DE2823487C2 - Sicherheitsgurtaufrollautomat - Google Patents

Description

Die Erfindung geht aus von einem Sicherheitsgurtaufrollautomat gemäb dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.

Bei einem bekannten Sicherheitsgurtaufrollautomaten der vorgenannten Art (DE-OS 0 29 220) ist ein Auslösemechanismus in Form eines sog. Kugelsensors am Automatengehäuse befestigt, der bei Überschreiten einer vorbestimmten Beschleunigung oder Verzögerung des Fahrzeugs einen starren Steuerhebel betätigt, der in die starre Außenverzahnung einer Steuerscheibe eingreift, die Steuerscheibe kurzzeitig blockiert und dadurch die Betätigung eines Sperrmechanismus veranlaßt. Hierbei kann es vorkommen, daß bei Wirksamwerden des Auslösemechanismus, also im Gefahrenfall, das starre Eingriffsende des vom Auslösemechanismus bewegten Steuerhebels unmittelbar auf die Zahnkuppe eines Zahnes der ebenfalls starren Steuerscheibe trifft, was zur Folge haben kann, daß ein die Weiterbewegung der Steuerscheibe zumindest kurzzeitig hemmender mechanischer Eingriff bzw. eine Kupplung nicht erfolgt, vielmehr der Steuerhebel von der Steuerscheibe abgestoßen bzw. mechanisch geprellt wird.

Bei einem anderen bekannten Sicherheitsgurtaufrollautomaten (DE-OS 23 18 957) ist auf der Gurtweüe ein Sperrad fest gelagert, mit dem durch einen fahrzeugsensitiven Auslösemechanismus in eine Betätigungsstellung verstellbare Sperrklinke im Gefahrenfall verrastbar ist. Die Sperrklinke trägt dabei einen Betätigungsnocken, der unmittelbar mit einem den Auslösemechanismus bildenden Pendelkörper in Verbindung steht. — Schließlich sind bei einem Sicherheitsgurtaiifroller (US-PS 35 78 260) auf der Gurtwelle fest zwei im Durchmesser unterschiedliche Sperräder angeordnet. Um eine gehausefeste Welle drehbar ist ein von einem fahrzeugsensitiven Auslösemechanismus unmittelbar betätigbarer Steuerhebel, der nach Auslösung mit dem einen Sperrad verrastet und der bei seiner Bewegung in die Sperrstellung eine ebenfalls auf der genannten drehbar gelagerte Sperrklinke mitnimmt, derart, daß auch sie mit dem anderen Sperrad verrastet. Auch bei diesen beiden Sicherheitsgurtaufrollern besteht die Gefahr, daß nach Auslösung Kontaktprellungen zwischen den zusammenwirkenden, starren Rastelementen auftreten, durch die eine Sperrung der Gurtwelle verzögert, wenn nicht gar verhindert wird.

Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe

to zugrunde, einen Sicherheitsgurtaufrollautomatei gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches I so zu verbessern, daß ohne besonderen konstruktiven Aufwand ein Höchstmaß an Sicherheit bezüglich der Funktionsweise des Auslöse- und Sperrvorganges gewährleistet ist.

Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung gelöst durch die im Kennzeichnungsteil des Patentanspruchs 1 angegebene Lehre zum technischen Handeln.

Durch die einfache erfindungsgemäße Maßnahme ist sichergestellt, daß eine Kupplung zwischen Steuerhebel und Steuerscheibe und somit eine Betätigung des Sperrmechanismus mit Sicherheit erfolgt. Diese elastischen Steuerzähne können sich bei ansteigender Anlagekraft sehr leicht verformen bzw. verbiegen, wobei durch die Elastizität des Materials keine bleibende Verformung der Steuerzähne eintritt. Im Gegensatz zu den recht komplizierten Ausgestaltungen der Steuerscheibe!·· be·, bekannten Sicherheitsgurtaufrollautomaten ist die vorgenannte Steuerscheibe sehr einfach und kostensparend herstellbar.

Eine Verbesserung im Hinblick auf die Kupplungseigenschaften wird gemäß einer Weiterbildung der Erfindung dadurch noch erreicht, daß die strahlenartigen Steuerzähne schmale, vorzugsweise messerartig ausgebildete Zahnkanten besitzen.

Gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung weist die Steuerscheibe einen Steuernocken auf. Dieser Steuernocken bewegt bei einer Relativbewegung zwischen Gurtwelle und Steuerscheibe mittelbar oder unmittelbar eine Sperrklinke in Rastt'ingriff mit einer Sperrverzahnung. Hierbei kann der Sieuernocken so ausgestaltet und angeordnet sein, daß die auf der Gurtwelle gelagerte Sperrklinke von innen nach außen in die Sperrverzahiiung z. B. eines Zahnkranzes mit Innenverzahnung einfällt. Die Steuerscheibe kann aber auch unter Zwischci^chaltung weiterer Steuerelemente, z.B. entsprechend der DE-OS 26 14 603, auf eine im Gehäuse gelagerte Sperrklinke wirken, so daß diese in eine an der Gurtwelle angeordnete Verzahnung eingreift.

Um eine unmittelbare, sehr schnelle Einwirkung der Steuerscheibe auf den Sperrmechanismus zu erhalten, ist es vorteilhaft, wenn — wie an sich aus der US 35/8 260 bekannt -- die zur Steuerscheibe koaxiale Rastverzahnung dieselbe Zahnteilung und Zähnezahl aufweist wie die 5-teuerscheibe. Dadurch kann die Stellung der Zähne so gewählt werden, daß beim Aussteuern die Sperrklinke stets mit Sicherheit in eine Zahnlücke des innen verzahnten Sperrorgans gelangt.

bo Für die Ausbildung und Anordnung des Auslöse- und Sperrmechanismus ergeben sich im Rahmen der Erfindung die verschiedensten Möglichkeiten. So kann z. B. der Steuerhebel des Auslösemechanismus in bezug auf die Gurtachse radial oder aber auch axial mit den Steuerzähnen der Steuerscheibe in Eingriff gelangen. Ferner besteht die Möglichkeit, zu dem geschilderten Auslöse- und Sperrmechanismus noch zusätzliche Sperrmechanismen vorzusehen bzw. den geschilderten

Mechanismus nur als zusätzliche Notsperre zu verwenden.

Weitere vorteilhafte Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus dem in der Zeichnung dargestellten und nachstehend beschriebenen Ausführungsbeispiel. Es zeigt

Fig. 1 den erfindungsgemäßen Sicherheitsgurtaufrollautomat in Seitenansicht,

Fig.2 eine Front-Schnittausicht des Sicherheitsgurtaufrollautomaten gemäß F i g. 1.

Beim Ausführungsbeispiel gemäß den Fig. I und 2 ist mit 1 das bestehende Gehäuse des Sicherheitsgurtaufrollautomaten bezeichnet, das zwei Seitenwangen 2 sowie eine Traverse 3 besitzt. In den Seitenwangen 2, von denen in den Figuren nur eine dargestellt ist, ist die Gurtwelle 4 drehbar gelagert, die die Seitenwange 2 überragt und einen flächigen, radialen Stirnansatz 5 sowie einen dünnen, zylindrischen Zapfen 6 besitzt Mit 7 ist der auf der Gurtwelle 4 aufgerollte Sicherheitsgurt bezeichnet. An der Außenfläche der Seitenwange 2 ist z. B. mittels Nieten 8 oder durch Schweißen ein Sperr-Zahnkranz 9 mit Innen-Sperrverzahnung 10 befestigt, und zwar konzentrisch zur Gurtvelle 4. Exzentrisch zur Gurtachse ist am Stirnansatz 5 der Gurtwelle 4 eine zweischenkelige Sperrklinke 1! an einem Lagerbolzen 12 schwenkbar gelagert, wobei der in Fig. 1 den Sperrzahn bildende Schenkel dieser Sperrklinke durch eine Feder 13 zur Gurtachse hin gedrückt wird. Der Übersichtlichkeit halber ist in F i g. 1 eine Steuerscheibe 14 nur gestrichelt und eine mit der Steuerscheibe verbundene Trägheitsscheibe 15 überhaupt nicht eingezeichnet, ebenso wenig wie eine Abdeckhaube 17 (Fig. 2). Beim Ausführungsbeispiel besitzt die aus massivem Material, z. B. aus stabilem Kunststoff, bestehende Trägheitsscheibe 15 einen Lageransatz 16 mit Bohrung, der einstückig einen Steuernocken 18 trägt. Auf den Lageransatz 16 und den Steuernocken 18 formschlüssig aufsteckbar ist die mit einer entsprechenden Öffnung versehene Steuerscheibe 14, die z.B. drei hakenartige federnde Rastansätze 19 besitzt, die in entsprechenden Öffnungen in der Trägheitsscheibe 15 verrasten. Die Einheit Steuerscheibe-Trägheitsscheibe ist relativ gegenüber der Gurtwelle 4 drehbar auf dem Zapfen 6 der Gurtwelle 4 gelagert.

Die Steuerscheibe 14 besitzt in Zahnteilung und Zähnezahl mit der Innen-Sperrverzahnung 10 übereinstimmende strahlenartige, schmale Steuerzähne 20, die elastisch nachgiebig sind und die sehr schmale, z. B. messerartig zulaufende Zahnkanten besitzen.

Allgemein mit 21 ist ein in Form eines sogenannten Kugelsensors ausgebildeter Auslösemechanismus bezeichnet, bestehend aus einer am Gehäuse 1 befestigten Grundplatte 22 mit Zentrierbohrung 23, aus einer Kugel

ίο 24 sowie aus einem auf der Kugel 24 sich leicht abstützenden schwenkbaren Steuerhebel 25. Die Teile werden durch die Abdeckhaube 17 überdeckt.

Der Auslösemechanismus 21 wird bei einer übermäßigen Verzögerung oder Beschleunigung des Fahrzeugs in

is Fahrtrichtung oder aber winkelig zur Fahrtrichtung betätigt. Hierbei gerät die Kugel 24 außerhalb des Bereiches der Zentrierbohrung 23 mit der Folge, daß der Steuerhebel 25 nach oben gedrückt wird. Die im wesentlichen spitz zulaufende Kupplungskante des Steuerhebels 25 gerät in den Bereich der elastischen Steuerzähne 20 der Steuerscheibe 14. Beim Abrollen des Sicherheitsgurtes 7 und somit auch ier Steuer- und Trägheitsscheibe 14, 15 stößt der n^chstliegende Steuerzahn 20 an dem Steuerhebel 25 an, wodurch die Steuerscheibe gestoppt wird. Da gleichzeitig Sicherheitsgurt 7 abgewickelt wird, dreht sich die Gurtwelle 4 geringfügig weiter, bis infolge der inzwischen eingetretenen Relativbewegung zwischen Gurtwelle 4 und Steuerscheibe 14 der Steuernocken 18 an der Innenfliiehe der Sperrklinke 11 aufläuft und die Sperrklinke 11 gegen die Innen-Sperrverzahnung IG drückt. Die Stellung der Zähne zueinander ist derart, daß die Sperrfclinke 11 mit Sicherheit in eine Zahnlücke der Innen-Sperrverzahnung 10 einfällt, so daß eine sichere Verh2kung der Sperrklinke 11 mit dem nächstliegenden Sperrzahn erfolgt. Damit is', der Gurtablauf gesperrt. Auch ohne Auslösung des Auslösemechanismus 21 wird eine Sperrung des Gurtablaufes durch die Trägheitsscheibe 15 erzielt, indem diese Trägheitsscheibc 15 bei plötzlicher Drehung der Gurtwelle 4 dieser Drehung nicht folgt und somit eine Relativbewegung zwischen Steuerscheibe 14 und Gurtwelle 4 eintritt mit der Folge, daß wiederum die Sperrklinke 11 in die Sperrposition bewegt wird.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen

Claims (4)

Patentansprüche:

1. Sicherheitsgurtaufrollautomat mit einer Einrichtung zur Gurtspulenblockierung im Gefahrenfall, mit einem bei Überschreiten einer vorbestimmten Beschleunigung oder Verzögerung des Fahrzeugs auf eine auf der Gurtwelle gelagerten und relativ gegenüber dieser drehbaren, mit Steuerzähnen versehenen Steuerscheibe, über einen Steuerhebel kuppelnd einwirkenden Auslösemechanismus, sowie mit einer durch die Steuerscheibe betätigbaren Sperreinrichtung, dadurch gekennzeichnet, daß die vorzugsweise aus Kunststoff bestehende Steuerscheibe (14) mit elastisch nachgiebigen Steuerzähnen (20) ausgestattet ist.

2. Sicherheitsgurtaufrollautomat nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die strahlenartigen Steuerzähne (20) schmale, vorzugsweise messerartig ausgebildete Zahnkanten besitzen.

3. Sicherheitsgurtaufrollautomat nach Anspruch 1 und/oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Steuerscheibe (14) einen Steuernocken (18) aufweist.

4. Sicherheitsgurtaufrollautomat nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die zur Steuerscheibe (14) koaxiale Rastverzahnung (10) dieselbe Zahnteilung und Zähnezahl aufweist wie die Steuerscheibe.