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Puzzolane, sowie hydraulisches Bindemittel,
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enthaltend die Puzzolane Die Erfindung betrifft eine Puzzolane, sowie
ein hydraulisches Bindemittel, enthaltend mindestens ein anorganisches Bindemittel
und mindestens eine Puzzolane. Derartige Bindemittel werden in der Regel zur Herstellung
von Mörteln, Betonen und anderen Baumaterialien verwendet.
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Anorganische Bindemittel werden oberbegrifflich unterteilt in Zemente,
Kalke und Gipse. Manunterscheidet dabei zwischen hydraulischen und nichthydraulischen
Bindemitteln. Hydraulische Bindemittel erhärten sowohl an der Luft unter Mitwirkung
von Wasser als auch unter Wasser, während nichthydraulische Bindemittel wie z. B.
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Weißkalk oder Gips nur an der Luft erhärten.
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Puzzolane sind Stoffe natürlicher oder künstlicher Herkunft, die
Kieselsäure enthalten, welche schon bei Raumtemperatur in Gegenwart von Kalkhydrat
und Wasser Calciumhydrosilikate zu bilden vermögen. Dabei kann die Wirksamkeit
vieler
Puzzolane jedoch nicht nur von der reaktionsfähigen Kieselsäure allein herrühren,
sondern auch von reaktionsfähiger Tonerde unterstützt werden, die in Calciumaluminat
übergeht. Die reaktionsfähigen Anteile der Puzzolane bilden mit Calciumhydroxid
kolloidale Verbindungen der gleichen Art, wie sie bei der Hydratation von Portlandzement
oder Hochofenschlacke entstehen.
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Es sind seit langem Gemische aus einem anorganischen Bindemittel und
Puzzolanen bekannt, die zur Herstellung von Baumaterialien verwendet werden. Puzzolane
im Gemisch mit einem anorganischen Bindemittel bedingen aber nicht immer nur Vorteile.
Beispielsweise verläuft die Kalkbindung durch die reaktionsfähigen Bestandteile
der Puzzolane in der Regel sehr träge. Sie wird umsomehr beschleunigt, je feiner
die reaktionsfähige Kieselsäure verteilt ist.
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Die höhere Feinteiligkeit erfordert jedoch meist einen erhöhten Wasserbedarf,
beispielsweise in einer Betonmischung, wodurch bekanntlich die Festigkeit und Dichte
des Betons gemindert wird, und zwar soweit, daß der durch den Zusatz des Puzzolans
erhaltene Gewinn an Festigkeit und Dichte wieder aufgehoben oder sogar ins Gegenteil
verkehrt wird.
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Die bekanntesten natürlichen Puzzolane, die in feingemahlener Form
im Gemisch mit einem anorganischen Bindemittel verwendet werden, sind z. B. Traß,
Santorinerde und die italinieschen
Puzzolane. Sie bestehen meist
aus Verwitterungsprodukten vulkanischer Auswurfmassen oder porösen Sedimentgesteinen.
Von den künstlichen Puzzolanen wird häufig die Flugasche oder ein ähnliches Produkt
verwendet.
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Die Puzzolane werden meist mit Zement und/o<1er Kalk gemischt.
Gute Puzzolane steigern insbesondere die chemische Widerstandsfähigkeit des Betons
erheblich und führen zu einer beachtlichen Senkung der Hydratationswärme. Ferner
verhindern sie meist Ausblühungen und werden zu diesem Zweck häufig verwendet.
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Neben den genannten Puzzolanen ist im Gemisch mit Zement auch schon
Phonolithin fein gemahlener Form verwendet worden. Phonolith ist eine natürliche
Puzzolane mit der folgenden mineralogischen und chemischen Zusammensetzung: Alkalifeldspat
36 bis 44 Gew.-% Zeolithe 35 tl 44 Aegirinaugit 10 " 15 Wollastonit 5 " 10 Calcit
a " 8 Sonstige ° " 5 II Kieselsäure (Si02) 47 " 52 Tonerde (A1203) 18 Xl 22 Eisenoxid
(Fe203) 3 " 5 " Kalk (CaO) 6 " 9 Kohlensäure (CO ) 0,4" 5 2
Chlor
(Cl) 0 bis 0,05 Gew.-% Schwefeltrioxid (S03) 0 " 0,2 Sonstige (Kristallwasser) 8
1 11 im Das Phonolithmehl wird in einer Korngröße von Korngröße Durchgang (mm) (Gew.-%)
0,25 100 0,09 80 0,047 60 0,010 20 verwendet, wobei die Reindichte bei etwa 2,55
g/cm3, die Schüttdichte bei etwa 0,92 kg/dm3 und die spezifische Oberfläche nach
Blaine bei etwa 3000 cm /g liegen.
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Durch gemeinsames Vermahlen mit Portlandzementklinker und Gipsstein
wird ein Mischbinder hergestellt, der als hochhydraulisches Bindemittel verwendbar
ist und den Normen entspricht. Insbesondere ist der Mischbinder auch mischbar mit
anderen Zementen und verleiht Frischbetonen und Frischmörteln thixotrope Eigenschaften,
verbessert deren Pump- und Verdichtungswilligkeit und senkt den Arbeitsaufwand sowie
die Gerätekosten. Die natürliche Puzzolane sorgt ferner für erhöhte Wasserdichtigkeit
von Festbetonen und Festmörteln, verbessert deren Elastizität sowie die Beständigkeit
gegen chemische Angriffe und vermindert
die Schwindneigung.
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Aufgabe der Erfindung ist, eine reaktionsfähigere Puzzolane zu schaffen,
ihren günstigen Einfluß in Gemischen mit Bindemitteln zu steigern und insbesondere
dafür zu sorgen, daß die Festigkeit der aus dem Bindemittelgemisch hergestellten
Baumaterialien verbessert wird.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine getemperte Puzzolane,
insbesondere durch einen getemperten Phonolith gelöst. Gegenstand der Erfindung
ist ferner ein Bindemitteil, das sich dadurch auszeichnet, daß es einen getemperten
Phonolith aufweist. Dabei können zur Herstellung des neuen Bindemittels übliche
anorganische Bindemittel und/ oder Bindemittelgemische mit dem getemperten Phonolith
gemeinsam vermahlen oder gemischt werden, wobei auch Gemische aus getempertem und
ungetemperten Phonolith verwendet werden können.
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Der getemperte Phonolith sollte die folgende Kornverteilung aufweisen
Korngröße Durchgang (mm) (Gew.-) 0,25 10C 0,09 80-98 0,063 70-96 0,032 n0-80 0,0?
k0-60
Es weist gegenüber natürlichem ungetemperten Phonolith im
wesentlichen die gleichen mineralogischen und chemischen Zusammensetzungen auf.
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Ein deutliches Unterscheidungsmerkmal ist jedoch der Glühverlust bei
10000C. Er beträgt bei ungetempertem Phonolith 8 bis 11 Gew.-%. Das Tempern der
Puzzolane sollte derart durchgeführt werden, daß der Glühverlust zwischen 3 bis
7 Gew.-% liegt. Für andere Puzzolane kann sich ergeben, daß deren Reaktionsfähigkeit
mit anderen Glühverlustwerten optimal gesteigert werden kann.
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Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal betrifft die spezifische Oberfläche
nach Blaine. Diese sollte um mindestens 8 bis 18 vorzugsweise 12 bis 1o % unter
dem Ausgangsblainewert liegen. Beispielsweise wird ein Pho-2 nolithmehl mit einem
Ausgangsblainewert von 3000 cm derart bei 5000C getempert, daß sich eine spezifische
Oberfläche von etwa 2580 cm²/g ergibt. Die Dichte sollte durch das Tempern erhöht
werden um zweckmäßigerweise 10-33 % vorzugsweise um 25 bis 30 %. Durch das Tempern
soll somit beispielsweise beim Phonolithmehl mit einer spezifischen Oberfläche von
3000 cm²/g und einer Dichte von 2,545 g/cm3 beim Tempern bei 5000C sich eine Dichte
von etwa 2,618 g/cm3 ergeben.
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Die Schüttdichte des getemperten Phonoliths soll zwischen 0,8 und
1,00 g/cm3 liegen und die spezifische Oberfläche sich nach den jeweiligen Anforderungen
richten.
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Besonders vorteilhaft ist, wenn die Temperung des phonoliths im Temperaturbereich
von 400 bis 5000C 10 bis 60 Minuten lang durchgeführt wird und das Bindemittel 40
bis 80 Gew.-% des getemperten Phonoliths enthält.
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Neben den bekannten günstigen Wirkungen des natürlichen Phonolithsteinmehls
bedingt das getemperte Phonolithmehl insbesondere eine deutliche Festigkeitssteigerung.
Dabei war gerade dieses Ergebnis nicht zu erwarten. Denn die Temperung eines natürlichen
Produkts führt in der Regel zum Aufschluß der Komponenten und damit zur Erhöhung
der Feinteiligkeit und Reaktionsfähigkeit. Sehr reaktionsfähige und feinteilige
Puzzolane aber erfordern -wie oben ausgeführt - höhere Wassermengen, was in der
Regel eine Erniedrigung der Festigkeiten bedingt. Demgegenüber war überraschend,
daß das Tempern des Phonoliths keine Nachteile, sondern vielmehr einen beachtlichen
Vorteil hinsichtlich der Festigkeitssteigerung bringt.
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Anhand dts folgenden Beispiels wird die Erfindung verdeutlicht.
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Beispiel Ein bei 1000 C getrocknetes natürliches Phonolithsteinmehl
wurde bei folgenden Temperaturen bis zur Gewichtskonstanz getempert: Temperatur
Gew.-Verlust cc 200 1,09 300 1,12 400 1,96 600 5,45 800 5,79 Der Glühverlust bei
10000 C betrug 8,20 Gew.-%.
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Um zu prüfen, wie sich die Mineralzusammensetzung bei der gewählten
Temperatur ändert, wurden entsprechende Untersuchungen mittels Röntgenbeugung durchgeführt.
Folgende Minerale konnten qualitativ im Ausgangsmaterial festgestellt werden: Sanidin,
Nephelin, Augit und Natrolith sowie Spuren von Calcit. Bei 200 und 400 ° C konnte
keine Änderung der Interferenz beobachtet werden. Erst bei 600 und 8000 C trat eine
Verschiebung des Röntgenpeaks auf und Natrolith konnte nicht mehr nachgewiesen werden.
Es trat ferner ein hoher Gewichtsverlust ab 6000 C auf.
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Aus den getemperten Produkten wurden Zementphonolithmischungen nach
DIN 1164 hergestellt. Dabei wurden jeweils 70 Gew.-% eines bei den angegebenen Temperaturen
getemperten Phonolithmehlsmit 30 Gew.-% PZ 350 F versetzt. Die Prüfung wurde entsprechend
DIN 1164, Bl. 7, durchgeführt und die Festigkeit nach 2, 7 und 28 Tagen bestimmt.
Die Ergebnisse sind in der nachstehenden Tabelle aufgeführt: Tempern des Biegefestigkeit
kp/cm2 Druckfestigkeit kp/cm2 Phonoliths nach nach bei 2 Tg. 7 Tg. 28 Tg. 2 Tg.
7 Tg. 28 Tg.
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200 0 C 9 21 42 34 78 127 300 ° C 9 23 39 35 77 122 400 0 C 10 22
43 40 79 134 600 ° C 12 30 64 45 119 210 800 0 C 11 26 57 39 106 206 Die Tabelle
verdeutlicht, daß sich ein deutlicher Festigkeitsanstieg in Abhängigkeit von der
Tempertemperatur ergibt.
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Ergänzend zu dem Ergebnis nach DIN 1164 wurde die Festigkeit nach
der Traß-Norm bestimmt. Hierfür wurden Phonolithmehle verwendet, welche bei 200,
400 und 8000 C getempert worden sind. Fllr die Herstellung des Traßmörtels wurden
720 g Pho nolithmehl,180 g Kalkhydrat und 1350 g Normensand bei einer.
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AJasserSindemittelulsert von 0,45 zugrundegelegt. Die Ergebnasse enthalt
die folgende Tabelle:
Tempern des Biegefestigkeit kp/cm2 Druckfestigkeit
kp/cm2 Phonoliths nach 28 Tg. nach 28 Tg.
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bei 200 ° C 13 32 400 ° C 27 55 800 ° C 53 130 Auch aus dieser Tabelle
wird ersichtlich, daß die Festigkeit mit getempertem Phonolithmehldeutlich gesteigert
werden kann.