieren des Ethanols verblieben 15,8 g einer farblosen, öligen Flüssigkeit,
die nach ca. 3 Wochen kristallin erstarrte. Eine jodometrische Titration zeigte,
daß die Flüssigkeit eine Reinheit von 97,5 % hatte. Die Ausbeute betrug 71,3 % der
Theorie.
-
Beispiel 20 Thiobenzoesäure Der Ansatz wurde wie in Beispiel 3 beschrieben
durchgeführt, <3och wurde anstelle der Chloressigsäure 140,5 g Benzoylchlorid
eingesetzt. Nach dem Ansäuern wurde die wässrige Lösung abdekantiert. Das verbliebene
Gemisch wurde mit eiskaltem Ethanol extrahiert. Aus der ethanolischen Lösung wurde
das Ethanol abdestilliert und der Rückstand an der Motorpumpe faraktioniert. Es
wurden 132 g eines gelblich gefärbten Öles mit einem Siedebereich von 88 - 89 °C
bei 10 mbar erhalten, das bald kristallisierte und einen FP. von 24°C hat. Die Ausbeute
betrug 85,7 % der Theorie.
-
Beispiel 21 #-Mercapto-acetophenon a.) 2-Benzoylmethyl-mercapto-#²-imidazolin
10 g Natriumhydroxid wurden in loo ml Wasser gelöst. Die Lösung wurde mit 25,5 g
N,N'-Ethylen-isothioharnstoff versetzt und unter mechanischem Rühren zum Sieden
erhitzt bis eine klare Lösung erhalten wurde. Es wurde dann auf 70°C abngekühlt
und 40 g#-Chloracetophenonen im Verlauf von 20 Minuten zugetropft. Danach wurde
noch eine Stunde lang auf 70°C erwärmt. dann wurde die Mischung abgekühlt.
-
Die wässrige Lösung wurde abgetrennt und der Rückstand aus 700 ml
Isopropanol unter Zusatz von Aktivkohle (5 g) umkristallisiert. Es wurden nach dem
Trocknen im ExsiccaLor 43,8 g einer farblosen, kristallinen Substanz mit einem Fp.
von 223-225°C erhalten. Eine abalytische Unterschuchung ergab folgende Werte: Ngef
= 11,67 % Nber für das Monohydrat = 11,72 % Sgef.= 13,o6 % Sber. für das Monohydrat
= 13,39 %
b.) Spaltung 61,8 g 2-Benzoylmethyl-mercapto-#²-imidazolin
Monohydrat wurden mit 200 ml Ethanol versetzt. Unter mechanischem Rühren wurden
dazu 75 g einer 28,16 5igen Natriumhydrogensulfidlösung gegeben. Die mIschung wurde
am rückflußkühler 4 Stunden lang zum Sieden erhitzt. Danach wurde abgekühlt und
30 ml konz.
-
Salzsäure zWj etzt. Die Mischung wurde im Vakuum im Rotationsverdampfer
bei 40°C zur Trockne eingeengt. Der Rückstand wurde mit 3(o ml Wasser versetzt.
Vom N,N'-Ethylen-isothioharsntoff wurde abgesaugt. Das Filtrat wurde mit ether im
Rotationsperforator extrahiert. die etherische Lösung wurde über Natriumsulfat getrocknet.
Der Ether wurde abdestil]iert, und der Rückstand wurde an der Motorpumpe fraktioniert.
Es wurden 25,5 g einer farblosen Flüssigkeit mit einem Siedebereich von 110 bis
112°C bei 4,7 mbar erhalten. Die Substabz zeigte eine Refraktion von nD20°= 1,5924.
(Literarturangabe nD20°= 1,593). Die Ausbeute betrug 64,61 % der Theorie.