-
Wärmestabiles Kabel, sowie Verfahren zu dessen
-
Herstellung Die Erfindung betrifft ein wärmestabiles Kabel sowie
ein Verfahren zu dessen Herstellung.
-
Die Erfindung betrifft damit Kabel, bei denen die thermisch bedingten
Längenänderungseffekte so steuerbar sind, dass Kabel erhalten werden, die sich bei
verschiedenen Temperaturen entweder ausdehnen, zusammenziehen oder im wesentlichen
eine
konstante Länge beibehalten. Die Erfindung wird dabei in Verbindung
mit einem Glasfaserverbundkabel beschrieben, das aus schraubenlinienförmig geschichteten
Glasfäden besteht, die in einem elastomeren Bindematerial eingebetten und damit
verbunden sind; andere verträgliche Verstärkungs- und Bindematerialien können jedoch
ebenfalls verwendet werden.
-
Der hier verwendete Ausdruck "VerstärkungsmateriaL bezieht sich auf
Zuglast aufnehmende Elemente, die die an das Kabel angelegten Zugkräfte übertragen,
während der Ausdruck "Bindematerial" sich auf das Material bezieht; in dem die lasttragenden
Elemente eingebettet sind.
-
Metallische und nichtmetallische Kabel, wie Glasfaserkabel, verlängern
sich gewöhnlich mit zunehmender Temperatur. Der Umfang der wärmebedingten Längung
ist eine Funktion des linearen Wärmeausdehnungskoeffizienten des Kabelmaterials
und der Temperaturänderung,der das Kabel unterworfen ist.
-
Bei vielen Kabelanwendungsfällen ist eine übermässige oder ungesteuerte
Wärmelängung sehr unerwünscht. So kann z.B.
-
die Wärmelängung von einem als Verstärkungsorgan für auf gehängte
elektrische Transmissionsleitungen verwendeten Kabel einen gefährlichen Durchhang
der Leitung hervorrufen.
-
Durch die Erfindung hingegen wird ein Kabel geschaffen, bei dem sich
die Wirkungen aus der Wärme längenänderung steuern lassen1 um je nach den Wärmeausdehnungseigenschaften
von verwendeten Verstärkungs- und Bindematerial Kabel vorzusehen, die sich bei ändernden
Temperaturbedingungen entweder ausdehnen, zusammenziehen oder in ihrer Länge im
wesentlichen konstant bleiben.
-
Gemäss einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung besteht
das
Verstärkungsmaterial aus durchgehenden Fäden und das Bindematerial, in dem die Fäden
eingebettet sind, aus einem elastomeren Stoff. Vorzugsweise ist der lineare Wärmeausdehnungskoeffizient
des elastomeren Materials wesentlich grösser als der der Fäden. Die Fäden sind in
sich überlappenden konzentrischen Lagen angeordnet, wobei sie schraubenlinienförmig
unter einem konstanten Schraubenwinkel vom Kabelmittelpunkt zur äusseren Oberfläche
aufgeschichtet werden. Das elastomere Material umgibt die einzelnen Fäden und verbindet
diese mit den Fäden der gleichen sowie benachbarten Lagen.
-
Bei Erwärmung wird der Wärmelängung der einzelnen Fäden durch die
gleichzeitige, radial gerichtete wärmebedingte volumetrische Expansion des elastomeren
Materials entgegengewirkt. Der Tendenz der einzelnen Fäden, sich mit zunehmender
Temperatur zu verlängern, steht daher die Kontraktion, hervorgerufen durch die radiale
Expansion des elastomeren Materials, entgegen. Was die Gesamtlänge des Kabels betrifft,
so lässt sich daher die Wärmelängung des Kabels bei zunehmender Temperatur durch
eine gleichzeitige Erhöhung der Kabelquerschnittsfläche, hervorgerufen durch die
radiale Komponente der volumetrischen Expansion des elastomeren Materials, auf Null
kompensieren. Bei Abkühlung wirkt natürlich der Wärmekontraktion der einzelnen Fäden
die gleichzeitige radial gerichtete, volumetrische Kontraktion des elastomeren Materials
entgegen. Diese volumetrische Kontraktion des elastomeren Materials bedingt eine
Verkleinerung der Kabelquerschnittsfläche, wodurch die Wärmekontraktion des Kabels
auf Null gebracht wird. In jedem Fall gilt, dass, je grösser der Schraubenwinkel
ist. unter dem die Fäden aufgeschichtet sind, desto grösser die erhaltene Kompensationswirkung
wird und umgekehrt. Durch Festleung des
Schraubenwinkels, unter
dem die Fäden aufgeschichtet werden, und Konstanthaltung dieses Winkels vom Kabelmittelpunktbis
zQr äusseren Oberfläche, lassen sich daher je nach Wärmeausdehnungseigenschaft der
verwendeten Verstärkungs- und elastomeren Materialien Kabel erhalten, die sich entweder
ausdehnen, zusammenziehen oder eine konstante Länge haben. Bei den meisten praktischen
Anwendungsfällen erfolgt die Steuerung der Kabellänge dadurch, dass man den Schraubenwinkel
unabhängig von der auf das Kabel einwirkenden Zugbelastung festlegt; bei gewissen
hohen Spannungsfällen kann jedoch der Schraubenwinkel auch weiter in bezug auf die
Elastizität des verwendeten Fadenmaterials gebracht werden.
-
Der Schraubenwinkel, unter dem die Zugkraft aufnehmenden Elemente
übereinandergeschichtet werden, um ein wärmestabiles Kabel zu erhalten, ergibt sich
aus der folgenden Gleichung:
Darin bedeuten sin(x) = Sinus des Schraubenwinkels xr kB = linearer Wärmeausdehnungskoeffizient
des Bindematerials, k5 = linearer Wärmeausdehfiungskoeffizient des Verstärkungsmaterials,
= = volumetrischer prozentualer Anteil des Bindematerials.
-
Die erfindungsgemässen Prinzipien sind insbesondere für die Anwendung
bei Glasfaserkabeln geeignet, die aus mehreren konzentrischen, sich überlappenden
Lagen von schraubenlinienförmig gelegten Glasfaserrovings bestehen, wobei jeder
Roving
eine Vielzahl von im wesentlichen nichtverdrillten, grundsätzlich
parallelen Glas fäden enthält. Jeder Faden wird von einer ausgehärteten Elastomerhülle
umgeben, die mit der Hülle verbunden ist, die die benachbarten Fäden in der gleichen
Lage oder den benachbarten Lagen umgibt. Bei der Kabelherstellung werden die Rovings
schraubenlinienförmig zur Bildung einer anfänglichen Aufbaustruktur zusammengewickelt
und dann weitere Rovinglagen schraubenlinienförmig um die anfängliche Struktur gewunden,
wobei der Schraubenwinkel konstant gehalten wird, bis ein Kabel mit dem gewünschten
Durchmesser vorliegt. Das Glasfaserverbundkabel wird unter Verwendung einer Vorrichtung
grundsätzlich ähnlicher Bauart wie die in der US-PS 3 663 553 beschriebene, gefertigt.
-
Zusammengefasst betrifft die Erfindung ein Kabel mit kontinuierlichen
Glasfäden, die in Form von Rovings unter einem konstanten Schraubenwinkel vom Kabelmittelpunkt
bis zur äusseren Oberfläche schraubenlinienförmig aufeinandergeschichtet werden
und in einem elastomeren Material miteinander verbunden sind. Bei Erwärmung wird
der Wärmelängung der Fäden durch die gleichzeitige radial gerichtete volumetrische
Wärmeexpansion des elastomeren Materials entgegengewirkt. Was die Gesamtlänge des
Kabels betrifft, so steht der Wärmelängung des Kabels die gleichzeitige Zunahme
der Kabelquerschnittsfläche entgegen, so dass sich die Wärmelängungswirkungen unter
Berücksichtigung der Wärmeausdehnungseigenschaften der verwendeten Verstärkungs-
und elastomeren Materialien dadurch beeinflussen lassen, indem man den Schraubenwinkel,unter
dem die Fäden aufgeschichtet werden, so steuert, dass je nach Wunsch entweder sich
ausdehnende, sich zusammenziehende oder Kabel mit konstanter Länge vorliegen.
-
Die bei Abkühlung des Kabels hervorgerufenen Wärmekontraktionswirkungen
können ebenfalls durch Steuerung des Schraubenwinkels beeinflusst werden.Bei .manchen
Anwendungsfällen,
wo das Kabel hohen Zugbelastungen ausgesetzt
wird, kann der Schraubenwinkel zusätzlich in bezug zur Zuglast unter Berücksichtigung
des Elastizitätsmoduls der verwendeten Fäden gebracht werden. Die Erfindung eignet
sich insbesondere für schraubenlinienförmig aufgeschichtete Glasfaserkabel, die
in einem weiten Temperaturbereich wärmestabil sind.
-
Eine Ausführungsform der Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung
näher erläutert. Es zeigen: Fig. 1 eine perspektivische Ansicht von einem Abschnitt
eines erfindungsgemässen Glasfaserverbundkabels mit Darstellung von einem während
des Kabelaufbaus aufgegebenen Glasfaserrovings, Fig. 2 eine geschnittene Ansicht
des Kabels nach Fig. 1 mit Hinweis auf die volumetrische Wärmeexpansion des Kabels,
Fig. 3 eine grafische Ansicht bezüglich des Zusammenhangs zwischen der Temperatur
und dem Längungs-bzw. Kontraktionsverhalten von konventionellen Kabeln und einem
Glasfaserkabel nach Fig. 1 bei unterschiedlichen Schraubenschichtungswinkeln, Fig.
4 eine grafische Ansicht bezüglich des Zusammenhangs zwischen dem Schraubenwinkel
und der Gesamtkontraktion von Glasfaserkabeln nach Fig. 3, Fig. 5 eine der Fig.
3 ähnliche Ansicht bezüglich des Wärmelängungs- und Kontraktionsverhaltens von Kabeln
nach Fig. 1 aus unterschiedlichen und unter verschiedenen Schraubenwinkeln aufgeschichteten
Fadenmaterialien,
Fig. 6-9 schematische Ansichten bezüglich der
Auswirkung der Temperatur auf eine Einheitslänge des Kabels nach Fig. 1, Fig. 10
eine grafische Ansicht bezüglich des Zusammenhangs zwischen dem errechneten Schraubenwinkel
bei Wärmestabilität und dem Produkt des linearen Wärmeausdehnungskoeffizienten von
und dem prozentualen Anteil des Bindematerials im Kabel nach Fig. 1, unter Vorsehen
von Verstärkungsmaterialien mit verschiedenen linearen Wärmeausdehnungskoeffizienten,
Fig. 11 eine grafische Ansicht des Zusammenhangs zwischen Temperatur und Kontraktion
des Kabels nach Fig. 1 unter verschiedenen Zugbelastungen, und Fig. 12 eine schematische
Ansicht der Auswirkung der Zugbelastung auf eine Einheitslänge des Kabels nach Fig.
1 Das Glasfaserkabel nach Fig. 1 und 2 umfasst eine Vielzahl von sich überlappenden
k-azentrischen Lagen aus schraubenlinienförmig geschichteten Glasfaserrovings 2.
Jeder Roving besteht aus einer Vielzahl von im wesentlichen nicht verdrillten, grundsätzlich
parallelen Glasfäden 4. Die Fäden 4 sind, wie in Fig. 1 gezeigt, unter einem Schraubenwinkel
x schraubenlinienförmig geschichtet, wobei der Winkel x vom Kabelmittelpunkt bis
zur äusseren Oberfläche konstant bleibt. Jeder Faden wird von einer ausgehärteten
Elastomerhülle umgeben, die mit den die benachbarten Fäden an sowohl gleichen als
auch benachbarten Schichten umgebenden
Elastomerhüllen verbunden
ist, so dass eine elastomere Kabelmatrix 6 gebildet wird.
-
Das Glasfaserkabel nach Fig. 1 und 2 wird hergestellt, indem eine
Vielzahl von Glasfaserrovings 2 zur Bildung einer anfänglichen Aufbaulage schraubenlinienförmig
zusammengewickelt wird und danach weitere Glasfaserrovings 2 in schraubenlinienförmiger
Weise um die anfängliche Aufbaulage gemäss Fig. 1 gewunden werden, um eine Vielzahl
von sich überlappenden konzentrischen Lagen zu bilden, bis ein Kabel mit dem gewünschten
Durchmesser vorliegt. Daher ist das fertige Kabel kernlos und hat einen im wesentlichen
homogenen Querschnitt.
-
Die ausgehärtete, jeden Faden umgebende Elastomerhülle wird während
der Kabelherstellung unter Verwendung von einem Zweikomponentenelastomermaterial
gebildet. Gemäss einem bekannten Herstellungsverfahren wird während des Aufbaus
der ersten und nachfolgenden Lagen ein gewisser Teil der Rovings mit einer Umhüllungskomponente-getränkt,
die das nichtgehärtete elastomere Material ist. Die verbleibenden Rovings werden
mit der anderen Umhüllungskomponente, bei der es sich um das Aushärtungsmittel oder
den Härter handelt, getränkt. Wenn die Rovings während der Aufschichtung auf das
Kabel aufgelegt werden, reagieren diese beiden Romponenten unter Bildung einer elastomeren
Kabelmatrix miteinander, so dass jeder Faden von einer ausgehärteten elastomeren
Hülle umgeben wird, die mit den Hüllen verbunden ist, die benachbarte Fäden sowohl
in der gleichen als auch in den benachbarten Lagen umgeben. Urethanelastomere werden
für die erfindungsgemässen Glasfaserkabel bevorzugt; welches bestimmte Bindematerial
jedoch ausgewählt wird, hängt
von der Art des verwendeten Fadenmaterials
und den gewünschten Wärmeausdehnungseigenschaften des Elastomers ab. Zum Beispiel
können für die Erfindung andere polymere Bindematerialien verwendet werden. Das
Glasfaserverbundkabel nach Fig. 1 und 2 sowie das Verfahren und die Vorrichtung
zum Herstellen des Kabels, sind im Detail in der US-PS 3 662 533 dargestellt und
beschrieben, so dass hierauf ausdrücklich Bezug genommen wird.
-
In nicht zu erwartender Weise wurde festgestellt, dass das Glasfaserverbundkabel
der hier beschriebenen Bauart sich je nach dem Schraubenwinkel, unter dem der Glasroving
aufgelegt wird, unter in weitem Umfang sich ändernden Temperaturverhältnissen entweder
ausdehnt, zusammenzieht oder in seiner Länge im wesentlichen konstant bleibt. Im
Gegensatz zum herkömmlichen Verhalten von Kabeln, ermöglicht ferner die erfindungsgemässe
Lehre eine genaue Steuerung des Wärmeverhaltens des Kabel5indem der Schraubenwinkel,unter
dem die Fäden aufgeschichtet werden, in Beziehung zu den Wärmeausdehnungseigenschaften
von Faden und verwendeten elastomeren Materialien gebracht wird.
-
Bei Erwärmung wird der Wärmeausdehnung der einzelnen Fäden durch die
gleichzeitige volumetrische Wärmeexpansion des elastomeren Materials entgegengewirkt.
Wie durch die Pfeile in Fig. 2 angedeutet, erfolgt die volumetrische Wärmeexpansion
des Elastomer hauptsächlich in radialer Richtung. Diese radial gerichtete Komponente
der volumetrischen Expansion des elastomeren Materials will das Kabel zusammenziehen,
so dass eine Gegenwirkung gegen die Neigung der einzelnen Fäden vorliegt, sich mit
zunehmender Temperatur zu verlängern.
-
Was die gesamte Kabellänge betrifft, so kann daher die
Wärmelängenänderung
des Kabels bei zunehmender Temperatur durch eine Vergrösserung der Kabelquerschnittsfläche,
hervorgerufen durch die radiale Komponente der volumetrischen Ausdehnung des elastomeren
Materials1 auf Null gebracht werden, so dass ein thermisch stabiles Kabel vorliegt.
-
Die Menge an pro Einheitslänge des Kabels vorliegendem elastomeren
Material und damit der erhaltene Kompensationseffekt, wird durch den Schraubenwinkel,
unter dem die Rovings aufgelegt werden, gesteuert. Da die Fäden von dem elastomeren
Material umgeben sind, das die Kabelmatrix 6 darstellt, lässt sich die Menge an
pro Kabellänge vorhandenem elastomeren Material durch Vergrösserung der Anzahl an
Fadenwindungen pro Kabeleinheitslänge erhöhen. Je grösser die Anzahl an Windungen
oder die Fäden 4 enthaltenden Rovings 2ist, die pro Kabellänge aufgegeben werden,
umso grösser wird der erzielte Kompensationseffekt und umgekehrt. Der Schraubenwinkel
x, unter dem die Rovings aufgegeben werden, bestimmt natürlich die Anzahl an Rovingwindungen
und damit die Menge an elastomerem Material pro Kabellänge. Daher lässt sich der
Schraubenwinkel, unter dem der Glasroving aufgelegt wird, als Steuerfaktor für die
Bestimmung verwenden, ob eine gegebene Kabellänge bei Erwärmung auf eine bestimmte
Temperatur thermostabil ist, sich zusammenzieht oder verlängert. Daher können entweder
sich ausdehnende, zusammenziehende Kabel, sowie solche mit konstanter Länge erhalten
werden, indem man den Schraubenwinkel, unter dem die Glasrovings aufgelegt werden,
in Beziehung zu den Wärmeausdehnungseigenschaften des Fadens und der verwendeten
elastomeren Materialien wählt und den Schraubenwinkel während des Lagenaufbaus vom
Kabelmittelpunkt bis zur äusseren Oberfläche konstant hält. Es versteht sich jedoch,
dass die Menge an elastomerem oder anderem Bindematerial pro Kabeleinheitslänge
auch durch andere Massnahmen gesteuert werden kann.
-
Bei Abkühlung wird natürlich der Wärmekontraktion der einzelnen Fäden
durch die gleichzeitige volumetrische Wärmekontraktion des elastomeren Materials
in Radialrichtung entgegengewirkt. Diese radial gerichtete Komponente der Volumen-kontraktion
des elastomeren Materials bewirkt eine Verringerung der Rabelquerschnittsfläche
und wirkt damit der Wärmekontraktion des Gesamtkabels entgegen. Das erfindungsgemässe
Prinzips gilt damit auch zur Steuerung der Wärmekontraktionseffekte von Kabeln bei
deren Abkühlung; aus Gründen der Übersichtlichkeit und des einfacheren Verständnisses
wird die Erfindung jedoch nachfolgend in Verbindung mit der Steuerung der bei Erwärmung
des Kabels hervorgerufenen Wärmelängenänderungseffekte erläutert.
-
Die Kabeleinheitslänge,in bezug auf eine bestimmte Kabelschicht, wird
hier als "Steigung" bezeichnet, die sich aus dem Produkt des Cotangents des Schraubenwinkels
und dem Kabelumfang wie folgt ergibt: b = a cot(x) (1.
-
Darin bedeuten: b = Steigungshöhe cot(x) = Cotasgents des Schraubenwinkels
x a = Kabelaussenumfang.
-
Die Steigungshöhe in Gleichung (1.) ist die auf der Längsachse des
Kabels gemessene zurückgelegte Länge bei einer vollständigen, über 3600 sich erstreckenden
Schraubenwindung eines Roving 2 um das Kabel. Der Roving folgt dem Weg von einer
Schraubenwindung, wie dies in Fig. 1 gezeigt ist.
-
Es versteht sich natürlich, dass die Steigungshöhe vom Kabelmittelpunkt
zur äusseren Oberfläche für jede Kabellage
zunehmend länger wird
und daher die Anzahl an Rovingwindungen in jeder Lage progressiv abnimmt, wenn der
Schraubenwinkel während des Aufbaus sämtlicher Rabellagen konstant gehalten wird.
In den meisten praktischen Fällen jedoch werden genaue experimentelle Ergebnisse
und Berechnungen erhalten, indem man nur auf die Steigung an der Kabelaussenfläche
oder am Enddurchmesser Bezug nimmt. Dies ist Folge der physikalischen Eigenschaften
der elastomeren Kabelmatrix 6 und des Umstandes, dass die thermischen Längenänderungseffekte
in bezug auf eine Einheitslänge des eine Vielzahl von sich überlappenden Lagen aufweisenden
Kabels über die gesamte Kabelquerschnittsfläche gleichförmig sind. Daher beziehen
sich sämtliche nachfolgenden Angaben,bezüglich einer bestimmten "Steigunglauf die
"Steigungshöhe" an der äusseren Kabellage.
-
Das besondere Wärmeverhalten des erfindungsgemässen Glasfaserkabels
kann am besten anhand der in Fig. 3 gezeigten Versuchsergebnisse verstanden werden.
Diese Versuche betreffen Untersuchungen an konventionellen und schraubenlinienförmig
geschichteten Glaskabeln mit unterschiedlichen Schraubenwinkeln bei ähnlichen Temperatur-
und Zugspannungsverhältnissen. Die Versuchskabel wurden Temperaturen im Bereich
von 21 bis 77 0C und einer Zugkraft von etwa 906 kp ausgesetzt.
-
Bei den untersuchten herkömmlichen Kabeln bestand das Versuchskabel
1 aus einer zylindrischen Gruppierung von parallelen Glasfasern, die sich um etwa
0,38 mm bei einem 2,5 m langen Kabelabschnitt verlängerten. Kabel 2, ein Drahtseil
von 8 mm Durchmesser, verlängerte sich um etwa 1,14 mm bei einem Kabellängenabschnitt
von 2,5 m. Kabel 3 bestand aus einer Stahlbandierung von 0,64 mm x 12,7 mm und verlängerte
sich bei einem
Kabellängenabschnitt von 2,5 m um etwa 1,98 mm.
-
Die schraubenlinienförmig geschichteten Glasfaserversuchskabel hatten
sämtlich einen Durchmesser von 9,53 mm und waren nach der in der US-PS 3 662 533
beschriebenen Weise mit der Ausnahme jedoch hergestellt worden, dass das nicht ausgehärtete,
auf die Glasfaserrovings vor dem Verdrillen aufgegebene Urethanharz im Aushärtungsmittel
eingefügt war.
-
Bei dem verwendeten Fasermaterial handelte es sich um handelsüblich
erhältliches Glas, welches von der Owens Corning Corporation hergestellt wird und
als "S"-Glas bekannt ist. Wie Fig. 3 zeigt, zog sich das Kabel a, das aus Fäden,
die unter einem Schraubenwinkel von etwa 250 15 min aufgeschichtet waren, bestand,
um etwa 1,78 mm bei einer Kabellänge von 2,5 m zusammen. Kabel b wurde aus Fäden
aufgebaut, die unter einem Schraubenwinkel von etwa 21050 min aufgeschichtet wurden,
und zog sich bei einer Kabellänge von 2,5 m um etwa 1,02 mm zusammen. Kabel c bestand
aus unter einem Schraubenwinkel von etwa 17°25 min aufgeschichteten Fäden und kontrahierte
bei einer Kabellänge von 2,5 m um etwa 0,64 mm. Kabel d bestand aus unter einem
Schraubenwinkel von etwa 11045 min aufgeschichteten Fäden und zog sich bei einer
Kabellänge von 2,5 m um etwa 0,18 mm zusammen. Kabel e bestand aus unter einem Schraubenwinkel
von etwa 706 min aufgeschichteten Fäden und kontrahierte bei einer Kabellänge von
2,5 m um etwa 0,05 mm.
-
Fig. 4 zeigt grafisch die Auswirkung des Schraubenwinkels auf die
Wärmestabilität der Glasfaserkabel nach Fig. 1. In Fig. 4 ist der Schraubenwinkel
über der Gesamtkontraktion der Kabel a bis e in Fig. 3 aufgetragen. Die Kabel d
und e, die unter Schraubenwinkeln unter etwa 11045 min aufgeschichtet
waren,
blieben bei Temperaturen im Bereich von 21 bis 77 0C hinsichtlich ihrer Gesamtlänge
im wesentlichen konstant. Das heisst, diese Kabel erwiesen sich bei Erwärmung um
550C als wärmestabil. Die restlichen Versuchskabel mit Schraubenwinkeln oberhalb
des genannten Winkels zeigten jedoch bei Erwärmung um 55"C eine erhebliche Kontraktionsneigung,
so dass sie nicht wärmestabil waren.
-
Wie in Fig. 5 gezeigt, beeinflusst das Wärmeausdehnungsverhalten des
verwendeten Fadenmaterials die Wärmelängenänderung des Kabels nach Fig. 1. Die Kabel
d und c entsprechen den Kabeln d und c in Fig. 3 und bestanden aus "S"-Glasfäden,
die unter Schraubenwinkeln von etwa 11045 min bzw. 17015 min aufgeschichtet waren
Die beiden anderen, grundsätzlich ähnlichen, Kabel f und g bestanden aus handelsüblich
erhältlichem "E"-Glas, hergestellt von der Owens Corning Corporation.
-
Die "E'¢-Glasfäden der Kabel f und g waren unter Schraubenwinkeln
von etwa 180 bis 110 aufgeschichtet. Der lineare Wärmeausdehnungskoeffizient von
"E"- und "S"-Glas beträgt 2,8 x 106 inch/inchOF, bzw. 1,6 x 106 inch/inchOF. Wenn
diese vier Kabel der gleichen Zugbelastung unter den angegebenen Temperaturbedingungen
unterworfen wurden, zeigten beide Kabel d und c aus "S"-Glas grössere Kontraktionen.
Die Kabel f und g aus "E"-Glas zogen sich aufgrund des höheren linearen Wärmeausdehnungskoeffizienten
der verwendeten "E"-Glasfäden weniger als die "S"-Glaskabel unter den gleichen Temperaturbedingungen
zusammen. Offensichtlich versagte der Kontraktionseinfluss der durch die volumetrische
Expansion des die Kabelmatrix bildenden Elastomers hervorgerufen wird, hinsichtlich
des Nullausgleichs der erhöhten, von den "E"-Glas fäden hervorgerufenen Wärmelängung.
-
Man wird einsehen, dass das Wärmeexpansionsverhalten des
verwendeten
Elastomers ebenfalls das Wärmeverhalten der erfindungsgemässen Kabel beeinflusst.
Zum Beispiel ist es, wie schon erwähnt, möglich, durch Verwendung von einem Elastomer,
Polymer oder anderem Bindematerial mit ausreichender radialer Wärmeexpansionskomponente,
die Neigung der "E"-Glasfäden zur Wärmelängenänderung (vgl. Fig. 5) auf Null zu
kompensieren, so dass ein thermisch stabiles Kabel erhalten wird.
-
Damit ist es möglich, für einen ausgewählten Schraubenwinkel das Wärmelängenänderungsverhalten
von einem schraubenlinienförmig aufgeschichteten Kabel der beschriebenen Art bei
bekannter Wärmeexpansionseigenschaft von Faden und verwendeten elastomeren Materialien
oder anderen miteinander verträglichen Verstärkungs- und Bindematerialien zu berechnen.
In Fig. 6 ist der Zusammenhang zwischen dem äusseren Kabelumfang a, der Kabeleinheitslänge
oder Steigung b und der Länge von einer vollen, um 360° sich erstreckenden Windung
des Glasfaserrovings c, dargestellt in gestrichelten Linien, * in Form eines rechtwinkligen
Dreiecks mit den Seiten "a", b" und "c" wiedergegeben. Die relativen Längen der
Seiten "a", "b" und "c" ergeben sich aus folgender Gleichung c2 = a2 b2 (2.) Für
jede unter konstantem Schraubenwinkel aufgegebene Glasrovinglage wird der Umfang,
die Steigung und die Rovinglänge in bezug auf eine einer Steigungsstrecke entsprechende
Kabeleinheitslänge durch ein grundsätzlich ähnliches rechtwinkliges Dreieck wiedergegeben,
bei dem die relativen Längen der Seiten "a", b" und "c" sich mit dem Durchmesser
ändern Wie jedoch schon erwähnt, werden in den meisten
praktischen
Fällen genaue Ergebnisse unter Bezugnahme auf die Aussenseite oder die letzte Kabellage
erhalten. Daher bezieht sich die nachfolgende Berechnung auf diese Lage.
-
Bei einer Änderung der Temperatur des Kabels wird sich der Glasroving
in seiner Länge ausdehnen oder zusammenziehen.
-
Wie in Fig. 7 gezeigt, wird sich bei einer erhöhten Kabeltemperatur
dieübereine bestimmte Steigungsstrecke "b" umwickelte Rovinglänge "c" um den Anteil
"#c" vergrössern.
-
Unter der Annahme, dass sich der Kabelumfang "a" nicht vergrössert,
bewirkt diese Längenzunahme des Rovings eine gleichzeitige Vergrösserung der Steigungswegstrecke
"c" um den Anteil "#be". Wie in Fig. 7 gezeigt, führt dies zu einem neuen Dreieck.
Dieses neue Dreieck weist eine vergrösserte Roving-und Kabellänge auf, wobei die
verlängerten Seiten "c + Ac" und "b + #be" gestrichelt dargestellt sind. Der Zusammenhang
zwischen Kabelumfang, Kabellänge und Rovinglänge gemäss Gleichung (2.) wird daher
jetzt: (c + #c)² = (b + tpe)2 + a2 Zur Vereinfachung dieser Gleichung wird der Längen
zuwachs Abe durch Einsetzen des Ausdrucks c²-a²" für den Ausdruck "b"" in Gleichung
(1.) bestiirirnt und werden die differentiellen Ausdrücke "#b2" und "#c2" zweiter
Grössenordnung vernachlässigt. Dann ergibt sich be = cAc (3.) Bei Änderung der Kabeltemperatur
wird sich-das Bindematerial radial ausdehnen und zusammenziehen. Wie in Fig. 8 gezeigt,
findet
bei einer Erhöhung der Kabeltemperatur eine Zunahme von dessen Querschnittsfläche
statt, so dass der Umfang "a" um den Anteil "ta" zunimmt. Angenommen die Rovinglänge
"c" ändert sich nicht, so bewirkt diese Umfangsvergrösserung eine gleichzeitige
Verkleinerung der Steigungswegstrecke b" um den Anteil "#bC" Dies führt gemäss Fig.
8 zu einem neuen Dreieck. Dieses neue Dreieck hat eine vergrösserte Rovinglänge
und eine verkleinerte Kabellänge und ist durch gestrichelte Darstellung der Seiten
"a + #a" und "b - #bc" wiedergegeben. Der Zusammenhang zwischen Kabelumfang, Kabellänge
und Rovinglänge aus gleichung (2.) ergibt sich wie folgt: c = (b - c 2 + (a + #a)²
Zur Vereinfachung dieser Gleichung wird die Abnahme der Kabellänge "#bc" durch Einsetzen
des Ausdrucks "c² - a211 für den Ausdruck "b²" bestimmt und die differentiellen
Terme "#b²" und "ta " als Ausdrücke zweiter Ordnung vernachlässigt.
-
Dann ergibt sich bc = - a#a (4.) b Die Addition von Gleichungen (3.)
und (4.) ergibt
Daher folgt bei keiner Änderung der Kabellänge: ca asa (5.)
Gleichung
(5.) kann auch, wie in Fig. 9 gezeigt1 auf andere Weise erhalten werden. Bei Erwärmung
findet gleichzeitig eine Erhöhung der Querschnittsfläche und Vergrösserung der Kabelausdehnung
stattr so dass, wenn die Kabelausdehnung "tbe" gleich der Kabelkontraktion "Abc"
ist, das Kabel wärmestabil ist. Das heisst, jede Kabeleinheitslänge oder Steigungswegstrecke
"b" bleibt mit sich ändernder Temperatur auf einem konstanten Längenwert. Dieser
Zustand ist durch das Dreieck in Fig. 9 wiedergegeben, bei dem (c + AC)2 - (a +
#a)2 = b2 ist.
-
Aus Gleichung (2.) folgt,.
-
c² - a² = b².
-
Die Kombination dieser beiden Ausdrücke ergibt:
Die Ausdrücke "#c2" und Aa zweiter Grössenordnung können vernachlässigt werden,
um wiederum zu der oben genannten Gleichung (5.) zu kommen.
-
Der Ausdruck "#c" in Gleichung (5.) lässt sich wie folgt schreiben:
Ac = ckstT (6.)
Darin bedeuten: k5 = linearer Wärmeausdehnungskoeffizient
des Verstärkungsmaterials (d.h. der Glas fäden bei dem Beispiel in Fig. 1), #T =
Temperaturänderung.
-
Der Ausdruck "#a" in Gleichung (5.) lässt sich wie folgt ausdrücken:
da = akBAT%B (7.) Darin bedeuten: kB = linearer Wärmeausdehnungskoeffizient des
Bindematerials (d.h. des Elastomers nach dem Beispiel in Fig. 1), #T = Temperaturänderung,
%B = prozentualer volumetrischer Querschnittsanteil des Bindematerials.
-
Indem man die Ausdrücke "#c" und 11Aa" der Gleichungen (6.) und (7.)
in Gleichung (5.) einsetzt, ergibt sich
Aus Gleichung (2.) folgt 2 =a2 +b2 c² = a² + b² Nimmt man die Ausdrücke für den
Term "c2" in Gleichungen (8.) und (2.) und setzt den Term bzw aus Gleichung (1.)
ein, so ergibt sich
und damit für den Schraubenwinkel x
Alternativ kann der Ausdruck für sin(x) in Fig. 6 (sin(x)=a/c) in Gleichung (8.)
eingesetzt werden, wodurch sich ein äquivalenter bevorzugter Ausdruck für den Schraubenwinkel
x erhalten lässt:
Somit kann unter Verwendung der Gleichungen (9a.) oder (9b.) ein schraubenlinienförmig
beschichtetes Kabel aus Fäden und Bindematerialien mit gewissen linearen Wärmeausdehnungskoeffizienten
geschaffen werden, das wärmestabil ist oder bei in weitem Umfang sich ändernden
Temperaturbedingungen sowohl hinsichtlich der Erwärmung als auch Abkühlung eine
im wesentlichen konstante Länge beibehält.
-
Fig. 10 zeigt grafisch die aus den Gleichungen (9a.) und (9b.) errechneten
Schraubenwinkel zur Erzielung thermischer Stabilität für Verstärkungs- und Bindematerialien
mit unterschiedlichen linearen Wärmeausdehnungskoeffizienten. Die Kurven (h), (i)
und (j) betreffen errechnete Schraubenwinkel für thermische Stabilität bei Verstärkungs-
und Bindematerialien mit linearen Wärmeausdehnungkoeffizienten von 1,8; 2,8 und
3,8
x 106 inch/inchOF, Die Kurven (h) und (i) betreffen 11511 bzw. "E"-Glaskabel. Je
grösser nach Fig. 10 der lineare Wärmeausdehnungskoeffizient und/oder der prozentuale
Anteil des verwendeten Bindungsmaterials ist, umso kleiner muss der Schraubenwinkel
sein, um ein thermisch stabiles Kabel zu erhalten. Ähnlich gilt, dass je grösser
der lineare Wärmeausdehnungskoeffizient des verwendeten Verstärkungsmaterials ist,
desto grösser muss der Schraubenwinkel zur Schaffung eines thermisch stabilen Kabels
sein. Vorzugsweise ist der lineare Wärmeausdehnungskoeffizient des Bindematerials
wesentlich grösser als der des Verstärkungsmaterials.
-
Wegen des grossen Unterschiedes zwischen den linearen Wärmeausdehnungskoeffizienten
der bevorzugten Verstärkungs- und Bindematerialien kann die volumetrische oder radiale
Ausdehnung des Verstärkungsmaterials, d.h. der Glasfasern, relativ zu der radialen
Ausdehnung der meisten elastomeren Bindematerialien vernachlässigt werden. Daher
lässt sich in Gleichungen (7.), (8.) und (9a.) sowie (9b.) die radiale Ausdehnung
des Verstärkungsmaterials und ihr Einfluss auf die radiale Ausdehnung des Grundkörpers
des Bindematerials vernachlässigen. Der Ausdruck "Prozent B in diesen Gleichungen
stellt in der Tat die wärmebedingte radiale Ausdehnung des Kabels in bezug zum volumetrischen
prozentualen Anteil an verwendeten Bindematerial dar. Es versteht sich jedoch, dass
für Kabel aus anderen Verstärkungs- und Bindematerialien die thermische radiale
Expansion sowohl von Verstärkungs- als auch Bindemterial oder ihre gegenseitigen
Wirkungen aufeinander mit berücksichtigt werden müssen, um den Schraubenwinkel zur
Schaffung eines thermisch stabilen Kabels zu bestimmen. Ferner können auch die Auswirkungen
der Temperatur auf die linearen Wärmeausdehnungskoeffizienten
der
verwendeten Verstärkungs- und Bindematerialien zur Be-Stimmung des genannten Schraubenwinkels
berücksichtigt werden.
-
Da sich mit Erhöhung des Schraubenwinkels eine grössere Anzahl von
Rovingwindungen pro Kabellänge einstellt, kann der Zugelastizitätsmodul des schraubenlinienförmig
aufgeschichteten erfindungsgemässen Kabels durch Beeinflussung des Schraubenwinkels
gesteuert werden. Je grösser die Anzahl an Rovingwindungen pro Kabellänge ist, desto
grösser ist die Neigung des Kabels, sich zu strecken, da die Rovingwindungen längs
der Kabellänge bei der angelegten Last relativ begradigt werden. Daher wird bei
Aufgabe der Rovings unter einem grossen Schraubenwinkel ein Kabel mit niedrigerem
Zugelastizitätsmodul erhalten (d.h. das Kabel hat eine grössere Tendenz, sich bei
einer angelegten Zugkraft zu strecken).
-
Umgekehrt liegen bei kleinen Schraubenwinkeln die Rovings nahezu parallel
zur Kabellängsachse, da eine geringere Anzahl an Rovingwindungen pro Kabellänge
vorliegt, so dass ein Kabel mit höherem Zugelastizitätsmodul erhalten wird (d.h.,
das Kabel hat eine geringere Neigung, sich unter einer einwirkenden Zuglast zu verstrecken)
Somit lässt sich unter Bezugnahme auf Gleichungen (9a.) oder (9b.) und Fig 10 durch
die Wahl der verwendeten Verstärkungs- und Bindematerialien und den prozentualen
Anteil des Bindematerials ein thermisch stabiles Kabel mit einer gewünschten Zugelastizität
herstellen. Wenn man beispielsweise den prozentualen Anteil des verwendeten Bindungsmaterials
in Fig. 10 für eine gewisse Paarung von Verstärkungs- und Bindematerial erhöht,
kann der Schraubenwinkel für ein thermisch stabiles Kabel soweit herabgesetzt werden,
dass das Kabel einen höheren Zugelastizitätsmodul hat.
-
Fig. 11 zeigt die Auswirkungen der Zuglast auf das Kabel nach Fig.
1. Bei dem untersuchten Kabel handelte es sich um ein solches, das grundsätzlich
ähnlich dem Kabel mit einem Durchmesser von 9,53 mm und einer Länge von 2,5 m war,
das anhand von Fig. 3 beschrieben wurde und unter einem Schraubenwinkel von etwa
17°25 min aufgeschichtet war. Bei Zugbelastungen von 226, 476 und 929 kp und den
erwähnten Temperaturverhältnissen, änderte sich die gesamte Kabelkontraktion nicht
wesentlich. Bei den meisten praktischen Anwendungsfällen für das Kabel unter Zugbelastung
ähnlich den 1 für die Versuche vorgenommenen, scheint daher die Zugbelastung keinen
Einfluss auf die Wärmelängenänderung des Kabels auszuüben; wie jedoch erwähnt, können
bei gewissen Anwendungsfällen unter sehr hohen Zugkräften, je nach dem Schraubenwinkel,
unter dem die Fäden gelegt sind, die Zugkräfte das gesamte Kabel soweit strecken,
dass die Fäden sich flach legen oder in Längsrichtung verlagern. Daher wird bei
einer ausreichenden relativen Begradigung der Fäden der Sc.hraubenwinkel,wie in
Fig. 11 gezeigt, verkleinert. Endergebnis davon ist, dass die Anzahl an Rovingwindungen
pro Kabeleinheitslänge abnimmt und eine geringere kontraktive oder auf Null kompensierende
Wirkung bei einem bestimmten Temperaturbereich vorliegt.
-
Die für eine ausreichende relative Begradigung der Rovings oder Fäden
notwendigen theoretischen Zugkräfte, bei denen der Schraubenwinkel und damit der
erhaltene Nullausgleichseffekt wesentlich beeinflusst wird, lassen sich jedoch berechnen.
Wenn gemäss Fig. 11 an das Kabel nach Fig. 1 eine Zugkraft (T) angelegt wird, erfährt
das Kabel je nach Elastizitätsmodul (E) des verwendeten Fadenmaterials eine Längenänderung.
Die sich ergebende Kabelverlängerung "abS" in
in bezug auf eine
Kabeleinheitslänge oder der Steigungswegstrecke b kann wie folgt ausgedrückt werden:
tbs = bS (10.) Darin bedeuten: b = Steigungswegstrecke (vergl. Gleichung(1.)), S
= Zugspannung, E = Elastizitätsmodul des Verstärkungsmaterials (d.h. der Fäden beim
Beispiel in Fig. 1).
-
Setzt man den zuvor erwähnten Ausdruck für den Term der Steigung "b"
aus Gleichung (1*) in Gleichung (10.) ein, so ergibt sich für die resultierende
Kabellänge (b + #bs): b + tba = a cot(x) (1 + E) (11.) Wie erwähnt, kann der Schraubenwinkel
infolge der longitidinalen Begradigung der Rovings und Fäden bei Anliegen gewisser
Zuglasten abnehmen. Dieser Umstand ist in Fig. 12 durch einen kleineren Schraubenwinkel
"y" gezeigt Unter der Annahme, dass der Kabelumfang "a" konstant bleibt, ergibt
sich für das longitudinal verlängerte Dreieck mit dem Winkel "y" folgende Gleichung:
cot(y) = b + tbs (12.) a b + nbs = a cot(y).
-
Setzt man die Ausdrücke für "b + Ab511 in Gleichungen (11.) und (12.)
gleich, so kann ein Ausdruck für den verkleinerten Schraubenwinkel "y", bedingt
durch die Zugbelastungen, wie folgt erhalten werden:
cot(y) = cot(x)
(1 + S) . (13.) E Daher lässt sich bei einem gegebenen Schraubenschichtungswinkel
"x" für thermische Stabilität mit der Gleichung (13.) der Schraubenwinkel "y" berechnen,
der sich unter einer Zuglast "T" einstellt oder einstellen kann. Man wird jedoch
aus Gleichung (13.) ohne weiteres ersehen, dass für die meisten praktischen Anwendungsfälle
die Zugkraft nicht ausreicht, um den Schraubenwinkel für thermische Stabilität unter
Berücksichtigung des Elastizitätsmoduls der verwendeten Fäden in beträchtlichem
Umfang zu ändern. In der Tat übertrifft die Zuglast "T" im allgemeinen die Zugspannungen,
die normalerweise beiden meisten praktischen Anwendungsfällen einschliesslich elektrischer
Transmissions leitungen anliegen oder übersteigt die Zugfestigkeit der verwendeten
Fäden.
-
Zum Beispiel ergibt eine an ein aus E"-Glasfäden gefertigtes 2 Kabel
angelegte Zugspannung von 703 kp/cm2 eine nicht nennenswerte Änderung des Schraubenwinkels;
bei anderen Anwendungsfällen jedoch ist die Vorhersage möglich, welche Zugspannung
oder Belastung notwendig ist, um den Schraubenwinkel "y" hervorzurufen, vgl. Gleichung
(13.). Unter solchen Bedingungen kann dann der Schraubenschichtungswinkel "x" während
der Herstellung um einen Betrag erhöht werden, der ausreicht, die Wirkung der Zugspannung
oder Belastung zu kompensieren. Dies führt auch bei den letztgenannten Anwendungsfällen
zu einem Kabel, das bei den anliegenden Zugbelastungen wärmestabil ist oder sich
im gleichen Ausmass wie die Kabel nach Fig. 1 bis 10 ausdehnt und zusammenzieht.
-
Für den Fachmann versteht es sich, dass neben den Glasfäden und elastomeren
Materialien andere miteinander verträgliche
Verstärkungs- und Bindematerialien
für die Erfindung verwendet werden können. Die speziell ausgewählten Verstärkungs-und
Bindematerialien ergeben sich aus ihren chemischen und Wärmeausdehnungseigenschaften,
der Umgebung, in der das Kabel eingesetzt werden soll, und anderen Faktoren.