DE2812091A1 - Verfahren zum erlernen des sprechens bei gehoerlosen und stark schwerhoerigen - Google Patents

Verfahren zum erlernen des sprechens bei gehoerlosen und stark schwerhoerigen

Info

Publication number
DE2812091A1
DE2812091A1 DE19782812091 DE2812091A DE2812091A1 DE 2812091 A1 DE2812091 A1 DE 2812091A1 DE 19782812091 DE19782812091 DE 19782812091 DE 2812091 A DE2812091 A DE 2812091A DE 2812091 A1 DE2812091 A1 DE 2812091A1
Authority
DE
Germany
Prior art keywords
hearing
deaf
articulation
pattern
tactile
Prior art date
Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
Withdrawn
Application number
DE19782812091
Other languages
English (en)
Inventor
Gisela Eisenhardt
Klaus Stoesser
Ivar Dr Ing Veit
Current Assignee (The listed assignees may be inaccurate. Google has not performed a legal analysis and makes no representation or warranty as to the accuracy of the list.)
Battelle Institut eV
Original Assignee
Battelle Institut eV
Priority date (The priority date is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the date listed.)
Filing date
Publication date
Application filed by Battelle Institut eV filed Critical Battelle Institut eV
Priority to DE19782812091 priority Critical patent/DE2812091A1/de
Publication of DE2812091A1 publication Critical patent/DE2812091A1/de
Withdrawn legal-status Critical Current

Links

Classifications

    • GPHYSICS
    • G09EDUCATION; CRYPTOGRAPHY; DISPLAY; ADVERTISING; SEALS
    • G09BEDUCATIONAL OR DEMONSTRATION APPLIANCES; APPLIANCES FOR TEACHING, OR COMMUNICATING WITH, THE BLIND, DEAF OR MUTE; MODELS; PLANETARIA; GLOBES; MAPS; DIAGRAMS
    • G09B21/00Teaching, or communicating with, the blind, deaf or mute
    • G09B21/009Teaching or communicating with deaf persons

Landscapes

  • Engineering & Computer Science (AREA)
  • Health & Medical Sciences (AREA)
  • Audiology, Speech & Language Pathology (AREA)
  • General Health & Medical Sciences (AREA)
  • Business, Economics & Management (AREA)
  • Physics & Mathematics (AREA)
  • Educational Administration (AREA)
  • Educational Technology (AREA)
  • General Physics & Mathematics (AREA)
  • Theoretical Computer Science (AREA)
  • Electrically Operated Instructional Devices (AREA)

Description

  • Verfahren zum Erlernen des Sprechens bei
  • Gehörlosen und stark Schwerhörigen Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Erlernen des Sprechens bei Gehörlosen und stark Schwerhörigen, wobei konstant unterscheidbare Reizmerkmale, die dem akustischen Muster entsprechen, den Tastrezeptoren des Hörbehinderten eingeleitet werden und somit eine Ersatzrückkopplung ermöglicht wird.
  • Bei Schwerhörigen kann die Resthörfähigkeit durch akustische Geräte unterstützt werden. Diese Geräte bestehen im wesentlichen aus Verstärkern, die zum Teil selektiv arbeiten, um die geschädigte Hörkurve auszugleichen oder um die Sprachsignale in einen anderen Frequenzbereich umzusetzen, der weniger geschädigt ist. Zum Erlernen des Sprechens und zur Erhaltung der Sprechfähigkeit bei Gehör losen und stark Schwerhörigen muß der Ausfall des Gehörsinns ausgeglichen werden. Hierfür gilt das Prinzip der Mustertransformation, d.h. der Rückkopplung bzw. Umsetzung eines für den ausgefallenen Gehörsinn erkennbaren Musters in ein anderes Muster, das von einem verbliebenen Sinn erkannt werden kann. Für diesen Zweck werden u.a. akustisch-taktile und akustisch-optische Mustertransformationen herangezogen.
  • Bei der akustisch-optischen Mustertransformation werden vom Auge Leistungen des Gehörs übernommen, d.h. die akustischen Muster werden so dargestellt, daß sie visuell erkannt und zugeordnet werden können. Abgesehen davon, daß die optischen Geräte bei der Sprachanbildung von z.B. Taubblinden nicht eingesetzt werden können, hat sich herausgestellt, daß sie auch für die unmittelbare Praxis in der Artikulation bei Hör-Sprach-Geschädigten nicht genügend leistungsfähig sind. Ferner sind der Informationsgehalt, die Unterscheidbarkeit, die Kontrolle und die Produzierbarkeit der Darstellungen nicht zufriedenstellend.
  • Die taktilen Geräte, z.B. Vibratoren, ermöglichen über die Tastrezeptoren der Haut die Transformation des akustischen Musters in ein taktiles Muster und erlauben über die technisch verdeutlichten Reize eine Selbstimitation, die für die Sprachanlernung und -erhaltung wesentlich ist. Die Vibratoren geben jedoch eindimensionale taktile Informationen, die sich primär auf die akustischen Muster beziehen. Der Verlauf der schnellen Frequenz- und Amplitudenein- und ausschwingungsvorgänge der Sprachphoneme wird nicht empfunden.
  • Allen bekannten Geräten ist gemeinsam, daß sie insbesondere bei Sprachanlernung von Kindern die Konzentrationsfähigkeit negativ beeinflussen, da sie mehr als der Inhalt des Lehrstoffes die Aufmerksamkeit auf sich lenken. Die meisten Gerate können ferner nicht ständig angesetzt, z.B. am Körper getragen werden, da sie groß und schwer sind. Bei visuellen Systemen kommt noch hinzu, daß sie den Zugang zu anderen, bei der Sprachanlernung wichtigen Informationen, wie Mundbewegung des Lehrers usw., versperren und außerhalb des Ausbildungsortes die Orientierung blockieren.
  • Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, die vorgenannten Nachteile zu überwinden und ein System zu entwickeln, mit dem zur Sprachanlernung der Gehörlosen die akustischen Muster wirksamer transformiert werden können und die bisher schwierige Eigenkontrolle der beim Sprechen zu beachtenden Notwendigkeiten, besonders im Hinblick auf ein Zuviel oder Zuwenig an Lautstärke, zu kurze oder zu lange Dauer der Sprechlaute, zu hohe oder zu tiefe Stimmlage usw., ermöglicht wird.
  • Es hat sich nun gezeigt, daß diese Aufgabe in technisch fortschrittlicher Weise gelöst werden kann, indem bei dem Verfahren der eingangs genannten Art durch Oberflächenelektroden am vokalen Trakt aus der Muskelaktivität beim Artikulieren elektrische Signale abgeleitet und in ein der jeweiligen Artikulation entsprechendes fühlbares Muster umgewandelt werden.
  • Die aus der Muskelaktivität abgeleiteten elektrischen Signale werden vor der Umwandlung in das fühlbare Muster verstärkt und von den nicht von der Artikulation stammenden Signale befreit. Wesentlich ist, daß das fühlbare Muster in Form von elektrischen oder mechanischen Reizimpulsen vorliegt. Dadurch werden im Gegensatz zu den bisher üblichen akustisch-taktilen Systemen, wie Vibratoren, die fühlbaren Muster nicht punktweise dem Hörbehinderten zugeleitet, sondern angeordnet in einer Matrix. Somit wird die subjektive Sinnesempfindung um eine zusätzliche Dimension erweitert, die sich insbesondere bei der Sprachanlernung zur Unterscheidung von Sprachphonemen vorteilhaft auswirkt.
  • Dem erfindungsgemäßen Verfahren liegt die Erkenntnis zugrunde, nach dem der Perzeptionsvorgang durch einen Vergleich des akustischen Sprachmusters mit den motorischen Signalen zur Steuerung des vokalen Traktes beschrieben werden kann (R. Peters, Perceptual Organization for Speech and Other Auditory Signals, University of Southern Mississippi; P. Biesalski, Phoniatrie und Pädoaudiologie, Institut für Kommunikationsstörung, Mainz) 1 In einem Modell der Sprachwahrnehmung wird dem auditiven System ein Merkmalsdetektor im Rahmen eines Mustererkennungsprozesses zugeordnet. Wesentlich dabei ist, daß diese Merkmale in direkter Beziehung zu den artikulatorischen Parametern stehen. Aus dem empfangenen akustischen Muster werden nicht die akustischen Parameter sondern die Merkmale ausgewählt, die zur artikulatorischen Bildung des Klangbildes wichtig sind. Demnach wird die Sprache durch Beurteilung der Lautbildung erkannt. Die Steuerung der Artikulation kann durch direkten Vergleich der zu erzeugenden motorischen Signale mit den ausgewählten Merkmalen erfolgen.
  • Erfindungsgemäß wird in einem Ersatzsinneskanal die artikulatorischen Eigenschaften der Sprache dargestellt. Die artikulatorischen Parameter werden mittels Oberflächenelektroden am vokalen Trakt aus der Muskelaktivität des Gehörlosen als physiologische Signale abgeleitet. Dabei werden nur Signale dargestellt, die die phonemtypischen Informationen, wie Lippenformation, Mundöffnungsgrad, Zungenstellung und Zungentonus verdeutlichen. Diese Signale liefern zusätzlich Informationen über die Dauer der einzelnen Sprachlaute. Auch eine Anzeige über Lautstärke, Stimmlage und Stimmdruck ist möglich.
  • WeitereMerkmale, Vorteile und Anwendungsmöglichkeiten der Erfindung gehen aus der folgenden Erläuterung weiterer Einzelheiten anhand der beigefügten Abbildungen hervor.
  • Es zeigen Figur 1 in schematischer Vereinfachung eine mögliche Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens; Figur 2 den Einsatz der in Figur 1 dargestellten Ausführungsform während des Unterrichts; Figur 3 eine weitere Einsatzmöglichkeit, bei der eine Anordnung Monitor/Videobandspeicher die Lehrerfunktion ausführt.
  • Aus Figur 1 geht hervor, daß die von den Oberflächenelektroden 1 im Bereich des vokalen Traktes abgeleiteten Signale über eine Eingangsstufe 2, die einen Filter und einen Impedanzwandler aufweist, und einen einstellbaren Verstärker 3, auf eine Filterstufe Lt gegeben werden. Die erzielten Signale werden über einen weiteren Verstärker 5 und einen anschließenden Impedanzwandler 6 an die Elektroden der Matrixanordnung 7 zur Rückkopplung in das taktile System überführt.
  • In Figur 2 wird dargestellt, daß durch die zusätzliche Sprachhilfe des Lehrers die bei der lehrhaften Artikulation entstehenden Muster den Schülern auf die persönliche Matrixanordnung der Rückkopplung eingeleitet werden können. Der Schüler ist somit in der Lage, die erhaltenen taktilen Muster dem Mundbewegungsbild des Lehrers zuzuordnen. In einem Wechselspiel der Lehrer/Schüler-Artikulation ist ein Vergleich und somit eine Korrektur bzw. Anpassung des Klangbildes durch den Schüler möglich. Dadurch wird eine Intensivierung des Sprachunterrichtes erzielt. Eine Ablenkung durch technische Geräte findet nicht statt. Die Übertragung der Information von Lehrer zu Schüler kann über Leitungen bzw. drahtlos über Kleinsender erfolgen.
  • In Figur 3 übernimmt eine Monitor/Videospeicher-Anordnung die Lehrerfunktion. Auf diese Weise kann das System zum Selbststudium bzw. als Ergänzung zum Unterrichtung eingesetzt werden. Der Monitor 8 vermittelt dem Schüler die bildliche Darstellung des artikulierenden Lehrers. Der dazu gehörige Text kann als Untertitel ebenfalls eingeblendet werden. Der Videoband-Speicher 9 enthält die Information für den Monitor 8 und die Artikulationsmuster für die Rückkopplungsmatrix 7 des Schülers. Der Schüler hat dadurch die Möglichkeit, das Videoband beliebig oft zurückzuspulen und das eigene Artikulationsmuster mit dem gespeicherten zu vergleichen.
  • Ein Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht vor allem darin, daß das System von dem Hörbehinderten ständig und netzunabhängig eingesetzt werden kann. Durch die sofortige Rückkopplung der aus der Artikulation abgeleiteten Muster ist eine zeitlich richtige Zuordnung zu der Artikulation möglich. Nach Abschluß der Sprachanlernung kann das System weiterhin von den Gehör losen benutzt werden, um die einmal erworbene Sprechfähigkeit weiterhin zu erhalten und ständig zu kontrollieren.
  • Leerseite

Claims (4)

  1. Patentansprüche Verfahren zum Erlernen des Sprechens bei Gehörlosen und stark Schwerhörigen, wobei konstant unterscheidbare Reizmerkmale, die dem akustischen Muster entsprechen, den Tastrezeptoren der Hörbehinderten eingeleitet werden und somit eine Ersatzrückkopplung ermöglicht wird, dadurch gekennzeichnet, daß durch Oberflächenelektroden am vokalen Trakt aus der Muskelaktivität beim Artikulieren elektrische Signale abgeleitet und in ein der jeweiligen Artikulation entsprechendes, fühlbares Muster umgewandelt werden.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die aus der Muskelaktivität abgeleiteten elektrischen Signale vor der Umwandlung in das fühlbare Muster, verstärkt und die nicht von der Artikulation stammenden Signale eliminiert werden.
  3. 3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß das fühlbare Muster in einer Matrix in Form von elektrischen oder mechanischen Reizimpulsen vorliegt.
  4. 4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die elektrischen Signale des zu erlernenden akustischen Musters gespeichert und synchron zu der visuellen Vorgabe der diese erzeugenden Person sowie des dazugenörigen Textes zur Umwandlung in das fühlbare Nester dem Horbehinderten überführt werden.
DE19782812091 1978-03-20 1978-03-20 Verfahren zum erlernen des sprechens bei gehoerlosen und stark schwerhoerigen Withdrawn DE2812091A1 (de)

Priority Applications (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DE19782812091 DE2812091A1 (de) 1978-03-20 1978-03-20 Verfahren zum erlernen des sprechens bei gehoerlosen und stark schwerhoerigen

Applications Claiming Priority (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DE19782812091 DE2812091A1 (de) 1978-03-20 1978-03-20 Verfahren zum erlernen des sprechens bei gehoerlosen und stark schwerhoerigen

Publications (1)

Publication Number Publication Date
DE2812091A1 true DE2812091A1 (de) 1979-10-04

Family

ID=6034945

Family Applications (1)

Application Number Title Priority Date Filing Date
DE19782812091 Withdrawn DE2812091A1 (de) 1978-03-20 1978-03-20 Verfahren zum erlernen des sprechens bei gehoerlosen und stark schwerhoerigen

Country Status (1)

Country Link
DE (1) DE2812091A1 (de)

Cited By (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
WO1981000478A1 (en) * 1979-08-08 1981-02-19 G Ward Communication

Cited By (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
WO1981000478A1 (en) * 1979-08-08 1981-02-19 G Ward Communication

Similar Documents

Publication Publication Date Title
Sadikovna COCHLEAR IMPLANTATION: AN INNOVATION IN THE DEVELOPMENT OF TECHNOLOGY, MEDICINE, DEAF PEDAGOGY AND SPEECH THERAPY
Jilka The contribution of intonation to the perception of foreign accent
Gault Progress in experiments on tactual interpretation of oral speech.
DE3003315A1 (de) Verfahren zur erzeugung von elektrokutanen reizmustern als traeger akustischer information und geraet zur durchfuehrung dieses verfahren
Buiten et al. A self-instructional device for conditioning accurate prosody
DE10393463B4 (de) Hörhilfe
EP0360909B1 (de) Sprachübungsgerät
Roden et al. Auditory stimulation training with technically manipulated musical material in preschool children with specific language impairments: An explorative study
EP4017031A1 (de) Hörsystem mit anwenderspezifischer programmierung
De Bot The role of feedback and feedforward in the teaching of pronunciation—an overview
DE19947359A1 (de) Verfahren und Vorrichtung zur Therapiekontrolle und -optimierung bei Sprachstörungen
DE2812091A1 (de) Verfahren zum erlernen des sprechens bei gehoerlosen und stark schwerhoerigen
Stark et al. Preliminary work with the new Bell Telephone visible speech translator
DE3105518A1 (de) Verfahren zur synthese von sprache mit unbegrenztem wortschatz und schaltungsanordnung zur durchfuehrung des verfahrens
Velmans The Design of Speech Recoding Devices for the Deaf: University of Manchester
DE2304070C3 (de) Sprachübungsgerät für Taube oder Schwerhörige
WO2006105897A1 (de) Elektronisches leselernhilfegerät und verfahren unter nutzung eines elektronischen leselernhilfegeräts
Thompson Listening disabilities: the plight of many
Meyers The LD college student: A case study
Lane On the Necessity of Distinguishing Between Speaking and Listening.
DE4117485C1 (de)
Povel Articulation correction of the deaf by means of visually displayed acoustic information
Bogun et al. Neurodidactics in the study of foreign languages
DE2544383A1 (de) Audiovisuelles lehrgeraet zum schnellehren und ausbildungszentrum damit
Spaai et al. The effectiveness of the Intonation Meter for teaching intonation to deaf persons

Legal Events

Date Code Title Description
8120 Willingness to grant licences paragraph 23
8139 Disposal/non-payment of the annual fee